An der Gewohnheit, das Haus Gottes nicht zu vernachlässigen, festhalten
„GEWOHNHEIT“ wird als „ein ständiger Brauch, die übliche Art, unter gegebenen Umständen zu handeln“, definiert. Als Christen sollten wir die Gewohnheit oder den Brauch pflegen, das Haus Gottes nicht zu vernachlässigen. Nehemia sagte: „Wir sollten das Haus unseres Gottes nicht vernachlässigen.“ (Neh. 10:39, NW) Und der Apostel Paulus gab den Rat: „Laßt uns an der öffentlichen Erklärung unserer Hoffnung ohne Wanken festhalten, ... indem wir unser Zusammenkommen nicht aufgeben, wie es bei einigen Brauch ist, sondern einander ermuntern, und das um so mehr, als ihr den Tag herannahen seht“. — Hebr. 10:23-25.a
Als Jesus Christus als Mensch auf der Erde war, machte er es sich zur Gewohnheit, das Haus Gottes nicht zu vernachlässigen. Er predigte an vielen Orten, aber er hatte es sich zur Gewohnheit oder zu seinem ständigen Brauch gemacht, am Sabbattag in der örtlichen Synagoge oder im Tempel von Jerusalem zu sein. Er war verpflichtet, dort zu sein, und dort waren an diesem Tag auch die Menschen. Jesus benutzte deshalb diese Gelegenheit, sie über das Wort Gottes zu belehren. — Matth. 13:54; Luk. 4:16-21; Joh. 18:19-21.
Der Apostel Paulus ahmte Jesus, was seinen Dienst betraf, in dieser und in anderer Hinsicht nach. (1. Kor. 11:1) Auch er pflegte daher die Gewohnheit, am Sabbat in die Synagoge zu gehen, um nach Möglichkeit zu predigen und zu lehren. (Apg. 13:14-16) Seine Worte in Römer 1:11, 12 zeigen, daß er die Notwendigkeit erkannte, sich mit seinen Brüdern zu versammeln: „Ich sehne mich danach, euch zu sehen, um euch irgendeine geistige Gabe mitzuteilen, damit ihr befestigt werdet, oder vielmehr zum Austausch von Ermunterung in eurer Mitte, indem jeder durch den Glauben des anderen, sowohl des euren wie des meinen ermuntert werde.“
Viele Religionsanhänger der Christenheit gehen nur ein- oder zweimal im Jahr in die Kirche; dankbare Christen pflegen in bezug auf ihre Zusammenkünfte diese Gewohnheit jedoch nicht. Die Religionsanhänger der Christenheit mögen sich mit Ritualen und Förmlichkeiten begnügen; wir wissen aber, daß wahre Christen von Anfang an zusammenkamen, um das Wort Gottes zu hören. Ein Historiker drückte dies gut aus: „Eines ist jedenfalls deutlich zu erkennen: Die Lehre des Jesus von Nazareth war prophetisch wie jene neue Art von Lehre, die mit den hebräischen Propheten begann ... Die einzige Organisation, die sie kannte, war eine Organisation von Predigern, und ihre Hauptaufgabe war die Predigt.“
Als Jehovas ergebene christliche Zeugen wissen wir heute, wie wichtig es für uns ist, die Worte des Paulus zu beachten und über das Zusammenkommen mit unseren Brüdern so zu denken, wie er dachte. Deshalb sollten wir keine Mühe scheuen, regelmäßig zusammenzukommen, und sollten es zu unserer Gewohnheit, zu unserem ständigen Brauch, machen, die fünf wöchentlichen Zusammenkünfte der Versammlung zu besuchen. Wir wissen, daß wir bei diesen Zusammenkünften die Wahrheit des Wortes Gottes in uns aufnehmen und Gottes Vorhaben und seinen Willen, uns betreffend, besser kennenlernen. Ebensowichtig ist, daß wir uns in diesen Zusammenkünften. besonders in der Dienstversammlung und der Theokratischen Predigtdienstschule, besser ausdrücken lernen; wir werden zu fähigen, taktvollen und erfolgreichen Dienern im Predigtdienst geschult.
Darüber hinaus lernen wir in diesen Zusammenkünften auch mit unseren Brüdern zusammenzuarbeiten. Es wird uns praktische Hilfe geboten, und wir erhalten die Gelegenheit, die Früchte des Geistes hervorzubringen. Es wird uns besonders geholfen, die Frucht der Liebe, die agape-Liebe, zu entwickeln, die als „eine spontane, selbstlose Liebe, die sich großzügig äußert, ohne die Kosten oder Vorteile des Spenders oder das Verdienst des Empfängers zu erwägen“, definiert worden ist.
Gab Gott auf diese Weise nicht das Liebste, das er besaß, seinen einziggezeugten Sohn, für die sündige Menschheit hin, die ein solches Geschenk gar nicht verdient hat? Daher sollten auch wir unseren Dienst selbstlos verrichten, ob es die Menschen schätzen und verdienen oder nicht. An der Gewohnheit, das Haus Gottes nicht zu vernachlässigen, festzuhalten, wird uns helfen, diese Frucht des Geistes, die agape-Liebe, zu entwickeln. — Joh. 3:16; 1. Kor. 13:4-8.
Vergessen wir jedoch nicht, daß noch mehr dazu gehört, das Haus Gottes nicht zu vernachlässigen, als nur die Zusammenkünfte der Versammlung zu unterstützen, indem wir sie besuchen und an ihnen teilnehmen. Es schließt auch ein, andere einzuladen, an der Anbetung in unserem Königreichssaal teilzuhaben, und ihnen, wie wir die Gelegenheit dazu haben, zu helfen, dorthin zu gelangen. Es bedeutet auch, unsere Königreichssäle durch freiwillige Spenden zu unterstützen und mitzuhelfen, sie ordentlich und sauber zu halten, und es zu unserer Gewohnheit zu machen, zu Gott zu beten, daß sein Segen auf diesem Ort ruhen möge. — Ps. 122:6-9.
Glücklich sind alle, die es sich zur Gewohnheit oder zu ihrem ständigen Brauch gemacht haben, Jesus Christus und den Apostel Paulus nachzuahmen und das Haus Gottes nicht zu vernachlässigen!
[Fußnote]
a Einzelheiten siehe Der Wachtturm vom 15. März 1966.