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Der theokratischen Ausdehnung in Chile, Bolivien und Paraguay einen Aufschwung gebenDer Wachtturm 1954 | 15. Juni
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Welt“ wurde durch den Zweigdiener der Gesellschaft in Bolivien gehalten.
Am Sonntag morgen war auch ein Taufdienst. Acht Personen symbolisierten ihre Hingabe, indem sie sich im Schwimmstadion von La Paz untertauchen ließen. Wie auf den vorausgehenden südamerikanischen Kongressen wurden auch hier neue Publikationen in Spanisch zur Freude aller Anwesenden freigegeben. Ebenso wurde der Resolution zugestimmt, die auf dem Neue-Welt-Gesellschaft-Kongreß in New York angenommen worden war. Das geschah mit sehr viel Enthusiasmus.
Die Kongreßbesucher zeigten lebhaftes Interesse an den verschiedenen Programmteilen und freuten sich besonders über Bruder Henschels abschließende Bemerkungen am Sonntag, die er durch einen Dolmetscher übermittelte. Er wies darauf hin, daß Erkenntnis notwendig sei, bevor jemand Liebe zeigen kann, und daß Christen reif sein müssen und es lernen sollten, Liebe zu zeigen. Nachdem die Apostel und Jünger mit Jesus für eine Zeitlang zusammen waren, bat er sie nicht etwa, Gottes Willen zu tun, sondern er gab ihnen die Anweisung, zu predigen. Diese Anweisung ist, so zeigte der Redner, auch in der heutigen Zeit für die Zeugen in Bolivien gültig.
Während der Zusammenkunft wurden viele interessante Erfahrungen erzählt. Die Zusammenkunft selbst diente auch dazu, unter Menschen guten Willens Interesse zu erwecken. Betonung wurde während der Programmpunkte auf den Vollzeitdienst gelegt, und als Resultat meldete sich eine Anzahl Teilzeitprediger, die auf diesen Ruf reagierten. Es gibt viel Interesse in Bolivien, und es muß noch viel Arbeit geleistet werden. Die bolivianischen Brüder, die den Kongreß in New York besuchten, konnten ihren eigenen Lebensstandard mit demjenigen an anderen Orten vergleichen. Somit wissen sie es wertzuschätzen, daß die Wachtturm-Missionare nicht nach Bolivien kamen, um sich das Leben leicht zu machen, sondern um den Bolivianern, die es wünschen, im Dienste Jehovas zu helfen. Hätten sie ein angenehmes Leben gesucht, wären sie dort geblieben, wo der Lebensstandard höher ist.
Diese Missionare in Bolivien lassen zwischen sich und den Cholos und anderen keine Kluft eintreten, sondern arbeiten gut mit ihnen zusammen. In La Paz ist eine Chola-Zeugin besonders rührig, und die Leute sind erstaunt, daß eine nordamerikanische Missionarin mit dieser Schwester geht und sie sich miteinander unterhalten, während sie im Dienste des Königs stehen. Diese Chola-Zeugin, obgleich sie keine weltliche Erziehung genossen hat, weiß, wie die Urchristen predigten, und so geht sie mit der Botschaft von Tür zu Tür. Sie schätzt es wert, daß jeder den Predigtdienst erlernen kann, wenn er es möchte, und läßt sich nicht von der schwierigsten Tür abhalten — der Tür des eigenen Hauses!
Es scheint, daß das wachsende Interesse für die Königreichsbotschaft teilweise der politischen Unruhe zuzuschreiben ist. Vor nicht allzulanger Zeit versuchten Gegner, die jetzige Regierung zu stürzen. Durch das Mißlingen wurde die treibende Kraft dieser Revolution entlarvt. Man fand Munition und Waffen in einer römisch-katholischen Kirche aufgestapelt. Auch findet man hier das Übel der Inflation. Die Preise steigen an, aber die Löhne halten nicht mit ihnen Schritt. Jene Auswanderer von Europa, die einen Zufluchtsort in Südamerika suchten, lernen jetzt, daß ihre wirkliche Zuflucht die Königreichshoffnung der ganzen Menschheit ist.
KONGRESS IN PARAGUAY
Von La Paz flog Bruder Henschel nach Asunción, Paraguay, wo ein weiterer Kongreß abgehalten werden sollte. Jedoch traf das Flugzeug zufolge der Verspätung beim Abflug in Texas einen Tag später ein. Die Brüder, die zum Flughafen nach Asunción gekommen waren, um ihn am 15. Dezember dort abzuholen, waren enttäuscht; aber sie gingen am folgenden Tag noch einmal zum Flughafen und konnten dann den besonderen Vertreter der Gesellschaft herzlich willkommen heißen.
Am Abend hatte er ein Treffen mit den Missionaren. Als Lösung des Problems der langen Siesta oder Mittagsruhe, die von 11.30 Uhr bis 15.00 Uhr andauert, wurde angeregt, daß die Missionare ihre Arbeitseinteilung dem Brauch der Menschen anpassen. Ein anderes Problem, das einer Änderung bedurfte, war der Beitragssatz für die Literatur. Das war wegen der Inflation nötig geworden.
Zufolge des Druckes, der von der „Staatsreligion“ in Paraguay kam, konnten Jehovas Zeugen keinen Ort für ihre Zusammenkünfte ausfindig machen, der für eine Tagung passend und geeignet gewesen wäre. Somit wurde die Zusammenkunft in ihrem Königreichssaal abgehalten. Unter den Besuchern waren einige Zeugen von Argentinien, die wegen der Opposition gegen ihr Werk in ihrem Lande für lange Zeit an keinem Kongreß teilnehmen konnten. Viele kamen auch aus dem Innern Paraguays.
Das zweitägige Kongreßprogramm begann mit einer Ansprache über die Taufe. Darauf symbolisierten acht Menschen ihre Hingabe an Jehova. Das Untertauchen fand im Paraguay-Strom statt, der die Haupt-Arterie des Lebens in Paraguay bildet.
Die Zusammenkunft wurde offiziell mit einer Willkommenansprache durch den Zweigdiener Paraguays eröffnet, der dem Versammlungsgeist einen guten Start gab. Den Kongreßbesuchern wurde die Notwendigkeit vor Augen gehalten, sich während der Zusammenkunft Notizen zu machen. Das Programm am Nachmittag betonte das Thema der Liebe im Felde, bei Zusammenkünften und unter Brüdern. Das Abendprogramm begann mit Liedern und Erfahrungen, und dann folgte ein Bericht über den Neuyorker Neue-Welt-Gesellschaft-Kongreß. Anschließend hörte man eine Ansprache, die den Zuhörern die Privilegien, Gelegenheiten und Verantwortlichkeiten eines Vollzeitdieners vor Augen führte. Die letzte Ansprache wurde dann von Bruder Henschel gehalten.
Am Freitag morgen befaßte sich das Programm mit verschiedenen Problemen, wie mit denen der Sprache und des Verkehrs. Unser reisender Diener sprach dann wiederum zu den Zuhörern und wies unter anderem die paraguayischen Brüder auf ihre Verantwortung hin, am Felddienst teilzunehmen. Viele von ihnen sind aus Europa gekommen. Da sie in Kolonien leben und man dort ihre Heimatsprache spricht, brauchen sie kein Spanisch zu lernen. Es wurde ihnen jedoch gezeigt, daß sie Prediger sind. Wenn die hauptsächliche Sprache des Landes, in dem sie jetzt wohnen, Spanisch ist, dann sollten sie auch Spanisch lernen. Die Notwendigkeit für weitere Vollzeitdiener wurde auch besonders hervorgehoben.
Die Zuhörerzahl überschritt im Durchschnitt 100 Personen. Alle aber wollten wissen, wie viele wohl zur öffentlichen Ansprache kommen werden. Zu ihrer freudigen Überraschung ergab die schließliche Zählung derer, die den Königreichssaal, den angrenzenden Saal und den offenen Treppenflur füllten und die in und außerhalb der Tür standen, 230 Personen. Das ist die höchste Zuhörerzahl, die Jehovas Zeugen bis jetzt in Paraguay gehabt haben.
Die theokratische Ausdehnung geht in Paraguay voran. Während des letzten Jahres hatten sie zehn Prozent Zuwachs in der Zahl der Königreichsverkündiger. Sie freuen sich auf das mindestens gleiche Wachstum in diesem Jahr. Jehovas Zeugen verfolgen in der ganzen Welt mit Interesse, ob ihre Brüder in Paraguay über dieses Ziel hinausgehen oder nicht.
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Drohungen vermögen einen bekehrten Sikh nicht zu erschütternDer Wachtturm 1954 | 15. Juni
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Drohungen vermögen einen bekehrten Sikh nicht zu erschüttern
CHRISTLICHE Missionare in moslemischen Ländern finden viele Menschen guten Willens, die das Christentum mit seiner Anbetung des wahren Gottes Jehovas gerne annähmen, wäre nicht die Furcht vor einer Verfolgung von dieser oder jener Art vorhanden, die darauf hinausläuft, daß man sie aus der Gesellschaft ausstößt, ja ihnen den Tod androht. Der Sikh jedoch, der das wahre Christentum annimmt, erfährt noch mehr Druck und Widerstand. Angesichts dieser Tatsache wird folgende Erfahrung eines Sikhs, der bekehrt wurde, von besonderem Interesse sein.
In Bangkok, Siam, sprach ein Wachtturm-Missionar im Hause einer Person vor, die vorher Interesse an der Bibel bekundet hatte. Diese besondere Person war nicht daheim, aber da saß ein anderer Inder in einem kleinen Laden, verkaufte Gewürze und fragte den Missionar freundlich nach dem Zweck seines Besuches. Natürlich gab ihm der Missionar ein Zeugnis, das diesem Inder sehr gefiel; er war zufällig ein Hindu. Kurz nachher wurde ein Bibelstudium begonnen, und nach einigen Monaten gesellte sich der Hindu den Zeugen zu, indem er anderen erzählte, was er gelernt hatte. Er predigte auch unter seinen nächsten Freunden, und als Ergebnis bezog einer von ihnen, ein Sikh, Stellung für Jehova und das Christentum.
Dieser Sikh hat wegen seines Eifers, die Bibel zu lesen und das Gelernte anderen zu predigen, viel Verfolgung von seinen Inder-Genossen, die in seiner Gemeinde leben, erfahren. Sein Schwiegervater bedrohte ihn sogar mit Körperschaden, doch auch dies hielt ihn auf keine Weise zurück. Fünfzehn Inder wurden abgeordnet, bei ihm vorzusprechen, und flehten ihn an, seine alte Religion nicht aufzugeben und Schmach und Schande auf ihre Inder-Gemeinde zu bringen. Er aber sagte ihnen, daß er überrascht sei, daß nur fünfzehn herkämen, um ihn zu einer Sinnesänderung zu bewegen, und er fügte bei: „Und wenn ein ganzes Heer versuchen wollte, mich zu veranlassen, die Wahrheit aufzugeben, würde ich es niemals tun, weil es die Wahrheit ist.“
Die beiden Inder-Zeugen, der frühere Hindu und der frühere Sikh, sind nun eifrig und beharrlich dabei, die gute Botschaft allen, die sie antreffen, reich und arm, zu verkündigen, und sie sind sehr erfolgreich gewesen, Personen in den Königreichssaal der Zeugen Jehovas zu bringen, damit sie selbst hören und sehen konnten. Die Frau des einen von ihnen hat ebenfalls Stellung für die Wahrheit bezogen. Wahrlich, es ist Gottes Wille, „daß alle Arten von Menschen gerettet werden und zu einer genauen Erkenntnis der Wahrheit kommen“. — 1. Tim. 2:4, NW.
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