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Ist dies ein guter Rat?Der Wachtturm 1956 | 15. September
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DER RAT DER BIBEL
Im Gegenteil rät der Apostel Petrus Christen selbst an, „allezeit bereit“ zu sein „zu einer Verteidigung vor jedermann, der von euch einen Grund fordert für die Hoffnung, die in euch ist“. Die Bibel gibt den Rat zu sehr fleißigem Forschen, damit man sich Erkenntnis aneigne: „Wenn du dem Verstande rufst, deine Stimme erhebst zum Verständnis; wenn du ihn suchst wie Silber, und wie nach verborgenen Schätzen ihm nachspürst: dann wirst du die Furcht Jehovas verstehen und die Erkenntnis Gottes finden. Dann wirst du Gerechtigkeit verstehen und Recht und Geradheit, jede Bahn des Guten. Besonnenheit wird über dich wachen, Verständnis dich behüten: um dich zu erretten von dem bösen Wege, von dem Manne, der Verkehrtes redet.“ — 1. Pet. 3:15, NW; Spr. 2:3-5, 9, 11, 12.
„Das Herz des Gerechten überlegt, um zu antworten“, sagt die Bibel. Und wenn sich jemand in seinen Überlegungen die Antworten heraussucht und dazu Gotteserkenntnis hat, können ihn jene nicht zuschanden machen, die verkehrte Dinge reden. Auf Fragen zu hören, wird nicht so ‚tief beunruhigen‘, daß der Zuhörer es ablehnen müßte, mit dem Fragesteller zu reden. Jesus ist für Christen das Vorbild, und er fürchtete sich nicht, über die Religion zu sprechen, noch war er tief beunruhigt über solche Diskussionen. Er besaß die Wahrheit, nicht aber seine Gegner. Somit waren sie es, die tief beunruhigt waren und sich weigerten, weiterzureden: „Und niemand konnte ihm ein Wort erwidern, noch wagte jemand von jenem Tage an, ihn ferner zu befragen.“ — Spr. 15:28; Matth. 22:46, NW.
Rät die Bibel an, ‚eine Miene hohler Höflichkeit aufzustecken‘, wenn man mit anderen argumentiert? Sie rät nicht dazu, irgendwelche Miene aufzustecken, denn das ist Heuchelei. Und sie verurteilt besonders die hohlen Vernunftschlüsse gewisser Menschen, die behaupteten, Gott zu kennen, die aber Bilder in der Anbetung verwendeten: „Obwohl sie Gott erkannten, verherrlichten sie ihn nicht als Gott, noch dankten sie ihm, sondern sie wurden hohlköpfig in ihren Überlegungen, und ihr unverständiges Herz wurde verfinstert. Obwohl behauptend, weise zu sein, wurden sie töricht und vertauschten die Herrlichkeit des unverweslichen Gottes mit etwas, das dem Bilde von verweslichen Menschen, Vögeln, vierfüßigen Geschöpfen und kriechenden Dingen gleicht.“ — Röm. 1:21-23, NW.
Aber sicherlich ist nichts gegen den Rat einzuwenden, daß dem Zeugen „eine Tasse Tee und ein Stück Kuchen“ angeboten werde, nicht wahr? Im allgemeinen wäre dies lobenswert. Es hieße, einem allgemeinen Impuls des Herzens zu folgen. Steckt aber dieser Geist hinter diesem Rat? Ist es nicht ein wohlgeplanter und im voraus bedachter Verweis, eine Pose der Scheinheiligkeit gegenüber einem Gegner, ein Teil des Aufsteckens der Miene leerer Höflichkeit? Die Bibel verwahrt sich gegen solch vorgetäuschte Gastfreundschaft: „Iß nicht das Brot des Scheelsehenden, und laß dich nicht gelüsten nach seinen Leckerbissen. Denn wie er es abmißt in seiner Seele, so ist er. ‚Iß und trink!‘ spricht er zu dir, aber sein Herz ist nicht mit dir. Deinen Bissen, den du gegessen hast, mußt du ausspeien.“ — Spr. 23:6-8.
AN DEN GERECHTIGKEITSSINN APPELLIEREN
Wenn der Zeuge Jehovas einer hohlen Höflichkeit und einer papageienhaften Forderung nach weiteren Beweisen begegnet, könnte er weitere Beweise aus der Bibel, die der Katholik selbst besitzt, vorlesen und dadurch einen Funken Interesse wecken. Wenn aber kein solcher Funke entzündet wird, wird der erfahrene Zeuge bald die Unaufrichtigkeit in der Bitte um weitere Beweise erkennen und wird gut tun, dem Problem offen auf den Leib zu rücken. Der Zeuge Jehovas könnte etwa sagen:
„Allerdings kann ich noch weitere Beweise erbringen, aber ich habe das Gefühl, daß Sie diese eigentlich nicht wünschen. Sie hören wohl zu, scheinen aber Ihren Sinn verschlossen zu halten. Oftmals hat man sich uns gegenüber verschlossen, und zwar gewöhnlich, weil ein Freund, Verwandter oder Geistlicher etwas über uns gesagt hat. Bisweilen berichtet man uns, was über uns gesagt worden ist, bisweilen schweigen sich die Leute einfach aus. Ich weiß nun nicht, ob dies bei Ihnen zutrifft oder nicht, doch wenn es der Fall ist, so lassen Sie mich folgendes sagen: Seien Sie gerecht und lassen Sie mich hören, was gegen uns vorgebracht wird. Die Bibel sagt, daß Sie das tun sollten. Gottes Gesetz sagt, daß, wenn ein Mensch von einem anderen angeklagt werde, die beiden einander gegenübergestellt werden, und daß die Richter beide Seiten abhören sollten. Dies lesen wir in 5. Mose 19:17, 18: ‚Die beiden Männer, die den Hader haben, sollen vor Jehova treten, vor die Priester und die Richter, die in jenen Tagen sein werden. Und die Richter sollen wohl nachforschen.‘ — Sie müssen in diesem Falle entscheiden, doch ehe Sie das tun, erforschen Sie den Tatbestand gut. Hören Sie, was ich vorzubringen habe. Die Bibel sagt, es sei eine Schande, wenn man das nicht tue: ‚Wer Antwort gibt, bevor er anhört, dem ist es Narrheit und Schande.‘ — Spr. 18:13.
Wenn Sie es aber tun, handeln Sie nur gerecht, ja mehr als das, Sie handeln auch christlich. Wenn ich unrecht habe und Sie recht haben, sollten Sie als Christ mir meine Fehler zeigen. Die Bibel berichtet in Sprüche 3:27: ‚Enthalte kein Gutes dem vor, welchem es zukommt, wenn es in der Macht deiner Hand steht, es zu tun.‘ Wenn Sie die Wahrheit besitzen, so bitte enthalten Sie mir diese nicht vor. Wenn Gott Sie mit der Wahrheit getröstet hat, geschah es, damit Sie andere damit trösten können: ‚Der Gott alles Trostes, der uns tröstet in all unserer Drangsal, auf daß wir die trösten können, die in allerlei Drangsal sind, durch den Trost, mit welchem wir selbst von Gott getröstet werden.‘ (2. Kor. 1:3, 4) Wenn Sie die Wahrheit Gottes besitzen, ich aber nicht, wohlan, dann trösten Sie mich damit. In Jesaja 1:18 lesen wir: ‚Kommt denn und laßt uns miteinander rechten, spricht Jehova. Wenn eure Sünden wie Scharlach sind, wie Schnee sollen sie weiß werden.‘ Wenn meine Sünden blutrot sind, so reden Sie vernünftig mit mir und zeigen mir meine Fehler, damit ich in Gottes Augen rein, ja wie Schnee werde.
Die Bibel sagt, daß wir gegen andere so handeln sollen, wie wir wünschen, daß sie gegen uns handeln. Wenn Sie die Wahrheit nicht hätten und andere besäßen sie, so würden Sie den Wunsch haben, daß jene sie Ihnen mitteilten. Wenn Sie sie haben, ich aber nicht, dann bitte sagen Sie sie mir. Handeln Sie mir gegenüber so, wie Sie wünschen, daß mit Ihnen gehandelt werde. Ich glaube, daß ich die Wahrheit habe und bin hierhergekommen, um sie Ihnen mitzuteilen. Wenn ich sie nicht habe, so wünsche ich sie kennenzulernen. Petrus hat seine Religion geändert, um Christ zu werden. Ich bin bereit, wenn nötig, meine Religion zu ändern, um Christ zu werden. Nun bin ich ganz offen zu Ihnen gewesen. Möchten auch Sie im Geiste der Gerechtigkeit und der christlichen Liebe mir gegenüber offen handeln und mir sagen, was Sie einzuwenden haben, damit ich entweder Ihnen antworten oder mir helfen lassen kann.“
Es besteht die Hoffnung, daß eine solch schriftgemäße Bitte in das Herz von Personen eindringe, die gleich Schafen sind, und daß diese alle Masken hohler Höflichkeit, die sie auf Grund eines falschen Rates heuchlerisch aufstecken, fallen lassen werden.
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,Die augenfällige Schaustellung der Mittel, die jemand besitzt‘Der Wachtturm 1956 | 15. September
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‚Die augenfällige Schaustellung der Mittel, die jemand besitzt‘
● In den materiellen Dingen des Lebens auf gleicher Stufe wie der Nachbar zu stehen, ist eine allgemeine Neigung der Menschen. Benjamin Franklin, der dies beobachtete, sagte einmal: „Was nützt bloß dieser Stolz des Etwas-scheinen-wollens, wofür soviel gewagt und soviel gelitten wird? Er wirkt weder gesundheitsfördernd noch schmerzstillend. Er vermehrt die Verdienste einer Person nicht; er schafft Neid und beschleunigt Unglück.“ Dies stimmt. Unglück und Unheil werden jene verschlingen, die in die Falle geraten, es mit ihren Nächsten aufnehmen zu wollen, und das ebenso sicher, wie die von Dämonen beherrschte Welt in Harmagedon aus dem Dasein scheiden wird: „Alles, was in der Welt ist, die Begierde des Fleisches und die Begierde der Augen und die augenfällige Schaustellung der Mittel, die jemand zum Leben besitzt, hat seinen Ursprung nicht beim Vater, sondern stammt von der Welt. Überdies: die Welt vergeht und auch ihre Begierde; wer aber den Willen Gottes tut, bleibt für immer.“ — 1. Joh. 2:16, 17, NW.
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