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  • Ein glückliches Familienleben — auch heute noch möglich
    Erwachet! 1976 | 8. Juli
    • Ein glückliches Familienleben — auch heute noch möglich

      DAS Familienleben hat sich während unserer Generation beträchtlich verändert. Ist dir der Wechsel aufgefallen? Hat er sich auf deine Familie ausgewirkt?

      „Als ich noch jung war“, sagte ein an Jahren fortgeschrittener Herr, „aßen wir als Familie immer zusammen und hatten Freude daran, uns beim Essen zu unterhalten. Erholung und Entspannung war eine Sache der ganzen Familie; wir wanderten zusammen und gingen angeln. Und wenn es etwas im Haus zu tun gab, haben alle dabei mitgeholfen.“

      Sieht es so in deiner Familie aus? Heute kommt es manchmal vor, daß die Familienglieder kaum noch miteinander sprechen. Oft essen sie sogar zu unterschiedlichen Zeiten und getrennt voneinander. Woran liegt es, daß glückliche Familien heute die Ausnahme sind?

      Ein großer Teil der Schuld lastet auf dem industriellen Fortschritt. Der Mann arbeitet heute in der Fabrik oder im Büro statt zu Hause. Oft nimmt sich die Gesellschaft der Kranken an, sorgt für die Ausbildung der Kinder, übernimmt zum großen Teil die Zubereitung der Nahrung, die die Menschen essen, und sorgt selbst für ihre Unterhaltung — alles Aufgaben, die früher der Familie zufielen. Außerdem wird heute die Befriedigung der persönlichen Wünsche als das Wichtigste angesehen, und das führt dazu, daß sich viele vom Familienleben abwenden, um ihren eigenen Interessen nachzugehen.

      Ist deswegen aber ein glückliches Familienleben nicht mehr notwendig?

      In einer Pressemeldung aus dem letzten Jahr lesen wir: „Aus einer neuen Umfrage, die auf Veranlassung einer Vereinigung der Lebensversicherungen durchgeführt wurde, ging hervor, daß 80 Prozent der Amerikaner über 18 Jahre als ihr wichtigstes Lebensziel ,ein glückliches Familienleben‘ wählten. Ein glückliches Familienleben wurde höher bewertet als ,die Gelegenheit, sich selbst zu entfalten‘, ... ,ein Beruf, der einen ausfüllt‘, ... ,viel Geld verdienen‘.“

      Ist dir ein glückliches Familienleben wichtig? Wie kann man es erlangen? Betrachten wir einmal, welche grundlegende Verantwortlichkeit die einzelnen Glieder der Familie haben.

      Der Vater: nicht nur Brotverdiener

      Fachleute, die das menschliche Verhalten untersuchen, heben wiederholt die Bedeutung hervor, die dem Vater im Familienleben zukommt. Ana Honig von Women’s News Service sagt darüber: „Immer mehr Untersuchungen bestätigen, daß Kinder, die ohne Vater aufwachsen, emotionell verkrüppeln.“

      Bist du Ehemann und Vater? Bestimmt liebst du deine Familie sehr. Vielleicht verausgabst du dich völlig, um sie mit Nahrung, Kleidung, Obdach und anderen Annehmlichkeiten zu versorgen. Wenn das aber alles ist, was man für seine Familie tut, begeht man einen schweren Fehler. Weshalb? Man beachte einen Brief, den ein dreizehnjähriger Junge an einen Journalisten schrieb:

      „Manchmal wünsche ich mir, mein Vater würde mich anbrüllen, damit ich wüßte, daß er sich um mich kümmert. Wenn ich irgendwohin gehen will oder etwas tun will, muß ich immer Mutti fragen. Er sagt, seine Aufgabe sei es, für Geld zu sorgen. Ich hätte gern einen Vater, der sich mit mir hinsetzt und sich mit mir unterhält, der sich die Zeit für einen Ausflug nimmt oder einfach mal mit mir spazierengeht. Mein Vater schimpft noch nicht einmal, wenn meine Zensuren schlechter werden. Er sagt bloß: ,Damit soll deine Mutter sich befassen!‘“

      Auch die Bibel hebt hervor, daß Väter an der Entwicklung ihrer Kinder persönlich interessiert sein sollen: „Ihr, Väter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn, sondern zieht sie weiterhin auf in der Zucht und in der ernsten Ermahnung Jehovas“ (Eph. 6:4). Bist du genügend mit Gottes Wort vertraut, um deinen Kindern diese wichtige „ernste Ermahnung“ zukommen zu lassen?

      Die Rolle der Mutter

      Auch die Rolle der Mutter ist von besonderer Bedeutung. Sie muß sich nicht nur vieler Dinge im Haushalt annehmen, sondern ist gewöhnlich den größten Teil jedes Tages mit ihren Kindern zusammen. Wenn sie im Umgang mit ihren kleinen Kindern Mitgefühl und Wärme ausstrahlt und sie ermutigt, einander ebenso zu behandeln, dann ist die Wahrscheinlichkeit gering, daß die Kinder die liebevolle Atmosphäre einer solchen Familie verlassen und ihre eigenen Wege gehen wollen.

      Der Arzt Theodore R. Van Dellen schreibt in der Spalte „Hausarzt“ über die Rolle, die der Frau bei einem glücklichen Familienleben zufällt:

      „Eine gute Frau schafft eine Familienatmosphäre der Ruhe und Entspannung, in der Liebe und Vertrauen gedeihen. Sie ist sich dessen bewußt, daß das Wohlbefinden ihres Mannes und ihrer Kinder zu einem großen Teil von den geistigen und emotionellen Gegebenheiten des Ehelebens abhängt. ...

      Sie kann nichts dagegen tun, daß ihr Mann am Arbeitsplatz unerfreulichen Situationen begegnet, doch zu Hause kann sie etwas tun. Sie sollte ihn soviel wie möglich schonen, indem sie ihm nicht zu viele soziale Verpflichtungen aufbürdet. Sie kann ihm helfen, seine Freizeit zu gestalten und sich dieser Stunden zu erfreuen. ... Wenn er ihr von seinen Problemen erzählt, kann sie ein verständnisvoller Zuhörer sein.“

      Auch die Kinder können etwas zu einem glücklichen Familienleben beitragen, besonders, indem sie mit ihren Eltern zusammenarbeiten, wenn sie gebeten werden, etwas zu tun. Hier gilt der Rat der Bibel: „Ihr Kinder, seid euren Eltern in allem gehorsam, denn das ist wohlgefällig im Herrn“ (Kol. 3:20). Ein ausgezeichneter biblischer Grundsatz für ein glückliches Familienleben lautet: „Jeder suche fortwährend nicht seinen eigenen Vorteil, sondern den des anderen“ (1. Kor. 10:24).

      Gemeinsam etwas unternehmen

      Wenn das Familienleben wirklich Freude bringen soll, müssen die Familienglieder aber auch etwas gemeinsam unternehmen. Doch was kann man zusammen tun, wenn die Familie in einer Großstadt wohnt, in der die Industrie den größten Teil der Aufgaben der Familie übernommen hat? Es folgen einige Gedanken eines Vaters von zwei kleinen Jungen über Möglichkeiten, die er für praktisch befunden hat:

      „Schon als unsere Jungen noch ganz klein waren, haben meine Frau und ich ihnen beigebracht, im Haus zur Hand zu gehen. Mir ist aufgefallen, daß die Kinder bereit sind, selbst schmutzige Arbeit zu tun — wie die Toilette zu putzen —, wenn sie sehen, daß wir es auch tun.

      Als sie alt genug waren, zeigte ich ihnen die Werkzeugkiste. Ich erklärte ihnen jedes Werkzeug, wozu es gebraucht wird und wie man es verwendet. Jetzt macht ihnen die Arbeit im Haus Freude.“

      Ermunterst du deine Kinder, so mitzuhelfen? Aber nicht nur Arbeit gehört zum glücklichen Familienleben. Der eben zitierte Vater fährt fort:

      „Jeder braucht etwas Entspannung. Für uns hat es sich als nützlich herausgestellt, soviel Erholung wie möglich gemeinsam zu suchen. In New York kann man alles mögliche unternehmen, was nichts oder fast nichts kostet. Oft gehen wir durch die botanischen Gärten, oder wir spielen Ball in einem Park. Hin und wieder stöbern wir in einem Buchladen in den Büchern, gehen in ein Museum oder zu einem öffentlichen Konzert.

      Natürlich braucht die Familie nicht unbedingt irgendwohin zu gehen, um sich gemeinsam zu entspannen. Manchmal sitzen wir zusammen und lesen die Bibel oder andere gute Bücher, die allgemein bekannt sind. Vor nicht allzu langer Zeit habe ich zusammen mit den Jungen ein Holzauto gebaut. Das dauerte ganz schön lange, und es war auch nicht einmal einfach. Aber es war eine Freude zu sehen, wie es langsam Gestalt annahm und dann schließlich vollständig fertiggestellt war. Wir freuten uns besonders, weil wir wußten, daß wir es mit unseren eigenen Händen gebaut hatten. Solche Tätigkeiten tragen dazu bei, daß die Kinder gar nicht erst den Wunsch haben, auf die Straße zu gehen, wo sie es mit kriminellen Elementen zu tun bekommen.“

      Nutzt du die Gelegenheit, die du hast, mit deiner Familie gemeinsam etwas zu unternehmen? Tausende Familien auf der ganzen Erde haben festgestellt, daß ihr Familienleben glücklicher geworden ist, seit sie biblische Grundsätze wie die oben erwähnten anwandten. Wenn du Freude daran hättest zu lernen, wie man den Rat der Bibel in seiner eigenen Familie anwenden kann, würden Jehovas Zeugen sich glücklich schätzen, dir durch ein kostenloses Bibelstudium bei dir zu Hause oder an einem anderen passenden Ort beizustehen.

  • Die erstaunliche Flüssigkeit in unserem Körper
    Erwachet! 1976 | 8. Juli
    • Die erstaunliche Flüssigkeit in unserem Körper

      MANCH einer erschrickt, wenn er Blut sieht, oder er ekelt sich davor. Du auch? Vielleicht bist du froh, wenn dein Blut „unter der Haut“ bleibt, d. h. in den Blutbahnen, wo es auch hingehört. Darin hast du gewiß recht, denn das Blut, das durch die Adern fließt, leistet dir ununterbrochen große Dienste. Ohne Blut könntest du nicht leben. Aber was ist eigentlich Blut? Kennst du seine Bestandteile? Weißt du, wie es dir dient und warum dein Blut einmalig ist?

      Was es ist

      Du hast vielleicht schon häufiger etwas von deinem Blut gesehen, als dir lieb gewesen ist. Das Blut scheint lediglich eine rote Flüssigkeit zu sein. Doch beachte, was das Werk The Encyclopædia Britannica (1974) darüber schreibt:

      „Das Blut ist unglaublich kompliziert aufgebaut. Viele seiner Bestandteile wirken bei der Erfüllung seiner Funktionen auf eine verwickelte und noch mangelhaft verstandene Weise mit.“

      Man könnte das Blut mit einem Glas eisgekühlter Limonade vergleichen. Limonade ist strenggenommen nichts anderes als Wasser mit Zitronensaft und Zucker. In der Flüssigkeit schwimmen auch Eiswürfel und Fetzchen von Zitronenfruchtfleisch. Ähnlich verhält es sich mit dem Blut. Eines der beiden Hauptelemente dieser komplizierten Mischung ist das Blutplasma. Es macht über die Hälfte des Blutvolumens aus. Das Plasma besteht zu 91,5 Prozent aus Wasser, aber es enthält auch Hunderte von wasserlöslichen chemischen Stoffen, z. B. Hormone, Zucker, Salze, Cholesterin, Eiweißstoffe usw. Das andere Hauptelement des Blutes sind die körperlichen oder geformten Bestandteile, die im Plasma schwimmen.

      Das Blut als ganzes und auch jeder seiner einzelnen Bestandteile erfüllen eine Vielzahl wichtiger Aufgaben. Kennst du einige davon? Wirst du, während wir nun die Bestandteile des Blutes besprechen, die sechs Hauptaufgaben dieser komplexen Flüssigkeit herausfinden?

      Die roten Blutkörperchen

      Hast du dich je gefragt, warum das Blut rot ist? Es sind die roten Blutkörperchen (Erythrozyten), die dem Blut die rote Farbe verleihen. Bei einem erwachsenen Mann kommen auf einen Kubikmillimeter (das entspricht etwa einem I-Punkt) rund fünf Millionen rote Blutkörperchen. Bei den Frauen sind es etwa eine halbe Million weniger. Jedes einzelne dieser Blutkörperchen ist eine winzige runde Scheibe, die in der Mitte eingedellt ist. Mit dem unbewaffneten Auge kann man sie nicht sehen. Würde man eins neben das andere legen, so wären 1 280 erforderlich, um einen Zentimeter zu bedecken.

      Diese wichtigen Zellen werden, ohne daß du etwas davon merkst, fortwährend im roten Knochenmark gebildet, hauptsächlich in den Rippen, im Schädel und in den Rückenwirbeln. Warum ist das erforderlich? Weil in jeder Sekunde rund 1,2 Millionen dieser Zellen zugrunde gehen und dann in der Milz und der Leber aus dem Blut gefischt werden. Doch das Eisen und andere wichtige Stoffe der abgestorbenen roten Blutkörperchen werden auf verschiedene Weise weiter verwertet, so auch zur Bildung neuer roter Blutkörperchen.

      Was leisten diese Blutkörperchen während ihres rund viermonatigen „Lebens“? Ihre Hauptaufgabe ist die Mitwirkung bei der Atmung. Vielleicht denkst du nur an die Lunge, wenn du das Wort „Atmung“ hörst. Aber wie gelangt der Sauerstoff der Luft, die du einatmest, von der Lunge in die 60 Billionen Zellen deines Körpers? Diese Aufgabe bewältigen die roten Blutkörperchen. In der Lunge werden sie mit Sauerstoff beladen, ähnlich wie man einen Lastwagen mit Waren belädt. Die roten Blutkörperchen enthalten ein eisenreiches Protein, Hämoglobin genannt, das in der Lunge sozusagen oxydiert oder „rostet“, das heißt, es vereinigt sich mit Sauerstoff und wird hellrot. Darauf begibt es sich zu seinen Kunden, den Körperzellen, und liefert ihnen den gewünschten Sauerstoff. Von der Lunge strömt das Blut zum Herzen. Dort erhält es einen kräftigen Stoß und wird dann von den Arterien fortgeleitet, die sich in immer enger werdende Gefäße teilen und sich schließlich in Haargefäße, auch Kapillaren genannt, auflösen. Während sich die roten Blutkörperchen sozusagen im Gänsemarsch durch die Haargefäße zwängen, geben sie flink ihre Sauerstoffladung ab und nehmen Abfallprodukte auf. Die Körperzellen erzeugen Energie, indem sie Sauerstoff und Nährstoffe „verbrennen“. Diese Energie braucht der Mensch, um sich zu bewegen, um zu denken und um sich warm zu halten. Das Blut gibt also bei seinem Durchgang durch die Haargefäße Sauerstoff ab und nimmt das Hauptabfallprodukt, Kohlendioxyd, auf und befördert es in die Lunge zurück, wo es gegen Sauerstoff ausgetauscht wird.

      Bei einer Blutuntersuchung prüft der Arzt nach, ob die normale Anzahl gesunder roter Blutkörperchen vorhanden ist. Eine zu geringe Zahl dieser Blutzellen kann auf eine Anämie hindeuten. Liegt Blutarmut vor, so sollte die Kost viel eisenreiche Nahrungsmittel enthalten. Aber eine zu niedrige Zahl roter Blutkörperchen kann auch ein Symptom für innere Blutungen sein, zum Beispiel für blutende Magengeschwüre. Wenn die Zahl roter Blutkörperchen viel zu niedrig ist, kann die Ursache im roten Knochenmark liegen. In jedem Fall sollte man durch sorgfältige Untersuchungen die Ursache ermitteln, denn man kennt keine andere Möglichkeit, den Körper mit Sauerstoff zu versorgen, als durch die roten Blutkörperchen.

      Die weißen Blutkörperchen

      In jedem Kubikmillimeter Blut sind 5 000 bis 10 000 weiße Blutkörperchen (Leukozyten). Das bedeutet, daß sie an Zahl geringer sind als die roten Blutkörperchen und vielleicht auch an Bedeutung. Im Gegensatz zu den roten Blutzellen besitzen die weißen Eigenbeweglichkeit. Sie können dahin wandern, wo sie benötigt werden, sei es innerhalb oder außerhalb der Blutbahn. Mit anderen Worten: Ihre entscheidende Aufgabe ist die Verteidigung. Ja, sie sind stets damit beschäftigt, dein Leben zu retten.

      Man unterscheidet verschiedene Arten von weißen Blutkörperchen. Die Granulozyten und die Monozyten dienen als stets wachsame „Polizei“ des Körpers. Zieht man sich zum Beispiel eine Schürfwunde zu, so dringen Krankheitskeime in den Körper ein. Sofort werden die „Polizeitruppen“ herbeigerufen. Sie können durch die Haargefäßwände schlüpfen und nehmen die eindringenden Krankheitskeime in ihren Zelleib auf, wo sie von den darin vorhandenen Enzymen verdaut werden. Der Eiter, der sich an der verletzten Stelle bildet, ist ein Beweis dafür, daß diese Blutkörperchen tätig sind, denn der Eiter besteht hauptsächlich aus weißen Blutkörperchen und besiegten Bakterien. Die weißen Blutkörperchen reagieren auch auf eine Infektion im Innern des Körpers, zum Beispiel auf eine Blinddarmentzündung. Durch eine Zählung der weißen Blutzellen kann man ermitteln, wie ernst eine solche Infektion ist. Eine erhöhte Zahl dieser Blutkörperchen läßt erkennen, daß sie den Kampf gegen eine akute Infektion aufgenommen haben.

      Eine andere Art weißer Blutkörperchen, Lymphozyten genannt, ist im wesentlichen für die Unverträglichkeitsreaktion des Körpers und für die im Laufe des Lebens erworbene Nichtanfälligkeit gegenüber Infektionen verantwortlich. Irgendwie „erkennen“ sie, was körpereigen und was körperfremd ist. Wird zum Beispiel ein Stück Haut vom eigenen Körper auf eine andere Stelle überpflanzt, so heilt sie gewöhnlich an. Stammt die Haut aber von jemand anders, so wandern Lymphozyten an diese Stelle, „erkennen“, daß die Haut körperfremd ist, und verhindern, daß sie anwächst. Sie besitzen auch ein „Gedächtnis“, das eine wichtige Rolle in Verbindung mit der Immunität gegenüber verschiedenen Krankheiten spielt.

      Die Blutplättchen

      Gäbe es die Blutplättchen nicht, so bestünde dauernd die Gefahr des Verblutens. Die Blutplättchen (Thrombozyten) sind kleine, farblose und bewegliche Klümpchen, bestehend aus Zellsubstanz. Diese Definition macht vielleicht keinen Eindruck auf dich. Aber die Aufgabe, die die Blutplättchen erfüllen, ist deshalb keineswegs geringfügig. Wenn man sich zum Beispiel schneidet, setzen sich Blutplättchen an der verletzten Stelle fest und verklumpen miteinander. So verschließen sie die Wunde und bringen die Blutung zum Stillstand. Was veranlaßt sie, sich bei einer Wunde zusammenzuballen, nicht aber in der Blutbahn? Das ist ein weiteres großes Geheimnis. Sie setzen auch Stoffe frei, die die Bildung einer festen Kruste anregen.

      Hat dich diese vereinfachte Beschreibung der geformten Bestandteile des Blutes beeindruckt? Dann wird dich das Blutplasma, das 55 Prozent des gesamten Blutvolumens ausmacht, bestimmt nicht weniger beeindrucken.

      Die übrigen 55 Prozent

      Eine gute Mahlzeit ist etwas Köstliches! Aber wenn die Nahrung verdaut ist, müssen die Nährstoffe in die Körperzellen befördert werden, sollen sie dem Körper von Nutzen sein. Das Blutplasma bewältigt diese Aufgabe in aller Stille, jedoch ausgezeichnet, und versorgt so jede Körperzelle mit Nährstoffen. Sie erhalten je nach Bedarf Kohlenhydrat, Fett, Eiweiß, Mineralien, Salze und Vitamine.

      Auf dem Rückweg nimmt das Plasma nicht nur Kohlendioxyd mit, sondern auch andere Abfallstoffe der Zellen. Deshalb spielt das Plasma eine wichtige Rolle bei der Ausscheidung. Es befördert zum Beispiel Harnstoffe und Harnsäure aus den Zellen in die Nieren, wo sie ausgeschieden werden.

      Wenn es dir zu warm wird, erweitern sich die Haargefäße unter der Hautoberfläche, und die Wärme wird mit dem Blut in das Netzwerk der Kapillaren abgeleitet, wo es abkühlen kann. Bei niedrigen Temperaturen dagegen bleibt das Blut im Körperkern und bewahrt so die Körperwärme. Das Blut spielt also auch bei der Temperaturregelung eine Rolle. Es trägt zur Aufrechterhaltung einer gleichbleibenden Körpertemperatur von 37 ° Celsius bei.

      Wie wir bereits erfahren haben, sorgen die Blutplättchen dafür, daß das Blut, das einen gewissen Druck hat, nicht aus den Blutgefäßen entweicht. Diese wichtige Aufgabe wird Blutgerinnung genannt. Das Plasma enthält eine Anzahl wichtiger Stoffe oder Faktoren, die ebenfalls einen Beitrag dazu leisten, denn sie erfüllen eine wichtige Aufgabe in Verbindung mit der Blutgerinnung. Die Bluterkrankheit (Hämophilie) ist eine gefährliche Blutgerinnungsstörung, verursacht durch das Fehlen von einem oder mehreren dieser Faktoren. Aber die Bluterkrankheit kommt selten vor. Bei den meisten von uns beginnt, wenn wir uns verletzen, ein komplizierter Prozeß abzulaufen, der mit der Bildung eines Gerinnsels endet, das die Wunde verschließt. Das Fibrinogen, ein wichtiger Bluteiweißkörper, trägt dazu bei, daß die Wunde mit einer zähen Faser- und Zellschicht verschlossen wird. Damit ist die Blutung gestillt, und der Körper kann den Schaden reparieren.

      Das Blutplasma enthält ferner Albumine. Diese Eiweißkörper verhindern eine übernormale Filtration von Flüssigkeit aus der Blutbahn in die Gewebe. Sie sorgen also dafür, daß das Plasma flüssig bleibt und durch die Blutgefäße strömt. Treten Ödeme oder Flüssigkeitsansammlungen im Körper auf, mag eine Blutuntersuchung ergeben, daß der Eiweißgehalt des Blutes gesunken ist, was, wie erwähnt, zur Folge hat, daß Flüssigkeit aus den Kapillargefäßen austritt und sich im Gewebe ansammelt.

      Auch die Serumglobuline tragen dazu bei, daß das Blut ein solch erstaunliches Organ ist. Wenn Krankheitskeime in den Körper eindringen, reagiert das Abwehrsystem, indem es besondere Moleküle, Antikörper genannt, produziert. Diese sind vor allem in den Globulinen des Blutserums vorhanden. Die Antikörper töten oder neutralisieren die Eindringlinge, die dann von weißen Blutkörperchen verschlungen werden.

      Und welch ein gutes „Gedächtnis“ die Antikörper haben! Es ruft die Bewunderung von Wissenschaftlern aller Länder hervor. Vielleicht hast du als Kind Windpocken gehabt. Du magst das vergessen haben. Doch deine Antikörper „erinnern“ sich genau daran. Solange die Antikörper vorhanden und aktiv sind, bist du gegen diese Krankheit immun. Dringt ein Windpockenvirus in deinen Körper ein, stürzen sich die Antikörper sofort auf den Eindringling. Im Laufe deines Lebens entwickelst du natürlich eine große Zahl verschiedener spezifischer Antikörper, die dich vor vielen Krankheiten bewahren.

      Manchmal wird ein Patient, der sich eine Krankheit, z. B. Diphtherie, zugezogen hat, mit Globulinen und Antikörpern behandelt. Anstatt das Risiko einzugehen, der Krankheit ihren Lauf zu lassen, mag der Arzt die Behandlung mit einem Serum empfehlen, das aus dem Blut eines Tieres oder Menschen gewonnen worden ist und bereits die richtigen Antikörper enthälta.

      Sozusagen jeder weiß, daß es verschiedene Blutgruppen gibt. Die hauptsächlichen Blutgruppen werden als A, B, AB und O bezeichnet. Wird einem Patienten Blut einer anderen Gruppe als der, der er angehört, übertragen, so wird er schwer krank, ja er mag sogar sterben. In den Krankenhäusern ist man deshalb bemüht, den Patienten nur Blut ihrer eigenen Gruppe zu übertragen. Bisher kennt man fünfzehn verschiedene Blutgruppen.

      Aber darf man erwarten, daß es den Ärzten wirklich gelingt, einem Patienten Blut zu übertragen, das zu seinem Blut „paßt“, wenn man bedenkt, wie komplex das Blut ist, daß es zahllose einzigartige Kombinationen von Antikörpern, Hormonen, Proteinen usw. enthält? Im Jahre 1966 konnte man in der Fachzeitschrift Science Digest lesen: „Wegen der großen Zahl bekannter Faktoren, durch die sich das Blut jedes Menschen von dem eines anderen unterscheidet, ist schätzungsweise nur jede zehntausendste Blutübertragung vollkommen verträglich.“

      Seitdem dieser Artikel erschienen ist, hat man noch mehr erforscht, was zeigt, daß dein Blut absolut einzigartig ist, daß es sich von dem Blut jedes anderen Menschen unterscheidet. So konnte man in einem Artikel der Zeitschrift Das Beste (Ausgabe vom März 1974) lesen:

      „Es wird immer wahrscheinlicher, daß ... [eines Menschen] Blut ebenso einmalig ist wie seine Fingerabdrücke und sich von allem andern Blut auf der Welt unterscheidet. Schon heute wäre es möglich, von allen Menschen in einem großen Fußballstadion eine Blutprobe zu nehmen, dasselbe in einem Jahr zu wiederholen und jedem Sportfreund seinen alten Platz anzuweisen — allein auf Grund individueller Blutmerkmale.“

      In medizinischen Kreisen erkennt man immer deutlicher, zu welch gefährlichen Reaktionen Blutübertragungen führen können, ganz abgesehen von der Möglichkeit, dabei Krankheiten zu übertragen wie Hepatitis und Syphilis. Diese Probleme lassen deutlich erkennen, wie weise das Gebot der Bibel ist, weder Tier- noch Menschenblut zu übertragen, um einen Menschen am Leben zu erhalten (1. Mose 9:3, 4; Apg. 15:19, 20).

      Niemand wird bestreiten, daß die Zusammensetzung unseres Blutes und die Art und Weise, wie es seine Aufgaben erfüllt, erstaunlich ist. Jetzt, da wir einige seiner Bestandteile kennen und wissen, auf welche Weise es uns tagtäglich am Leben erhält, mögen wir besser begreifen, warum der Schöpfer das Blut als Sinnbild des Lebens gewählt hat. Er sagte: „Denn die Seele [oder das Leben] des Fleisches ist im Blute ... Darum habe ich zu den Söhnen Israels gesagt: ,Keine Seele von euch soll Blut essen‘“ (3. Mose 17:11, 12).

      [Fußnote]

      a Die biblische Ansicht über die Behandlung mit Impfstoffen und Seren wurde im Wachtturm vom 1. September 1974, Seite 541 besprochen.

  • Ursache und Wirkung in China
    Erwachet! 1976 | 8. Juli
    • Ursache und Wirkung in China

      IM Zusammenleben der Menschen hat es sich schon oft als wahr erwiesen, daß ein bestimmtes Verhalten später eine unerwartete Wirkung gehabt hat. Das Verhalten der sogenannt christlichen Missionare in China ist ein solcher Fall. Obschon die Bibel klar und deutlich sagt, daß Christen sich nicht in die Politik einmischen sollten, haben es die kirchlichen Missionare in der Vergangenheit dennoch getan. Und um „Heiden“ für ihr „Christentum“ zu gewinnen, haben sie ihnen materielle Vorteile vor Augen gehalten. In dem Buch Asien im europäischen Zeitalter 1498—1955 schreibt Michael Edwardes:

      „Napoleon hatte Anfang des 19. Jahrhunderts ganz unumwunden erklärt: ,Die religiöse Mission ist mir in Asien, Afrika und Amerika ungemein nützlich und ich werde die Missionare alle Länder, die sie bereisen, auskundschaften lassen. Ihr heiliges Gewand wird sie nicht nur schützen, sondern auch ihre politischen und kommerziellen Erkundungspläne verbergen.‘ Kein anderer westlicher Staatsmann hat dies jemals so offen und brutal ausgedrückt, aber ihre Politik war im Grunde genau die gleiche. ... Und einmal im Schutz ihres eigenen Staates stehend, wurden die Missionare häufig in örtliche politische Angelegenheiten verwickelt. Es kam sogar soweit, daß Chinesen es für vorteilhafter hielten. Christen zu werden, weil sie damit den Schutz des betreffenden Staates gegen ihre eigenen Behörden genossen. Die Missionare waren die ,fünfte Kolonne‘ im Vormarsch des Westens auf China.

      Trotzdem war der Erfolg der christlichen Missionstätigkeit in China vergleichsweise gering. Mehr als einmal führte der Missionar den Bekehrten auch die weltlichen Vorteile vor Augen, die sie nun genossen: daß sie nämlich nun im Schutz des betreffenden Staates standen der sie mit seinen Kanonen verteidigte. ... Außerdem war die Diskrepanz zwischen der Friedensbotschaft Christi und der kriegerischen Handlungsweise der ,christlichen‘ Staaten allzu offensichtlich“ (S. 193, 194).

      Wie hat sich dieses unbiblische Verhalten und diese unbiblische Einstellung der kirchlichen Missionare ausgewirkt? Ein amerikanischer Baptist, der einen Monat das kommunistische China bereiste, berichtete in einer religiösen Zeitschrift folgendes: „Ich fragte Genossen, die Verantwortung trugen, was der Parteivorsitzende Mao lehre, was Jesus Christus nicht gelehrt habe. Darauf wurde ich belehrt, daß man Mao nicht mit Christus vergleichen könne. ... Man erklärte mir, daß die Bauern seit der Einführung der Bodenreform und der Verteilung des Reichtums der Überzeugung seien, Mao habe ihnen im diesseitigen Leben das gegeben, was Gott ihnen für das jenseitige Leben versprochen habe. ... In China hat das Wort ,Missionar‘ einen üblen Beigeschmack. Das Volk setzt die Missionstätigkeit dem Imperialismus gleich. Aber nicht nur die Chinesen tun das. In den zwölf afrikanischen Staaten, die ich vor meiner Chinareise besuchte, stellte ich fest, daß die Bevölkerung dort ebenfalls gegen die Missionstätigkeit ist.“

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