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  • Siegreicher Kampf gegen Perus alte Killerkrankheit
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Erwachet! 1984
g84 22. 3. S. 26-27

Siegreicher Kampf gegen Perus alte Killerkrankheit

Vom „Awake!“-Korrespondenten in Peru

ES WAR im Jahre 1531. Der spanische Eroberer Francisco Pizarro und seine Leute waren unterwegs mit dem Ziel, sich die Schätze des Inkareiches Peru anzueignen. In der unerträglichen Januarhitze und -feuchtigkeit zogen sie, bekleidet mit einem dicken Wams, das sie unter dem Panzerhemd trugen, durch die ecuadorianische Provinz Coaqui (jetzt Manabí). Plötzlich wurden Pizarros Leute, die bereits unter Hunger und Erschöpfung litten, von einer eigenartigen und furchtbaren Krankheit befallen — Verruga peruviana.

Garcilaso de la Vega, ein Inka-Geschichtsschreiber, dessen Vater eine Zeitlang im Dienste Pizarros stand, berichtete: „Der Körper, vor allem das Gesicht, des Kranken war übersät mit furunkelähnlichen Hautknoten. Sie wurden für Warzen gehalten, weil sie am Anfang so aussahen [daher die Bezeichnung Verruga peruviana oder Peruwarze]. Doch mit der Zeit wurden sie größer und reiften wie Feigen. Diesen Früchten glichen sie auch in bezug auf Größe und Form. Sie hingen an einem Stiel und sonderten Blut und Gewebsflüssigkeit ab. Sie sahen gräßlich aus und waren äußerst schmerzhaft, weil sie druckempfindlich waren. ... Manche Leute starben daran.“

Andere Autoren schilderten die Krankheit nicht ganz so farbig: „Es entstanden Geschwüre oder besser gesagt scheußliche große Warzen am ganzen Körper, und wenn sie (wie das in einigen Fällen geschah) aufgestochen wurden, bluteten sie so stark, daß der Patient starb.“

Dreihundert Jahre später war die Krankheit immer noch ein Geheimnis. In den 1870er Jahren begann man mit dem Bau einer der Andenbahnen. Als man damit bei Cocachacra, etwas mehr als 60 Kilometer von Lima entfernt, anlangte, schlug die Verruga peruviana wieder zu. Nach Aussagen von Eingeborenen wütete sie dermaßen, daß es „so viele Tote gab wie Eisenbahnschwellen“. Alle Ingenieure, die die Andenbahn inspizierten, zogen sich diese Krankheit zu. Aus einer zuverlässigen Quelle verlautet, daß in jener Zeit 7 000 Arbeiter starben und der Eisenbahnbau fast zum Erliegen kam, weil so viele Arbeiter vertragsbrüchig wurden und die Arbeit im Stich ließen.

Das Ringen mit einem medizinischen Rätsel

Im 19. Jahrhundert waren die Mediziner auf diese gefürchtete Krankheit aufmerksam geworden. Daniel Alcides Carrión, ein vielversprechender Medizinstudent, der im Krankenhaus „Dos De Mayo“ tätig war, verwendete mehrere Jahre auf die Erforschung dieser Krankheit, denn die Verruga peruviana war das Thema seiner Dissertation, an der er fleißig arbeitete. Am 27. August 1885 erklärte Carrión seinen Kollegen, er wolle sich, um die Krankheit ganz genau erforschen zu können, mit etwas Flüssigkeit aus einem der rötlichen warzenähnlichen Hautknoten eines Patienten, der diese Krankheit hatte und dem es wieder besserging, infizieren. Seine Freunde protestierten, aber als sie sahen, wie entschlossen er war, erklärte sich einer bereit, ihn an den Armen viermal zu impfen. Damit begann ein Martyrium, durch das Daniel Carrión als Märtyrer in die Annalen der peruanischen Medizin einging.

Drei Wochen nach der Impfung verspürte Carrión Schmerzen beim Gehen. Am 18. und 19. September traten, wie es in seinem Tagebuch heißt, eine Art Schüttelfrost und hohes Fieber auf, begleitet von Schlaflosigkeit. Seine Temperatur stieg auf 40 Grad und fiel dann auf 35 Grad ab. Er wurde von heftigen Krämpfen gequält, von Depressionen, verursacht durch eine schwere Anämie, von Erbrechen und Bauchschmerzen sowie von einem Zucken der Arme und Beine — all das setzte ihm geistig und körperlich stark zu. Er konnte seine medizinischen Beobachtungen bis kurz vor seinem Tod schriftlich festhalten; aber leider trat dieser sehr schnell ein. Am 5. Oktober — nur 39 Tage nach seiner Impfung — war Daniel Carrión, erst 26 Jahre alt, tot.

Erwartete Carrión zu sterben? „Wie es ausgeht, spielt keine Rolle“, hatte er gesagt. „Ich möchte mich infizieren.“ Aber anscheinend hatte er doch mit einem anderen Ausgang gerechnet. Der Impfstoff stammte von einem Patienten, der an einer sehr milden Form der Krankheit litt. Carrión arbeitete an seiner Dissertation, und seine Laufbahn als Mediziner lag vor ihm. Am 28. September hatte er seinen bekümmerten Kollegen erklärt: „Ihr macht euch alle wegen meiner Krankheit viel zuviel Sorgen; die Symptome, die ich verspüre, sind lediglich die Folgen der Warzenbildung, wenn diese vorbei ist, werde ich nichts mehr spüren.“ Er wurde auch medikamentös behandelt.

Daniel Carrións Leiden und Tod lieferte den Medizinern authentischen Aufschluß über diese Krankheit. Unter anderem wurde dadurch bewiesen, daß das Oroyafieber (eine unzutreffende Bezeichnung, denn in La Oroya steckte sich niemand mit diesem Fieber an, sondern nur beim Bau der nach Oroya führenden Eisenbahn) und die Peruwarze nur zwei getrennte Stadien der gleichen Krankheit sind. Erst Jahrzehnte später entdeckte Dr. Albert Barton den Erreger der Krankheit — einen Mikroorganismus, der durch eine Sandmücke, die nachts sticht und die in den Tälern und Schluchten der Anden lebt, übertragen wird. Heute wird die Verruga peruviana oft als Carrión-Krankheit oder als Bartonellose bezeichnet.

Wie ist die Situation jetzt?

Obschon die Peruwarze seit vielen Jahren erforscht und bekämpft wird, erkranken immer noch manche daran. Allein in Peru starben in den 1940er und 1950er Jahren Hunderte an diesem Leiden. Selbst in den 1980er Jahren brach das Oroyafieber da und dort wieder aus und forderte Opfer. Jetzt ist es jedoch weitgehend unter Kontrolle, weil die Regierung in den Gebieten, in denen die Überträgermücken leben, Insektizide versprühen ließ und weil Antibiotika eingesetzt werden. Man kann sich die Krankheit höchstens in ganz abgelegenen Gebieten zuziehen, wenn man alle Vorsichtsmaßnahmen absichtlich außer acht läßt.

Der Bericht über die Peruwarze oder Carrión-Krankheit ist nur e i n Kapitel in dem langen und ergreifenden Kampf des Menschen gegen Krankheiten und Leiden. Die völlige Ausrottung aller Krankheiten liegt noch in der Zukunft. Das zu tun ist dem Königreich Gottes vorbehalten. Es wird dafür sorgen, daß ‘Trauer, Geschrei und Schmerz’ nicht mehr sein werden (Offenbarung 21:4; vergleiche Jesaja 33:24).

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