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Der Lebensabend kann schön seinErwachet! 1972 | 8. Mai
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stellen sich auf ein Piedestal und stellen Forderungen, weil sie alt sind. Ein solches Verhalten ist höchst unweise. Wenn man dankbar ist für das Gute, das man täglich genießt, vermag man solche Schlingen zu meiden. Freue dich über die Segnungen eines jeden Tages, und lerne, dich schon an kleinen Dingen zu ergötzen. Freue dich, wenn die Sonne scheint oder wenn Neuschnee die Landschaft verzaubert oder wenn ein erfrischender Regen herabströmt.
Jedes Lebensalter hat seine Reize. Die Tatsache, daß man im Alter vieles von dem, was man in der Jugend genossen hat, nicht mehr genießen kann, ist kein Grund, sich zu bemitleiden oder unzufrieden zu sein. Ein Dichter sagte einmal:
„Es kann ein unglückliches und ein freudenloses (Alter) geben, wie eine solche Jugend. Aber die Schicksale gleichgestellt, finde ich das Alter, selbst mit allen Schwächen, die es mir bringt, nicht arm an Freuden, die Farben und die Quellen dieser Freuden sind nur anders.“
Das Alter hat seine eigenen Freuden. „Das graue Haar ist eine prächtige Krone: auf dem Wege der Gerechtigkeit wird sie gefunden.“ (Spr. 16:31) Die höheren Lebensjahre haben ihren eigenen Reiz. Man hat Gelegenheit gehabt zu lernen, man hat Erfahrungen gesammelt und ist jetzt durch das Leid und die Freude, die einem das Leben gebracht hat, abgeklärt. In der Jugend ist man ungestüm, ungeduldig, übereifrig, schwärmerisch, gibt sich Illusionen hin, und man ist oft auch unsachlich. Mit den Jahren aber lernt man, geduldig und realistisch zu sein, die Dinge objektiv oder so zu sehen, wie sie sind. Im Alter wird man milder und hat mehr Einfühlungsvermögen.
Sei dankbar für alles, was dir beschert ist. Sei dankbar für das Leben, für die Gesundheit und Kraft, die du noch besitzt. Keine Schmerzen zu haben ist schon ein Grund zur Dankbarkeit. Sei auch zufrieden, wenn du das zum Leben Notwendige hast. — 1. Tim. 6:6-8.
Das Leben im Alter wird auch dadurch lebenswert, daß man Humor hat. Es wirkt sich günstig auf Körper, Geist und Gemüt aus, wenn man gerne lacht. Ein bekannter Arzt sagte sogar, das Lachen sei wegen seiner Wirkung auf die inneren Organe „die beste aller Leibesübungen“.
Das Alter wird auch lebenswert, wenn man etwas Sinnvolles zu tun hat. Denke an den Grundsatz: „Beglückender ist Geben als Empfangen.“ Es wird dich glücklich machen, wenn du Bekannten, Freunden oder Verwandten helfen kannst. — Apg. 20:35.
Die Vorteile des Christen
Der reife, Gott hingegebene Christ hat entschieden bessere Voraussetzungen als irgend jemand anders, das Alter lebenswert zu verbringen. Es gibt vieles, was dazu beiträgt, Tag für Tag glücklich zu sein. Er kann immer mit Gott Gemeinschaft pflegen. Eine bejahrte alleinstehende Christin sagte: „Etwas vom Kostbarsten sind die Augenblicke, in denen ich allein bin. Dann kann ich durch das Gebet mit Jehova Gemeinschaft pflegen. Ich kann, ohne abgelenkt zu werden, nachsinnen und lesen.“
Ein Christ hat auch immer die Möglichkeit, in den Zusammenkünften mit anderen Christen Umgang zu pflegen. Auch kann er die christliche Hoffnung mit anderen teilen. Tage, die mit Dingen ausgefüllt sind, durch die Gott gepriesen wird, sind glückliche Tage.
Im Hauptsitz der Zeugen Jehovas in Brooklyn (New York) sind ein Dutzend Mitarbeiter, obschon durchschnittlich über 80 Jahre alt, in der Druckerei oder dem Büro der Watch Tower Society täglich noch drei bis acht Stunden tätig. Auch gibt es viele christliche Frauen, Witwen, die über siebzig sind und allein wohnen, die zu den glücklichsten Personen zählen, die es gibt. Die bejahrten Christen, die nicht extrem sind, das heißt, die sich nicht verwöhnen, indem sie jeder Neigung nachgeben, sich aber auch nicht zu sehr verausgaben, finden das Leben auch im Alter lebenswert. Es bereitet ihnen besonders Freude, andere Menschen zu trösten, indem sie ihnen die gute Botschaft bringen, daß Gottes Königreich nahe herbeigekommen ist. — Matth. 24:14.
Ein bejahrter Christ, der zudem noch blind ist, sagte: „Der Gedanke an mein Verhältnis zu Jehova gibt mir immer wieder die notwendige Kraft. Ich denke immer daran, daß Gottes Name auf mir ruht und daß alles, was ich tue, ein gutes oder schlechtes Licht darauf wirft.“
Das Alter kann schön sein. Es kann eine Zeit des inneren Friedens sein, eine Zeit der Zufriedenheit und des Glücks. In höheren Lebensjahren sollte man die Weisheit besitzen, sich in bezug auf die körperliche Gesundheit und finanzielle Dinge anzupassen; die richtige geistige und seelische Einstellung wird ebenfalls von großem Wert sein. Vor allem aber tragen der Glaube an Gott und sein Wort sowie das Bemühen, seine weisen Ratschläge zu beherzigen, dazu bei, daß der Lebensabend eine schöne Zeit ist.
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Bauboom im Reich der gefiederten SängerErwachet! 1972 | 8. Mai
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Bauboom im Reich der gefiederten Sänger
WIE wäre es dir zumute, wenn du jedes Jahr gleich nach deiner Rückkehr von einer Hunderte von Kilometern weiten Reise ein neues Haus bauen müßtest? Was würdest du sagen, wenn du höchstens sechs oder sieben Monate darin wohnen könntest? Genau das tun viele Vögel jedes Frühjahr in den nördlichen Breiten unserer Erde!
Geschäftig fliegen sie hin und her und sammeln Material, um ein gemütliches Nest für ihre Brut zu bauen. Diese Vögel — geleitet von ihrem Instinkt, den ihnen Gott gegeben hat —, die als Werkzeug nur ihren Schnabel benutzen, beginnen zur bestimmten Zeit im Frühling, fieberhaft zu bauen.
Vögel, die keine Nester bauen
Natürlich bauen nicht alle Vögel jeden Frühling ein neues Nest. Manche kehren in ihre alten Nester zurück, reparieren sie, wenn notwendig, und bewohnen sie erneut. Dann gibt es auch Vögel, die sich nicht die Mühe machen, ein Nest zu bauen. Zu diesen gehören gewisse Schnepfenvögel und der Killdierregenpfeifer. Das Weibchen dieser Vogelarten legt seine Eier in eine Mulde am Boden, die mit etwas Moos und Blättern ausgelegt ist. Gott hat jedoch in seiner Weisheit der Gefahr, die dadurch den Jungen erwachsen könnte, vorgebeugt. Die Jungen dieser Vögel kommen mit einem Daunenkleid zur Welt und können schon gleich, nachdem sie geschlüpft sind, umherrennen. Nachdem sie das Ei verlassen haben, bleiben sie in der warmen Sonne, bis sie trocken sind, und bringen sich dann in Sicherheit.
Auch die Lummen machen sich nicht die Mühe, ein Nest zu bauen. Das Weibchen hat die seltsame Gewohnheit, seine Eier auf Gesimse steiler Felswände zu legen. Man mag denken, auf der ganzen Welt gäbe es wohl keinen unmöglicheren Brutplatz für eine Vogelmutter, denn es bestehe doch dauernd die Gefahr, daß die Eier über den Rand rollten und unten zerschmetterten. Aber der Schöpfer der Lummen hat Vorsorge getroffen, daß das nicht so leicht geschieht. Die Eier dieser Vögel sind kreiselförmig und haben eine harte Schale, so daß sie nicht ohne weiteres zerbrechen. Wie wirkt sich das nun als Schutz aus?
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