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  • Tiere sind wunderbar — an ihrem Platz
    Erwachet! 1972 | 22. Oktober
    • Tiere sind wunderbar — an ihrem Platz

      ZU ALLEN Zeiten hat der Mensch aus der Tierwelt Nutzen gezogen. Tiere haben ihn nicht nur mit Milcherzeugnissen sowie mit Wolle zur Herstellung von Kleidung versorgt, sondern einige Tiere, zum Beispiel Kamel, Esel, Pferd, Elefant und Wasserbüffel, haben schon lange mit ihrer Kraft als Last- oder Arbeitstiere gedient. Das Interesse des Menschen an Tieren beschränkt sich jedoch nicht nur auf ihre Nützlichkeit.

      Schon im zweiten Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung gebrauchte der Patriarch Jakob eine Reihe verschiedener Tiere — vom Löwenjungen und starkknochigen Esel bis zur Hornschlange und schlanken Hindin —, um Eigenschaften zu beschreiben, die einige seiner zwölf Söhne aufwiesen. (1. Mose 49:9, 14, 17, 21, 27) Und König Salomo sprach in seiner weitreichenden Weisheit nicht nur von den Bäumen, von der Zeder bis zum Ysop, sondern auch „über das Vieh ... und über die fliegenden Tiere und über das sich regende Getier und über die Fische“. (1. Kö. 4:32, 33) Seit langem schätzt der Mensch also die Tierwelt nicht nur wegen ihres materiellen Nutzens. Sie ist für ihn ein interessantes Forschungsobjekt und bereitet ihm echte Freude.

      Ja, wieviel interessanter ist das Leben auf diesem Planeten dank der Tierwelt! Ein Gang durch den kühlen Schatten eines Waldes ist an sich schon etwas Angenehmes. Doch wenn du gelegentlich ein Eichhörnchen siehst oder sein Schnattern hörst oder wenn du dem Gesang einer Drossel zuhörst oder beobachtest, wie sich ein Specht durch die Rinde eines Baumes zu seiner Mahlzeit vorarbeitet — trägt das dann nicht noch mehr zu deiner Freude bei?

      Vor allem enthüllen uns diese Geschöpfe etwas über unseren Schöpfer. Die ungeheure Vielfalt der Geschöpfe, die Land und Meere der Erde bewohnen, ist einfach überwältigend. Und ihre verschiedenen Formen, Farben, Lebensgewohnheiten und Fähigkeiten veranlassen einen, die Weisheit ihres Schöpfers, das unglaubliche Ausmaß seiner künstlerischen Leistung und Erfindungsgabe, zu bewundern.

      Tiere als Kameraden

      Die Menschen haben unter den Tieren auch gewisse Kameraden gefunden. Besonders auf einem Bauernhof ist es so, daß ein Junge und sein Hund manchmal unzertrennlich zu sein scheinen. Nachts freut sich der einsame Hirte, seinen Schäferhund bei sich zu haben. Ein ähnliches Verhältnis entwickelt sich zwischen dem Rinderhirten und seinem Pferd oder dem arabischen Beduinen und seinem Kamel. Aber in diesen Fällen dient das Tier gewöhnlich einem anderen Hauptzweck als nur dem Zweck der Kameradschaft. Und so bleibt noch eine andere Gruppe von Tieren, die mit dem Menschen verbunden sind: die „Stubentiere“.

      Nicht nur Hunde und Katzen, sondern kleine Alligatoren, Abgottschlangen, Panther, Otter, Affen und beinahe jedes Tier, das man in einem Zoo finden kann, ist auch auf der ganzen Erde in einigen Wohnungen zu finden. Die Worte des Jüngers Jakobus sind heute ebenso wahr wie vor neunzehnhundert Jahren: „Denn jede Art von wildlebenden Tieren wie auch von Vögeln und Kriechtieren und Meertieren wird von der menschlichen Natur gezähmt und ist gezähmt worden.“ — Jak. 3:7.

      In einem Artikel der Zeitschrift Life (9. April 1971) wurde jedoch ausgeführt: „Die Fachleute sind sich darüber einig, daß sich wilde Tiere schlecht als Haustiere eignen und daß sich die meisten Wohnungen sehr schlecht als Zoos eignen.“ Ein Mann, der mit „exotischen“ Tieren handelt, erklärte, daß „75 % aller importierten Tiere innerhalb des ersten Jahres sterben“. Der Krach, die häufigen Schäden in der Wohnung sowie der Geruch wirken auf die Besitzer solcher wilden Tiere oft ernüchternd. Häufig kommt das betreffende „Stubentier“ schließlich in einen Käfig im Hof oder in einen Straßenzoo, oder es wird getötet. In großen Zoos möchte man diese Tiere meistens nicht haben.

      Ein bedeutendes Problem besteht darin, daß die Freiheit des Besitzers eines sogenannten „exotischen“ Haustieres oft sehr eingeschränkt wird. Besitzer von Großkatzen wie Leoparden und Löwen stellen nicht nur fest, daß sie es sich oft nicht leisten können, gute Möbel oder Teppiche zu haben, sondern oft fürchten sie sich, in Urlaub zu gehen, da es äußerst schwierig ist, jemand zu finden, der sich in ihrer Abwesenheit um das Tier kümmert. In der Zeitschrift Life werden die Worte einer Frau zitiert, die eine südamerikanische Dschungelkatze hält: „Der Besitzer selbst und sie [diese Tiere] verlieren so viel Freiheit, daß er ebensogut Pelzmäntel aus ihnen machen könnte.“

      Es scheint klar zu sein, daß wenigstens in vielen Fällen gewisse Haustiere in einer Wohnung einfach „fehl am Platze“ sind. Einige sind so groß und ihrer Art nach so, daß sie offensichtlich dafür erschaffen worden sind, weite Flächen zu durchstreifen oder durch tiefe Wälder oder Dschungelgebiete zu schleichen. Andere, wie zum Beispiel der Alligator und der Otter, sind für Gewässer erschaffen worden. Andere müssen Bäume (nicht etwa Kronleuchter oder Vorhänge in Wohnzimmern) haben, um darin umherzuklettern. Wieder andere benötigen Nahrung, die in der Gegend, in der der Besitzer wohnt, einfach nicht natürlich vorkommt.

      Manchmal gehen die Besitzer erstaunlich weit, um ein Haustier zu versorgen. Eine Familie, die einen Otter hielt, hatte in ihrem Haus zwei Badezimmer. Die menschlichen Bewohner benutzten alle das eine und überließen dem Otter das andere für seinen Privatgebrauch. In dem Artikel der Zeitschrift Life heißt es: „Allmählich sehen viele Tierbesitzer, daß das Tier der Herr im Haus geworden ist.“

  • Eine vernünftige Ansicht über Haustiere
    Erwachet! 1972 | 22. Oktober
    • Eine vernünftige Ansicht über Haustiere

      VIELLEICHT hast du in deinem Haus oder deinem Hof keinen Leoparden, keinen Otter und keine Abgottschlange. Vielleicht hast du eines der üblicheren, kleinen, zahmen Tiere — vielleicht nur einen Hund oder eine Katze. Selbst in diesem Fall mag die Frage entstehen, ob das Tier buchstäblich oder anderswie „fehl am Platze“ ist oder nicht. Deine eigene Einstellung und deine Beziehungen zu dem Tier könnten die Ursache für ein solches verkehrtes Verhältnis sein. Wie können wir dies feststellen? Indem wir überlegen, zu welchem Zweck Tiere von ihrem und unserem Schöpfer erschaffen wurden und welches Verhältnis zum Menschen er für sie bestimmt hat.

      Der Bibelbericht zeigt, daß von allen Geschöpfen der Erde nur der Mensch in Gottes Bild und Gleichnis gemacht worden ist. Ihm ist die Herrschaft über alle anderen Geschöpfe der Erde gegeben worden. (1. Mose 1:26-28) Obwohl Adam an der Tierwelt interessiert war sowie daran, den vielen Tieren Namen zu geben, ‘fand er keine Gehilfin als sein Gegenstück’ unter ihnen. (1. Mose 2:19, 20) Sie standen alle unter dem Menschen und wurden von Jesu Jüngern Petrus und Judas passenderweise als ‘vernunftlose Tiere’ bezeichnet. — 2. Petr. 2:12; Jud. 10.

      Es stimmt, daß Tiere spielen und daß sie Gefühlsregungen zeigen wie Freude, Bedrücktheit, Zuneigung, Furcht, Zorn und Angst. Auch unterscheiden sie sich als einzelne voneinander, indem sie unter den verschiedenen Arten und innerhalb jeder einzelnen Art charakteristische Merkmale aufweisen. Aber in einem Buch über Tiere schreibt der Autor, Hans Bauer, aufgrund vieler Beweise und Forschungsarbeiten, das Tun eines Tieres könne in seinen Auswirkungen dem Tun menschlicher Wesen noch so sehr ähneln, doch stütze sich das Treiben eines Tieres oder auch nur die einzelnen Tätigkeiten, aus denen dieses Treiben bestehe, nie auf abstraktes Denken; nichts von dem, was ein Tier tue oder zu tun unterlasse, scheine irgendwo die Folge eines Gedankenganges, bewußter Überlegung oder einer Meinung zu sein, sondern vielmehr, wie er schlußfolgert, das Ergebnis der Umweltverhältnisse, mit denen das Tier fertig werden müsse. (Vergleiche Psalm 32:9.)

      Es ist wiederholt nachgewiesen worden, daß die „Weisheit“ der Tiere, die sich in der Fähigkeit zeigt, zum Beispiel Dämme (Biber), Honigwaben (Bienen) und kunstreiche Netze (Spinnen) zu bauen, instinktive Weisheit ist. Diese Leistungen werden von den Tieren selbst dann vollbracht, wenn sie getrennt von anderen Tieren ihrer Art aufwachsen. Mit dieser Weisheit hat sie der Schöpfer in ihrem genetischen Aufbau ausgestattet.

      Vielen Tieren kann natürlich beigebracht werden, etwas zu tun, was für sie neu ist, etwas, was nicht zu den Fähigkeiten gehört, die sie geerbt haben. Aber dies ist immer durch die natürlichen Eigenschaften der betreffenden Tierart beschränkt und davon abhängig. Einem Affen kann zum Beispiel beigebracht werden, radzufahren oder Schlittschuh zu laufen; doch kann er nie abgerichtet werden, die Arbeit eines Schäferhundes zu tun, nämlich eine Herde zu hüten oder die Herde in die Hürde oder aus der Hürde zu bringen. Auch eignen sich nicht alle Hunderassen gleich gut, zum Schafehüten abgerichtet zu werden.

      Menschen dagegen können Gedanken formen, sie können deduktives und induktives Denken anwenden, zu Schlußfolgerungen kommen, bei denen es erforderlich ist, aufgrund eines bestimmten Falls oder Vorfalls eine allgemeine Regel aufzustellen, und sie können aufgrund von Ursache und Wirkung oder Wirkung und Ursache schlußfolgern. Der Mensch kann daher das Wissen und das Verständnis, das er aus vergangenen Erfahrungen erlangt hat, gebrauchen, um neue Probleme, die entstehen, zu lösen. Er kann somit bewußt und aus eigener Willenskraft auf seinem Wissen und Verständnis aufbauen. Er kann auch Maßstäbe hinsichtlich dessen, was richtig und verkehrt, gut und schlecht, recht und unrecht ist, verstehen, daran glauben und daran festhalten. Tiere können nichts von alledem.

      Vorsicht notwendig

      Wenn uns daran gelegen ist, in unserem Leben Gott wohlzugefallen, ist es notwendig, hinsichtlich der „Stubentiere“, die wir haben mögen, vorsichtig zu sein. Wir mögen beachten, daß eine verkehrte Einstellung gegenüber den Tieren eine Rolle spielte, als die erste Frau gegen Gott rebellierte. Sie ließ sich durch Worte beeinflussen, die anscheinend aus dem Munde einer Schlange kamen, eines instinktiv ‘vorsichtigen’ Geschöpfes, aber dennoch eines ‘unvernünftigen Tieres’. — 1. Mose 3:1-6.

      Im Laufe der seither vergangenen Jahrhunderte hat zur falschen Anbetung oft eine verkehrte Ansicht über die Tiere gehört. Krokodile, Paviane und Stiere sind in Tempeln gehalten worden, wo sie gebadet, parfümiert und mit der besten Nahrung gefüttert wurden, während die Menschen in derselben Gegend hungernd in elenden Verhältnissen lebten. Mächtige Nationen haben ein bestimmtes Landtier oder einen bestimmten Vogel zum stolzen Symbol ihrer Regierung und ihres Volkes gemacht und dieses animalistische Symbol eifersüchtig verehrt.

      Zwar mögen wir kein Tier als Gott oder als heilig verehren, doch wie wäre es, wenn wir ein Haustier so behandelten, als stände es im Grunde genommen auf derselben Stufe wie die Menschen? Wie ist es, wenn wir für das Tier noch größeres Interesse bekunden würden als für andere Menschen, indem wir deren Interessen zugunsten des Tieres vernachlässigten? Wie ist es, wenn wir bereit wären, uns große Mühe zu machen und uns sehr in Unkosten zu stürzen, um die Leiden der Tiere im allgemeinen zu erleichtern, es aber versäumten, ‘unseren Nächsten wie uns selbst zu lieben’ und einander mitleidsvoll so zu helfen, wie Gottes Sohn es tat, als er auf Erden war? (Mark. 6:34) Würde man dem Tier dadurch nicht eine Stellung einräumen, die ihm nicht zusteht?

      Es mag zwar selten vorkommen, doch wird von Fällen berichtet, in denen Leute ihr Haustier mit zu Tisch sitzen und es ebenso wie die Glieder der Familie von einem Teller essen ließen. Einige Leute machen ein Testament, in dem sie Summen, die in die Tausende gehen, für die Pflege irgendeines Haustieres hinterlassen. Andere stürzen sich in große Unkosten, um ein altes und krankes Tier am Leben zu erhalten, und gehen sogar das Risiko ein, die Gesundheit anderer in der Wohnung zu gefährden, indem sie das Tier dort behalten.

      Wir mögen uns daran erinnern, daß der inspirierte Bibelschreiber Judas die Verurteilung und das Gericht zum Ausdruck bringt, das von Gott her über die Engel kommen wird, die „ihre ursprüngliche Stellung nicht bewahrten, sondern ihre eigene rechte Wohnstätte verließen“, indem sie taten, was für ihre geistige Natur und die ihnen von Gott zugeteilte Stellung ‘unnatürlich’ war. (Jud. 6, 7) Wenn Menschen den Versuch machen, Tiere auf eine menschliche Stufe zu erheben, erniedrigen sie sich eigentlich selbst, indem sie nicht die würdevolle, höhere Stellung beibehalten, in die Gott den Menschen ursprünglich gesetzt hat. Gleichzeitig setzen sie die Tiere in ein Verhältnis zum Menschen, das in Gottes Vorhaben „fehl am Platze“, ‘unnatürlich’, ist.

      Aber könnte der Bericht aus 2. Samuel 12:1-6 nicht angeführt werden, um einige der zuvor erwähnten Bräuche im Umgang mit Haustieren zu rechtfertigen? Darin sprach der Prophet Nathan zu König David über einen armen Mann, der sich ein kleines weibliches Lamm kaufte und es am Leben erhielt, während es bei ihm und seinen Söhnen aufwuchs. In dem Bericht heißt es: „Von seinem Bissen pflegte es zu essen, und aus seinem Becher pflegte es zu trinken, und an seinem Busen pflegte es zu liegen, und es wurde ihm wie eine Tochter.“ Dann nahm ein reicher Mann, der viele Schafe besaß, dem Mann das Lamm weg, um einen Gast damit zu speisen. David fand den Bericht glaubhaft, nicht weit hergeholt, denn am Schluß der Geschichte sagte er, vor Zorn erregt: „So wahr Jehova lebt, der Mann, der dies tut, verdient zu sterben! Und für das weibliche Lamm sollte er vierfachen Ersatz leisten dafür, daß er diese Sache getan hat, und dafür, daß er kein Mitleid gehabt hat.“ Wie verhält es sich hiermit?

      Zunächst besagen die Worte: „Von seinem Bissen pflegte es zu essen, und aus seinem Becher pflegte es zu trinken“ nicht, daß das Lamm mit der Familie am Tisch gesessen oder daß es mit dem Mann dasselbe Trinkgefäß benutzt hätte. Sie besagen lediglich, daß der Mann zugunsten des Lammes auf etwas von seinem Essen und seinem Getränk verzichtete. „Becher“ bezieht sich in der Bibel oft nicht auf das Trinkgefäß selbst, sondern auf das, was darin ist, auf den Becherinhalt, und offensichtlich goß der Mann etwas von seinem Getränk aus, so daß das Lamm es auflecken konnte. (Vergleiche Matthäus 26:39, 42; Johannes 18:11; Markus 10:38-40.) Auch hielt der Mann es nachts warm, indem er es direkt bei sich schlafen ließ. Warum? Offensichtlich, um das junge Tier am Leben zu erhalten, da es von seiner Mutter getrennt war.

      Verurteilte David in seinem Zorn den reichen Mann zum Tode, weil er ein Lamm getötet hatte? Nein, der Bericht zeigt, daß er sein persönliches Empfinden zum Ausdruck brachte, wonach solch ein Mann zu sterben verdiente, weil „er kein Mitleid gehabt hat“. Mitleid mit wem? Mit dem Lamm? Nein, denn wenn das Lamm des Armen nicht für die Mahlzeit verwendet worden wäre, so wäre dafür ein Lamm des Reichen verwendet worden. Davids heftiger Zorn kam vielmehr daher, daß der Reiche kein Mitleid mit dem bedürftigen Mann hatte, mit dem Menschen und seiner Familie. Von seinen dürftigen Mitteln hatte der Mann dieses Tier gekauft, das die Familie nach einer gewissen Zeit mit Wolle und Milch versorgen und das möglicherweise den Anfang einer Schafherde bilden konnte. Nun wurde die ganze Mühe und Aufopferung des bedürftigen Mannes zunichte gemacht. Das tatsächliche Urteil Davids lautete, daß der Reiche in Übereinstimmung mit dem Gesetz aus 2. Mose 22:1 vierfachen Ersatz für das Lamm leisten sollte. (An dieser Stelle zeigte der Prophet Nathan natürlich, daß die Geschichte in Wirklichkeit erzählt worden war, um Davids Habgier und seinen Mangel an Mitleid gegenüber Uria zu veranschaulichen.)

      Dies heißt nicht, daß Gott sich nicht um die Tiere selbst kümmern würde. Im Gegenteil, im Gesetzesbund, den er mit Israel schloß, waren verschiedene Bestimmungen enthalten, die verlangten, daß man zu den eigenen Tieren und zu denen eines Mitisraeliten gut war und aufmerksam für sie sorgte. Tiere sollten Ruhezeiten haben, man sollte ihnen helfen, wenn sie in einer Notlage waren, durfte sie nicht in ein ungleiches Joch spannen und ihnen beim Dreschen nicht das Maul verbinden. (2. Mose 20:10; 23:4, 5, 12; 5. Mose 22:10; 25:4) Im dreiundzwanzigsten Psalm ist eine schöne Beschreibung darüber enthalten, wie gut die Hirten in Israel gewöhnlich für ihre Schafe sorgten. Grausam vernachlässigt wurden Tiere nicht unter den Gerechten, sondern unter den Bösen. — Spr. 12:10.

      Doch standen Tiere im Dienste des Menschen; niemals war es umgekehrt. Gott zögerte nicht, Tierhäute zu verwenden, um das erste Menschenpaar zu bekleiden. (1. Mose 3:21) Das Opfer Abels, ein Schafopfer, war ihm wohlgefällig. (1. Mose 4:4) Der Apostel Petrus erklärt sogar, die vernunftlosen Tiere seien „von Natur dazu geboren ..., eingefangen und vernichtet zu werden“. (2. Petr. 2:12) Das heißt nicht, Gottes einziges Vorhaben bei der Erschaffung der Tiere habe darin bestanden, daß sie vernichtet würden, und auch wird hierdurch nicht das mutwillige Hinschlachten von Tieren wie beim Jagdsport gerechtfertigt. Aber zumindest von der weltweiten Flut an gewährte Gott dem Menschen das Recht, sich „jedes sich regende Tier, das am Leben ist“, zur Speise dienen zu lassen, so, wie ihm die grünen Pflanzen dazu dienten. (1. Mose 9:3) Tiere zu essen bedeutete, sie in dem Sinne, wie es in Kolosser 2:21, 22 beschrieben wird, zu ‘vernichten’.

      Nicht nur das, sondern Gottes Gesetz sah auch die Vernichtung irgendeines Tieres vor, das für den Menschen wirklich zu einer Gefahr wurde. (1. Mose 9:5, 6; 2. Mose 21:28, 29) Füchse, die einen Weinberg verdarben, konnten gefangen werden, und Tiere, die die Herden eines Menschen angriffen, konnten getötet werden. (Hohesl. 2:15; 1. Sam. 17:34, 35) Die rechtmäßigen Interessen und das Wohl des Menschen hatten stets den Vorrang; wurden sie von Tieren ernsthaft beeinträchtigt, so konnte man diese mit Recht beseitigen, ohne sich vor Gott, dem Schöpfer, schuldig zu machen.

      Tod von Haustieren

      Es ist nur natürlich, daß ein Tier, ob Hund, Pferd oder irgendein anderes Tier, das einem Menschen während einer Reihe von Jahren eine gewisse Kameradschaft geleistet hat, seinem Besitzer fehlen wird, wenn es stirbt. Aber auch in diesem Punkt ist es nötig, eine ausgeglichene Ansicht zu bewahren.

      In verschiedenen Teilen der Erde findet man „Tierfriedhöfe“ mit Grabsteinen und Grabschriften über der Begräbnisstätte verschiedener Tiere. Dies erinnert an die aufwendigen Begräbnisfeierlichkeiten der alten Ägypter für ihre Apisstiere sowie an ihre besonderen Begräbnisstätten, an denen buchstäblich Hunderttausende von einbalsamierten Katzen, Pavianen, Krokodilen und Schakalen beigesetzt waren.

      Solche Bräuche weichen völlig von biblischen Lehren ab. Die Bibel zeigt, daß nur dem Menschen die Aussicht auf ein ewiges Leben gegeben wurde. Adam sollte nur sterben, wenn er ungehorsam wäre. (1. Mose 2:16, 17) Wir, seine Nachkommen, befinden uns in einem Zustand, in dem wir sterben, weil wir die Sünde von ihm ererbt haben, denn „der Lohn, den die Sünde zahlt, ist der Tod, die Gabe aber, die Gott gibt, ist ewiges Leben durch Christus Jesus, unseren Herrn“. (Röm. 6:23; 5:12) Andere Geschöpfe wie ‘vernunftlose Tiere’ können nicht bewußt oder willentlich gegen Gott sündigen. Ihr Tod ist somit einfach die Folge natürlicher Vorgänge, da ihre allgemeine Lebensdauer von Anfang an zu ihrem genetischen Aufbau gehört hat. Während somit ein Nashorn ein halbes Jahrhundert alt werden kann, hat eine Spitzmaus eine Lebensdauer, die selten über zwei oder drei Jahre hinausgeht. Einige Insekten leben nur ein paar Stunden. So wird es auch noch in der von Gott verheißenen neuen Ordnung unter dem gerechten Königreich seines Sohnes sein, wenn der Tod, den die Menschen von Adam ererbt haben, „nicht mehr sein“ wird. — Offb. 21:4.

      Die Auferstehung, die durch Christi Loskaufsopfer für sündige Menschen vorgesehen ist, findet offensichtlich keine Anwendung auf die Tierwelt, die nicht in der Lage ist, diese göttliche Vorkehrung zu verstehen und daran zu glauben. In Israel wurden Tiere bei ihrem Tode nicht an Begräbnisstätten beigesetzt, sondern aus der Stadt geschafft und weggeworfen. (Vergleiche Jeremia 22:18, 19; 36:30.) Es wurde nie die Ansicht vertreten, sie kämen in den Scheol (das allgemeine Grab der ganzen Menschheit), aus dem sie hätten auferweckt werden können.

      Ja, Tiere sind wunderbar — an ihrem Platz. Aber sie können niemals wirklich einen Ersatz für Menschen bilden. Um zu vermeiden, daß wir in unserem Gesichtspunkt oder unserer gefühlsmäßigen Einstellung aus dem Gleichgewicht geraten, sollten wir einsehen, daß Gott die Menschenwelt so sehr geliebt hat, daß er seinen einziggezeugten Sohn gab. (Joh. 3:16) Es stimmt, daß die meisten Menschen heute nicht die Eigenschaften Gottes widerspiegeln und nicht gemäß seinem ‘Bild und Gleichnis’ handeln. Dadurch verursachen sie viel Traurigkeit, Enttäuschung, Ärger und Kummer. Aber nicht alle sind so. Wir können Menschen finden, die großartige Kameraden sind, Personen, die bewundernswert und liebenswert sind, die sich der Liebe Gottes als würdig erweisen. Wenn wir bereit sind, uns die Mühe zu machen, solche Menschen zu finden, brauchen wir nie einsam zu sein oder den Fehler zu begehen, uns Tieren zuzuwenden, um etwas zu empfangen, was nur Menschen geben können.

  • Die Verteidigung der Freiheit
    Erwachet! 1972 | 22. Oktober
    • Die Verteidigung der Freiheit

      LEBST du in einem Land, in dem es verfassungsmäßig garantierte Grundrechte gibt? Wenn ja, dann magst du glauben, daß deine Freiheiten gesichert seien. Aber wie sicher sind sie tatsächlich? Kannst du die Gewißheit haben, daß du sie immer genießen wirst?

      Angenommen, du fühltest dich verpflichtet, öffentlich über die Korruption gewisser Leute zu sprechen, die in deiner Stadt politische Gewalt innehaben. Könntest du dein Recht auf freie Meinungsäußerung ausüben, oder würdest du dann ständig von der Polizei belästigt werden? Angenommen, du wohntest in einer Stadt, in der die meisten Bewohner einer Gewerkschaft angehörten, aber du hättest erhebliche Einwände gegen Gewerkschaften. Könntest du deine Ansichten sehr lange in der Öffentlichkeit äußern? Wie wäre es, wenn du in eine Stadt kämest, in der es Spannungen zwischen den Rassen gäbe, und du würdest anfangen, dich zugunsten der Aufhebung der Rassenschranken auszusprechen? Wie lange könntest du frei deine Meinung äußern?

      Wirklich auf die Probe gestellt wird die Sicherheit der Freiheitsgarantien dadurch, daß du versuchst, sie anzuwenden, wenn deine Ansicht mit der der Mehrheit oder mit der Ansicht derer, die an der Macht sind, im Widerspruch ist. Die Menschen neigen dazu, auf ihren eigenen Vorteil bedacht zu sein, zu Vorurteilen und anderen menschlichen Schwächen, die ihre Einstellung gegenüber offenen Personen und unbeliebten Minderheiten beeinflussen. Es ist nichts Ungewöhnliches, daß Kommunalpolitiker und Polizisten verfassungsmäßige Rechte außer acht lassen, wenn sie solchen Personen begegnen.

      Was würdest du tun, wenn dir ungesetzlicherweise deine verfassungsmäßig garantierten Rechte verweigert würden? Würdest du sie auf friedliche Weise verteidigen, indem du vor Gericht gingest? Wie ist es aber mit denjenigen, die kein Geld für lange Rechtskämpfe haben? Es ist mehr als wahrscheinlich, daß sie in bitterem Zorn mit den Zähnen knirschen und zu der Schlußfolgerung kommen, Demonstrationen, verbunden mit Gewalttätigkeit, oder eine bewaffnete Revolte gegen die bestehende Ordnung sei der einzige Ausweg.

      Bringt es ihnen aber größere Freiheit, wenn sie zu Gewalt Zuflucht nehmen? Wohl kaum. Gewalttätigkeit bringt weitere Gewalttätigkeit hervor, die zur Aufhebung verfassungsmäßiger

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