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  • Standhaft trotz Verfolgung durch die Geistlichkeit, die Nationalsozialisten und die Kommunisten
    Der Wachtturm 1975 | 15. Oktober
    • Im Konzentrationslager ermunterte uns Bruder Schurstein, indem er uns täglich einen Bibeltext mit Kommentar zukommen ließ. Bevor man ihn in das Konzentrationslager Dachau brachte, wo er in der Gaskammer starb, sagte er zu mir: „Bruder Seliger, setze du fort, was ich bisher getan habe, und stärke die Brüder, wie du dich schon bisher bemüht hast.“ Ich betrachtete dies als einen ehrenvollen Auftrag von Jehova. Und nachdem ich einen Arbeitsauftrag im Krankenhaus erhalten hatte, richtete ich es so ein, daß ich die Zeit fand, gleich für einen ganzen Monat die Tagestexte zu schreiben. Diese wurden dann an die anderen Zeugen im Lager weitergegeben.

      STANDHAFT TROTZ KOMMUNISTISCHER VERFOLGUNG

      Nach dem Krieg und meiner Entlassung aus dem Lager hatte ich das Vorrecht, bei der Neuorganisierung des Predigtwerkes der Zeugen Jehovas in der Deutschen Demokratischen Republik mitzuhelfen. Nachdem ich Hildegard Mesch geheiratet hatte, erhielt ich das Vorrecht, als Kreisaufseher zu dienen, um Versammlungen der Zeugen Jehovas zu ermuntern und zu erbauen. Aber nur wenige Jahre später wurde unser Predigtwerk erneut verboten — diesmal von den Kommunisten. Im November 1950 wurden wir beide in Torgau verhaftet, als wir uns gerade auf dem Weg zum Bahnhof befanden, um zur nächsten Versammlung zu fahren. Im Juli 1951 verurteilte mich ein kommunistisches Gericht in Leipzig zu fünfzehn Jahren Zuchthaus. Meine Frau, die ebenfalls viele Jahre in Konzentrationslagern der Nationalsozialisten zugebracht hatte, wurde zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt. Einige Zeugen, mit denen ich schon in einem Konzentrationslager des Dritten Reiches zusammen gewesen war, baten mich, wiederum für geistige Speise zu sorgen. Trotz scharfer Kontrollen war es uns im Zuchthaus eine Zeitlang möglich, täglich ein Wachtturm-Studium und andere Zusammenkünfte abzuhalten, um unseren Glauben zu stärken.

      Obwohl meine Frau und ich zuerst im selben Gefängnis waren, durften wir uns weder sehen noch sprechen. Doch meiner Frau gelang es ebenfalls, geistige Speise zu erhalten und sie an andere weiterzugeben. Sie berichtet:

      „Im Februar 1952 wurde ich in das Zuchthaus Waldheim gebracht. Jehova war sehr gütig zu mir, denn in der Untersuchungshaft bekam ich wider Erwarten eine Bibel, die ich sechs- oder siebenmal durchlas. Ich konnte meinen christlichen Schwestern vieles aus der Bibel erzählen, was ich im Gedächtnis behalten hatte. Jeden Tag besprachen wir einen Tagestext, der durch alle Zellen geschmuggelt wurde, in denen Schwestern waren. Danach folgten Berichte aus der Bibel und schließlich Gedanken aus Wachtturm-Artikeln. Es gelang uns sogar, eine Bibel ins Zuchthaus zu schmuggeln; wir zerlegten sie sorgfältig und verteilten die einzelnen Teile auf verschiedene Zellen. Jede Woche wurden dann diese Teile ausgetauscht. Bei plötzlichen Razzien in den Zellen fielen den kommunistischen Wärtern manchmal auch Bibelteile oder geschriebene Tagestexte in die Hand.

      Aufgrund solcher Razzien erhielt ich insgesamt ein Jahr Einzelhaft, drei Monate wurden mir alle Vorrechte entzogen, und drei Wochen war ich in Dunkelarrest — in einer Zelle für Tobsüchtige. Sobald ich aber diese Strafen hinter mir hatte, war ich schon wieder im Besitz biblischer Schriften, die ich auch anderen zukommen ließ.

      Im Jahre 1954 wurden alle Frauen nach Halle gebracht. Die Zuchthausverwaltung stufte mich als besonders gefährlich ein, da ich, wie eine Beamtin sagte, den ganzen Tag nur von der Bibel spräche. Ich kam daher in eine Kellerzelle zu anderen Schwestern, die nicht arbeiten durften. Hier sprachen wir nun tatsächlich den ganzen Tag über die Bibel und über Wachtturm-Artikel, an die wir uns noch erinnerten. Am 1. November 1960 wurde ich dann nach zehn Jahren Zuchthaus entlassen.“

      Drei Jahre nach der Entlassung meiner Frau wurde auch ich aus dem Zuchthaus entlassen, und man gestattete mir, zu meiner Frau nach West-Berlin zu gehen. Ich war sehr krank. Aber nachdem ich mich einigermaßen erholt hatte, nahm ich den Vollzeitpredigtdienst wieder auf, den ich dank der unverdienten Güte Jehovas zusammen mit meiner Frau noch heute ausüben darf.

      Eines steht fest: Als ich damals, im Jahre 1922, Gottes Wahrheit kennenlernte, ließ ich mir nicht träumen, daß wir, meine zweite Frau und ich, einmal zusammen über vierzig Jahre in Konzentrationslagern und Gefängnissen zubringen würden. Aber mit dem Apostel Paulus können wir sagen, daß wir „in Gefängnissen ..., unter Schlägen bis zum Übermaß, oft dem Tode nahe ..., in anstrengender Arbeit und Mühsal“ fest entschlossen sind, als „Diener Christi“ standhaft zu bleiben (2. Kor. 11:23-27).

  • Hüte dich vor geistiger Unreinheit
    Der Wachtturm 1975 | 15. Oktober
    • Hüte dich vor geistiger Unreinheit

      JESUS CHRISTUS sagte von seinen Jüngern: „Sie sind kein Teil der Welt, so, wie ich kein Teil der Welt bin“ (Joh. 17:16). Bedeutet das, daß wahre Christen Einsiedler sein müßten oder vermeiden sollten, mit anderen Menschen irgend etwas zu tun zu haben? Nein, denn dann müßten sie aus der Welt hinausgehen (1. Kor. 5:10). Sie sind in dem Sinne „kein Teil der Welt“, daß sie sich der Welt in ihrem Streben nach Macht, Reichtum und zügellosem Vergnügen und in ihrem unrechten Handeln nicht anschließen (Matth. 6:31, 32; 1. Petr. 4:3). Sie haben größtenteils dieselbe Art Beschäftigung, tragen ähnliche Kleidung und genießen ihre Entspannung auf ähnliche Weise. Doch sie haben weder etwas mit den Streitigkeiten der Welt noch mit ihren politischen und religiösen Plänen zu tun, dieses versagende System der Dinge mit seinen zur Enttäuschung führenden Hoffnungen aufrechtzuerhalten.

      Würden sich Christen auf die unmoralischen, trügerischen und selbstsüchtigen Wege der Welt begeben, so wären sie in Gottes Augen unrein oder verunreinigt. Sie wären in der reinen Anbetung als „Gefäße“ für Jehova unbrauchbar (2. Kor. 6:17; 2. Tim. 2:21, 22).

      Ein Christ kann auch nicht „am Rande des Weges“ der Welt „herumlungern“, sich sozusagen an der Grenze eines christlichen Lebenswandels bewegen, und rein bleiben. Er wäre wankelmütig und wäre Gott nicht völlig ergeben. Er würde geistigen Dingen gegenüber immer nachlässiger und in seiner Ergebenheit immer unsteter werden (Jak. 1:6-8).

      EIN GESCHICHTLICHES BEISPIEL AUS DER BIBEL

      Selbst enge Gemeinschaft mit solch nachlässigen Personen könnte die geistige Gesinnung anderer beeinträchtigen. Gott machte den Israeliten, die aus dem Exil in Babylon zurückgekehrt waren, durch seinen Propheten Haggai diesen Gedanken klar. Jehova hatte sie gütigerweise befreit und den kleinen Überrest von ihnen, der nach einer langen, beschwerlichen Reise durch die Wüste zurückgekehrt war, beschützt. Damals hatten sie ihr Herz darauf gesetzt, durch den Wiederaufbau des Tempels Gottes die Anbetung Jehovas wiedereinzuführen. Bei ihrer Ankunft war Jerusalem eine verwüstete Stätte gewesen. Jehova hatte ihre Tätigkeit auch gesegnet, nachdem sie die Grundlage für den Tempel gelegt hatten. Das Land war kultiviert worden, und sie hatten sich Häuser gebaut.

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