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  • Der Friede, den Christen haben
    Der Wachtturm 1966 | 1. November
    • Der Friede, den Christen haben

      „Hören will ich, was der wahre Gott, Jehova, reden wird; denn Frieden wird er reden zu seinem Volke und zu den ihm loyal Ergebenen.“ — Ps. 85:8, NW.

      1, 2. Woran denken wir unwillkürlich, wenn wir das Wort „Friede“ hören, und welche Prophezeiung veranschaulicht dies treffend?

      FRIEDE! Wie wohltuend dieses Wort doch klingt. Wir verbinden damit unwillkürlich den Gedanken an Ruhe, Ungestörtheit, Stille, an einen Zustand ohne Streit und Zwietracht, ohne Zweifel und Furcht. Nicht umsonst sind die Friedensverheißungen des Wortes Gottes so trostreich!

      2 Der Prophet Jesaja vermittelt uns durch folgende Worte ein vortreffliches Bild des Friedens: „Das Recht wird sich niederlassen in der Wüste, und die Gerechtigkeit auf dem Fruchtgefilde wohnen; und das Werk der Gerechtigkeit wird Friede sein, und der Ertrag der Gerechtigkeit Ruhe und Sicherheit ewiglich. Und mein Volk wird wohnen an einer Wohnstätte des Friedens und in sicheren Wohnungen und an stillen Ruhestätten.“ — Jes. 32:16-18.

      3. Wer störte den Frieden des Universums ursprünglich, und warum herrscht heute kein Friede?

      3 Gott will, daß seine Geschöpfe Frieden haben, und bevor Satan, der Teufel, der große Friedenstörer, auf den Plan trat, herrschte im ganzen Universum Frieden. Seither war es um den Frieden auf der Erde jedoch schlecht bestellt. Ja, von den 3370 Jahren, über die es geschichtliche Aufzeichnungen gibt, waren 3143 Kriegsjahre und nur 227 Friedensjahre, das heißt also, daß auf 13,8 Kriegsjahre nur ein Friedensjahr kam. Sollten wir das angesichts dessen, daß Satan, der große Friedenstörer, „der Gott dieses Systems der Dinge“ ist, eigentlich nicht erwarten? Er ist die Bosheit in Person, und Bosheit und Frieden vertragen sich nicht. Wir lesen: „Aber die Gesetzlosen [Bösen, NW] sind wie das aufgewühlte Meer; denn es kann nicht ruhig sein, und seine Wasser wühlen Schlamm und Kot auf. Kein Friede den Gesetzlosen [Bösen, NW]! spricht mein Gott.“ — 2. Kor. 4:4; Jes. 57:20, 21.

      4. Besonders seit wann scheint der Friede von der Erde geflohen zu sein, und welche Prophezeiungen erfüllen sich dadurch?

      4 Besonders seit dem Jahre 1914, dem Jahr, seit dem das in der apokalyptischen Vision des Apostels Johannes beschriebene feuerfarbene Pferd und dessen Reiter zu sehen sind, ist der Friede von der Erde verschwunden: „Und ich sah, ... ein feuerfarbenes Pferd kam hervor; und dem auf ihm Sitzenden wurde gewährt, den Frieden von der Erde wegzunehmen, so daß sie einander hinschlachten würden, und ein großes Schwert wurde ihm gegeben.“ In jenem Jahr begann sich auch die große Prophezeiung Jesu über das Ende dieses Systems der Dinge zu erfüllen: „Denn Nation wird sich gegen Nation erheben und Königreich gegen Königreich.“ Seither haben sich auch folgende Worte Jesu auffallend erfüllt: „Auf der Erde [wird es] Angst und Bangen [geben] unter den Nationen, die wegen des Tosens des Meeres und seiner Brandung weder aus noch ein wissen, während die Menschen ohnmächtig werden vor Furcht und Erwartung der Dinge, die über die bewohnte Erde kommen.“ — Offb. 6:2, 4; Matth. 24:7; Luk. 21:25, 26.

      5. Was zeigt, daß sich die Menschen im allgemeinen nach Frieden sehnen, und warum ist es ihnen bisher nicht gelungen, Frieden herbeizuführen?

      5 Das heißt keineswegs, daß es die Menschen im allgemeinen so haben möchten. Im Gegenteil, sie sehnen sich nach Frieden. Nur wenn sie durch Haßpropaganda aufgehetzt werden, wollen sie den Krieg. Ein Beweis für ihre Sehnsucht nach Frieden sind ihre Bemühungen um Friedensverträge und Abkommen zur Achtung des Krieges. Die Sicherung des Friedens ist auch eines der Hauptziele der Vereinten Nationen. Das bestätigt die Inschrift auf einer Marmorwand gegenüber dem Hauptgebäude dieser Organisation, die lautet: „Sie werden ihre Schwerter zu Pflugmessern schmieden, und ihre Speere zu Winzermessern; nicht wird Nation wider Nation das Schwert erheben, und sie werden den Krieg nicht mehr lernen.“ Politiker versprechen Frieden, damit sie gewählt werden. Doch wegen ihrer Unzulänglichkeit, wegen Habsucht und Nationalismus und weil Satan, der große Friedenstörer, der Gott dieses Systems der Dinge ist, wird die Menschheit trotz der Versprechungen, Pläne und Bemühungen dieser Männer weiterhin von Kriegen heimgesucht.

      6. Durch welche scheinbar einleuchtenden Folgerungen suchen kluge Köpfe der Welt die Unfähigkeit des Menschen, den Frieden zu sichern, zu rechtfertigen, und was beweist, daß sie im Irrtum sind?

      6 In dem Bemühen, die Unfähigkeit des Menschen, Frieden herbeizuführen, zu rechtfertigen, behaupten kluge Köpfe dieser Welt, der Krieg sei ein Segen, er sei für den Fortschritt unerläßlich. Über den verstorbenen Sir Arthur Keith, einen bekannten englischen Evolutionisten, lesen wir zum Beispiel unter anderem: „Im Jahre 1931 erklärte er in Anlehnung an Herbert Spencer und andere Neodarwinisten, der Krieg sei eine Voraussetzung für den Fortschritt. ‚Die Natur‘, sagte er, ‚erhält ihren menschlichen Weingarten gesund, indem sie ihn ständig säubert, und der Krieg ist ihr Winzermesser.‘ Er behauptete ferner, Rassenvorurteile seien für die Lebensfähigkeit eines Volkes wichtig.“a Ist das nicht der Gipfel der Torheit? Rafft der Krieg nicht die besten Männer des Volkes hin? Bekanntlich gelten die schwächlichen, geistig, moralisch und körperlich zurückgebliebenen als dienstuntauglich. Wollte übrigens jemand behaupten, es gehe der Welt in geistiger, moralischer und physischer Hinsicht sowie wirtschaftlich usw. besser als vor dem Jahre 1914, weil sie seither zwei Weltkriege durchgemacht hat? Nehmen wir nur ein Beispiel: Wer wollte sagen, die Schweizer würden anderen Völkern nachstehen, weil sie an diesen beiden Kriegen nicht beteiligt waren und auch vorher jahrelang keinen Krieg hatten und daher nicht „gesäubert“ wurden? Das Gegenteil ist der Fall! Ein Geschichtsschreiber berichtet über einen bestimmten Abschnitt der Schweizer Geschichte: „Die darauffolgende Friedenszeit trug in jeder Beziehung zum Fortschritt des Schweizer Volkes bei.“b Friede, nicht Krieg, trug zum Fortschritt dieses Volkes bei. Ja, die Weisheit dieser Welt ist Torheit in Gottes Augen und auch in den Augen aller Menschen, die vernünftig denken können! — 1. Kor. 3:19.

      DER GOTT UND DER FÜRST DES FRIEDENS

      7. Wie bestätigt die Bibel, daß Jehova ein Gott des Friedens ist?

      7 Unmittelbar im Gegensatz zu Satan, dem großen Friedenstörer, und zu dem Menschen, dem unfähigen Friedenstifter, steht Jehova Gott, der Gott des Friedens. In seinem Wort, der Bibel, ist etwa 350 Mal von Frieden die Rede. Es enthält nicht nur viele Friedensverheißungen und Ratschläge über die Aufrechterhaltung des Friedens, sondern betont auch von Anfang bis Ende immer wieder die Wichtigkeit des Friedens. In den Christlichen Griechischen Schriften wird Jehova Gott wiederholt als „der Gott, der Frieden gibt“, oder als „der Gott des Friedens“ bezeichnet. Als einen solchen Gott stellt man sich einen allweisen, allmächtigen, gerechten und liebenden Gott auch vor. — Röm. 15:33; 16:20; 1. Kor. 14:33; 2. Kor. 13:11; Phil. 4:9; 1. Thess. 5:23; Hebr. 13:20.

      8. Wie bringt die Bibel Jesus Christus mit Frieden in Verbindung?

      8 Wie Jehova der Gott des Friedens ist, so ist sein Sohn Jesus Christus der „Friedefürst“ und der „Herr des Friedens“. (Jes. 9:6; 2. Thess. 3:16) Von der Herrschaft des Sohnes Gottes lesen wir: „Die Mehrung der Herrschaft und der Friede werden kein Ende haben.“ Ja, wenn er über die Erde herrscht, wird „Fülle von Frieden ... sein, bis der Mond nicht mehr ist“. — Jes. 9:7; Ps. 72:7.

      9, 10. Wem geben Jehova Gott und Jesus Christus Frieden, und welche Prophezeiungen erfüllen sich dadurch?

      9 Jehova Gott und Jesus Christus behalten diesen Frieden jedoch nicht für sich. Sie lassen ihre treuen und gehorsamen Diener daran teilhaben. Wir lesen: „Jehova wird sein Volk segnen mit Frieden.“ „Hören will ich, was der wahre Gott, Jehova, reden wird; denn Frieden wird er reden zu seinem Volke und zu den ihm loyal Ergebenen.“ (Ps. 29:11; 85:8, NW) Vor allem seit der Geburt Jesu bietet er ihnen Frieden an, denn damals sangen die Engel: „Friede auf Erden unter den Menschen, an denen Gott Wohlgefallen hat“, oder: „Friede auf der Erde den Menschen seiner Huld.“ (Luk. 2:14, ZB; RSt) Kurz bevor Jesus seine Apostel verließ und zu seinem Vater zurückkehrte, gab er ihnen die Zusicherung: „Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch.“ — Joh. 14:27; 16:33.

      10 Haben Jehova Gott und Jesus Christus ihre Verheißungen, ihren gehorsamen Dienern Frieden zu geben, erfüllt? Jawohl. Gottes Diener genießen, wie vorhergesagt, großen Frieden, ja eine Fülle von Frieden: „Friede, Friede [unaufhörlicher Friede, NW] den Fernen und den Nahen.“ „Ich werde den Frieden setzen zu deinen Aufsehern.“ „Ich wende ihr Frieden zu wie einen Strom.“ Und nicht an den Vereinten Nationen, sondern an diesen Christen erfüllen sich die prophetischen Worte nach Jesaja 2:4: „Und sie werden ihre Schwerter zu Pflugmessern schmieden, und ihre Speere zu Winzermessern, nicht wird Nation wider Nation das Schwert erheben, und sie werden den Krieg nicht mehr lernen.“ — Jes. 57:19; 60:17; 66:12.

      11, 12. (a) Was für eine Botschaft bringen Gottes Diener, und als was sind sie deshalb bekannt? (b) Wie gehen sie bei der Übermittlung dieser Botschaft vor?

      11 Die Christen, an denen sich diese Prophezeiungen erfüllen, ahmen Jehova Gott und Jesus Christus nach, indem sie sich selbstlos bemühen, anderen zu helfen, diesen Frieden ebenfalls zu genießen. Deshalb wird die Botschaft, die sie verbreiten, immer wieder als „die gute Botschaft des Friedens“ bezeichnet. (Apg. 10:36; Eph. 6:15) Sie sind die Friedensboten, über die gemäß Jesaja 52:7 (NW) vorhergesagt wurde: „Wie lieblich sind auf den Bergen die Füße dessen, der gute Botschaft bringt, der Frieden hören läßt, der eine gute Botschaft von etwas Besserem bringt, der Rettung hören läßt, der zu Zion spricht: ‚Dein Gott ist König geworden!‘“

      12 Abgesehen davon, daß die Botschaft, die diese christlichen Diener Jehovas bringen, eine Friedensbotschaft ist, gehen sie bei deren Übermittlung friedlich vor. Das deutete Jesus schon an, als er zu den siebzig Evangelisten, die er aussandte, sagte: „Wo immer ihr in ein Haus eintretet, da sagt zuerst: ‚Friede diesem Hause!‘ Und wenn dort ein Freund des Friedens ist, so wird euer Friede auf ihm ruhen, wenn aber nicht, wird er zu euch zurückkehren.“ Diese Worte zeigen, wie wichtig der Friede ist, und wenn Christen von Haus zu Haus gehen, um „die gute Botschaft des Friedens“ zu verkündigen, suchen sie Menschen, die Freunde des Friedens sind. Daß Christen bei der Übermittlung ihrer Friedensbotschaft friedlich vorgehen sollten, geht auch aus folgendem Rat hervor, den der Apostel Paulus Timotheus gab: „Ferner weise törichte und einfältige Streitfragen ab, da du weißt, daß sie Streitigkeiten erzeugen. Ein Sklave des Herrn aber hat es nicht nötig zu streiten, sondern muß gegen alle sanft sein, lehrfähig, der sich unter üblen Umständen beherrscht, der mit Milde die ungünstig Gesinnten unterweist.“ — Luk. 10:5, 6; 2. Tim. 2:23-25.

      EIN EINZIGARTIGER FRIEDE

      13. Welche weiteren Bedeutungen haben die mit „Frieden“ wiedergegebenen hebräischen und griechischen Wörter unter anderem, und durch welche Bibeltexte wird das bestätigt?

      13 Das Wort „Friede“ bedeutet in der Bibel oft mehr als nur ein kriegsfreier Zustand. Das hebräische Wort ‘schalóm, das gewöhnlich mit Friede übersetzt wird, bedeutet unter anderem auch Gesundheit, Gedeihen, Wohlfahrt. Es entspricht der bei den heutigen Arabern üblichen Grußformel Selam und wird auch als solche gebraucht.c Wir lesen deshalb, daß sich König David bei Urija „nach dem Wohlergehen Joabs und nach dem Wohlergehen des Volkes und nach dem Stande des Streites“, oder wörtlich: nach dem „Frieden“ Joabs, dem „Frieden“ des Volkes und dem „Frieden“ des Krieges, erkundigte. (2. Sam. 11:7) Daher ließ auch Jehova den weggeführten Israeliten durch den Propheten Jeremia sagen: „Suchet den Frieden [die Wohlfahrt, Fußnote] der Stadt, wohin ich euch weggeführt habe, und betet für sie zu Jehova; denn in ihrem Frieden werdet ihr Frieden haben.“ (Jer. 29:7) Diese Bedeutung des hebräischen Wortes für „Frieden“ ging (jedenfalls was die Christlichen Griechischen Schriften betrifft) offenbar auch auf das griechische Wort eire’nē über, das mit „Frieden“ übersetzt wird. Ein Beispiel hierfür sind folgende Worte Jesu an das untreue Jerusalem: „Wenn du, ja du, an diesem Tage die Dinge erkannt hättest, die zu deinem Frieden [das heißt zu deiner friedlichen Wohlfahrt] dienen ...“ — Luk. 19:42.

      14, 15. In welch grundlegendem Sinne ist der Friede, den Christen haben, einzigartig?

      14 Der Friede Gottes, den Christen haben, ist einzigartig, denn er beruht auf Gerechtigkeit. Es handelt sich dabei weder um einen Frieden um jeden Preis noch um einen durch Kompromisse oder aus zweckdienlichen Gründen geschlossenen Frieden. Es ist auch kein opportuner Friede mit den Feinden Gottes oder den Feinden der Wahrheit und Gerechtigkeit, wie ihn sehr viele Religions­gemeinschaften mit den atheistischen Kommunisten geschlossen haben, um weiterbestehen und ihre Gottesdienste ohne staatliche Einmischung durchführen zu können. M. A. Rauf jr. schreibt in seinem 1964 erschienenen Buch Cuban Journal (Kubanisches Tagebuch) über die katholische Kirche auf Kuba: „Die Macht der Kirche ist jedoch gebrochen. Sie ist nur noch am Leben, weil sie mit der Regierung den gleichen Handel eingegangen ist wie in der Sowjetunion und in anderen Ländern hinter dem Eisernen Vorhang: Aus Anerkennung dafür, daß man sie weiterexistieren läßt, veröffentlichen die Bischöfe keine Hirtenbriefe mehr gegen den Kommunismus ... An einem Sonntag ging ich in die Jesus-de-Miramar-Kirche in Havanna ... Es herrschte eine sehr gedämpfte Stimmung, und alles wickelte sich sehr mechanisch ab. Es war kein Leben, keine Begeisterung zu verspüren. Es wurde zwar eine Predigt gehalten, sie dauerte aber nur drei Minuten.“ Gegen die Zeugen Jehovas und die evangelischen Glaubensgemeinschaften gehe die kubanische Regierung jedoch, wenn auch aus anderen Gründen, energisch vor, fügte der Verfasser noch hinzu.

      15 Hat es Jehova Gott nötig, mit seinen Feinden einen Kompromiß zu schließen? Ist er nicht der Allmächtige? Wer kann seinem Willen widerstehen? Er handelt mit seinen Feinden nicht um Frieden. Deshalb sangen die Engel bei der Geburt Jesu nicht: „Friede auf der Erde allen Menschen“, sondern: „Friede auf der Erde den Menschen seiner Huld.“ (Luk. 2:14, RSt) Als der Feldherr Jehu von Joram, dem König Israels, gefragt wurde: „Ist es Friede, Jehu?“, erwiderte er mit Nachdruck: „Was, Friede, während der vielen Hurereien Isebels, deiner Mutter, und ihrer vielen Zaubereien!“ Ja, kein wahrer Vertreter Jehovas wird um des Friedens willen Kompromisse schließen. — 2. Kö. 9:22.

      16. Wie zeigt die Bibel, daß Gerechtigkeit noch wichtiger ist als Friede?

      16 Ein Friede, der nicht auf Gerechtigkeit beruht, kann nicht bestehen. Das erklärt, weshalb die Bibel, obwohl sie großen Nachdruck auf den Frieden legt, doch wiederholt zeigt, daß Gerechtigkeit noch wichtiger ist als Friede. Der Apostel Paulus schrieb die ermahnenden Worte: „Das Königreich Gottes bedeutet nicht Essen und Trinken, sondern bedeutet Gerechtigkeit und Friede und Freude mit heiligem Geist.“ Der Jünger Jakobus schilderte die göttliche Weisheit mit den Worten: „Die Weisheit von oben aber ist vor allem keusch, dann friedsam, vernünftig, zum Gehorchen bereit, voller Barmherzigkeit und guter Früchte.“ Aus diesem Grunde erwähnte auch Jesus die Friedsamen in den Seligpreisungen, mit denen er seine Bergpredigt begann, erst an siebenter Stelle. — Röm. 14:17; Jak. 3:17; Matth. 5:3-9.

      17. In welch weiterer Beziehung ist der Friede, den Christen haben, einzigartig?

      17 Der Friede, den Christen haben, ist ferner deshalb einzigartig, weil er nicht von äußeren Umständen abhängt. Der Apostel Paulus beschrieb ihn treffend mit den Worten: „Der Friede Gottes, der alles Denken übersteigt.“ Er ist ein Zustand, in dem Herz und Sinn ruhig sind, ein Zustand innerer Gelassenheit, ganz gleich, was außerhalb vor sich gehen mag. Er läßt sich treffend mit einer Vogelmutter vergleichen, die während eines heftigen Sturmes ruhig auf einem Baum auf den Eiern in ihrem Nest sitzt, ohne sich darum zu kümmern, was um sie herum vor sich geht. Dieser Friede ist offensichtlich ein Friede, den die Welt nicht kennt. Deshalb konnte Jesus über ihn sagen: „Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Ich gebe ihn euch nicht so, wie die Welt ihn gibt. Euer Herz werde nicht beunruhigt noch vor Furcht verzagt.“ „Ich habe euch diese Dinge gesagt, damit ihr durch mich Frieden habet. In der Welt werdet ihr Drangsal haben, doch faßt Mut! Ich habe die Welt besiegt.“ Ja, wahre Nachfolger Jesu Christi können trotz Verhältnissen, die Menschen normalerweise beunruhigen oder vor Furcht verzagen lassen würden, und trotz Drangsalen Frieden haben. — Phil. 4:7; Joh. 14:27; 16:33.

      DEN FRIEDEN GOTTES ERLANGEN

      18, 19. (a) Auf welcher Grundlage kann man mit Gott in ein friedliches Verhältnis gelangen? (b) Mit welchem Dienst sind Christen daher betraut worden?

      18 Wie kann man aber diesen Frieden, der zu den in Galater 5:22 beschriebenen Früchten des heiligen Geistes Gottes gehört, diesen Frieden, der alles Denken übersteigt, erlangen? Indem man zunächst Frieden mit Gott schließt, das heißt mit ihm in ein freundschaftliches Verhältnis gelangt. Ein freundschaftliches Verhältnis mit Gott? Ist Gott denn nicht jedermanns Freund? Keineswegs! Der Apostel Paulus schrieb treffend: „Ja euch, dir ihr einst entfremdet und Feinde wart, weil euer Sinn auf die Werke gerichtet war, die böse waren, hat er jetzt wieder versöhnt.“ Wodurch versöhnt? Durch das Opfer Jesu Christi. „Denn wenn wir, als wir Feinde waren, mit Gott durch den Tod seines Sohnes versöhnt wurden, so werden wir noch viel mehr jetzt, da wir versöhnt worden sind, durch sein Leben gerettet werden.“ Das war durch folgende Worte vorhergesagt worden: „Er ist um unserer Uebertretungen willen durchbohrt, zerschlagen wegen unserer Missetat; Strafe, uns zum Frieden, lag auf ihm, und durch seine Wunden ward uns Heilung.“ — Kol. 1:21; Röm. 5:10; Jes. 53:5, SB.

      19 Aus diesem Grunde bezeichnet der Apostel Paulus das wahre Christentum oder die Verkündigung des christlichen Evangeliums als „den Dienst der Versöhnung“. Jesus kam auf die Erde und „verkündete die gute Botschaft des Friedens euch, den Fernen, und Friede den Nahen“. Mit diesem Dienst betraute er seine Nachfolger. „Alle Dinge aber kommen von Gott, der uns durch Christus mit sich versöhnt und uns den Dienst der Versöhnung gegeben hat, nämlich, daß Gott durch Christus eine Welt mit sich versöhnte, indem er ihnen ihre Verfehlungen nicht anrechnete und er hat uns das Wort der Versöhnung anvertraut. Wir sind daher Gesandte an Christi Statt, als ob Gott durch uns inständig bitte. An Christi Statt bitten wir: ‚Werdet versöhnt mit Gott.‘ Den [Jesus Christus], der Sünde nicht kannte, hat er für uns zur Sünde gemacht, damit wir in Gemeinschaft mit ihm Gottes Gerechtigkeit würden.“ — Eph. 2:17; 2. Kor. 5:18-21.

      20, 21. (a) Was heißt es, Glauben auszuüben? (b) Welche Schritte müssen zuerst unternommen werden?

      20 Ja, nur durch Jesus Christus kann man mit Gott Frieden schließen: „Niemand kommt zum Vater außer durch mich.“ Das setzt nicht nur voraus, daß wir das, was Jesus für uns getan hat, anerkennen, sondern daß wir auch Glauben ausüben: „So sehr hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen einziggezeugten Sohn gab, damit jeder, der Glauben an ihn ausübt, nicht vernichtet werde, sondern ewiges Leben habe.“ Glauben ausüben heißt etwas tun, seinem Glauben entsprechend handeln, denn „wie der Leib ohne Odem tot ist, so ist auch der Glaube ohne Werke tot“. — Joh. 14:6; 3:16; Jak. 2:26.

      21 Was für Werke muß man denn tun? Man muß vor allem Reue bekunden, muß sich bekehren oder sich von seiner selbstsüchtigen, ungerechten Handlungsweise abwenden, um dem Beispiel zu folgen, das uns Jesus Christus gegeben hat. Der Apostel Petrus ermahnte die damaligen Juden in Jerusalem mit den Worten: „Bereut daher und kehrt um, damit eure Sünden ausgelöscht werden, so daß Zeiten der Erquickung von der Person Jehova kommen mögen.“ — Apg. 3:19.

      22, 23. Was tat Jesus zu Beginn seiner Predigttätigkeit, wodurch er uns ein Beispiel gab, und von welcher Wichtigkeit ist dieser Schritt, wenn man mit Jehova Gott Frieden schließen möchte?

      22 Jesus wurde der Christus und begann als solcher seine Laufbahn, als er sich dem Willen seines Vaters unterstellte und, wie wir lesen, sagte: „Siehe, ich bin gekommen ..., um deinen Willen, o Gott, zu tun.“ Das geschah am Jordan, wo er auch von Johannes dem Täufer getauft wurde. Da sich Jesus selbst taufen ließ und da er gebot, daß auch seine Nachfolger getauft werden sollten, muß sich jemand, der in Jesu Fußtapfen treten möchte, wie Jesus dazu entschließen, Gottes Willen zu tun, und muß sich dann wie Jesus ebenfalls taufen lassen. Diese Taufe ist ein Symbol oder Sinnbild dafür, daß man sich entschlossen hat, Gottes Willen zu tun. Sie sollte einen ständig an diesen Entschluß erinnern. Sie ist auch ein Zeugnis vor anderen dafür, daß man sich entschlossen hat, Gottes Willen zu tun und Jesus Christus nachzufolgen. — Hebr. 10:7; Matth. 3:13-17; 28:19, 20.

      23 Heute sind viele mit den christlichen Zeugen Jehovas verbunden, besuchen ihre Zusammenkünfte, lesen die Wachtturm-Schriften und beteiligen sich sogar am öffentlichen Predigtdienst, schrecken aber vor dem Schritt der Hingabe und vor der Taufe zurück. Sie scheinen mit Gott zu wandeln, tun es aber in Wirklichkeit nicht, denn wir lesen in Amos 3:3: „Wandeln wohl zwei miteinander, es sei denn, daß sie übereingekommen sind?“ Solche Personen sollten daran denken, daß man, um den Frieden Gottes zu genießen, erst mit Gott Frieden schließen muß, indem man sich ihm hingibt und sich dann taufen läßt.

      24. Was muß man tun, um diesen Frieden zu bewahren?

      24 Das heißt nicht, daß wir nach dem Schritt der Hingabe und nach der Taufe nichts mehr tun müßten, um diesen Frieden mit Gott für immer zu genießen. Hingabe und Taufe sind erst der Anfang. Wir müssen unter anderem fortfahren, Erkenntnis in uns aufzunehmen und uns von Jehova durch sein Wort und seine sichtbare Organisation belehren zu lassen, ja, wir müssen Gottes Gesetz wirklich lieben und nach Weisheit streben. Tun wir das, so können wir sicher sein, daß wir Frieden haben werden: „Alle deine Kinder werden von Jehova gelehrt, und der Friede deiner Kinder wird groß sein.“ „Großen Frieden haben die, die dein Gesetz lieben, und kein Fallen gibt es für sie.“ „Mein Sohn, vergiß nicht meine Belehrung, und dein Herz bewahre meine Gebote. Denn Länge der Tage und Jahre des Lebens und Frieden werden sie dir mehren.“ „Ihre [der Weisheit] Wege sind liebliche Wege, und alle ihre Pfade sind Frieden.“ Der Apostel Paulus gab Christen den Rat: „Die Dinge, die ihr gelernt und auch angenommen und gehört und in Verbindung mit mir gesehen habt, diese setzt in die Tat um, und der Gott des Friedens wird mit euch sein.“ — Jes. 54:13; Ps. 119:165, Fußnote; Spr. 3:1, 17; Phil. 4:9.

      25. (a) Womit könnte man den Grundsatz, der diesen Frieden beherrscht, vergleichen? (b) Als was könnte man den Frieden Gottes deshalb bezeichnen?

      25 Dieser Friede könnte mit dem Eheglück verglichen werden. Eine Hochzeit ist bestimmt ein freudiger Anlaß. Sie ist gewissermaßen die Pforte zum Eheglück, bietet aber noch längst keine Gewähr dafür, daß dieses Glück bestehenbleibt. Viele Brautpaare glauben das zwar, sie sind jedoch im Irrtum. Eheleute die glücklich bleiben möchten, müssen an ihrem Glück ständig arbeiten, sie müssen sich darüber Gedanken machen, müssen sich Zeit nehmen und sich anstrengen, in all ihren Beziehungen Reife zu bekunden. Genauso verhält es sich auch mit allen, die durch Reue und Bekehrung, durch Glauben an das Lösegeld Christi, durch den Schritt der Hingabe und durch die Taufe in ein friedliches Verhältnis zu Gott gelangt sind. Sie müssen fortfahren, an diesem Frieden zu arbeiten, um ihn zu bewahren. Der Friede Gottes könnte somit als eine Belohnung bezeichnet werden. Jehova verhieß seinem Volk der alten Zeit Frieden, sofern es seinen Bedingungen entspreche: „Wenn ihr in meinen Satzungen wandelt und meine Gebote beobachtet und sie tut, so werde ich ... Frieden im Lande geben, daß ihr euch niederleget, und niemand sei, der euch aufschreckt; ... und das Schwert wird nicht durch euer Land gehen.“ — 3. Mose 26:3-6.

  • Unseren Frieden erhalten
    Der Wachtturm 1966 | 1. November
    • Unseren Frieden erhalten

      „Mein Volk wird wohnen an einer Wohnstätte des Friedens und in sicheren Wohnungen und an stillen Ruhestätten.“ — Jes. 32:18.

      1. Warum wird „der Gott des Friedens“ mitunter „ein Kriegsmann“ genannt, und wie lange wird er noch so genannt werden können?

      GOTTES Wort sagt: „Alles hat eine bestimmte Zeit, und jedes Vornehmen unter dem Himmel hat seine Zeit ... Krieg hat seine Zeit, und Frieden hat seine Zeit.“ Deswegen wird Jehova Gott häufig nicht nur als „der Gott des Friedens“ oder „der Gott, der Frieden gibt“, bezeichnet, sondern auch als „ein Kriegsmann“ und als „Jehova der Heerscharen“. Um seine Oberhoheit zu rechtfertigen und den Frieden wiederherzustellen, sieht er sich mitunter gezwungen, Krieg zu führen, und darum sagt er auch von sich: „Der ich ... den Frieden mache und das Unglück schaffe.“ Doch nur in dem gegenwärtigen System der Dinge hat Krieg seine Zeit und Frieden seine Zeit. In der bevorstehenden neuen Ordnung, in der Gottes Wille auf der Erde geschehen wird, wie er im Himmel geschieht, hat nur Frieden seine Zeit. — Pred. 3:1, 8; Phil. 4:9; Röm. 15:33; 2. Mose 15:3; Jak. 5:4; Jes. 45:7.

      2. Wie wird die friedliche Tätigkeit der Zeugen Jehovas in der Bibel manchmal noch beschrieben?

      2 Das gleiche kann auch von der friedlichen Tätigkeit eines ergebenen christlichen Dieners Gottes gesagt werden. Wieso? Weil auch sein Dienst wiederholt mit Ausdrücken beschrieben wird, die in Verbindung mit dem Krieg verwendet werden: „Nimm als ein vortrefflicher Soldat Christi Jesu teil am Erleiden von Ungemach.“ Selbstverständlich gebraucht ein Christ keine fleischlichen oder materiellen Waffen. Das zeigt der Apostel Paulus mit den Worten: „Die Waffen unserer Kriegführung sind nicht fleischlich, sondern machtvoll durch Gott, um starke Verschanzungen umzustoßen.“ Ferner schrieb er: „Wir führen nicht einen Kampf gegen Blut und Fleisch, sondern gegen ... die bösen Geistermächte in den himmlischen Örtern.“ Der christliche Diener Gottes gebraucht die Wahrheit, „das Schwert des Geistes, das ist Gottes Wort“, das „lebendig [ist] und ... schärfer als jedes zweischneidige Schwert“, um gottentehrende Irrlehren zu zerschlagen. Das tut er nicht aus Stolz oder in böser Absicht, sondern demütig und aus Liebe zu Gott, zur Wahrheit und zu seinen Mitmenschen. — 2. Tim. 2:3; 2. Kor. 10:4; Eph. 6:12, 17; Hebr. 4:12.

      3. Was kann über unsere Pflicht, Frieden zu halten, gesagt werden, und warum?

      3 Es scheint also, daß der Christ nicht in jedem Fall verpflichtet ist, Frieden zu halten. Nur mit seinen christlichen Brüdern sollte er wie die Bibel zeigt, unter allen Umständen in Frieden leben: „Haltet Frieden untereinander.“ „Brüder, fahrt fort, ... übereinstimmend zu denken, friedsam zu leben.“ „Seid friedsam miteinander.“ Entstehen Meinungsverschiedenheiten unter Christen, so sind sie verpflichtet, diese zu bereinigen, indem entweder der Beleidiger zu dem Beleidigten oder aber der Beleidigte zu dem Beleidiger hingeht und sich bemüht, die Sache wieder in Ordnung zu bringen. Mit „Außenstehenden“ in Frieden zu leben, sind sie jedoch nur relativ oder bedingt verpflichtet: „Haltet nach Möglichkeit [es mag nicht immer möglich sein], soweit es von euch abhängt [Außenstehende mögen nicht immer gewillt sein, eine Sache zu bereinigen], mit allen Menschen Frieden.“ — Mark. 9:50; 2. Kor. 13:11; 1. Thess. 5:13; Röm. 12:18; Matth. 5:23, 24; 18:15-17.

      FRIEDLICH GESINNT SEIN

      4. (a) Was kann den Frieden beeinträchtigen? (b) Wozu mahnt deshalb die Bibel?

      4 Wegen ererbter Unvollkommenheiten und Schwachheiten sowie wegen der angeborenen Neigung zur Selbstsucht ist der Mensch schnell bereit zu kämpfen, sei es mit Worten, sei es buchstäblich. Auch unvollkommene Verhältnisse, Mißgeschicke usw. rufen oft Streit hervor. Gottes Wort mahnt daher passenderweise von Anfang bis Ende zum Frieden. Als Joseph, der Sohn des Patriarchen Jakob, als Ägyptens Erstminister seine Brüder zu seinem Vater zurücksandte, nachdem er sich ihnen zu erkennen gegeben hatte, gab er ihnen den klugen Rat: „Erzürnet euch nicht auf dem Wege!“ Da es so leicht ist, in Streit zu geraten, konnte Salomo sagen: „Ehre ist es dem Manne, vom Streite abzustehen; wer aber ein Narr ist, stürzt sich hinein.“ — 1. Mose 45:24; Spr. 20:3.

      5, 6. Welche segensreichen Auswirkungen hat eine friedliche Gesinnung?

      5 Alle, die den Frieden Gottes erlangt haben, müssen daher fortgesetzt an diesem Frieden arbeiten; sie müssen alles tun, um dieses kostbare Gut zu behalten. Sie müssen friedsam oder friedlich gesinnt sein. Und warum sollten wir es auch nicht sein? Friede fördert in jeder Hinsicht unsere Gesundheit und unser Wohl. Bekanntlich gehören Streit, Zwietracht und Spannungen zu den Hauptursachen aller Krankheiten des Geistes, des Leibes und des Gemüts. Folglich sollten wir schon im Interesse unseres eigenen Wohls dem Frieden nachjagen. Eine Christenversammlung oder eine Familie, in der man sich ständig streitet, kann nicht glücklich sein. Ein weiser Mensch ist daher an der Erhaltung des Friedens interessiert.

      6 Der Friede fördert aber auch die Leistungsfähigkeit und die Wohlfahrt. In einem vom Krieg verwüsteten Gebiet kann nichts geerntet werden. Ein Mensch, dessen Körper gegen sich selbst Krieg führt, kann nicht mehr für sich sorgen, sondern muß in eine Anstalt eingeliefert werden, wo jemand da ist, der sich um ihn kümmert. So verhält es sich auch mit jeder Organisation, sei es nun eine Familie, eine Versammlung, sei es ein Geschäftsunternehmen. Damit eine solche Organisation leistungsfähig ist und wirklich ihren Zwecken dient, muß Friede in ihr herrschen. Aus diesem Grunde wird Christen der Rat gegeben: „Der Same der Frucht der Gerechtigkeit [wird] unter friedevollen Verhältnissen für die gesät, die Frieden stiften.“ Ferner lesen wir: „Wer das Leben lieben und gute Tage sehen möchte, der halte seine Zunge von dem zurück, was schlecht ist, und seine Lippen, daß sie nicht Trug reden, er wende sich aber ab vom Schlechten und tue Gutes; er suche Frieden und jage ihm nach.“ — Jak. 3:18; 1. Petr. 3:10, 11.

      7. Was heißt es, friedsam zu sein?

      7 Kein Wunder, daß Gott in seinem Wort dem Frieden einen solch großen Wert beimißt. Er ermahnte deshalb die nach Jerusalem zurückgekehrten Juden mit den Worten: „Liebet die Wahrheit und den Frieden.“ Auch Jesus sagte deshalb: „Glücklich sind die Friedsamen, da sie ‚Söhne Gottes‘ genannt werden.“ Man beachte, daß mit den Friedsamen hier nicht nur friedliche oder in Frieden lebende Menschen gemeint sind, sondern solche, die auf Frieden bedacht sind, die dem Frieden nachjagen oder bestrebt sind, Frieden zu stiften. Um von Gott anerkannt zu werden, müssen wir friedsam sein. — Sach. 8:19; Matth. 5:9.

      8. Wie können wir unter anderem beweisen, daß wir zu den Friedsamen gehören, und wozu verpflichtet uns das?

      8 Gehören wir wirklich zu den friedsamen „Söhnen Gottes“, so werden wir auch um Frieden beten. Der Psalmist David ermahnte schon vor langer Zeit: „Bittet [betet] um den Frieden Jerusalems! Es gehe wohl denen [frei von Sorgen seien die, NW], die dich lieben! Friede sei in deinen Festungswerken, sichere Ruhe in deinen Palästen! Um meiner Brüder und meiner Genossen willen will ich sagen: Friede sei in dir!“ Auch der Apostel Paulus gab den Rat: „Seid um nichts ängstlich besorgt, sondern laßt in allem durch Gebet ... eure Bitten bei Gott bekanntwerden; und der Friede Gottes, der alles Denken übersteigt, wird eure Herzen und eure Geisteskräfte durch Christus Jesus behüten.“ — Ps. 122:6-8, Fußnote; Phil. 4:6, 7.

      SICH VOR FRIEDENSTÖRERN HÜTEN

      9—11. (a) Welchen Platz nimmt der Stolz unter den Friedenstörern ein, und warum? (b) Wie beeinflußt der Stolz unser Verhältnis zu Gott? (c) Wie beeinflußt er unser Verhältnis zu unseren Mitmenschen?

      9 Wenn wir möchten, daß Gott unsere Gebete um Frieden erhört, müssen wir unseren Teil dazu beitragen; wir müssen an dem, worum wir beten, arbeiten, und das heißt unter anderem, daß wir uns vor Friedenstörern hüten müssen. Einer der schlimmsten Friedenstörer ist der Stolz. Wieso? Weil vor allem Stolz Satan, den Teufel, veranlaßte, der große Friedenstörer zu werden. Stolz ist die Ursache jeder Auflehnung gegen Gott, und Auflehnung bedeutet soviel wie Krieg, das Gegenteil von Frieden. Der Stolz kämpft gegen die Unterordnung; unterordnen wir uns aber den über uns Stehenden nicht, so kann kein Friede herrschen. — Hes. 28:17; 1. Petr. 5:5.

      10 Der Stolz macht uns zu Feinden Gottes. Wie können wir mit Gott Frieden haben, wenn wir uns im Kriegszustand mit ihm befinden? Zu den sieben Dingen, die Jehova ein Greuel sind, gehören „hohe Augen“ oder der Stolz. Die verkörperte Weisheit Gottes erklärt: „Hoffart und Hochmut [Stolz, NW] und den Weg des Bösen und den Mund der Verkehrtheit hasse ich.“ Ja, „Gott widersteht den Hochmütigen“. Deshalb kann zwischen uns und Gott kein Friede herrschen, wenn wir stolz sind. Möchten wir friedliche Beziehungen zu ihm haben, so müssen wir uns demütigen, denn nur „den Demütigen ... verleiht er unverdiente Güte“. „Jehova ist hoch, und doch sieht er den Demütigen; den Hochmütigen aber kennt er nur von ferne.“ — Spr. 6:16, 17; 8:13; Jak. 4:6; Ps. 138:6, NW.

      11 Stolz führt auch zum Verlust des Friedens mit unseren Mitmenschen. Der Apostel Paulus weist wiederholt darauf hin, daß das Verhältnis zwischen Stolz und Streit — dem Fehlen des Friedens — als Ursache und Wirkung bezeichnet werden kann: „Laßt uns nicht selbstgefällig werden, einander nicht zur Rivalität herausfordern und einander nicht beneiden!“ „[Tut] nichts aus Streitsucht oder aus Selbstgefälligkeit ..., sondern [achtet] in Demut die anderen höher ... als euch selbst.“ „Wenn jemand eine andere Lehre lehrt und den gesunden Worten, denen unseres Herrn Jesus Christus, und der Lehre, die der Gottergebenheit entspricht, nicht zustimmt, so ist er vor Stolz aufgeblasen und versteht nichts, sondern ist wegen Streitfragen und Debatten über Worte geistig krank. Aus diesen Dingen entspringen Neid, Streit, Lästerreden, böse Verdächtigungen, heftige Wortwechsel um Kleinigkeiten.“ Der Stolz ist ohne Zweifel ein Friedenstörer. — Gal. 5:26; Phil. 2:3; 1. Tim. 6:3-5.

      12, 13. Warum wirkt der Materialismus friedenstörend?

      12 Ein weiterer Friedenstörer, vor dem wir uns hüten müssen, ist der Materialismus. Habgier oder Gewinnsucht macht uns unzufrieden und bringt uns in viele Schwierigkeiten. Wie könnten wir in einem solchen Zustand Frieden haben? Folgende Worte sind daher sehr treffend: „Die Geldliebe ist eine Wurzel aller Arten schädigender Dinge, und indem einige dieser Liebe nachstrebten, sind sie vom Glauben abgeirrt und haben sich selbst mit vielen Schmerzen überall durchbohrt.“ Wir können keinen Frieden mit Gott und auch keinen Herzensfrieden haben, wenn wir materialistisch gesinnt sind. Denken wir stets daran: „Wir haben nichts in die Welt hineingebracht und können auch nichts mit hinaustragen. Wenn wir also Lebensunterhalt und Bedeckung haben, so werden wir mit diesen Dingen zufrieden sein.“ Ein zufriedener Mensch hat auch Herzensfrieden. — 1. Tim. 6:10, 7, 8.

      13 Die Habgier macht uns auch zum Rivalen unseres Nächsten und beraubt uns deshalb des Friedens, denn so, wie uns der Stolz veranlaßt, mit unserem Nächsten um Ehre zu rivalisieren, was oft zu Eifersucht, zu Neid oder zu der Furcht, etwas zu verlieren, führt, veranlaßt uns die Habgier, mit ihm um materielle Dinge zu rivalisieren. Im Interesse des Friedens sollten wir daher den Rat befolgen: „... indem ihr nicht nur eure eigenen Dinge im persönlichen Interesse im Auge behaltet, sondern im persönlichen Interesse auch die der anderen“, und ihren Vorteil suchen, nicht nur unseren. — Phil. 2:4; 1. Kor. 10:23, 24.

      14. Warum können alle „Werke des Fleisches“ als Friedenstörer bezeichnet werden?

      14 Ja, alle Erscheinungsformen der Selbstsucht, alle „Werke des Fleisches“, können als Friedenstörer bezeichnet werden, und je ausgeprägter sie sind, desto eher stören sie unseren Frieden. Niemand wird bestreiten wollen, daß Werke wie Lügen, Stehlen, Betrügen und jede Art von Unsittlichkeit unseren Frieden mit Gott stören, weil sie unser Gewissen belasten. Sie stören aber auch unseren Frieden mit unseren Nächsten, weil sie ein Eingriff in deren Rechte sind. Der Apostel Paulus bestätigt dies mit den Worten: „Das ist, was Gott will, ... daß ihr euch der Hurerei enthaltet; daß jeder von euch wisse, wie er von seinem eigenen Gefäß in Heiligung und Ehre Besitz nehme, nicht in gierigen sexuellen Gelüsten, wie sie auch die Nationen haben, die Gott nicht kennen, daß niemand so weit gehe, daß er seine Brüder schädige und in ihre Rechte übergreife in dieser Sache, denn Jehova ist es, der für alle diese Dinge die Strafe vollzieht.“ Beachtenswert ist auch, daß viele Werke des Fleisches, zum Beispiel „Streit, Eifersucht, Wutausbrüche, Wortzänkereien, Spaltungen Sekten, Neidereien, Trinkgelage“, an sich friedenstörend wirken. Wollen wir unseren Frieden erhalten, so müssen wir uns unbedingt vor den Werken des Fleisches hüten, ja sie bekämpfen. — 1. Thess. 4:3-6; Gal. 5:19, 20.

      DIE DEN FRIEDEN FÖRDERNDEN EIGENSCHAFTEN PFLEGEN

      15, 16. (a) Wieso hilft uns die Liebe, unseren Frieden zu erhalten? (b) Wieso ist uns die Freude in dieser Hinsicht eine Hilfe?

      15 Wenn alle „Werke des Fleisches“ den Frieden stören, dann müssen alle übrigen Früchte des Geistes (denn vergessen wir nicht, daß der Friede selbst auch eine Frucht des Geistes ist!) den Frieden fördern helfen. Wir sollten daher bemüht sein, diese Früchte hervorzubringen. (Gal. 5:22, 23) Die erste und wichtigste Frucht des Geistes ist die Liebe. Sie hilft uns, sowohl durch das, was sie nicht tut, als auch durch das, was sie tut, unseren Frieden zu erhalten. Sie ist einerseits „nicht eifersüchtig, sie prahlt nicht, bläht sich nicht auf, benimmt sich nicht unanständig“ und wirkt deshalb nicht friedenstörend. Statt anderen durch Habgier zum Stein des Anstoßes zu werden, „blickt [sie] nicht nach ihren eigenen Interessen aus“. Sie stört ihren Frieden auch nicht dadurch, daß sie sich verbittern oder Haßgefühle aufkommen ließe, sondern sie „trägt das Böse nicht nach“. Andererseits fördert sie den Frieden, denn „sie freut sich ... mit der Wahrheit“ und „erträgt alles, glaubt alles, hofft alles, erduldet alles“. Ja, die Liebe hilft uns, unseren Frieden zu bewahren. — 1. Kor. 13:4-7.

      16 Fördert auch die Freude den Frieden? Ganz bestimmt! Die Freude ist eine positive, eine sich äußernde Eigenschaft. Sie begünstigt daher den Frieden ebenso, wie der Friede die Freude begünstigt. Die Freude gibt uns die Kraft, die uns hilft, Kränkungen und nichtssagende Beleidigungen, die wir normalerweise übelnehmen würden und die uns deshalb unseres Friedens berauben würden, zu übersehen. Eng verwandt mit der Freude ist ein gewisser Sinn für Humor, der uns in einer peinlichen, unangenehmen oder schwierigen Situation oft zu Hilfe kommen und zur Erhaltung des Friedens beitragen kann. — Neh. 8:10.

      17, 18. (a) Wieso fördert die Langmut den Frieden? (b) Wieso begünstigt die Freundlichkeit den Frieden?

      17 Und die Langmut? Sie hilft uns ebenfalls ohne Zweifel, unseren Frieden zu bewahren. Wie oft ist es schon zu nationalen und internationalen Auseinandersetzungen, zu Rassenkämpfen oder persönlichen Streitigkeiten gekommen, weil man keine Langmut übte. Die Langmut fördert den Frieden, weil sie statt Streitfragen hervorzurufen oder Unfrieden zu stiften sich, wenn irgend möglich, mit den bestehenden Verhältnissen abfindet. Die Langmut bewahrt uns davor, überempfindlich oder schnell beleidigt zu sein, und fördert deshalb den Frieden. Ja, nur „mit Langmut, einander in Liebe ertragend“, können wir „die Einheit des Geistes in dem vereinigenden Bande des Friedens ... bewahren“. — Eph. 4:2, 3.

      18 Die nächste in Galater 5:22 erwähnte Frucht des Geistes ist Freundlichkeit. Auch die Freundlichkeit ist eine Eigenschaft, die den Frieden fördert und die wir deshalb pflegen sollten. Nicht umsonst sagt man, die Freundlichkeit habe viel Kraft, denn sie schafft Mißverständnisse aus der Welt und ebnet der Vergebung den Weg. Sie überwindet Kritik, Vorurteil und Argwohn und fördert so den Frieden. Sie ruft Wohlwollen hervor, was ebenfalls den Frieden begünstigt. Welche Hilfe die Freundlichkeit zur Förderung des Friedens ist, geht aus den in Epheser 4:31, 32 (SB) aufgezeichneten Worten des Apostels Paulus hervor, mit denen er die Freundlichkeit Eigenschaften und Handlungen gegenüberstellt, die ihr entgegengesetzt sind: „Alle Bitterkeit und Grimm und Zorn und Geschrei und Lästerung sei ferne von euch samt aller Bosheit. Seid aber gegen einander freundlich, barmherzig, vergebet einander, gleichwie auch Gott in Christo euch vergeben hat.“

      19—21. (a) Weshalb ist die Güte oder Gütigkeit eine wertvolle Hilfe zur Förderung des Friedens? (b) Warum ist auch der Glaube in dieser Hinsicht eine wertvolle Hilfe? (c) Wieso begünstigt die Milde den Frieden?

      19 Eine weitere, ebenfalls sehr wertvolle Hilfe zur Förderung des Friedens ist die Güte oder Gütigkeit. Güte wird unter anderem als Rechtschaffenheit oder sittliche Tadellosigkeit erklärt. Jehova Gott, der Schöpfer, ist die Güte in Person, und da wir in seinem Bilde gemacht worden sind, sollten wir uns bemühen, ihn nachzuahmen. Wenn der Friede fern von den Bösen ist, muß er allen, die Güte üben, das heißt allen, die die „Frucht des Lichtes“ hervorbringen, die sich „in lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit“ zeigt, nahe sein. Heute findet man in der Welt nur noch wenig „Liebe zum Guten“ und wenig Frieden. Ein gütiger Mensch hat auch ein gutes Gewissen, was unerläßlich ist, wenn man Frieden haben möchte. Deswegen werden Christen mit den Worten ermahnt: „Behaltet ein gutes Gewissen, damit ... die beschämt werden, welche von eurem guten Wandel ... geringschätzig reden.“ — Eph. 5:9, RSt; 2. Tim. 3:3; 1. Petr. 3:16.

      20 Eine weitere Frucht des Geistes, die viel zur Erhaltung unseres Friedens beiträgt, ist der Glaube, das Vertrauen in Jehova. Wir lesen: „Den festen Sinn bewahrst du in Frieden, in Frieden, denn er vertraut auf dich.“ Jesus gab den Rat: „Euer Herz werde nicht beunruhigt. Bekundet Glauben an Gott, bekundet auch Glauben an mich.“ Haben wir Glauben, so wissen wir, daß unsere Befreiung naht; wir können uns deshalb aufrichten und unsere Häupter emporheben, während die übrigen Menschen „ohnmächtig werden vor Furcht und Erwartung der Dinge, die über die ... Erde kommen“. Und wenn wir wegen unserer Schwachheiten und Unzulänglichkeiten beunruhigt oder entmutigt sind, hilft uns der Glaube an Jehovas Liebe, an seine Barmherzigkeit und an das Loskaufsopfer Christi, Frieden zu erlangen. — Jes. 26:3; Joh. 14:1; Luk. 21:28, 25, 26; Ps. 103:8-14; 1. Joh. 1:7.

      21 Die nächste Frucht des Geistes, die der Apostel Paulus erwähnt, ist die Milde, und daß sie den Frieden fördert, ist ganz klar! Milde sein heißt sanft, wohltuend, nicht hart, streng oder leicht reizbar sein. Jesus war mild gesinnt und nannte die Mildgesinnten glücklich. Nichts stört den Frieden wahrscheinlich mehr als Zorn; „eine milde Antwort“ dagegen „wendet den Grimm ab“. Ja, besonders wenn wir vor Personen stehen, denen es an Milde mangelt und die hart sind, wie das manchmal der Fall ist, wenn die Obrigkeit „einen Grund für die Hoffnung verlangt“, die in uns ist, müssen wir „mit mildem Sinn und tiefem Respekt“ Rede und Antwort stehen. — Spr. 15:1, NW; 1. Petr. 3:15; Matth. 5:5; 11:29.

      22. Warum ist die Selbstbeherrschung eine solch große Hilfe zur Erhaltung des Friedens?

      22 Schließlich wird noch die Selbstbeherrschung erwähnt, eine Frucht des Geistes, die als Hilfe zur Erhaltung unseres Friedens der Liebe kaum nachsteht. Wenn uns jemand beleidigt, das heißt uns gleichsam auf die eine Wange schlägt, hilft uns die Selbstbeherrschung, die andere Wange hinzuhalten, und dadurch bleibt der Friede erhalten. Sie bewahrt uns davor, andere anzuschreien, wenn sie uns anschreien, und fördert dadurch den Frieden. „Ein zorniger Mann erregt Zank, aber ein langmütiger“ oder einer, der sich beherrscht, „beschwichtigt den Streit“ und stiftet Frieden. — Spr. 15:18; Matth. 5:39.

      23. Welche Rolle spielt die Beherrschung der Zunge bei der Erhaltung des Friedens?

      23 Vor allem die Zunge müssen wir beherrschen. Geschwätz kann harmlos sein; es kann — wenn es nicht besonders schmeichelhaft ist — aber auch Groll erwecken und Freunde entzweien. Wir lesen: „Wo es an Holz fehlt, erlischt das Feuer; und wo kein Ohrenbläser ist, hört der Zank auf.“ „Treibe den Spötter fort, so geht der Zank hinaus.“ Wir müssen die Zunge auch beherrschen, wenn jemand mit einer Beschwerde zu uns kommt, denn in solchen Situationen läßt man sich gern von Gefühlen leiten und ist schnell bereit, für den Beleidigten Partei zu ergreifen. Doch halt! Üben wir Selbstbeherrschung, bewahren wir unser Gleichgewicht, und treten wir ganz objektiv an die Sache heran. Im Interesse des Friedens sollten wir bemüht sein, die Situation zum Guten zu wenden, indem wir vielleicht sagen: „Nun, war es wirklich so schlimm? Du hast ihn bestimmt mißverstanden, oder er hat dich mißverstanden. Vielleicht fühlte er sich gerade nicht ganz wohl. Du darfst das nicht so ernst nehmen; ich bin sicher, er wollte dir nicht wehtun!“ Auf diese Weise kann man ebenfalls den Frieden fördern. — Spr. 26:20; 22:10.

      24, 25. Welche Verantwortung im Interesse des Friedens haben Ehemänner, Aufseher und Ehefrauen?

      24 Wir sollten daher, ganz gleich, wo wir uns befinden, im Interesse des Friedens Selbstbeherrschung üben. Vielleicht ärgert sich ein Mann über etwas, was seine Frau oder seine Kinder gesagt oder getan haben. Beherrscht er sich, so wird er leicht über die Situation hinwegkommen; läßt er sich jedoch zu unüberlegten Worten oder Handlungen hinreißen, so treibt er den Frieden noch weiter weg. Das gleiche trifft auch auf die Christenversammlung zu. Ganz gleich, welcher Art ein Verstoß sein mag, sollte ein Aufseher nie ungehalten oder zornig werden und unbesonnene Worte sprechen, denn dadurch würde der Friede gewissermaßen zum Fenster hinausfliegen, und dann müßte zuerst Frieden gestiftet werden, bevor das Problem gelöst werden könnte. — 2. Tim. 2:23, 24.

      25 Das heißt nicht, daß unsere Mitmenschen in dieser Hinsicht keine Verantwortung hätten. „Besser ist es, auf einer Dachecke zu wohnen, als ein zänkisches Weib und ein gemeinsames Haus.“ Die zänkische Ehefrau, die nicht in Frieden leben kann, ist sprichwörtlich geworden, dabei wäre es doch gar nicht nötig, daß Frauen so sind, es ist so unvernünftig und unangenehm. Ihr Mangel an Selbstbeherrschung ist für die Selbstbeherrschung ihrer Mitmenschen eine Belastung. — Spr. 21:9.

      26, 27. Was kann zusammenfassend darüber gesagt werden, wie wir Frieden erlangen und dann diesen Frieden bewahren können?

      26 Da der Friede selbst auch eine Frucht des Geistes ist, helfen uns die übrigen Früchte des Geistes, diese Frucht hervorzubringen, das heißt den Frieden, den wir haben, zu bewahren. Jehova, der Gott des Friedens, und sein Sohn, der Friedefürst, haben uns ihren Frieden gegeben. Dieser Friede ist einzigartig, er beruht auf Grundsätzen und hängt nicht von unserer äußeren Umgebung ab. Durch die Ausübung des Glaubens sind wir in ein friedliches Verhältnis zu Jehova Gott gelangt und müssen nun an der Erhaltung des Friedens, den wir empfangen haben, arbeiten. Wir müssen mit unseren Brüdern Frieden halten und möchten, soweit es von uns abhängt, auch mit unserem Nächsten, ganz gleich, wer er ist, in Frieden leben.

      27 Das bedeutet, daß wir friedlich gesinnt sein, dem Frieden nachjagen, um den Frieden beten, am Frieden arbeiten und uns vor den vielen Friedenstörern hüten müssen, vor allem vor Satan, dem Teufel, dem großen Friedenstörer. Es bedeutet ferner, daß wir alle übrigen Früchte des Geistes, die den Frieden fördern, hervorbringen müssen. Wir möchten unseren Frieden erhalten, denn der Friede fördert unser geistiges und unser leibliches Wohl, macht uns leistungsfähig und glücklich.

      28. Welche Beziehung besteht zwischen Frieden und Glück?

      28 Ist Jehova Gott nicht der glückliche Gott und Jesus Christus der glückliche Machthaber? Doch, und wenn wir glücklich sein möchten, müssen wir ihren Frieden haben. „Bei denen ..., die Frieden planen, ist Freude.“ Sagte nicht auch Jesus: „Glücklich sind die Friedsamen, da sie ‚Söhne Gottes‘ genannt werden.“? Haben wir die Bedeutung dieser Worte richtig erfaßt? Mit anderen Worten, Friedsamkeit ist genauso ein charakteristisches Merkmal der Kinder Gottes wie ihre Liebe und ihre Botschaft. Behüten wir daher den Frieden, den uns Gott gegeben hat! — Spr. 12:20; Matth. 5:9.

  • Bilderanbetung führt zu unheilbarer Krankheit
    Der Wachtturm 1966 | 1. November
    • Bilderanbetung führt zu unheilbarer Krankheit

      WAS ist wichtiger, deine physische oder deine geistige Gesundheit? Viele Menschen haben sich zur Stätte nach Lourdes begeben, damit sie von ihren physischen Krankheiten geheilt werden, und an Tausenden von Orten sind vor Bildern der Maria Gebete, in denen man um Heilung bat, gesprochen worden. Auch Nichtchristen beten zu ihren Bildern um physische Heilung. Fördern solche Gebete ihr geistiges Wohl? Gottes Gebot für Christen lautet: „Kindlein, hütet euch vor Götzen.“ (1. Joh. 5:21) Die Nation Israel litt furchtbar an einer geistigen Krankheit, da sie sich von den Geboten Gottes abwandte und sein Gebot übertrat, kein Bild zu machen von dem, was im Himmel oder was auf der Erde ist. Sie benutzte jedoch Bilder bei der Anbetung. (Jes. 1:4-6; Hes. 8:3, 10; 1. Kö. 12:28-30) Das führte schließlich zu schrecklichen physischen Krankheiten der Nation, wie Gott sie gewarnt hatte. — 5. Mose 28:15, 27, 58-61; Hes. 6:5.

      Daraus sollte hervorgehen, daß in unseren Tagen die Anbetung von Bildern zu geistiger Krankheit führen würde, die schließlich den buchstäblichen Tod zur Folge hätte. Man sollte nicht denken, daß es nichts ausmache, ob man in geistiger Hinsicht gesund ist, denn in Wirklichkeit ist es die geistige Krankheit, die zu Kummer und Bedrängnis geführt hat, an denen die Menschheit in unseren Tagen leidet. Gott beurteilt jemanden nach dem, was er in geistiger Hinsicht ist. Er mag in physischer Hinsicht gesund, in geistiger Hinsicht jedoch ein Skelett sein. Andererseits mag jemand in physischer Hinsicht sehr schwach und kränklich, in geistiger Hinsicht jedoch gesund sein. Wenn Gott dich als geistig gesund betrachtet, bist du auf dem Weg zu ewigem Leben. Wenn du in geistiger Hinsicht krank bist und krank bleibst, stehst du wirklich in Gefahr, für immer zu sterben.

      EINE ZEIT DER PRÜFUNG

      Der Grund, warum diese Dinge hier angeführt werden, besteht darin, daß jeder in Lebensgefahr schwebt: Eine unheilbare Krankheit gefährdet sein Leben, weil er in Bilderverehrung verstrickt sein kann und nicht einmal erkennen mag, daß er sie ausübt. In früher erschienenen Artikeln dieser Zeitschrift ist darauf aufmerksam gemacht worden, daß Gott über diese Welt zornig ist und daß er seinen Zorn in Form der in Offenbarung, Kapitel 16, beschriebenen Plagen zum Ausdruck bringt. Diese Plagen sind symbolisch und weisen auf die verschiedenen Zustände der Welt hin, wie Gott sie von seinem richterlichen Standpunkt aus betrachtet, und deuten an,

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