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Du mußt dein Klavier auch pflegenErwachet! 1979 | 22. November
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also ratsam, ein neues Klavier im ersten Jahr viermal stimmen zu lassen. Während dieser Zeit findet ein rascher Setzungsprozeß statt — ein neues Haus muß sich ja auch erst setzen. Nach dem ersten Jahr sollte es so oft wie nötig gestimmt werden. Die Hersteller empfehlen, es mindestens zweimal im Jahr stimmen zu lassen.
Zwischen dem Stimmen und dem Regulieren eines Klaviers besteht ein Unterschied. Beim Stimmen wird nur die Spannung der Saiten (insgesamt gibt es etwa 240) nachgestellt, wogegen beim Regulieren die meisten der fast 9 000 beweglichen Teile des Klaviers in ihrer Toleranz und zeitlichen Abstimmung nachgestellt werden. Das Regulieren kann nur eine kleine oder gar keine Ausgabe erfordern, oder es kann ein größeres Unterfangen sein, das ein bis drei Tage Arbeit und hohe Ausgaben erfordert.
Versuche, wenn der Klavierstimmer kommt aus deiner Geldausgabe den größtmöglichen Nutzen zu ziehen. Achte darauf, daß er sich während der ganzen Zeit auf seine eigentliche Arbeit konzentrieren kann. Räume vorher alle Gegenstände vom Klavier. Halte alle Nebengeräusche fern. Der Klavierstimmer hört nicht nur die Töne, die du hörst, sondern auch extrem leise Schwingungen zwischen den Tönen. Es muß also im ganzen Raum so still sein, daß man eine Stecknadel fallen hören kann. Geräusche von einem Staubsauger, einer Geschirrspül- oder Waschmaschine, von laufendem Wasser oder anderen Geräuschquellen in Haus und Hof sollten vermieden werden. Selbst wenn man leise durch den Raum geht, kann — für die Ohren des Stimmers wahrnehmbar — ein „Dopplereffekt“ entstehen, so daß er die „Schläge“ nicht mehr eindeutig heraushören kann. Beim Besuch des Klavierstimmers ist also „Ruhe“ das oberste Gebot. Wahrscheinlich wirst du dann für dein Geld mehr bekommen.
Zwar werden die unzähligen Filzteile deines Klaviers bereits vom Hersteller gegen Motten geschützt, doch der Klavierstimmer sollte bei jedem Besuch darauf achten, daß diese Tierchen keine Chance haben. Die Tastatur kannst du unbedeckt lassen, und wenn du möchtest, kannst du bei einem Flügel den Deckel hochgestellt lassen, aber auf keinen Fall dann, wenn du in der Nähe mit dem Staubsauger arbeitest oder wenn sich ein starker Küchenduft verbreitet. In solchen Fällen macht man das Klavier besser zu.
Feuchtigkeit und die „Spannungen“ deines Klaviers
Es gibt zwei Hauptfaktoren, die bestimmen, wie oft dein Klavier Aufmerksamkeit benötigt: zuerst und vor allem die atmosphärischen Veränderungen, besonders Feuchtigkeitsveränderungen — die Betonung liegt auf dem Wort Veränderungen; zweitens, und überraschenderweise weniger entscheidend, die Häufigkeit des Gebrauchs. Wir wollen jetzt einige Faktoren untersuchen und überlegen, wie du dir etwas Geld sparen kannst.
Dein Klavier verstimmt hauptsächlich deshalb, weil durch Feuchtigkeitsveränderungen Spannungen im Material auftreten, die Verschiebungen verursachen. Es ergibt sich eine Mißstimmung, ähnlich wie bei bestimmten Veränderungen der Witterung oder der Luftfeuchtigkeit eine Mißstimmung in deinem Körper entstehen kann. Du weißt, wie schnell ein Wettersturz Schmerzen im Ellbogen, im Rücken, im Knie oder an anderen anfälligen Stellen verursachen kann. Mit dem Klavier verhält es sich ebenso. Es hat bestimmte anfällige Stellen — unbeständige Bereiche. Ja, bei einer Feuchtigkeitsveränderung verstimmt nicht das gesamte Klavier gleichmäßig. Ganz im Gegenteil, nur bestimmte Teile verziehen sich stark, während andere Teile unverändert bleiben. Zu den beständigen Bereichen gehören die längeren, schwereren Saiten. Zu den unbeständigen Bereichen gehören die kürzeren, leichteren Saiten. Die unbeständigen Bereiche entspannen sich, wenn die Luftfeuchtigkeit abnimmt, und straffen sich, wenn sie zunimmt.
Diese witterungsbedingte Verschiebung der Stimmung ist am auffälligsten beim Übergang von den Baß- zu den Tenorsaiten, denn die Saiten der höheren Baßtöne sind ziemlich beständig, wogegen sich die Saiten der tieferen Tenortöne drastisch verändern. Außerdem verändern sich in diesem unbeständigen Bereich die drei Saiten des Chors (Saitengruppe) einer Note nicht gleichmäßig; vielmehr verändert sich die kürzeste am meisten, die mittlere weniger und die längste am wenigsten. Somit verschieben sich also nicht nur die Tonabstände, sondern auch die einzelnen Saiten einer Note.
Nun ein Wort zur Vorsicht: Läßt man das Klavier bei extremer Trockenheit oder Feuchtigkeit stimmen, so ist ihm damit höchstens einige Wochen gedient. Du mußt in deiner Wohnung die Luftfeuchtigkeit regulieren. Achte zuerst darauf, wohin du dein Klavier stellst — weit weg von jeglicher Wärmequelle und auf jeden Fall nicht direkt ins Sonnenlicht. Die dadurch hervorgerufene Trockenheit könnte es innerhalb von Minuten verstimmen. Halte es auch von den Lüftungsschlitzen einer Klimaanlage fern. Übermäßige Feuchtigkeit kann Rost, Trägheit in der Mechanik und Risse im Gehäuse zur Folge haben. Vielleicht möchtest du dir daher ein elektrisches Be- und Entlüftungsgerät anschaffen. Es läßt sich, wie ein Experte sagte, „nicht mit Gold aufwiegen“.
Wenn du den Feuchtigkeitsgehalt unter Kontrolle hast, kannst du dein Klavier stimmen lassen. Ein Klavier, das in einem feuchtigkeitsüberwachten Raum steht, hält selbst bei jährlich einmaligem Stimmen seine Stimmung besser als ein Klavier, das im Jahr viermal oder öfter gestimmt wird, aber unüberwachter Feuchtigkeit ausgesetzt ist.
Erst genau ansehen, dann kaufen
Bevor man große Anschaffungen macht, sucht man am besten den Beistand eines fachkundigen Beraters. Wenn du den Kauf eines Klaviers erwägst, solltest du dich nicht scheuen, einen Klavierbauer zu Rate zu ziehen, und zwar zu einem Honorar, das dem Preis für das Klavierstimmen entspricht. Eine Untersuchung der Angebote kann dich vor dem Kummer bewahren, ein Klavier gekauft zu haben, das ein hervorragendes Aussehen und sogar einen hervorragenden Klang, aber einen verborgenen Mangel hat, der eine kostspielige Reparatur oder Überholung erfordern oder dein Klavier wertlos machen würde. Dein Berater kann die Kosten irgendwelcher Arbeiten abschätzen, die nötig wären — Reparaturen, die natürlich den Kaufpreis beeinflussen würden.
Frage dich daher: Kann ich mir die Anfangsinvestition leisten? Kann ich die Kosten für die Pflege tragen? Untersuche die Sache, bevor du investierst. Wenn du dann ein eigenes Klavier besitzt, mußt du es auch gut pflegen.
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Mehr als BrandstiftungErwachet! 1979 | 22. November
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Mehr als Brandstiftung
„Brandstiftung ist die am schnellsten zunehmende Straftat in unserem Land“, berichtet die „Newsweek“ vom 8. Januar 1979. „Gemäß den Angaben der nationalen Vereinigung für Brandverhütung stiegen die durch Brandstiftung verursachten Wertverluste von 74 Millionen Dollar im Jahre 1965 auf 634 Millionen Dollar im Jahre 1975, und seither haben sie sich verdreifacht. 1977 kamen durch Brandstiftung 700 Personen ums Leben, und es entstanden Sachschäden in Höhe von 1,6 Milliarden Dollar zuzüglich der Millionen für unbekannte Verluste durch verlorene Arbeitsplätze und durch eine beeinträchtigte Besteuerungsgrundlage.“
Der Beweggrund besteht darin, Versicherungsgelder zu kassieren, und dahinter steht das organisierte Verbrechertum. Sämtliche Unkosten — das Bezahlen des Brandstifters und häufig die Bestechung des Schadenssachverständigen — werden gedeckt. Daher lassen viele Personen ihr Haus in Brand stecken, um sich mühelos Geld zu verdienen. Einige behaupten, den Versicherungsgesellschaften würde das nichts ausmachen. Mit der Zahl der Brände nehmen die Schadenersatzansprüche zu und somit auch die Versicherungsbeiträge. Wenn sich die Versicherungsgesellschaft weigert, einer Schadensforderung nachzukommen, kann sie verklagt werden, und die Gerichtsverhandlung kostet Geld. Sofern die Forderung nicht zu hoch ist, ziehen es die Versicherungen vor zu zahlen. Letzten Endes muß ja der Versicherungsnehmer für die Beiträge aufkommen. Die Versicherungsgesellschaft gedeiht, und der Geschäftsmann, der den Versicherungsbeitrag bezahlt, gibt seine Unkosten an die Kunden weiter.
Doch wer kommt für die Morde auf, die ein „Nebenprodukt“ der Brandstiftungen sind?
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