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Wohin der jetzige Weg führtErwachet! 1974 | 8. Januar
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Bankrott
Die Situation wird durch die Finanzlage der Vereinigten Staaten noch stark verschlimmert. Seit Jahren haben die Vereinigten Staaten dem Ausland mehr bezahlen müssen, als sie von ihm einnahmen. Warum? In der Zeitschrift Economic Education Bulletin werden folgende Gründe angeführt:
„Seit vielen Jahren bezahlt die amerikanische Regierung dem Ausland mehr in Form von Geld und Krediten, als sie vom Ausland erhält. Als Folge ihrer umfangreichen und allzu großzügigen Entwicklungs- und Militärhilfe an das Ausland haben ausländische Regierungen, Zentralbanken und Einzelpersonen riesige Dollarguthaben. ...
Ferner setzten die Vereinigten Staaten über eine längere Zeit ... während mehr als drei Jahrzehnten ... Geld ohne Deckung in Umlauf. Das führte auch zu einem so starken Preisanstieg [der US-Erzeugnisse], daß viele amerikanische Fabrikanten auf dem Weltmarkt nicht mehr konkurrieren konnten.“
Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen die westlichen Nationen überein, Schulden an das Ausland mit Gold zu bezahlen. Aber im Jahre 1971 hatte sich die amerikanische Zahlungsbilanz so verschlechtert, daß Dollarguthaben in Händen von Ausländern mehr als das Fünffache der amerikanischen Goldreserven betrugen. Die USA glichen einem Geschäftsmann, der 6 000 Dollar Schulden hat, aber nur über 1 000 Dollar verfügt, um die Schulden zu begleichen, und der außerdem ständig weitere Schulden macht.
Dann kam der August 1971. In jenem Monat schlossen die Vereinigten Staaten plötzlich das „Goldfenster“. Sie lehnten es ab, ihrer Verpflichtung, die in ausländischen Händen befindlichen Dollarnoten gegen Gold einzutauschen, nachzukommen. Was bedeutet es, wenn jemand erklärt, seine Schulden nicht vereinbarungsgemäß bezahlen zu wollen? Die erwähnte Zeitschrift wies darauf hin, was es bedeutet:
„Die Schließung des Goldfensters war nichts anderes als das Zugeständnis, daß die US-Regierung ... international zahlungsunfähig war.“
Die Vereinigten Staaten sind die größten zahlungsunfähigen Schuldner der Weltgeschichte geworden! Und seit 1971 hat sich die Situation noch verschlimmert. Jetzt, im Jahre 1974, beträgt die Auslandsschuld der Vereinigten Staaten das Acht- oder Neunfache des Goldbestandes des US-Schatzamtes.
Wodurch das Problem verschlimmert wird
Besteht die Aussicht, daß sich der Trend ändern wird? Joseph Alsop, ein bekannter amerikanischer Journalist, schrieb:
„Was uns droht, ja was bereits begonnen hat, ist eine chronische Währungskrise, mit der außerdem eine permanente Inflationskrise einhergehen mag.
Nach jetzigen Berechnungen können unsere Dollars in drei Jahren längst nicht mehr das sein, was sie jetzt sind, dabei ist der Dollar schon heute nicht mehr viel wert.“
Die meisten Beobachter stimmen zu. Aber warum sind sie sich ihrer Sache so sicher? Weil in vielen Ländern der Welt eine „Energiekrise“ besteht. Das gilt besonders für die Vereinigten Staaten. In diesem Land wird das Erdöl schneller verbraucht als gefördert. Und der Bedarf steigt ständig, während die Vorräte zusammenschmelzen. Deshalb müssen die USA immer mehr Öl importieren. Und das bedeutet, mehr Dollar im Ausland auszugeben.
US-Journalist Alsop bezeichnete die wirtschaftlichen Aussichten für die unmittelbare Zukunft als „miserabel“. Einige Zahlen werden uns sein Urteil begreiflich machen. 1970 führten die Vereinigten Staaten für etwa 2 Milliarden Dollar Erdöl ein, 1973 für über 7 Milliarden Dollar. 1975 soll der Wert der Ölimporte etwa 15 Milliarden Dollar und 1980 etwa 30 Milliarden Dollar betragen; in den Jahren danach wird dieser Betrag noch viel höher sein. Dabei haben die Vereinigten Staaten schon lange ein Zahlungsbilanzdefizit. Alsop fügte hinzu:
„Die Zahlen bedeuten natürlich auch eine Energiekrise. ... Die Unbequemlichkeiten, die das für viele mit sich bringen wird, und die schweren Verluste für einige wenige sind Kleinigkeiten im Vergleich zu dem nationalen Unglück, das ein Dollar mit ständig schwindender Kaufkraft darstellt.“
Was ist deine Meinung angesichts dieser Zeugnisse? Vermag das gegenwärtige Wirtschaftssystem die Probleme der Welt zu lösen? Meinst du, man könne das ohne weiteres erwarten und erhoffen?
Einsichtige Personen erkennen, daß das Wirtschaftssystem schwere Fehler aufweist, daß es immer wieder versagen wird, ja daß die gegenwärtige Entwicklung nur zum Zusammenbruch führen kann. Vorübergehend mag eine Besserung eintreten, aber es ist klar, daß in naher Zukunft etwas Umwälzendes eintreten muß.
Das Wirtschaftssystem der Welt hat eine ungesunde Grundlage. Obwohl die verschiedenen Länder große Schulden haben, geben sie dennoch mehr aus, als sie einnehmen. Viele Bürger dieser Länder tun dasselbe, sie kaufen immer mehr auf Kredit. Dadurch entwickelt sich eine Situation, die man mit einem „Kartenhaus“ vergleichen könnte. Das Ganze hat keine Festigkeit, und der geringste zusätzliche Druck kann bewirken, daß es plötzlich zusammenstürzt.
Wie steht es mit deiner Sicherheit?
Jeder möchte sich sicher, unbedroht fühlen. Niemand möchte, daß er überfallen und ausgeraubt oder daß in seine Wohnung eingebrochen wird. Keine Frau möchte vergewaltigt werden. Jeder wünscht, es nur mit ehrlichen, anständigen Menschen zu tun zu haben. Und jeder möchte, daß die Qualität des Lebens verbessert würde.
Wird das Leben in den Städten und auf dem Land immer gefahrloser? Wird die Qualität des Lebens allmählich verbessert?
Wie war es denn vor zehn, zwanzig und mehr Jahren? Droht unserem Leben und Eigentum weniger Gefahr als damals? Kann man den Menschen heute mehr trauen als damals? Öffnest du vertrauensvoll die Tür, wenn es abends klopft?
Die meisten Menschen sagen, es sei umgekehrt; soweit sie sich erinnern könnten, sei das Leben noch nie so gefährlich gewesen wie heute.
Weit gefährlicher
Die Polizeistatistiken beweisen das. Fast in jedem Land der Erde haben Kriminalität und Gewalttat in den vergangenen Jahren erschreckend überhandgenommen. Die Zahl der Verbrechen ist so angestiegen, daß die Kriminalität eines der größten Probleme unserer Zeit geworden ist.
Wie die Zeitung West Australian schrieb, soll Arnold Toynbee, der geachtete englische Historiker, erklärt haben, daß es „heute offensichtlich immer weniger ehrliche Menschen“ gebe und daß es „an gemeinschaftlichen Zielen“ fehle. In der erwähnten Zeitung konnte man außerdem lesen: „Er ist der Meinung, daß der Aufstieg und Niedergang eines Volkes in Verbindung stehe mit dem sittlichen Niveau der Familie und den sittlichen Zielen des Staates, und nach seiner Meinung ist im Westen beides im Verfall begriffen.“
Gerade in den Ländern, die als die „fortschrittlichsten“ gelten, fühlen sich die Menschen immer mehr in ihrer Sicherheit bedroht. Ein Polizeibeamter von Hamilton (Ontario, Kanada) sagte, die Ursache der Kriminalitätswelle in jenem Land sei „der Sittenverfall unter der Bevölkerung“; die „menschliche Gesellschaft“ — dabei sprach er von Kanada — sei „krank“. In Toronto hat sich die Zahl der Ladendiebe, die gestellt werden konnten, in wenigen Jahren verdoppelt. In der Zeitung Toronto Star konnte man indessen lesen: „Man nimmt an, daß das nur ein geringer Teil der Kunden und Angestellten
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Die Wurzel der WirtschaftsproblemeErwachet! 1974 | 8. Januar
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Die Wurzel der Wirtschaftsprobleme
„Jeder scheint darauf versessen zu sein, möglichst viel zu bekommen und möglichst wenig zu geben, Knappheiten hervorzurufen und die Produktion zu behindern sowie einen bequemen Ersatz für ehrliche, harte Arbeit zu finden. Überall macht sich Streit und Unruhe bemerkbar, sowohl unter der Jugend als auch unter den Lohnempfängern in Industriebetrieben und anderen Unternehmen; am unheilvollsten aber ist dieser Trend unter denen, die die Regierungsgeschäfte führen“ („The Times of India“, zitiert in der „New York Times“ vom 16. August 1973, S. 10).
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