Wachtturm ONLINE-BIBLIOTHEK
Wachtturm
ONLINE-BIBLIOTHEK
Deutsch
  • BIBEL
  • PUBLIKATIONEN
  • ZUSAMMENKÜNFTE
  • Das Problem des Alterns
    Erwachet! 1979 | 22. September
    • Das Problem des Alterns

      IM Grunde genommen möchte keiner von uns alt werden. Wohl wünscht sich jeder die Früchte eines langen Lebens — Erfahrung und Weisheit —, doch von den körperlichen und geistigen Behinderungen, die das Alter mit sich bringt, möchte keiner etwas wissen. Auch sterben möchte niemand. Könnten wir selbst bestimmen, so würden wir uns sehr wahrscheinlich für Altersweisheit, verbunden mit Jugendkraft, entscheiden. Dieses Ziel hatte Ponce de León im Sinn, als er vor einigen hundert Jahren in Florida den „Jungbrunnen“ suchte.

      Kann der Alterungsvorgang aufgehalten werden? Kann ein alter Mensch wieder jung werden? Wird es eines Tages soweit kommen, daß Altersweisheit und Jugendkraft Hand in Hand gehen, und zwar für immer? Diese Fragen können wir zuversichtlich mit JA beantworten. Wann wird das sein? Wie aus einem der nachfolgenden Artikel hervorgeht, wird es nicht mehr so lange dauern, wie der eine oder andere unserer Leser sich vorstellen mag.

      Doch solange die Zeit noch nicht da ist, in der die alten Menschen wieder jung werden, sind wir gezwungen, uns mit den Problemen des Alters auseinanderzusetzen.

      Sind es „goldene Jahre“?

      Der letzte Lebensabschnitt ist von einigen als die „goldenen Jahre“ bezeichnet worden. Für den, der nicht von Krankheiten, Gewissensbissen oder Furcht geplagt wird, kann das Alter in der Tat eine köstliche Zeit des Friedens sein. Der Patriarch Abraham muß das Alter so erlebt haben, denn wir lesen in der Bibel: „[Abraham] starb in gutem Alter, alt und befriedigt“ (1. Mose 25:8).

      Es gibt jedoch andere, die die letzten Lebensjahre nicht als „golden“ bezeichnen, sondern als „katastrophal“. Ein prominenter Mann wurde an seinem 70. Geburtstag gefragt, wie er das Alter empfinde. Antwort: „Wie einen Schiffbruch.“ Er verglich das Altwerden mit einem gestrandeten Schiff, das von Wind und Wellen zertrümmert wird. Und die in Boston lebende Psychologin Dr. Rebecca Black erklärte:

      „Die Leute werden zu dem Glauben verleitet, daß sie nach ihrer Pensionierung immer glücklich leben würden, aber es wird sehr wenig getan, sie auf die Realitäten der Pensionierung vorzubereiten — und häufig kommt es dann zu einer Katastrophe.“

      Der Gedanke an das Alter ruft somit widersprüchliche Vorstellungen hervor: Einerseits denkt man daran, daß es dann mit der Jugend vorbei sein wird, daß die Kräfte schwinden werden und einem vielleicht ein Tod in völliger Einsamkeit bevorsteht; andererseits, daß man im Leben etwas erreicht haben und deshalb geehrt und geachtet werden wird.

      Diesen Widerspruch kann man in einem Leitartikel klar erkennen, den Daniel Calahan vom Institut für Gesellschaftswissenschaften, Völkerkunde und Wissenschaften vom Menschen verfaßte, als er 46 Jahre alt geworden war. Er schrieb:

      „Für einen Menschen, der vor kurzem das 46. Lebensjahr erreicht hat, ist der Gedanke, daß der Lebensabend immer näher rückt, sowohl faszinierend als erschreckend.

      Meine Kinder werden erwachsen sein, und ich werde wieder für mich leben können. Das ist faszinierend.

      Beobachte ich aber die Älteren in meiner Umgebung, die einen großen Teil ihrer zusätzlichen freien Zeit mit Krankenbesuchen oder auf Beerdigungen ihrer alten Freunde zubringen und ruhelos nach etwas Ausschau halten, was sie in ihrer vielen freien Zeit tun könnten, kommen mir Zweifel. ...

      Viele ältere Menschen sind in einem Heim, einer jener raffinierten Einrichtungen, die geschaffen wurden, um sicherzugehen, daß die Alten aus dem Wege sind. Die Aussicht, mein Leben an einem solchen Ort zu beschließen — wo ich nur eine Mauer vor Augen habe oder ewig vor der Flimmerkiste sitze —, versetzt mich in Angst. Allerdings ist diese Angst nur ein klein wenig größer als die Angst vor dem Altern selbst.“

      Mehr alte Menschen

      Durch die sozialen und medizinischen Fortschritte ist das Problem der in traurigen Verhältnissen lebenden Alten noch komplizierter geworden. Wieso? Durch die Fortschritte auf dem Gebiet der Medizin ist die Lebenserwartung gestiegen, doch die Lebensqualität der Betagten ist dadurch nicht viel besser geworden. In Mitteleuropa beträgt heute die Lebenserwartung eines Neugeborenen rund 30 Jahre mehr als vor 80 Jahren. Doch was nützt es, wenn diese zusätzlichen Jahre voller Sorgen und Nöte sind?

      Heute werden mehr Leute alt, deshalb werden auch die mit dem Alter zusammenhängenden Probleme zahlreicher. Im deutschen Bundesgebiet gibt es jetzt über neun Millionen Menschen, die 65 Jahre oder älter sind. Sozusagen jede Familie hat mit dem Problem des Altwerdens zu tun, denn selten gibt es eine Familie, die nicht mindestens ein Mitglied im Alter von über 65 Jahren hat. Aus den Angaben des Statistischen Bundesamtes geht hervor, daß von den Deutschen, die 65 Jahre und älter sind, fast drei Millionen Frauen und über 500 000 Männer allein leben.

      Da in vielen Ländern eine große Zahl von Personen ein höheres Lebensalter erreicht als früher, ist die Frage, was sie mit ihrem Leben anfangen sollen, zum brennenden Problem geworden. Der letzte Lebensabschnitt umfaßt in manchen Fällen so viele Jahre wie Kindheit und Jugend zusammengenommen. Wie verbringen solche Leute diese „gewonnenen“ Jahre?

      Die Tatsache, daß der Geist länger jung bleibt als der Körper, vergrößert das Problem noch. Eine Gruppe von Psychologen berichtete, daß der Mensch im Alter von ungefähr 60 Jahren auf der Höhe seiner geistigen Leistungsfähigkeit sei und daß seine Geisteskräfte nur ganz allmählich abnehmen würden. Deshalb entsteht, sobald die körperlichen Kräfte zu schwinden beginnen, die Frage, womit man den Geist beschäftigen soll.

      Probleme für andere

      Natürlich müssen sich nicht nur die Älteren mit den Problemen des Alters auseinandersetzen, sondern auch jüngere Familienglieder müssen das tun. Zum Beispiel konnte man in der Zeitschrift Business Week lesen:

      „Das schwierigste Familienproblem eines leitenden Angestellten im Alter von über 35 Jahren ist, abgesehen von der Erziehung seiner heranwachsenden Kinder und der Finanzierung ihres Universitätsstudiums, die Betreuung betagter Eltern.

      Ein in New York lebender Direktor einer Versicherungsgesellschaft erklärte: ,Die Betreuung meiner 91jährigen Mutter hat uns sowohl in emotionaler als auch in finanzieller Hinsicht vollkommen durcheinandergebracht.‘ So wie ihm ergeht es vielen.“

      Das Alter ist somit ein echtes Problem. Und immer mehr Personen müssen sich damit auseinandersetzen. Wie können sie es bewältigen und „befriedigt“ sein wie Abraham? Was können sie tun? Was können erwachsene Kinder für ihre betagten Eltern tun?

      Und die wichtigste Frage ist wohl: Können alte Menschen wieder jung werden?

  • Wo sie „der Schuh drückt“
    Erwachet! 1979 | 22. September
    • Wo sie „der Schuh drückt“

      WAS halten ältere Menschen für ihre größten Probleme? Am häufigsten erwähnt werden Geldmangel, Krankheiten, Furcht vor Verbrechen,Vereinsamung, Minderwertigkeitsempfindungen, gewaltige Veränderung des bisherigen Lebensstils.

      Vielen älteren Personen macht der drastische Wechsel in ihrem Lebensrhythmus zu schaffen, insbesondere nachdem sie in den Ruhestand getreten sind. Das Fehlen eines geregelten Tagesablaufs verursacht Probleme. Es fällt ihnen schwer, die viele Freizeit, die sie nun haben, auszufüllen, besonders wenn sie bis dahin etwas einseitig gewesen sind.

      Wenn ein Mann aufhört zu arbeiten, kann sich das auch nachteilig auf seine Frau auswirken. Es kann zu Spannungen kommen, weil der Mann jetzt den ganzen Tag zu Hause ist und ungefragt zu allem seine Meinung äußert, sie kritisiert oder ständig mit Beschlag belegt. Es ist ermittelt worden, daß ein Drittel aller Ehen nicht mehr gutgeht, nachdem der Mann die Altersgrenze erreicht und aufgehört hat zu arbeiten.

      Die in vielen Ländern übliche Ruhestandsgrenze ist für eine große Zahl älterer Menschen ein Problem. Sie können und möchten arbeiten, aber sie bekommen keine Stelle. Um die Jahrhundertwende haben in Amerika 70 Prozent der Männer im Alter von über 65 Jahren noch gearbeitet. Jetzt sind es nur noch 20 Prozent. Doch ein Drittel der Erwerbstätigen, die das Ruhestandsalter erreicht haben, sagen, sie möchten weiter arbeiten, wenn sie eine Anstellung finden könnten.

      Ein Lehrer schreibt zum Beispiel:

      „Ich bin voller Ideen, aber niemand interessiert sich dafür. Ich will die Zeit bis zu meinem Tod nicht vertrödeln. Ich brauche eine Arbeit, aber keine Beschäftigung nur um der Beschäftigung willen, auch kein Hobby ...

      Als ungeeignet für den Beruf, den man gelernt und viele Jahre ausgeübt hat, zu gelten ist die brutalste Art der Ablehnung.“

      Außer dem Problem des veränderten Lebensstils und der aufgezwungenen Untätigkeit gibt es aber noch Probleme, die weit vordringlicher sind. Ein schweres Problem ist die wirtschaftliche Situation.

      Geldprobleme

      Mit der Aufgabe der Berufsarbeit entsteht oft ein finanzielles Problem. Das Einkommen verringert sich plötzlich; vielleicht bekommt man jetzt nur noch die Hälfte von dem, was man aus der Berufsarbeit bezog. Wer nicht mehr arbeitet, ist auf die Pension oder die soziale Rentenversicherung angewiesen. Aber das entspricht bei weitem nicht dem früheren Einkommen. Dieser Umstand sowie die Inflation können Geldschwierigkeiten verursachen.

      Die Zeitschrift U.S. News & World Report berichtet beispielsweise, daß in der Stadt New Orleans (USA) 69 Prozent der Bevölkerung im Alter von über 65 Jahren ein Einkommen haben, das unter dem Existenzminimum liegt. In vielen anderen Städten ergeht es 25 bis 50 Prozent der älteren Generation ebenso.

      Wir zitieren einen typischen Fall aus dem „grauen Getto“ der Stadt San Francisco: Ein 72jähriger Mann glaubte, als er sich aus dem Berufsleben zurückzog, eine ausreichende Pension zu haben. Aber zufolge der Inflation verlor das Geld immer mehr an Kaufkraft. Er erzählte: „Kurz vor Monatsende ist mein Geld gewöhnlich fast alle. Dann muß ich manchmal auf das Abendbrot verzichten.“ In der gleichen Stadt sagte eine ältere Frau:

      „Es gibt hier Leute, die hungern. Es gibt Leute, die in den Mülltonnen nach etwas Eßbarem suchen. Glauben Sie das? Diese Leute essen, was sie in den Mülltonnen finden!“

      Ist das eine Übertreibung oder ein Einzelfall? In einem Brief an die Redaktion der New York Times hieß es:

      „Ohne ein zusätzliches Einkommen reicht das, was viele Alte in der Stadt New York beziehen, zum Leben nicht aus. ...

      Sofortige Hilfe ist erforderlich, wenn verhindert werden soll, daß die Betagten unter der armen Bevölkerung hungern müssen.“

      Ferner möchten wir den Fall der 80jährigen erwähnen, die in St. Petersburg (Florida, USA) wohnte. Sie war Witwe und mußte mit einer kleinen Pension auskommen. Sie aß nicht regelmäßig, ja sie aß immer weniger. In ihrem armseligen Zimmer brach sie schließlich zusammen. Bei ihrem Tod wog sie nur noch 34 Kilogramm. Die Autopsie ergab, daß ihr Magen vollkommen leer war. „Unterernährung“, lautete das Urteil des „Coroners“ (Beamter, der plötzliche und unter verdächtigen Umständen eingetretene Todesfälle untersucht). Ein betagter Freund dieser Frau sagte aber, sie sei gestorben, weil sie sich selbst aufgegeben habe: „Sie glaubte einfach nicht mehr, daß es ihr einmal wieder bessergehen könnte.“

      Krankheit

      Wie es im Alter mit der Gesundheit bestellt ist, hängt zu einem Teil von der ererbten Konstitution ab, aber auch davon, wie man in jungen Jahren gelebt hat. Wer geraucht hat, bezahlt das später im Leben vielleicht mit Leiden wie Lungenkrebs, Blasenkrebs, einer Herzkrankheit oder einem Lungenemphysem. Unmäßiger Alkoholgenuß kann bewirken, daß Gehirnzellen vorzeitig absterben und die Leber geschädigt wird. Schlemmerei kann zu Herzleiden, Diabetes und anderen Krankheiten führen.

      Ältere Menschen können sich auch schädigen, indem sie sich nicht richtig ernähren. Viele haben das Geld nicht, um sich ausreichend zu beköstigen. Aber manchmal ernähren sich ältere, vor allem alleinstehende Personen nicht richtig, selbst wenn sie das Geld haben. Dadurch werden sie anfälliger für Krankheiten.

      Was die Senilität betrifft, so hat eine an der Duke University durchgeführte Untersuchung ergeben, daß nur etwa 15 Prozent der Alten senil werden. Auch vertreten einige Forscher die Ansicht, daß Senilität nicht eine direkte Folge des Alters, sondern eine Krankheit ist.

      Gesundheitliche Probleme, Langeweile, Furcht und Depressionen führen unter den Betagten zu einem tragischen Problem, das immer größer wird: Alkoholismus. In Amerika ist jetzt fast jeder zehnte alte Mensch Alkoholiker.

      Furcht vor Verbrechen

      Mancherorts, insbesondere in Großstädten, werden vorwiegend alte Menschen das Opfer eines Verbrechens. Sie können sich weniger gut verteidigen als jüngere Leute.

      Ein New Yorker Beamter, der auf dem Gebiet der Verbrechensbekämpfung tätig ist, sagte über die 1,3 Millionen alten Menschen dieser Stadt: „Die meisten fürchten sich und halten das Verbrechen für eines ihrer größten Probleme.“ Zu den Delikten, die alten Menschen gegenüber begangen werden, zählen hauptsächlich der Handtaschendiebstahl, Überfälle, Betrug, Einbruchdiebstahl und sogar Vergewaltigung. Ein Bewohner der Stadt San Francisco sagte: „Man kann sich nicht schützen. Die meisten alten Menschen gehen nach 15 Uhr nicht mehr auf die Straße.“

      Vereinsamung

      Eines der schlimmsten Probleme der Älteren ist die Vereinsamung. Viele von ihnen haben das Gefühl, nicht mehr geliebt zu werden und unerwünscht zu sein. Dieses Problem kann besonders dann akut werden, wenn ein Paar, das eine glückliche Ehe geführt hat, durch den Tod getrennt wird.

      Früher wohnten die alten Eltern gewöhnlich im gleichen Haus wie ihre Kinder und waren daher nicht allein. In afrikanischen, asiatischen und lateinamerikanischen Ländern ist das immer noch so. Aber selbst dort zeichnet sich ein Wandel ab. In Japan zum Beispiel leben jetzt mehr als eine Million alte Personen allein; das sind 20 Prozent mehr als vor einem Jahr. Über die alte Generation konnte man in der Tokioer Zeitung Daily Yomiuri lesen:

      „In Japan wächst die Zahl der Alten immer mehr, doch weder von privater noch von kommunaler Seite gebaute Wohnungen werden an sie vermietet, was zur Folge hat, daß viele von ihnen es schwer haben, ein Obdach zu finden. ...

      Japan ist angeblich bemüht, ein Wohlfahrtsstaat zu werden, doch wird kaum etwas unternommen um alte Menschen mit dem zu versehen, was sie am dringendsten benötigen: eine Wohnung.“

      In den Ländern des Westens leben mehr alte Menschen allein oder in Altenwohnheimen bzw. Altenheimen als je zuvor. Gleichzeitig wächst die Zahl der Kinder, die nicht für ihre alten Eltern sorgen können oder wollen.

      Was hältst du von diesen Tendenzen in der heutigen Welt? Wie schätzt du das Alter ein? Und wie schätzt Gott es ein?

  • Wie schätzt du das Alter ein?
    Erwachet! 1979 | 22. September
    • Wie schätzt du das Alter ein?

      IN UNSERER modernen Zeit hat sich vieles schlagartig gewandelt. Dazu gehört auch die Einschätzung des Alters. Früher wurden die Alten fast überall hochgeachtet. Doch heute ist es anders. In vielen Ländern entwickelt sich eine ganz andere Einstellung. Ein bejahrter Collegeprofessor schrieb darüber:

      „In Amerika wird das Alter als eine Krankheit angesehen. Der alte Mensch wird wie ein Aussätziger behandelt; er kommt in ein Altersheim oder, wenn er Glück hat und begütert ist, in ein Seniorencenter

Deutsche Publikationen (1950-2025)
Abmelden
Anmelden
  • Deutsch
  • Teilen
  • Einstellungen
  • Copyright © 2025 Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania
  • Nutzungsbedingungen
  • Datenschutzerklärung
  • Datenschutzeinstellungen
  • JW.ORG
  • Anmelden
Teilen