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Zwei Bilder der BefreiungDer Wachtturm 1962 | 15. Mai
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Anweisungen, die ganz Israel befolgen sollte. Kurz gesagt, jede Familie mußte am Zehnten jenes Monats, der fortan für sie der erste Monat des Jahres sein sollte, ein Lamm nehmen und es „in Verwahrung haben bis auf den vierzehnten Tag dieses Monats“, an dem es geschlachtet und sein Blut an die beiden Pfosten und an die Oberschwelle ihres Hauses gesprengt werden mußte. In jener Nacht sollten sie „das Fleisch essen, gebraten am Feuer, und ungesäuertes Brot; mit bitteren Kräutern [sollten] … sie es essen“. „Also sollt ihr es essen: Eure Lenden gegürtet, eure Schuhe an euren Füßen, und euren Stab in eurer Hand; und ihr sollt es essen in Eile. Es ist das Passah [Vorübergehen, Fußnote] Jehovas … Und das Blut soll euch zum Zeichen sein an den Häusern, worin ihr seid; und sehe ich das Blut, so werde ich an euch vorübergehen; und es wird keine Plage zum Verderben unter euch sein, wenn ich das Land Ägypten schlage.“ Von da an sollten die Israeliten diese Zeremonie alljährlich am gleichen Tag wiederholen: „Dieser Tag soll euch zum Gedächtnis sein, und ihr sollt ihn feiern als Fest dem Jehova“, von Geschlecht zu Geschlecht sollten sie ihn feiern. Und wenn ihre Söhne sie nach der Bedeutung der Feier fragten, sollten sie zu ihnen sagen: „Es ist ein Passahopfer dem Jehova, der an den Häusern der Kinder Israel in Ägypten vorüberging, als er die Ägypter schlug und unsere Häuser rettete.“ — 2. Mose 12:1-14, 27.
9, 10. In welcher Verbindung stand die Befreiung der Erstgeborenen Israels mit der Befreiung der ganzen Nation?
9 Auf diese einzigartige Weise wurden die Erstgeborenen Israels besonders befreit. Nur sie waren in jener Nacht in Gefahr. Nur ihr Leben war bedroht, und das Blut des „Passahs“ bewirkte, daß der Tod an ihnen vorüberging und sie verschont blieben. Beachten wir, daß diese besondere Befreiung der Erstgeborenen der Befreiung der ganzen Nation Israel beim Durchzug durch das Rote Meer vorausging. — 2. Mose 12:21, NW.
10 Wieso hilft uns dieses Bild besser verstehen, was Johannes meinte, wenn er schrieb, daß Jesus durch seinen Tod ein Opfer „für unsere Sünden“ geworden sei, „doch nicht allein für die unseren, sondern auch für die der ganzen Welt“? — 1. Joh. 2:2, NW.
DIE ERFÜLLUNG DES BILDES
11. Welches Thema behandelt der Hebräerbrief, und was wird darin über die Erstgeborenen gesagt?
11 Das richtige Verständnis dieser Dinge beruht nicht auf unserer Vorstellungskraft oder auf einer „privaten Auslegung“. In seinem Brief an die Hebräer schreibt der Apostel Paulus deutlich, daß alles, was mit dem Volk Israel zu der Zeit des Gesetzesbundes geschehen sei, ein „Schatten der kommenden guten Dinge“ und ein „Bild“ gewesen sei. Auf diesen Gedanken stützt er eigentlich seine ganze Beweisführung in diesem Brief, denn er zeigt immer wieder, daß das Gesetz mit seinen Satzungen und Opfern weit herrlichere, kommende Dinge vorschattete oder sinnbildlich darstellte. In Hebräer 1:6 nennt er Jesus Gottes „Erstgeborenen“, und diese Bezeichnung gilt vornehmlich Jesus. Später spricht er jedoch von einer ganzen Gruppe von Menschen, die sich in einem ähnlichen Verhältnis zu Gott befindet. Diese bezeichnet er als die „Versammlung der Erstgeborenen, die in den Himmeln eingetragen sind“. — 2. Pet. 1:20; Heb. 10:1; 9:9; 12:23, NW.
12. Wer sind die in Hebräer 12:23 erwähnten Erstgeborenen?
12 Wer sind diese Menschen? Wahre Christen, die als Gesamtheit das „Haus Gottes“ bilden, das „die Versammlung des lebendigen Gottes ist“. Sie sind mit Christus Jesus, ihrem „Hohenpriester“, „Teilhaber der himmlischen Berufung“. Christus ist als Gottes treuer Sohn zum Haupt über dieses von Gott erbaute Haus eingesetzt worden, von dem Paulus zu seinen Mitchristen sagt: „Wir sind dessen Haus.“ — 1. Tim. 3:15; Heb. 3:1-6, NW.
13. Gibt die Christenheit eine richtige Wegleitung dafür, wie man ein Glied der wahren Kirche wird?
13 Diese Bibeltexte lassen uns erkennen, daß es nicht darum geht, sich der einen oder anderen Kirche der Christenheit anzuschließen und sich als Mitglied eintragen zu lassen. Niemand kann von sich aus oder indem er von einer irdischen Religionsorganisation heiliggesprochen wird ein Mitglied der wahren Kirche werden. Nein Gott ist der „Richter aller“, und er hat „die Glieder gesetzt, jedes einzelne von ihnen an dem Leibe, wie es ihm gefallen hat“. Jesus selbst sagte, daß die Erben des Königreiches, die mit ihm auf seinem himmlischen Thron sitzen sollten, nur eine „kleine Herde“, eine kleine Minderheit sein würden. Folglich können jene Millionen niemals dazu gehören, die behaupten, christlich zu sein, bloß weil sie einer Kirche angehören, deren Gottesdienste besuchen und, wie sie denken, regelmäßig am Abendmahl des Herrn, oft auch Messe oder heilige Kommunion genannt, teilnehmen. — Heb. 12:23; 1. Kor. 12:18; Luk. 12:32.
14. Wer wurde durch die Erstgeborenen der Israeliten dargestellt, und welchen Schriftbeweis haben wir dafür?
14 Berechtigt aber die Bibel zu der Ansicht, daß die wahre Kirche, die „Versammlung der Erstgeborenen“, von den Erstgeborenen Israels vorgeschattet wurde, die in jener Nacht in Ägypten besonders befreit wurden? Ja, denn in seinem Brief an die „Versammlung Gottes, die in Korinth ist, den Geheiligten in Christo Jesu“, schreibt Paulus, sie sollten einen gewissen verderblichen Einfluß aus ihren Reihen verbannen. In seinen weiteren Ausführungen stützt er sich wiederum auf gewisse Einzelheiten des Gesetzes, die kommende Dinge vorschatteten, und sagt dann: „Laßt uns Festfeier [das Fest der ungesäuerten Brote] halten, nicht mit altem Sauerteig, auch nicht mit Sauerteig der Bosheit und Schlechtigkeit, sondern mit Ungesäuertem der Lauterkeit und Wahrheit.“ Und wie beweist er, daß wahre Christen das Fest der ungesäuerten Brote sinnbildlich nicht nur an einem bestimmten Tag, sondern alle Tage, das ganze Jahr hindurch feiern sollten? Indem er sagt: „Denn auch unser Passah, Christus, ist geschlachtet.“ — 1. Kor. 1:2; 5:8, 7; 2. Mose 13:6.
15. Welche besondere Befreiung bewirkt das Opfer Jesu für die wahre Kirche in der Zukunft und sogar heute schon?
15 Dieses teure Opfer, das kostbare Blut Christi, „eines Lammes ohne Fehl und ohne Flecken“, hat in doppeltem Sinne eine besondere Befreiung dieser christlichen Erstgeborenen bewirkt. Zum einen erhielten sie dadurch die Gewähr, „in das ewige Reich“ ihres „Herrn und Erretters Jesus Christus“ eingehen zu können, „zu einem unverweslichen und unbefleckten und unverwelklichen Erbteil, welches in den Himmeln aufbewahrt ist“, wie Petrus es ausdrückt, und zum anderen bewirkte es eine unmittelbare Befreiung — wenn auch nur im Glauben —, eine Befreiung, die sich für sie schon in der Gegenwart auswirkt. Paulus spricht davon in folgenden Worten: „Er [Gott] befreite uns von der Gewalt der Finsternis und versetzte uns in das Königreich des Sohnes seiner Liebe, durch den wir unsere Erlösung durch Loskauf haben, die Vergebung unserer Sünden.“ Die Befreiung der Glieder dieser Klasse aus der „Finsternis“ und dem „Dunkel“, die Jesaja vorhergesagt hatte, erfolgte ganz besonders im Jahre 1919, und obwohl sie noch im Fleische sind, genießen sie doch schon die wunderbaren Segnungen des Königreichsdienstes und der in Jesajas Prophezeiung beschriebenen Erleuchtung. — 1. Pet. 1:19; 2. Pet. 1:11; 1. Pet. 1:4; Kol. 1:13, 14, NW; Jes. 6:1-3.
16. (a) In welchem Verhältnis steht die kleine Herde zu Christus als dem Samen Abrahams? (b) Wieso hilft uns dies, die besondere Befreiung mit dem größeren Bild in Verbindung zu bringen?
16 Somit zeigt Gottes Wort deutlich, daß eine besonders auserwählte Versammlung, eine „kleine Herde“, vor den übrigen Menschen aus dem Loskaufsopfer Christi Nutzen ziehen soll. Wie bereits gesagt, ist Jesus in erster Linie Gottes Erstgeborener, doch eng mit ihm verbunden ist die „Versammlung der Erstgeborenen“, deren Haupt er ist. In ähnlichem Sinne ist Christus Jesus der verheißene Same Abrahams, aber durch Jehovas unverdiente Güte sind auch diese Erstgeborenen „Abrahams Same“ geworden, weil sie „in Christus getauft“ wurden und Christus angehören. Durch diesen Samen werden sich unter Gottes Königreich alle Nationen segnen, nachdem sie durch Harmagedon aus dem neuzeitlichen Ägypten befreit worden sind. Wir sehen somit, daß die Verwirklichung des kleineren Bildes von der besonderen Befreiung der Erstgeborenen der Erfüllung des größeren Bildes vorausgehen muß, die bestimmt einen Triumphgesang zum Ruhme Jehovas auslösen wird: „denn hoch erhaben ist er“. Aus diesem Grunde ging Jehova damals in erster Linie, bildlich gesprochen, nach Ägypten hinab, „um sich einen Namen zu machen“. — Gal. 3:16, 27, 29, NW; 1. Mose 22:18; 2. Mose 15:21; 2. Sam. 7:23.
17. Wie ist 1. Johannes 2:2 zu verstehen?
17 Wir verstehen nun auch, weshalb Johannes in seinem Brief an diese Erstgeborenen schrieb: „Er [Jesus] ist ein Sühnopfer für unsere Sünden, doch nicht allein für die unseren, sondern auch für die der ganzen Welt.“ — 1. Joh. 2:2, NW.
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Ein vertrautes, inniges VerhältnisDer Wachtturm 1962 | 15. Mai
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Ein vertrautes, inniges Verhältnis
1, 2. (a) Wie entstand das vertraute Verhältnis Jesu zu seinen „Brüdern“? (b) Was hat dies mit dem Abendmahl des Herrn zu tun?
BEI einer Betrachtung der Erfüllung dessen, was in Verbindung mit Israels Erstgeborenen dargestellt wurde, fällt uns etwas besonders auf: das außerordentlich vertraute Verhältnis, das Jehova zwischen Jesus und der geistigen Versammlung der Erstgeborenen herbeiführte, die mit Jesus zusammen Abrahams Samen bilden. Wir wenden uns wiederum dem Brief des Paulus an die Hebräer zu und stellen fest, daß er dies besonders betont, indem er sagt: „Denn es geziemte ihm … indem er viele Söhne zur Herrlichkeit bringt, den Hauptvermittler [Jesus Christus] ihrer Rettung durch Leiden vollkommen zu machen.“ (Heb. 2:10-18, NW) Und da diese vielen Söhne „an Blut und Fleisch teilhaben, hat auch er [Jesus] in ähnlicher Weise an denselben Dingen teilgenommen, damit er durch seinen Tod den vernichte, der das Mittel hat, den Tod zu verursachen, nämlich den Teufel“. „Denn er nimmt sich keineswegs der Engel an, sondern des Samens Abrahams nimmt er sich an. Folglich war er verpflichtet, seinen ‚Brüdern‘ in jeder Hinsicht gleich zu werden, damit er in den Dingen, die Gott betreffen, ein barmherziger und treuer Hoherpriester werde, um für die Sünden des Volkes ein Sühnopfer darzubringen.“
2 Diese Söhne stehen als Glieder des verheißenen Samens in einem innigen Verhältnis zu Jesus. Doch nun möchten wir die Aufmerksamkeit noch auf eine weitere große Ähnlichkeit lenken: Jesus und seine „Brüder“ haben „an Blut und Fleisch“ teil. Das schafft unverzüglich die Verbindung zum Abendmahl des Herrn und zu den Wahrheiten, die Jesus seinen Jüngern damals erläuterte und die zu erörtern wir versprochen haben.
3. Wie sah Jesus dem letzten Passah mit seinen Jüngern entgegen?
3 Als gottesfürchtiger Jude hatte Jesus jedes Jahr am 14. Nisan das Passah gefeiert, aber da er genau wußte, daß er als das wirkliche „Passah“ seinen Dienst und seinen Lauf zu der ihm bestimmten Zeit vollenden würde, sah er diesem letzten Passah mit seinen Jüngern als einem Anlaß von größter Bedeutung entgegen. Selbst die Wahl des Hauses, in dem es gefeiert werden sollte, ging unter außergewöhnlichen Umständen vor sich und war ein treffender Beweis dafür, daß Jesus alles genau vorherwußte, denn Petrus und Johannes fanden alles, „wie er ihnen gesagt hatte“. „Und als die Stunde gekommen war“ und er mit seinen Jüngern zu Tische lag, sagte er zu ihnen: „Mit Sehnsucht habe ich mich gesehnt, dieses Passah mit euch zu essen, ehe ich leide.“ — Luk. 22:7-16.
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