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Erwachet! 1970
g70 8. 2. S. 19-22

Südwestafrika, auch Namibia genannt — Land bunter Vielfalt

Vom „Awake!“-Korrespondenten in Südafrika

SÜDWESTAFRIKA ist auf der Weltkarte leicht zu finden. Es liegt an der Westküste Afrikas nördlich des Oranje. In einigen Enzyklopädien findet man die Angaben über dieses Land nicht unter dem Stichwort „Südwestafrika“, sondern sie erscheinen unter dem Stichwort „Südafrikanische Union“. In einem Nachschlagewerk wird sogar gesagt, Südafrika habe Südwestafrika am 31. Oktober 1934 offiziell zu einer seiner Provinzen gemacht.

In der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts teilten die europäischen Staaten eifrig Afrika in Einflußsphären ein. Es war jedem dieser Staaten daran gelegen, einen großen Anteil an den Naturreichtümern dieses Kontinents zu haben. Würde man in einer alten Enzyklopädie aus jener Zeit nachschlagen, so würde man auf der Landkarte von Afrika keinen Staat „Südwestafrika“ finden, ja nicht einmal Deutsch-Südwestafrika. Dafür würde man nördlich des Oranje an der westafrikanischen Küste Namen finden wie Namaqualand, Damara, Ovambo. Die Deutschen begannen damals, in diesem Gebiet allmählich Fuß zu fassen, und erklärten es dann zu einer Kolonie.

Aber durch den Ersten Weltkrieg wurde alles anders. Deutschland mußte seine afrikanischen Kolonien abtreten, und Südwestafrika wurde Mandat des Völkerbundes und als solches der Verwaltung der Südafrikanischen Union unterstellt. Doch jetzt weigert sich Südafrika, dieses Gebiet der Treuhandschaft der Vereinten Nationen zu unterstellen. Und vermutlich wäre die Mehrheit der Bevölkerung Südwestafrikas damit zufrieden, ein Mandatsterritorium Südafrikas zu bleiben.

Aber afrikanische und asiatische Staaten haben sich der Sache der Südwestafrikaner angenommen, und zwar hauptsächlich wegen der Apartheid-Politik der Südafrikaner — einer Politik, die, wie diese Staaten behaupten, die nichtweißen Afrikaner diskriminiert und bedrückt. Im Jahre 1966 erklärte jedoch der Internationale Gerichtshof der Vereinten Nationen, daß solche Staaten kein gesetzliches Recht hätten, zu sagen, Südafrika habe den Bestimmungen des Mandats zuwidergehandelt. Und im Jahre 1950 gab der Internationale Gerichtshof das Gutachten ab, Südafrika sei nicht verpflichtet, Südwestafrika unter Treuhandschaft zu stellen.

Im Mai 1968 beschloß jedoch die Mehrheit der UN-Vollversammlung die Schaffung eines aus elf Nationen bestehenden Treuhänderrates für Südwestafrika. Und im darauffolgenden Monat empfahl die Vollversammlung dem Sicherheitsrat, die im Mai gefaßte Resolution durchzuführen, auch beschloß sie, von nun an Südwestafrika „Namibia“ zu nennen. Südafrika weigert sich jedoch, die Vereinten Nationen als Nachfolger des Völkerbundes anzuerkennen, und ist daher nicht bereit, das 800 000 Quadratkilometer große Mandatsgebiet abzutreten.

Die Bezeichnung „Namibia“ stammt von dem Namen der breiten Wüste an der Küste des Atlantischen Ozeans, die sich 100 bis 160 Kilometer in das Landesinnere erstreckt. Einige der Sanddünen dieser Wüste sind bis 300 Meter hoch. Dieses Gebiet erhielt den Spitznamen „Knochenküste“, denn Schiffbrüchige haben an dieser Küste nicht nur mit den heftigen Wellen, die unaufhörlich ans Ufer schlagen, zu kämpfen, sondern auch mit dem Treibsand und den scheinbar unendlichen Sanddünen, und diesen Kampf besteht selten einer.

Die Bevölkerung

Der Name Namib und der ältere Name Namaqua erinnern ohne Zweifel an die Nama. Die Nama sind hellhäutige Hottentotten; sie sehen ähnlich aus wie die Buschmänner, und ihre Sprache zeichnet sich auch durch Klickse oder Schnalzlaute aus, die so charakteristisch für die Buschmänner-Sprache sind. Der Rest der echten Buschmänner, die kleinen gelbhäutigen Jäger, berühmt wegen ihres Gebrauchs von Giftpfeilen, lebt heute in der Kalaharisteppe im Innern Südafrikas.

Im Norden, der an das portugiesische Territorium Angola grenzt, leben die Ovambo. Dieser Stamm treibt Ackerbau und hat im Vergleich zu den anderen Stämmen eine verhältnismäßig friedliche Vergangenheit. Die Bergdama, ein dunkelhäutiger negrider Stamm, sind wahrscheinlich die ersten Bergarbeiter Afrikas gewesen. Im Nordwesten wohnen die hochgewachsenen und stolzen Herero. Sie sind ein Hirtenvolk und besitzen große Viehherden. Die Herero haben ein vornehmes Auftreten, und da sie hellhäutig sind, nimmt man an, sie würden von hamitischen Stämmen Nordafrikas abstammen.

Eine weitere bedeutende Gruppe der Bevölkerung dieses Landes sind die Baster, afrikaans sprechende Nachkommen von Mischlingen zwischen Europäern und Hottentotten. Sie zogen vor etwa hundert Jahren aus Südafrika in dieses Gebiet und ließen sich in der Umgebung von Rehoboth in der Nähe der Stadt Windhuk nieder. Sie leben nach ihrer traditionellen patriarchalischen Ordnung.

In Südwestafrika gibt es insgesamt zehn verschiedene Volksgruppen, und jede spricht eine eigene Sprache. Das ganze Gebiet hat jedoch nur etwas mehr als 600 000 Einwohner. Die amtlichen Geschäftssprachen Südwestafrikas sind Afrikaans, Deutsch und Englisch.

Möchte man sich ein genaueres Bild von der Bevölkerung machen, dann muß man die Städte besuchen, zum Beispiel Windhuk. Diese wind- und sonnenreiche Stadt, die 1 655 Meter über dem Meer liegt, ist durch Fluglinien mit Okahandja, Otjiwarongo, Outjo und Tsumeb verbunden, und zwar besteht ein täglicher Flugverkehr. Windhuk ist eine Miniaturmetropole. In dieser Stadt und ihrer Umgebung gibt es Leute, die in deutschen Schlössern wohnen, in großen modernen Wohnblocks oder in Elendshütten, die aus irgendwelchem Abfallmaterial zusammengebastelt wurden.

Auf den Straßen von Windhuk sieht man eine reizvolle Vielfalt von Kostümen. Man begegnet da der modernen Frau im Minirock, aber auch stattlichen Hererofrauen, die weite, glockigfallende Röcke und eine hübsche turbanähnliche Kopfbedeckung tragen. Die Röcke, die bis auf die Knöchel gehen, werden über mehrere Unterröcke getragen und sind mit zahlreichen Glasperlen, Schleifen und Knöpfen verziert.

Sehenswürdigkeiten

Überall in diesem Gebiet findet man Höhlenbilder der Buschmänner; das berühmteste ist die „Weiße Frau“. Dieses fünfeinhalb Meter lange Bild gilt als eines der bedeutendsten dieser Höhlenmalereien der Welt. Es befindet sich in der Gegend des Brandberges, einer felsigen Landschaft, die dem Beschauer ehrfürchtiges Staunen abgewinnt. Bisher weiß man noch nicht genau, wen das Bild darstellt und wer es geschaffen hat oder wann es geschaffen worden ist.

Es gibt noch ältere Sehenswürdigkeiten. Eine davon ist ein vierundzwanzig Meter langer Sandstein, in den die Fußspuren eines Dinosauriers geritzt sind. Eine weitere Sehenswürdigkeit ist der versteinerte Wald. Dieser läßt den Schluß zu, daß in ferner Vergangenheit Fichten in dieses trockene Land geschwemmt und im Schlamm begraben wurden. Im Laufe der Jahrhunderte sind sie dann versteinert. Der längste Stamm, den man bisher entdeckt hat, ist über dreißig Meter lang, und sein Umfang wird auf drei bis sechs Meter geschätzt.

Der Etoscha-Nationalpark im Nordwesten, der etwa 70 000 Quadratkilometer umfaßt, ist fast doppelt so groß wie die Schweiz. Dieser Park ist das größte Wildschutzgebiet der Welt. Es wimmelt darin von Tausenden von Zebras, Springböcken und Weißschwanzgnus sowie von Elefanten, Löwen und Giraffen. Den Besuchern dieses Parks steht wohl eines der ungewöhnlichsten Nachtquartiere der Welt zur Verfügung. Es heißt Namutoni und ist früher ein deutsches Fort gewesen. Heute würde es sich ausgezeichnet als Rahmen für einen Film, der von der Fremdenlegion handelt, eignen.

Eine weitere einzigartige Sehenswürdigkeit in Südwestafrika ist der Fish-River-Cañon. Er ist über sechzig Kilometer lang, und die Wände beidseitig des Flusses sind über siebenhundertsechzig Meter hoch. Dieser Cañon ist der zweitgrößte der Welt, er wird nur vom Grand Canyon in den Vereinigten Staaten von Amerika übertroffen. Ebenfalls eine Sehenswürdigkeit ist ein Meteorstein, der etwa fünfundfünfzig Tonnen wiegt und der größte ist, den man je gefunden hat.

Südwestafrika ist auch reich an verschiedenen Mineralien. Die bedeutendsten sind Kupfer und Diamanten. Um Diamanten zu gewinnen, hat man mit Hilfe von Bulldozern, die zu den größten der Welt zählen, ganze Sanddünen weggeschafft. Die Diamanten sind der wichtigste Ausfuhrartikel Südwestafrikas. An zweiter Stelle stehen die Karakulfelle. Die widerstandsfähigen Karakulschafe sind um die Jahrhundertwende von den Deutschen eingeführt worden. Sie gedeihen in der Kalaharisteppe vorzüglich. Das ermöglicht Südwestafrika, die überseeischen Länder mit schönen und wertvollen Fellen zu beliefern.

Wie wird Namibias Zukunft aussehen?

Dieses Land ist ohne Zweifel mit Naturreichtümern gesegnet. Der Besucher wird auch gefesselt durch die abwechslungsreiche Landschaft und die Vielfalt an Volksstämmen und Sitten. Dieses von der Sonne ausgedörrte Land bildet ohne Zweifel auch für die Politiker ein heißes Eisen. Die gegenwärtige politische Situation in Namibia oder Südwestafrika hat sich durch die Entwicklung nach den beiden Weltkriegen ergeben.

Doch das Leben geht für die Bevölkerung dieses Landes den gewohnten Gang. Man sieht auch Anzeichen von Fortschritt in Form neuer Krankenhäuser, Schulen und Staudämme sowie auf dem Gebiet des Wohnungsbaues und des Schulwesens. Doch wie in jedem anderen Entwicklungsland, so gibt es auch hier Probleme, die noch einer Lösung harren.

[Bild auf Seite 20]

Maisspeicher in Ovamboland

[Bild auf Seite 21]

Hererofrauen

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