Wachtturm ONLINE-BIBLIOTHEK
Wachtturm
ONLINE-BIBLIOTHEK
Deutsch
  • BIBEL
  • PUBLIKATIONEN
  • ZUSAMMENKÜNFTE
  • Getötet wegen ihres Glaubens!
    Der Wachtturm 1985 | 1. März
    • Getötet wegen ihres Glaubens!

      ES WAR sehr früh an einem Sonntagmorgen. Eine Pöbelrotte von etwa 500 Menschen umringte ein Haus in Pangi, einem Dorf in der Provinz Kivu (Zaire). Die Christen, die in diesem Haus friedlich schliefen, wurden von der schreienden Menge und durch lautes Hämmern gegen die Tür unsanft geweckt. Dann wurden sieben christliche Männer hinausgeschleift, gnadenlos geschlagen und gezwungen, Richtung Kilungulungu zu laufen — ein sieben Kilometer entferntes Dorf, das sich mitten im Urwald befindet.

      Dort wurde diesen friedliebenden Christen die Kehle durchgeschnitten und der Körper des einen zusätzlich noch verstümmelt. Sie wurden in einem Flußbett vergraben, das man vorher trockengelegt hatte, indem man das Wasser für diesen Zweck aufgestaut hatte. Später wurde der Damm wieder geöffnet, und der Fluß bedeckte ihr gemeinsames Grab und hinterließ keine Spuren von dem furchtbaren Geschehen.

      Warum dieses Massaker an Unschuldigen?

      Dieses Massaker an treuen Zeugen Jehovas war der Höhepunkt einer Verfolgungswelle, die 1978 begann, und zwar in der gesamten Provinz Kivu, dem hauptsächlichen Stammesgebiet der Rega. Warum kam es zu diesem Massaker? Weil sich Jehovas Zeugen weigerten, die Anweisungen von „Kimbilikiti“ zu befolgen. Die Führer der Ahnenreligion der Waregas sind der Meinung, daß die Zeugen ihre gesamte Stammesstruktur bedrohen und daher ausgelöscht werden müßten.

      In den Jahren 1978 bis 1983 wurden mehrere Königreichssäle von Jehovas Zeugen von fanatischen Anhängern dieses Kultes niedergebrannt. Sie bedrohten viele Zeugen, vertrieben sie aus ihren Häusern und beschlagnahmten ihr Eigentum. Wiederholt versuchte man, die Zeugen durch Zauberei und Bannsprüche zu töten. Da keine dieser Maßnahmen Erfolg hatte, begingen die Verfolger einen brutalen Massenmord. (Vergleiche 4. Mose 23:23.)

      Das entsetzliche Geschehen

      Laßt uns jetzt die tragischen Ereignisse vom Sonntag, dem 14. August 1983, näher betrachten. Am Tag vor der Ermordung der sieben treuen Christen waren die meisten Glieder der kleinen Versammlung von Jehovas Zeugen aus den umliegenden Dörfern nach Pangi gekommen, um die Zusammenkunft, die samstags stattfindet, zu besuchen. Sie blieben alle über Nacht, um sich am Sonntagmorgen den Weg zur Zusammenkunft zu ersparen. Sieben von ihnen übernachteten im Haus von Kalumba Malumalu, dem vorsitzführenden Aufseher der Versammlung, einem Vollzeitprediger. Insgesamt waren es elf Personen, Bruder Malumalu, seine Frau und ihre beiden kleinen Kinder eingeschlossen. Fünf andere Zeugen fanden Unterkunft im Haus von Bruder Kikuni Mutege.

      Nach der Zusammenkunft am Samstag verbrachten die Zeugen miteinander einen schönen Abend; sie sangen am Feuer Königreichslieder und erzählten sich Erfahrungen. Sie bemerkten, daß kleine Personengruppen in unüblicher Regelmäßigkeit an ihnen vorbeigingen und daß alle in Richtung eines Dorfes, das zwei Kilometer von Pangi entfernt liegt, unterwegs waren. Wie konnten die Zeugen wissen, was dieses Zusammenkommen ihrer Feinde zu bedeuten hatte!

      Am nächsten Morgen, gegen 5 Uhr, wurde das Haus des vorsitzführenden Aufsehers von einer Menge umzingelt, die vom Unterhäuptling Mulamba Musembe angeführt wurde. Man forderte die Brüder Kampema Amuri und Waseka Tabu auf, sie zum Häuptling des Volkes (Katunda Banangozi) zu begleiten, um „Salongo“ zu leisten (obligatorische Gemeindearbeit zur Instandhaltung von Straßen, Brücken u. ä.). Bruder Kampema erklärte freundlich, daß sie mit Häuptling Katunda übereingekommen seien, diese Arbeit am nächsten Tag durchzuführen. Aber der Unterhäuptling tat so, als sei diese Antwort respektlos gewesen und befahl, Bruder Kampema zu schlagen. Darauf folgte der Befehl, auch die anderen Brüder zu schlagen.

      Zu diesem Zeitpunkt bemerkte der Pöbel, daß „Pastor“ Kalumba Malumalu (der vorsitzführende Aufseher) in sein Haus zurückgegangen war. Daher stießen alle gegen eine Wand des Hauses, bis sie durchbrochen war. Mehrere von ihnen stürzten auf der Suche nach Bruder Malumalu in das Haus. In dem darauf folgenden Handgemenge wurden auch die Schwestern mißhandelt, aber schließlich gelang es ihnen und ihren Kindern, zum örtlichen Polizeichef zu fliehen, wo sie Schutz fanden.

      Mittlerweile hatten auch zwei andere Brüder, die in dem anderen Haus übernachtet hatten, fliehen können. Einer von ihnen, Hemedi Mwingilu, versteckte sich in einem im Bau befindlichen Haus und wurde Zeuge der Ereignisse. Der andere Bruder, Lulima Kazalwa, floh in den Urwald.

      Schließlich wurden die sieben Brüder festgenommen, geschlagen und mit gebundenen Händen abgeführt. Während des gesamten fünf Kilometer langen Marsches durch den Urwald bis in die Nähe von Kilungulungu wurden sie von den Männern, die sie gefangengenommen hatten, schikaniert und geschlagen. Obwohl die Brüder nicht mehr bei vollem Bewußtsein waren, als sie dort ankamen, waren sie fest entschlossen, in bezug auf ihren Glauben keine Kompromisse einzugehen — und das, obwohl ihnen der sichere Tod drohte. Sie starben tapfer und mit Würde wie schon viele treue Christen des Altertums und der Neuzeit (Matthäus 24:9; Offenbarung 2:10).

      Ein anderer Bruder, Amisi Milende, der sich gerade auf einer Reise nach Kama befand, wurde kurz darauf ebenfalls ermordet. Männer, die ihm nachgesandt worden waren, nahmen ihn fest und brachten ihn gebunden nach Binyangi (15 Kilometer von Pangi entfernt), wo er vor Kibonge Kimpili, einem anderen Unterhäuptling, erscheinen sollte. Während man die Ankunft des Häuptlings erwartete, stärkte dieser treue Zeuge seinen Cousin. Auch erklärte er seinen Verfolgern, daß er, selbst wenn er sterben müsse, stets auf Jehova Gott vertrauen würde, der imstande sei, ihn im kommenden Paradies auf Erden aufzuerwecken. Dieser treue junge Mann wurde von mehreren Männern umgebracht. Sogar sein eigener Onkel war daran beteiligt, da er sehr verbittert darüber war, daß zwei seiner Söhne durch Bruder Milendes Bemühungen Zeugen Jehovas geworden waren. Tatsächlich befanden sich seine Söhne, Malala Ramazani und Akilimali Walugaba, unter den sieben anderen Zeugen, die umgebracht worden waren!

      Wie erging es den Überlebenden?

      Diese furchtbaren Ereignisse gipfelten in dem Mord an acht Männern, die Witwen und Waisen hinterließen. Die Überlebenden sowie die anderen Zeugen am Ort und die interessierten Personen sahen sich wachsendem Haß gegenüber. Daher flohen sie schließlich nach Kindu, der nächstgrößeren Stadt, wo sich Glieder der drei dortigen Versammlungen von Jehovas Zeugen um sie kümmerten. Auch das Zweigbüro der Watch Tower Society in Kinshasa half den Hinterbliebenen, indem es ihnen Kleidung, Decken und Geld sandte. Diese liebevolle Hilfe wurde sehr geschätzt, und sie trug zu einem schönen Zeugnis für die ungläubigen Familienglieder und für andere Beobachter bei (Johannes 13:34, 35; Jakobus 1:27). Auch die Behörden griffen ein. Die Täter wurden eingesperrt, und es wurden gerichtliche Maßnahmen gegen sie eingeleitet.

      Diese schockierenden Geschehnisse lassen viele Fragen aufkommen. Was für eine Art Religion ist Kimbilikiti? Von welcher Art sind die Glaubensansichten und die Praktiken, die zu einer solchen Verfolgung führen? Und warum waren nur Zeugen Jehovas und nicht andere Religionen der Gegenstand solchen Hasses?

  • Das enträtselte Geheimnis um Kimbilikiti
    Der Wachtturm 1985 | 1. März
    • Das enträtselte Geheimnis um Kimbilikiti

      KIMBILIKITI ist die Ahnenreligion der Rega, die in der Provinz Kivu, im Osten Zentralzaires, leben. Die Männer des Stammes jagen in den Regenwäldern, die Frauen fischen in den Flüssen und die Familien bestellen das Land. Aber das Leben aller wird völlig von Kimbilikiti, dem großen Stammesgeist, beherrscht, dem sie absoluten Gehorsam zollen müssen. Und sie müssen alle Geheimnisse, die mit seiner Verehrung verbunden sind, sorgfältig bewahren, denn ein Preisgeben würde mit dem sofortigen Tod bestraft werden. Tatsächlich hätte selbst jeder Protest, der wegen des Todes eines Familiengliedes durch die Hand von Kimbilikiti erhoben würde, ebenfalls die sofortige Hinrichtung zur Folge.

      Wie nahm diese machtvolle Religion ihren Anfang? Um darauf eine Antwort zu erhalten, müssen wir in die Vergangenheit schauen.

      Das Geheimnis der Entstehung

      Gemäß der Legende des Stammes hatte vor langer Zeit ein Mann drei Söhne. Katima Rega, der Erstgeborene, war ein häßlicher Zwerg und so mißgestaltet, daß er nicht heiraten konnte. Er war jedoch sehr intelligent und besaß ein ausgezeichnetes Vorstellungsvermögen. Er genoß es, bis zur Völlerei zu essen. Um Nahrungsmittel zu erhalten, ohne dafür arbeiten zu müssen, erfand er einige flötenähnliche Bambusinstrumente, mit denen man unheimliche Töne erzeugen konnte. Er konstruierte auch ein flaches, bootförmiges Stück Holz, an dessen einem Ende eine Schnur befestigt war. Wenn er diese Vorrichtung schnell über seinem Kopf drehte, gab sie ein furchterregendes, surrendes Geräusch von sich.

      Der legendere Erfinder erprobte die Instrumente zuerst bei seinen beiden Neffen, die er überzeugte, daß die Töne von einem Geist kämen, und trieb sie durch Einschüchterung so weit, daß sie für ihn von seinen beiden Brüdern Nahrungsmittel und Tabak stahlen. Er entschloß sich, seinen Tätigkeitsbereich auszudehnen, und versteckte sich im Gebüsch, um zu warten, bis die Frauen die gefangenen Fische in die Körbe legten. Dann gebrauchte er seine Instrumente, worauf die Frauen ihren Fang zurückließen und voller Schrecken ins Dorf zurückliefen.

      Zunächst wurden die Berichte der in Panik versetzten Frauen bezweifelt. Als sich das Geschehen jedoch wiederholte und die Dorfbewohner keinen Fisch mehr zu essen hatten, umzingelten die Männer vorsichtig das „Dämonentier“, wobei sie dann herausfanden, daß Katima Rega dahintersteckte. Einige wollten ihn auf der Stelle töten, aber andere erkannten, daß seine Erfindung sehr nützlich sein könnte, und stimmten dafür, die „Stimme“ als Stammesgeist anzunehmen. Ihr Wissen sollte geheimgehalten werden, und dadurch würde für die Uneingeweihten alles ein „Geheimnis“ sein. Jedes Glied des Stammes müßte allen Befehlen, Anweisungen und Beschlüssen gehorchen, die von der „Stimme“, dem Geist des Urwaldes, kämen. Aber wie sollte man diesen Geist nennen? Alle stimmten zu, als ein weiser Ältester „Kimbilikiti“ vorschlug.

      Auf diese Weise war die Stammesreligion der Rega geboren. Ein ganzes Netz von Regeln, Praktiken und Aberglauben wurde um den einfachen Beginn herumgesponnen. Mit der Zeit kamen noch drei andere unsichtbare „Geister“ zu Kimbilikiti hinzu. Kabile, die manchmal als seine Schwester und manchmal als seine Frau betrachtet wird, ist eine wunderschöne, außergewöhnliche Frau. Alle männlichen Jugendlichen werden angeblich auf übernatürliche Weise beschnitten, wenn sie mit ihr Geschlechtsbeziehungen haben. Von Twamba, einem jüngeren Bruder von Kimbilikiti, wird gesagt, er habe solche Kraft, daß er Stürme verursachen könne, Häuser zum Einsturz brächte usw. In dem Surren des bootförmigen Holzstückes würde man seine „Stimme“ hören. Der dritte Geist ist Sabikangwa oder Mukungambulu. Er ist ebenfalls ein jüngerer Bruder von Kimbilikiti und scheint die Rolle eines Boten zu spielen.

      Geheime Initiationsriten

      Im sichtbaren Bereich wird Kimbilikiti durch eine Hierarchie von Hohenpriestern (den weisen Bami) repräsentiert. Einer von ihnen, genannt Mukuli, hat die Aufsicht bei den Beschneidungsriten. Kitumpu, ein weiterer Hoherpriester, handelt als „Doktor“ und führt in Wirklichkeit die Beschneidung der Jugendlichen durch. Ein dritter, Kilezi, kümmert sich um die frisch beschnittenen Jungen. Die Rolle der Mittler zwischen dem Lager, wo die Initiationszeremonien stattfinden, und den Dorfbewohnern wird von den Bikundi, einer Gruppe bereits Eingeweihter, übernommen.

      Die Initiationsriten (genannt Lutende) werden tief im Urwald, dem angeblichen Wohnort von Kimbilikiti, durchgeführt. Diese Riten werden in ein streng gehütetes Geheimnis gehüllt, und jedes weibliche Wesen (sei es Tier oder Mensch), das es wagt, sich dem Lager zu nähern, wird sofort erdrosselt. Am Tag der Einweihung werden in den verschiedenen Dörfern große Feste mit bereits am frühen Morgen beginnenden endlosen Spielen und Tänzen veranstaltet. Das geschieht, um die Widerstandskraft der Initianden zu prüfen. Später hören sie die Geschichte von Kimbilikiti mit all den Mythen, die im Laufe der Jahre hinzugefügt wurden. Den Jungen wird glauben gemacht, daß Kimbilikiti und seine Schwester/Frau Kabile wirkliche Personen sind. Den Jugendlichen sagt man, sie sollten sich auf einen Kampf mit Kabile vorbereiten. Nach dem Kampf würden sie Geschlechtsbeziehungen mit ihr haben und auf übernatürliche Weise beschnitten werden. Über jemand, der die beiden Prüfungen nicht bestünde, würde sich Kabile ärgerlich bei Kimbilikiti beschweren, der daraufhin den Missetäter töten würde.

      Wenn die Jungen dann im Urwald sind, bekommen sie allerdings nichts von den erwähnten Dingen zu sehen. Statt dessen ergreifen die drei Hohenpriester (Mukuli, Kitumpu und Kilezi) sie der Reihe nach und vollziehen die Beschneidung. Das, sagen sie, sei der Kampf mit Kabile! Wenn die Heilung bei einem Jungen nicht rechtzeitig vor der bestimmten Zeit für die Rückkehr ins Dorf erfolgt, wird er erdrosselt und weggeschafft, da so etwas den Mythos der übernatürlichen Beschneidung nach der Beziehung mit der schönen, übernatürlichen Kabile zerstören würde.

      Im Gegensatz zu der allgemein hohen Achtung vor Kabile werden den Jungen während der Initiationszeremonien schmutzige Ausdrücke in bezug auf das Geschlechtliche beigebracht, die sie gegen Frauen, einschließlich ihrer eigenen Mütter und Schwestern, aussprechen sollen. Wenn die Initianden dann in ihre Dörfer zurückkehren, werden die Frauen gezwungen, fast nackt vor ihnen auf die Knie zu gehen und zu tanzen und als Zielscheibe ihrer neugelernten Beschimpfungen zu dienen.

      Während der Initiationsfeiern gehen die Bikundi (diejenigen, die bereits eingeweiht sind) von Dorf zu Dorf und beanspruchen dort Nahrung oder Besitztümer. Familien werden gezwungen, zu geben, was immer für Kimbilikiti und diejenigen, die sich im Initiationslager befinden, verlangt wird. Selbst Straßen werden blockiert, und diejenigen, die passieren wollen, werden gezwungen, zu zahlen, was immer die Anhänger von Kimbilikiti fordern. Auf diese Weise findet das ursprüngliche Ziel der „Stimme“ seinen Niederschlag — Nahrung zu erhalten, ohne dafür zu arbeiten.

      Was ist Kimbilikiti also in Wirklichkeit? Eine plumpe Täuschung mit einigen Bambusstücken! Damit sie nicht aufgedeckt wird, ist allerdings ein System des Schreckens ersonnen worden, bei dem die Furcht vor dem Tod das bevorzugte Druckmittel ist (Hebräer 2:14, 15). Die anderen Werkzeuge sind Aberglaube, Habgier und Obszönität. Und all das wird von einer Hierarchie von Hohenpriestern aufrechterhalten. Welcher Zusammenhang bestand nun zwischen alldem und der Verfolgung, die Jehovas Zeugen erlitten?

      [Bilder auf Seite 6]

      Kimbilikiti-„Flöten“

      [Bild auf Seite 7]

      Die Zeugen aus Pangi, die ihre Lauterkeit bewahrten

  • Verfolgt, weil sie die Wahrheit sagten
    Der Wachtturm 1985 | 1. März
    • Verfolgt, weil sie die Wahrheit sagten

      JEHOVAS ZEUGEN unterstützen die Glaubensansichten und Praktiken von Kimbilikiti natürlich nicht, da sie völlig im Gegensatz zu biblischen Grundsätzen stehen. Die Zeugen sind durch die Wahrheit, die Gottes Wort, die Bibel, vermittelt, frei gemacht worden (Johannes 8:31, 32). Daher lassen sie ihre Söhne auch nicht gemäß den Initiationsriten von Kimbilikiti beschneiden. Die Zeugen weigern sich, Nahrungsmittel, Geld oder irgendwelche Waren zu geben, die während der Initiationsfeier von ihnen gefordert werden, und ihre Frauen nehmen auch nicht an den Fischzügen teil, die anläßlich der Feier organisiert werden und an denen sich alle Frauen beteiligen müssen.

      Bei der Gerichtsverhandlung sagte der Staatsanwalt in seiner Begründung des Strafantrages interessanterweise: „Bestimmte Stammesangehörige der Warenga, die in der Vergangenheit an den Riten für Kimbilikiti teilnahmen und die Geheimnisse kennen, sind jetzt mit Jehovas Zeugen verbunden. Sie haben die Geheimnisse geoffenbart, besonders was es mit dem angeblichen Geist namens Kimbilikiti auf sich hat. Folglich haben sie auch die Nichtigkeit der Opfer, die der besagte Geist fordern würde, enthüllt, der gemäß den Zeugen Jehovas lediglich ein groß angelegter Betrug der Stammesältesten ist, die die Zeremonien leiten.“

      Wenn einzelne aus dem Stamm der Rega die wahren Lehren der Bibel annehmen, werden der Aberglaube und die Furcht vor dem Tod durch die Wahrheit und durch die Auferstehungshoffnung ersetzt (Johannes 5:28, 29). Statt Mütter, Ehefrauen und Schwestern zu beschimpfen, hat man angemessene Achtung vor Frauen (Epheser 5:21 bis 6:4; 1. Timotheus 5:1, 2).

      Im Gegensatz zu Jehovas Zeugen erlauben die vielen Kirchen und Missionen der Christenheit ihren Mitgliedern, ihre Stammesreligion unter dem äußeren Anstrich sogenannten Christentums zu praktizieren. Tatsächlich sind viele Priester und Hohepriester von Kimbilikiti ergebene und respektierte Glieder der verschiedenen Kirchen. Wie wenig dies doch dem Standpunkt des Apostels Paulus ähnelt! Er schrieb: „Laßt euch nicht in ein ungleiches Joch mit Ungläubigen spannen. Denn welche Gemeinschaft besteht zwischen Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit? Oder welche Teilhaberschaft hat Licht mit Finsternis? ... Und welche Übereinkunft besteht zwischen Gottes Tempel und Götzen?“ (2. Korinther 6:14-16).

      Sehr oft waren es gerade diejenigen, die enge Bindungen sowohl zu Kimbilikiti als auch zu den Kirchen haben, die Jehovas Zeugen Schwierigkeiten bereiteten. Diese Gegner ähneln sehr stark den Götzenbildnern des alten Ephesus. Sie sahen ihr Geschäft durch Paulus gefährdet, der bewies, daß ‘die Götter, die mit Händen gemacht sind, keine Götter sind’ (Apostelgeschichte 19:23-28). Derselbe Grundsatz trifft auch hier zu, da der Geist Kimbilikiti nicht existiert.

      Jehovas Zeugen fühlen sich verpflichtet, solche Wahrheiten bekanntzumachen. Natürlich mußten sie manchmal Verfolgung erleiden, weil sie die Wahrheit sagten. Aber welche Lehre kann man aus ihrem treuen Ausharren ziehen?

  • Die Wahrheit und der Glaube setzen sich durch
    Der Wachtturm 1985 | 1. März
    • Die Wahrheit und der Glaube setzen sich durch

      JEHOVAS ZEUGEN sind entschlossen, Gott „mit Geist und Wahrheit“ anzubeten (Johannes 4:23, 24). Ja, die Botschaft der Bibel, die sie verkünden, enthüllt Irrtümer, aber wie der Apostel Paulus müssen sie fragen: ‘Sind wir eure Feinde geworden, weil wir euch die Wahrheit sagen?’ (Galater 4:16). Natürlich nicht! Diese Christen lieben ihre Nachbarn und möchten, daß auch diese sich der geistigen Freiheit erfreuen, die man nur durch die Wahrheit erlangen kann (Johannes 8:32).

      Die Zeugen sind auch entschlossen, ihren starken Glauben zu bewahren und die Wahrheit bekanntzumachen, selbst wenn sie verfolgt werden. Tatsächlich ist der Glaube der demütigen Christen in Pangi der Beweis dafür, daß Jehovas Zeugen entschlossen sind, mit der Hilfe Jehovas ihre Lauterkeit bis zum Ende zu bewahren. Dies mag entweder das Ende dieses bösen Systems der Dinge sein oder jemandes Tod in Treue, möglicherweise zufolge grausamer, durch die Religion angestifteter Verfolgung (Matthäus 24:13).

      Tätiger Glaube

      Jene wahrheitsliebenden Menschen, die in der Provinz Kivu ermordet wurden, waren nicht die einzigen, die einen starken Glauben offenbarten. Nimm als Beispiel Bingimeza Bunene, eine ältere Schwester. Zwei ihrer Söhne, Malala Ramazani und Akilimali Walugaba, waren unter den Ermordeten von Pangi. Außerdem überredeten die Stammesältesten ihren Mann, mit den Mördern ihres Neffen, Amisi Melende, gemeinsame Sache zu machen. Nach der Ermordung ihrer beiden Söhne und ihres Neffen wurde sie von der ganzen Familie, auch von ihrem Mann, im Stich gelassen. Sie fand jedoch Trost in den Worten des Psalmisten: „Falls mein eigener Vater und meine eigene Mutter mich verließen, würde ja Jehova selbst mich aufnehmen“ (Psalm 27:10). Ihre Glaubensbrüder und -schwestern nahmen sich ihrer an und trösteten sie, indem sie sie liebevoll an die wunderbare Auferstehungshoffnung erinnerten.

      Der Mann dieser Schwester, Ramazani Musombwa, wurde wegen seiner Mitschuld an der Ermordung seines Neffen eingesperrt, schließlich aber wieder entlassen. Später gab er zu, daß ihn die tapfere Haltung seiner Frau und die Liebe, die Mitchristen ihr gegenüber und gegenüber den verwitweten Schwiegertöchtern zeigten, beeindruckt hatten. Er empfindet jetzt große Reue und begleitet seine Frau zu den Zusammenkünften der Zeugen Jehovas. Wegen seiner völligen Sinnesänderung wurde er zur Zielscheibe von mancherlei Kritik und Spott, aber er ist entschlossen, jetzt Jehova zu dienen.

      Die jungen Witwen wurden ebenfalls aus ihrer Familie ausgestoßen, da man sich vor dem Tod durch die Hand von Kimbilikiti fürchtete. Die jungen Frauen blieben alle standhaft und weigerten sich, ihren Glauben an Jehova aufzugeben. Sie wurden von Mitgläubigen aufgenommen und haben das erfahren, was Jesus mit den Worten vorhersagte: „Niemand hat Haus oder Brüder oder Schwestern oder Mutter oder Vater oder Kinder oder Felder um meinetwillen und um der guten Botschaft willen verlassen, der nicht jetzt, in dieser Zeitperiode, hundertfach empfängt: Häuser und Brüder und Schwestern und Mütter und Kinder und Felder, unter Verfolgungen, und in dem kommenden System der Dinge ewiges Leben“ (Markus 10:29, 30).

      Der Glaube und die Wahrheit haben sich durchgesetzt

      Heute sind die Verhältnisse, in denen Jehovas Zeugen im Gebiet von Pangi leben, wieder normal. Alle, die Hinterbliebenen und die Interessierten, die gezwungen waren, in andere Dörfer und Städte zu fliehen, sind zurückgekehrt. Mit neuem Eifer und neuer Entschlossenheit predigen die Zeugen dort wieder die Königreichsbotschaft. Nach allem, was sie durchgemacht haben, ähneln sie in ihrer Einstellung den Brüdern, die ‘zufolge der Fesseln des Paulus Zuversicht gewonnen hatten und um so mehr Mut bekundeten, das Wort Gottes furchtlos zu reden’ (Philipper 1:14).

      Natürlich hat man immer noch die traurige Erinnerung an den gewaltsamen Tod der acht treuen Christen aus der Versammlung von Pangi. Inzwischen dient ein anderer Pionierverkündiger als vorsitzführender Aufseher, und Jehovas Volk dort im Herzen Afrikas vertraut auf Gottes Liebe, die er durch Jesus Christus ihnen gegenüber offenbart, wie dies auch Paulus zum Ausdruck brachte: „Wer wird uns von der Liebe des Christus trennen? Etwa Drangsal oder Bedrängnis oder Verfolgung oder Hunger oder Nacktheit oder Gefahr oder das Schwert? ... Im Gegenteil, aus allen diesen Dingen gehen wir vollständig siegreich hervor durch ihn, der uns geliebt hat“ (Römer 8:35-37).

      Warum hat Jehova aber die Ermordung dieser treuen Zeugen zugelassen? In der heutigen gewalttätigen Welt hat es viele Fälle gegeben, in denen Jehova offensichtlich sein Volk beschützte. Dadurch zeigte er, wie er es sicher durch die „große Drangsal“ bringen wird (Matthäus 24:21; Jesaja 26:20). Wie Jesus gemäß Johannes 16:1-3 zeigt, mag aber Gegnern gelegentlich erlaubt werden, so weit zu gehen, daß sie tatsächlich einzelne Zeugen Jehovas töten. Bewahren sie in solchen Situationen ihre Lauterkeit, wie es auch unsere treuen Brüder in der Provinz Kivu taten, dann dient das als Zeugnis und als Beweis dafür, daß Gottes Diener entschlossen sind, standhaft selbst angesichts des Todes zu sein (Hiob 27:5; Sprüche 27:11).

      Wir werden auch an das hervorragende Zeugnis erinnert, das zufolge des Todes des Stephanus, eines Märtyrers des ersten Jahrhunderts, gegeben wurde (Apostelgeschichte 8:1-8). So mag es auch sein, daß das furchtbare Massaker viele vom Stamm der Rega und auch andere Menschen in Zaire und anderswo dazu veranlassen wird, ernsthaft über die Wahrheiten der Bibel nachzudenken. Wie glücklich Jehovas Zeugen wären, wenn sie solch aufrichtiggesinnten Menschen helfen könnten, von der Furcht und dem Aberglauben, der mit der Kimbilikiti-Religion zusammenhängt, frei zu werden! Und welch einer Freiheit werden sich all diejenigen erfreuen, die Gottes wunderbare Wahrheit annehmen!

  • Die Täter büßen für ihr Verbrechen
    Der Wachtturm 1985 | 1. März
    • Die Täter büßen für ihr Verbrechen

      ALS Berichte über das Massaker die Hauptstadt Kinshasa erreichten, leiteten die Behörden sogleich Schritte ein, um sicherzustellen, daß der Gerechtigkeit Genüge getan wird. Dafür sind die Behörden bestimmt zu loben.

      Militär wurde mit Lastwagen in das Gebiet gesandt. Schließlich wurden die Täter gefaßt und das Verfahren gegen sie vor dem Bezirksgericht in Kindu (Kivu) eröffnet.

      Die Beurteilung des Falles war nicht leicht, denn die Richter wurden ständig bedroht und unter Druck gesetzt, da man verhindern wollte, daß sich die Gerechtigkeit durchsetzt. Ihnen wurden große Bestechungsgelder angeboten. Als der Schuldspruch erfolgte, erhielten sie sogar einen anonymen Brief mit der Drohung, daß Kimbilikiti sich selbst an ihnen rächen würde.

      Interessanterweise blieben die Angeklagten sogar während der Verhandlung dabei, daß Kimbilikiti ein Geist sei und daß dieser Geist sie zum Handeln getrieben habe. Während der Anhörung veranlaßte Richter Tumba, daß die Kimbilikiti-Instrumente in Hörweite des Gerichtssaales erklangen. Wenn Kimbilikiti ein Geist wäre, folgerte er, würde der Klang der Instrumente keine Wirkung auf die Rega im Gerichtssaal haben. Das Ergebnis? Als die unheimlichen Töne zu hören waren, gab es im Gerichtssaal einen Tumult. Die Frauen flohen vor Schreck, da sie befürchteten, Kimbilikiti zu sehen und getötet zu werden. Die Männer ließen beschämt die Köpfe hängen und verließen den Gerichtssaal. Zurück blieben nur noch die Angeklagten, das Gerichtspersonal und einige Zuschauer, die nicht zum Stamm der Rega gehörten. So wurde Kimbilikiti wieder einmal als abergläubischer Unsinn bloßgestellt, der die Rega in Gefangenschaft hält.

      Das Gericht in Kindu verurteilte sechs der für die Morde unmittelbar Verantwortlichen zum Tode. Weitere Personen erhielten Gefängnis- und Geldstrafen. Zusätzlich wurde für die Hinterbliebenen der Getöteten eine Entschädigung angeordnet. (Gegen die Urteile wurde vor einem höheren Gericht in Bukavu [Kivu] Berufung eingelegt.)

      Die verantwortungsvolle Handlungsweise der Behörden erinnert uns an die Worte des Apostels Paulus: „Die Herrschenden sind nicht für die gute Tat ein Gegenstand der Furcht, sondern für die schlechte. ... [Die obrigkeitliche Gewalt] ist Gottes Dienerin, eine Rächerin zur Kundgabe des Zorns an dem, der Schlechtes treibt“ (Römer 13:1-4). Daher fahren Jehovas Zeugen fort, „Flehen, Gebete, Fürbitten, Danksagungen in bezug auf Menschen von allen Arten ... [darzubringen], in bezug auf Könige und alle, die in hoher Stellung sind, damit wir weiterhin ein ruhiges und stilles Leben führen können in völliger Gottergebenheit und Ernsthaftigkeit.“ Paulus fügte hinzu: „Das ist vortrefflich und annehmbar in den Augen Gottes, unseres Retters, dessen Wille es ist, daß alle Arten von Menschen gerettet werden und zu einer genauen Erkenntnis der Wahrheit kommen“ (1. Timotheus 2:1-4).

      Wir sind überzeugt, daß zufolge der Ereignisse in Pangi viele aufrichtige Rega „zu einer genauen Erkenntnis der Wahrheit kommen“ und so von der Knechtschaft abergläubischer Täuschung befreit werden. Jehovas Zeugen werden fortfahren, nach diesen und nach anderen aufrichtiggesinnten Menschen auf der ganzen Erde zu suchen. Wir freuen uns wirklich, daß wir gemäß unserem Glauben handeln und die Königreichswahrheit mit allen, die Gerechtigkeit lieben, teilen können, und das selbst in den abgelegensten Teilen Afrikas.

Deutsche Publikationen (1950-2025)
Abmelden
Anmelden
  • Deutsch
  • Teilen
  • Einstellungen
  • Copyright © 2025 Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania
  • Nutzungsbedingungen
  • Datenschutzerklärung
  • Datenschutzeinstellungen
  • JW.ORG
  • Anmelden
Teilen