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Wahre Christen überwinden VerfolgungDer Wachtturm 1955 | 15. März
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Wahre Christen überwinden Verfolgung
DREIEINHALB Jahre lang hatte Christus Jesus als Jehovas irdischer Hauptbeauftragter gedient. Am Jordan hatte er sich bereit erklärt, den Willen seines Vaters zu tun, und trotz all der Versuchung und Verfolgung, die Satan und seine Handlanger gegen ihn unternehmen konnten, wich Jesus auch nicht ein Jota von seinem Übereinkommen ab. Am letzten Abend, den er als Mensch bei seinen Jüngern verbrachte, sagte er zu ihnen: „In der Welt werdet ihr Drangsal haben, doch faßt Mut! Ich habe die Welt besiegt.“ (Joh. 16:33, NW) Seid gutes Mutes, während ihr Verfolgung erduldet? Ja, wegen der tröstenden und ermutigenden Zusicherung, daß Verfolgung überwunden werden kann.
Warum aber ließ Jehova es zu, daß sein geliebter Sohn Verfolgung zu erdulden hatte? Ja, warum sollte es Gott überhaupt zulassen, daß irgendwelche seiner Diener verfolgt werden? Liebt er nicht seine Diener? Ist er nicht allmächtig? Also müßte er einen guten Grund haben. Welcher Grund ist es? Da die Tatsachen zeigen, daß viele angebliche Christen verfehlt haben, Verfolgung zu überwinden, entsteht die Frage: Was ist dazu notwendig, sie zu überwinden?
Wie wir es erwarten sollten, hat Gott uns auf diese Fragen in seinem Wort, der Bibel, die Antwort gegeben. Besonders treffend ist der Bericht, den man in den ersten beiden Kapiteln des Buches Hiob findet. Dort finden wir die Unterhaltung zwischen Jehova und Satan hinsichtlich Gottes aufrichtigem Diener Hiob. Zugegeben, Hiob diente Jehova. Was aber war sein Beweggrund? Gott erklärte, es sei seine Liebe zur Gerechtigkeit; Satan trat dafür ein, daß es aus Liebe zu selbstsüchtigem Gewinn geschah. Nimm ihm den materiellen Lohn für sein rechtes Tun, so argumentierte Satan, und Hiob werde Gott verleugnen, ja ihm ins Angesicht fluchen! Da diese Herausforderung Jehovas Namen und Oberherrschaft und ebenso die Würdigkeit der Geschöpfe, sich des Lebens zu erfreuen, einschloß, nahm Jehova die Herausforderung an. Er gab Satan Hiob gegenüber freie Hand, nur durfte er dessen Leben nicht antasten. Der Ausgang ist allen bekannt, die mit der Bibel vertraut sind. Obwohl sich Hiob immer wieder wunderte, warum Gott ihn so leiden ließ, klagte er ihn nie falsch an, sondern brachte eher sein äußerstes Vertrauen zu Gott zum Ausdruck: „Siehe, tötet er mich, ich werde auf ihn warten.“ — Hiob 13:15.
Hiob war nicht der erste, der so die Lauterkeit bewahrte, sondern es war in seinem Fall eher so, daß die bereits bestehende Streitfrage betont und hervorgehoben wurde. Gerade die Tatsache, daß Jehova die Aufmerksamkeit Satans auf den Lauf der Lauterkeit Hiobs lenkte, zeigt, daß die Streitfrage schon vorher aufgeworfen worden war. Das war der Fall im Garten Eden, als es Satan gelang, das erste menschliche Paar zu verführen. Dieser Erfolg brachte Satan auf den Gedanken, er könne alle intelligenten Geschöpfe Gottes verführen. Um zu beweisen, daß Satan falsch ist, ließ Gott zu, daß Satan seinen frevelhaften Kurs fortsetzte.
Die Apostel und ersten Jünger Jesu überwanden die Verfolgung auf ähnliche Weise. Ihre unzweideutige Stellungnahme war: „Wir müssen Gott, dem Herrscher, mehr gehorchen als den Menschen.“ Mit der Steinigung des Stephanus begann eine heftige Verfolgung der christlichen Versammlung in Jerusalem, durch die alle, ausgenommen die Apostel, zerstreut wurden. Anstatt aber von einer solchen Verfolgung überwunden zu werden, ‚gingen die Zerstreuten umher und verkündigten das Wort‘. Jesus hatte sie geheißen zu frohlocken, wenn sie verfolgt würden, und wie der Bericht zeigt, taten sie gerade das. — Apg. 5:29, 41; 8:1, 2, 4; Matth. 5:11, 12.
Und welche heftige Verfolgung der Apostel Paulus überwand! Er wurde wiederholt eingesperrt. „Von den Juden habe ich fünfmal empfangen vierzig Streiche weniger einen. Dreimal bin ich mit Ruten geschlagen, einmal gesteinigt worden.“ Er wurde für tot gehalten und verlassen. Trotz allem predigte er weiter. (2. Kor. 11:23-25) Durch all die vielen Jahre hindurch hat es nicht an Beispielen gefehlt, wie wahre Christen Verfolgung überwinden. Ob sie durch heidnische Kaiser oder durch die „christlichen“ Schwerter der römischen Kirche zur Untergrundarbeit gezwungen wurden: sie weigerten sich, Kompromisse einzugehen, hielten fest an ihrer Lauterkeit und predigten weiterhin das Wort. — 2. Tim. 4:2.
Jesus hatte zuvor gewarnt, „in der Welt werdet ihr Drangsal haben“, und Paulus schrieb in seinem zweiten Brief an den jungen Diener Timotheus: „Alle, die mit gottgefälliger Hingabe in Gemeinschaft mit Christus Jesus leben wollen, werden auch verfolgt werden.“ (2. Tim. 3:12, NW) Wie ist es heute? Erleiden Christen in der Mitte dieses zwanzigsten Jahrhunderts die gleiche Verfolgung, und wenn ja, überwinden sie diese Verfolgung? Wie? Diese Fragen werden im nachfolgenden Artikel beantwortet.
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Die rote Verfolgung heute überwindenDer Wachtturm 1955 | 15. März
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Die rote Verfolgung heute überwinden
Warum hat Jehova zugelassen, daß seine Diener von der Zeit Abels an bis in unsere Tage hinein Gewalt erleiden? Zu welcher Kompromißhaltung hat die Verfolgung viele solche, die sich als Christen bekannt haben, gezwungen? Ist es möglich, hinter dem Eisernen Vorhang seine Lauterkeit zu bewahren? Was ist dazu erforderlich, Verfolgung zu überwinden?
ES SOLLTE uns nicht überraschen, festzustellen, daß Christen im zwanzigsten Jahrhundert Verfolgung erleiden. Weshalb nicht? Weil trotz allen Behauptungen, wir hätten eine christliche Zivilisation, die Tatsache bestehenbleibt, daß Satan immer noch der „Gott dieses Systems der Dinge“ ist. Immer noch geht er umher „wie ein brüllender Löwe und sucht, jemanden zu verschlingen“. Und voller Zorn führt er Krieg mit jenen, „welche die Gebote Gottes beobachten und denen das Werk des Zeugnisgebens für Jesus obliegt“. — 2. Kor. 4:4; 1. Pet. 5:8; Off. 12:17, NW.
Gibt es außerdem heutzutage nicht immer noch religiöse Führer, die das Licht hassen, weil es die Irrtümer ihrer Lehren und ihre selbstsüchtigen Bräuche enthüllt, und die Jehovas Diener um ihre Wohlfahrt beneiden und dadurch für das Recht der Anbetungsfreiheit blind werden? Und gibt es nicht immer
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