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  • Christen fliehen vor grausamer Verfolgung in Malawi
    Erwachet! 1973 | 22. Februar
    • Christen fliehen vor grausamer Verfolgung in Malawi

      VOR einigen Wochen mußten Tausende von Christen — Männer, Frauen und Kinder — aus Malawi fliehen. Fast 11 600 Bürger dieses ostafrikanischen Landes strömten nach dem benachbarten Moçambique, und wie einer Meldung aus Sambia, die im Londoner Daily Telegraph erschien, zu entnehmen war, suchten Mitte Oktober 8 925 dieser Christen in Sambia Schutz, und täglich trafen dort weitere Flüchtlinge ein. Einige hatten eine Strecke von über 560 Kilometern zu Fuß zurückgelegt und führten nur mit, was sie tragen konnten. Die Times of Zambia schrieb, „die Flüchtlinge“ hätten „eine Krise hervorgerufen“. Zum Teil retteten sich diese malawischen Christen auch nach Rhodesien.

      Warum mußten so viele Christen aus Malawi fliehen?

      Tausende von Augenzeugen berichten, daß in jenem Land eine grausame Verfolgung ausgebrochen ist, die in der neueren Geschichte ihresgleichen sucht. Viele der Tausende von Flüchtlingen, die in eilends errichteten Lagern hausen, sind durch Stockhiebe und andere Mißhandlungen übel zugerichtet worden.

      Das Hochkommissariat für Flüchtlingshilfe der Vereinten Nationen entsandte Dr. Hugo Idoyaga an die Grenze zwischen Sambia und Malawi. Er berichtete, „daß viele der Flüchtlinge Schnittwunden und andere Verletzungen aufwiesen, die ganz offensichtlich von Pangas, den großen in Ostafrika üblichen Buschmessern, herrührten“ (New York Times, 22. Oktober 1972).

      Bei allen diesen Flüchtlingen handelte es sich um Zeugen Jehovas. Es war der größte Teil der 23 000 afrikanischen Zeugen Jehovas, die in Malawi gewohnt hatten.

      Verfolgt zu werden war für sie nichts Neues. Schon 1961 hatten sie schwer unter einer Verfolgungswelle zu leiden. Damals wurden Tausende ihrer Häuser, Geschäfte und der Säle, in denen sie sich zum Gottesdienst versammelt hatten, geplündert und zerstört, auch wurden einige Zeugen Jehovas ermordet und Hunderte ihrer Frauen vergewaltigt, zum Teil sogar mehrmals. Ihre christliche Tätigkeit, ihre biblischen Schriften und die gottesdienstlichen Zusammenkünfte waren von der Regierung verboten worden.

      Jetzt, fünf Jahre später, ist eine noch schlimmere Verfolgung ausgebrochen. Im ganzen Land sind Schritte unternommen worden, Jehovas Zeugen als eine geeinte christliche Gruppe in Malawi zu vernichten, indem man ihnen die Arbeitsplätze verweigert und ihnen jede Möglichkeit genommen hat, sich zu ernähren und ein Dach über dem Kopf zu haben. Nach Schätzungen sollen 10 bis 60 Zeugen Jehovas umgebracht worden sein.

      Das alles mag in unserem 20. Jahrhundert unmöglich erscheinen, doch es sind Tatsachen. Lies die nachstehenden Augenzeugenberichte über die entsetzlichen Gewalttaten, die in Malawi verübt worden sind. Prüfe anschließend, ob diese Verfolgung gerechtfertigt ist oder nicht. Wir sind überzeugt, daß auch du dann unsere Meinung teilst, daß in diesem Land ein schweres Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen worden ist und daß sofort Abhilfe geschaffen werden sollte.

  • Empörender Bericht über Greueltaten
    Erwachet! 1973 | 22. Februar
    • Empörender Bericht über Greueltaten

      GERECHTDENKENDE Personen in Malawi und in anderen Ländern sind empört über die Gewalttaten, die in jenem Land an einer wehrlosen Minderheit verübt worden sind.

      Örtliche Verfolgungen flackerten bereits Mitte 1972 auf. Im Herbst jenes Jahres erreichten sie jedoch ein gewaltiges Ausmaß. Nach dem jährlichen Parteitag der „Malawi Congress Party“ (MCP), der einzigen Partei des Landes, wurde die Bevölkerung gegen Jehovas Zeugen aufgehetzt. Zum Abschluß des Parteitages waren drei scharf formulierte Resolutionen gegen Jehovas Zeugen gefaßt worden. Vom Juli an hatten sich besonders der militante „Jugendbund“ der Partei und ihre Jugendorganisation, die „Jungen Pioniere“, bei der Verfolgung der Zeugen Jehovas hervorgetan. Diese Jugendlichen führten sozusagen Krieg gegen sie. Sie bildeten zwölf bis hundert Mann starke Banden. Bewaffnet mit Stöcken, Knüppeln, Buschmessern und Äxten, zogen sie von Dorf zu Dorf, griffen die Zeugen Jehovas an und zerstörten ihr Eigentum.

      Guy Wright, Spartenjournalist des San Francisco Examiner, schrieb (in der Ausgabe vom 17. Oktober 1972), es sei „ein ganz ungleicher Kampf“ gewesen: „Gewalt gegen Glauben“. Doch der Glaube erwies sich als stärker, denn trotz der brutalen Behandlung blieben die Zeugen, einer wie der andere, im Glauben fest.

      Es folgen nun einige der Hunderte von Augenzeugenberichten über die Greueltaten, die verübt wurden:

      ● Wie es in den Dörfern zuging, zeigt folgender Bericht von David Banda aus Kaluzi, einem Dorf bei Lilongwe: „Am 23. September hielt Gideon Banda, Mitglied des malawischen Parlaments, in unserem Dorf eine öffentliche Versammlung ab. Da ich nur ein paar Meter von dem Versammlungsort entfernt wohnte, konnte ich durch die Lautsprecher fast alles hören, was er sagte. Banda begann, indem er berichtete, was auf dem Parteitag besprochen worden war. Dann ging er auf die Frage der Zeugen Jehovas über. Er erzählte seinen Zuhörern, der Parteitag habe beschlossen, rigoros gegen Jehovas Zeugen vorzugehen, weil sie sich weigerten, Parteimitgliedskarten zu kaufen.

      Am Abend des 25. September kam Bruder Swila zu mir, um mir mitzuteilen, daß er gesehen habe, wie sich Jugendliche zu Banden formiert hätten. Wir warnten sofort die Brüder, aber ehe wir etwas unternehmen konnten, begannen die Jugendlichen ihren Angriff. Sie warfen bei unseren Häusern die Fensterscheiben ein, zertrümmerten die Türen und mißhandelten die Brüder. Wir wurden alle zerstreut, so daß keiner vom anderen wußte, was mit ihm geschah; auch wurde es immer dunkler. Ich versteckte mich, und am frühen Morgen begab ich mich zur Polizei und meldete die Vorfälle. Aber anstatt meine Klage anzuhören, wies die Polizei mich ab. Während ich noch auf dem Polizeirevier war, kamen Gruppen von Brüdern und Schwestern anderer Versammlungen und berichteten ähnliche Vorfälle. Die Polizei forderte sie auf, in ihr Dorf zurückzukehren.“

      Ohne Schutz wollten die Zeugen aber nicht dahin zurückkehren, daher gingen sie auf den Marktplatz. David Banda erzählt, was dort geschah:

      „Als die Jugendlichen erfuhren, daß die Zeugen auf den Marktplatz gegangen waren, zogen sie auch dorthin und begannen, sie mit Stöcken und Fäusten zu schlagen und sie zu treten. Die Polizei schaute untätig zu, wie die Jugendlichen die Brüder mißhandelten. Darauf kam es im ganzen Städtchen Lilongwe zu Gewalttätigkeiten. Es gelang den Brüdern jedoch zu entkommen, und schließlich flüchteten sie nach Sambia.“

      ● Evans Noah aus dem Dorf Mwalumo berichtet: „Am 18. September 1972 besuchte ich einen der Brüder. Wir sahen, daß sich ein Auto näherte. Ich erkannte den Fahrer. Es war Herr Gamphani, Mitglied des malawischen Parlaments. Er hatte noch zwei junge Leute bei sich. Offenbar suchte er mich, denn ich hörte, als sie näher kamen, einen von ihnen sagen: ,Hier ist er.‘ Herr Gamphani hielt an und befahl mir einzusteigen. Dann fuhr er zum Polizeirevier. Er fragte mich, warum ich keine Parteimitgliedskarte besitze, und ließ mich danach von der Polizei einsperren; man behielt mich 7 Tage in Haft und gab mir in dieser Zeit nichts zu essen und nichts zu trinken.

      Als die Polizisten sahen, daß ich körperlich schwach wurde, begannen sie zu spotten und sagten, ich solle Gras in Nahrung umwandeln. Als sie merkten, daß ihre Bemühungen, mich zu zwingen, eine Mitgliedskarte zu kaufen, nichts fruchteten, ließen sie mich frei, sagten mir aber, ich solle zusehen, wie ich nach Hause käme. Obschon ich geschwächt war, weil ich so lange nichts mehr gegessen hatte, ging ich die Strecke von 35 Kilometern zu Fuß und kam gut zu Hause an.“

      Doch kurz danach wurden Evans Noah und 10 weitere Zeugen aus ihrem Dorf vertrieben und mußten aus Malawi fliehen.

      ● Im Gebiet von Blantyre, der größten Stadt Malawis, wurden Richadi Nyasulu, Greyson Kapininga und andere Zeugen Jehovas auf das Hauptbüro der Kongreßpartei (MCP) für die Südliche Region geführt. Diese Zeugen Jehovas wurden gefragt, warum sie keine Parteimitgliedskarte gekauft hätten. Nachdem sie erklärt hatten, sie glaubten der Bibel und wären politisch völlig neutral, übergab man sie 16 Jungen Pionieren und Angehörigen des Jugendbundes. Diese verprügelten sie dann. Als die Zeugen sich immer noch nicht bereit erklärten, solche Karten zu kaufen, rieben ihnen die Jugendlichen Salz und scharfen roten Pfeffer in die Augen. Einige Zeugen wurden mit genagelten Brettern auf Rücken und Gesäß geschlagen. Wenn sie vor Schmerzen stöhnten, schlugen die Jugendlichen noch mehr zu und sagten: „Euer Gott soll euch retten.“ Ferner zerbrachen sie eine Flasche und benutzten die Scherben, um einige der männlichen Zeugen zu „schaben“. Am 22. September wurde Jasteni Mukhuna aus dem Gebiet von Blantyre schwer mißhandelt; dabei brach man ihm sogar den Arm.

      ● In Cape Maclear, am Südende des Malawisees, band man einem Zeugen Jehovas namens Zelphat Mbaiko Grasbündel um den Leib, dann übergoß man ihn mit Benzin und zündete ihn an. Er erlitt schwere Verbrennungen, die zum Tode führten.

      Keiner verschont

      Die Wut der Angreifer machte vor keinem Zeugen kalt, er mochte jung oder alt sein, weiblichen oder männlichen Geschlechts. Aus Lilongwe konnten nicht alle entkommen. Frau Magola z. B., eine Zeugin Jehovas, die hoch schwanger war, wurde, weil sie nicht so schnell laufen konnte, von Angehörigen der MCP eingeholt, an den Marktplatz geschleppt und dort vor den Augen vieler Einwohner zu Tode geschlagen. Keiner der Umstehenden war ihr zu Hilfe gekommen. Als ein Polizeibeamter gefragt wurde, warum er nicht eingegriffen habe, antwortete er: „Der Polizei sind die Hände gebunden.“

      ● Im Gebiet von Ntonda, südlich von Blantyre, schlugen Angehörige des Jugendbundes Smith Bvalani, seine alte Mutter und andere Zeugen Jehovas, Männer und Frauen, so lange, bis sie bewußtlos auf dem Boden lagen. Ein Angehöriger des Jugendbundes durchsuchte die Taschen der Zeugen und fand bei einem Zeugen Geld. Mit diesem Geld kaufte er für jeden der Zeugen eine Parteimitgliedskarte, schrieb ihren Namen darauf und warf sie neben die bewußtlos daliegenden Zeugen auf den Boden. Darauf machte der Jugendbund bekannt, daß die Zeugen ihren Glauben verleugnet hätten. Als die Mutter von Smith Bvalani aus ihrer Ohnmacht erwachte und die Karte sah, sagte sie zu den umstehenden Jugendlichen, sie würde keine solche Karte kaufen, selbst wenn sie deswegen sterben müßte. Darauf schlugen sie sie wiederum bewußtlos.

      ● Der 73 Jahre alte Israel Phiri aus dem Dorf Khwele bei Mchinji erzählt: „Im Monat Juli des Jahres 1972 hörten wir das Gerücht, die Kongreßpartei habe vor, im ganzen Land zu überprüfen, ob jeder eine Parteimitgliedskarte besitze. Wir begriffen sofort, daß das für Jehovas Zeugen Schwierigkeiten bedeuten würde, und beschlossen daher, das Dorf zu verlassen und uns im Busch zu verstecken. Wir waren insgesamt 30 Zeugen. Wir blieben zwei Monate im Busch. Am 5. Oktober wurden wir von einer großen Gruppe Jugendlicher umstellt. Ich kannte keinen einzigen von ihnen.

      Als ich weggehen wollte, griffen sie mich und begannen, mich mit Stöcken zu schlagen und mit den Füßen zu treten. Ich konnte nicht sehen, was mit den anderen Brüdern geschah. Schließlich ließen sie mich in bewußtlosem Zustand am Boden liegen. Als ich wieder zu mir kam, suchte ich nach den anderen Brüdern, konnte sie aber nicht finden. Darauf beschloß ich, nach Sambia zu fliehen. Mein ganzer Körper war geschwollen, und meine Augen waren blutunterlaufen, dennoch gelang es mir mit Jehovas Hilfe, den viele Kilometer langen Weg bis zum Krankenhaus in Thamanda (Sambia) zurückzulegen.“

      ● Im Dorf Kavunje, südöstlich von Blantyre, wurden alle Zeugen, Männer und Frauen, heftig geschlagen, und man zwang sie, nackt durch die Straßen zu gehen. Eines ihrer Kinder starb an den Folgen der Mißhandlungen. In Nkhotakota in der Nördlichen Region von Malawi hat man eine Zeugin Jehovas, die schwanger war, nackt ausgezogen und dann mißhandelt. Der Vorsitzende der Ortsgruppe der MCP forderte kleine Kinder auf, die Frau in den Leib zu treten; er hoffte, daß das zu einer Fehlgeburt führen würde.

      Abscheuliche Frauenschändung

      Die Zahl der weiblichen Zeugen Jehovas, die geschändet wurden, ist so groß, daß nicht über alle berichtet werden kann, auch sind diese Fälle der Notzucht zu abscheulich, um im einzelnen geschildert zu werden. Als Beispiele mögen folgende Fälle dienen:

      ● Die 17 Jahre alte Rahabu Noah vom Dorf Mtontho bei Kasungu erzählt: „Am 26. September 1972 erfuhren wir, daß die Jugendlichen von Dorf zu Dorf zogen und Jehovas Zeugen mißhandelten sowie ihre Häuser und ihr Eigentum zerstörten. Die Brüder rieten uns, uns im Busch zu verstecken und dann nachts nach Sambia zu fliehen. Wir waren fünf Schwestern und drei Brüder. Wir konnten das Dorf ungehindert verlassen, doch als wir einen schmalen Weg entlanggingen, trafen wir auf etwa 20 Jugendliche. Sie fragten uns nach Parteimitgliedskarten. Da keiner von uns eine solche Karte vorweisen konnte, begannen sie uns mit Stöcken und Fäusten zu schlagen. Darauf rissen sie uns die Kleider vom Leib und schlugen uns erneut. Etwa 10 Jugendliche stießen mich zur Seite und schleppten mich von den übrigen weg, Während mir die einen die Hände und die anderen die Füße festhielten, wurde ich von den übrigen vergewaltigt. Ich wurde von acht Jugendlichen hintereinander mißbraucht. Ich kannte von der ganzen Gruppe keinen einzigen. Nachdem sie uns nochmals furchtbar verprügelt hatten, gingen sie weg. Später erfuhr ich, daß die übrigen vier Schwestern unserer Gruppe ebenfalls vergewaltigt worden waren.“

      ● Funasi Kachipandi aus dem Dorf Nyankhu bei Lilongwe berichtet folgendes: „Am 1. Oktober 1972, nachdem ich erfahren hatte, wie Jehovas Zeugen überfallen worden waren, beschloß ich, mit meiner neunzehnjährigen Tochter Dailes Kachipandi nach Sambia zu fliehen. Doch wir waren noch gar nicht lange unterwegs, als wir von einer Gruppe unbekannter Jugendlicher angehalten wurden. Sie fragten uns nach Parteimitgliedskarten, doch da wir keine hatten, nahmen sie uns fest und führten uns auf ihr Büro in der Nähe des Chilekamarkts. Meine Tochter wurde vor meinen Augen von 5 Jugendlichen vergewaltigt. Dann stürzte sich einer auf mich und warf mich zu Boden. Ich bat ihn flehentlich, mich nicht zu mißbrauchen, denn ich erwartete ein Kind und war im neunten Monat und sehr schwach, doch er hatte kein Herz. Er vergewaltigte mich vor den Augen meiner Tochter. Dann gingen sie weg. Ich meldete die Sache der Polizei. Es wurde zu Protokoll genommen, doch weiter geschah nichts. Am darauffolgenden Morgen kam mein Kind zur Welt, und noch am gleichen Tag machten wir uns auf den Weg nach Sambia; unterwegs ruhten wir uns von Zeit zu Zeit aus.“

      In vielen anderen Fällen waren die Namen der Angreifer den Opfern bekannt. Einige gehörten zu den Funktionären der Kongreßpartei.

      ● Im Dorf Kamphinga wurde Matilina Chitsulo aus dem Dorf Gwizi von Kachigongo, dem Parteivorsitzenden des Ortes, vergewaltigt. Im Dorf Mkombe wurde Velenika Hositeni am 2. Oktober 1972 in einem Zimmer des Büros der MCP von dem Parteivorsitzenden und dem Parteisekretär der Ortsgruppe die ganze Nacht festgehalten, und beide mißbrauchten sie. Im gleichen Büro wurde Nezelia, eine andere Zeugin Jehovas, von 7 Männern mißbraucht. Beide Frauen entkamen dann nach Sambia, wo sie im Krankenhaus in Misale wegen der erlittenen Mißhandlungen behandelt werden mußten.

      Wir wiederholen: Diese Fälle bilden keine Ausnahme. Es sind nur einige wenige der Hunderte von Fällen, die aktenkundig geworden sind.

      Aber mit dem Angriff auf Jehovas Zeugen in Malawi war diesmal etwas verbunden, wodurch er noch folgenschwerer wurde, als es die Verfolgung war, die sie zu Anfang des Jahres 1967 erduldet hatten.

  • Beschluß: Diese Personen sollen aus der menschlichen Gesellschaft ausgestoßen werden!
    Erwachet! 1973 | 22. Februar
    • Beschluß: Diese Personen sollen aus der menschlichen Gesellschaft ausgestoßen werden!

      DAS ist im wesentlichen, was auf dem letztjährigen Parteitag der „Malawi Congress Party“ bezüglich der Zeugen Jehovas in jenem Land beschlossen wurde.

      Die Delegierten, die in einer katholischen höheren Schule in der Hauptstadt Zomba getagt hatten, faßten am 16. September eine Reihe von Resolutionen. Wir zitieren aus dem Blatt MANA Daily Digest, herausgegeben von dem malawischen Ministerium für Information und Rundfunk und datiert vom 18. September 1972. Auf Seite 17 ist der Text der von den Delegierten gefaßten Resolution zu finden. Es heißt dort: „Wir bedauern,

      (a) daß gewisse fanatische religiöse Sekten, die so vorgehen wie die verbotene Sekte der Zeugen Jehovas, die politische und wirtschaftliche Entwicklung des Landes behindern;

      (b) und beschließen, daß alle Mitglieder dieser fanatischen religiösen Sekten, die im Handel oder in der Industrie tätig sind, fristlos entlassen werden und daß jedem Handels- und Industrieunternehmen, das nicht in Übereinstimmung mit dieser Resolution handelt, die behördliche Genehmigung für den Betrieb des Unternehmens entzogen werde;

      (c) daß alle Mitglieder dieser fanatischen religiösen Sekten, die Staatsangestellte sind, fristlos entlassen werden und daß jedes Mitglied dieser Sekten, das ein eigenes Geschäft oder einen eigenen landwirtschaftlichen Betrieb besitzt, boykottiert werde;

      (d) daß alle Mitglieder dieser Sekten, die in den Dörfern wohnen, daraus verjagt werden und daß die Regierung darum ersucht werde, den Parteimitgliedern, die gegen die Anhänger dieser Sekten vorgehen, den größtmöglichen Schutz zu gewähren.“

      In Wirklichkeit wurden nur Jehovas Zeugen von diesen Resolutionen betroffen. In Malawi mußte keine andere religiöse Gruppe so leiden wie sie.

      Was besagten eigentlich diese Resolutionen? Der Sinn davon ist, daß Jehovas Zeugen in Malawi keine Gelegenheit haben sollten, sich irgendwie und irgendwo ihren Unterhalt zu verdienen. Es sollte ihnen nicht einmal gestattet werden, ihre Gärten und Felder zu bebauen. Und sie sollten aus den Dörfern verjagt werden. Was würde ihnen da noch verbleiben?

      Das ließe ihnen nur die Möglichkeit, als Geächtete im Wald oder Busch zu leben wie die Tiere.

      Ist das nur unsere Auslegung? Wollte man durch diese Resolutionen diese Gruppe vielleicht nur verurteilen, ohne die eigentliche Absicht zu verfolgen, Mitmenschen das zum Leben Notwendige zu entziehen?

      Die Tatsachen zeigen, daß alle, die diese Worte hörten, sie als ein totales Verbot der Zeugen Jehovas, sozusagen als ein Todesurteil, auffaßten.

      Es folgt nun eine Schilderung davon, wie Personen, die „ein eigenes Geschäft oder einen eigenen landwirtschaftlichen Betrieb“ besaßen, „boykottiert“ wurden.

      Malawische Geschäftsleute zugrunde gerichtet

      ● Als B. Lameck Chirwa, ein malawischer Geschäftsmann und Zeuge Jehovas, aus Salisbury (Rhodesien), wo er einen christlichen Kongreß besucht hatte, nach Malawi zurückkehrte, fand er seinen Bruder Beneya in bewußtlosem Zustand vor. Beneya, Inhaber eines Lebensmittelgeschäftes, war von Mitgliedern des Jugendbundes zusammengeschlagen worden, weil er ein Zeuge Jehovas war. Nach fünf Stunden kam er zu sich und wurde in das Krankenhaus übergeführt, wo er drei Tage zubrachte.

      Aber ein Mitglied des Jugendbundes hatte beobachtet, daß Lameck seinem Bruder geholfen hatte; und es dauerte nicht lange, da erschienen Mitglieder des Jugendbundes in seinem Laden in Zingwangwa. Er wurde gefragt, ob er eine Parteimitgliedskarte besitze. Da er keine vorweisen konnte, riegelten sie sein Haus und seinen Laden zu, so daß er nicht mehr in seine eigene Wohnung gelangen konnte. Dann zwangen sie ihn, nach Limbe zu fahren, wo er ein Bekleidungsgeschäft hatte, das von seiner Frau geführt wurde. Als auch sie zum Ausdruck brachte, daß sie aus Gewissensgründen keine Parteimitgliedskarte kaufen könne, schlossen sie dieses Geschäft ebenfalls. Als Lameck den Generalsekretär der „Malawi Congress Party“, Aleke Banda, aufsuchen und ihn über diese Vorfälle informieren wollte, stellte er fest, daß Mitglieder des Jugendbundes die Luft aus den Reifen seines Autos abgelassen und ihm die Autoschlüssel gestohlen hatten. Die Regierungsbeamten, die er um Auskunft bat, machten ihm absolut keine Hoffnung, daß etwas für ihn getan werde — es sei denn, er würde eine Parteimitgliedskarte kaufen. Die Bank sperrte sein Konto sowie das Konto aller übrigen als Zeugen Jehovas bekannten Personen. Schließlich konnte er erreichen, daß man ihm eine Versicherungspolice ausbezahlte, worauf er Malawi verließ und nach Rhodesien flog. Er ließ Häuser, Möbel, ein Kleiderlager, Ladeneinrichtungen, einen Lastwagen (7 Tonnen) und einen Personenwagen zurück. Der Gesamtwert beträgt 121 800 Dollar. Er war seit 1959 als Kaufmann tätig gewesen. Nun hatte er alles verloren.

      ● Chinondo, ein weiterer malawischer Geschäftsmann und Zeuge Jehovas, hatte eine Fahrschule in Blantyre, der größten Stadt des Landes. Seine Wagen wurden beschlagnahmt. Später sah er sie vor dem Büro der MCP der Südlichen Region stehen.

      ● William McLuckie (64), Besitzer eines Kunstgewerbeladens, hatte fast 40 Jahre in Malawi gewohnt. In seinem Geschäft in Blantyre arbeiteten 11 Angestellte, und er bezog regelmäßig Waren von 120 malawischen Schnitzern, Männern, die eine Familie zu unterhalten hatten. McLuckie schätzte, daß sein Geschäft 600 bis 700 Personen ernährte. Er wurde vor Gericht gezogen, weil er ein Zeuge Jehovas war, und darauf mußte er binnen 48 Stunden das Land verlassen. Etwa einen Tag nach seiner Ausweisung erhielt seine Frau die Mitteilung, sie müsse mit den drei Kindern spätestens in 24 Stunden das Land verlassen haben.

      ● Manch einer verlor jedoch mehr als sein Geschäft. Die in Rhodesien erscheinende Zeitung Sunday Mail brachte in ihrer Ausgabe vom 1. Oktober 1972 die Meldung, daß ein „prominenter malawischer Geschäftsmann zu Tode geprügelt“ worden sei. Es handelte sich um M. L. Chirwa, der in Blantyre ein Lebensmittelgeschäft und einen Getränkehandel betrieb. Die Zeitung The Rhodesia Herald brachte die gleiche Meldung, fügte aber noch hinzu: „Von offizieller Seite aus ist im Falle Chirwa bisher nichts unternommen worden.“

      Sie sollen „fristlos entlassen werden“

      Auch die Worte in der Resolution, daß die im Berufsleben stehenden Zeugen Jehovas fristlos entlassen werden sollten, waren keine leere Drohung.

      ● M. R. Kalitera war seit 1949 bei der Post beschäftigt. Nach 23jährigem Dienst wurde er fristlos entlassen ohne Anspruch auf Entschädigung oder eine Pension.

      ● Kadewere, ebenfalls ein Zeuge Jehovas, arbeitete für das Gesundheitsministerium. Er war als Inspektor tätig, der die verschiedenen Krankenhäuser besichtigen mußte. Er hatte seine Ausbildung in den Vereinigten Staaten genossen. Als er von der Arbeit nach seinem Haus in Zomba zurückkehrte, mußte er feststellen, daß man seine Maisfelder unter Mitglieder des Jugendbundes verteilt hatte. Darauf kehrte er nach Blantyre zurück, wo er erfuhr, daß man ihn fristlos entlassen hatte. Kadewere ist Vater von neun Kindern.

      ● William Nsangwe besuchte die Verwaltungsschule, machte dann die Zwischenprüfung und kam vor fünf Jahren aufs Rathaus. Als für Jehovas Zeugen die Schwierigkeiten begannen, wurde Nsangwe ins Büro des Stadtsyndikus gerufen und von ihm interviewt. Dann folgte eine Unterredung mit dem Bürgermeister. Beide Männer versuchten, Nsangwe zu veranlassen, eine Parteimitgliedskarte zu kaufen oder entgegenzunehmen, doch er lehnte es aus Gewissensgründen ab. Als man ihm sagte, er solle noch mit seiner Frau, seiner Mutter und seinem Vater darüber sprechen, entgegnete er, das sei eine Sache seines eigenen Glaubens und sei weder vom Vater noch von der Mutter, noch von der Frau abhängig. Darauf wurde er entlassen. Joy, seine Frau, die an der Universität von Malawi studiert hatte und als Lehrerin tätig war, wurde ebenfalls entlassen zusammen mit Venencia Kabwira, einer Zeugin Jehovas, die an derselben Universität studiert hatte und auch Lehrerin war.

      Aber nicht nur die Staatsangestellten, sondern auch alle, die in privaten Unternehmen arbeiteten, wurden entlassen.

      ● W. Lusangazi war über 10 Jahre in der Firma Mandala Motors Ltd. in Blantyre beschäftigt gewesen. Er wurde entlassen. Auch Widdas Madona wurde entlassen, der 10 Jahre bei der Firma Horace Hickling Ltd. in Blantyre gearbeitet hatte. Lihoma, ebenfalls ein Zeuge Jehovas, hatte 15 Jahre bei der Firma United Transport Ltd. gearbeitet. Auch er wurde entlassen.

      Einige Arbeitgeber protestierten energisch dagegen, daß man sie zwang, ihre Angestellten, die Zeugen Jehovas waren, zu entlassen.

      ● Ein Anwaltsbüro in Blantyre beschwerte sich sogar beim Präsidenten in dem Bestreben — allerdings ohne Erfolg —, zwei seiner vertrauenswürdigsten Angestellten, Luwisi Kumbemba und L. D. Khokwa, nicht verlieren zu müssen. (Khokwas Frau, eine Lehrerin, verlor ebenfalls ihre staatliche Anstellung.)

      ● Als ein Inder, der in Blantyre ein Bekleidungsgeschäft besitzt, von einer Reise zurückkehrte, erfuhr er, daß man den Angestellten, dem er die Leitung seines Geschäfts während seiner Abwesenheit anvertraut hatte, entlassen hatte. Bei dem Angestellten handelte es sich um den Zeugen Jehovas Skennard Mitengo. Der Geschäftsbesitzer erklärte, er könne sein Geschäft, die Crescent Clothing Company, ohne die wertvollen Dienste dieses Angestellten nicht weiterführen. Man vermutete, daß das Geschäft von der Firma Press Trading Ltd., die gewissen Regierungsbeamten gehört, übernommen würde.

      Das sind nur wenige der großen Zahl von Zeugen Jehovas, die man entlassen hat. Soweit bekannt ist, steht gegenwärtig kein einziger Zeuge Jehovas im ganzen Land in einem Arbeitsverhältnis. Aber das waren nicht die einzigen Maßnahmen.

      Das zum Leben Notwendige verweigert

      Malawi ist kein Industriestaat, sondern ein Agrarstaat. Die Mehrzahl der Bevölkerung sind Bauern, die von ihrem kleinen Dorf aus das ererbte Land bearbeiten. Der größte Teil der Zeugen Jehovas in Malawi sind solche Bauern. Wie alle Menschen, so benötigen auch sie Nahrung, Kleidung und Obdach. Doch man tat alles, um ihnen das vorzuenthalten.

      ● In Supuni, im Gebiet von Chikwawa, nahm man allen Zeugen Jehovas den Garten weg und ließ sie nicht am Dorfbrunnen Wasser schöpfen. Sie mußten das Wasser aus einem sechseinhalb Kilometer weit entfernten Fluß holen!

      Tausende von Häusern wurden in Brand gesteckt oder zerstört. Allein im Dorf Jali in der Gegend von Zomba wurden 40 Häuser von Zeugen Jehovas niedergebrannt.

      ● Aus dem Süden des Landes, aus der Gegend von Chiromo, kommt folgende Meldung: „In den Bezirken von Chiromo, Bangula und Nguluwe haben die Jungen Pioniere alle Häuser der Brüder und all ihr Hab und Gut zerstört. Sämtliche Brüder und Schwestern des Dorfes Chamera sind zerstreut worden und halten sich im Busch auf. Alles, was sie besaßen, wurde zerstört.“

      ● Aus dem Dorf Gorden bei Zomba wird berichtet: „Alle Häuser, die Brüder und Schwestern gehörten, wurden niedergerissen. Die Dorfhäuptlinge beschlagnahmten ihre Nahrungsvorräte und ihr übriges Hab und Gut. Alle Brüder und Schwestern sind aus diesem Dorf geflohen.“

      In einem Bericht wurde zusammenfassend gesagt: „So ergeht es vielen Familien, die Zeugen Jehovas sind. Die Frauen und Kinder schlafen im Freien. Einige übernachten auf einem der Bahnhöfe, andere an einer der Bushaltestellen oder an irgendeinem anderen Ort, wo man sie nicht belästigt.“

      ● In einem Dorf in der Umgebung von Blantyre kamen einige Mitglieder des Jugendbundes zu einer 60jährigen Zeugin Jehovas namens Mazongoza, einer Witwe, und forderten sie auf, eine Parteimitgliedskarte zu kaufen. Sie lehnte aus Gewissensgründen ab. Im Laufe einer Woche, vom 24. September bis 30. September, töteten sie ihre Hühner, eines nach dem anderen; weil sie sich auch danach noch weigerte, eine Karte zu kaufen, töteten sie ihre Ziegen, ebenfalls eine nach der anderen. Die Hühner und die Ziegen waren ihr einziger Besitz gewesen. Darauf drohten sie ihr, sie umzubringen, was sie veranlaßte, aus dem Dorf zu fliehen.

      Viele Berichte sind sehr knapp, doch für den, der die Verhältnisse in Malawi kennt, sprechen sie Bände.

      In den Berichten wird zum Beispiel erwähnt, daß „Türen und Fenster (,jedes mit 6 Scheiben‘) eingeschlagen oder gestohlen wurden“. Diese Erwähnung mag merkwürdig klingen. Aber in den Dörfern Malawis sind die meisten Häuser aus Lehm gebaut und mit Stroh oder Gras gedeckt. Wenn eine Hütte eine Tür oder ein Fenster hat, so sind das die wertvollsten Teile des ganzen Hauses.

      Viele Berichte lauten auch ähnlich wie der folgende, in dem es heißt, daß „3 Schlafmatten, 3 Wolldecken, 2 Stühle, 1 Tisch, 1 Tischtuch, 2 Schals, 8 Sack enthülste Erdnüsse, 1 Speicher voll nicht enthülster Erdnüsse“ zerstört oder gestohlen worden seien. In den Augen von Personen, die in einem Industriestaat wohnen, mag das ein geringfügiger Verlust sein. Aber für die Personen, die diese Dinge verloren haben, mag das die ganze Einrichtung ihres kleinen Heimes bedeuten und den Verlust der ganzen Ernte, die ihnen etwas Geld eingebracht hätte. Das erwähnte „Tischtuch“ mag das einzige gewesen sein, womit die Zeugin Jehovas ihr Heim verschönern konnte.

      In einigen Fällen hat man den Zeugen ein Fahrrad, ein Radio oder eine Nähmaschine weggenommen (in einem Bericht wird „eine Hand-Nähmaschine“ erwähnt). Der Verlust eines Fahrrades bedeutet für sie ebensoviel wie für den Bürger eines Industriestaates der Verlust eines Autos. Für diese Gegenstände mußte der Besitzer mehrere Monate arbeiten, oder er mußte dafür ein ganzes Jahr lang oder noch länger das Geld, das ihm der Verkauf seiner Ernte eintrug, zusammensparen.

      In einem Bericht aus dem Flüchtlingslager Sinda Misale in Sambia, wo Tausende Zeugen Jehovas untergebracht sind, heißt es:

      „Man hat den Brüdern die Rinder, Schafe, Hühner, Schweine und Ziegen weggenommen. Vielen Brüdern hat man auch die Kleider weggenommen, so daß sie nur noch das hatten, was sie auf dem Leibe trugen. Eine der Schwestern konnte nicht ins Flüchtlingslager kommen, weil sie nackt war. Jugendliche der MCP hatten ihr sämtliche Kleider vom Leib gerissen. Einige Schwestern, die bereits im Lager waren, mußten ihr erst Kleider zukommen lassen, damit sie ins Lager kommen konnte. Sozusagen alle Brüder, die aus Malawi geflohen waren, stehen völlig mittellos da. In anderen Worten, sie besitzen in Malawi nichts mehr.“

      Kann eine solche Behandlung, die diese Menschen nachweislich erlitten haben, gerechtfertigt werden? Beachte, was man den Zeugen Jehovas in Malawi vorwirft, und urteile dann selbst.

  • Stimmt der Vorwurf: „Sie behindern die Entwicklung Malawis.“?
    Erwachet! 1973 | 22. Februar
    • Stimmt der Vorwurf: „Sie behindern die Entwicklung Malawis.“?

      ANGENOMMEN, es entspräche der Wahrheit, daß Jehovas Zeugen eine „fanatische Sekte“ wären, die „die politische und wirtschaftliche Entwicklung“ Malawis behinderten, wie es in der Resolution der MCP heißt. Wäre es dann gerechtfertigt, sie zu verprügeln, ihre Frauen zu vergewaltigen, ihre Häuser und ihr Hab und Gut zu zerstören und sie von ihrem Arbeitsplatz zu verjagen oder sie gar zu ermorden?

      Malawi ist eine rechtmäßig gegründete Republik, die auf demokratischen Grundsätzen beruht. Dieser Staat besitzt alle notwendigen Gesetze, um Frieden sowie Recht und Ordnung aufrechtzuerhalten. Es besteht ein umfassendes Gerichtswesen mit Gerichten, die mit juristisch gebildeten, fähigen Richtern besetzt sind. Er verfügt ferner über einen großen Polizeiapparat mit geschultem Personal.

      Wenn Jehovas Zeugen wirklich Gesetzesbrecher sind, warum geht man dann nicht mit Hilfe dieser staatlichen Einrichtungen gegen sie vor? Warum wird nicht der Rechtsweg beschritten, indem man Klage gegen sie erhebt, sie verhaftet, vor Gericht bringt und sie einsperrt? Warum überträgt man die Autorität und die Pflichten reifer und für ihr Amt ausgebildeter Männer Banden unreifer, ungeschulter und zuchtloser Jugendlicher? Warum gestattet eine Regierung anarchistischen Elementen, für sie tätig zu sein? Wirft das nicht ein schlechtes Licht auf eine solche Regierung, und weckt das nicht Zweifel an ihrer Fähigkeit, das Problem mit rechtsstaatlichen Einrichtungen zu lösen?

      Die edlen Ziele Malawis

      Die Kongreßpartei hat erklärt, daran interessiert zu sein, daß die Bevölkerung auf ein hohes sittliches Niveau gebracht werde. Die Malawi Times vom 14. September berichtete, auf dem Parteitag 1972 sei unter anderem „die Bedeutung eines korrekten und unanstößigen Benehmens“ ausdrücklich betont worden. In dem Zeitungsbericht hieß es ferner, die Delegierten des Parteitages hätten betont, „daß die Bevölkerung Malawis alles in einer Weise lernen sollte, die nicht als schändlich anzusehen sei und durch die die Republik Malawi nicht in Verruf kommen würde“.

      Auch Dr. H. Kamuzu Banda, Staatspräsident auf Lebenszeit, soll ähnliche Gedanken geäußert haben. In den Malawi News vom 19. September konnte man lesen: „Seine Exzellenz, der Präsident auf Lebenszeit, nahm Stellung zu der auf dem Parteitag 1972 angenommenen Resolution und betonte die Wichtigkeit gesitteten Wesens und der Beibehaltung der Tradition.“ Die Zeitung berichtete ferner, der Staatspräsident habe „sein Volk aufgefordert, die Tradition wiederaufleben zu lassen, indem man den Kindern Achtung vor älteren Personen und vor den Eltern einflöße. Er ermahnte auch die Lehrer, die Kinder zu gesitteten Menschen zu erziehen.“

      Diese Äußerungen zugunsten einer gesitteten Lebensweise sind überaus lobenswert. Sie stimmen mit der Ansprache überein, die Präsident Banda zur Eröffnung des Parteitages hielt und in der er hervorhob, daß „der Staat auf einer sittlich-religiösen Grundlage aufgebaut“ werden müsse, da das „der Grundstein“ sei, „auf dem ein gesitteter Staat gegründet werden“ könne.

      Die Fragen erheben sich: Wie läßt sich die unmenschliche Behandlung der Zeugen Jehovas mit diesen öffentlichen Erklärungen in Übereinstimmung bringen? Muß eine solche Handlungsweise nicht unweigerlich dazu führen, daß „Malawi in Verruf“ kommt? Glaubt man wirklich, das Ziel, die Nation auf sittlich-religiöser Grundlage aufzubauen, durch solche Gewalttätigkeiten zu erreichen?

      Wer ist diesen Zielen wirklich hinderlich?

      Jehovas Zeugen in Malawi haben sich eifrig bemüht, ihre Mitmenschen in sittlich-religiöser Hinsicht zu fördern, indem sie mit ihnen in ihren Wohnungen unentgeltlich das Wort Gottes, die Bibel, studierten. Sie haben Tausenden von Bürgern Malawis Lesen und Schreiben gelehrt. Sie selbst sind bemüht, ein vorbildliches Leben zu führen, sie befleißigen sich der Sittenreinheit sowie der Liebe zu Gott und zum Nächsten. Das hat die Interessen Malawis, seiner Regierung und seines Volkes, bestimmt nicht beeinträchtigt.

      Aber glaubt man wirklich, die Ziele Malawis zu erreichen oder die Interessen des Landes zu fördern, indem man jugendlichen Elementen erlaubt, im ganzen Land Gewalttaten zu verüben — Häuser niederzubrennen, bewegliche Habe zu zerstören und Männer, Frauen und Kinder zu mißhandeln?

      Wer gibt die Gewähr dafür, daß die Banden von Jugendlichen, nachdem sie sich daran gewöhnt haben, Menschen zu überfallen, fremdes Eigentum zu zerstören, zu plündern und Frauen zu vergewaltigen, nur weil die Gruppe, die bisher ihr Opfer war, nicht mehr besteht, zu einem gesitteten, friedlichen Leben zurückkehren? Was garantiert, daß sie sich nicht andere Opfer aussuchen und so vielleicht für die Regierung ein schweres Problem werden? Hat die Regierung dadurch, daß sie diese Gewalttätigkeiten nicht unterbunden hat, vielleicht eine „Büchse der Pandora“ geöffnet?

      Häufig haben sich Mitglieder des Jugendbundes, wenn sie Zeugen Jehovas mißhandelt haben, damit gebrüstet, die Polizei zu sein. Doch diese Jugendlichen haben den Befehl der Polizei, sich bei ihr zu melden, nicht ausgeführt. Das zeigt, daß sie die verfassungsmäßige Behörde nicht respektieren.

      Nicht die Angreifer, sondern die Opfer, Jehovas Zeugen, haben bewiesen, daß sie die verfassungsmäßige Behörde respektieren. Wie? Indem sie, wie die malawischen Zeitungen schreiben, wenn sie angegriffen wurden, sich immer an die Polizei wandten; sie füllten pflichtgemäß die erforderlichen Formulare aus und baten um den ihnen nach malawischem Gesetz zustehenden Schutz. Sie versuchten nicht, sich selbst Recht zu verschaffen.

      Wenn Jehovas Zeugen sich aufgrund gesetzlicher Rechte an verfassungsmäßige Behörden wenden, ahmen sie lediglich das Beispiel eines Christen des ersten Jahrhunderts nach. Als die Soldaten den Apostel Paulus, den sie vor dem angreifenden Volkshaufen gerettet hatten, geißeln wollten, machte er sie darauf aufmerksam, daß er ein römischer Bürger sei; das hatte zur Folge, daß er nicht ausgepeitscht wurde. (Apg. 21:30-34; 22:24-29) Später machte er wieder Gebrauch von seinen gesetzlichen Rechten, indem er sich auf den Cäsar berief. — Apg. 25:9-12.

      Dem Cäsar zurückzahlen, was dem Cäsar gehört

      Christus Jesus sagte zu seinen Jüngern: „Zahlt Cäsars Dinge Cäsar zurück, Gottes Dinge aber Gott.“ (Mark. 12:17) Personen, die Jehovas Zeugen kritisieren, führen manchmal diese Worte an und behaupten, Jehovas Zeugen würden nicht danach handeln und müßten daher zu Recht leiden. Doch das stimmt nicht.

      Lies diesen Text in deiner Bibel im Zusammenhang. Dann wirst du feststellen, daß Jesus bei jener Gelegenheit über das Bezahlen der Steuern sprach. Jehovas Zeugen genießen den Ruf, in allen Ländern zu den gewissenhaftesten Steuerzahlern zu gehören.

      Der Spartenjournalist Guy Wright kommentierte in der Zeitung San Francisco Examiner die Vorgänge in Malawi und schrieb über Jehovas Zeugen: „Man kann sie als Musterbürger bezeichnen. Sie zahlen pünktlich ihre Steuern, pflegen die Kranken, bekämpfen das Analphabetentum.“ Auch in einem Leitartikel der New York Times vom 22. Oktober wurde gesagt, die Zeugen Jehovas seien davon überzeugt, daß man „den Gesetzen des Staates gehorchen müsse, zum Beispiel, daß man die Steuern bezahlen müsse“. Aus den Unterlagen der Finanzämter der verschiedenen Länder, Malawi eingeschlossen, geht hervor, daß das der Wahrheit entspricht. Jehovas Zeugen in Malawi haben sogar in der Zeit von 1953 bis 1972 achtzehn Personen aus ihren Versammlungen ausgeschlossen, weil sie absichtlich ihre Steuern nicht bezahlten. Jehovas Zeugen dulden keinen solchen Ungehorsam gegenüber dem staatlichen Gesetz.

      Der springende Punkt aber ist, daß Jehovas Zeugen nicht nur ‘Cäsars Dinge dem Cäsar zurückzahlen’, sondern auch ebenso gewissenhaft ‘Gottes Dinge Gott’ und nicht dem Cäsar.

      Eine „fanatische religiöse Sekte“?

      Ist jemand, der es ablehnt, eine Parteimitgliedskarte zu kaufen und dadurch einer politischen Partei beizutreten, nicht fanatisch? Oder wird jemand nicht „fanatisch“, wenn er das immer noch ablehnt, obwohl er damit rechnen muß, deswegen getötet zu werden?

      Wenn man das als „Fanatismus“ bezeichnen will, müßte man dann nicht auch die Christen des 1. Jahrhunderts als „Fanatiker“ bezeichnen? Im Römischen Reich verlangte der Kaiser, der oberste Träger der römischen Staatsgewalt, daß alle seine Untertanen ihm opferten als Beweis ihrer politischen Loyalität. Dem kaiserlichen Edikt war schon durch die Verbrennung eines Weihrauchkörnleins Genüge getan. Wie verhielten sich die ersten Christen? Der Geschichtsbericht lautet:

      „Die Christen lehnten es ab, dem Genius des Kaisers zu opfern — was ungefähr dem entspricht, wenn sich heute jemand weigert, die Fahne zu grüßen oder das Treuegelöbnis zu wiederholen. ... Nur wenige der Christen widerriefen, obschon meistens ein Altar, auf dem Feuer brannte, in der Arena stand, damit sie noch opfern könnten. Wenn ein Gefangener nur ein Körnlein Weihrauch verbrannte, erhielt er eine Opferbescheinigung und wurde freigelassen. Man erklärte ihm auch eingehend, daß er den Kaiser nicht anbete; er erkenne lediglich das göttliche Wesen des Kaisers als Haupt des Römischen Staates an. Dennoch ergriff selten ein Christ die Gelegenheit freizukommen“ („Those About to Die“, Daniel P. Mannix, S. 135, 137).

      In dem Werk Book of Culture (Das Buch der Kultur) von Ethel Rose Peyser lesen wir (S. 549):

      „In Rom wimmelte es allmählich von Menschen, die fremde Kulte annahmen und die auf Verlangen dem göttlichen Geist des Kaisers Treue schworen. Die Christen jedoch, die stark im Glauben waren, legten keinen solchen Treueid ab. Und weil sie dem keine Treue schworen, was heute der Fahne entsprechen würde, galten sie als staatsgefährdend.“

      Heute mag es nicht darum gehen, ob ein Christ ein Körnlein Weihrauch opfert und sich eine Opferbescheinigung beschafft, sondern es mag darum gehen, ob er einen bestimmten Gruß leistet oder eine bestimmte politische Karte kauft. Doch für Jehovas Zeugen sind das Dinge, die ihr Gewissen betreffen, und dadurch, daß sie der Stimme ihres Gewissens folgen, werden sie bestimmt nicht „staatsgefährdend“. Sie enthalten sich als Christen jeglicher politischen Tätigkeit und berufen sich dabei auf Gottes Wort, die Bibel.

      Getrennt von der Welt

      Gottes Sohn sagte, seine Nachfolger wären „kein Teil der Welt“, so, wie auch er kein Teil der Welt sei, und daß die Welt sie deswegen hassen werde. (Joh. 15:19) Christus Jesus mischte sich nicht in die politischen Angelegenheiten der Welt ein. Er war weder für noch gegen König Herodes.

      Jehovas Zeugen verhalten sich ebenso streng neutral und mischen sich niemals in politische Angelegenheiten ein. Sie beteiligen sich niemals an einem Aufstand, einem Aufruhr, einer Empörung oder an einem Staatsstreich. Sie sind keine Gefahr für die verfassungsmäßigen Behörden. Ihre Hoffnung aber setzen sie auf Gottes gerechte Königreichsregierung unter seinem Sohn. Dieser Regierung sind sie vorbehaltlos und treu ergeben. Diese Loyalität sind sie Gott schuldig. Einem menschlichen Herrscher oder einer menschlichen Regierung schulden sie keine solche Loyalität. Wird ihnen befohlen, etwas zu tun, was dem Worte Gottes widerspricht, können sie nur antworten wie die Apostel: „Wir müssen Gott, dem Herrscher, mehr gehorchen als den Menschen.“ — Apg. 5:29.

      Kein Hindernis für die „wirtschaftliche Entwicklung“

      Behindern Jehovas Zeugen Malawis wirtschaftliche Entwicklung? Im Gegenteil, sie fördern sie. Ihre Arbeitgeber bezeugen, daß sie gut arbeiten, daß sie ehrlich und fleißig sind. Wie die Berichte zeigen, haben Arbeitgeber es gewagt, sich für ihre Angestellten, die Zeugen Jehovas waren und denen sie Vertrauensposten übertragen hatten, einzusetzen, obwohl sie damit rechnen mußten, sich deswegen den Groll der Behörden zuzuziehen.

      Am 11. Februar 1964 traf Jerker A. Johansson, der Leiter eines Zweigbüros der Watch Tower Society, mit Dr. H. Kamuzu Banda zusammen und machte ihn darauf aufmerksam, daß die Dorfhäuptlinge des Lobes voll seien über Jehovas Zeugen, weil sie bei der Unterstützung der Selbsthilfeaktionen der Gemeinden führend vorangegangen wären. Bei den Selbsthilfeaktionen, an denen sich Jehovas Zeugen im Laufe der Jahre beteiligt hatten, handelte es sich unter anderem um die Herstellung von Ziegeln, das Schneiden von Gras für Schulen, den Bau von Schulen und Lehrerwohnungen sowie von Straßen und Brücken. Diese Arbeit haben sie freiwillig und kostenlos geleistet. Vielfach spendeten die Zeugen sogar noch Geld und Material dafür.

      Der Kauf von Parteimitgliedskarten

      In der Hauptsache geht es eigentlich nur um eines: die Weigerung der Zeugen Jehovas, eine Mitgliedskarte der „Malawi Congress Party“ zu kaufen. Das ist das einzige, was man Jehovas Zeugen immer wieder zum Vorwurf macht. Eine solche Karte zu kaufen bedeutet nicht, eine Steuer zu zahlen. Sondern durch den Kauf einer solchen Karte wird man Mitglied einer politischen Partei.

      Doch die Verfolgung der Zeugen Jehovas, weil sie es ablehnen, eine solche Karte zu kaufen, widerspricht den Worten, die der Führer der „Malawi Congress Party“ vor einigen Jahren geäußert hat. Man beachte folgendes:

      Im Jahre 1967 wurden Jehovas Zeugen in Malawi heftig verfolgt, und ihr Werk wurde verboten. Am 30. November 1967 konnte man in der in Blantyre erscheinenden Zeitung The Times unter der Überschrift „‚BÖSWILLIGE VERLEUMDUNG‘, SAGT DER PRÄSIDENT“ folgende Worte des Staatspräsidenten H. Kamuzu Banda lesen: „Wir haben Jehovas Zeugen nicht deshalb verboten, weil sie es ablehnen, der ,Malawi Congress Party‘ beizutreten. Das ist nichts als böswillige Verleumdung meiner Person und insbesondere der Regierung.“

      Zwei Jahre später, nachdem der Präsident von einer Reise durch die Mittlere Region zurückgekehrt war, wurden Jehovas Zeugen erneut in das Rampenlicht der Öffentlichkeit gerückt. In einem Leitartikel schrieb die Zeitung The Times (Blantyre): „Der Präsident sagte, es wären nicht etwa die Gebete der verbotenen Sekte gewesen, die ihn veranlaßt hätten zu sagen: ,Ich möchte, daß das Volk aus freien Stücken die Karten erneuert, aus eigenem Antrieb, und nicht, weil es dazu gezwungen wird‘“ (6. Oktober 1969).

      Malawis Staatschef hat somit öffentlich geäußert, er wünsche nicht, daß die Bevölkerung gezwungen werde, Parteimitgliedskarten zu kaufen.

      Doch die Maßnahmen sowie das, was als Folge davon geschehen ist, stimmen ganz und gar nicht mit diesen Worten überein. Besitzt der Staatspräsident, wenn es wirklich sein Wunsch ist, daß niemand gezwungen wird, eine Parteimitgliedskarte zu kaufen, nicht die notwendige Macht und Autorität, um dafür zu sorgen, daß man seinem Wunsch im ganzen Lande nachkommt? Oder hat er keine Macht mehr über gewisse Glieder der „Malawi Congress Party“, deren Chef er ist? Die heftige Verfolgung der Zeugen Jehovas in ganz Malawi kann dem Staatspräsidenten unmöglich entgangen sein.

      Er war am letzten Tag des alljährlich stattfindenden Parteitages zugegen, als die Resolutionen gegen Jehovas Zeugen gefaßt wurden, die eine schwere Verfolgungswelle gegen sie auslösten. Der malawischen Presse ist zu entnehmen, daß Staatspräsident Banda nach dem Parteitag Jehovas Zeugen „Zeugen des Teufels“ und eine „blöde“ Sekte genannt hat, die „die Regierung nicht respektiert“ und „keine Steuern zahlen will“ (The Times, 18. September 1972).

      Da erwiesen ist, daß Jehovas Zeugen die Regierung respektieren und ihre Steuern zahlen, erhebt sich die Frage, ob sich die Presse der „böswilligen Verleumdung“ schuldig gemacht hat, als sie solche Äußerungen veröffentlichte und sie dem Staatschef zuschrieb.

      Und betreiben die Mitglieder des Jugendbundes und der Jungen Pioniere jetzt eine „Hetzkampagne“, indem sie die jüngste Verfolgung der Zeugen Jehovas mit dem Hinweis rechtfertigen, Jehovas Zeugen besäßen keine Parteimitgliedskarte? Handeln sie dem ausdrücklichen Willen des malawischen Staatschefs entgegen?

      Noch schwerwiegender ist die Tatsache, daß Regierungsbeamte wie die Parlamentarier Gwanda Chakuamba Phiri und J. Kumbweza Banda häufig zugegen waren, wenn Jehovas Zeugen verprügelt wurden und man ihnen ihre Häuser und ihr Land wegnahm. Handelten diese Beamten, die ein solches Vorgehen unterstützten, dem Willen des Staatspräsidenten entgegen?

      Man denke auch an die Entlassung M. R. Kaliteras aus dem Postdienst nach 23 Dienstjahren. Wer hat seine Entlassung angeordnet? Er erhielt vom Postminister A. N. C. Chadzala folgenden Brief:

      „Im Anschluß an unser Gespräch von heute morgen, in dem Sie bestätigt haben, den Zeugen Jehovas anzugehören und nicht bereit zu sein, die Karte der Malawi Congress Party zu kaufen oder zu erneuern, muß ich Sie heute, 4. Oktober 1972, fristlos entlassen.

      2. Das entspricht der Anweisung Seiner Exzellenz, des Staatspräsidenten auf Lebenszeit, nach der jeder Staatsbeamte, der zugibt, ein Mitglied der ehemaligen Zeugen Jehovas zu sein, entlassen werden soll, sofern er nicht von sich aus aus dem Dienst ausscheidet.“

      Herr Kalitera erkundigte sich, warum man ihn entlassen habe, und erhielt darauf vom Leiter der Personalabteilung einen Brief. Der zweite Abschnitt davon lautet:

      „2. Ich möchte bestätigen, was der Postminister bereits dargelegt hat, nämlich, daß Seine Exzellenz, der Präsident auf Lebenszeit, Weisung gegeben hat, daß jeder Staatsangestellte, der sich weigert, eine MCP-Karte zu kaufen, nicht im Staatsdienst bleiben kann und daher aus dem öffentlichen Dienst ausscheiden sollte. Da Sie sich weigern, muß ich Ihre Entlassung aus dem Staatsdienst mit Wirkung ab 4. Oktober 1972 bewilligen.“

      Alle anderen Zeugen Jehovas, die aus dem Staatsdienst entlassen wurden, erhielten einen ähnlichen Brief. Trotzen diese Regierungsbeamten den Wünschen des Staatspräsidenten auf Lebenszeit, und entstellen sie seinen Standpunkt, wenn sie auf amtlichen Briefbogen solche Dinge schreiben?

      Flucht aus dem Land

      Jehovas Zeugen hatten gehofft, daß die Regierung Malawis, insbesondere der Staatschef, Dr. H. Kamuzu Banda, Präsident auf Lebenszeit, handeln und ihnen gesetzlichen Schutz gewähren würde. Als das nicht geschah, blieb ihnen nur die Flucht übrig. Sie befolgten dadurch den Rat des Sohnes Gottes, der sagte: „Wenn man euch in einer Stadt verfolgt, so flieht in eine andere.“ (Matth. 10:23) Da sie in keine andere Stadt und in kein anderes Dorf in ganz Malawi fliehen konnten, mußten sie in andere Länder fliehen.

      Aber warum läßt Gott zu, daß Personen, die ihm dienen, so schwer verfolgt werden? Welchem Zweck mag das dienen?

      [Bild auf Seite 16]

      Der Zeuge Jehovas M. R. Kalitera war von 1949 bis 1972 bei der Post in Malawi angestellt. Im Jahre 1972 wurde er entlassen. Wie aus den Schreiben (Übersetzung auf Seite 16 und 17) ersichtlich ist, wurde er nicht entlassen, weil er die Steuern nicht bezahlte, sondern weil er keine Parteimitgliedskarte kaufen wollte.

  • Warum läßt Gott solche Verfolgung zu?
    Erwachet! 1973 | 22. Februar
    • Warum läßt Gott solche Verfolgung zu?

      IN Chilomoni im Gebiet von Blantyre sagten die Angreifer zu den Zeugen Jehovas: „Wenn es einen Gott gibt, soll er sehen, was Jehovas Zeugen widerfährt, und soll sie erhören, denn er kann doch sehen, nicht wahr?“

      In Chalunda wurden 42 Zeugen Jehovas zu E. Y. Zenengeya, dem örtlichen Parteivorsitzenden, geführt, der dann Mitgliedern des Jugendbundes befahl, sie zu schlagen. Chimombo, einer dieser Jugendlichen, sagte: „Euer Gott soll euch retten. Wenn er lebt, soll er eine Bombe werfen und mich töten.“

      Solche Äußerungen mögen zu der Frage Anlaß geben: „Warum läßt Gott zu, daß an Menschen, die ihn anbeten, solche Greuel verübt werden?“

      Warum Christen verfolgt werden

      Gottes Wort zeigt, daß Gott heute solche Verfolgung aus dem gleichen Grund zuläßt, aus dem er zugelassen hat, daß sein eigener Sohn von seinen Gegnern geschmäht, mißhandelt und getötet wurde. Christus Jesus wurde gefangengenommen, verhöhnt und verspottet. Nachdem man ihn an den Marterpfahl geschlagen hatte und er dem Tode nahe war, höhnten einige und machten sich lustig über ihn, indem sie sagten: „Andere hat er gerettet; sich selbst kann er nicht retten! Er ist König von Israel; er steige nun vom Marterpfahl herab, und wir wollen an ihn glauben. Er hat auf Gott vertraut; Er befreie ihn nun, wenn Er ihn haben will, denn er sagte: ,Ich bin Gottes Sohn.‘“ (Matth. 27:39-44) Doch Gott tötete die Spötter nicht auf der Stelle. Warum nicht?

      Der Grund ist eine große Streitfrage, an der alle Geschöpfe im Himmel und auf der Erde beteiligt sind. Die Streitfrage dreht sich darum, ob Gott als Souverän das Universum richtig regiere. Aus der Bibel geht hervor, daß Gottes Widersacher ihn diesbezüglich herausgefordert hat. Das hebräische Wort für „Widersacher“ ist satan, daher wird dieser größte Widersacher „Satan“ genannt. Die Streitfrage, die er Jahrtausende zuvor in Eden aufgeworfen hatte, drehte sich nicht um die Macht. Denn wie leicht könnte Gott, der Allmächtige, jeglichen Widerstand gegen seine Herrschaft in einem Augenblick brechen! (4. Mose 16:45) Sondern es war eine sittliche Frage. Durch diese Streitfrage wurde die Treue und Loyalität aller Geschöpfe gegenüber der Herrschaft Gottes in Frage gezogen, die Treue, die durch das genaue Befolgen seiner Gesetze und seines ausdrücklichen Willens bekundet wird. — 1. Mose 3:1-5; Hiob 1:6-12.

      Jehova Gott räumte Zeit ein, damit diese universelle Streitfrage entschieden werden könnte. Er hat Zeit eingeräumt, damit die Menschen auf der Erde beweisen könnten, ob sie für seine Herrschaft wären und sie unterstützten oder nicht. Personen, die die Gerechtigkeit lieben, haben Gelegenheit, unter dem Druck einer Prüfung ihre Treue und Loyalität zu beweisen.

      Gottes Widersacher hat die Absicht, Personen, die Gott anbeten, zu veranlassen, ihm untreu zu werden. Satan gewinnt nichts, wenn er ihren Tod herbeiführt, diese Personen aber bis in den Tod Gott treu bleiben. Deshalb konnte der Sohn Gottes in der letzten Nacht, in der er noch mit seinen Jüngern zusammen war, im Angesicht des Todes sagen: „Ich habe die Welt besiegt.“ (Joh. 16:33) Alle Bemühungen des Widersachers seines Vaters, ihn zur Untreue zu verleiten, waren umsonst gewesen. Dadurch, daß Christus Jesus bis zu seinem Tod am Marterpfahl Gott treu blieb, widerlegte er Satans Herausforderung überzeugend, indem er bewies, daß keine noch so großen Leiden ihn davon abbringen konnten, seinen Vater zu lieben oder seine höchste Herrschergewalt anzuerkennen.

      Tausende Jahre davor machte Hiob, ein gerechter Mann, der in einem Gebiet des Nahen Ostens wohnte, eine ähnliche Prüfung durch. Der Geschichtsbericht zeigt, daß Gottes Widersacher Hiob um seine Kinder und um seinen Besitz brachte. Die Plünderer, die den Viehbestand Hiobs stahlen und Hiobs Knechte, die das Vieh beaufsichtigten, töteten, mochten bei sich gedacht haben, was sie täten, sei Gott gleichgültig. Sie mochten sich gesagt haben: „Wo ist Jehova jetzt? Wenn er Gott ist, warum läßt er uns nicht durch das Schwert oder durch Feuer töten?“ Obwohl Gott sie damals nicht tötete, erlitt doch der unsichtbare Widersacher, der sie geschickt hatte, eine vollständige Niederlage. Wieso? Satan und seine Werkzeuge erlitten eine Niederlage, weil ‘Hiob in all diesem nicht sündigte noch Gott irgend etwas Ungebührliches zuschrieb’. Er verlor seinen Glauben an Gott nicht, sondern ging als treuer Mann aus der Prüfung hervor. — Hiob 1:22.

      Beachte, daß Hiob, im Gegensatz zu Jesus, im Verlauf seiner Erprobung nicht getötet wurde. Er überlebte all sein Ungemach und wurde nachher sehr glücklich gemacht und lebte noch lange. Auch die große Mehrheit der Zeugen Jehovas in Malawi ist mit dem Leben davongekommen. Bedeutet die Tatsache, daß Hiob und die meisten Zeugen Jehovas in Malawi am Leben geblieben sind, daß sie bei Gott mehr Gunst gefunden haben als jene, die während der Verfolgung umgebracht worden sind? Nein, das bedeutet sie offensichtlich nicht, denn Jehova Gott ließ zu, daß sein eigener Sohn getötet wurde. Aber Gott läßt zu, daß einige sterben müssen, weil dadurch der Beweis erbracht wird, daß weder der Tod noch die Todesgefahr wahre Diener Gottes veranlaßt, seinem Wort ungehorsam zu werden und dessen gerechte Grundsätze zu übertreten.

      Wie für die Diener Gottes in alter Zeit, so gilt es auch für die Diener Gottes heute, die verschiedensten Prüfungen zu bestehen. Sie widerlegen dadurch Satans Behauptung so vollständig, daß kein Aspekt der Loyalität und des Ausharrens unberücksichtigt bleibt. Über Gottes Diener in alter Zeit, die gefoltert wurden, so daß sie starben, lesen wir, daß „sie eine bessere Auferstehung erlangen“ würden. „Andere erhielten ihre Erprobung durch Verspottungen und Geißelungen, in der Tat, mehr als das, durch Fesseln und Gefängnisse. Sie wurden gesteinigt, sie wurden auf die Probe gestellt, sie wurden zersägt, sie starben durch Hinschlachtung mit dem Schwert, sie gingen in Schaffellen, in Ziegenhäuten umher, während sie Mangel, Drangsal, Mißhandlung erlitten.“ (Hebr. 11:35-37) Aber sie blieben Gott treu und erlangten sein Wohlgefallen. Zur bestimmten Zeit werden sie ihren Lohn empfangen: Leben in Gottes neuer Ordnung; denn Gott belohnt alle, „die ihn ernstlich suchen“. — Hebr. 11:6.

      In unserer Zeit sind treue Frauen in einer empörenden, abscheulichen Weise geschändet worden. Doch sie haben den Beweis erbracht, daß keine Art von Leiden — auch Vergewaltigung nicht — Gottes Zeugen veranlassen kann, Gott untreu zu werden. Verletzungen als Folge von Mißhandlungen hinterlassen Narben; geschändet zu werden oder zusehen zu müssen, wie das eigene Kind zu Tode geprügelt wird, mag tiefe seelische Wunden zur Folge haben, die nur schwer vernarben.

      Doch Jehova Gott wird unter der Herrschaft des Königreiches seines Sohnes auch solche Narben beseitigen. Seine Verheißung, die er seinem Volk Israel vor langer Zeit gegeben hat, gilt auch für solche Leiden: „Die früheren Dinge werden nicht in den Sinn gerufen werden, noch werden sie im Herzen aufkommen.“ Die Segnungen der gerechten neuen Ordnung werden bewirken, daß die Menschen alle früheren Leiden vergessen werden, weil sie dann nur noch Freude und Glück kennen werden. (Jes. 65:17-19) Im Verhältnis zu der Belohnung, d. h. zu den großartigen Dingen, die sie dann empfangen und die ewig sein werden, werden ihnen alle diese Erprobungen und Prüfungen so erscheinen, wie sie dem Apostel Paulus erschienen sind, nämlich „von kurzer Dauer und leicht“. — 2. Kor. 4:17, 18.

      Was noch bewirkt wird

      Dadurch, daß Gott Verfolgung zuläßt, wird noch mehr Gutes bewirkt, zum Beispiel in bezug auf die Verfolger selbst.

      Einigen Verfolgern mag es so ergehen wie Saulus von Tarsus, der „Drohung und Mord gegen die Jünger“ Christi schnaubte. Er war mit der Ermordung einiger einverstanden und beteiligte sich selbst daran, während er andere in ganz Palästina verfolgte. (Apg. 9:1; 7:58 bis 8:3) Doch als Saulus erkannte, worum es eigentlich ging, wurde er einer der eifrigsten Apostel Christi. Darauf wurde er selbst verfolgt, blieb aber treu. Er war Gott tief dankbar für seine große Geduld und für die unverdiente Güte, die ihm erwiesen wurde, so daß er von seinem Irrweg umkehren konnte. — 1. Kor. 15:9, 10.

      Die Christen, die heute leiden, können sich somit freuen, daß die Geduld Gottes einigen Verfolgern Gelegenheit geben mag, umzukehren und ewiges Leben in Gottes neuer Ordnung zu erlangen. Viele weitere Personen, die beobachten, was vorgeht, oder die darüber lesen, mögen dadurch die eigentliche Streitfrage klar erkennen und sich auf die Seite Gottes stellen.

      Durch die Zulassung der Verfolgung wird aber noch etwas erreicht. Mit der Zeit wird deutlich sichtbar, wer wirklich zu den unverbesserlichen Feinden Gottes gehört, die sich nicht ändern wollen. Dadurch, daß sie die Christen selbst dann noch hartnäckig verfolgen, wenn ihre Unschuld klar erwiesen ist, geben sie sich als wissentliche und willentliche Widersacher Gottes zu erkennen. Das, wird zeigen, daß Gott voll und ganz im Recht ist, wenn er sie zu der Zeit, da er das erdenweite ungerechte und gewalttätige System der Dinge beseitigt — was bald geschehen wird —, ebenfalls vernichten wird. — 2. Thess. 1:6-9.

      Vor langer Zeit schrieb der Apostel Petrus seinen Mitchristen: „Geliebte, laßt euch das, was unter euch brennt und was euch als Prüfung widerfährt, nicht befremden, als ob euch etwas Befremdendes zustoße.“ (1. Petr. 4:12) Das, was Jehovas Zeugen heute in Malawi und in anderen Ländern der Welt zustößt, befremdet sie nicht. Sie wissen, warum Gott Verfolgung zuläßt. Und sie sehen dem Ausgang zuversichtlich entgegen, weil sie wissen, daß alles zur Ehre Gottes sein und ihnen ewige Segnungen eintragen wird.

  • Was Jehovas Zeugen tun werden und was du tun kannst
    Erwachet! 1973 | 22. Februar
    • Was Jehovas Zeugen tun werden und was du tun kannst

      WIE die Zeugen Jehovas in anderen Ländern, so haben auch die Zeugen Jehovas in Malawi ein reines Gewissen. Sie haben sich weder gegen einzelne noch gegen die Regierung vergangen. Und weil sie die Gesetze Gottes treu befolgen, haben sie sich auch gegenüber Gott in keiner Weise schuldig gemacht. Sie können sich dem Apostel Paulus anschließen, der sagte: „In dieser Hinsicht übe ich mich in der Tat fortgesetzt, das Bewußtsein zu haben, daß ich keinen Verstoß gegen Gott und Menschen begehe.“ — Apg. 24:16.

      Jehovas Zeugen denken nicht daran, Gott untreu zu werden. Sie werden fortfahren, das zu tun, was sein Wort ihnen zu tun gebietet. Und als wahre Nachfolger Christi Jesu werden sie sich auch, ganz gleich, in welchem Land sie wohnen, den „obrigkeitlichen Gewalten“ unterordnen. (Röm. 13:1) Sie werden keinen Versuch machen, sich selbst Recht zu verschaffen und sich an ihren Verfolgern zu rächen. Gottes Sohn handelte auch nicht so. Der Apostel Petrus schreibt über ihn: „Zu diesem Lauf wurdet ihr berufen, weil auch Christus für euch gelitten hat, euch ein Beispiel hinterlassend, damit ihr seinen Fußstapfen genau nachfolgt. Er beging keine Sünde, noch wurde Trug in seinem Munde gefunden. Als er beschimpft wurde, gab er nicht schimpfend zurück. Als er litt, begann er nicht zu drohen, sondern übergab sich weiterhin dem, der gerecht richtet.“ — 1. Petr. 2:21-23.

      Würden Jehovas Zeugen ihren Gegnern drohen, würden sie versuchen, einen politischen oder wirtschaftlichen Druck auszuüben oder gewaltsam gegen ihre Angreifer vorzugehen, dann würden sie so wie sie. Das würde sie Gottes Wohlgefallen kosten. Doch sie sind entschlossen, den inspirierten Rat des Apostels zu befolgen: „Vergeltet niemandem Böses mit Bösem. ... Rächt euch nicht selbst, Geliebte, sondern gebt dem Zorn Raum; denn es steht geschrieben: ,Mein ist die Rache; ich will vergelten, spricht Jehova.‘ ... Laß dich nicht vom Bösen besiegen, sondern besiege das Böse stets mit dem Guten.“ (Röm. 12:17-21) Jehovas Zeugen überlassen es somit Gott, durch seine gerechten Mittel ein für allemal Abhilfe zu schaffen.

      Überzeugt, daß Gott zu stärken vermag

      Der Glaube an die Verheißungen Gottes ermöglicht es Jehovas Zeugen, diesen Weg zu gehen. Gott läßt sie niemals im Stich, obwohl er zuläßt, daß sie eine Zeitlang geprüft werden. Ihre Gegner mögen sie der Möglichkeit berauben, sich zu ernähren, doch Gott hält sich an seine Verheißung: „Ich will dich keineswegs im Stiche lassen noch dich irgendwie verlassen.“ Sie sind daher guten Mutes und sagen: „Jehova ist mein Helfer; ich will mich nicht fürchten. Was kann mir ein Mensch antun?“ (Hebr. 13:5, 6) Sie wissen, daß Gott ihnen in der Not sowohl in materieller als auch in anderer Weise helfen wird und daß er sie, sollten sie sterben, in der neuen Ordnung von den Toten erwecken wird. — Apg. 24:15.

      Sie schöpfen Mut, weil sie spüren, daß er ihnen hilft, indem er ihnen Kraft gibt, alles zu ertragen, und Weisheit, mit ihren Problemen fertig zu werden. Jehovas Zeugen in Malawi oder in den Flüchtlingslagern können sich dem anschließen, was Paulus und seine Mitchristen sagten: „Wir werden auf jede Weise bedrängt, doch nicht bewegungsunfähig eingeengt; wir sind ratlos, doch nicht gänzlich ohne Ausweg; wir werden verfolgt, doch nicht im Stich gelassen; wir werden niedergeworfen, doch nicht vernichtet. Beständig erdulden wir überall an unserem Leibe die Jesus zuteil gewordene todbringende Behandlung.“ — 2. Kor. 4:8-10.

      Die Gewißheit, daß Jehova niemals zulassen wird, daß sein Volk aufgelöst und vernichtet wird, tröstet sie. Allerdings mögen sie ihr Hab und Gut verlieren; einige mögen sogar getötet werden, aber das ist gewöhnlich nur eine kleine Zahl; doch sie wissen, daß Gott, der sein Volk durch seinen von ihm eingesetzten himmlischen Richter, Jesus Christus, stützt, niemals zuläßt, daß sie ausgerottet werden.

      Sie werden weiterhin den Gesetzen der politischen Systeme dieser Welt gehorchen und sich ihnen gegenüber in keiner Weise respektlos verhalten. Gleichzeitig werden sich Jehovas Zeugen aber weiterhin von der Welt getrennt halten. Sie werden fortfahren, in Gottes Königreichsregierung ihre einzige wahre Hoffnung und Zuversicht zu sehen und sich dafür einzusetzen. Nur wenn sie so handeln, sind sie Gott wohlgefällig. — Joh. 18:36.

      Hilfe für die Verfolgten

      Jehovas Zeugen in Malawi haben zu Gott gebetet, er möge ihnen helfen, in dieser schweren Zeit standhaft zu bleiben und ihre Treue zu bewahren. Ihre geistigen Brüder in den anderen Ländern beten ebenfalls für sie, so wie die ersten Christen für den Apostel Petrus gebetet haben, als er im Gefängnis war und man ihn umbringen wollte. (Apg. 12:5) Der Apostel Paulus bat seine Brüder, für ihn zu beten, damit er von den Ungläubigen in Judäa befreit werde. (Röm. 15:30, 31) Auch du kannst für die Christen beten, die heute ungerecht leiden.

      Vor vielen Jahrhunderten legte der Sohn Gottes ein Gleichnis dar, in dem er die Völker der Erde mit Schafen und Böcken verglich, die von einem Hirten voneinander geschieden werden. Er erklärte, daß er dieses Scheidungswerk in der Zeit, da er zum Gericht gegenwärtig wäre, selbst durchführen würde. Daß seine Gegenwart unsichtbar sein wird, zeigen, wie Jesus erklärte, die Äußerungen der Menschen, die von diesem Scheidungswerk betroffen werden: „Herr, wann sahen wir dich hungrig und speisten dich oder durstig und gaben dir etwas zu trinken? Wann sahen wir dich als einen Fremden und nahmen dich gastfreundlich auf oder nackt und kleideten dich? Wann sahen wir dich krank oder im Gefängnis und kamen zu dir?“ Jesus sagte, er würde dann antworten: „In dem Maße, wie ihr es einem der geringsten dieser meiner Brüder getan habt, habt ihr es mir getan.“ — Matth. 25:31-40.

      In Malawi und in anderen Ländern hat manch einer den christlichen Zeugen Jehovas geholfen, nachdem er beobachtet hatte, wie sie verfolgt wurden. Einige, die erkannt haben, daß die Zeugen Jehovas schuldlos sind und daß das, was sie verkündigen, die Wahrheit ist, haben sich mit ihnen für das eingesetzt, was recht ist. Darauf sind auch einige dieser Menschen verfolgt worden. Aber sie können sich freuen, denn Jehova Gott und sein Sohn sehen das und werden sie dafür belohnen. Jesus versprach, daß er zu den „schafähnlichen“ Personen sagen würde: „Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet worden seid, ererbt das Königreich, das von der Grundlegung der Welt an für euch bereitet ist.“ Somit würde es ihnen nicht so ergehen wie denen, die „in die ewige Abschneidung weggehen“ müßten, in die vollständige Vernichtung, die alle erwartet, die entgegengesetzt handeln. — Matth. 25:34, 46.

      Es ist zu hoffen, daß noch viele Personen in Malawi Mitgefühl gegenüber Jehovas christlichen Zeugen bekunden werden und daß ihnen der unerschütterliche Glaube und die unwandelbare Treue dieser Zeugen gegenüber dem Königreich Gottes unter seinem Sohn Achtung einflößen werden. Es ist auch zu hoffen, daß Personen in amtlichen Stellungen einsehen werden, daß Jehovas Zeugen keine Gefahr für ihr Land darstellen und daß der gute Einfluß dieser Christen und ihre nach hohen Sittenmaßstäben ausgerichtete Lebensweise dem Volk nur von Nutzen sein können. Ferner ist zu hoffen, daß diese verantwortlichen Persönlichkeiten Schritte unternehmen werden, um das den Zeugen angetane Unrecht gutzumachen, was ihrem Land in den Augen aller Ehre eintragen würde.

      Jehovas Zeugen von Malawi, sowohl die Zeugen, die noch im Land sind, als auch die Zeugen in den Flüchtlingslagern im Ausland, bitten die malawische Regierung lediglich darum, ihnen die in der Verfassung der Republik Malawi verankerten Rechte zu gewähren. In Kapitel I der Verfassung wird gesagt:

      „(III) Die Regierung und das Volk von Malawi bekennen sich weiterhin zu den unverletzlichen Menschenrechten, die in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte durch die Vereinten Nationen verankert sind, und zum Befolgen der Regeln des Völkerrechts.

      (IV) Eine Enteignung ist nur zum Wohle der Allgemeinheit zulässig und darf nur gegen gerechte Entschädigung erfolgen.

      (V) Jeder Mensch hat Anspruch auf die gleichen Rechte und Freiheiten ohne irgendeine Unterscheidung, wie etwa nach der Hautfarbe, der Rasse oder dem Bekenntnis.“

      Die jüngsten Vorfälle in Malawi in Verbindung mit Jehovas Zeugen geben den höchsten Beamten dieses Landes Gelegenheit, zu beweisen, daß ihnen die Bestimmungen der Verfassung der Republik Malawi etwas bedeuten. Werden sie nun eingreifen und den christlichen Zeugen Jehovas, die Bürger Malawis sind, alle ihnen zustehenden gesetzlichen Rechte gewähren?

      Du magst den Wunsch haben, dich für diese Menschen, die in Malawi so verfolgt werden, einzusetzen, indem du dich an die entsprechenden Regierungsmitglieder jenes Landes wendest und ihnen in einem Brief deine Anteilnahme an den Leiden dieser Menschen und dein Mitgefühl für sie zum Ausdruck bringst und darum bittest, so rasch wie möglich etwas für sie zu tun. Wir führen nachstehend die Namen einiger Amtspersonen auf, an die man solche Briefe richten kann.

      ANSCHRIFTEN VON AMTSPERSONEN

      His Excellency the Life President, Dr. H. Kamuzu Banda

      Central Government Offices

      Box 53

      Zomba

      Malawi

      The Honourable A. A. Muwalo Nqumayo, M.P.

      Minister of State (President’s Office)

      Central Government Offices

      Box 53

      Zomba

      Malawi

      The Honourable A. M. Nyasulu, M.P.

      Speaker of National Assembly

      Central Government Offices

      Box 53

      Zomba

      Malawi

  • Die Fahne respektieren
    Erwachet! 1973 | 22. Februar
    • Die Fahne respektieren

      ● Ein zwölfjähriger Zeuge Jehovas, der in Renton (Washington, USA) wohnt, erlebte in der Schule folgendes: Während einer Fahnengrußzeremonie benahmen sich seine Klassenkameraden so schlecht, daß die Lehrerin sagte, sie schäme sich für sie, weil sie durch ihr Verhalten so wenig Respekt vor der Fahne bekunden würden. Dann fügte sie hinzu: „B. B. ist ein Zeuge Jehovas, er nimmt [aus religiösen Gründen] an der Fahnengrußzeremonie nicht teil, aber durch sein tadelloses Benehmen während dieser Zeremonie beweist er, daß er die Fahne respektiert.“ Zu den Schülern, die sich so ungehörig benahmen, sagte sie noch, es wäre besser, sie würden sich anständig betragen und die Fahne nicht grüßen, als die Fahne zu grüßen und sich so respektlos zu benehmen.

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