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An Leiden Gefallen habenDer Wachtturm 1972 | 15. Juni
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Himmel, und derer, die auf der Erde, und derer, die unter dem Erdboden sind, und jede Zunge offen anerkenne, daß Jesus Christus Herr ist zur Verherrlichung Gottes, des Vaters.“ — Phil. 2:5-11.
13. Was mußte Jesus tun, um die richtige Gesinnung zu entwickeln und zu bewahren?
13 Wie können wir uns die Gesinnung aneignen, die Jesus hatte und die er während seines ganzen Lebens bewies, und wie können wir sie bewahren? Wie bewahrte er diese vortreffliche Gesinnung und Herzenseinstellung? Bestimmt dadurch, daß er darauf bedacht war, alles, was sein Leben und seinen Dienst berührte, vom richtigen Gesichtspunkt aus zu betrachten. Das erreichte er dadurch, daß er sich mit dem Wort seines Vaters gründlich vertraut machte, wie dies über ihn vorhergesagt worden war: „Dein Gesetz ist in meinem Innern.“ Darum konnte er zu Beginn seiner Dienstzeit und seiner prüfungsreichen Laufbahn sagen: „Deinen Willen zu tun, o mein Gott, ist meine Lust gewesen.“ — Ps. 40:8.
14. (a) Trifft das auch auf uns zu? (b) Wie wurde Eva ein falscher Gesichtspunkt vermittelt, und zu welcher schlechten Gesinnung führte dies?
14 Das trifft auch auf uns zu. Wenn wir die richtige Gesinnung entwickeln und bewahren möchten, müssen wir die Dinge vom richtigen Gesichtspunkt aus betrachten. Der falsche Gesichtspunkt wird, selbst wenn er in aller Aufrichtigkeit vertreten wird, ziemlich sicher zu einer falschen Gesinnung führen. So war es bei Eva. Beachten wir die einleitenden Worte, die Gottes Freigebigkeit und Großzügigkeit betonten, als er dem Menschen gebot: „Von jedem Baum des Gartens darfst du bis zur Sättigung essen.“ Doch dann erwähnte er die eine Ausnahme: „Was aber den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse betrifft, davon sollst du nicht essen, denn an dem Tage, da du davon ißt, wirst du bestimmt sterben.“ Beachten wir nun die einleitenden Worte Satans, geäußert durch die Schlange, die „zur Frau zu sprechen [begann]: ,Sollte Gott wirklich gesagt haben: Ihr dürft nicht von jedem Baum des Gartens essen?‘“ Das war genau das Gegenteil von dem, was Gott gesagt hatte! Es war — wenn auch indirekt durch die Frageform — eigentlich die erste Lüge, indem dadurch ein falscher Gesichtspunkt vermittelt und eine Atmosphäre des Zweifels hervorgerufen wurde, die zur ersten direkten Lüge führte: „Ihr werdet bestimmt nicht sterben.“ (1. Mose 2:16, 17; 3:1-5) Da Eva sich ‘gründlich betrügen’ ließ, kam in ihr schnell eine schlechte Einstellung auf, und so ‘geriet sie in Übertretung’. Wir sollten dies als eine eindeutige Warnung auffassen und uns in acht nehmen, denn Paulus sagte: „Ich fürchte aber, daß etwa so, wie die Schlange Eva durch ihre List verführte, euer Sinn verdorben werde hinweg von der Aufrichtigkeit und der keuschen Reinheit, die dem Christus gebühren.“ — 1. Tim. 2:14; 2. Kor. 11:3.
SICH FREUEN, AN DEN LEIDEN CHRISTI TEILZUHABEN
15. Wie gehen aus Jesaja, Kapitel 53 die beiden gegensätzlichen Gesichtspunkte über Gottes Knecht hervor?
15 Diese Warnung gilt besonders für Situationen, die mit Leiden verbunden sind und die im allgemeinen als etwas betrachtet werden, was man um jeden Preis meiden sollte. Gerade darum geht es in Jesaja, Kapitel 53. Ein leidender Messias? Aber nicht für die Juden, weder damals noch heute! „Er war verachtet und war von Menschen gemieden, ein Mann, bestimmt für Schmerzen und für das Vertrautsein mit Krankheit. ... wir selbst hielten ihn für geplagt, von Gott geschlagen und niedergedrückt.“ (Jes. 53:3, 4) Die Juden betrachteten den Messias von einem selbstsüchtigen, menschlichen Gesichtspunkt aus, der in ihnen Haßgefühle, ja sogar Mordgedanken aufkommen ließ. Welch ein Segen ist es im Gegensatz dazu, Jehovas Gesichtspunkt kennenzulernen und zu erfahren, warum er an der Bereitschaft seines Sohnes, sich zu opfern, und an dessen Leiden Gefallen hatte. Mit tiefer Dankbarkeit und Wertschätzung können wir sagen: „Wahrlich, unsere Krankheiten hat er selbst getragen; und was unsere Schmerzen betrifft, er hat sie auf sich geladen. ... er wurde für unsere Übertretung durchstochen; er wurde für unsere Vergehungen zerschlagen.“ — Jes. 53:4-6.
16. (a) Warum muß die Christenversammlung an den Leiden Christi teilhaben? (b) Warum sollten wir nicht aufgeben, wenn wir in Zucht genommen werden?
16 Die Glieder der Christenversammlung ziehen aus den Leiden Christi nicht nur Nutzen; sie werden auch eingeladen, daran teilzuhaben, ja sie sollten sogar daran teilhaben. Paulus erklärt: „Es geziemte sich ..., da er viele Söhne zur Herrlichkeit führt, den Hauptvermittler ihrer Rettung durch Leiden vollkommen zu machen“, ferner: „Er [mußte] in allen Beziehungen seinen ,Brüdern‘ gleich werden, damit er in den Dingen, die Gott betreffen, ein barmherziger und treuer Hoherpriester werde ... Denn worin er selbst gelitten hat, als er auf die Probe gestellt wurde, vermag er denen zu Hilfe zu kommen, die auf die Probe gestellt werden.“ (Hebr. 2:10, 17, 18) Wie passend und wie notwendig ist es daher, daß alle, die als Könige und Priester mit dem Hauptvermittler an dessen himmlischer Herrschaft teilhaben, ähnlich erprobt und vollkommen gemacht werden. (Offb. 20:6) Diese gründliche Erprobung kann durch Schwierigkeiten bewirkt werden, durch Züchtigungen, durch Situationen, die Ausharren erfordern, oder durch eine Reinigung und Läuterung — was alles Leiden mit sich bringt. Paulus sagt ferner: „Laßt uns in dem vor uns liegenden Wettlauf mit Ausharren laufen, während wir unseren Blick auf den Hauptvermittler und Vervollkommner unseres Glaubens, Jesus, gerichtet halten.“ Dann hebt er den richtigen Gesichtspunkt mit den Worten hervor: „‚Achte die Zucht von Jehova nicht gering, noch ermatte, wenn du von ihm zurechtgewiesen wirst; denn wen Jehova liebt, den nimmt er in Zucht; ja er geißelt einen jeden, den er als Sohn aufnimmt.‘ ... Allerdings scheint jede Züchtigung für die Gegenwart nicht erfreulich, sondern betrüblich zu sein; nachher aber trägt sie denen, die durch sie geübt worden sind, eine friedsame Frucht ein, nämlich Gerechtigkeit.“ — Hebr. 12:1-11.
17. Wie bestätigen Jakobus und Petrus dies?
17 Der Schreiber des nächsten Bibelbuches, Jakobus, bestätigt dies mit den Worten: „Erachtet es für lauter Freude, meine Brüder, wenn ihr in mancherlei Prüfungen geratet, da ihr ja wißt, daß die geprüfte Echtheit eures Glaubens Ausharren bewirkt. Doch laßt das Ausharren sein Werk vollständig haben, damit ihr vollständig und in allen Beziehungen gesund seid und es euch an nichts fehle.“ (Jak. 1:2-4) Nein, nicht an der Prüfung sollten wir uns „freuen“, sondern an dem Ergebnis, zu dem sie führt, wenn wir den richtigen Weg gehen. Das bestätigt auch Petrus in seinem ersten Brief, denn nach dem warnenden Hinweis: „Indes möge niemand von euch als Mörder oder Dieb oder Übeltäter oder als jemand leiden, der sich in die Sachen anderer Leute einmischt“, kommt er zu dem Schluß: „So mögen denn auch die, die gemäß dem Willen Gottes leiden, weiterhin ihre Seelen, während sie Gutes tun, einem treuen Schöpfer anbefehlen.“ — 1. Petr. 1:6, 7; 4:15, 19.
18. Wie ergänzte Paulus das, was von den Leiden Christi fehlte?
18 Es scheint, daß Gott vorherwußte und vorherbestimmt hatte, wie viele Leiden und Drangsale im Falle Christi und seiner Versammlung nötig wären. Paulus zum Beispiel war bereit, sein Teil auf sich zu nehmen, denn er schreibt: „Ich freue mich nun in meinen Leiden für euch, und ich ergänze meinerseits in meinem Fleische, was fehlt von den Drangsalen des Christus zugunsten seines Leibes, der die Versammlung ist.“ Er berichtet selbst, was er alles erduldet hat. (Kol. 1:24; 2. Kor. 11:23-27) Es kam für ihn auch nicht unerwartet, denn wir wissen, daß der Herr zu Ananias gesagt hatte: „Denn ich werde ihm [Paulus] deutlich zeigen, wie vieles er für meinen Namen leiden muß.“ — Apg. 9:16.
19. Hat die aus „anderen Schafen“ bestehende „große Volksmenge“ der heutigen Zeit an diesen Leiden teil, und warum?
19 Obwohl sich diese Bibeltexte in erster Linie auf die Christenversammlung beziehen, können die darin enthaltenen Grundsätze auch auf die aus „anderen Schafen“ bestehende „große Volksmenge“ der heutigen Zeit angewandt werden. Viele Leiden werden durch die Feindschaft der Welt Satans verursacht. Je näher deren Ende herankommt, desto größer wird die Feindschaft. Jesus sagte zu seinen Jüngern: „Ihr werdet um meines Namens willen Gegenstand des Hasses aller Nationen sein“ und fügte dann hinzu: „Wer aber bis ans Ende ausgeharrt haben wird, der wird gerettet werden.“ Anschließend führte er das Gleichnis von den Schafen und Böcken an, in dem er zeigte, daß die „Schafe“ diejenigen sind, die sich offen zu den „Brüdern“ Christi bekannt und ihnen gedient haben, als sie hungrig, krank und im Gefängnis waren. — Matth. 24:9-13; 25:35-40.
20. Wie sollte der Christ zu Leiden eingestellt sein, die durch den Kummer, verursacht durch Krankheiten usw., hervorgerufen werden?
20 Können wir zu diesen Leiden vom biblischen Gesichtspunkt aus auch den Kummer und die Sorgen rechnen, die durch Krankheit und Tod sowie durch andere allgemein bekannte Dinge hervorgerufen werden? Jawohl, sofern sie als Gelegenheit benutzt werden, sich im Ausharren, im Glauben und in der Lauterkeit zu bewähren. Für Christen gilt die biblische Regel, „alles zur Verherrlichung Gottes“ zu tun, und das schließt auch das Essen und Trinken, ja alles, was man im täglichen Leben tut, ein. (1. Kor. 10:31) Von diesem Gesichtspunkt aus betrachtet, bieten uns daher alle solche Leiden eine gute Gelegenheit, in der von Satan aufgeworfenen großen Streitfrage auf Gottes Seite Stellung zu beziehen. — Hiob 1:8-11; 2:3-5.
21. Wie können wir als Gesamtheit und als einzelne an Leiden Gefallen haben?
21 Wir können demnach als Gesamtheit oder als einzelne lernen, an Leiden Gefallen zu haben. Als Gesamtheit freuen wir uns, an dem Tage zu leben, an dem Jehova durch seinen „Boten des Bundes“ für den gesalbten Überrest „wie das Feuer eines Läuterers ... und wie die Lauge von Wäschern“ gewesen ist und dadurch die Verheißung erfüllt hat: „Sie werden gewißlich für Jehova solche werden, die eine Opfergabe in Gerechtigkeit darbringen.“ Als einzelner kannst du wie Hiob durch das „Erleiden von Ungemach“ und durch „Geduldüben“ lernen, ja nicht nur lernen, sondern tatsächlich erfahren, daß „Jehova voll inniger Zuneigung und barmherzig ist“. — Mal. 3:1-4; Jak. 5:10, 11.
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An Jehova Freude und Gefallen habenDer Wachtturm 1972 | 15. Juni
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An Jehova Freude und Gefallen haben
1. Wo finden wir eine gute Anleitung, die uns hilft, ein lohnendes Ziel anzustreben?
GOTTES Wort, die Bibel, ermuntert uns an vielen Stellen, Jehova und sein Vorhaben zum Mittelpunkt unseres Strebens zu machen, und es zeigt uns auch, wie wir dies mit Erfolg tun können. Wenn wir es tun, erhalten wir nicht nur eine untrügliche Hoffnung auf eine bessere Zukunft, sondern es trägt auch dazu bei, daß wir heute schon glücklich sind und Herzensfrieden haben trotz der Leiden und Prüfungen, die wir vielleicht durchmachen müssen. An Jehova Gefallen zu haben macht das Leben lebenswert.
2. (a) Welche zwei Möglichkeiten haben wir, zu beweisen, daß wir mit Gott und seinem Vorhaben übereinstimmen? (b) Welches Beispiel veranschaulicht uns dies, und wieso?
2 Wir haben hauptsächlich zwei Möglichkeiten, dies zu beweisen: (1.) indem wir unsere Persönlichkeit so gestalten, daß sie Jehova ähnlich wird, und einen Wandel führen, der seinen Forderungen entspricht, und (2.) indem wir Ziele anstreben und Dinge tun, die ihm gefallen. Wir sollten dem Beispiel Jesu folgen und ‘allezeit das tun, was Jehova wohlgefällig ist’, und ‘die Werke Jehovas wirken’, solange wir noch Gelegenheit dazu haben. (Joh. 8:29; 9:4) Betrachten wir zum Beispiel einen Arzt. Er muß in erster Linie ein Mensch von lauterer Gesinnung sein und an guten Grundsätzen festhalten. Sein Wandel, sein Verhalten und seine äußere Erscheinung müssen seinem Berufsstand entsprechen. Ferner muß er — ob er nun eine Privatpraxis hat, in einem Krankenhaus beschäftigt ist oder im
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