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„Käfer“ — Made in GermanyErwachet! 1979 | 8. Dezember
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Lebens, der Tag, an dem die „Käfer“-Produktion in Deutschland eingestellt wurde. Von jetzt an sollten in den sechs inländischen Volkswagenwerken nur noch modernere Automodelle gebaut werden. Der letzte „‚Käfer‘ — Made in Germany“ sollte sich niemals ins Verkehrsgetümmel stürzen, sondern wurde dazu bestimmt, den Rest seines Lebens in der Abgeschiedenheit eines Museums zu verbringen. Trotzdem bin ich stolz darauf, daß der Original-„Käfer“ noch in Werken in Mexiko, Brasilien, Nigeria und Südafrika hergestellt wird.
Diese Wende der Ereignisse stellt den deutschen „Käfer“-Liebhaber vor eine paradoxe Situation: Möchte er sich einen neuen „Käfer“ kaufen — heute fast ebenso wie Lederhosen, Bierkrüge und Kuckucksuhren ein Symbol für Deutschland —, muß er ihn importieren lassen. Stell dir das vor! Es ist fast so, als würde man den Amerikanern sagen, sie müßten von jetzt an ihre Hamburger, ihre „hot dogs“ und ihr Speiseeis aus dem Ausland beziehen.
Verzeih bitte, daß ich mich bei dir ausweine. Ich glaube, prominente Personen neigen immer dazu, im Ruhm ihrer Vergangenheit zu schwelgen. Es scheint, daß ich eben alt und sentimental werde. Wer möchte denn gern verstoßen und vergessen sein? Natürlich flitzen noch Millionen meiner Art über die deutschen Autobahnen und die Straßen von über 140 Ländern der ganzen Welt. Obschon ich meine Blütezeit hinter mir habe, bin ich noch am Leben und mache mich bemerkbar, wenn auch nicht mehr so wie früher. Aber du kannst zumindest einer Sache sicher sein: Es wird noch lange Zeit dauern, bis man uns „‚Käfer‘ — Made in Germany“ vergißt.
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Eine aufrichtige Entschuldigung angenommenErwachet! 1979 | 8. Dezember
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Eine aufrichtige Entschuldigung angenommen
Im Hauptbüro der Zeugen Jehovas (Brooklyn, New York) ging folgender Brief von einem Doktor der Philosophie und Ratgeber für Psychologie ein.
Werte Zeugen Jehovas!
Ich schreibe Ihnen, um mich für etwas zu entschuldigen, woran ich mich im Frühjahr 1942 in Brookhaven (Mississippi) beteiligte. Ich war 16 Jahre alt und zu jung, um den Wehrdienst aufzunehmen, war aber voller Eifer für den Krieg. Damals ging das Gerücht um, außerhalb der Stadt wohne eine Gruppe von Zeugen Jehovas in Wohnwagen und versuche, anderen einzureden, sich nicht zum Wehrdienst einziehen zu lassen. Demzufolge schnallten wir — zehn meiner Freunde von der High-School und ich — uns Pistolen um und gingen dorthin. Wir hielten ihnen sogenannte patriotische Reden und sagten ihnen, daß sie zusehen sollten, noch vor dem nächsten Abend zu verschwinden. Sie waren dann auch nicht mehr da. Ich kann mich nicht erinnern, mit meinen Freunden darüber gesprochen zu haben, was wir gemacht hätten, wenn sie nicht gegangen wären.
Der damalige Zeitgeist kam darin zum Ausdruck, daß die in Jackson erscheinende „Daily News“ einen Leitartikel brachte, in dem unsere Schandtat gelobt wurde.
Die Greuel der amerikanischen Aggression in Indochina bewirkten in den 60er Jahren meine völlige Bekehrung zum Pazifismus, und es ist eine Ironie, daß die beiden einzigen Jungen an der High-School meines Sohnes, die sich aus moralischen Gründen weigerten, an R.O.T.C. [eine militärische Ausbildung] teilzunehmen ..., mein Sohn und ein Zeuge Jehovas waren.
Seit meiner „patriotischen Rede“ im Jahre 1942 habe ich viel über Freiheit und Demokratie und auch über den Pazifismus der Christen gelernt die zur Zeit Christi und in den ersten 400 Jahren danach lebten, und ich möchte bei allen Zeugen Jehovas um Entschuldigung bitten, selbst wenn es bereits 37 Jahre überfällig ist.
Mit freundlichem Gruß
Ihr ...
Wir sind uns dessen sicher, daß die Zeugen Jehovas, die von dem Vorfall unmittelbar betroffen waren, in Nachahmung ihres Meisters, Jesus Christus, diese aufrichtige Entschuldigung annehmen werden (Luk. 23:34).
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