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Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1953
w53 15. 9. S. 547-548

Politische Berechnung oder Grundsätze?

ALLE intelligenten Geschöpfe erfreuen sich der Willensfreiheit und haben die Wahl, sich durch Grundsätze oder Gefühle leiten zu lassen. Sich durch Grundsätze regieren zu lassen bedeutet, nach der Erkenntnis von Tatsachen gemäß seiner Vernunft und seinem Gewissen zu handeln. Sich durch Gefühle leiten zu lassen bedeutet, auf äußeren Einfluß hin zu handeln, sich von persönlichen Erwägungen, wie Reichtum, Ruhm, Macht, Sicherheit oder Befriedigung der Sinne oder der Naturtriebe, leiten zu lassen. Adam, unser Urvater, zog es vor, sich von seinem Gefühl leiten zu lassen, und zwar von einem Einfluß, der von außen kam, wie er durch sein Weib, Eva, dargestellt wird, statt durch den Grundsatz, wie er durch Gottes Willen und sein Gesetz vertreten wurde. Die große Mehrheit seiner Nachkommen ist seinem Beispiel gefolgt. — 1. Mose 3:17; Matth. 7:13, 14.

Besonders stark ist die Versuchung, sich durch Einfluß von außen und durch Gefühle leiten zu lassen, statt durch Pflichtbewußtsein und Grundsätze, die solche fühlen sollten, die sich in Regierungskreisen befinden. Durch ihre Macht haben sie viele Gelegenheiten, ihre Stellung zu ihrem eigenen Nutzen zu gebrauchen, statt Gerechtigkeit auszuüben. Solch ein Mißbrauch eines politischen Amtes nimmt oft die Form politischer schlauer Berechnung an. Gottes Wort, die Bibel, verzeichnet mehrere Beispiele, wo solche, die sich in verantwortlichen Stellungen befanden, mit listiger Berechnung handelten, statt sich durch Grundsätze regieren zu lassen. Aaron ließ sich durch das Volk beeinflussen, ein goldenes Kalb zu machen. In ähnlicher Weise ließ sich Saul beeinflussen, Gottes Befehl über die Ausrottung der Amalekiter unbeachtet zu lassen. — 2. Mose 32:1-6, 21-24; 1. Sam. 15:13-23.

Das berüchtigste Beispiel der Geschichte über den Kompromißschluß eines Herrschers wird uns durch Pontius Pilatus gegeben, der politische Berechnung dem Rechttun vorzog. Pilatus nahm seine Pflichten als Gouverneur von Judäa im Jahre 26 n. Chr. auf und stritt sich wiederholt mit den Juden, wobei er sich als hartnäckiger Herrscher erwies; und wobei sich die Juden als fanatische und halsstarrige Leute zeigten. In seiner Eigensinnigkeit vergoß Pilatus oft das Blut der Juden nutzlos. Bei einer Gelegenheit vermischte er ihr Blut sogar mit dem Blut ihrer Opfer. — Lukas 13:1, 2.

In Anbetracht dieser Ereignisse kann man verstehen, daß, als der jüdische Pöbel in jener Passahnacht des Jahres 33 n. Chr. mit Jesus zu ihm kam, Pilatus lieber nichts mit der Sache zu tun haben wollte und ihnen sagte, Jesus gemäß ihrem Gesetz zu bestrafen. Aber der Pöbel wollte Jesus zu Tode bringen und brauchte so die Bevollmächtigung von Pilatus. (Johannes 18:31) Pilatus befragte Jesus und fand keine Schuld an ihm. Er war deswegen bereit, ihn zu entlassen, aber der Pöbel wollte das nicht. Als er hörte, daß Jesus ein Galiläer war, schickte er ihn zu Herodes Antipas, dem Sohn Herodes des Großen und Vierfürsten von Galiläa, und war froh, die Verantwortung abzuschieben. — Lukas 23:1-7.

Herodes freute sich, Jesus zu sehen, und erwartete ein Wunder von ihm. Als er aber herausfand, daß Jesus nicht zum Sprechen zu bewegen war, sandte er ihn zu Pilatus zurück. Wenn das auch dazu führte, daß Pilatus und Herodes Freunde miteinander wurden, „denn vorher waren sie gegeneinander in Feindschaft“, so hatte Pilatus immer noch die Verantwortung, über Jesus eine Entscheidung zu fällen. In seinem Sinn war kein Zweifel über die Unschuld Jesu, „denn er wußte, daß sie ihn aus Neid überliefert hatten“. Ja, er sagte sogar dreimal zum jüdischen Pöbel: „Ich habe an diesem Menschen keine Schuld gefunden; … ich will ihn nun züchtigen und losgeben.“ — Matth. 27:18; Lukas 23:8-22.

Pilatus konnte sich so eigensinnig beim Verkehr mit den Juden zeigen, aber er zeigte eine seltsame Schwäche und eine Kraftlosigkeit, als es um Grundsätze ging. Die wankelmütige Bevölkerung, die gerade vier Tage vorher Jesus als König gepriesen hatte, schrie nun nach seinem Leben als Ergebnis der Hetze durch die Religionsführer. (Lukas 19:38) Die Furcht vor einem weiteren Aufruhr spielte ohne Frage eine Rolle dabei, daß Pilatus nachgab, wie es auch der Bericht des Matthäus anzeigt. (Matth. 27:24) Aber offenbar waren Liebe des Pilatus zu seiner Stellung und Besorgnis, die Gunst Cäsars für sein Amt zu haben, wovon es nämlich abhing, noch stärker. Diese Tatsache wird durch den Apostel Johannes gezeigt. Als die Menge ihm spöttisch zurief: „Wenn du diesen losgibst, bist du des Kaisers Freund nicht; jeder, der sich selbst zum König macht, spricht wider den Kaiser“, wurde Pilatus schwach. Er wußte, daß er unrecht handelte, als er nachgab. Der Akt des Händewaschens in der Öffentlichkeit offenbarte sein schlechtes Gewissen. Somit war politische Berechnung verantwortlich für das größte Verbrechen der Geschichte, für den schmutzigsten Mord, für das gewalttätige Ende des einzigen vollkommenen Lebens, das jemals existiert hat, nämlich das des Sohnes Jehova Gottes. — Matth. 27:24; Joh. 19:12-16.

Während aller Jahrhunderte hat es viele solche Pilatusse gegeben, Herrscher, die unschuldige Diener Jehova Gottes wegen politischer Berechnungen geopfert haben, darunter auch die eingeschlossen, die als ‚Schwert der Kirche‘ Roms während des finsteren Mittelalters gewirkt haben. Auch heute gibt es viele Pilatusse, untergeordnete Behörden in demokratischen Ländern wie den Vereinigten Staaten, Kanada, der Schweiz und Italien, die dem religiösen Druck nachgegeben haben und Jehovas Zeugen verfolgen und es nötig machen, daß Berufungen bei den Obersten Gerichtshöfen eingelegt werden, die in vielen Fällen gezeigt haben, daß sie über politischer Berechnung standen. Auf der anderen Seite gibt es Länder, wo hauptsächliche und führende Regierungsbehörden sich als Pilatusse erwiesen haben, indem sie willig, um politischer Berechnungen willen, die Interessen der Diener Jehovas opferten. Christen, die unter solchen Verhältnissen leiden, können sich an den Worten Jesu trösten, daß Jehova Gott all diese Ungerechtigkeiten zu seiner Zeit rächen wird. — Lukas 18:7, 8.

Dem Grundsatz zu folgen, kostet etwas. Es bedeutet, die Wahrheit zu lieben, sogar wenn sie nicht volkstümlich ist. Es bedeutet, Gott und nicht Menschen zu fürchten. Es bedeutet auch, ungerechten Gewinn zu hassen und ihm nicht nachzugehen. (2. Mose 18:21; Spr. 29:25) Aber es ist der Preis, den wir alle zahlen müssen, besonders solche in Stellungen der Verantwortung und Autorität, weil wir Willensfreiheit haben, nicht nur, damit wir ein reines Gewissen haben, sondern damit wir auch die Gutheißung des Richters der ganzen Erde, unseres Schöpfers, erlangen. Der Weg der politischen Berechnung ist der leichte Weg, der zum Tode führt. Der Weg des Grundsatzes ist der schwere Weg, aber mit richtiger Erkenntnis führt er zum Leben. — Matth. 7:13, 14; Joh. 17:3.

Ehebrecherinnen, wisset ihr nicht, daß die Freundschaft mit der Welt Feindschaft mit Gott ist? — Jak. 4:4, NW.

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