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  • Vollzeitprediger in Korea
  • Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1970
  • Zwischentitel
  • IHRE VERGANGENHEIT
  • IN IHREM LEBEN ERFORDERLICH GEWESENE ÄNDERUNGEN
  • WIE SIE SICH ERNÄHREN
  • PREDIGER ALLER ALTERSGRUPPEN TRAGEN ZUR ZUNAHME BEI
Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1970
w70 1. 12. S. 713-715

Vollzeitprediger in Korea

EIN vornehm aussehender Herr nähert sich dem Haupttor eines koreanischen Wohnhauses. Er schaut nach der Klingel. Während er auf den Knopf drückt, wirft er einen Blick auf das Namensschild und sieht, daß der Wohnungsinhaber Kim heißt. Die Hausangestellte ruft von innen, und er fragt, ob Herr Kim daheim sei. Vorsichtig öffnet die Hausangestellte die kleine Tür, die in das große Tor eingesetzt ist. Da sie den Besucher für einen Lehrer oder sonst jemand hält, der ebenso vornehm ist, läßt sie ihn herein. Er bückt sich tief, um durch das Törchen einzutreten. Der Besucher grüßt den Wohnungsinhaber, stellt sich als Prediger vor und legt seine biblische Botschaft dar. Der Besucher ist einer von mehr als tausend Vollzeitpredigern der Zeugen Jehovas in Südkorea.

In Korea beteiligt sich ein hoher Prozentsatz der Zeugen Jehovas am Vollzeitpredigtdienst. Einige widmen dem öffentlichen Bibelunterricht 75 bis 100 Stunden im Monat, die sie für diesen Zweck reservieren; andere verwenden als allgemeine Pionierprediger jeden Monat regelmäßig 100 Stunden oder noch mehr für diese Tätigkeit; und wieder andere setzen als Sonderpionierprediger 150 Stunden ein. Im Jahre 1969 standen monatlich durchschnittlich 1 304 Personen in diesen Dienstzweigen. Im Januar 1970 wurde unter den während jenes Monats predigenden 11 380 Zeugen Jehovas eine neue Höchstzahl von 2 326 Vollzeitpredigern erreicht.

Was veranlaßt diese Männer und Frauen, sich freiwillig zu dem Dienst für ihren Schöpfer bereit zu erklären? Es ist ihr Wunsch, dem Auftrag nachzukommen, den Jesus Christus seinen Jüngern gab: „Geht daher hin und macht Jünger aus Menschen aller Nationen.“ — Matth. 28:19.

IHRE VERGANGENHEIT

Diese Vollzeitprediger haben eine recht unterschiedliche Vergangenheit. Einige gehörten einer Sekte der Christenheit an, aber die meisten waren früher Heiden und somit Ahnenverehrer. Nachdem sie zu einer Erkenntnis der Wahrheit Gottes gekommen waren, wünschten sie anderen zu helfen, sich einer solchen Freiheit zu erfreuen, wie sie die biblische Wahrheit bringt.

Eine Familie floh wie viele andere von Nordkorea nach Südkorea. Es waren Buddhisten und Ahnenverehrer. Bald nach dem Koreakrieg studierte die Mutter mit Jehovas Zeugen die Bibel. Und mit der Zeit wurden alle vier Familienglieder Vollzeitprediger des Wortes Gottes.

Eine junge Frau, die im Vollzeitpredigtdienst steht, stammt aus einem Heim, in dem die Mutter eine Zauberin ist. Auch ihr Vater beschäftigt sich mit okkulten Dingen. Als die Tochter eine christliche Zeugin Jehovas wurde, drangsalierten sie sie. Nachdem sie in den Vollzeitpredigtdienst eingetreten war, warfen sie sie aus dem Haus. Jetzt verwendet sie ihre Zeit, um anderen zu helfen, von Aberglauben und falscher Religion frei zu werden.

Ein junger Mann auf der Insel Cheju, die vor Koreas Südküste liegt, ist der einzige Christ in seiner Familie. Als ältester Sohn hatte er die traditionelle Pflicht, der Familie im Ahnenkult voranzugehen. Auch war er dazu ausersehen, den Haupterbteil zu empfangen. Dieser junge Mann entschloß sich, ein Vollzeitprediger für Jehova Gott zu werden. Aus diesem Grunde und wegen seiner Weigerung, seine Ahnen zu verehren, wurde er heftig geschlagen, aus dem Haus gewiesen und enterbt. Seine Angehörigen dachten, er würde seinen Glauben aufgeben. Aber er tat es nicht; er arbeitet immer noch treu als Vollzeitdiener für Jehova. Und es sind Anzeichen dafür vorhanden, daß seine Angehörigen ihm gegenüber toleranter werden.

Einer dieser Vollzeitprediger war, ehe er die Wahrheit Gottes kennenlernte, Widerstandskämpfer während der japanischen Besetzung Koreas. Auch war er einst Judomeister gewesen. Seine Bekannten fragen jetzt, warum er so eifrig im Predigtdienst tätig sei. Er erwidert, er habe ja auch in Verbindung mit seinen früheren Bemühungen, die ihm keine wahre Befriedigung gebracht hätten, hart gearbeitet. Jetzt hat er eine wahre Hoffnung für die Zukunft, und seine Arbeit bringt ihm selbst und denen, denen er als Prediger dient, wahren Nutzen.

IN IHREM LEBEN ERFORDERLICH GEWESENE ÄNDERUNGEN

Diese Vollzeitprediger verbringen nicht deshalb ihre ganze Zeit im Dienst für Gott, weil sie sonst nichts zu tun hätten. Viele von ihnen hatten eine Berufslaufbahn oder sonst eine gut angesehene Beschäftigung. Doch sie nahmen Änderungen in ihrem Leben vor, um Gottes Werk als Vollzeitdiener zu verrichten. Zum Beispiel hatte ein junger Prediger auf der Insel Cheju eine begehrte Stelle als Angestellter in der Gemeindeverwaltung. Da er Vollzeitprediger werden wollte, war er bereit, eine Änderung vorzunehmen, ja seine weltliche Laufbahn aufzugeben. Er bemühte sich um seinen Rücktritt. Zweimal wurde sein Rücktrittsgesuch abgelehnt. Seine Kollegen beeinflußten seine ungläubige Mutter, Druck auf ihn auszuüben, damit er diese Laufbahn, die sich die meisten jungen Männer wünschen würden, nicht aufgäbe. Aber sein Entschluß stand fest. Er sandte sein drittes Rücktrittsgesuch ein und wartete dann nicht darauf, daß es angenommen würde, sondern ging zu seinen Kollegen, um sich zu verabschieden. Jetzt ist er ein glücklicher Sonder-Vollzeitprediger.

Es erfordert viel Glauben, große Anstrengungen und viel Standhaftigkeit, die nötigen Änderungen vorzunehmen, damit man solch einen vollen Anteil am Predigen des Wortes Gottes nehmen kann. Betrachte das Beispiel der Frau eines Arztes (er ist Atheist), die Mutter von vier Kindern ist. Sie nahm in ihrem Leben Änderungen vor, damit sie jeden Monat hundert Stunden im Predigtdienst verbringen konnte. Sie ist ausgebildete Krankenpflegerin, widmet sich jetzt aber dem geistigen Heilen, indem sie die ‘gesunden Worte’ der Bibel verwendet. (2. Tim. 1:13) Anfänglicher Widerstand ihres Mannes überwältigte sie nicht; und es ist ihr gelungen, allem, was ihre Zeit in Anspruch nimmt, gleichmäßig nachzukommen, indem sie sich ihrer vier Kinder, ihres Mannes und ihrer Pflichten daheim gut annimmt und sich auch dem Predigtdienst widmet, der ihren Zeitplan ausfüllt.

Um Vollzeitprediger zu werden, mußten einige in ihrem Leben große Änderungen vornehmen, damit sie den hohen Sittenmaßstäben der Bibel entsprachen. Da ist zum Beispiel ein Vollzeitprediger, der in einem der kleinen Dörfer Koreas dient. Man hatte ihn als den stärksten Bauern der Gemeinde angesehen, der körperlich mehr leisten konnte als seine Nachbarn, um sich ein zusätzliches Einkommen zu verschaffen. Auch war er ein starker Trinker gewesen. Nachdem er die Wahrheit aus der Bibel kennengelernt hatte, begann er sich zu ändern. Seine ganze Lebensweise änderte sich, so daß er seine Trinkrunden aufgab. Er nahm den Vollzeitpredigtdienst auf und half, eine christliche Versammlung zu organisieren, deren Kern seine eigene Familie ist.

WIE SIE SICH ERNÄHREN

Es kann wirklich ein Problem sein, sich im Vollzeitpredigtdienst zu ernähren. Dies ist auf eine hohe Arbeitslosenquote zurückzuführen, die es schwierig macht, eine Teilzeitbeschäftigung zu finden. Wie lösen sie das Problem? Hier folgen einige Beispiele:

Ein Prediger der Zeugen Jehovas in einem kleinen Dorf bewirtschaftet sein Land, um für die materiellen Bedürfnisse seiner Familie zu sorgen. Durch weisen Gebrauch der verbleibenden Zeit ist er in der Lage, wenigstens hundert Stunden im Predigtdienst zu verbringen. Natürlich arbeitet die ganze Familie mit. Zum Beispiel kauft diese Familie sechs Monate vor einem großen Kongreß der Zeugen Jehovas mehrere Kälber. Diese werden gemästet und dann kurz vor dem Kongreß verkauft, und von dem Erlös können die Reisekosten bezahlt werden.

Einer der Prediger ernährt seine Familie durch seine Arbeit als Lehrer. Von der Zeit, die ihm am Spätnachmittag, am Abend und am Wochenende zur Verfügung steht, reserviert er jeden Monat hundert Stunden, um von Gottes Königreich zu predigen.

Ein anderer Zeuge Jehovas ernährt sich und seine Frau, indem er als Künstler tätig ist, wobei er aber dem Predigtdienst den Vorrang gibt. Morgens geht er predigen, nachmittags verkauft er seine Gemälde an Kunsthandlungen, und abends malt er. Er hat einen gedrängten Zeitplan, aber er hat alles gut organisiert.

Der leitende Prediger einer Versammlung in der Nähe der entmilitarisierten Zone, die Südkorea vom Norden trennt, wäre gern ein allgemeiner Vollzeitprediger. Aber statt dessen richten er und seine Frau es sich ein, zeitweise als Vollzeitprediger zu dienen, einen Monat er und den anderen sie, indem sie sich das ganze Jahr lang abwechseln. Während einer von beiden im Predigtdienst ist, versorgt der andere die Kinder und den kleinen Laden, den sie haben.

PREDIGER ALLER ALTERSGRUPPEN TRAGEN ZUR ZUNAHME BEI

Diese Vollzeitprediger des Wortes Gottes sind Personen aller Altersgruppen; einige von ihnen sind Großmütter. Eine achtundfünfzig Jahre alte Großmutter hatte, ehe sie die Wahrheit Gottes kennenlernte, keine andere Hoffnung — wie sie es ausdrückt —, als sich um die Enkel zu kümmern und auf den Tod zu warten. Sie war dreißig Jahre lang presbyterianisch gewesen, hatte aber keine wahre Hoffnung für die Zukunft gehabt. Welch eine Änderung doch in ihrem Leben eintrat, als sie eine Zeugin Jehovas wurde! Sie trat in den Vollzeitpredigtdienst ein. Jetzt ist sie einundsiebzig Jahre alt und hat Dutzenden von Menschen geholfen, die Wahrheit der Bibel kennenzulernen. Als sie jung war, hatte sie Polio gehabt, und es fällt ihr schwer zu gehen. Doch letztes Jahr verbrachte sie jeden Monat durchschnittlich 130 Stunden im Predigtdienst, führte jede Woche mit zwölf Gruppen ein Heimbibelstudium durch und gab jeden Monat weit über 100 biblische Zeitschriften in den Wohnungen der Menschen ab. Bei einem Kongreß, der kürzlich stattfand, ließen sich dreizehn Personen, mit denen sie studiert hatte, taufen. Immer lächelt sie und ist lebhaft, und sie dient denen, die sich in ihrer Gesellschaft befinden, zur Ermunterung.

Unter den Vollzeitpredigern des Wortes Gottes in Korea ist auch eine Großmutter, die im siebzigsten Lebensjahr steht. Sie ist seit nahezu zwanzig Jahren im Vollzeitdienst. Als man sie fragte, wie vielen sie geholfen habe, Gott hingegebene Christen zu werden, sagte sie, die Zahl betrage über hundert. Überall, wohin sie kommt, scheint es Personen zu geben, die man als Frucht ihrer Mühe betrachten könnte; stets sprechen sie von ihr mit liebevollen Worten, wie sie es bei ihren eigenen leiblichen Großmüttern tun würden.

Warum gibt es unter Jehovas Zeugen in Südkorea so viele Vollzeitprediger? Ein Grund besteht darin, daß viele christliche Eltern ihren Kindern das Verlangen nach diesem Dienst einprägen. Betrachte das Beispiel eines Aufsehers in einer der zweiundfünfzig Versammlungen Seouls. Er und seine Frau waren jahrzehntelang berühmte Sänger. Die Familie war buddhistisch gewesen und hatte den Ahnenkult gepflegt. Sie ermunterten ihre Kinder, im Predigtdienst voranzugehen. Jetzt haben sie die Freude, zwei ihrer ältesten Töchter im Sonder-Vollzeitdienst und einen Sohn im allgemeinen Vollzeitpredigtdienst zu sehen.

Diese Vollzeitprediger aller Altersgruppen haben in nicht geringem Maße zu der erstaunlichen Zunahme beigetragen, die in den letzten Jahren unter Jehovas Zeugen in Korea zu sehen ist. Vor fünf Jahren zum Beispiel gab es in Südkorea 5 936 tätige Prediger der Zeugen Jehovas. Jetzt hat sich diese Zahl beinahe verdoppelt; sie beträgt 11 744!

All die Vollzeitprediger in Korea, die eine recht unterschiedliche Vergangenheit gehabt haben und allen Altersgruppen angehören, haben ein echtes, aufrichtiges Empfinden für diejenigen, denen sie Bibelunterricht geben. Und während sie anderen helfen, als Jünger Jesu Christi ihrem Schöpfer zu dienen, führt dies zu einem so schönen Widerhall.

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