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Der Balsam aus GileadDer Wachtturm 1966 | 1. Oktober
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Der Balsam aus Gilead
„IST kein Balsam in Gilead?“ So fragte Jeremia vor etwa 2500 Jahren. Was war dieser Balsam aus Gilead, und welche Bedeutung hat er für heutige Christen? — Jer. 8:22.
Das Wort „Balsam“ kommt von dem griechischen balsamon, das wiederum von den beiden hebräischen Wurzelwörtern baal (Herr) und shemen (Öl) stammt. Vom Balsam wurde daher gesagt, daß er das beste, vorzüglichste oder ausgezeichnetste Öl sei, das nicht für Nahrungsmittelzwecke verwendet wurde, sondern wegen seines Duftes und seiner heilenden Eigenschaften geschätzt war. „Unter den Nationen des Altertums war er äußerst geschätzt, und bis auf den heutigen Tag wird er von den Völkern des Ostens außerordentlich gerühmt.“ — Encyclopædia Britannica, 11. Ausgabe.
Genau von welcher Pflanze der hochgeschätzte Balsam aus Gilead gewonnen wurde, kann heute nicht mit Bestimmtheit gesagt werden. Unter den immergrünen Zwergbäumen oder Sträuchern, die am wahrscheinlichsten hierfür in Frage kommen, ist der Amyris opobalsamum oder gileadensis. Zur Gewinnung des Balsamöls wurden Einschnitte in die Bäume gemacht, aus denen, gemäß einer maßgebenden Autorität, zu einer bestimmten Jahreszeit pro Tag sechzig Tropfen Öl flossen. Der Balsambaum wuchs im damaligen Gilead so üppig, daß er von dort nach Ägypten und Tyrus exportiert wurde. Wie Josephus berichtet, war Jericho in späteren Jahren ebenfalls wegen seiner Balsambäume berühmt. — 1. Mose 37:25; Hes. 27:17.
Aus der Heiligen Schrift wie auch aus der Weltgeschichte scheint hervorzugehen, daß die drei hervorragenden Merkmale des Balsams aus Gilead seine Kostbarkeit, sein Duft und seine heilenden Eigenschaften waren.
Die Balsambäume wurden als so wertvoll betrachtet, daß sie wiederholt die Habgier von Eindringlingen weckten, und es wird berichtet, daß Pompejus unter seiner Beute, die er von der Eroberung Israels mitbrachte, einen Balsambaum ausstellte. Die Kostbarkeit des Balsams wird weiter dadurch angedeutet, daß die Geschenke, die der Patriarch Jakob „von dem Besten des Landes“ an den Erstminister Ägyptens sandte, auch Balsam einschlossen. (1. Mose 43:11) Auch geht dies aus der Tatsache hervor, daß die Königin von Scheba und andere Herrscher Balsamöl unter ihren Geschenken an König Salomo hatten. (1. Kö. 10:2, 10, 25) Als sich König Hiskia vor den Boten des Königs von Babylon mit den Schätzen des Königreiches Juda brüstete, zeigte er ihnen unter anderem seine Schätze an Balsamöl. — Jes. 39:1, 2.
Was den Duft des Balsamöls betrifft, so war dieser der Grund, weshalb es zum Einbalsamieren und als Schönheitspflegemittel verwendet wurde. Es ist daher nicht verwunderlich, daß es eines der Bestandteile des heiligen Öls war, das benutzt wurde, um den Hohenpriester Israels zu salben. (2. Mose 25:6; 35:8) Auf sein vorzügliches Aroma wird ferner dadurch hingewiesen, daß die abschließende Behandlung für die Anwärterinnen zur Königin für König Ahasveros darin bestand, daß diese sich sechs Monate mit Balsamöl parfümierten. — Esth. 2:12.
Hinweise auf die Heilwirkung des Balsams aus Gilead sind in alter Literatur häufig, besonders was die Behandlung von Wunden betrifft, auch die Ägypter sahen ihn als ein Vorbeugungsmittel gegen die Pest an. In der Bibel werden alle Hinweise auf seine heilenden Eigenschaften vom Propheten Jeremia gemacht. So fragte er in Verbindung mit dem geistigen Tiefstand seines Volkes: „Ist kein Balsam in Gilead, oder kein Arzt daselbst? Denn warum ist der Tochter meines Volkes kein Verband angelegt worden?“ Ja, es gab buchstäblichen Balsam in Gilead, aber keinen geistigen Balsam, keine geistige Heilung, denn, wie Jeremia selbst bemerkte, „die Propheten weissagen falsch, und die Priester herrschen unter ihrer Leitung, und mein Volk liebt es so. Was werdet ihr aber tun am Ende von dem allen?“ Kein Wunder, daß es keine geistige Heilung gab! — Jer. 8:22; 5:30, 31.
In gleicher Weise nimmt Jeremia auf Ägypten Bezug: „Geh hinauf nach Gilead und hole Balsam, du Jungfrau, Tochter Ägyptens! Vergeblich häufst du die Heilmittel; da ist kein Pflaster für dich.“ Und in ähnlicher Weise spricht er zu der Tochter Babylons: „Jammert über dasselbe! holet Balsam für seinen Schmerz! Vielleicht wird es geheilt werden! ‚Wir haben Babel heilen wollen, aber es ist nicht genesen.‘“ — Jer. 46:11; 51:8, 9.
Da der Balsam aus Gilead ein kostbares, wohlriechendes und heilendes Öl ist, veranschaulicht er gut den Trost, den Christen, wenn sie geistig niedergeschlagen oder entmutigt sind, daraus schöpfen, daß sie zum Gebet Zuflucht nehmen, sich mit Mitchristen versammeln, Gottes Wort studieren und auch bemüht sind, anderen, die niedergeschlagen oder geistig krank sein mögen, den geistigen Balsam Gileads zu bringen. Mit diesem Gedanken im Sinn wurde in das neue in englischer Sprache erschienene Liederbuch von Jehovas Zeugen, „Singing and Accompanying Yourselves with Music in Your Hearts“, ein Lied mit dem Titel „Balsam in Gilead“ aufgenommen.
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Fleißig im Verkünden der ewigen guten BotschaftDer Wachtturm 1966 | 1. Oktober
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Fleißig im Verkünden der ewigen guten Botschaft
HEUTE gibt es viele fleißige Leute. Politiker sind fleißig bemüht, gewählt oder wiedergewählt zu werden. Bankiers, Geschäftsleute und Fabrikanten sind fleißig bemüht, ihren Einfluß oder ihren Gewinn oder beides zu steigern. Erforscher der Medizin sind fleißig bemüht, die Ursachen von Krankheiten zu finden und auch deren Heilmittel. Und viele Eltern sind fleißig bemüht, für ihre Familien zu sorgen.
Wenn menschliche Überlegungen und die Weisheit dieser Welt in derlei Bemühungen einen solchen Fleiß rechtfertigen, wieviel mehr sollte dann ein Gott hingegebener Christ Grund haben, hinsichtlich der ewigen guten Botschaft tätig zu sein, über die der Apostel Johannes schrieb: „Und ich sah einen anderen Engel in der Mitte des Himmels fliegen, und er hatte eine ewige gute Botschaft, um sie als frohe Nachricht denen zu verkünden, die auf der Erde wohnen, sowie jeder Nation und jedem Stamm und jeder Zunge und jedem Volk, indem er mit lauter Stimme sprach: ‚Fürchtet Gott und gebt ihm die Ehre, denn die Stunde seines Gerichts ist gekommen.‘“ — Offb. 14:6, 7.a
Natürlich ist ‘die Stunde des Gerichtes Gottes’, die gekommen ist, weder für Satan, den Teufel, noch für alle, die seinen bösen Geist haben, eine gute Botschaft, sondern es ist eine gute Botschaft für alle, die Gerechtigkeit lieben. Es bedeutet das Ende dieses bösen Systems der Dinge mit all den Sorgen, Schmerzen, dem Weinen, der Sünde und dem Tod. Es bringt eine neue Ordnung der Dinge mit sich, die davon frei ist. Um sich jedoch dieser neuen Ordnung der Dinge erfreuen zu können, muß man die Bedingungen Gottes annehmen. Daher ist es bestimmt nur für die Menschen eine gute Botschaft, die bereit sind, Gottes Erfordernissen zu entsprechen. — Offb. 21:4.
Die Tatsache, daß Johannes einen Engel sah, der diese gute Botschaft hatte, zeigt an, daß das Predigen dieser Botschaft unter der
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