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Sollten Christen Reliquien verehren?Der Wachtturm 1966 | 1. Dezember
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Seite 177, 178) In Kandy, Ceylon, enthält ein 400 Jahre alter Tempel, wie man sagt, den Zahn Buddhas, der „von vielen Millionen Menschen verehrt“ wird. (Daily News, Ceylon, vom 1. April 1950) Am 1. Januar 1950 wurde der britische Außenminister, Ernest Bevin, in der Hoffnung zu dieser Reliquie gebracht, daß seine Leiden dadurch geheilt würden. — New York Times vom 16. Januar 1950.
Die heidnische Vorstellung, den Knochen, Schädeln, Zähnen und Häuten magische Kräfte zuzuschreiben, ist so viel älter als das Christentum, daß die obenerwähnte katholische Autorität die Verehrung „einen primitiven Instinkt“ nennt. In Wirklichkeit ist die Verehrung nichts anderes als Fetischverehrung, über die die Encyclopedia Americana (Ausgabe 1942, Bd. 11, S. 158) folgendes sagt: „Es ist die niedrigste der planlosen Anbetungsformen, die unter unzivilisierten Stämmen zu finden sind, und sie herrscht besonders bei den Negern in Afrika, aber auch unter den Eingeborenen beider Amerikas, den Polynesiern, Australiern und Sibiriern, vor.“ Als katholische portugiesische Seeleute die Westküste Afrikas entlangsegelten, konnten sie zwischen der Verehrung „heiliger“ Knochen, Schädel und Amulette der Eingeborenen und ihrer eigenen Verehrung religiöser Reliquien und Amulette, die sie feitiços nannten, wenig Unterschiede feststellen. Von diesem Wort ist übrigens der Name Fetisch abgeleitet.
M’Clintock und Strongs Cyclopædia (Bd. 8, S. 1028) faßt das Thema gut zusammen, wenn sie sagt: „Es besteht kein Zweifel darüber, daß die Reliquienverehrung eine Widersinnigkeit ist, die keine Stütze in der Bibel hat, die dem Gottesdienst der ersten Christen direkt widerspricht und mit dem gesunden Menschenverstand unvereinbar ist.“
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Furchtlos die Wahrheit verbreiten, auch wenn sie Menschen zur Plage wirdDer Wachtturm 1966 | 1. Dezember
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Furchtlos die Wahrheit verbreiten, auch wenn sie Menschen zur Plage wird
JEHOVAS Volk verbreitet heute die Wahrheit über Gottes Königreich auf der ganzen Erde. Seine Botschaft ist eine gute Botschaft und sollte von jedermann begrüßt werden. Ist das aber der Fall? Nein. Warum nicht? Weil damit in Verbindung auch die Wahrheit über Gottes Urteilssprüche, die nun bald an den Bösen vollstreckt werden, gepredigt wird, und diese Botschaft wird Menschen zur Plage.
Gottes Diener, die beauftragt waren, Gottes Willen kundzutun, mußten zu allen Zeiten dieses doppelte Werk durchführen. Ein Beispiel hierfür ist der Auftrag, den Gott Jeremia gab. Jeremia wurde geboten, niederzureißen und zu zerstören sowie zu pflanzen und zu bauen. (Jer. 1:9, 10) Ja, nach den Worten, die Jesaja niederschrieb, müssen Gottes Diener heute nicht nur eine Botschaft des Trostes und der Freiheit verkündigen, sondern auch die Warnung vor dem „Tag der Rache unseres Gottes“. — Jes. 61:1, 2.
Da die Wahrheit für böse Menschen zur Plage wird, gehören Mut und Furchtlosigkeit dazu, sie zu verbreiten. Wie sehr die Verbreitung der Wahrheit zur Plage werden kann, wurde durch die Plagen vorgeschattet, die zu Moses’ Lebzeiten über das damalige Ägypten kamen und über die Jehova viele Jahre später durch seinen Diener Josua zu den Israeliten sagte: „Ich sandte Mose und Aaron und schlug [plagte, Lu] Ägypten, so wie ich in seiner Mitte getan habe; und danach führte ich euch heraus.“ — Josua 24:5.a
Daß diese Plagen eine sinnbildliche Bedeutung haben, geht aus der Tatsache hervor, daß „alles, was vorzeiten geschrieben wurde, ... zu unserer Unterweisung geschrieben“ wurde. (Röm. 15:4) Lesen wir übrigens nicht, daß Moses Jesus Christus darstellte? (Apg. 3:19-26) Es scheint daher vernünftig zu sein, anzunehmen, daß Pharao Satan, den Teufel, veranschaulichte, während sein Volk, die Ägypter, Satans Organisation darstellten. Und so, wie durch die Plagen damals Jehovas Name und Macht bekanntgemacht werden sollten, werden auch heute durch die für viele zur Plage werdenden Botschaften, die Gottes Diener verbreiten, Jehovas Name und Macht bekanntgemacht. — 2. Mose 9:15, 16.
Ja, damals verlangte Jehova durch Moses, daß man Israel, sein Volk, in die Wüste ziehen lasse, damit es Jehova Opfer darbringe. Pharao sagte in seiner Vermessenheit jedoch verächtlich und höhnisch: „Wer ist Jehova ...?“ (2. Mose 5:2) Nachdem aber die verschiedenen Plagen — die Verwandlung des Nilwassers zu Blut, die Frösche, die Stechmücken, die Hundsfliegen, die Viehpest, die Blatter-Geschwüre, die an Mensch und Tier auftraten, der Hagel und die Heuschrecken, die die ganze Ernte vernichteten, eine Finsternis, die so dicht war, daß drei Tage und drei Nächte niemand von seinem Platz aufstand, und schließlich der Tod der ägyptischen Erstgeburt — über Pharao gekommen waren, war er bereit, die Hebräer ziehen zu lassen, ja er drängte sie sogar, das Land zu verlassen. Daß diese Plagen dem Vorhaben Jehovas, seinen Namen bekanntzumachen, tatsächlich dienten, wird auch dadurch bestätigt, daß heidnische Priester noch Jahrhunderte danach davon sprachen. — 2. Mose 7:1 bis 12:51; 1. Sam. 6:6.
Man beachte ferner, daß diese Plagen keine bloßen Zufälle, sondern echte Wunder waren, sonst hätten sie bei Pharao nicht die gewünschte Wirkung erzielt. Einen weiteren Beweis für ihre Glaubwürdigkeit sehen wir darin, daß in den Hebräischen Schriften und in den Christlichen Griechischen Schriften immer wieder darauf Bezug genommen wird. — Ps. 78 und 105; Jer. 32:20; Apg. 7:36.
Obwohl diese Plagen nicht mit denen verwechselt werden sollten, die im 16. Kapitel der Offenbarung beschrieben werden, besteht zwischen ihnen doch eine grundlegende Ähnlichkeit: Sie stellen Gerichtsbotschaften dar, die Gott durch sein Volk verkündigen läßt. Diese Botschaften zeigen, wie Satans Organisation in den Augen Gottes dasteht, und werden für deren Glieder deshalb zur Plage. Durch Publikationen, wie die Zeitschriften Der Wachtturm und Erwachet! und das Buch „Babylon die Große ist gefallen!“ Gottes Königreich herrscht!, wird gezeigt, daß das neuzeitliche „Ägypten“ — Satans sichtbare Organisation und vor allem „Babylon die Große“ — mit Blutschuld beladen, sittlich verkommen und in geistiger Hinsicht unrein ist, daß es mit Gottes Wort und Volk nicht übereinstimmt, eine in geistiger Hinsicht verseuchte Organisation ist, keine geistige Nahrung hat, was das Licht des Königreiches Gottes und eine Hoffnung für die Menschheit betrifft, völlig in Finsternis ist und keine lebenden Erstgeborenen — Menschen, die Jehova Gott wirklich hingegeben sind — in seiner Mitte hat.
Es gehört Mut dazu, furchtlos über diese Dinge zu reden. Es gehören selbstlose Liebe und ein starker Glaube dazu, diese Wahrheiten beharrlich zu verkündigen und immer wieder durch das gleiche Gebiet zu gehen, so, wie auch Moses und Aaron immer wieder, insgesamt etwa zwölfmal, vor Pharao und seinem Hof erschienen. Und warum sollten wir nicht furchtlos sein? Ist nicht der, der für uns ist, größer als alle, die gegen uns sind? (Röm. 8:31) Da unsere Beweggründe rein sind, können wir so mutig sein wie ein junger Löwe, weil wir wissen, daß Jehova uns stärkt und beschützt. — Spr. 28:1.
„Fahrt fort, als Kinder des Lichts zu wandeln, denn die Frucht des Lichts besteht aus jeder Art von Gütigkeit und Gerechtigkeit und Wahrheit. Vergewissert euch fortwährend dessen, was beim Herrn annehmbar ist, und habt nicht mehr mit ihnen teil an den unfruchtbaren Werken, die zur Finsternis gehören, sondern tadelt diese vielmehr.“ — Eph. 5:8-11.
[Fußnote]
a Eine ausführliche Betrachtung dieses Themas erschien in den Wachtturm-Ausgaben vom 15. August und 1. September 1965.
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