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Ein Soldat, der ein Prediger wurdeDer Wachtturm 1981 | 15. Januar
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Inzwischen sind 35 Jahre vergangen, und meine Überzeugung hinsichtlich der Verheißungen des Königreiches Gottes hat nicht im geringsten nachgelassen. Als ich nicht mehr in der Armee war, konnte ich mein Ziel anstreben, ein Diener Gottes zu werden. Im Laufe der Jahre erhielt ich in der Christenversammlung viele Vorrechte, und zur Zeit diene ich als Ältester. Außerdem bin ich schon 13 Jahre lang im Vollzeitdienst tätig und verkündige die gute Botschaft über Gottes Königreich, die einzige Regierung, die der Erde ewigen Frieden bringen kann.
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Kubanische Christen harren treu ausDer Wachtturm 1981 | 15. Januar
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Kubanische Christen harren treu aus
VOR einigen Monaten kamen über 100 000 kubanische Flüchtlinge in die Vereinigten Staaten. Ungefähr 3 000 Zeugen Jehovas befanden sich unter ihnen, von denen die meisten dazu gezwungen worden waren, Kuba zu verlassen. Warum?
Sie werden auf Kuba wegen ihrer Religion verfolgt. Jehovas Zeugen machen gemäß Jesu Anweisung Gottes Königreich bekannt und verkündigen es als das einzige Mittel, das die Probleme der Menschheit lösen kann (Matth. 24:14; 28:19, 20). Die kubanische Regierung hört das nicht gern und macht deshalb den Zeugen das Leben schwer. Doch trotz grausamer Verfolgung harren die Christen auf Kuba treu aus.
Einer der Flüchtlinge — ein Zeuge Jehovas — erzählte, daß er völlig entkleidet, in Stacheldraht eingewickelt, auf einem Dach den Moskitos ausgesetzt wurde. Wenn die Moskitos stachen, bewegte er sich, um ihnen auszuweichen. Auf diese Weise zog er sich Fleischwunden zu. Seine vielen Narben erinnern ihn an diese Tortur. Andere wurden tagelang, ohne etwas zu essen zu bekommen, in Löcher gesteckt, die mit Exkrementen gefüllt waren.
Eine 89jährige Frau, die noch auf Kuba lebt, ist seit vierzig Jahren im Vollzeitpredigtdienst. Nach vorn gebeugt, hinkt sie mit ihrem Gehstock durch die Gegend und spricht furchtlos mit allen, denen sie begegnet, über Gottes Königreich. Polizisten verhöhnen sie manchmal und sagen zu ihr: „Alte Frau, weißt du nicht, daß man dich für das, was du tust, ins Gefängnis werfen kann?“
Sie antwortet dann furchtlos: „Ich bin zu alt, ihr könnt mich im Gefängnis sowieso zu nichts mehr gebrauchen.“ So lassen sie sie in Ruhe, und sie predigt weiterhin öffentlich auf den Straßen.
Auch Kinder harren in Glaubensprüfungen treu aus. Einige Flüchtlinge erzählten von einem kubanischen Jungen, der gerade in die Schule gekommen war. Seine Lehrerin hatte ihm gesagt, er solle sich ein Halstuch mit dem roten Dreieck umbinden. Das trägt man in Kuba als Zeichen dafür, daß man den Staat unterstützt. Der junge Zeuge erklärte seiner Lehrerin indes, daß er solch ein politisches Symbol nicht tragen könne, weil er ein Anbeter Jehovas Gottes sei.
Die Lehrerin versuchte nun, durch überzeugende Argumente den Jungen dazu zu bringen, das Halstuch umzubinden, doch ohne Erfolg. Ärgerlich lief sie auf die Straße, um einen Polizisten zu rufen. Sie fragte ihn, ob er den Jungen zu einer Sinnesänderung bewegen könne. Der Polizist zog seine Pistole, hielt sie an den Kopf des Jungen und sagte ihm, er solle das Halstuch tragen oder ... Nach einigen Sekunden schaute der Junge auf und fragte: „Warum schießen Sie nicht, denn ich werde es nicht tragen?“ Sprachlos verließ der Polizist den Raum.
Die Regierung hat nicht nur viele Zeugen in Gefängnisse und Konzentrationslager geworfen, sondern hat auch die Verbreitung biblischer Literatur, einschließlich der Bibel, eingeschränkt. Eine Zeugin Jehovas berichtete, daß es in der ganzen Stadt, in der sie wohnte, nur eine Neue-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift gab. Diese wurde an einem bestimmten Ort vergraben, der nur den Zeugen bekannt war. Wenn die Brüder in dieser Stadt eine bibelerklärende Schrift erhalten, dann wird diese von Kindern, die manchmal erst neun Jahre alt sind, mit der Hand abgeschrieben. Dadurch lernen sogar die Jüngsten die biblische Wahrheit gut kennen.
Eine andere Zeugin erzählte, daß sie eines Abends — es war schon spät — ein Exemplar des Buches „Mache deine Jugend zu einem Erfolg“ erhielt. Bis zum nächsten Morgen hatte sie Zeit, darin zu lesen. Dann würde ein anderer Zeuge kommen, um es wieder abzuholen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sie das ganze Buch durchgelesen und sich auch Notizen gemacht. Auf diese Weise konnten auch andere in der Stadt diese Information erhalten. Ein Zeuge aus Miami, der diese Erfahrung gehört hatte, sagte: „Manchmal haben wir nicht so große Wertschätzung für die biblische Wahrheit wie diese Brüder.“
Während der vergangenen Monate wurde für alle Flüchtlinge, die Zeugen sind, die Bürgschaft übernommen, und sie haben jetzt Unterkunft gefunden. Viele Zeugen in den Vereinigten Staaten haben diese Glaubensbrüder, die sie niemals zuvor gesehen hatten, aufgenommen. Das war bestimmt ein Ausdruck der Liebe, von der Christus sagte, sie werde seine wahren Jünger kennzeichnen.
Beamte der Flüchtlingslager bemerkten den Unterschied zwischen den Zeugen und den anderen Flüchtlingen von Kuba. Als man Beamte, die für das Lager im Orange-Bowl-Stadion in Miami verantwortlich waren, fragte, ob sie festgestellt hätten, daß sich in diesem Lager Zeugen Jehovas befänden, antworteten sie: „Natürlich bemerken wir das. Es sind diejenigen, die sich am besten benehmen.“
Ja, der Glaube kubanischer Christen ist für ihre Brüder überall eine Ermunterung. Bald werden wir noch mehr über ihr treues Ausharren lesen können.
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