Wachtturm ONLINE-BIBLIOTHEK
Wachtturm
ONLINE-BIBLIOTHEK
Deutsch
  • BIBEL
  • PUBLIKATIONEN
  • ZUSAMMENKÜNFTE
  • Obadja prophezeit wider Selbsterhöhte
    Der Wachtturm 1950 | 15. Januar
    • zu finden. Aus welchem Stamm, wann und wo er geboren wurde, sein Stand im Leben — nichts von diesen Einzelheiten über seine Person erscheint. Aus fernem Altertum ist eine Menge von Meinungen über die Person Obadjas vorhanden. Aber gerade ihre Verschiedenheit und ihre Widersprüche bilden den stärksten Beweis von ihrer Wertlosigkeit. Obadja verfasste keine eigene Lebensbeschreibung, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Ausser dem Umstand, dass er ein Diener Jahs war, nahm er sich selbst nicht wichtig. Er leitete seine Prophezeiung mit den Worten ein: „So spricht der Herr, Jehova“, und das verbürgte die Glaubwürdigkeit seiner Worte und enthob Menschenhände der Verantwortung dafür, auch wenn Menschenlippen sie verkündigten. Es ging nicht an, dass die Person des Menschen, der die Botschaft schrieb, mit dieser konkurrierte: die ungeteilten Geisteskräfte mussten ganz auf die Prophezeiung gerichtet sein!

      Nachrichten von Jehova und ein Gesandter, der unter die Nationen geschickt wurde, kündigten an: „Machet euch auf, und lasst uns wider dasselbe aufstehen zum Kriege!“ Obwohl Edom sich sehr aufgebläht hatte, machte Gott es klein; obwohl es vor Stolz aufgeblasen war, bezeichnete Jehova es als verachtet. Seinem hochmütigen Geist wird der Kampf angesagt durch die Worte des Höchsten: „Der Übermut deines Herzens hat dich verführt, der du in Felsenklüften, auf hohem Sitze wohnst und in deinem Herzen sprichst: Wer wird mich zur Erde hinabstürzen? Wenn du dein Nest auch hoch baust wie der Adler, und wenn es zwischen die Sterne gesetzt wäre: ich werde dich von dort hinabstürzen, spricht Jehova.“ — Obad. 1-4.

      Die Edomiter liessen sich zufolge der Lage ihres Heimatlandes durch den Hochmut ihrer Herzen verführen. Das wilde, zackige Gebirge Seir, eine wirre Masse von zerklüfteten Felsen, Flühen, Riffen und gezähnten Berggräten erstreckte sich südlich vom Toten Meer und erhob sich östlich von der Araba. Diese Bergfestung von Kalk- und Sandstein und Porphyr ragte mehr als neunhundert Meter über der Araba-Ebene empor, und die schmalen Pfade, die sich um die Felsabhänge wanden, machten ein Eindringen ins Land zu einem Wagestück. In den höchsten Klüften lag gleich dem Nest eines mächtigen Adlers die Hauptstadt. Sie wurde Sela und später Petra genannt, und die beiden Namen bedeuten im Hebräischen beziehungsweise Griechischen „Fels“. Sie lag in einer natürlichen Einsenkung von etwa anderthalb Kilometer Länge und etwa achthundert Meter Breite, die mit schroffen Felswänden von rötlichfarbenem Sandstein umgeben war und in welche Tälchen und Schluchten mündeten. Über sie türmte sich gleich einer mächtigen, schweigenden Schildwache der Berg Hor. Ein Teil der Stadt war ins Felsmassiv eingehauen. Die Zugänge dazu führten über Bergpässe und Schlünde. Kein Wunder, dass die Edomiter sich in ihren hohen Felsenwohnungen sicher fühlten!

      Wenn aber auch ihre nächsten Nachbarn die Adler waren, die über den Schluchten kreisten und kreischten, wenn auch ihre nahen Gefährten die Sterne waren, die fast zum Greifen nahe über ihnen zu schweben schienen, wollte doch Jehova dafür sorgen, dass die arroganten Edomiter von ihrem hohen Sitz hinabgestürzt würden. Und zwar nicht etwa durch ein gemächlich ernüchterndes Hinuntergleiten, das ihnen als Lehre dienen sollte, nicht durch ein teilweises Erniedrigen, wodurch ihren hochmütigen Köpfen Verstand eingehämmert werden sollte, nein sondern durch einen unaufhaltsamen Sturz bis zum Grunde der Grabestiefe! Diebe stehlen nicht alles, und Traubenleser lassen zur Nachlese etwas zurück, doch die früheren Verbündeten werden diese edomitischen Nachkommen Esaus umzingeln und sie all ihrer verborgenen Schätze berauben. Die Weisheit ihrer Weisen wird zunichte werden und der Verstand ihrer Verständigen verschwinden, und die mächtigen Kriegerscharen werden verzagt dastehen, alles, damit diese Selbsterhöhten durch Ermordung ausgerottet werden. — Obad. 5-9.

      Weshalb denn? Nur weil sie in Bergklüften weilten? Nur weil sie die hochgelegenen Schlupfwinkel der Adler liebten? Weil sie so nah den Sternen des Himmels wohnten? Nein, natürlich nicht. Wohl nährte diese natürliche Umgebung ihren eitlen Wahn, unbesiegbar zu sein, bestärkte sie in ihrer Selbstsicherheit und förderte die Fabel von ihrer Unbezwinglichkeit. Mit prophetischem Finger aber wies Obadja auf ihre Sünde hin, deren Folgen sie ereilen und sie in die Vernichtung stürzen würden. In den Versen 10-15 beschreibt er ihr Geschick und dessen Ursache:

      „Wegen des Frevels an deinem Bruder Jakob bedeckt dich Schande und wirst du auf immer vernichtet. Damals, als du dabeistandest, da Fremde sein Gut wegführten und Ausländer in seine Tore drangen und über Jerusalem das Los warfen, da warst auch du wie einer von ihnen. Weide dich nicht an deinem Bruder am Tage seines Unglücks, freue dich nicht über die Söhne Judas am Tag ihres Untergangs und reisse dein Maul nicht auf am Tage der Not. Dringe nicht ein in das Tor meines Volkes am Tage seines Verderbens, weide nicht auch du dich an seinem Unglück am Tage seines Verderbens, strecke die Hand nicht aus nach seinem Gut am Tage seines Verderbens. Stelle dich nicht an den Scheideweg, um seine Flüchtlinge niederzumachen, und liefere seine Entronnenen nicht aus am Tage der Not. Denn nahe ist der Tag des Herrn über alle Völker. Wie du getan hast, wird dir geschehen; deine Tat fällt zurück auf dein Haupt.“ — rev. Zürcher B.

      In den Tatsachen, die diese Anklagen stützen, erblicken wir den Grund zur Vernichtung der Edomiter. Sie waren Abkömmlinge Esaus, während die Israeliten von Jakob abstammten; und Esau und Jakob waren Zwillingsbrüder. Daher kommt es, dass die an den Israeliten verübte Gewalttat als „an deinem Bruder Jakob“ verübt erwähnt wird. Aus dem Zusammenhang zu schliessen, scheinen die hier gerügten Gewalttaten sich auf die Zeit zu beziehen, da Jerusalem im Jahre 607 v. Chr. in die Hand Babylons fiel. Nicht nur standen die Edomiter damals billigend daneben, sondern sie spornten die Eroberer noch an, die Verödung zu vollenden: „Gedenke, Herr, den Söhnen Edoms den Unglückstag Jerusalems, wie sie riefen: ‚Reisst nieder, reisst nieder bis auf den Grund!‘ “ (Ps. 137:7, Menge) Als die Eroberer über die Beute Jerusalems Lose warfen, waren die Edomiter „wie einer von ihnen“ und kamen herbei, um mitzuplündern, und streckten ihre Hand aus nach einem Teile der Beute. Ja noch mehr: Sie sperrten Hauptstrassen und Pässe ab, um Entrinnenden den Weg abzuschneiden, und lieferten fliehende Juden den Chaldäern aus. Die Edomiter förderten die unter den Juden angerichtete Verwüstung, und eine ebenso vollständige und bleibendere Verwüstung sollte auf ihre eigenen Häupter zurückfallen.

      Für die Juden sollte eine Wiederherstellung und für Jerusalem und Juda ein Wiederaufbau kommen: „Auf dem Berge Zion werden Entronnene sein, und er wird heilig sein; und die vom Hause Jakob werden ihre Besitzungen wieder in Besitz nehmen. Und die vom Süden werden das Gebirge Esaus, und die von der Niederung die Philister in Besitz nehmen; und sie werden das Gefilde Ephraims und das Gefilde Samarias, und Benjamin wird Gilead in Besitz nehmen; und die Weggeführten dieses Heeres der Kinder Israel werden in Besitz nehmen, was den Kanaanitern gehört bis nach Zarephath hin; und die Weggeführten von Jerusalem, welche in Sepharad sind, die Städte des Südens. Und es werden Retter auf den Berg Zion ziehen, um das Gebirge Esaus zu richten; und das Reich wird Jehova gehören.“ (Obad. 17, 19-21, Fussn.) Für Edom aber keine solche Wiederherstellung! — „Denn das Haus Jakob wird ein Feuer sein, und Josephs Haus eine Flamme, und Esaus Haus wird sein wie Stroh, das angezündet und verzehrt werden muss, bis keine Seele vom Hause Esaus übrig ist.“ — Obad. 18, Moffatt, engl.

      Obadjas Prophezeiung wider Edom erfüllte sich im Kleinen. Der Beweis hierfür ist die Hauptstadt Petra, die angeblich uneinnehmbare Festung, die in einer Felsenkluft eingehauen war. Heute ist sie ein unbewohntes Überbleibsel der fernen Vergangenheit. Das Vorbild-Edom ist für immer ausgerottet worden. Seine Ausrottung begann mit dem Einfall des Heeres Nebukadnezars etwa fünf Jahre nach Jerusalems Sturz. Mehr als hundertfünfzig Jahre später weist Maleachis Prophezeiung auf den Sturz Edoms hin. (Mal. 1:2-5) Schliesslich kam der Untergang, der Edom prophezeit war, so buchstäblich, dass jene Nationalität für immer verlorenging. Nicht nur kündigte Jehova diesen drohenden Untergang durch Obadja an, sondern ungefähr in derselben Zeitperiode liess er noch durch zwei andere Zeugen, durch Jeremia und Hesekiel, Zeugnis geben. — Jer. 49:7-22; Klagel. 4:21, 22; Hes. 35:1-15.

      Die Nachkommen Esaus verloren das Geburtsrecht auf Gottes Königreich, weil Esau ihm so geringen Wert beigemessen hatte. Er dachte eher an seinen eigenen Leib und seine Bequemlichkeit, an ein Linsengericht, als an das Königtum. Die Edomiter folgten danach in den Fussstapfen ihrer Vorfahren, indem sie dem Reiche Gottes keinen Wert beimassen und jenen, die es taten, mit Eifersucht, Neid und Gewalttat begegneten. Stolz und hochmütig erhöhten sie sich selbst und schauten spottend und arrogant auf die Juden herab. Aber Jehova erniedrigte sie zu seiner Zeit. Ebenso wird es denen ergehen, die sich in unserem zwanzigsten Jahrhundert erhöhen, und besonders den arroganten Religionsführern der Christenheit. Gleich den Edomitern hatten sie eine Gelegenheit, für das durch Christus regierte Königreich Jehovas einzutreten, doch wollten sie ihre Person nicht zurückstellen und einfach als Knechte Jahs bekannt sein. Sie begehrten Aufmerksamkeit, Verherrlichung, Titel, Erhöhung; und eifersüchtig stachelten sie die Verfolger der wahren Zeugen Jehovas an. Obwohl sie sich gleich Heiligen und Göttern erhöhen, werden sie so tief erniedrigt werden wie die Edomiter und Satan selbst, wenn sie in Harmagedon in die Gehenna der Vernichtung hinabsinken werden.

  • Kanadische Bezirksversammlungen 1949
    Der Wachtturm 1950 | 15. Januar
    • Kanadische Bezirksversammlungen 1949

      BEZIRKS-Versammlungen bedeuten mehr für Jehovas Zeugen, als nur drei- oder viertägige Zusammenkünfte. Sie bedeuten grosse Anstrengungen, die sich über eine beträchtliche Zeitspanne erstrecken, und sie rufen Wirkungen hervor, die ganz wunderbar sind und zur Förderung des Königreichszeugnisses weit in die Zukunft reichen. Doch bringen die Tage, da die Versammlung tatsächlich stattfindet, auch ein reiches Festmahl von Königreichswahrheiten und Erfahrungen sowie Gemeinschaft mit eifrigen Geschwistern verwandten Sinnes. Die kanadischen Zeugen erfreuten sich all dieser Segnungen, denn es war ein Programm aufgestellt worden, um das Land im Jahre 1949 von Küste zu Küste mit Bezirksversammlungen zu bedienen. Die gewählten Städte — Edmonton, Vancouver, Winnipeg, Toronto und Sydney — waren in solcher Entfernung voneinander, dass sehr lange Reisen mit ihren Beschwerden für die Geschwister vermieden wurden.

      Die erste Versammlung wurde vom 6.-8. Mai in Edmonton abgehalten. Die Bekanntmachung des Vortrages schon löste spannende Erwartung aus. Die Neugierde wurde einen Monat vor der Versammlung geweckt, indem Schilder auf Strassenbahnwagen die inhaltsvolle Aufschrift trugen: „Es ist später als du denkst!“ Das gab Stoff zum Raten, und man hörte viele Bemerkungen darüber. Dann, eine Woche vor dem Eröffnungsdatum, waren Tausende von Flugzetteln, Hunderte von Plakaten, ganze Autoreihen und andere Bekanntmachungsmittel zur Stelle, um das Ereignis, den Ort und die Zeit anzukündigen. „Das nenne ich richtiges Bekanntmachen!“ rief ein Autobus-Chauffeur aus, „Ihr wisst, diese Leute studieren die Bibel, und ich werde hingehen, um diesen Vortrag anzuhören. Wirklich ich glaube: Es ist später als wir denken!“

      Die einzelnen Versammlungen der Zusammenkunft boten eine Menge von Aufschluss, hoben die Notwendigkeit der Theokratischen Erziehung hervor, zeigten die Anwendung im Felddienste, demonstrierten den praktischen Gebrauch und fanden ihren Höhepunkt in interessanten Erfahrungen, die beim Predigen des Evangeliums gemacht wurden. Der Sonntag aber war der grosse Tag, der Höhepunkt der grössten Versammlung, die Jehovas Zeugen in Edmonton je abhielten. Gespannte Aufmerksamkeit herrschte an jenem Nachmittag unter den mehr als 3000 Personen, die dem trefflich gehaltenen öffentlichen Vortrag lauschten, der als ein Signal der Warnung vor der Dringlichkeit der Zeit, in der wir leben, aus Gottes Wort an ihre Ohren tönte. Am Ende der Veranstaltung waren die Geschwister aus Alberta und Nord- und Zentral-Saskatchewan sehr erfreut und gestärkt durch Kanadas erste Bezirksversammlung des Jahres 1949.

      Ein Monat vergeht, und die Szene für die zweite Versammlung wechselt hinüber nach Vancouver an der pazifischen Küste. Dieser gedeihende Seehafen, ein Mittelpunkt der Fischerei- und Holzindustrie, mit seinen entzückenden Gärten, seinen Blumen und dem vielen Grün, war gerade der rechte Ort für die Geschwister von der Westküste, dem volkreichen Frasertal, aus dem Innern von Britisch Columbia und von der ganzen Vancouver-Insel. Als der 3. Juni, der Eröffnungstag, kam, erhielt die Bevölkerung überzeugende Beweise von der Ausbreitung und dem Wachstum des Königreichswerkes in ihrer Mitte. Bestimmt wusste man auch, dass der 5. Juni der Tag war für den Vortrag: „Es ist später als du denkst!“

      Sozusagen jede Form der Königreichsbekanntmachung war benutzt worden: persönliches Einladen mittels Flugzetteln, grosse Schilder auf Autos, Gebäuden und Privatbesitz, Schilder auf Fähren, die die Burrard-Bucht befahren, Tonboote, Tonwagen, Zeitungen, Radio und eine Autoparade, eskortiert von der Polizei auf einer Strecke von 35 Kilometern. Diese nahm anderthalb Stunden in Anspruch, und überall, wo man durchkam, wurde der Verkehr angehalten. Die Frage war nun: Was wird das Ergebnis sein? Wie viele folgen der Einladung? Der Sonntag brachte den krönenden Lohn für all die tatkräftige und mannigfaltige Bekanntmachung, denn am öffentlichen Vortrag waren 5836 zugegen! Das bedeutet, dass etwa 3000 der Anwesenden Fremde waren. An der Versammlung zu Vancouver wurden 104 getauft.

      Hinter uns lagen nun die lieblichen blauen Wasser des kühlen Pazifiks, während wir ostwärts durch die majestätischen, überwältigenden und stets wechselnden Szenerien der Rockies reisten, dann über die Hügelreihen am Fuss der Berge und hinab zu den weiten Prärien, ja noch weiter, bis wir Winnipeg, Manitoba, erreichten, welches als „Das Tor zum Westen Kanadas“ bekannt ist. Dort fand vom 17.-19. Juni Kanadas dritte Bezirksversammlung des Jahres statt und bediente Jehovas Zeugen aus den Städten und ausgedehnten Getreideländern von Süd-Saskatchewan und Manitoba, ferner aus dem nordwestlichen Ontario.

      Es war bemerkenswert, welchen Erfolg der Aufruf für Quartiere gezeitigt hatte. Es wurde nämlich nicht nötig, von Tür zu Tür auf die Zimmersuche zu gehen. Wie

Deutsche Publikationen (1950-2025)
Abmelden
Anmelden
  • Deutsch
  • Teilen
  • Einstellungen
  • Copyright © 2025 Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania
  • Nutzungsbedingungen
  • Datenschutzerklärung
  • Datenschutzeinstellungen
  • JW.ORG
  • Anmelden
Teilen