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Unser Leben nicht für zu wertvoll haltenDer Wachtturm 1976 | 1. August
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noch so sehr widersprechen — unterstützen, kann dies bestimmt nicht gesagt werden (Jak. 4:4). Auf diejenigen dagegen, die „kein Teil der Welt“ werden, weil sie die Gebote Jesu befolgen, trifft dies zu. Jesus bereitete seine Nachfolger kurz vor seinem Tod auf die bevorstehenden Ereignisse und die Schwierigkeiten vor, denen nicht nur sie damals, sondern auch seine Nachfolger in den letzten Tagen begegnen würden. Er sagte: „Diese Dinge gebiete ich euch, daß ihr einander liebt. Wenn die Welt euch haßt, wißt ihr, daß sie mich gehaßt hat, bevor sie euch haßte. Wenn ihr ein Teil der Welt wäret, so wäre der Welt das Ihrige lieb. Weil ihr nun kein Teil der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt auserwählt habe, deswegen haßt euch die Welt. Behaltet das Wort im Sinn, das ich euch gesagt habe: Ein Sklave ist nicht größer als sein Herr. Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen . . . Doch ist es, damit das Wort erfüllt werde, das in ihrem ,Gesetz‘ geschrieben steht: ,Sie haben mich ohne Ursache gehaßt‘ “ (Joh. 15:17-25).
14. Welche Mittel wurden in einem Land angewandt, um die Zeugen unter Druck zu setzen?
14 Daß Jesu Nachfolger heute gehaßt werden, geht aus den nachstehenden Berichten hervor, die aus verschiedenen Ländern stammen. Die Zeugen aus einem spanischsprachigen Land berichten: „Zur Zeit ist an allen Fronten ein Kampf gegen uns im Gange: sowohl im Rundfunk als auch im Fernsehen, in der Presse, in Arbeitszentren, in Krankenhäusern, auf den Straßen, in den Schulen und sogar von Wohnblock zu Wohnblock. Viele Freunde sind arbeitslos. Wir kommen uns wie die Israeliten in Ägypten vor. Wir ermuntern die Freunde, die gute Botschaft weiter zu predigen, da weder Dämonen noch Menschen ihnen Einhalt gebieten könnten.“ Die Brüder haben aber mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen. Eltern sind für drei Monate bis zu einem Jahr eingesperrt worden, weil sich ihre Kinder geweigert hatten, an Fahnengrußzeremonien teilzunehmen. Die Kinder waren ebenso standhaft geblieben wie die im dritten Kapitel des Buches Daniel erwähnten treuen Hebräer. Es sind mindestens tausend solche Fälle bekanntgeworden. Nach dem Gesetz dürfen Kinder den Eltern weggenommen werden, wenn die Richter es für angebracht halten. Schwangere Mütter hat man mit den verschiedensten Verbrechern zusammen eingesperrt. Sie wurden gezwungen, ihre Kinder zu Hause zu lassen. Dadurch wollte man verhindern, daß diese Mütter ihre Kinder über Gottes Wort belehren (2. Mose 20:4, 5).
15. Welche Prüfungen und Schwierigkeiten haben die Brüder durchgemacht, und wie sind sie gestärkt worden?
15 Ein siebenundfünfzigjähriger Bruder wurde der Proselytenmacherei angeklagt und erhielt eine Geldstrafe von 100 Dollar. Eine neunzehnjährige Schwester wurde aus dem gleichen Grund zu einem Monat Zuchthaus verurteilt. Um den Haß gegen sie zu schüren, beschuldigte man viele, mit dem amerikanischen Geheimdienst in Verbindung zu stehen. Oft werden Brüder unter dem Vorwand verhaftet, „unerlaubte Zusammenkünfte“ durchgeführt zu haben. Manchmal finden solche Verhaftungen spät in der Nacht statt, wenn jedermann im Hause schläft. Einige sind wegen Wehrdienstverweigerung aus Gewissensgründen ins Gefängnis gekommen. Viele sind geschlagen oder gezwungen worden, von früh bis spät auf den Feldern zu arbeiten. Drei Brüder wurden zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt, weil sie sich aus Gewissensgründen geweigert hatten, in der Tabakindustrie zu arbeiten. Die Regierung verbietet den Kindern der Zeugen Jehovas, Zusammenkünfte zu besuchen, die der religiösen Unterweisung dienen. Königreichssäle sind geschlossen und christliche Zusammenkünfte den verschiedensten Beschränkungen unterworfen worden, so daß neuinteressierte Personen und Jugendliche nicht in Gottes Wort unterwiesen werden können. Trotz alledem schreiben die Brüder: „Jehova ist unser Gott, auf den wir vertrauen. Jehova liebt sein Volk innig, und er beweist seine Macht auf wunderbare Weise.“
16. Aus welchem Grund nahmen die Brüder das Risiko auf sich, eingesperrt zu werden, und wie haben sie ihre Situation zur Ehre Jehovas ausgenutzt?
16 Einige Brüder aus einem anderen Land, in dem das Werk verboten ist, reisten gemeinsam in ein Nachbarland, um dort einem Kongreß beizuwohnen. Bei ihrer Rückkehr wurden jedoch elf von ihnen geschlagen und für zwei Tage ins Gefängnis geworfen. Ein Bruder, der sie dort besuchen wollte, wurde bei seiner Ankunft verhaftet, und die biblischen Schriften, die er bei sich hatte, wurden beschlagnahmt. Nachdem er einige Zeit eingesperrt war, wurde er schließlich des Landes verwiesen. Am Abend vor seiner Abreise wurde im Fernsehen bekanntgegeben, daß in diesem Land alle Religionsgemeinschaften Freiheit genießen würden. Jehovas Zeugen wurden aber natürlich nicht erwähnt. Sieben Brüder waren in diesem Land mehrere Monate im Gefängnis, doch der Kreisaufseher berichtete: „Sie predigen den Mitgefangenen eifrig die gute Botschaft.“ Man traf Vorkehrungen, um diese Brüder mit Nahrungsmitteln zu versorgen und ihnen so den Aufenthalt im Gefängnis etwas zu erleichtern.
17. Wie hat die falsche Religion dazu beigetragen, daß einige Brüder eingesperrt wurden?
17 In einem Land, in dem die Religion bis vor kurzem einen starken Einfluß auf die Regierung hatte, wurden zwei Sonderpioniere wegen ihrer Predigttätigkeit eingesperrt. Die Brüder berichten, es dürften im Land keine Kongresse durchgeführt werden, und die Polizeikontrollen seien so verschärft worden, daß es kaum möglich sei, ins Ausland zu fahren, um einen Kongreß zu besuchen. In einem Brief heißt es: „Obwohl viel von der Freiheit des einzelnen Bürgers geredet wird, sind etliche Christen eingesperrt worden, nur weil sie anhand der Bibel gepredigt hatten. Diese Tätigkeit gilt als kirchenfeindlich. Laut Berichten aus mindestens drei Versammlungen wurden Gruppen von Brüdern während der Predigttätigkeit von Haus zu Haus, bei Zusammenkünften und sogar in ihrer Wohnung verhaftet. Manchen bot man an, sie wieder auf freien Fuß zu setzen, wenn sie wegen Verbreitung ketzerischer Lehren eine Buße zahlen würden. Sie blieben jedoch lieber im Gefängnis, denn sie hielten es für eine Ehre, um Christi willen zu leiden.“
18. Was zu tun, weigerten sich einige Zeugen mutig, obwohl sie deswegen geschlagen und eingesperrt wurden?
18 In einem weiteren Land, in dem die Regierung sich weigert, das Werk gesetzlich anzuerkennen, setzen die Brüder ihre biblische Lehrtätigkeit trotz großen Widerstandes fort. Viele Brüder und Schwestern hat man brutal geschlagen, und über 500 wurden eingesperrt, weil sie sich nicht politisch betätigt, keine Parteikarten gekauft oder sich geweigert hatten, politische Lieder zu singen. Als der Kreisaufseher ein Gebiet besuchte, in dem man die Brüder besonders bedrängte, wurde er bewußtlos geschlagen. Er ermunterte und stärkte aber die Brüder danach wie eh und je. Als ihm gesagt wurde, er müsse eine Strafe bezahlen, erklärte er: „Ich wohne und esse bei denen, die mit mir eingesperrt sind. Sie sind meine Brüder. Woher soll ich das Geld haben, um eine Strafe zu bezahlen?“ Als man einen dieser Brüder mit den schlimmsten Drohungen einzuschüchtern suchte, sagte er: „Es ist eine Ehre für mich zu sehen, daß mein Glaube geprüft wird und sich die Prophezeiungen erfüllen.“
19. Worauf wurden die Zeugen warnend hingewiesen, als sie wieder auf freien Fuß gesetzt wurden, doch wie haben sie reagiert?
19 Von den 502 Gefangenen waren 124 Frauen, und 21 von ihnen waren schwanger. Ein Kind, das eine Schwester während dieser Verfolgung im Gefängnis gebar, wurde passenderweise „Verfolgung“ genannt. Die Brüder, die im Gefängnis waren, hätten nicht genug zu essen bekommen, wenn ihnen ihre Kinder nicht etwas gebracht hätten. Als sie schließlich wieder auf freien Fuß gesetzt wurden, verbot man ihnen, ihr Land zu bestellen. Auch sagte man zu ihnen: „Laßt euch nicht dabei erwischen, daß ihr euch zu zweit oder zu dritt an einem Ort aufhaltet! Laßt euch weder mit Traktaten, Büchern und Broschüren noch beim Singen eurer religiösen Lieder oder beim Beten sehen! Den Namen Jehovas wollen wir von euch nicht mehr hören. Es ist euch nicht gestattet, Zusammenkünfte abzuhalten und euch gegenseitig ,Brüder‘ zu nennen.“ (Vergleiche Daniel 6:7, 10.) Ungeachtet dieser Schwierigkeiten gaben die Brüder nicht auf. Sie beschlossen einfach, in kleinen Gruppen, zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Tagen zusammenzukommen. Trotz der Verfolgung ist in diesem Gebiet ein gewaltiges Zeugnis gegeben worden, denn die Leute haben gesehen, daß Jehovas Zeugen ihren Verfolgern nicht Böses mit Bösem vergelten (Röm. 12:17-21; 1. Kor. 10:13).
20. (a) Warum sollten wir unser Leben nicht für zu wertvoll halten? (b) Was steht denen in Aussicht, die als Sieger hervorgehen?
20 Jehova hat also in der ganzen Welt treue Diener, alte und junge, die ihm sogar angesichts des Todes loyal ergeben geblieben sind und so bewiesen haben, daß sie ihr Leben nicht für zu kostbar halten. Ganz gleich, ob uns Angehörige oder Freunde Schwierigkeiten bereiten oder ob wir von anderer Seite hart bedrängt werden, sollten wir vor allem auf Jehova vertrauen. Einzelne mögen zwar sterben, wie Stephanus und Paulus gestorben sind, aber es wird Satan und seinen Helfershelfern nicht gelingen, Gottes Volk zu vernichten. In der Offenbarung wird deutlich vorhergesagt, daß eine aus treuen Dienern Jehovas bestehende „große Volksmenge“ — die ihre Gottergebenheit dadurch beweist, daß sie ihm Tag und Nacht heiligen Dienst darbringt — in der „großen Drangsal“ am Leben erhalten wird. Statt uns vor der Wut Satans oder der Wut eines Menschen zu fürchten, sollten wir uns eher darüber Gedanken machen, wie wir uns Jehovas Gunst erhalten können, um nicht unter denen zu sein, die sich sein Mißfallen zuziehen, das der „glühenden Sonne“ oder „sengender Hitze“ gleicht. Wieviel besser ist es doch, sich der liebevollen Leitung des Lammes Gottes zu unterstellen, das verheißen hat, gottesfürchtige Menschen zu hüten und sie zu Wasserquellen des Lebens zu leiten! Dort wird „Gott . . . jede Träne von ihren Augen abwischen“, denn die Verfolgung und der Haß des gegenwärtigen Systems werden für sie dann der Vergangenheit angehören (Offb. 7:14-17).
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Der Römerbrief — eine gute Botschaft für Juden und HeidenDer Wachtturm 1976 | 1. August
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Der Römerbrief — eine gute Botschaft für Juden und Heiden
DER inspirierte Brief des Apostels Paulus an die Juden- und Heidenchristen in Rom war für diese tatsächlich eine gute Botschaft. Aufgrund des von Jesus Christus dargebrachten Lösegeldes waren Juden und Heiden vor Jehova Gott gleich und konnten durch ihren Glauben an Jesus Christus von Gott gerechtgesprochen werden. Die Juden waren nicht mehr unter der Knechtschaft des mosaischen Gesetzes, und die Heiden, die sich zum Christentum bekehrt hatten, mußten sich nicht beschneiden lassen, um Anbeter Jehovas werden zu können. Welch eine „gute Botschaft“! Ja, Paulus verwendet in seinem Brief den Ausdruck „gute Botschaft“ ein dutzendmal (Röm. 1:9, 17; 3:20-30).
Wann und von wo aus schrieb Paulus diesen Brief? Die Apostelgeschichte und der Brief an die Römer lassen erkennen, daß Paulus diesen Brief um das Jahr 56 u. Z. schrieb, als er in Korinth weilte. Genauer gesagt: Paulus diktierte ihn, denn geschrieben wurde er von Tertius, einem seiner Mitarbeiter (Röm. 16:22)a.
Wie war die Christenversammlung in Rom entstanden? Sie konnte durchaus von Juden und Proselyten gegründet worden sein, die zu Pfingsten des Jahres 33 u. Z. nach Jerusalem gekommen waren, die gute Botschaft über Jesus
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