-
Bist du wirklich ein „Geistesmensch“?Der Wachtturm 1974 | 1. Juli
-
-
Männer und Frauen zu werden. Wenn wir mit ihnen zusammen sind, erkennen wir, daß die guten Eigenschaften, über die wir in der Bibel lesen und die Christen von der Welt unterscheiden, ein Bestandteil der Persönlichkeit der Diener Gottes in der heutigen Zeit sind. Außerdem haben viele in der Versammlung ihre eigenen besonderen Eigenschaften oder Fähigkeiten. Einer ist gastfreundlich, ein anderer hat großes Wissen, und wieder ein anderer ist sehr verständnisvoll. Dann gibt es einige, die wir zunächst für ganz „gewöhnliche Menschen“ halten mögen. Aber wenn wir sie näher kennenlernen und erfahren, wie sehr sie kämpfen mußten, um ihren Glauben zu bewahren, dann fühlen wir uns zu ihnen hingezogen, nicht wahr? Vielleicht stellen wir sogar fest, daß diese „gewöhnlichen Menschen“ bereits genau die Probleme überwunden haben, denen wir noch gegenüberstehen. Eine solch enge Gemeinschaft fördert in uns unweigerlich Eigenschaften wie Herzlichkeit, Freundlichkeit und Demut. Diese guten Eigenschaften werden weiterentwickelt, während man sich mit der Versammlung daran beteiligt, im Predigtdienst weitere Personen „diese gute Botschaft vom Königreich“ zu lehren (Matth. 24:14).
21. (a) Welche Gefahr, die eine fleischliche Geistesverfassung verraten würde, müssen wir meiden? (b) Zähle die Eigenschaften der wahren christlichen Persönlichkeit auf.
21 Während man daran arbeitet, eine neue Persönlichkeit zu entwickeln, muß man natürlich darauf achten, daß die Eigenschaften, die man erwirbt, wirklich von einer geistigen Gesinnung zeugen. Wer zum Beispiel denkt, er sei geistig gesinnt, weil er ein frommes Gesicht macht oder außerordentliche Opfer bringt, um vor anderen als „gerecht“ zu erscheinen, ist in Wirklichkeit pharisäerhaft (Matth. 6:5-8). Paulus zeigt in Kolosser 2:16-23, daß solche, die an einer „selbstauferlegten Form der Anbetung und Scheindemut“ oder an einer „strengen Behandlung des Leibes“ Gefallen haben, in Wirklichkeit eine „fleischliche Geistesverfassung“ verraten. Ihr Denken wird nicht von einer echten, von Herzen kommenden Demut beeinflußt, sondern von einem hochmütigen Verlangen nach Ansehen. Die wahre christliche Persönlichkeit wird vom Apostel Paulus danach in Kolosser 3:5-15 beschrieben:
„Ertötet daher die Glieder eures Leibes, die auf der Erde sind, in bezug auf Hurerei, Unreinheit, sexuelle Gelüste, schädliche Begierde und Habsucht, die Götzendienst ist. Dieser Dinge wegen kommt der Zorn Gottes. Gerade in diesen Dingen wandeltet auch ihr einst, als ihr in ihnen lebtet. Nun aber legt sie wirklich alle von euch ab: Zorn, Wut, Schlechtigkeit, Lästerworte und unzüchtige Rede aus eurem Munde. Belügt einander nicht. Streift die alte Persönlichkeit mit ihren Handlungen ab, und kleidet euch mit der neuen Persönlichkeit, die durch genaue Erkenntnis erneuert wird nach dem Bilde des Einen, der sie geschaffen hat ... Kleidet euch somit als Gottes Auserwählte, Heilige und Geliebte, mit der innigen Zuneigung des Erbarmens, mit Freundlichkeit, Demut, Milde und Langmut. Fahrt fort, einander zu ertragen und einander bereitwillig zu vergeben, wenn jemand Ursache zu einer Klage gegen einen anderen hat. So, wie Jehova euch bereitwillig vergeben hat, so tut auch ihr. Außer allen diesen Dingen aber kleidet euch mit Liebe, denn sie ist ein vollkommenes Band der Einheit. Und der Friede des Christus herrsche in eurem Herzen, denn dazu seid ihr in der Tat in e i n e m Leibe berufen worden. Und erweist euch als dankbar.“
22, 23. Wie geht aus dem Leben des Petrus hervor, daß ein Geistesmensch nicht vollkommen sein muß?
22 Man muß sich wirklich anstrengen, wenn man ein Geistesmensch sein möchte. Gib nicht auf, während du daran arbeitest, „Christi Sinn“ zu entwickeln. Denke daran, daß jemand, der ein Geistesmensch ist, durchaus nicht in jeder Hinsicht ohne Fehler ist und daß nicht alle seine Probleme und fleischlichen Neigungen verschwinden. Einige Ereignisse im Leben des Apostels Petrus zeigen dies. Bei einer Gelegenheit beantwortete Petrus Jesu Frage „Was sagt ihr, wer ich sei?“ richtig. Jesus lobte ihn, weil seine Antwort Geistiggesinntsein verriet, und sagte: „Nicht Fleisch und Blut [haben] es dir geoffenbart ..., sondern mein Vater, der in den Himmeln ist.“ Als Petrus später jedoch versuchte, Jesus eine unangebrachte Freundlichkeit zu erweisen, wurde ihm gesagt: „Du [denkst] nicht Gottes Gedanken ..., sondern die der Menschen.“ Es war immer noch fleischliches Denken vorhanden, gegen das er ankämpfen mußte (Matth. 16:15-23).
23 Nicht einmal ein Jahr danach erlag Petrus zu seinem Kummer der Menschenfurcht und verleugnete Jesus dreimal. Er bereute. Aber verlor er die Neigung, unter dem Druck der Menge nachzugeben? Nein. Jahre danach mußte Petrus wegen der gleichen Schwäche wieder zurechtgewiesen werden, diesmal von Paulus (Luk. 22:34, 54-62; Gal. 2:11-14). Es scheint, daß Petrus, ein Apostel und Geistesmensch, sein ganzes Leben an dieser Schwäche arbeiten mußte. Auch Paulus berichtet uns, daß er sich selbst in Zucht nehmen mußte, um immer richtig zu handeln (1. Kor. 9:24-27). So mag auch heute ein Geistesmensch seine Schwächen haben, aber wenn er ernsthaft Gottes Wort studiert und es in seinem Leben anwendet und auf Gottes stärkenden Geist vertraut, kann ihm geholfen werden, sie zu überwinden.
24. Welchen weiteren Gesichtspunkt, der für Geistesmenschen von Bedeutung ist, müssen wir noch behandeln?
24 Aber es gilt, noch etwas Wichtiges zu berücksichtigen, wenn man sich als ein wahrer Geistesmensch erweisen will. Was ist das? Die Bereitschaft, all den Widerstand auf sich zu nehmen, den die fleischlichgesinnte Welt Fußstapfennachfolgern Christi Jesu entgegenbringt. Die Welt liebt nämlich Menschen, die „Christi Sinn“ offenbaren, nicht. Aber du kannst ihren Haß mit großer Freude und Befriedigung ertragen, wenn du das möchtest. Der folgende Artikel zeigt, wie das möglich ist.
-
-
Verfolgte Christen — ‘ein Schauspiel für die Welt’Der Wachtturm 1974 | 1. Juli
-
-
Verfolgte Christen — ‘ein Schauspiel für die Welt’
„Denn mir scheint, daß Gott uns, die Apostel, zuletzt zur Schau gestellt hat als zum Tode bestimmte Menschen, denn wir sind der Welt ein Schauspiel geworden, sowohl Engeln als auch Menschen“ (1. Kor. 4:9).
1, 2. Wovor fürchten sich viele? Welchen Trost können sie haben?
VIELE schrecken vor dem Gedanken zurück, so leiden zu müssen wie Jesus und seine Apostel. Sie wissen zwar, daß denen, die das Leben von einem erhabenen, geistigen Standpunkt aus betrachten, wunderbare Wohltaten erwachsen. Aber sie glauben nicht, daß sie selbst in der Lage sein werden, den heftigen Angriffen zu widerstehen, die ihrer Meinung nach eines Tages auf ihren Glauben unternommen werden.
2 Ist das deine Befürchtung? Wenn ja, dann bedenke folgendes: War es nicht tröstlich, aus dem letzten Artikel zu lernen, daß du ein Geistesmensch werden kannst? Ja, ein „gewöhnlicher Mensch“ wie du — ein Verkäufer, ein Holzfäller oder eine Hausfrau — kann tatsächlich „Christi Sinn“ haben. Genauso ermutigend wird es für dich sein, zu erfahren, daß du jeder Versuchung, die von irgendeiner Seite dieser fleischlichen Welt auf dich zukommen mag, erfolgreich standhalten kannst.
3. Was sollten Jesu Nachfolger erwarten?
3 Ein Christ sollte erwarten, von der Welt gehaßt zu werden. Jesus erklärte: „Wahrlich, ich sage euch: Niemand hat Haus oder Brüder oder Schwestern oder Mutter oder Vater oder Kinder oder Felder um meinetwillen und um der guten Botschaft willen verlassen, der nicht jetzt, in dieser Zeitperiode, hundertfach empfängt: Häuser und Brüder und Schwestern und Mütter und Kinder und Felder, unter Verfolgungen, und in dem kommenden System der Dinge ewiges Leben“ (Mark. 10:29, 30). Was er sagte, bewahrheitete sich im Fall der Apostel. Und genauso wird es sich auch heute
-