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  • Warum Jehovas Zeugen keine Pazifisten sind
    Der Wachtturm 1951 | 15. März
    • Warum Jehovas Zeugen keine Pazifisten sind

      „Jehova ist ein Kriegsmann, Jehova sein Name.“ — 2. Mose 15:3.

      1. Auf welche Frage, die Jehovas Zeugen gestellt wird, suchen wir hier die Antwort?

      „JEHOVAS Zeugen! Eine Bande von Pazifisten!“, so werden viele Leute mit Verachtung ausrufen, und zu diesem Gedanken sind sie verleitet worden durch die Anklagen, die ihre Feinde über sie ausstossen. Sind aber die Zeugen Pazifisten, die unter dem Deckmantel „Einwände aus Gewissensgründen“ Zuflucht suchten, weil sie sich fürchteten, zu kämpfen? Lasst uns hier ehrlich die rechte und unparteiische Antwort auf diese heisse Frage suchen. Was haben sie für sich zu sagen?

      2. Welche Erklärung hierüber legten sie im Yankee-Stadion ab? Weshalb?

      2 Im Jahre 1950 wohnten 10 000 ausländische Delegierte aus mehr als sechzig andern Ländern als den USA. dem internationalen Kongress der Zeugen Jehovas im Yankee-Stadion in Neuyork-Stadt bei. Die meisten von ihnen erfuhren aus religiösen Gründen eine starke Benachteiligung, man brachte sie in Verlegenheit, Schwierigkeiten und Unannehmlichkeiten, indem sie genötigt waren, sich von der falschen Anklage auf „extremen Pazifismus“ zu reinigen. Während des Kongresses fand am Freitagnachmittag, 4. August, eine Protestversammlung statt, bei welcher die 70 000 amerikanischen Delegierten in Gegenwart dieser Brüder vom Ausland einstimmig eine Resolution fassten, betitelt „Bedauern und Protest“, und am Schluss der Nachmittagsitzung wurde eine Million Exemplare derselben verteilt. Diese 4seitige Schrift lenkte die Aufmerksamkeit kraftvoll auf die „Benachteiligung auf Grund der falschen Anklage auf Pazifismus“ und sagte: „Wenn man uns als extreme Pazifisten verschreit, so entbehrt dies jeder Grundlage und ist eine willentliche Lüge, um Vorurteile wider uns und unsere internationale Versammlung zu erwecken. Man hat getan, wie die Heilige Schrift es prophezeite: ‚Unheil geschmiedet durch Gesetz.‘ — Psalm 94:20 (Schmoller). Extremer Pazifismus ist nicht das, was wir predigen. Wir sind keine Pazifisten . . . Die Beschuldigung, wir seien extreme Pazifisten, ist eine Lüge.“

      3. Wie wird der Begriff Pazifismus definiert? Kann man die Zeugen desselben beschuldigen?

      3 Nach der Definition von Websters New International Dictionary (2. Ausgabe, unverkürzt, von 1943) bedeutet Pazifismus: „Widerstand gegen Krieg oder den Gebrauch der Militärgewalt zu irgendeinem Zweck; besonders eine Geisteseinstellung, welche gegen jeden Krieg ist, die Mängel militärischer Ausbildung und die Kriegskosten betont und eine Regelung internationaler Dispute ausschliesslich durch Schiedsspruch befürwortet.“ Nicht einmal die Bibel selbst kann beschuldigt werden, sie lehre solchen Pazifismus, noch kann man dies von Jehovas Zeugen behaupten, die sich äusserst gewissenhaft an die Bibel halten.

      4. Von welcher Dauer ist ihre Geschichte? Zeigt dies, dass man sie des Pazifismus beschuldigen könnte?

      4 Wenn die Leute über Jehovas Zeugen ein Urteil aussprechen, sind sie geneigt, sie als eine religiöse Körperschaft zu betrachten, die weniger als hundert Jahre alt ist. Allerdings kam dieser einzigartige Name im Jahre 1931 in den Vordergrund, als diese treuen Christen in öffentlicher Zustimmung auf der ganzen Erde Resolutionen fassten, wodurch sie Schmähnamen, die ihnen die Feinde angehängt hatten, zurückwiesen und den schriftgemässen Namen „Jehovas Zeugen“ annahmen. Ihre Geschichte geht aber viel weiter zurück als nur hundert Jahre. Schon im achten Jahrhundert vor Christus sagte die Prophezeiung zum erwählten Volke Gottes: „Ihr seid meine Zeugen, spricht Jehova, und mein Knecht, den ich erwählt habe: . . . Ich habe verkündigt und gerettet und vernehmen lassen, und kein fremder Gott war unter euch; und ihr seid meine Zeugen, spricht Jehova, und ich bin Gott.“ (Jes. 43:10-12) In der Tat reicht die Geschichte der Zeugen Jehovas den ganzen Weg zurück bis zu Adams Sohn Abel, den sein Bruder Kain tötete, weil Abel von Jehova Gott ein günstiges Zeugnis empfangen hatte. Der Apostel Paulus zeigt diese Tatsache in den Kapiteln 11 und 12 seines Briefes an die Hebräer. Im Bericht über die ganze Geschichte von fast sechstausend Jahren ist nichts zu finden, wonach Jehovas Zeugen sich des „Widerstandes gegen Krieg oder den Gebrauch der Militärgewalt zu irgendeinem Zweck“ schuldig gemacht hätten, wie die Definition des Pazifismus lautet.

      5. Wie zeigt Paulus, dass sie Kämpfer waren? Wer verlieh ihnen Sieg?

      5 Wir könnten die Liste der Zeugen Jehovas von Abraham an durchgehen, um zu zeigen, dass sie nicht Pazifisten waren. Der Apostel Paulus sagt uns von Abraham, „der von der Schlacht der Könige zurückkehrte“ und den Segen des Königs Melchisedek erhielt. (Heb. 7:1-4; 1. Mose 14:14-21) Er berichtet von Mose, der die Israeliten an die Grenzen des Verheissenen Landes führte. Dann erwähnt er einen Höhepunkt im Kriege Josuas zur Säuberung des Verheissenen Landes von den sittenlosen heidnischen Bewohnern und fügt bei: „Und was soll ich noch sagen? Denn die Zeit wird mir fehlen, wenn ich weiter erzähle von Gideon, Barak, Simson und Jephtha, David und auch Samuel und den andern Propheten, die durch Glauben Königreiche niederkämpften, Gerechtigkeit wirkten, Verheissungen erlangten, Löwenrachen verstopften, des Feuers Gewalt auslöschten, der Schärfe des Schwertes entrannen, aus einem Zustand der Schwachheit zu Kraft kamen, im Kriege tapfer wurden, die Heere von Fremden auseinandertrieben.“ (Heb. 11:30-34, NW) Ein jeder, den Paulus dort erwähnt, war ein Kämpfer. Jehova verlieh ihnen Sieg. Nur weil Jerusalem sich Gott nach wiederholten Warnungen durch seine Zeugen als untreu erwies, überliess Jehova die Juden den Heeren Babylons und kämpfte nicht für sie. Er hatte sie vor der Strafe für Ungehorsam zum voraus gewarnt, und so liess er dies zur Rechtfertigung seines Wortes über sie kommen. — 5. Mose 28:36-67.

      NEHEMIA, MORDOKAI UND ESTHER: KÄMPFER

      6. Kämpften die verbannten Juden in den Heeren Babylons oder nicht? Warum?

      6 Siebzig Jahre lang waren die Juden oder Israeliten nach den babylonischen Provinzen verbannt. Schlossen sie sich den Heeren Babylons an und kämpften für dessen Weltherrschaft? Nein, obwohl einige Juden, wie Daniel und seine drei hebräischen Gefährten, trotz ihrer gewissenhaften Anbetung Gottes, Jehovas, in den Dienst der Regierung genommen worden waren. Wenn auch diese drei Hebräer Regierungsbeamte von hohem Rang gewesen sein mochten, weigerten sie sich doch, ihr Gewissen zu verletzen und sich der Verordnung Nebukadnezars, des Reichsherrschers, zu fügen und Götzendienst zu treiben, indem sie das Bildnis des politischen Staates grüssten, das goldene Bild, das der diktatorische Herrscher zu vereinter Anbetung seitens aller Elemente seines Reiches aufgerichtet hatte. (Dan. 3:1-30) Als Babylon gestürzt wurde, waren die gefangenen Israeliten nicht mit Babylons Heeren in den Kampf gegen diesen Umsturz verwickelt. Sie wussten, dass Jehovas Prophezeiungen seinen Sturz vorausgesagt hatten; warum also gegen die Erfüllung göttlicher Prophezeiung und überdies für eine bedrückende Weltmacht kämpfen?

      7. Wie handelte Daniel gegenüber der Einmischung des Staates in die Gottesanbetung?

      7 Unter der neuen Herrschaft der siegreichen Meder und Perser wurde der betagte Daniel in die Regierungsdienste des Mederkönigs Darius genommen. Er wurde der leitende Vorsteher aller Satrapen des Königs. Als die eifersüchtigen Feinde keinen Anklagegrund wider Daniel finden konnten, ausser in seinem treuen Gehorsam gegen das Gesetz seines Gottes Jehovas, schmiedeten sie Unheil wider ihn durch Gesetz. Obwohl er damit rechnen musste, in die Löwengrube geworfen zu werden, und obwohl seine Regierungsstelle auf dem Spiele stand, weigerte sich Daniel, sein Gewissen zu vergewaltigen. Er beugte sich nicht dem Reichsgesetz, welches das Beten zu Jehova verbot und von jedermann forderte, in bezug auf alles zum politischen Staat aufzublicken. Daniel zollte dem Reichsherrscher nur das, was ihm gehörte, zollte aber Gott die Anbetung und den Gehorsam, die ihm gebührten. Gott schloss vor ihm der Löwen Rachen; jene aber, die durch ein listig ersonnenes Gesetz wider ihn Unheil geschmiedet hatten, wurden selbst den Löwen vorgeworfen. — Dan. 6:1-28.

      8, 9. Wurden die Juden nach der Rückkehr aus der Verbannung in Babylon Pazifisten? Wie wirft Nehemia Licht auf diese Frage?

      8 Dem Darius folgte als Herrscher Kores, der Perser. In seinem ersten Jahre liess er die gefangenen Juden nach der Stätte Jerusalems zurückkehren und Jehovas Tempel wieder aufbauen. Sie brauchten nicht mit Waffengewalt für ihre Befreiung zu kämpfen, sondern Gott, der Allmächtige, sandte sie um seines Namens willen und weil sie bereut und sich seiner Anbetung hingegeben hatten, in ihr Land zurück. Doch auch nach der Rückkehr in ihr Heimatland wurden die Juden nicht Pazifisten.

      9 Diese Tatsache ist im Falle Nehemias bemerkenswert. Er war ein Jude und stand als Mundschenk in Regierungsdiensten und war ein vertrauter Berater des persischen Königs Artaxerxes. Er wurde zum Statthalter der jüdischen Provinz in Palästina gemacht und hingesandt, um für die wiederhergestellte Stadt Jerusalem gute Mauern zu bauen. Die heidnischen Feinde beschuldigten Nehemia des Versuches, sich vom Reiche loszulösen. „Und [sie] verschworen sich alle zusammen, hinzuziehen, um wider Jerusalem zu streiten und daselbst Verwirrung anzurichten.“ (ZB) Was unternahm Nehemia? Er liess Gott nicht ausser acht, denn er wusste, dass „wenn Jehova die Stadt nicht bewacht, vergeblich wacht der Wächter“. (Ps. 127:1) So sagt uns der Bericht: „Da beteten wir zu unserem Gott und stellten . . . Tag und Nacht Wachen gegen sie auf . . . Und ich sah zu und machte mich auf und sprach zu den Edlen und zu den Vorstehern und zu dem übrigen Volke: Fürchtet euch nicht vor ihnen! Gedenket des Herrn, des grossen und furchtbaren, und streitet für eure Brüder, eure Söhne und eure Töchter, eure Weiber und eure Häuser!“ Von da an betrieben die Bauleute den Bau der Mauer, bewaffnet mit Speeren, Schilden, Bogen, Panzern und Schwertern an ihrer Seite. Die Verschwörung wurde so überwunden. (Neh. 4:8-23) Gottes Sache sowie die Freiheit seines Volkes, ihn ungehemmt anzubeten, waren mit im Spiele. Das war es, warum jene Israeliten sich zum Kampf entschlossen hatten. Es geschah nicht zum Ruhm und für die Macht des Perserreiches, dass sie kämpften. Sie kämpften für ihre Brüder, die zur Organisation Gottes gehörten und ihn anbeteten.

      10, 11. Wie wurde dies auch im Falle von Mordokai und Esther gezeigt?

      10 In andern Provinzen des Perserreiches handelten die Juden ebenfalls nicht im Sinne des Pazifismus. Über sechzig Jahre nach der Rückkehr eines jüdischen Überrests nach Jerusalem wurden die Juden im ganzen Reiche von einem religiösen Feinde in hoher Regierungsstellung angeklagt. Sie waren verschieden von allen andern Menschen. Ausser dem Gesetz des Reiches hatten sie Jehovas Gesetze als Richtschnur für ihre Gottesanbetung. So sagte der böse Feind Haman: „Ihre Gesetze sind von denen jedes anderen Volkes verschieden, und die Gesetze des Königs tun sie nicht; und es ist für den König nicht geziemend [nicht vorteilhaft, Henne], sie gewähren zu lassen.“ Und er beantragte ein Gesetz und veranlasste seine Genehmigung, um sie zu vernichten, ehe ein weiteres Passah herbeikäme. — Esther 3:8-15.

      11 Nach dem Rate Mordokais, des Juden, führte die Königin Esther einen gesetzlichen Kampf bis vor die höchste Richterperson des Reiches, vor den König Ahasveros selbst. Auf die Gefahr ihres eigenen Lebens hin bat sie um Hilfe für ihr Volk und stellte gleichzeitig die unheilvollen Anschläge Hamans, ihres religiösen Feindes, bloss. Dieser böse Verfolger wurde an den Galgen gehängt, den er für Mordokai erbaut hatte, und Mordokai wurde zu einem höheren Amt in der persischen Regierung befördert. Mit der Ermächtigung des Reichsherrschers schrieb er ein Gesetz in die Satzungen der Regierung, das für die Juden vorsah, sich am bestimmten Tage des Angriffs durch ihre Feinde „zu versammeln und zu stehen für ihr Leben, zu vertilgen, umzubringen und zu vernichten alle Streitmacht von Volk und Landschaft, die sie befeinden würde, Kleine und Weiber“. (Schmoller) Weigerten sich die Juden auf pazifistische Art, nach diesem Gesetz für ihre Selbstverteidigung mit Waffengewalt zu handeln? Nein! Am 13. und 14. Tage ihres letzten Monats Adar kämpften sie tapfer für die Verteidigung ihres eigenen Lebens und dasjenige ihrer Brüder. Jehova Gott war hierin mit ihnen, verlieh ihnen den Sieg und erfüllte seinen eigenen prophetischen Befehl, die Amalekiter bis zum letzten Mann auszurotten. Er gebrauchte die Juden, seine Zeugen, als seine Scharfrichter. — Esther 8:10 bis 9:16; 2. Mose 17:13-16.

      KEIN ÜBERGEHEN ZUM PAZIFISMUS AM ENDE DER WELT

      12. Warum folgen Jehovas Zeugen heute nicht dieser Tradition des militärischen Kampfes, da sie doch behaupten, keine Pazifisten zu sein?

      12 Manche unserer Leser oder öffentliche Beamte mögen fragen: Wenn doch Jehovas Zeugen von heute in ununterbrochener Kette verbunden sind mit jenen Zeugen alter Zeiten, die eine solche Geschichte haben, warum handeln sie denn nicht nach dieser Tradition des militärischen Kampfes? Warum sind sie in den Reihen der Armeen der Christenheit nicht zu finden? Warum suchen sie, vom Militärdienst frei zu werden? Warum gehen sie so weit, dass sie es sogar ablehnen, zu öffentlichem Dienst in Lager einzutreten, die in gewissen Ländern für oder durch Pazifisten und Dienstverweigerer aus Gewissensgründen aufrechterhalten werden, oder irgendwie Anteil an der Verteidigung oder an Kriegsbestrebungen zu nehmen? Fraget Jehovas Zeugen um den Grund, und sie werden euch sagen, dass es nicht ist, weil sie Pazifisten geworden wären. Es ist, weil sie aus Gewissensgründen Einwände erheben gegen die Teilnahme an einem solchen Kriege und an Verteidigungsbestrebungen der Christenheit und der übrigen Welt, welche Einwände sich auf Gottes Wort, die Bibel, stützen. Jemand mag aber fragen, wieso sie denn Einwände aus Gewissensgründen haben und dabei doch nicht Pazifisten seien? Sie sind nicht gegen den Krieg zwischen den Nationen, und sie mischen sich nicht in die Kriegsbestrebungen der Nationen ein, noch treten sie irgend jemand in den Weg, der sich, seinem Gewissen gemäss, an solchen Bestrebungen beteiligen kann. Sie kämpfen nur, wenn Gott ihnen dies zu tun gebietet, weil es dann theokratische Kriegführung ist.

      13. Was würden wir logischerweise vorchristlichen Zeugen gegenüber tun müssen, wenn wir beanspruchten, Pazifisten zu sein? Warum können wir dies nicht tun?

      13 Würden Jehovas Zeugen heute beanspruchen, Pazifisten zu sein, so bedeutete dies, dass sie alle vorchristlichen Zeugen Jehovas anklagten, die zu den Waffen griffen, um Jehovas universelle Oberherrschaft und seine theokratische Nation Israel zu unterstützen. Diese Anklage dürfen wir aber nicht erheben. Jesus Christus tat solches nie, und er ist Jehovas grösster Zeuge, der den Titel „Der treue und wahrhaftige Zeuge“ verdient hat. (Off. 3:14) Jehova selbst ist kein Pazifist. Auch seine Zeugen sind es nicht, obwohl sie Einwände erheben aus Gewissensgründen. Jesus war kein Pazifist, wenn es auch keine Aufzeichnung gibt, wonach er zur Selbstverteidigung je zu fleischlichen Waffen gegriffen hätte. Ah, mag jemand sagen, nahm denn Jesus nicht eine Geissel aus Stricken, um all die Geschäfte machenden Verkäufer aus dem Tempel in Jerusalem hinauszutreiben? Jawohl, doch sagt der Bericht nicht, dass er diese Geissel für die Menschen gebraucht habe, die dort verkauften, sondern er benutzte sie für ihre Schafe und ihr Vieh, das sie an die heilige Stätte gebracht hatten, indem sie ‚das Haus meines Vaters zu einem Kaufhause machten‘. — Joh. 2:13-16, NW.

      14. Meinte Jesus, als er seinen Aposteln sagte, ein Kleidungsstück zu verkaufen und sich ein Schwert zu beschaffen, dass wir zum Schwert greifen sollten? Was zeigte sein Verhalten?

      14 Wiederum wird jemand einwenden: Sagte nicht Jesus zu seinen Jüngern, nachdem er das Gedächtnismahl mit ihnen eingesetzt hatte, bevor er nach Gethsemane hinausging: „Wer kein Schwert hat, verkaufe sein Oberkleid und kaufe eins“? Und als seine Jünger sagten: „Meister, siehe! hier sind zwei Schwerter“, sprach er zu ihnen: „Es ist genug.“ (Luk. 22:36-38, NW) Jawohl; doch damit zeigte Jesus ihnen an, dass er von einem bewaffneten Trupp verhaftet würde, unter Verhältnissen, die zu bewaffnetem Widerstand reizen könnten. Die Lage der Dinge, die sich entwickelte, zeigte, dass Jesus nicht Zuflucht nahm zu einem Schwert, als seine ungesetzliche Verhaftung kam. Warum denn schlug er vor, ein Schwert zu beschaffen und liess mindestens ein Schwert nach Gethsemane mitnehmen? Er tat dies, um zu zeigen, dass er nicht Zuflucht nahm zu bewaffnetem Widerstand, sondern sich im Einklang mit dem Willen seines Vaters aus freien Stücken dahingab. Petrus versuchte, bewaffneten Widerstand zu leisten, gebrauchte das Schwert und hieb einem Manne das Ohr ab. Da sprach Jesus zu Petrus: „Stecke dein Schwert wieder an seinen Ort, denn alle, die das Schwert nehmen, werden durch das Schwert umkommen. Oder meinst du, dass ich nicht meinen Vater bitten könnte, mir in diesem Augenblick mehr als zwölf Legionen Engel zu senden? Wie würden in diesem Falle die Schriften erfüllt werden, dass es also geschehen muss?“ (Matth. 26:52-54, NW) Gemäss dem Bericht des Johannes fügte Jesus bei: „Sollte ich den Becher, den mir der Vater gegeben hat, nicht unter allen Umständen trinken?“ (Joh. 18:11, NW) So sehen wir, warum Jesus auf eine Weise handelte, die einigen wie Pazifismus vorkommt. Er wollte indes nicht auf Grund der Anklage bewaffneten Widerstands vor den Richterstuhl seines Vaters oder vor die Gerichte des Landes kommen. Er setzte sich nicht der Gefahr aus, zufolge bewaffneten Widerstandes getötet zu werden; er musste willig eines Opfertodes sterben, wie ein Lamm, das zur Schlachtung geführt wird.

      ÜBEREINSTIMMEND MIT DER PROPHEZEIUNG UND IHRER BOTSCHAFT

      15. Warum könnten wir angesichts der Prophezeiung Jesu keine Pazifisten sein?

      15 Jehovas Zeugen ahmen Jesus nach und gehorchen seinen Anweisungen. Das ist der Grund, weshalb sie sich nicht weltlichen Armeen angeschlossen und an den Kriegsbestrebungen der Nationen irgendwie teilgenommen haben. Dies bedeutet nicht, dass sie Pazifisten seien, welche gegen den Krieg sind, Widerstand dagegen leisten und störend dazwischentreten, wenn weltliche Regierungen Angriffs- oder Verteidigungskriege führen. Sie könnten nicht Kriegsbekämpfer sein, da sie sich der Erfüllung der Worte Jesu über die Vollendung dieses Systems der Dinge unterwerfen. Als seine Jünger ihn fragten: „Sage uns, wann werden diese Dinge sein, und was wird das Zeichen deiner Gegenwart und der Vollendung des Systems der Dinge sein?“ sagte er zu ihnen: „Ihr werdet hören von Kriegen und Kriegsberichten; sehet zu, dass ihr nicht erschrecket. Denn diese Dinge müssen geschehen, aber das vollendete Ende ist noch nicht da. Denn Nation wird sich erheben wider Nation und Königreich wider Königreich, und es werden Nahrungsknappheiten und Erdbeben sein von Ort zu Ort. Alle diese Dinge sind der Anfang der Bedrängniswehen.“ (Matth. 24:3, 6-8, NW) Wie könnten also die christlichen Zeugen Jehovas Stellung nehmen gegen weltliche Kriege oder sie zu verhindern suchen, da doch Jesus prophezeit hat, dass sie bestimmt ausgefochten würden? Jesus sagte ihnen nicht, dass sie im Kampf mit dabei seien. Sie würden lediglich davon hören, dass Kriege innerhalb ihres Hörbereichs gekämpft würden oder würden sonstwie die Berichte über die Kriege hören, die anderswo ausgefochten werden.

      16-18. a) Als Pazifisten müssten sie sich bald welchem Vorgehen Jehovas widersetzen? b) Welche unpazifistische Proklamation lässt er durch sie ergehen?

      16 Wenn Jehovas Zeugen heute Pazifisten sein sollten, so müssten sie sich logischerweise dem Kriege Jehovas gegen die ganze Welt des Teufels in der Schlachtfront von Harmagedon widersetzen. Sie sahen, wie während des Weltkrieges 1914-1918 die Nationen dieser Welt Gottes sichtbare Organisation seines Volkes angriffen, das prophetisch als „Jerusalem“ bezeichnet wird, wie Sacharja es vorausgesagt hatte. Nun erwarten sie, dass sich der übrige Teil seiner Prophezeiung binnen kurzem verwirkliche, nämlich: „Und Jehova wird ausziehen und wider jene Nationen streiten, wie an dem Tage, da er streitet, an dem Tage der Schlacht . . . Und kommen wird Jehova, mein Gott, und alle Heiligen mit dir . . . Und Jehova wird König sein über die ganze Erde; an jenem Tage wird Jehovah e i n e r sein und sein Name e i n e r.“ (Sach. 14:1-3, 5-9) Dann wird ein grosses Schlachten sein, vorgeschattet durch die Schlachtung der vereinten Feinde Gottes, die in den Tagen des Königs Josaphat zum Angriff auf Jerusalem marschierten. Deswegen nennt er das Feld des Schlachtens „das Tal Josaphat“ und lädt alle Nationen dieser Welt ein, dort hinabzukommen. (2. Chron. 20:1-25) Er erlässt den Befehl:

      17 „Rufet dieses aus unter den Nationen, heiliget einen Krieg, erwecket die Helden; es sollen herankommen und herauf ziehen alle Kriegsmänner! Schmiedet eure Pflugmesser zu Schwertern und eure Winzermesser zu Speeren; der Schwache sage: Ich bin ein Held! Eilet und kommet her, alle ihr Nationen ringsum, und versammelt euch! Dahin, Jehova, sende deine Helden [Mächtigen, AS] hinab! Die Nationen sollen sich aufmachen und hinabziehen in das Tal Josaphat; denn dort werde ich sitzen, um alle Nationen ringsum zu richten. Leget die Sichel an, denn die Ernte ist reif; kommet, stampfet, denn die Kelter ist voll, die Kufen fliessen über! Denn gross ist ihre Bosheit. — Getümmel, Getümmel [Menschenmengen, Fussn.] im Tale der Entscheidung; denn nahe ist der Tag Jehovas im Tale der Entscheidung. Die Sonne und der Mond verfinstern sich, und die Sterne verhalten ihren Glanz. Und Jehova brüllt aus Zion und lässt aus Jerusalem seine Stimme erschallen, und Himmel und Erde erbeben. Und Jehova ist eine Zuflucht für sein Volk.“ — Joel 3:9-16.

      18 Jehovas Zeugen von heute sind jene, denen befohlen ist, diese Proklamation an die Nationen ergehen zu lassen, und dies tun sie. Wie könnten sie es denn tun und zugleich Pazifisten sein?

      19. Wie erweist es sich seit 1914, dass Jesus jetzt kein Pazifist ist?

      19 Seinen Taten seit 1914 n. Chr. entsprechend, könnte Jesus Christus niemals beschuldigt werden, ein Pazifist zu sein. Warum nicht? Weil seit jenem Jahre Satan, der Teufel, und seine Dämonen aus dem Himmel hinausgeworfen worden sind und er mit grosser Wut auf unsere Erde herabgekommen ist, wissend, dass ihm jetzt nur noch eine kurze Zeit bleibt. Die unsäglichen Wehen, von denen heute Erde und Meer betroffen sind, im Verein mit all den andern Erfüllungen der Prophezeiung, beweisen diese Tatsache. Wie wurde Satan auf die Erde herabgeschleudert? Offenbarung 12:1-12 antwortet, dass nach der Geburt des Königreiches Gottes und der Inthronisierung seines Sohnes Jesus Christus ‚Krieg im Himmel ausbrach‘. Kein Pazifist, nein, dieser König Jesus Christus, kämpfte wider Satan und seine Dämonen und schleuderte sie zu seinem Fussschemel, zur Erde, hinab. Nun gebraucht der erniedrigte Satan seine Dämonen, um alle Nationen Harmagedon entgegenzutreiben zum „Kriege des grossen Tages Gottes, des Allmächtigen“. (Off. 16:14-16, NW) Wer aber sind Jehovas „Helden“ oder Mächtige, die Jehova herabsendet in das „Tal der Entscheidung“, um die hervorragende Streitfrage der Weltherrschaft für immer zu erledigen? Das „Lamm Gottes“ und die Engel, die im „Krieg im Himmel“ unter ihm wider Satan kämpften. Auf Erden erschien er, der Lammesgleiche, wie ein Pazifist, ist nun aber der „Löwe aus dem Stamme Juda“. (Off. 5:5, 6) Zu diesem furchtlosen Kriegshelden sagt Psalm 110:4-6: „Der Herra zu deiner Rechten zerschmettert Könige am Tage seines Zornes. Er wird richten unter den Nationen, er füllt alles mit Leichen; das Haupt über ein grosses Land [über viele Länder, van Ess] zerschmettert er.“ Lest die anschauliche Beschreibung dieses königlichen Kriegshelden Gottes, Jehovas, in Offenbarung 19:11-16. Mögen all die militarisierten Nationen wissen, dass sie alle in jenem universellen Krieg von Harmagedon eine bleibende Niederlage erleiden, und dann wird das Wettrüsten endlich für alle Zeit zum Stillstand gebracht werden.

      20. Nach welchem Ereignis wird verbürgter Friede kommen? Was werden Überlebende tun?

      20 Nach Harmagedon werden sich jene, die auf Jehovas Seite, der Gewinnerseite, überleben werden, eines vollkommen verbürgten Friedens erfreuen. Dann werden sie „ihre Schwerter zu Pflugmessern schmieden, und ihre Speere zu Winzermessern; nicht wird Nation wider Nation das Schwert erheben, und sie werden den Krieg nicht mehr lernen“. — Jes. 2:4.

  • Pazifismus und Einwände aus Gewissensgründen — Besteht ein Unterschied?
    Der Wachtturm 1951 | 15. März
    • Pazifismus und Einwände aus Gewissensgründen — Besteht ein Unterschied?

      1. Wie bekunden wir Gewissensmut? Warum tun wir es und gleich wem?

      EIN gutes Gewissen vor Gott zu haben, macht aus einer Person keinen Schwächling oder Feigling. Jehovas Zeugen bekunden Mut, wenn sie in diesen kriegerischen Zeiten ihrem Gewissen folgen. Nur aus Gewissensgründen haben sie vor Aushebungs-Kommissionen persönlich und gesetzlich Einwände gegen die Beteiligung an bewaffneten Konflikten und an Verteidigungsprogrammen weltlicher Nationen erhoben. Durch solches Handeln wird ihr Gewissen nicht vergewaltigt, sondern wird in dem unterrichtet, was recht ist, weil sie aus der Heiligen Schrift, aus Gottes Wort, belehrt werden. Mit dem Apostel Paulus sagen sie: „Ich übe mich fortgesetzt, um das Bewusstsein zu haben, keinen Verstoss wider Gott und Menschen zu begehen.“ (Apg. 24:16, NW) So ist ihr Gewissen denn rein, ungeachtet, wie ein militaristischer Sinn dieser Welt sie kritisieren mag.

      2. An welche Predigt behaupten Amtspersonen zu glauben? Was ist darin enthalten?

      2 Gut denn, wenn sie nicht Pazifisten sind, was für biblische Gründe haben sie dafür angegeben, dass sie jeden Anteil an einem internationalen Kriege ablehnten? Wiederholt hat Präsident Truman von den Vereinigten Staaten gesagt, er glaube an die „Bergpredigt“ und wünsche die Welt wissen zu lassen, dass die Amerikaner an die Bergpredigt glauben. Jehovas Zeugen haben das Vertrauen, dass der amerikanische Präsident und seine Kollegen die ganze Predigt meinen. Weshalb? Weil sie nicht nur die sogenannte „Goldene Regel“ einschliesst, sondern auch Jesu Worte: „Ihr hörtet, dass gesagt wurde: ‚Auge um Auge und Zahn um Zahn.‘ Doch ich sage euch: Widerstehet nicht dem, der böse ist; sondern wer irgend dich auf deine rechte Backe schlägt, dem kehre auch die andere zu. Und wenn jemand mit dir vor Gericht gehen und sich in den Besitz deines Unterkleides bringen will, dem lass auch dein Oberkleid. Und wenn jemand unter Autorität dich zum Dienst eine Meile weit nötigt, mit dem gehe zwei Meilen. Gib dem, der dich bittet, und wende dich nicht ab von dem, der zinslos von dir borgen will. Ihr hörtet, dass gesagt wurde: ‚Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen.‘ Doch ich sage euch: Fahret fort, eure Feinde zu lieben und für die zu beten, die euch verfolgen, damit ihr euch als Söhne eures Vaters erweiset, der in den Himmeln ist; denn er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.“ — Matth. 5:1, 2, 38-45, NW.

      3. Lehrte Jesus Pazifismus? Wie wurde das Gesetz der Vergeltung vollzogen, das er erwähnte?

      3 Lehrte Jesus damals Pazifismus? Nein, sondern er enthüllte so, dass seine Nachfolger, wo es sich lediglich um persönliche Angelegenheiten handelt, nicht geneigt sein dürfen, einen andern irgendwie zu verletzen, auch wenn sie dazu gereizt werden. Sie sollten nicht zum Wiedervergeltungsgesetz Zuflucht nehmen, das von Mose überliefert und in 2. Mose 21:23-25 und 3. Mose 24:19, 20 aufgezeichnet worden ist. Doch selbst da, wo es hiess, Auge um Auge, Zahn um Zahn, Leben um Leben, durfte das Gleiche für das Gleiche nicht persönlich durch den Betroffenen selbst eingefordert werden. Die Ausgleichung der Konten musste den gesetzlichen Behörden vorgelegt werden, statt dass der Geschädigte das Gesetz selbst handhabte. So lautete das durch Mose gegebene Gesetz. Doch ist Jesus Christus der Prophet, den Jehova als den Grösseren als Mose zu erwecken versprach. Also steht das Gesetz Jesu über dem Mosaischen und überholt es. (5. Mose 18:15-19; Apg. 3:20-23) Folglich müssen wir dem gehorchen, was er in der Bergpredigt sagt, wenn wir als seine Nachfolger treu sind.

      4. Wie widerstand Jesus vor Gericht nicht dem Bösen? Auf welche Weise tat dies auch Paulus nicht?

      4 Jemand, der die Bergpredigt wirklich hält, wird einer bösen Person nicht widerstehen, indem er das Gesetz der Vergeltung dazu benutzt, Gleiches mit Gleichem, Schädigung mit Schädigung zu vergelten, wo es sich um eine rein persönliche Sache handelt und die Erfüllung seines Auftrages, Gott zu dienen, nicht direkt im Spiele ist. Der Herr Jesus wurde vor dem höchsten jüdischen Gericht auf die Backe geschlagen, wandte aber nicht die andere zu, ausgenommen in bildlichem Sinne. Er sagte lediglich zu dem Beamten, der ihn ins Gesicht geschlagen hatte: „Wenn ich unrecht redete, so gib Zeugnis von dem Unrecht, wenn aber recht, warum schlägst du mich?“ (Joh. 18:19-23, NW) Später wurde Paulus vor demselben Gericht auf den Mund geschlagen, weil er gesagt hatte: „Ich bin mit einem vollkommen reinen Gewissen vor Gott gewandelt bis auf diesen Tag.“ Wegen dieses gesetzlichen Vergehens sagte Paulus zum Hohenpriester, der den Vorsitz führte: „Gott wird dich schlagen, du getünchte Wand. Sitzest du da, um mich gemäss dem Gesetz zu richten und befiehlst, gleichzeitig das Gesetz übertretend, mich zu schlagen?“ Durch gewandte Argumentierung bewirkte Paulus, dass das Gericht sich teilte, so dass er nicht von dessen Richterspruch betroffen, sondern vor ein römisches Gericht gezogen wurde. — Apg. 23:1-11, NW.

      5. Wie also führen wir das aus, was aus der Predigt Jesu zitiert wurde?

      5 So darf denn ein Christ das Gesetz nicht selbst handhaben, um andern eine Schädigung heimzuzahlen. Vielmehr übersehe er das persönliche Unrecht, offenbare die geistige Haltung eines Christen und setze seinen Dienst fort. Möchte sich der böse Verletzer eher an deine Selbstbeherrschung erinnern können als an irgendeine Verletzung, die er von dir zurückerhalten hätte und die beweisen würde, dass du ebenso heftig bist wie er. Wenn das endgültige Urteil eines Gerichts letzter Instanz ungerechterweise gegen dich lautet und sogar mehr zuspricht als die persönlichen Effekten, welche der dich vor Gericht Ziehende gewollt hat, so überlass ihm sozusagen dein Oberkleid und auch dein Unterkleid. Es ist ein persönlicher Fall, der dich nicht zwingt, dem Gesetz Gottes zuwiderzuhandeln. So kannst du zeigen, dass deine Liebe und Zuneigung nicht vergänglichen, materiellen Dingen gelten, sondern dass du die Kraft besitzest, persönliche Verletzungen so aufzunehmen wie dein Führer Jesus. Wenn ein friedsamer Regierungsbeamter im Erfüllen seiner Pflichten zu dir kommt und dich ersucht, eine Hilfe zu leisten, die zu leisten irgendein anderer Bürger ersucht werden könnte, zum Beispiel, ihn als Führer eine Meile weit zu begleiten, so sei grossmütig. Geh zwei Meilen mit ihm, wenn dies zufolge seines behördlichen Dienstes zum Wohle der Allgemeinheit gereicht. Zeige ihm, während du ihn begleitest, was ein Zeuge Jehovas in Wort und Tat ist. Bekunde richtigen Respekt für eine ordnungsgemässe Regierung, auch wenn es eine menschliche ist. Unterstütze die gesetzmässigen Handlungen des Landes und die Gesetze, die nicht gegen Gerechtigkeit und Gottes Gesetz sind. Durch liebende Taten und Gebet zeige dich selbst willig, sogar deinen Feinden und Verfolgern den Weg zur Errettung finden zu helfen. Lass dich nicht durch ihre ungerechten Taten zum Hass reizen, der nur nach der Verletzung und Vernichtung deiner persönlichen Feinde trachtet.

      6, 7. Zu welcher Beweisführung ist 2. Mose 22:2, 3 angeführt worden? Welche Anwendung findet dies?

      6 Es ist auf 2. Mose 22:2, 3 hingewiesen worden, um zu zeigen, dass es Fälle geben kann, wo Jehovas Zeugen durch Töten kundtun mögen, dass sie keine Pazifisten sind. Gemäss der Amerikanischen Standard- und auch der deutschen Elberfelder Bibel lauten diese Verse: „Wenn der Dieb beim Einbruch betroffen wird, und er wird geschlagen, dass er stirbt, so ist es ihm keine Blutschuld; wenn die Sonne über ihm aufgegangen ist, so ist es ihm eine Blutschuld.“ Moffatts Übersetzung (mit der Eine Amerikanische Übersetzung übereinstimmt) ist sogar noch deutlicher: „Wenn ein Dieb beim Einbrechen in ein Haus gefasst und geschlagen wird, so dass er stirbt, ist der Hausinhaber nicht schuldig; geschah es aber nach Tagesanbruch, so ist der Hausinhaber schuldig.“

      7 Im Dunkeln der Nacht konnte der Einbrecher, wenn er entkam, nicht erkannt werden; und um ihn anzuhalten, mochte man ihn schlagen. War der Schlag verhängnisvoll und starb der Einbrecher, so war der schuldlos, der sein Eigentum schützte. Brach der Dieb aber bei Tageslicht ein und wurde mit tödlichem Schlag geschlagen, so war der Schläger der Tötung des Diebes schuldig. Es geschah bei Tageslicht, und er konnte den Dieb erkennen, ihn dem Gesetz überliefern und konnte ihn durch das Gesetz vernehmen und ihn zwingen lassen, das Entwendete zurückzuerstatten und auch eine Busse zu erleiden. Tötete aber der Beschützer des Eigentums den Dieb, so ging er zu weit. Bestimmt kommt aller Besitz, den ein Dieb durch Einbruch bei Tageslicht stehlen könnte, nicht dem Wert seines Lebens gleich. Für die Rückerstattung des Gestohlenen konnte das Gesetz nicht das Leben des Diebes verlangen. „Was wird ein Mensch geben zum Tausch für seine Seele [oder Leben]?“ (Matth. 16:26, NW, Rdbem.) Wenn ein Tageslicht-Dieb entkommen ist oder wenn eindringende Angreifer entkamen und das Gesetz sie nie vor Gericht ziehen konnte, so haben wir, wenn wir auch den Verlust materieller Güter erlitten, doch keine Blutschuld über uns gebracht. Somit ist Respekt vor dem Gesetz gut.

      8. Doch was ist darüber zu sagen, dass sie die verschiedenen Königreichsinteressen schützen und verteidigen?

      8 Was oben hinsichtlich des Zuwendens der andern Backe und unseres Unterziehens unter öffentliche Beamte in privaten oder persönlichen Sachen gesagt wird, bedeutet nicht, dass Jehovas Zeugen die Interessen des Königreiches, ihr Predigtwerk, ihre Versammlungen, ihre Person, ihre Brüder und Schwestern und ihren Besitz nicht gegen Angriffe verteidigen würden. Sie verteidigen sie, wenn sie angegriffen und gezwungen werden, solche Interessen zu schützen, und tun dies gemäss der Schrift. Sie bewaffnen sich nicht mit fleischlichen Waffen oder tragen solche bei sich in der Erwartung oder als Vorbereitung auf Schwierigkeiten oder um Drohungen zu begegnen. Sie suchen Schläge und Angriffe nur in der Verteidigung abzuwehren. Sie holen nicht aus zum Schlage, um wieder zu vergelten. Sie schlagen nicht zum Angriff, sondern nur zur Verteidigung. Sie benutzen keine Kriegswaffen, um sich selbst oder die Königreichsinteressen zu verteidigen. (2. Kor. 10:4) Wenn sie sich in ihren Wohnungen oder an ihren Versammlungsstätten bei Angriffen auch nicht zurückziehen, werden sie sich doch auf einem öffentlichen oder anderen Besitztum zurückziehen und ‚den Staub von ihren Füssen schütteln‘, um so ‚nicht, was heilig ist, den Hunden zu geben‘, und ‚ihre Perlen nicht vor Schweine zu werfen‘. (Matth. 10:14; 7:6) Somit ziehen sie sich zurück, wenn sie dies tun können, und vermeiden einen Kampf oder Unruhe. Sie haben ein Recht, sich an Gesetzesbeamte zu wenden, und sie wenden sich an sie, damit sie ihnen zur Verteidigung wider einen Angriff oder wider Pöbelgewalt zu Hilfe kommen.

      WIE DIE UNTER GELÜBDEN STEHENDEN ZURÜCKZAHLEN, WAS SIE SCHULDEN

      9. Von welchen gesetzlichen Bestimmungen der Zurückstellung machen die Zeugen in Amerika mit Recht Gebrauch?

      9 Kommissionen, Organen und Beamten der Regierung wird gesagt, der Gehorsam gegen die Anweisungen der Bergpredigt gestatte es keineswegs, dass Jehovas Zeugen dem Cäsar alles geben, wodurch solche Diener Gottes verpflichtet wären, den Befehlshabern, die dem Gesetz Gottes nicht folgen, fraglosen Gehorsam zu zollen. Die obigen Anweisungen aus der Predigt sind aber nur ein Teil des zwingenden Grundes, warum Jehovas Zeugen Einwände aus Gewissensgründen dagegen erheben, sich dem Militärdienst zu unterziehen, und warum sie von den Bestimmungen Gebrauch machen, welche eine Dienstbefreiung gestatten. In den Vereinigten Staaten von Amerika sieht das Aushebungsgesetz von 1948, welches die Entscheidungen der Aushebungskommissionen und öffentlichen Beamten beherrscht, die Zurückstellung für solche vor, die aus Gewissensgründen Einwände erheben, und auch die Befreiung jener, die unter Gott gegebenen Gelübden stehen. Artikel 6 (j)

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