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    Der Wachtturm 1958 | 15. März
    • Aufseher in Apokalyptischen Zeiten

      „Die Offenbarung Jesu Christi, die Gott ihm gab.“ — Offenbarung 1:1, NW.

      1. In welchen Sinne leben wir in apokalyptischen Zeiten?

      WIR leben in apokalyptischen Zeiten. Das bedeutet, daß wir in einer Zeit und unter Verhältnissen leben, die uns in dem letzten der sechsundsechzig Bücher der Heiligen Schrift, das „Die Apokalypse“ oder „Die Offenbarung“ genannt wird, bildlich vorausgesagt worden sind.

      2. Für welches Glück ist jetzt, gemäß diesem apokalyptischen Buche, die Zeit gekommen?

      2 Die einleitenden Worte dieses apokalyptischen Buches lauten: „Die Offenbarung Jesu Christi, die Gott ihm gab, um seinen Sklaven die Dinge zu zeigen, die in Kürze geschehen sollen. Und er sandte seinen Engel aus und legte sie durch ihn mittels Zeichen seinem Sklaven Johannes dar, der Zeugnis von dem Wort ablegte, das Gott gab, und von dem Zeugnis, das Jesus Christus gab, ja von allem, was er sah. Glücklich, der laut liest, und jene, die die Worte dieser Prophezeiung hören und die in ihr geschriebenen Dinge beachten; denn die bestimmte Zeit ist nahe.“ (Off. 1:1-3, NW) Wünscht irgend jemand, in diesen apokalyptischen Zeiten glücklich zu sein? Wenn ja, dann lese er diese Worte der Prophezeiung für sich selbst oder lese sie anderen laut vor. Oder wenn jemand nicht selbst liest, dann höre er zu, wenn ein anderer vorliest, und befolge verständnisvoll die in diesem prophetischen Buche niedergeschriebenen Dinge. Die Zeit für dieses Glück ist nun gekommen.

      3. Wer war der hier erwähnte Johannes, und wem sollte er schreiben?

      3 Johannes, der hier erwähnt wird, war ein Diener oder Sklave Jesu Christi. Er prunkte nicht mit der Tatsache, daß er ein christlicher Sklave sei und die Stellung eines der „zwölf Apostel des Lammes“ innehabe. (Off. 21:14) Als Sklave wurde er angewiesen, an gewisse Versammlungen zu schreiben, die in dem Teil von Kleinasien liegen, der heute zur Türkei gehört. Er stellt sich selbst folgendermaßen vor: „Johannes an die sieben Versammlungen, die in der Provinz Asien sind.“ — Off. 1:4, NW.

      4. Wo befand sich Johannes damals, und wem besonders sollte er schreiben?

      4 Damals befand sich Johannes als Gefangener auf der Insel Patmos und mußte Leiden von seiten der römischen Herrschaft des Cäsars erdulden, weil er ein treuer Christ war. (Off. 1:9) Die Insel Patmos lag etwa zweihundertvierzig Kilometer von der Hafenstadt Ephesus und somit nicht weit von den sechs anderen Städten entfernt, in denen es Versammlungen gab, an die zu schreiben Johannes geheißen wurde. Zu dieser Zeit mag Timotheus, der Sohn der Eunike, ein betagter Aufseher der Versammlung in Ephesus gewesen sein. Johannes wurde angewiesen, besonders an die Aufseher zu schreiben.

      5. Mit welchen Apostel war Timotheus verbunden, und mit welchen Aufsehern traf sich dieser Apostel bei einer besonderen Abschiedsversammlung?

      5 Als junger Mann war Timotheus ein mit dem Apostel Paulus eng verbundener Gefährte. Paulus schrieb in Verbindung mit ihm einige seiner Briefe an verschiedene Versammlungen, so auch einen Brief an die Versammlung in Philippi, Griechenland, in dem es heißt: „Paulus und Timotheus, Sklaven Christi Jesu, an alle Heiligen in Philippi, die in Einheit sind mit Christus Jesus, samt den Aufsehern und Dienstamtgehilfen.“ (Phil. 1:1, NW) Diese Aufseher und Dienstamtgehilfen der Versammlung kannten also Timotheus. Auf der letzten Reise des Apostels Paulus nach Jerusalem im Nahen Osten hielt sein Schiff im Hafen von Milet, in der Nähe von Ephesus, an. Dorthin ließ Paulus die Aufseher von Ephesus rufen, doch befand sich Timotheus damals nicht unter ihnen. Sie erschienen; es waren alles ältere Männer der Versammlung von Ephesus. Paulus hielt ihnen eine ernste Abschiedsansprache, sozusagen als einer ihrer Aufseher. Zu diesen Aufsehern sagte Paulus:

      6. Was sagte er zu jenen Aufsehern, wie wir es in Apostelgeschichte 20:17-28 lesen?

      6 „Ich hielt mich nicht davon zurück, euch irgendwelche Dinge, die nützlich waren, kundzutun, noch euch öffentlich und von Haus zu Haus zu lehren; sondern gründlich legte ich Zeugnis ab sowohl vor Juden als Griechen in bezug auf Reue gegenüber Gott und Glauben an unsern Herrn Jesus. Und nun … weiß ich, daß ihr alle, in deren Mitte ich hinging, um das Königreich [Gottes] zu predigen, mein Angesicht nicht mehr sehen werdet. Deshalb rufe ich euch an diesem heutigen Tage auf, zu bezeugen, daß ich rein bin von dem Blute aller Menschen, denn ich habe mich nicht davon zurückgehalten, euch den ganzen Rat Gottes kundzutun. Gebt acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, in welcher der heilige Geist euch zu Aufsehern ernannt hat, damit ihr die Versammlung Gottes hütet, die er mit dem Blute seines eigenen [Sohnes] erkaufte.“ — Apg. 20:17-28, NW; ZB; Diaglott.

      7. Wie lange hatte Paulus in Ephesus gepredigt, doch wer hatte dort die Aufseher eingesetzt, wie dies aus seinen Worten hervorgeht?

      7 Mehr als zwei Jahre hatte Paulus in Ephesus Gottes Königreich öffentlich und von Haus zu Haus verkündigt und dort eine christliche Versammlung aufgebaut. Doch sagte Paulus den Aufsehern dort nicht, daß e r sie in dieses Amt eingesetzt, das heißt sie zu Aufsehern oder sogenannten Superintendenten gemacht habe, die die Angelegenheiten der Versammlung betreuen sollten. Paulus beanspruchte nicht die Autorität, sie mit der Verantwortung für die Herde christlicher Schafe zu betrauen. Er sagte, daß Gottes heiliger Geist sie zu Aufsehern gemacht habe, damit sie Gottes Versammlung oder Herde hüten möchten. Wie geschah dies?

      8. Was ist dieser heilige Geist, und was sagte Petrus über diesen Geist am Pfingsttage?

      8 Dies bedeutete nicht, daß Gottes heiliger Geist eine Geistperson ist, die dritte Person einer sogenannten Heiligen Dreieinigkeit, bestehend aus dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist, aus drei Personen in einem Gott, von denen alle drei an Macht und Herrlichkeit gleich seien. Nein, es bedeutete nicht etwas so Unsinniges! Die Bibel zeigt durch deutliche Darlegungen, daß der heilige Geist eine unsichtbare, wirksame Kraft ist, die von Gott ausgeht und in direkter Weise auf seinen Sohn Jesus Christus einwirkt. Dann wirkt sie durch seinen himmlischen Sohn auf andere Personen oder Dinge ein, um Gottes Willen und Vorhaben in die Tat umzusetzen. Zum Beispiel wurde am Tage des Pfingstfestes, also fünfzig Tage nach Jesu Auferstehung von den Toten und zehn Tage nach seiner Rückkehr in den Himmel, der heilige Geist auf die Christenversammlung in Jerusalem ausgegossen. Der Apostel Petrus erklärte dieses Wunder, indem er zu der Menge der überraschten Juden sagte: „Diesen Jesus auferweckte Gott, von welcher Tatsache wir alle Zeugen sind. Da er nun zur Rechten Gottes erhöht wurde und den verheißenen heiligen Geist vom Vater empfing, hat er das ausgegossen, was ihr seht und hört.“ König David war nicht in den Himmel aufgefahren, um diesen Geist auszugießen, wohl aber Jesus, Davids Nachkomme und Herr. (Apg. 2:32-36, NW) Somit war der heilige Geist, durch den die älteren Männer von Ephesus zu Aufsehern gemacht worden waren, nicht eine Geistperson, die von sich aus gewirkt hätte, als ob sie Gott und seinem Sohne Jesus gleich gewesen wäre.

      9. Was für eine Kraft ist der heilige Geist, von welcher Quelle kommt er, durch wen, und welche Ergebnisse zeitigt er?

      9 Wenn nun der heilige Geist keine himmlische Person, sondern lediglich die unsichtbare, wirksame Kraft Gottes ist, die durch Jesus Christus vermittelt wird, wie konnte dann dieser Geist jene älteren Männer von Ephesus zu Aufsehern der Herde Gottes ernennen? Der heilige Geist ist nicht eine blindlings wirkende, ungebändigte Kraft. Er ist eine gelenkte Kraft. Bei der Ernennung der Aufseher in Ephesus kam diese Kraft von Jehova Gott, ihrer Quelle, her. Die erste Mittelsperson, durch die sie vom Himmel her wirkte, war der Herr Jesus, der sich zur Rechten Gottes befand. Am Pfingsttage war die Wirksamkeit des Geistes von einem „Sausen wie von einem daherfahrenden starken Winde“ begleitet und von sichtbaren „Zungen“, die „wie von Feuer“ waren und sich auf die Häupter eines jeden der 120 christlichen Jünger setzten, in die der Geist kam, die er erfüllte und die er veranlaßte, in Sprachen zu reden, welche sie nie gelernt hatten. (Apg. 2:1-16, NW) Gleich dem Winde oder gleich Radiowellen war Gottes wirksame Kraft unsichtbar, doch was sie hervorbrachte, konnte gesehen und gehört werden.

      10. Wozu wurden die Apostel durch die Wirksamkeit des Geistes zu Pfingsten gemacht, und wie wurde Saulus von Tarsus ein Apostel in Verbindung mit ihnen?

      10 Indem der heilige Geist Petrus und die anderen Apostel Jesu Christi erfüllte und sie veranlaßte, die grundlegenden Dinge des christlichen Glaubens zu lehren, machte er diese Apostel tatsächlich zu „Grundsteinen“ des Neuen Jerusalem und zu Hauptaufsehern der Christenversammlung. (Off. 21:14) Später wurde Saulus von Tarsus zum Christentum bekehrt, wurde getauft und „mit heiligem Geist“ erfüllt, und er wurde der Apostel Paulus, der den Platz des treulosen Judas Iskariot einnehmen sollte. So steht in Psalm 109:8 bezüglich dieses untreuen apostolischen Aufsehers geschrieben: „Ein anderer Mann übernehme sein Aufseheramt.“ (Apg. 1:20; 9:17, 18, NW) Mit Recht schrieb der zwölfte Apostel des Lammes von sich als von „Paulus, einem Apostel, weder von Menschen noch durch einen Menschen, sondern durch Jesus Christus und Gott, den Vater, der ihn aus den Toten auferweckte“. — Gal. 1:1, NW.

      MENSCHLICHE VERMITTLER

      11. Hat ein Mensch den Aposteln und Kornelius den Geist vermittelt, und was ist in bezug auf andere Aufseher zu sagen?

      11 Am Pfingsttage und auch mehr als drei Jahre später, bei der Bekehrung des italischen Hauptmanns Kornelius, diente kein Mensch als Vermittler in bezug auf die Wirksamkeit des heiligen Geistes. Vom Himmel her goß ihn der Herr Jesus direkt auf seine Apostel und auf Kornelius und dessen Mitgläubige aus. Im Falle anderer Aufseher jedoch sind Menschen als Vermittler des heiligen Geistes gebraucht worden.

      12. Durch welches Mittel wurden Paulus und Barnabas als Missionare von Antiochien ausgesandt und wie?

      12 Man betrachte die Wirksamkeit des heiligen Geistes Gottes zu der Zeit, da Paulus und Barnabas als Missionare von Antiochien, Syrien, ausgesandt wurden. Paulus und Barnabas befanden sich unter den fünf Propheten und Lehrern der dortigen Versammlung. Auf eine Art, die nicht beschrieben wird, wurde bewirkt, daß der heilige Geist Laute in menschlicher Sprache übermittelte, gleichwie Radiowellen auf einen Rundfunkempfänger einwirken. „Während sie Jehova öffentlich dienten, und während sie fasteten, sprach der heilige Geist: ‚Sondert mir Barnabas und Saulus von allen ab für das Werk, zu dem ich sie berufen habe.‘ Dann fasteten und beteten sie, legten ihnen die Hände auf und ließen sie gehen.“ Muß notwendigerweise gesagt werden, die beiden seien von den Vertretern der Versammlung Antiochien, die ihnen die Hände auflegten, zu Missionaren gemacht worden? Nein; jene Männer taten dies nur beiläufig, um zu zeigen, daß sie an Stelle des Geistes Gottes handelten, der die beiden Missionare für den Dienst absonderte. Die Tatsache steht fest, daß sie durch den heiligen Geist zu Missionaren gemacht wurden, denn die Bibel sagt über diese beiden Missionare weiter: „Demgemäß begaben sich diese Männer, ausgesandt vom heiligen Geist [nicht von Männern in Antiochien], nach Seleucia hinab, und von dort segelten sie nach Zypern. Und als sie in Salamis angelangt waren, begannen sie das Wort Gottes zu verkündigen.“ — Apg. 13:1-5, NW.

      13. Wie ging die Ernennung der Aufseher in Antiochien, Pisidien, vor sich, und wie wurde Timotheus zu einem Aufseher gemacht, der Vollmacht besaß, andere zu einem Dienste zu bestimmen?

      13 Auf dieser Missionsreise gründeten Paulus und Barnabas einige christliche Versammlungen. Männer, die in geistiger Hinsicht älter waren als die anderen, wurden zu Aufsehern über diese Versammlungen eingesetzt. Wie denn? Durch den heiligen Geist, jedoch durch Paulus und Barnabas als Vermittler. Zum Beweis hierfür lesen wir über ihre Tätigkeit in Antiochien, Pisidien: „Ferner setzten sie für sie in der Versammlung ältere Männer ins Amt ein, und indem sie unter Fasten beteten, befahlen sie sie Jehova an, an den sie gläubig geworden waren.“ (Apg. 14:23, NW) Danach wurde Timotheus ein Reisegefährte und Mitarbeiter des Apostels Paulus. Nachdem Timotheus in geistiger Beziehung den vollen Wuchs erreicht hatte, wurde er zum Aufseher ernannt, der die Vollmacht hatte, andere reife Männer als Aufseher und Dienstamtgehilfen in der Versammlung Ephesus und anderswo einzusetzen. Was aber bewirkte, daß Timotheus solch ein Superintendent, das heißt ein besonderer Aufseher, wurde? Der Geist Gottes, der durch Paulus wirkte. In seinen Briefen an Timotheus beschreibt Paulus dies wie folgt: „Vernachlässige nicht die in dir wohnende Gabe, die dir durch eine Voraussage gegeben wurde [welche Voraussage durch den Geist erfolgte], als die Körperschaft der älteren Männer dir die Hände auflegte.“ (1. Tim. 4:14, NW) Um zu zeigen, daß Paulus selbst einer der hervorragenden dieser älteren Männer war, schrieb er ferner an Timotheus: „[Ich] erinnere dich daran, die Gabe Gottes, die in dir ist, weil ich dir meine Hände auflegte, wie ein Feuer anzufachen. Denn Gott gab uns nicht einen Geist der Feigheit, sondern den der Kraft und der Liebe und des gesunden Sinnes.“ (2. Tim. 1:6, 7, NW) Gottes Geist war für alle ihre Handlungen notwendig.

      14. Zu welcher Tätigkeit wurden Paulus und Barnabas nach der Sonderkonferenz in Jerusalem von dort ausgesandt, und wie wurden sie zu ihrem Dienste ernannt?

      14 Zu einer kritischen Zeit wurden Paulus und Barnabas durch eine besondere Konferenz der leitenden Körperschaft der Christen in Jerusalem dazu ausersehen, den Versammlungen in Antiochien, in Syrien und in Cilicien ein besonderes Instruktionsschreiben vorzulesen und ihnen mitzuteilen, daß für Christen die Beschneidung nicht erforderlich war. Als gute Boten und allgemeine Aufseher lasen Paulus und Barnabas dieses organisatorische Schreiben den Versammlungen vor. Diese als Boten ernannten Brüder nahmen ihre Dienstaufgabe ernst, da sie erkannten, daß sie dazu nicht lediglich durch die Männer der christlichen leitenden Körperschaft in Jerusalem, sondern durch den heiligen Geist ernannt worden waren. Sie mußten diese Sache notwendigerweise so ansehen, denn in dem Brief, den sie den Versammlungen vorlasen, hatte die leitende Körperschaft folgende bemerkenswerten Worte geschrieben: „Der heilige Geist und wir selbst haben es vorgezogen, euch keine weitere Bürde aufzuerlegen als nur folgende notwendigen Dinge.“

      15. Wie wirkte es sich aus, daß die leitende Körperschaft in Jerusalem die Aufsicht über die christlichen Versammlungen ausübte?

      15 Somit hat die aus gewissen Männern bestehende leitende Körperschaft den heiligen Geist über sich gestellt. Dies gilt auch in bezug auf ihre Ernennung des Paulus und Barnabas. Wie wirkte es sich aus, daß durch die leitende Körperschaft die Aufsicht über die Versammlungen in Jerusalem ausgeübt wurde? Darüber wird uns in Verbindung mit Paulus und seinem neuen Gefährten Silas berichtet: „Als sie nun die Städte durchzogen, teilten sie den dort Wohnenden die von den Aposteln und älteren Männern in Jerusalem gefaßten Beschlüsse zur Beobachtung mit. Die Versammlungen wurden daher in der Tat weiterhin im Glauben befestigt und nahmen an Zahl von Tag zu Tag zu.“ (Apg. 15:28; 16:4, 5, NW) Die Versammlungen fühlten sich in dieser Angelegenheit nicht mehr unsicher.

      16. Womit muß eine Körperschaft oder ein einzelner erfüllt sein, der bei der Vornahme von Ernennungen gebraucht wird, wiewohl menschliche Mittelspersonen zur Durchführung von Ernennungen benutzt worden sind?

      16 Somit entspricht es der Schrift, wenn menschliche Mittelspersonen dazu gebraucht wurden, viele Aufseher über die Herde Gottes zu ernennen. Doch angesichts dieser Tatsache darf keine Gruppe von Menschen von sich aus eine religiöse Körperschaft bilden und sich selbst die Macht und Autorität anmaßen, Aufseher oder „Bischöfe“ einzusetzen, wie man sie in vielen Kirchen der Christenheit nennt. Ohne Gottes heiligen Geist können sie nichts tun, was bei Gott tatsächlich zählt oder was in seiner Organisation wirklich eine Rolle spielt. So wie bei der Christenversammlung in apostolischen Zeiten, nämlich im ersten Jahrhundert, müssen sie, wenn irgendeine Gruppe von Männern dazu gebraucht werden soll, Aufseher und deren Gehilfen, Diener mit einem Dienstamt, zu ernennen, den heiligen Geist besitzen, ja „mit heiligem Geist erfüllt“ sein. (Apg. 9:17; Eph. 5:18) Dies traf in apostolischen Zeiten in bezug auf die christliche leitende Körperschaft in Jerusalem zu. Ebenso traf es auf Personen zu, denen, gleich dem Apostel Paulus und seinen Gefährten Timotheus und Titus, Anweisungen gegeben wurden über Männer, die als befähigte Aufseher und deren Gehilfen dienen sollten. Sie waren alle mit dem Geiste erfüllt und wurden vom Geiste getrieben.

      WIE VERHÄLT ES SICH HEUTE?

      17. Welche Fragen entstehen, was die Ernennung von Aufsehern betrifft, weil die übernatürlichen Kundgebungen des Geistes mit den Aposteln verschwanden, und wodurch wir die Antwort gewiß?

      17 Heute leben wir nicht in apostolischen Zeiten. Lange vor unserer Zeit, als die apostolischen Tage vor beinahe neunzehnhundert Jahren endeten, nahmen die Wundergaben und Kundgebungen des heiligen Geistes ein Ende. Trifft es trotzdem noch zu, daß der heilige Geist heute Aufseher über die Versammlungen wahrer Christen ernennt? Da der Geist die unsichtbare, wirksame Kraft, also stumm und nicht fühlbar ist, wie können wir da mit Bestimmtheit wissen, daß heute noch Aufseher von ihm ernannt werden? Die Heilige Schrift, das Wort Gottes, erklärt dies deutlich.

      18. In welchen Zeiten leben wir seit dem Jahre 1914 und besonders seit 1919, und was also schließt die Tätigkeit des Geistes ein, wie wir es erwarten sollten?

      18 Die Tatsachen zeigen, daß im Jahre 1914 Gottes Königreich, dessen Herrschaft in den Händen seines Christus liegt, in den Himmeln geboren worden ist. Wir leben daher in „Zeiten der Wiederherstellung aller Dinge, von denen Gott durch den Mund seiner heiligen Propheten der alten Zeit redete“. (Apg. 3:21, NW) Seit dem Jahre 1919 hat sich Gottes Organisation erhoben, um inmitten der tiefen Finsternis dieser Welt das Licht seiner Herrlichkeit leuchten zu lassen, und so ist die Zeit für die Erfüllung seiner folgenden Verheißung gekommen: „Ich werde den Frieden setzen zu deinen Aufsehern, und die Gerechtigkeit zu deinen Vögten“, oder — nach der ältesten Übersetzung der Hebräischen Schriften: „Ich will deine Obersten friedsam und deine Aufseher gerecht machen.“ (Jes. 60:1, 2, 17; LXX; Thomson; Bagster) Wir leben auch in der Zeit der Enderfüllung der Prophezeiung, die der Apostel Petrus zu Pfingsten anführte, nämlich: „Es wird danach geschehen, daß ich meinen Geist über alles Fleisch ausgießen werde; und eure Söhne und eure Töchter werden prophezeien, eure alten Männer werden Träume träumen, eure jungen Männer werden Visionen haben; und auch über die Knechte und über die Mägde werde ich meinen Geist ausgießen in jenen Tagen.“ (Joel 2:28, 29, AS; Apg. 2:16-18) Wir sollten daher erwarten, daß zur Wirksamkeit des Geistes auch die Ernennung von Aufsehern gehört.

      19. Für wen handelt die christliche leitende Körperschaft heute, und womit ist sie ausgerüstet worden, damit sie ihrer Verantwortung in diesen letzten Tagen nachkommen werden?

      19 Gleichwie in den Tagen der Apostel steht die christliche Herde Gottes, Jehovas, unter einer sichtbaren leitenden Körperschaft. Diese handelt für den „treuen und verständigen Sklaven“, den Jesus Christus zu seinem Dienste einsetzte, nachdem er im Jahre 1914 seine Königreichsherrschaft im Himmel angetreten hatte. Als Jesus seine Apostel davor warnte, daß er zu einer unbekannten Stunde in der Zeit des Endes dieser alten Welt kommen werde, um seine Nachfolger zu richten, sagte er: „Wer ist in Wirklichkeit der treue und verständige Sklave, den sein Meister über die Diener seines Hauses gesetzt hat, um ihnen ihre Speise zur rechten Zeit zu geben? Glücklich ist jener Sklave, wenn ihn sein Meister bei der Ankunft so beschäftigt findet. Wahrlich, ich sage euch: Er wird ihn über all seinen Besitz einsetzen.“ (Matth. 24:45-47, NW) Seit dem Jahre 1919 hat sich dieser „treue und verständige Sklave“, der eine Kollektivperson ist und aus allen gesalbten Christen, den Miterben Jesu Christi, gebildet wird, „all seines Besitzes“ auf Erden angenommen. Der Sklave hat die geistige, biblische Speise treulich und zur rechten Zeit dargereicht, so daß unter den christlichen Zeugen Jehovas kein geistiger Hunger herrscht. Um diese Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“ zu befähigen, ihrer schweren Verantwortung heute nachzukommen, hat Gott durch Christus in diesen letzten Tagen seinen Geist auf sie ausgegossen, wodurch sich die Prophezeiung Joels vollständig erfüllt.

      20. Woraus werden die Glieder der leitenden Körperschaft ausgewählt, und was also trifft in bezug auf die Ernennung von Aufsehern besonders seit dem Jahre 1932 zu?

      20 Die leitende Körperschaft der Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“ wird aus den Gliedern dieser gesalbten, mit Gottes Geist erfüllten Klasse ausgewählt. Sie amtet kraft des Geistes Gottes. Wenn also diese leitende Körperschaft Aufseher gemäß den Anforderungen ernennt, die für Aufseher festgelegt sind, so werden diese in Wirklichkeit vom Geist ernannt, wenn auch durch Menschen als Vermittler. Wie die neuzeitliche Geschichte der Zeugen Jehovas es zeigt, trifft dies besonders seit dem Jahre 1932 zu, nämlich seit der Zeit, das man da System der Wahlältesten und Diakone in den Versammlungen abgeschafft hat.

      21. Wonach trachtet die leitende Körperschaft, wenn sie Aufseher ernennt, und welchen Erfordernissen gemäß?

      21 Die leitende Körperschaft, die aus reifen Gliedern der Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“ besteht, sucht sich, wenn sie verantwortliche Männer in den Versammlungen als Aufseher und Gehilfen, als Diener mit einem Dienstamt, einsetzt, stets von Gottes heiligem Geist leiten zu lassen. Sie handelt unvoreingenommen und begünstigt keine Person. Die Bedingungen, deren Erfüllung eine Person würdig macht, zum Dienst eines Aufsehers oder Dienstamtgehilfen ernannt zu werden, sind in Gottes Wort dargelegt, besonders in dem ersten Briefe des Paulus an Timotheus, im dritten Kapitel, und in dem Briefe des Paulus an Titus, im ersten Kapitel. Alle diese Anforderungen, die an Aufseher und Dienstamtgehilfen gestellt werden, sind durch Inspiration des heiligen Geistes schriftlich festgelegt worden.

      22. Wie werden im Hinblick darauf die Aufseher in Wirklichkeit ernannt, und besonders hinsichtlich welcher Dinge, die bei der Ernennung einer Person mitbestimmend sind?

      22 Wenn nun die leitende Körperschaft Aufseher ernennt, die den deutlich angegebenen Erfordernissen entsprechen, so ist es eigentlich der heilige Geist, der die Ernennung solcher Aufseher herbeiführt, ja tatsächlich macht der heilige Geist solche Brüder zu Aufsehern. Diese Tatsache tritt deutlicher hervor, wenn wir beachten, daß die Ernennung jemandes, der zum Amt eines Aufsehers in Betracht kommt, auch davon abhängt, daß er mit heiligem Geiste erfüllt ist. Der Betreffende muß durch seinen Wandel und das Betragen seiner Familie (wenn er eine Familie hat) kundtun, daß er mit dem Geist erfüllt ist. Er muß beweisen, daß er heiligen Geist besitzt, indem er die „Frucht des Geistes“ hervorbringt, die in „Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Glauben, Milde, Selbstbeherrschung“ besteht, und indem er das Fleisch samt seinen Leidenschaften und Begierden an den Pfahl schlägt. Es muß sich zeigen, daß er sich von dem Geiste Gottes treiben läßt, die Aufsicht über die Herde seiner Schafe zu übernehmen. Als Illustration hierfür sei erwähnt, daß zur Zeit der Apostel Stephanus zum Dienste ausersehen wurde, weil er „ein Mann voll Glaubens und heiligen Geistes“ war. — Apg. 6:5, 6, NW.

      23. (a) Weshalb also kann gesagt werden, der heilige Geist ernenne auch heute noch Aufseher? (b) Was muß getan werden, wenn ein Aufseher trotzdem untauglich wird, und was sollten Aufseher von Zeit zu Zeit wieder lesen?

      23 Die leitende Körperschaft zieht die Früchte des Geistes in Betracht, die jemand hervorbringt, und handelt in Übereinstimmung mit den Anforderungen, die in der Heiligen Schrift in bezug auf Männer aufgeschrieben worden sind, die unter dem Einfluß des heiligen Geistes standen. Dabei läßt sich die leitende Körperschaft selbst vom heiligen Geist leiten, indem sie Gott bittet, er möge sie durch diesen Geist führen. In jeder Hinsicht also tritt der Geist Gottes in bezug auf die Ernennung von Aufsehern in den Vordergrund. So kann denn heute ebensogut wie zur Zeit des Apostels Paulus gesagt werden, daß der heilige Geist Aufseher über die Herde Gottes ernennt, die er „durch das Blut seines eigenen (Sohnes)“ erkauft hat. (Apg. 20:28, SB) Wenn im Laufe der Zeit ein Aufseher untauglich wird, müssen wir uns daran erinnern, daß auch Judas Iskariot, den Jesus selbst als apostolischen Aufseher erwählte, untauglich wurde, weil er seinen eigenen großen Aufseher, den Oberhirten, an seine Feinde verriet, damit er getötet wurde. Dadurch wurde erforderlich, daß Jesus nach seinem Tode und seiner Auferstehung und nachdem er den heiligen Geist zu Pfingsten ausgegossen hatte, einen anderen Mann erwählte, damit dieser ‚dessen Aufseheramt übernehme‘. (Apg. 1:16-20, NW; 9:10-16) Ebenso muß heute, um einen untauglich gewordenen Aufseher zu ersetzen, ein anderer, der schon eine Zeitlang die wünschenswerten Eigenschaften und notwendigen guten Merkmale aufgewiesen hat, ins Amt eingesetzt werden. Es wäre daher Aufsehern und Dienstamtgehilfen sehr nützlich, wenn sie von Zeit zu Zeit die Worte wieder nachläsen und über sie nachsännen, die Paulus in seinem ersten Brief an Timotheus, besonders im dritten Kapitel, und auch in seinem Brief an Titus, besonders im ersten Kapitel, über die Anforderungen geschrieben hat, die ihr Dienstamt an sie stellt.

      24. Welche warnenden Worte Jesu sollte ein Aufseher beherzigen, weil er bei allem, was er tut, mit dem Geist zu rechnen hat, der ihn zum Aufseher gemacht hat?

      24 In Anbetracht aller Dinge, die mit einer Ernennung verknüpft sind, sollte keiner, der zu einem Amte ernannt ist, seinen Aufseherdienst leichtnehmen. Bei jedem Schritt muß der Aufseher mit dem heiligen Geist rechnen, der ihn zu dem gemacht hat, was er ist. Aus guten Gründen sollte er daher die Warnung, die Jesus an seine Feinde richtete, sehr zu Herzen nehmen. Mit eigenen Augen sahen die Feinde, wie der heilige Geist Gottes durch Jesus wirkte, als er einen von Dämonen Besessenen, einen Blinden und Stummen, heilte, so daß der Stumme sprach und wieder sehen konnte und von Dämonen, dämonischer Besessenheit, befreit wurde. Um die Wirkung zunichte zu machen, die dieses Wunder bei allen Beobachtern auslöste, sagten die Feinde Jesu boshaft, es sei der Geist des Teufels gewesen, der durch Jesus diese Heilung bewirkt habe. Jesus zeigte dann kraftvoll, daß Gottes Geist es gewesen war, der durch ihn den Dämon aus dem Blinden und Stummen ausgetrieben hatte. Um dann dem Geiste Gottes, also nicht sich selbst, die Ehre dafür zu geben, fügte Jesus die Worte hinzu: „Deshalb sage ich euch: Jede Art von Sünde und Lästerung wird den Menschen vergeben werden, aber die Lästerung gegen den Geist wird nicht vergeben werden. Zum Beispiel: wer irgendein Wort gegen den Sohn des Menschen redet, dem wird vergeben werden; doch wer auch immer gegen den heiligen Geist redet, dem wird nicht vergeben werden, nein, weder in dem gegenwärtigen System der Dinge noch in dem zukünftigen.“ — Matth. 12:22-32, NW.

      25. Was nicht zu tun, wird der Aufseher ängstlich bemüht sein, angesichts der Tatsache, daß er vom Geiste ernannt worden ist, damit er nicht welche Sünde begehe?

      25 Selbst im Himmel amtet der erhöhte Jesus kraft des Geistes Gottes, und dies ebenfalls in der Angelegenheit der Ernennung von Aufsehern. Indem ein Ernannter erkennt, daß ein Aufseher von diesem Geist eingesetzt wird, wird ihm daran gelegen sein, sein Aufseheramt nicht für selbstische Zwecke zu mißbrauchen. Der Apostel Petrus sagte darüber zu seinen Mitaufsehern folgendes: „Hütet die euch anvertraute Herde Gottes, nicht unter Zwang … auch nicht aus Liebe zum unredlichen Gewinn … auch nicht als solche, die über jene herrschen, welche Gottes Erbteil sind.“ (1. Pet. 5:1-3, NW) Dieser verkehrte Lauf würde bedeuten, daß man so wie Judas, wie Bileam, wie die „falschen Apostel“ handeln würde. (Apg. 1:16-18, 25; 2. Pet. 2:15, 16; Judas 11; 2. Kor. 11:13-15, NW) Es ist ein Verrat an den Schafen des Rechten Hirten, wie ihn die habsüchtigen Hirten begingen, die in Hesekiel 34:1-10, 17-22 erwähnt werden. Das wäre eine Sünde gegen den Geist, der den Betreffenden zu einem Aufseher gemacht hat. Dadurch würde der Geist, der ihn zum Amt bestimmte, zu einem falschen Zweck gebraucht werden. Das wäre Sünde, eine ernste Sünde. Ein Aufseher, der in diesem Herzenszustand und in diesem Wandel verharrt und dies bis zu dem Punkte, da er sich verhärten läßt, begeht eine Sünde gegen den heiligen Geist, und das, weil er wegen seiner Reife größere Verantwortung trägt und tadelnswerter ist. Folglich wird dies zu einer Sünde, die weder in dieser Welt noch in der zukünftigen vergeben werden kann.

      26. Weshalb kann es heute vorkommen, daß Aufseher durch andere ersetzt werden, ohne daß sie sich gegen den Geist versündigt haben, doch was ist von einem Aufseher zu sagen, der in willentlicher Sünde verharrt?

      26 Infolge der vermehrten Verantwortung, die heute die Aufseher tragen, infolge der vermehrten Pflichten, die ihnen auferlegt sind, und infolge der größeren Anforderungen, die an sie gestellt werden, kann es vorkommen, daß jemand wegen Alters oder Krankheit oder anderer Umstände den Anforderungen des Aufseherdienstes nicht mehr gewachsen ist. Er mag daher ersetzt werden, ohne daß er selbst willentlich gesündigt hat. Oder es mag eine fähigere Person da sein, und im Interesse eines größeren Wachstums und einer erfolgreicheren Tätigkeit mag es zeitgemäß und ratsam sein, die Pflichten und Aufgaben der weniger geeigneten Person auf diese befähigtere Person zu übertragen. In einem solchen Falle geschieht dies nicht, weil der Betreffende gegen den heiligen Geist gesündigt hätte, und die Änderung gereicht ihm nicht zur Unehre oder zur Schmach. Wehe aber jenem Bruder, der aus Habsucht und Ehrgeiz, aus niederen Beweggründen und zufolge seiner bevorzugten Stellung als Aufseher willentlich sündigt! Er gerät in eine ernste Lage dem Geist gegenüber, der bei seiner Ernennung zum Dienst als Aufseher mitwirkte. Wenn er nicht große Anstrengungen macht, um zu gesunden, wird er nicht nur sein bevorrechtetes Dienstamt verlieren, sondern wird den Weg gehen, der ihn zu ewigem Tode führt. Seine Sünde wird zu einer Sünde werden, die er nicht mehr bereuen und die nicht vergeben werden kann. Seine Schande wird groß werden.

      27. Zu welchem Zweck wird ein Aufseher sein Amt gebrauchen?

      27 Unter dem Einfluß des Geistes Jehovas sollte ein Aufseher sein Amt gebrauchen, um für sich und für Gottes Herde, über die der heilige Geist ihn gesetzt hat, Leben zu erlangen. Dadurch rechtfertigt er seine Ernennung. Er wird die Weisheit erkennen, die aus den an Aufseher gerichteten Worten des Apostels Petrus (1. Pet. 5:1-4) hervorgeht, und wird sich freuen, ihnen nachzukommen. Ferner sagte Paulus: „Auch betrübt nicht Gottes heiligen Geist, durch den ihr versiegelt worden seid.“ — Eph. 4:30, NW.

      VERSAMMLUNGS-„STERNE“

      28. (a) In was für Zeiten leben wir und warum? (b) Wie wurde Johannes in der Vision in unsere Tage „getragen“? Was sah, hörte und tat er?

      28 Wenn wir heute auch nicht in apostolischen Zeiten leben, leben wir doch in apokalyptischen Zeiten, denn die im apokalyptischen Buche, in der Offenbarung, beschriebenen Visionen erfüllen sich vor unseren Augen. Gottes Königreich ist im Himmel geboren worden. Die Nationen sind zornig geworden; Gottes eigener Zorn ist gegen sie entbrannt, und seine bestimmte Zeit, die Toten zu richten, ist herbeigekommen. „Das Tempelheiligtum Gottes, das im Himmel ist“, ist unserer geistigen Sicht geöffnet worden, und wir sehen darin die „Lade seines Bundes“ oder das Symbol seiner Gegenwart. (Off. 11:18 bis 12:5, NW) Sein regierender König, Jesus Christus, ist als Gottes Bote oder Engel des Bundes mit Jehova Gott zum geistigen Tempel gekommen, um Gericht zu halten. (Mal. 3:1) Der Apostel Johannes erkannte auf der Insel Patmos in den Visionen der „Offenbarung Jesu Christi“ dessen unsichtbare Gegenwart im Tempel. Seit der Geburt des Reiches Gottes, die im Jahre 1914 im Himmel erfolgte, leben wir an dem „Tage des Herrn“. Was Johannes sah, führte ihn in einer Vision bis in unseren Tag hinein, so daß er schreiben konnte: „Durch Inspiration geschah es, daß ich an dem Tage des Herrn war, und ich hörte hinter mir eine starke Stimme, wie die einer Posaune, die sprach: ‚Was du siehst, schreibe in eine Rolle und sende es den sieben Versammlungen, nach Ephesus und nach Smyrna und nach Pergamon und nach Thyatira und nach Sardes und nach Philadelphia und nach Laodicäa.‘“ Als sich Johannes umwandte, um zu sehen, wer redete, sah er „sieben goldene Leuchter, und inmitten der Leuchter jemanden gleich einem Menschensohn … Und in seiner rechten Hand hatte er sieben Sterne.“ Als Johannes ihn erblickte, war er zu Tode erschrocken. — Off. 1:10-17, NW.

      29. Was zu tun, wurde Johannes geheißen, und was für heutige Dinge stellen die sieben Leuchter dar?

      29 Der Sprecher gab sich als der auferstandene, verherrlichte Jesus Christus zu erkennen, allerdings nicht dadurch, daß er seinen eigenen Namen erwähnte, sondern dadurch, daß er wohlbekannte Dinge über sich selbst sagte. Darauf sprach er zu Johannes: „Schreibe das auf, was du sahst, und das, was ist und was danach geschehen wird. Was das heilige Geheimnis der sieben Sterne betrifft, die du auf meiner rechten Hand sahst, und der sieben goldenen Leuchter: Die sieben Sterne bedeuten die Engel der sieben Versammlungen, und die sieben Leuchter bedeuten sieben Versammlungen.“ (Off. 1:19, 20, NW) Diese Versammlungen stellen die ganze Versammlung der heute auf Erden lebenden geistgezeugten, gesalbten Nachfolger Jesu Christi dar, die alle Miterben des Königreiches der Himmel mit ihm sind. Die ihnen in der Offenbarung gemachten Verheißungen weisen auf Unverweslichkeit hin und auf ein Befreitsein vom „zweiten Tode“, ferner auf eine Krone, nämlich auf Herrschaft und Macht über die Nationen, um diese in Harmagedon zu zerschmettern, auf eine Stellung im himmlischen Tempel und im Neuen Jerusalem und auf einen Platz mit Jesus Christus auf seinem himmlischen Throne. (Off. 2:7, 10, 11, 17, 26-28; 3:5, 6, 11, 12, 21) Jeder der sieben Leuchter stellt eine Versammlung dieser Glieder der „kleinen Herde“ dar, denen das Königreich zu geben der himmlische Vater als gut befunden hat. — Luk. 12:32.

      30. Was wird dadurch veranschaulicht, daß der Sprechende heute inmitten der sieben Leuchter wandelt, und wer ist seit dem Jahre 1931 mit den sieben symbolischen Leuchtern verbunden gewesen?

      30 Da die Zahl „sieben“ in der Bibel gebraucht wird, um Dinge darzustellen, die in geistigem Sinne vollkommen sind, dürften die sieben Leuchter alle Versammlungen dieser Königreichserben darstellen, das heißt aller jener Königreichserben, die noch auf Erden sind und als eine einzige, unteilbare Versammlung angesehen werden, deren geistiges Haupt Jesus Christus ist. Daß er inmitten der sieben Leuchter wandelt, dürfte bedeuten, daß er heute unsichtbar bei seiner ganzen Versammlung auf Erden weilt und in ihrer Mitte wandelt, sie inspiziert und richtet. Mit dieser Versammlung seiner noch auf Erden verbleibenden Königreichserben ist nun eine „große Menge“ anderer Schafe verbunden, die Jesus Christus, der Rechte Hirte, seit dem Sommer 1931 eingesammelt hat. Diese „große Menge“ wird in Offenbarung 7:9-17 beschrieben.

      31. Was hält Jesus in seiner Rechten, was veranschaulichen sie, und warum könnten hier nicht Geistgeschöpfe gemeint sein?

      31 Doch was hält der verherrlichte Jesus in seiner Rechten? Sieben „Sterne“. Diese stehen in Beziehung zu den sieben Leuchtern. So wie die sieben Leuchter die sieben Versammlungen des gesalbten Überrests der Königreichserben darstellen, so vertreten die sieben Sterne die „Engel der sieben Versammlungen“. Wer sind denn diese Engel der sieben Versammlungen? Vielleicht unsichtbare geistige Engel im Himmel, die Jesus Christus begleiten, wenn er als der verherrlichte Sohn des Menschen in der Herrlichkeit seines himmlischen Königreiches kommt? Ganz und gar nicht. Ist die Sache nicht so zu verstehen, daß jede irdische Versammlung des gesalbten Überrests ihren eigenen Engel im Himmel hat, der ihr leuchtet? Nein, denn wäre dies der Fall, dann könnte Jesus droben im Himmel seine Botschaften mit Bezug auf die sieben Versammlungen diesen Engeln direkt geben. Dagegen gebietet Jesus dem Apostel Johannes, an jeden Engel jeder Versammlung über deren Zustand zu schreiben. Johannes, der auf der Erde war, konnte nicht an die unsichtbaren Geist-Engel im Himmel schreiben. Wie hätte Johannes wissen können, welcher „Stern“ der Stern dieser oder jener Versammlung gewesen wäre? Wie hätte er die von Jesus erhaltene Botschaft jedem Stern, und zwar jedem richtigen, ausrichten oder senden können?

      32, 33. Wen stellen also die sieben Sterne dar, und seit welcher im Wachtturm erschienenen Bekanntgabe sind „andere Schafe“ zu Aufsehern ernannt worden?

      32 Es ist daher vernünftig, anzunehmen, daß die sieben Sterne in der Rechten Jesu die gesamte Körperschaft oder die Gesamtzahl der Aufseher der ganzen Versammlung des Überrests der gesalbten Königreichserben darstellen, die sich noch auf Erden befinden. Jeder Stern stellt den Aufseher — oder die Gruppe von Aufsehern — dar, der über jede Versammlung des gesalbten Überrests gesetzt ist. Keine besondere Person dieses oder jenes Namens wird durch irgendeinen Stern dargestellt — denn die Person, die ein Aufseheramt bekleidet, kann im Laufe der Zeit, wenn sie stirbt oder wegen anderer Umstände, durch eine andere ersetzt werden —, sondern das Aufseheramt, das tatsächlich von einer Person besetzt ist, die den Anforderungen entspricht, also nicht ein unbesetztes, wird durch einen Stern dargestellt. Die Sterne veranschaulichen geistgesalbte Aufseher, die, ebenso wie ihre Versammlungen, mit Jesus zusammen Miterben des himmlischen Königreiches sind. Erst nach Jahren, nachdem Jesus Christus, der Rechte Hirte, seine „anderen Schafe“ einzusammeln begonnen hatte, wurden einige von diesen, je nach den herrschenden Bedürfnissen, durch die Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“ in die Stellungen von Aufsehern eingesetzt. Erst im Jahre 1937 erschien folgende Bekanntgabe in dem Wachtturm vom 15. August (Seite 242):

      33 „GRUPPENDIENER — Die Verkündigung der Königreichsbotschaft ist jetzt von höchster Wichtigkeit. Es ist die Pflicht der Gesalbten, darüber abzustimmen, wer Gruppendiener sein soll; doch können auch ‚Holzhauer und Wasserschöpfer‘ dienen. (Jos. 9:21-27; 5. Mose 16:12-15; 29:11) Wenn in der Gruppe keine Brüder vorhanden sind, die fähig wären, den Posten eines Gruppendieners oder in einem Dienstkomitee zu versehen, dafür aber Jonadabe da sind, die den Eifer und die Fähigkeit hierzu besitzen, so bilde man das Dienstkomitee aus Jonadaben und gebe ihnen die Dienstgelegenheit. Die Arbeit darf nicht zurückbleiben, weil jemand in der Gruppe des nötigen Eifers ermangelt. Das Evangelium muß jetzt verkündigt werden. — Matthäus 24:14.“

      34. Welchem Zweck diente ein heiliger Leuchter, und welchem Zweck dient heute ein symbolischer Leuchter?

      34 Ein Leuchter wird mit Öl befüllt und angezündet, um denen, die sich im Hause oder im Tempel befinden, Licht zu spenden. In der heiligen Stiftshütte, die der Prophet Mose in der Wüste Sinai errichtete, befand sich ein Leuchter, der im ersten Teil oder im Heiligen aufgestellt war. Im Heiligen des Tempels jedoch, den König Salomo erbaute, gab es zehn goldene Leuchter, fünf auf der Nordseite und fünf auf der Südseite. (2. Mose 25:31-40; 26:35; 40:24, 25; 2. Chron. 4:7, 20; 1. Könige 7:49) Ein sinnbildlicher Leuchter oder eine Versammlung gesalbter Miterben des Königreiches muß dem Zweck eines Leuchters dienen, das heißt, sie muß das Licht leuchten lassen, und Jesus Christus, der inmitten der sieben symbolischen Leuchter wandelt, wird als Hoherpriester dafür sorgen, daß diese Versammlungen wirklich leuchten, ohne daß auf Erden dazu ein Papst nötig wäre.

      35. Auf welche Weise sollte ein Aufseher im Vergleich zu einem Leuchter wie ein Stern leuchten, und welches Licht sollten alle Glieder der Versammlung ausstrahlen?

      35 Ein Stern am Himmel leuchtet aus größerer Höhe als ein Leuchter auf der Erde. Ebenso sollte derjenige, der mit dem Amt eines Aufsehers einer solchen Versammlung betraut ist, sein Licht über die anderen Glieder der Versammlung ausstrahlen. Er sollte hervortreten wie ein Stern, indem er das Licht der guten Botschaft von Gottes Königreich vor den Gliedern der Versammlung und vor den „anderen Schafen“ leuchten läßt, die schon eingesammelt worden sind oder noch eingesammelt werden müssen, damit sie mit dem gesalbten Überrest „e i n e Herde“ bilden. (Joh. 10:16) Natürlich müssen im allgemeinen alle Glieder der Versammlung das geistige, himmlische Licht ausstrahlen. ‚Seid untadelig und unschuldig, Kinder Gottes, ohne Makel inmitten einer verdrehten und verkehrten Generation, in deren Mitte ihr wie Lichtspender in der Welt leuchtet.‘ (Phil. 2:15, NW) Besonders hinsichtlich dieser „Zeit des Endes“ der Welt prophezeite Gottes Engel dem Daniel: „Die Verständigen werden leuchten wie der Glanz der Himmelsfeste, und die, welche die Vielen zur Gerechtigkeit weisen, wie die Sterne, immer und ewiglich.“ (Dan. 12:3) Dieser Prophezeiung gemäß sollten alle verständigen Glieder der Versammlung wie Sterne leuchten, ganz besonders aber ihr Aufseher, gleichwie das Sternenlicht das Lampenlicht übertrifft. Das Lampenlicht leuchtet nicht weithin, wohl aber das Sternenlicht. Die Aufseher müssen als Lichtträger Beispiele sein.

  • Aufseher in der Rechten Christi
    Der Wachtturm 1958 | 15. März
    • Aufseher in der Rechten Christi

      1. An welche Versammlung zuerst zu schreiben, wurde Johannes angewiesen, und welche Abschiedsworte des Apostels Paulus mögen einige ihrer Aufseher direkt gehört haben?

      „DEM Engel der Versammlung in Ephesus schreibe: ‚Von diesen Dingen spricht der, welcher die sieben Sterne in seiner Rechten hält, der da wandelt inmitten der sieben goldenen Leuchter.‘“ (Off. 2:1, NW) Ohne Zweifel schrieb Johannes im Gehorsam gegen dieses Gebot, das er von dem verherrlichten Christus erhalten hatte, an den Aufseher oder die Gruppe der Aufseher über die Versammlung in Ephesus. Jahre zuvor, in der Zeit des Johannes, mögen einige dieser älteren Männer mit dem Apostel Paulus zusammengetroffen sein, als er folgende Abschiedsworte zu ihnen sprach: „Gebt acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, in welcher der heilige Geist euch zu Aufsehern ernannt hat, damit ihr die Versammlung Gottes hütet, die er mit dem Blute seines eigenen [Sohnes] erkaufte. Ich weiß, daß nach meinem Weggang tyrannische Wölfe in eure Mitte eindringen und die Herde nicht schonend behandeln werden, und aus eurer Mitte selbst werden Männer aufstehen und verkehrte Dinge reden, um die Jünger abzuziehen hinter sich her. Darum bleibt wach.“ (Apg. 20:28-31, NW) Jetzt befand sich Johannes auf der Strafinsel Patmos, nicht weit von Ephesus entfernt, und er sorgte dafür, daß die Aufseher in Ephesus wie auch die Aufseher der anderen angeführten Versammlungen in Kleinasien die ganze Offenbarung mit ihren besonderen, für jede einzelne Versammlung bestimmten Botschaften erhielten.

      2. Woran erinnerte Jesus die Aufseher von Ephesus in seinen einleitenden Worten, und welche heutigen Dinge werden durch die Zustände in den damaligen Versammlungen dargestellt?

      2 In seinen einleitenden Worten erinnerte Jesus Christus jene Aufseher von Ephesus und von allen anderen Versammlungen daran, daß sie sich in seiner Rechten befänden, das heißt innerhalb seiner Macht und Gewalt, in seiner Gunst und unter seinem Schutze. „Niemand wird sie meiner Hand entreißen“, sagte er. (Joh. 10:28, NW) Ebenso werden in diesen apokalyptischen Zeiten die Aufseher, besonders die geistgesalbten Aufseher der Versammlungen der Herde Gottes, daran erinnert, daß sie in der Hand Christi sind und sich von seiner Hand leiten und gebrauchen lassen müssen und ihr nicht widerstehen oder gegen sie ankämpfen dürfen. Heute gibt es keine Versammlung von Zeugen Jehovas in Ephesus, in der Nähe der Küste des Ägäischen Meeres. Aber die Verhältnisse, die in der damaligen Versammlung bestanden, schatteten den Zustand vor, der in einer Versammlung der christlichen Zeugen Jehovas heute bestehen mag. Die Verhältnisse in den erwähnten sieben Versammlungen in Kleinasien wurden dazu gebraucht, die verschiedenen Verhältnisse zu veranschaulichen, die hier und da heute in den Versammlungen der Herde Gottes herrschen. Es ist daher angebracht, daß die Versammlungs-„Sterne“, nämlich die gesalbten Aufseher aller Versammlungen, von den Zuständen in Kenntnis gesetzt werden, die jenen entsprechen, die in den Botschaften Christi beschrieben wurden, welche an die sieben Versammlungen in Kleinasien ergingen. Darauf müssen sie die Anweisungen Christi befolgen, da sie die Männer seiner Rechten sind, und sie müssen darauf hinwirken, daß unrechte Zustände korrigiert werden, um allen Gliedern zu helfen, diese alte Welt zu überwinden oder zu besiegen, in deren letzten Tagen wir heute leben.

      3. Was tat der Versammlungs-„Stern“ damals mit der Botschaft, die er durch Johannes empfangen hatte, was als ein Beispiel für weltliche Dinge dient, die heute getan werden?

      3 Als damals Christus durch Johannes eine besondere Botschaft sandte, mußte der Versammlungs-„Stern“ diese Botschaft der Versammlung, in deren Interesse sie geschrieben worden war, vorlesen. Ebenso lesen heute die Aufseher der Versammlungen diesen die Mitteilungen vor, die ihnen von der leitenden Körperschaft des „treuen und verständigen Sklaven“ zugehen.

      DER LEUCHTER IN EPHESUS

      4. Was legte Jesus der Versammlung Ephesus zur Last, trotz welcher Dinge, die zu ihren Gunsten lauteten, und wieso mögen heutige Versammlungen in dieser Hinsicht Hilfe benötigen?

      4 Gleich der Versammlung im alten Ephesus mögen gewisse Versammlungen heute Werke aufweisen, die von harter Arbeit zeugen; sie mögen einen guten Ruf hinsichtlich ihres Ausharrens haben. Sie können böse Menschen nicht ertragen. Männer, die beanspruchen, Apostel oder apostolische Nachfolger zu sein, haben sie auf Grund der inspirierten Schrift geprüft und sie als Lügner erfunden. Sie haben auf die Lehren der Apostel und deren Methoden der Tätigkeit zurückgegriffen, indem sie ‚einen harten Kampf für den Glauben führten, der ein für allemal den Heiligen überliefert wurde‘. (Judas 3, NW) Jahrelang haben sie um des Namens Christi willen Beschwerden ertragen, ohne zu ermatten. Die Frage lautet aber: Haben sie die Liebe verloren, die sie zuerst hatten? Ist wegen des Überhandnehmens der Gesetzlosigkeit in der Christenheit ihre Liebe erkaltet? Ist ihre Liebe durch irgendeine Anziehungskraft dieser materialistischen alten Welt abgelenkt worden? Sind sie müde geworden, Christus ihre Zuneigung zu bekunden, die erfordert, daß sie seine Schafe weiden und die geistige Einstellung haben, die auch er hatte? Christus legt ihnen zur Last, daß sie die Wärme, den Eifer und die ungeteilte Liebe, die sie zuerst hatten, verloren haben. Wenn dies der Fall ist, muß ihnen Hilfe zuteil werden, um dorthin zurückzugelangen, wo sie einst waren, und das wiederzufinden, was sie verloren.

      5. (a) Was sollte der Aufseher in bezug auf jene tun, die ihre erste Liebe verloren haben? (b) Wie konnte sein Leuchter entfernt werden?

      5 Es gehört zur Verantwortung des Aufsehers, des Versammlungs-„Sterns“, den Weg zu beleuchten, damit solche, denen Christus zur Last legt, sie hätten ihre erste Liebe verloren, den Rückweg finden können. Sie sollten Schritte unternehmen, um in diesen Menschen die ursprüngliche Liebe, die sie verloren haben, wieder zu entfachen. Die Liebe zu Christi Schafen wird die Aufseher veranlassen, sich aufzumachen und zu versuchen, Personen, die den Versammlungen fernbleiben oder nachlässig geworden sind, wieder zurückzubringen. Sie werden versuchen, dieser Gefahr, die Jesus vorausgesagt hat, entgegenzuwirken. „Wegen der Zunahme der Gesetzlosigkeit wird die Liebe der meisten erkalten.“ (Matt. 24:12, NW) Sie erkennen, daß keiner, der seine erste Liebe verliert, schließlich ein Glied der Versammlung Gottes sein kann. Es ist daher an der Zeit, daß sich ein solcher daran erinnert, aus welcher Höhe er gefallen ist, und dann im Kummer darüber seinen Sinn ändert und wieder das tut, was er früher getan hat, sonst wird er nicht als Teil des Leuchters handeln und sein Licht leuchten lassen. Er wird keinen Anteil am Dienste eines Leuchters haben. Wenn ein Aufseher es geschehen ließe, daß alle seine Schafe lieblos werden und abfallen und zu leuchten aufhören, würde Christus tatsächlich seinen Leuchter wegrücken. Er wäre wie ein Stern ohne Leuchter oder Versammlung. So muß er denn dafür sorgen, daß der Leuchter oder die Versammlung leuchtet und auf ihren Teil des Feldes der Welt Licht strahlen läßt.

      6. Was sollten ein Aufseher und eine Versammlung heute hassen, so wie es die Versammlung in Ephesus tat, die einst von Paulus gewarnt wurde, und warum?

      6 In seinen Abschiedsworten an die Aufseher von Ephesus warnte Paulus davor, daß abtrünnige Lehrer Sekten bilden, das heißt versuchen würden, Jünger hinter sich her wegzuziehen. Gleich der Versammlung von Ephesus sollten der Aufseher und die Versammlung ihren intensiven Haß gegen jedes Sektierertum, wie zum Beispiel gegen „die Werke der Nikolaus-Sekte“, bewahren, weil Jesus Christus, das Haupt des einen unteilbaren Leibes, ebenfalls den Sektengeist haßt, der sich darin äußert, daß man diesem oder jenem Menschen auf Erden nachfolgt.

      7. Weshalb sollten wir heute aufhorchen, um das zu hören, was der Geist den Versammlungen sagt?

      7 Wir, die wir mit einem Leuchter verbunden sind, der unter einem Aufseher-„Stern“ steht, sollten aufhorchen, um das zu hören, was der Geist Gottes sagt. Wir müssen auf die von Gott inspirierte Äußerung hören. Jesus sagte: „Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Versammlungen sagt“, nämlich den sieben Versammlungen von Asien, die alle ähnliche Versammlungen der Gegenwart darstellten. Auch im Himmel spricht Jesus durch Gottes Geist oder wirksame Kraft, so daß in Wirklichkeit Gott durch Jesus spricht. Somit schreibt Jesus dem Geiste Gottes mehr Wert und Autorität als sich selbst zu und warnt uns so davor, die Todsünde gegen den Geist Gottes zu begehen. Als Jesus auf Erden war, sprach er unter der Wirksamkeit des Geistes Gottes, und droben im Himmel hat er sich nicht verändert. — Jes. 61:1; Luk. 4:16-21; Heb. 13:8.

      8. Was zu besiegen, spornt der Geist die Versammlungsglieder an, und warum ist es möglich, so zu überwinden?

      8 Personen, die in gewissen Beziehungen abgefallen sind und wieder gesund werden müssen, haben vieles zu überwinden. (1. Pet. 4:17, 18) In der Tat, alle Glieder der Versammlung müssen vieles überwinden. Sie müssen sich als Überwinder oder Sieger erweisen, denn dafür gibt es Lohn. Durch folgende Verheißung ermutigt der Geist Gottes alle, voranzugehen und Satans Welt zu überwinden: „Dem, der siegt, will ich von dem Baume des Lebens zu essen geben, der im Paradiese Gottes steht.“ (Off. 2:7, NW) Für die geistgezeugte Versammlung heißt es, entweder das himmlische Leben bei Gott oder überhaupt kein ewiges Leben zu gewinnen. Der Sieg ist möglich. Über diese Tatsache brauchen wir nicht beunruhigt zu sein. Jesus hat gesagt: „Ich habe euch diese Dinge gesagt, damit ihr durch mich Frieden habt. In der Welt werdet ihr Drangsal erleiden, doch fasset Mut! Ich habe die Welt besiegt.“ — Joh. 16:33, NW.

      DER LEUCHTER IN SMYRNA

      9. Was spricht zugunsten der Versammlung in Smyrna, und was spricht gegen die „Synagoge Satans“?

      9 Es gibt heute Personen, die der Versammlung des ehemaligen Smyrna gleichen. Durch den Aufseher-„Stern“ ergeht an sie eine ermutigende Botschaft. Ein Punkt, der zu ihren Gunsten spricht, ist der, daß sie nicht materialistisch gesinnt sind, wie es diese Welt ist. Sie verraten durch die Art und Weise, wie sie leben, keine Geldliebe und lassen sich an den materiellen Dingen, die sie besitzen, genügen. Christus weiß, daß sie an materiellen Dingen arm sind. Auf Erden war auch er arm, aber er wurde dann geistlich reich, und er weiß, daß auch sie geistlich reich sind. Sie ahmen nicht solche nach, die fälschlich beanspruchen, „Juden“ zu sein, aber diesen Anspruch lästerlicherweise erheben, weil sie diesem Namen nicht entsprechen, also nicht Lobpreiser Jehovas sind, wie es einst Lea, die Mutter Judas, war. (1. Mose 29:35) Statt Gottes Versammlung zu sein, wie die jüdische Nation es einst war, bis sie Christus, den Messias, verwarf und tötete, sind diese eine „Synagoge Satans“. Sie sind materialistisch gesinnt und gehen den ungeistlichen Dingen der Welt Satans nach.

      10. Wie ahmen wahre Christen heute die Versammlung Smyrna nach, wenn sie nicht die Glieder der „Synagoge Satans“ nachahmen, und was also darf ein Versammlungsaufseher nicht sein?

      10 Christen, die der Versammlung Smyrna gleichen, ahmen nicht Personen von der Synagoge Satans nach, die dem Materialismus frönen, sich an die Überlieferungen, statt an Gottes Wort klammern, den politischen Zionismus der Neuzeit fördern und das aufgerichtete Königreich Gottes verwerfen. Menschen, die jetzt beanspruchen, innerlich Juden oder geistliche Juden zu sein, die aber nicht das wahre, geistige „Israel Gottes“ sind, sind Nachahmer jener treulosen natürlichen Juden und sind ebenfalls die „Synagoge Satans“. Wahre Christen von heute, die die Versammlung Smyrna nachahmen, sind die Versammlung Jehovas; sie tragen seinen heiligen Namen und halten ihn hoch. Um diese von Christus kommenden, gegen den Materialismus gerichteten Worte zu übermitteln, darf ein „Stern“, das heißt ein Versammlungsaufseher, nicht ein Materialist sein, da er sonst, im Gegensatz zu den Worten Christi, ein schlechtes Beispiel gibt.

      11. (a) Warum schreckte Jesus auf Erden nicht vor Leiden zurück, noch davor, prinzipienhalber das Leben zu verlieren? (b) Wovor sollten wir uns auf Grund seiner Worte nicht fürchten, und welchen Lohn bietet der Geist seinen Nachfolgern, den Überwindern, dar?

      11 Da ein Materialist nicht alles, was er hat, mit ins Grab nehmen kann, schreckt er davor zurück, prinzipienhalber das Leben zu verlieren. Er kann sich nicht freuen, wenn ihm seine Güter um der Tatsache willen geraubt werden, daß er treulich den Fußstapfen Christi nachfolgt. Christus schreckte nicht davor zurück, wegen seiner Standhaftigkeit für Jehovas Souveränität zu sterben. Er war kein Materialist, und so wie er nicht davor zurückschreckte, sich selbst zu entäußern und seine himmlische Herrlichkeit zu verlassen, so stemmte er sich auch nicht dagegen, geringere, nämlich materielle, irdische Dinge aufzugeben. Er rät uns, ebenso zu handeln wie er, das heißt uns nicht vor den Leiden zu fürchten, die seine Nachfolger in der „Zeit des Endes“ dieser Welt bestimmt zu ertragen haben, besonders jetzt, da Satan, der Teufel, aus dem Himmel hinausgeworfen worden ist und gegen den treuen Überrest des Samens des Weibes Gottes Krieg führt. Wir stehen kurz vor dem Totalangriff, den Gog von Magog auf den Überrest und seine Gefährten unternehmen wird. Die Worte Jesu an die Versammlung Smyrna sind daher zeitgemäß und treffend, weil sie uns ermahnen, uns vor diesem heftigen Angriff nicht zu fürchten, noch vor dem, was man vorher zu erleiden hat — Gefängnis, ‚zehn Tage Drangsal‘ oder gewaltsamen Tod. Er selbst starb einmal, wurde aber durch Gottes Allmacht wieder ins Leben zurückgerufen und kann nie mehr sterben, da er außer der Gefahr des „zweiten Todes“ steht. Er besitzt nun alle Macht im Himmel und auf Erden und kann seinen treuen Nachfolgern die Krone des Lebens darreichen. Gleich ihm, dem einzigen Machthaber, dem, „der allein Unsterblichkeit hat“, werden seine Nachfolger, die diese zum Untergang verurteilte Welt überwinden, durch die Auferstehung außer Gefahr gesetzt, den zweiten Tod zu erleiden. (Off. 2:8-11) Ein „Stern“ oder Versammlungsaufseher sollte jemand sein, der die Welt besiegt, um ein rechtes Beispiel zu geben.

      DER LEUCHTER IN PERGAMON

      12. Warum wurde gesagt, die Versammlung in Pergamon wohne an der Stätte, „wo der Thron Satans ist“?

      12 Das ehemalige Pergamon war eine Stadt, die den Heiden heilig war, also eine religiöse Stadt des Heidentums. Für den Obersten ihrer Götter, Zeus oder Jupiter genannt, stand dort ein Tempel mit einem 15 Meter hohen Altar. Diese ehemalige Hauptstadt der römischen Provinz Asien wurde ein berühmtes Zentrum der Verehrung des römischen Kaisers und anderer heidnischer Kulte. In der römischen Zeit seines Bestehens wurde auf der Akropolis in Pergamon für Cäsar Augustus, also den Reichsherrscher, den „göttlichen Augustus“, ein Tempel erbaut. Die Stadt war berühmt wegen ihrer Treue zu Rom, der Hauptstadt der Cäsaren. Wegen der Weigerung, an der heidnischen Verehrung Cäsars, des Reichsherrschers, teilzunehmen, konnte jemand zum Tode verurteilt werden, zum Märtyrertode, den er für die universelle Souveränität Gottes, Jehovas, erlitt. Angesichts der in Pergamon ausgeübten Teufelsanbetung und der hier in gesteigerter Form ausgeübten Teufelsherrschaft über die Menschen, ferner im Hinblick auf die Vergötterung der Menschen und den Kult, den man mit menschlicher Herrschermacht trieb, geschah es nicht ohne guten Grund, daß von der Versammlung in jener Stadt gesagt wurde, sie wohne an der Stätte, „wo der Thron Satans ist“.

      13. In welchem Sinne wohnen wir Christen heute ebenfalls dort, wo Satans Thron ist, und wie können wir, trotz dieser Tatsache, der Versammlung Pergamon gleichen?

      13 Heute, da der Nationalismus so üppig wuchert, da Bilder und Symbole des Nationalismus als heilig behandelt und vergöttert werden, da über achtzig Nationen dieser Welt das Bild der Vereinten Nationen verehren, da Satan, der Teufel, der aus dem Himmel Vertriebene, nun zu den Erdbewohnern herabgekommen ist und große Wut hat, sind die Überrestglieder der Versammlung Jehovas und ihre Gefährten mit Pergamon zu vergleichen, indem sie dort wohnen, wo Satan thront. Kann Christus durch den Engel der Versammlung auch uns dafür loben, daß wir an seinem Namen festgehalten und unseren Glauben an ihn als den Retter und König nicht verleugnet haben, obwohl Tausende unserer christlichen Brüder gemartert worden sind, wie Antipas, den Christus „mein Zeuge“ nennt, „der treue, der an eurer Seite getötet wurde, dort, wo Satan wohnt“? Wenn er das tun kann, dann gleichen wir in dieser Hinsicht der Versammlung in Pergamon.

      14. Wer war Bileam, an dessen Lehre gewisse Glieder der Versammlung in Pergamon festhielten, und über wen kam Jehovas Fluch zufolge des Vorgehens Bileams?

      14 Indes dürfen wir nie vergessen, daß es Personen gibt, die darauf ausgehen, uns geistigen Schaden zuzufügen, also ewigen Schaden. Wer sind diese? Religiöse Personen wie Bileam (oder Balaam) und wie die Lehrer der Nikolaus-Sekte. Aus materialistischen Gründen suchte Bileam sein Amt als Prophet zu Geschäftszwecken auszunutzen, um materiellen Gewinn zu erzielen, selbst wenn er Jehovas heilige Nation Israel verfluchen sollte. Als Jehova Gott Bileams beabsichtigten Fluch für Israel in einen Segen umwandelte, suchte Bileam mit der politischen Macht dieser Welt, die durch König Balak dargestellt wurde, zusammenzuarbeiten. Er suchte Israel zur Götzenanbetung zu verleiten, zur Dämonenanbetung, und dies mittels heidnischer Mädchen, deren Körper die Anbeter des falschen Gottes, des Baal von Peor, einem unreinen Kult weihten. Das veranlaßte Jehova zu einem Fluch, nicht gegenüber der gesamten Nation Israel, sondern gegenüber jenen, die den Machenschaften des gewinnsüchtigen Propheten Bileam nachgaben.

      15. Inwiefern muß der Versammlungsaufseher gleich dem Priester Pinehas handeln, weshalb also muß er sich selbst prüfen und wovor muß er auf der Hut sein?

      15 Heute sollte der „Stern“-Aufseher einer Versammlung so wie Pinehas, der Sohn Eleasars, des Sohnes Aarons, des Hohenpriesters, handeln. Bei jenem Anlaß in alter Zeit machte Pinehas solche schlauen Manöver religiöser Führer, wie Bileam einer war, zunichte. (4. Mose 22:1 bis 25:15; 2. Pet. 2:15, 16; Judas 11) Der Aufseher von heute sollte auf dem Marsch zur neuen Welt der Versammlung vorangehen. Er sollte nicht versuchen oder erlauben, daß unser Marsch, auf dem wir an unseren Bestimmungsort durch die Schlacht von Harmagedon hindurchgelangen, irgendwie gehemmt werde. Er muß sich beständig prüfen, damit er seine prophetische Stellung, sein verantwortliches, achtunggebietendes Amt nicht zu Geschäftszwecken mißbraucht. Auch muß er sich davor hüten, daß der Geschlechtskult von dieser Welt her eindringt und daß sich religiöse Sekten einschleichen.

      16. Was muß jemand, der sich der obenerwähnten Dinge schuldig gemacht hat, tun, und was müssen wir tun, um den zweiten Tod zu vermeiden und ewiges Leben zu erlangen?

      16 Wer sich dieser Dinge schuldig gemacht hat, muß bereuen, ja ohne Aufschub bereuen, denn Christus kommt eilends, um Gottes Gericht zu vollstrecken. In seinem Munde liegt die Macht des zweiten Todes, den irgend jemand erleiden muß, der sich von dieser Welt überwinden läßt. Wir müssen uns sorgfältig bemühen, keine Ursache zu geben, daß uns das Hinrichtungsschwert, das vom Munde Christi ausgeht, erreicht. Es würde unseren sicheren Tod bedeuten, den „zweiten Tod“, der durch die Gehenna dargestellt wird. Wie Sterne unter ihm sollten die Aufseher der Versammlungen sich in völliger Übereinstimmung mit Jehovas Engel des Bundes, des Oberaufsehers, verhalten, der sich jetzt zum Vollzuge des Gerichts im Tempel befindet. Die Gegenwart ist nicht die Zeit, in der man sich von einer Welt besiegen lassen darf, die von Christus selbst besiegt worden ist. Es ist die Zeit, da man mit seiner Hilfe die Welt so besiegen soll, wie er es tat. Gottes Geist, der durch ihn spricht, verheißt uns einen großen Lohn: Unverweslichkeit im himmlischen Königreich und ein neues Verhältnis zu Jehova Gott, dargestellt durch das unverwesliche, verborgene Manna und durch einen weißen Stein, auf dem ein neuer Name geschrieben steht, den nur der siegreiche Überwinder zur bestimmten Zeit völlig verstehen wird. Die Aufseher sollten treu bemüht sein, diese Botschaft auszurichten. — Off. 2:12-17.

      DER LEUCHTER IN THYATIRA

      17. Was besaß die Versammlung Thyatira, das zu ihren Gunsten sprach, doch auf welche verkehrte Denkweise mußte sie hingewiesen werden?

      17 Der „Stern“-Aufseher muß seine Aufmerksamkeit den gleichen Zuständen schenken, wie sie in der ehemaligen Versammlung Thyatira bestanden, und sie werden seine Sorge sein. Christus, der Augen hat wie eine Feuerflamme und der wandelt, als ob seine Füße aus unvergänglichem, feinem Kupfer beständen, sah, daß eine Zunahme an Werken zugunsten der Versammlung Thyatira sprach. Doch dürfen wir nicht denken, daß eine Person, wenn sie nur einen schönen, in die Augen springenden Bericht über die körperlich geleistete Arbeit in Gottes Organisation und über die darauf verbrachte Zeit aufweisen kann, in bezug auf ihre Moral nachlässig sein dürfte. Die Versammlung Thyatira mußte darauf hingewiesen werden, daß man das nicht tun darf. Dasselbe muß heute geschehen.

      18. Auf welche Weise war eine Isebel in die Versammlung Thyatira hineingekommen, warum hatte Christus ihr Zeit eingeräumt, und welche Maßnahme zu ergreifen drohte er?

      18 Isebel, die Tochter des heidnischen Königs von Sidon, wurde aus politischen Gründen mit König Ahab vermählt. Sie benutzte ihre Stellung dazu, dem Königreich Israel großen Schaden in religiöser Hinsicht zuzufügen. Eine Isebel, eine Frau oder Gruppe von Frauen, die gleiche Charakterzüge aufwies wie die Königin Isebel, war in die Versammlung von Thyatira hineingekommen, doch hatte die Versammlung unter ihrem „Stern“-Aufseher nichts getan, um diesen weiblichen Einfluß, der zu falscher Lehre, falscher Anbetung und zu religiöser und physischer Unsittlichkeit führte, zu überwinden und auszuschalten. Christus gab der Versammlung Zeit, etwas in dieser Sache zu unternehmen, und gab somit der Klasse des „Weibes Isebel“ Zeit, Reue zu bekunden. Da aber die Versammlung Thyatira die Tätigkeit dieser unreinen, unchristlichen Klasse unbekümmert in ihrer Mitte duldete, warnte Christus selbst vor den Maßnahmen, die er dieser unbußfertigen Klasse gegenüber ergreifen werde. Vor welchen Maßnahmen? Sie als ein Schauspiel für alle Versammlungen in großer Drangsal zu töten, damit sie erkennen möchten, daß der Oberaufseher keine solch unbußfertige Klasse duldet.

      19. Weshalb wagt es ein Versammlungsaufseher nicht, den Lehren einer Isebel und ihrem Einfluß nachzugeben, und wie kann die Versammlung an dem festhalten, was sie hat, bis Christus kommt, um Gericht zu üben?

      19 Ein Aufseher einer Versammlung wagt es heute nicht, den Lehren und Einflüssen einer Isebel nachzugeben. Solche, die geistige und körperliche Hurerei mit ihr treiben, können den Flammenblicken des Oberaufsehers nicht entgehen, sondern werden hingerichtet, wenn sie nicht bereuen. Es ist nicht nötig, daß wir uns einer solchen Hurerei hingeben, um zu erfahren, was diese ist, und so ‚die tiefen Dinge Satans‘ zu erkennen. Der Richter, der im Prinzip weiß, was solches ist, warnt uns davor. Seine Warnung genügt. Wir sollten sie beachten. Dann wird uns Christus nicht dafür verantwortlich machen, und wir werden uns vor der Verantwortung bewahren, die eine Versammlung wegen schlechter Zustände in ihrer Mitte auf sich lädt. Der Sauerteig der Sünde darf nicht unter uns bleiben, weil er schließlich das, was noch gut geblieben ist, verderben würde. Christus gibt den Rat: „Haltet an dem fest, was ihr habt, bis ich komme.“ Das wird erfordern, daß wir die Welt überwinden.

      20. Welche Macht über die Nationen erhalten jene, die die Welt besiegen, und was wird ihnen statt der Versammlungs-„Sterne“ gegeben werden?

      20 Wer hier auf Erden diese Welt besiegt, indem er ihren Lüsten widersteht, ihren ungöttlichen Bestrebungen, ihren Methoden und ihren Bräuchen, der wird vom Himmel her Macht über die Nationen empfangen. Personen, die ihre irdische Laufbahn treu vollenden, indem sie wie Jesus die Welt besiegen, werden auferweckt werden und mit ihm Macht im Himmel erhalten und werden mit ihm sein, wenn er die feindlichen Nationen in dem kommenden „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, zerschmettert. Das wird eine andere Art Weltbesiegung sein. Es wird ein Sieg für Gottes neue Welt bedeuten. Heute werden der Christenversammlung die symbolischen Sterne, die treuen Aufseher, gegeben; dann aber, in der Auferstehung zu himmlischen Leben, wird der Versammlung der „Morgenstern“ gegeben, nämlich Jesus Christus, der Bräutigam. — Off. 2:18-29; 22:16.

      21. Wie sollten daher Frauen in der Versammlung handeln, und woran sollte die Versammlung festhalten, das sie besitzt?

      21 Mögen daher Frauen ihre rechte Stellung in der Versammlung erkennen! Mögen sie bei passenden Anlässen eine Kopfbedeckung tragen als Zeichen der Unterwürfigkeit, als Zeichen dafür, daß sie nicht versuchen, die Stellung des Mannes an sich zu reißen, sei es die Stellung eines „Stern“-Aufsehers oder eines Dieners, der ein Dienstamt bekleidet. Laßt nicht zu, daß sie irgendeinen Bruder zur Hurerei verleiten, sei diese geistiger oder körperlicher Art. Möge die ganze Versammlung eifersüchtig über das wachen, was sie hat, über die christliche Reinheit in Lehre und Wandel und den Schatz des Zeugnisdienstes für das Königreich! Dann wird das Kommen Christi zur Vollstreckung des Gerichts nicht Todesstrafe, sondern den Lohn der neuen Welt bedeuten.

      DER LEUCHTER IN SARDES

      22. (a) Was besitzt Christus, wenn er die Versammlung, die Sardes gleicht, anspricht? (b) Auf welchen zum Tode führenden geistigen Zustand muß der Versammlungsengel hinweisen, den er nicht unbeachtet lassen darf?

      22 Gleich einem Kreisdiener oder einem allgemeinen Aufseher mustert Christus die verschiedenen Zustände innerhalb der Versammlungen, die unter seinem Befehle stehen, also auch den geistigen Zustand, der die ehemalige Versammlung Sardes kennzeichnete. Da er ihn sieht, wird er bestimmt die Aufmerksamkeit darauf lenken. „Diese Dinge sagt der, welcher die sieben Geister Gottes und die sieben Sterne hat.“ Christus besitzt die volle erleuchtende Kraft des Geistes Gottes, und der Versammlungsdiener von Sardes wie auch die Engel oder Sterne der sechs anderen Versammlungen befinden sich in seiner Macht und stehen unter seiner Leitung. Der Engel der Versammlung, die Sardes gleicht, hat keine sehr angenehme Botschaft auszurichten. Sie kommt von dem großen Erzengel und wird durch die Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“, den neuzeitlichen Johannes der Offenbarung, ausgerichtet. Was bedeutet es, eine Form der Gottergebenheit zu haben und dabei deren Kraft zu verleugnen? Jemand mag den Ruf haben, er sei in religiöser Hinsicht lebendig, aber Jehovas Richter weiß, ob jemand tot ist wie die Versammlung Sardes. Ein solcher schläft hinsichtlich seiner Vorrechte und der Forderung der Stunde zu fleißigem, lebendigem Dienst. Er verfehlt, sich an allen Arten des Dienstes Gottes zu beteiligen. Was auch immer an Anbetung und Dienst noch übriggeblieben ist, ist in Gefahr, auszusterben. Ein wachsamer Aufseher und der über ihm stehende Oberaufseher können nicht dulden, daß ein solch geistig todkranker Zustand andauert.

      23. Woran uns zu erinnern, und was zu tun sollte uns der Umstand, daß das Schlußgericht der Versammlung näher kommt, veranlassen?

      23 Das Schlußgericht über die Personen, die mit der Wahrung der Interessen des Königreiches Gottes betraut worden sind, rückt immer näher. Der Gedanke, daß die endgültige Abrechnung herannaht, sollte uns aufrütteln und uns daran erinnern, daß wir die Königreichsbotschaft empfangen und gehört haben, und sollte uns daher veranlassen, unsere Verantwortung zu erkennen. Eine noch tiefere Wertschätzung sollte uns veranlassen, aufzuwachen und wach zu bleiben, sollte uns in unserer erlahmten Tätigkeit neuen Auftrieb geben, so daß wir unsere Erkenntnis der Wahrheit bewahren und die Predigtgelegenheiten ausnutzen, die wir durch die gewonnene Erkenntnis erhalten.

      24. (a) Wie soll die Erkenntnis der Versammlung gemehrt und die Tatsache, daß sie lebendig ist, kundwerden? (b) Welche Stunde der Abrechnung hat der Versammlungsaufseher noch zu gewärtigen?

      24 Es ist notwendig, daß wir unsere Erkenntnis mehren. Das bedeutet, persönlich die Bibel zu studieren. Es bedeutet, die Zusammenkünfte der Versammlung zu besuchen und mitzuhelfen, diese Versammlungen lebendig zu gestalten. Es bedeutet, mit der fortschreitenden Wahrheit Schritt zu halten. Es bedeutet, diese Wahrheit zu gebrauchen, indem wir sie anderen mitteilen, mögen sie sich innerhalb oder außerhalb der Versammlung befinden. Um einem jeden dazu zu verhelfen, wird der Versammlungsaufseher zusammen mit seinen Dienstamtgehilfen dafür sorgen, daß jedes einzelne Glied geistig wach bleibt, und wird es nicht geschehen lassen, daß die Ortsorganisation stirbt, weil sie keine guten Werke aufweist, die anzeigen, daß sie geistig lebt. Die Diener werden darauf hinwirken, die Zahl der Versammlungsbesucher zu mehren. Sie werden die Botschaft zeitgemäß gestalten, indem sie ihr frische, lebendige Lehren einverleiben, so wie diese geoffenbart werden. Sie werden danach streben, die Tätigkeit der Versammlung in all den nötigen Dienstzweigen zu erweitern. Sie werden das Zeugnis ausbreiten und ihm noch mehr Durchschlagskraft verleihen. Sie werden nicht zulassen, daß die Versammlung für das Vergnügen lebt, aber dem Dienste abstirbt. Eines Tages wird jeder Aufseher jemandem, der über der leitenden Körperschaft steht, die mit der Watch Tower Bible & Tract Society verbunden ist, endgültige Rechenschaft ablegen müssen. Diese Stunde wird kommen wie ein Dieb. Wie nötig ist es also, daß ein Auffrischungskurs stattfindet, damit alle für das Zeugniswerk lebendig bleiben!

      25. (a) Wer wird in weißem Gewande mit Christus wandeln und nicht aus seiner Gemeinschaft verstoßen werden? (b) Wessen Name wird nicht aus dem Buche des Lebens ausgelöscht werden, doch wie wird ein solcher anerkannt werden?

      25 Selbst in einer Sachlage, die derjenigen in Sardes gleicht, können einige mit Namen genannt werden, deren Kleider unbefleckt und die in ihrer christlichen Erscheinung untadelig sind. Sie bewahren die reine, unbefleckte Religion, die verlangt, daß sie sich in moralischer und religiöser Hinsicht von dieser Welt unbefleckt erhalten. Wenn sie weiterhin so wandeln, werden sie als würdig erachtet, mit Christus in weißem Gewande einherzugehen und nicht aus seiner Gemeinschaft ausgestoßen zu werden. Seine Brautklasse wird sozusagen in feiner, reiner, heller Leinwand dastehen, denn diese feine Leinwand versinnbildlicht die gerechten Taten der Heiligen Gottes. Welche wunderbaren Dienstleistungen wird es in seiner neuen Welt zu verrichten geben! Wie der Gedanke daran uns doch anspornt, diese Welt zu überwinden! Er verleiht uns den Wunsch, in der neuen Welt zu leben. Wir müssen jetzt geistig frisch und lebendig bleiben. Wer in geistiger Hinsicht stirbt, dessen Name wird aus dem Buche des Lebens ausgelöscht werden. Er wird es nicht erleben, daß man seinen Namen vor dem himmlischen Vater oder vor den Engeln, die der Versammlung treu gedient haben, bekennt. — Off. 3:1-6.

      DER LEUCHTER IN PHILADELPHIA

      26. In welchem Sinne besitzt Christus den „Schlüssel Davids“, und welche Tür hat er seit dem Jahre 1919 geöffnet, die Gegner nicht zuschließen können?

      26 Als der eine, dem alle Königreichsinteressen gehören, wendet sich nun der Oberaufseher selbst an die Versammlung Philadelphia, denn er verfügt über den „Schlüssel des Hauses Davids“. Er hat diesen Schlüssel nicht Petrus gegeben, sondern besitzt ihn nun selbst. So wie demjenigen, der die Schlüsselgewalt während der Zeit, da David in Jerusalem König war, innehatte, wurde Jesus Christus die Leitung über den Haushalt des Glaubens anvertraut, und für jene, die zu dem geistigen Volke Israel gehören, ist er ein geistiger Vater. (Jes. 22:22; Luk. 1:32) Als er Jehova Gott im Jahre 1918 zum geistigen Tempel begleitete, begann er, das Haus Gottes zu richten. Er fand die Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“ vor. Vor ihr hat er seit dem Jahre 1919 eine Tür geöffnet, indem er diese Klasse über seinen ganzen geistigen Besitz auf Erden gesetzt hat. (Matth. 24:45-47) Er erschloß ihr die Gelegenheit und gab ihr die Verantwortung, die Prophezeiung in Matthäus 24:14 zu erfüllen, die davon spricht, daß das Königreichszeugnis erdenweit allen Nationen gegeben werden soll, ehe die Welt in Harmagedon endet. Niemand ist imstande gewesen, diese Tür seither zu schließen, weder die am zweiten Weltkrieg Beteiligten noch der Nazi-Hitlerismus, noch der Faschismus Mussolinis, noch die Katholische Aktion, noch der russische Kommunismus mit seinem Stalinkult und weiteren Kulten.

      27. Vor wem ist diese Tür verschlossen geblieben, und wie sind sie genötigt worden, zu bekennen, daß Christus uns geliebt hat?

      27 Dies ist nicht uns selbst zuzuschreiben; die Ehre dafür gebührt Christus, der die Tür offengehalten hat und sie weiterhin offenhalten wird, bis das Zeugniswerk getan ist. (1. Kor. 16:9; Kol. 4:3, 4) Die Tür zu diesen Vorrechten der Königreichszeit ist für die Christenheit und das Judentum, ja für alle, die zur „Synagoge Satans“ gehören, verschlossen worden. Sie haben keine Werke des Königreichszeugnisses, die zeigen, würden, daß sie sich dieser Liebesbezeugung Christi erfreuten. Nun müssen sie sich vor uns demütigen und müssen anerkennen, daß wir die Werke aufweisen, wie es unsere Geschichte zeigt, und wir fahren fort, diese Werke zu tun. Wir laden alle „anderen Schafe“, die wir noch finden müssen, ein, durch die geöffnete Tür einzutreten und sich uns im Werke anzuschließen.

      28, 29. (a) Worin besteht die Botschaft über das Ausharren, die beachtet werden muß? (b) Wie werden wir vor der Stunde der Prüfung bewahrt, die jetzt über die ganze bewohnte Erde gekommen ist, weil wir ausgeharrt haben?

      28 Gottes Königreichsbotschaft unterrichtet uns, daß Ausharren im Dienst und in der Anbetung Gottes höchst wichtig ist. Das Predigen dieser Botschaft erfordert Ausdauer, und zwar Ausdauer von der Art, wie Christus sie an den Tag legte. In unserer Ausdauer, unserem Ausharren, müssen wir Christus gleichen. Er stellte seine Tätigkeit nicht ein; er gab dem Feind nicht nach; er gab den Dienst und den geistigen Kampf nicht auf, sondern harrte aus, indem er den Willen seines Vaters tat. Er hielt durch bis zum bitteren Ende. Deswegen wurde er auferweckt, was für ihn eine Stunde des Triumphes war, eines ewigdauernden Triumphes. Uns der Botschaft, die sein Ausharren betrifft, anzupassen, trägt Segen ein. Wir werden vor der Stunde der Prüfung bewahrt, die jetzt über die ganze Welt gekommen ist. Wie denn?

      29 Gleichwie Jesus. Als Jesus die Wahl hatte, die Herrschaft über alle Königreiche dieser Welt zu übernehmen, verwarf er Satans Königtum. Er entschied sich für das Königreich Gottes, indem er die Wahl traf, Jehova Gott und nicht den „Gott dieser Welt“ anzubeten, dem diese menschlichen Königreiche gehörten. Dadurch, daß Jesus bei dieser ersten Entscheidung blieb, wurde er durch die ganze Prüfung seiner Lauterkeit hindurch gestützt und davor bewahrt, in der Prüfung zusammenzubrechen, wie die damalige jüdische Welt zusammenbrach. Auch wir haben unsere Entscheidung für Gottes Königreich getroffen. Solange wir bei unserer Entscheidung bleiben, indem wir die gute Botschaft vom Königreich predigen, werden auch wir davor bewahrt, in dieser Prüfung zu fallen. Wir lassen uns nie dazu verlocken, Teufelsanbetung zu treiben, indem wir uns für die Königreiche dieser Welt entscheiden und ihnen dienen. Mag die Christenheit in der Prüfung dieser Stunde untergehen, mag sie über den von Gott erwählten Stein straucheln und ins Verderben stürzen. (1. Pet. 2:7, 8) Wir haben uns für die Theokratie entschieden, die unter Christus steht, und wir halten diese Stellung!

      30. Was also müssen die Versammlungsaufseher tun, und weshalb müssen wir an dem, was wir haben, festhalten und wie?

      30 Die „sieben Sterne“, die gesalbten Aufseher wie auch die „anderen Schafe“, die mit ihnen im Aufseherdienst verbunden sind, müssen allen Schafen Christi behilflich sein, in dieser Stunde der Versuchung durchzuhalten, indem sie ihnen selbst das richtige Beispiel geben und alle notwendige Hilfe leisten. Die Zeit, da für immer Kronen zugeteilt werden, kommt eilends näher. Er, der den „Schlüssel Davids“ hat, sagt: „Behalte, was du hast, damit niemand deine Krone nehme.“ Ja, wir wollen an dem, was wir von ihm empfangen haben, festhalten, indem wir danach streben, diese Königreichsinteressen zu mehren, indem wir alles, was wir haben, als kostbare Mittel im Königreichsdienst verwenden. Wenn die Gesalbten jetzt, vor Harmagedon, der Königreichsinteressen verlustig gehen sollten, so würde das bedeuten, daß sie der himmlischen Krone verlustig gingen. Wenn die „anderen Schafe“ das verlieren, was sie haben, bedeutet es, daß sie des Lebens in der neuen Welt, die unter dem Königreiche steht, verlustig gehen.

      31. Wie müssen gesalbte Aufseher beweisen, daß sie Säulen sind und sich für das neue Jerusalem bereit halten, und was sollten demgemäß alle Aufseher tun?

      31 Gesalbte Aufseher müssen sich als Säulen in Gottes Tempelorganisation erweisen, indem sie den Dienst im Tempel, an dem jetzt auch die „anderen Schafe“ teilnehmen, unterstützen. Sie müssen sich bereithalten für das neue Jerusalem, indem sie Gottes Königreich predigen und sich als voraussichtliche Glieder der Braut des Lammes rein bewahren. Dies ist für sie eine gebieterische Pflicht, wenn sie im verherrlichten himmlischen Tempel Säulen werden und den Namen der Stadt Gottes als deren himmlische Bürger tragen und mit dem hoch erhöhten Christus als Glieder seiner liebenden Braut dessen Namen teilen möchten. Die „anderen Schafe“ müssen ebenfalls mit dem Tempel, dem Neuen Jerusalem, mit Christi neuem Namen rechnen, der sein himmlisches Amt bezeichnet. Mögen sie nun in Übereinstimmung mit diesen lebenswichtigen Tatsachen wirken. Irgend jemand, der nicht heilig bleibt, irgend jemand, der geistig abscheulich ist, irgendein Lügner wird aus dem Neuen Jerusalem und aus dessen Reich auf Erden ausgeschlossen werden. Mögen daher alle Aufseher, besonders solche, die für Stellungen in dem himmlischen Tempel in Betracht kommen, Nacht und Tag im Tempeldienste führend vorangehen. Dann wird ihnen der Segen der Verheißung Christi zuteil werden, die in Offenbarung 3:12 enthalten ist.

      DER LEUCHTER IN LAODICÄA

      32. Wie redete Jesus die Versammlung in Laodicäa an, und weshalb sollten diese Worte der Versammlung einen Stich gegeben haben?

      32 In den Tagen des Apostels Paulus gab es in Laodicäa eine Versammlung. (Kol. 4:15) Um die Zeit, da Johannes die Offenbarung erhielt, war sie untauglich geworden. Sie durch den Versammlungsengel anredend, spricht Jesus von sich als dem ‚Amen, dem treuen und wahrhaftigen Zeugen, dem Anfang der durch Gott hervorgebrachten Schöpfung‘. Dieser Hinweis hätte der Versammlung in Laodicäa einen Stich geben sollen, denn sie bejahte die Wahrheit nicht mehr von ganzem Herzen wie durch ein Amen. Sie war nicht mehr ein treuer und wahrhaftiger Zeuge. Sie gab keine Anzeichen davon, daß sie ein Teil der „neuen Schöpfung“ war, deren erstes und oberstes Glied Jesus Christus war und ist. Wie behandelte Jesus als vorbildlicher Oberaufseher den Fall der Versammlung in Laodicäa damals, und wie behandelt er ihn heute?

      33. Warum drohte Jesus, sie aus seinem Munde auszuspeien, und inwiefern glichen sie Ephraim?

      33 Personen nach Laodicäer Art sind weder anspornend warm noch erfrischend kalt. Sie sind lauwarm — oh, sie sind wie lauwarmes Wasser! Aus dem Munde mit ihnen! Christus wünscht sie nicht als seine Wortführer. Sie sind keine „Gesandten an Christi Statt“, keine Botschaftsträger oder Zeugen, die ihm gehören und von ihm gebraucht werden. Er wird sie nicht an der Erfüllung der Worte in Matthäus 24:14 teilhaben lassen, sofern sie nicht bereuen. Sie sind gleich dem herrschenden Stamm des ehemaligen Volkes Israel, gleichwie Ephraim. Wieso? Indem sie wie ein nicht aufgegangener, nicht durchgebackener Kuchen, wie ein Pfannkuchen sind, der nicht umgewendet, also nur halb gebacken ist; sie sind nur halb und halb bei der Sache, sind also halbherzig und zwiespältig. „Ephraim ist wie eine einfältige Taube geworden, ohne Verstand; sie rufen Ägypten [nicht Jehova] an, sie gehen nach Assyrien [nicht zu Gott].“ — Hos. 7:8, 11.

      34. Warum waren die Laodicäer derart lauwarm, und was brauchten sie, damit ihr geistiges Elend wich?

      34 Weshalb war es damals so? Weil die Laodicäer nicht zuerst nach Gottes Königreich und der Gerechtigkeit trachteten, die von ihm durch Christus kommt. (Matt. 6:33) Die Art und Weise, wie sie redeten, verriet ihre Auffassung, ihre irdischen, materiellen Reichtümer würden Gottes Anerkennung bedeuten, die zur Wohlfahrt führt. Sie maßen dem materiellen Wohlstand höheren Wert bei als dem geistigen, nämlich den Königreichswerten, besonders dem „Schatz“ des Dienstes, der Verkündigung der Königreichswahrheit. Was müssen die Laodicäer nun tun, damit sie von ihrer geistigen Armut, Blindheit und Nacktheit erlöst werden? Sie müssen sich ehrlich und aufrichtig bemühen, von Christus das Gold des Glaubens zu kaufen, eines Glaubens von erprobter Qualität, und Kleider der Gerechtigkeit, die bis in die neue Welt hinein halten, ferner die geistige Sehkraft, das geistige Augenlicht, damit sie die hohe Bedeutung des Königreiches erkennen, wofür jetzt das Zeugnis in der ganzen Welt gegeben werden muß.

      35. Was also müssen die Aufseher für die Laodicäer tun, damit diese sich geistig erholen?

      35 Hier also gibt es Arbeit für Aufseher: Personen von Laodicäer Art aufzurütteln, damit sie ihre geistigen Bedürfnisse erkennen, und ihnen dann zu helfen, „im Glauben reich“ zu werden. (Jak. 2:5) Ein solcher Glaube ist reich an Königreichsfrüchten und ist im Zeugniswerk lebendig. Er schaltet das Vertrauen in die eigene Gerechtigkeit aus. Er veranlaßt uns, danach zu trachten, in Gottes Augen gerecht zu sein, indem wir alle Weltlichkeit ablegen und jede sündige Nacktheit bedecken. Die Aufseher müssen den Laodicäern auch behilflich sein, die geistige Augensalbe anzuwenden, nämlich Jesu Belehrung über die Dinge, und seinen Rat anzunehmen, ferner sein Beispiel und seine geistige Einstellung zu beachten und in Einklang damit zu handeln. Das ist das Heilmittel gegen „die Begierde der Augen und die auffällige Zurschaustellung der Mittel, die jemand zum Leben besitzt“. (1. Joh. 2:15-17, NW) Da sie das geistige Augenlicht wiedererlangen, können sie zu Augen werden, die für andere wachen, und sind nicht blinde Führer der Blinden.

      36. Was tut Christus mit denen, die er liebt, und was müssen Aufseher tun, und wie sollten sich Laodicäer verhalten?

      36 Als Oberaufseher tadelt und züchtigt Christus, doch tut er dies aus Liebe zu denen, die es unternommen haben, ihm zu folgen. Die Aufseher, die unter ihm stehen, müssen dasselbe tun. Laodicäer sollten diese mutige, offene Kundgebung seiner Zuneigung schätzen und eifrig bemüht sein, Reue an den Tag zu legen, das heißt ihren Sinn und dann auch ihre Lebensweise zu ändern.

      37. (a) Wofür ist jetzt die Zeit gekommen, und welche Einladung ergeht nun an die Laodicäer? (b) Wie werden neuzeitliche Laodicäer zeigen, daß sie nicht aus dem Munde Christi ausgespien worden sind?

      37 Die Stunde ist weit vorgerückt! Die Zeit für das beste Mahl des Tages, für das Abendessen, ist gekommen! Jesus nahm an manchen Abendessen auf der Erde teil und erteilte dabei geistige Unterweisung, während er sich der Gastfreundschaft des Hauswirts erfreute. Heute lädt er uns ein, ein solch geistig auferbauendes Mahl mit ihm einzunehmen. Er steht nun an der Tür der Versammlung von Laodicäer Art und klopft an. Ihr Laodicäer, wollt ihr auf sein Klopfen hören, eure Liebe zu Christus erneuern, ihn in eure Mitte aufnehmen und euch von ihm belehren lassen, während ihr kostbare Gemeinschaft mit ihm pflegt? Wenn ja, dann werdet ihr seinen Aufseher über eure Versammlung aufnehmen. Euer Aufseher, der Engel der Versammlung, der „Stern“ in der Rechten Christi, ist willig und bereit, die Tür zu öffnen. Er hat sie geöffnet, damit Christus eintrete, um mit denen, die Reue bekunden, ein Festmahl zu halten. Ihr Laodicäer alle, zeigt, daß ihr nicht aus seinem Munde ausgespien wurdet, sondern immer noch Glieder seiner Versammlung seid, indem ihr in allen Zusammenkünften der Versammlung erscheint, um zu studieren und Dienst zu tun, denn Jesus hat verheißen, bei einem geistigen Mahl zugegen zu sein, schon wo wenige, nur zwei oder drei Personen, voll Wertschätzung in seinem Namen zusammenkommen. Die „anderen Schafe“ lassen Christus eintreten, so daß er im kommenden Gericht zu ihnen sagen wird: „Ich war ein Fremdling, und ihr nahmt mich gastfreundlich auf.“ (Matth. 25:35, NW) Diese gastfreundliche Tat bedeutet Leben!

      38. Was müssen wir jetzt besiegen, und welcher Lohn wird Überwindern zuteil werden?

      38 Lassen wir uns alle durch den Tadel, der an die Laodicäer ergeht, warnen! Wir müssen den Materialismus dieser Welt in dieser „Zeit des Endes“ überwinden. Jedem, der überwindet, verheißt Christus, der durch den Geist Gottes spricht, einen hohen Lohn: seinen gesalbten Nachfolgern einen Thron, nicht den Thron irgendeines Königreiches dieser Welt, sondern einen Anteil mit ihm zur Rechten seines Vaters im Himmel. Den „anderen Schafen“, die überwinden, verheißt er eine Stellung vor seinem Throne, einen Platz in seiner Liebe und Gunst, und zwar auf der neuen Erde, in Gottes neuer Welt der Gerechtigkeit.

      39. Was also sollten Versammlungen und ihre „Sterne“ tun, und wofür beten wir, damit Christus es ihnen gebe?

      39 So leuchtet denn weiter, ihr Aufseher, wie „Sterne“ in der Rechten Christi, indem ihr für die Versammlungen als seine Engel amtet! Und auch ihr Versammlungen, fahret fort zu leuchten wie Leuchter, die er an ihrem Platze bleiben läßt! Möge er euch seine sorgsame Aufmerksamkeit und seinen Schutz gewähren, damit ihr immerdar Licht ausstrahlt, um alle zu erleuchten, die für immer errettet werden.

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