Wachtturm ONLINE-BIBLIOTHEK
Wachtturm
ONLINE-BIBLIOTHEK
Deutsch
  • BIBEL
  • PUBLIKATIONEN
  • ZUSAMMENKÜNFTE
  • Trotz Hindernissen Jehova erfolgreich dienen
    Der Wachtturm 1973 | 15. November
    • Während ich die Zusammenkünfte weiterbesuchte, erfuhr ich, daß nicht alle guten Menschen in den Himmel kommen werden, sondern daß die meisten gehorsamen Menschen ewiges Leben auf Erden erlangen. Ich lernte auch kennen, daß die kirchliche Lehre von der Dreieinigkeit keine biblische Lehre ist. Damit wußte ich von einer weiteren Lüge, die ich bloßzustellen wünschte. Schritt für Schritt wurde das große Hindernis, nämlich meine Unwissenheit über die Bibel, überwunden, und meine Erkenntnis nahm so weit zu, daß ich den Menschen durch eine Unterhaltung über verschiedene Themen eine Hilfe sein konnte. Ich war nicht mehr darauf angewiesen, nur über die Seele zu sprechen.

      Ich unterhielt mich regelmäßig mit einem meiner Arbeitskollegen über die Bibel, und auch er machte in der biblischen Erkenntnis Fortschritte. Schließlich sagte er mir im Jahre 1930, daß er sich als ein wahrer Christ taufen lassen wolle, bevor er nach Mexiko gehe. Als auch ich später nach Mexiko zurückkehrte, freute ich mich zu sehen, daß er und seine Familie die Wahrheiten der Bibel von Haus zu Haus predigten.

      Jetzt hatte ich den Entschluß gefaßt, Jehova zu dienen, und zeigte dies, indem ich mich am 2. Februar 1931 taufen ließ. Durch den Besuch der Zusammenkünfte und mit der Hilfe meiner christlichen Brüder lernte ich, mit der Bibel umzugehen. Welch ein Segen, daß ich mein großes Hindernis überwinden konnte! Es war tatsächlich möglich, Jehova erfolgreich zu dienen!

      Gegen Ende des Jahres 1931 fuhr ich nach Corpus Christi (Texas). In jenem Jahr fand ein Kongreß des Volkes Jehovas in englischer Sprache statt, und da mein Freund, bei dem ich mich aufhielt, sowohl Englisch als auch Spanisch sprach, erzählte er mir, was von der Bühne aus gesagt wurde. Ich vernahm unter anderem, daß sich die Gelegenheit bot, unter der Leitung der Watch Tower Society als Pionier bzw. Vollzeitprediger des Wortes Gottes zu dienen, und ich bat daher um eine Bewerbung. Sie wurde angenommen, und im Jahre 1932 arbeitete ich als Vollzeitprediger im Staate Texas.

      DORT DIENEN, WO HILFE DRINGENDER BENÖTIGT WIRD

      Im April 1932 zog ich nach Mexiko, weil ich glaubte, daß dort ein größeres Bedürfnis nach Predigern der Wahrheit des Wortes Gottes bestand. Während meines Predigtdienstes in Gómez Palacio (Durango) traf ich einen Interessierten und machte bei ihm Rückbesuche. Bald ging er mit mir in den Predigtdienst, und wir luden eine andere Familie ein, eine dem Bibelstudium gewidmete Zusammenkunft zu besuchen. Auf diese Weise begannen wir, eine Versammlung zu bilden. Etwas später empfahl ich diesen Mann als vorsitzführenden Aufseher jener Versammlung. Er lehrt immer noch die Bibel in diesem Gebiet.

      Im Jahre 1934 wurde mir das Vorrecht zuteil, eine Versammlung in San Pedro (Coahuila) zu organisieren. Dann, im Jahre 1935, ging ich nach Parras (Coahuila), wo ich zusammen mit meinem Gefährten zwei Monate lang arbeitete. Hier schickte der Priester Nonnen vor uns her, um die Leute zu warnen und ihnen zu sagen, wir hätten „atheistische Bücher“ und sie sollten nicht auf uns hören. Trotz dieses Hindernisses machten wir einfach weiter. Einige Leute kamen, als wir klopften, nicht an die Tür, sondern sagten von drinnen: „Wir wünschen nichts; wir wissen, was Sie haben.“ Andere aber sagten: „Wir haben gehört, daß Sie Bücher bringen, und wir möchten gern einmal sehen, was das für Bücher sind.“ Viele dieser Menschen, deren Neugierde durch die Nonnen geweckt wurde, nahmen biblische Literatur entgegen, so daß wir trotz der falschen Anschuldigungen des Priesters viele biblische Veröffentlichungen bei den Leuten zurücklassen konnten.

      Während ich in San Buenaventura (Coahuila) Gottes Wahrheit predigte, machte ich aus zwei Vorderrädern eines Autos, die ich erstanden hatte, und einer Kiste einen Karren; dann kaufte ich mir einen kleinen Esel, und nun brauchte ich alle meine Sachen nicht mehr zu tragen.

      EIN ERFOLGREICHER BROSCHÜRENFELDZUG

      Ich setzte meinen Predigtdienst in verschiedenen Städten fort und erfuhr, daß es etwas weiter weg eine Bergarbeitersiedlung gab. Ich ging dorthin und begann, mit den Menschen zu sprechen. Zu jener Zeit führten wir einen Feldzug mit Broschüren durch. Der erste Mann, den ich antraf, nahm ein Buch, und ich gab ihm die Broschüre Wer ist Gott? Ich hatte 250 Exemplare dieser Broschüre. Wie lange würde ich wohl brauchen, sie alle zu verbreiten? Ich war gespannt.

      Als ich das Haus des ersten Mannes, mit dem ich gesprochen hatte, verließ, fingen die Kirchenglocken an zu läuten. Es stellte sich heraus, daß seit drei Jahren kein Priester mehr dagewesen war, und nun war einer gekommen, um Taufen durchzuführen. Aber bevor er damit begann, sammelte er von den Leuten Geld ein, bis er drei Säckchen voll hatte.

      Am darauffolgenden Tag machte ich mich daran, mit weiteren Menschen in dieser Bergarbeitersiedlung zu sprechen, gespannt, wie ich aufgenommen würde, nachdem sich nun ein Priester hier aufhielt. Doch welch eine Überraschung, als man mich fragte, ob ich die Broschüre Wer ist Gott? dabeihätte! Nachdem ich die Leute in der Bergarbeitersiedlung besucht hatte, waren alle meine Broschüren vergriffen. Aber wie haben all diese Leute von dieser Broschüre erfahren? Später fand ich es heraus, als ich in ein anderes Städtchen kam und man mich ebenfalls um diese Broschüre bat. Ich fragte eine Frau: „Woher kennen Sie diese Broschüre?“

      Sie antwortete: „Der Priester hat uns gesagt, daß die Broschüre sehr gut sei und daß wir sie lesen sollten.“ Es hatte sich nämlich folgendes zugetragen: Die Frau des Mannes, der das Buch genommen und dem ich die erste Broschüre gegeben hatte, ging zum Priester und fragte ihn, ob es eine gute Broschüre sei. Der Priester war damals gerade damit beschäftigt, Geld zu sammeln; nicht willens, von diesem einträglichen Geschäft abzulassen, gab er der Frau einfach zur Antwort: „Ja, sie ist sehr gut; die können Sie lesen.“ Das erzählte man überall, und in kurzer Zeit hatte ich keine einzige Broschüre mehr.

      VORSORGE FÜR UNSERE BEDÜRFNISSE

      Später fuhr ich nach Santiago Papasquiaro (Durango). Mein Gefährte und ich hielten uns dort einen Monat lang auf, predigten die gute Botschaft und hatten dabei guten Erfolg. Unter anderem gaben wir auch beim Bürgermeister drei Broschüren ab und machten einige Rückbesuche bei ihm. Nachdem wir mit unserer Arbeit in dieser Stadt fertig waren, schickten wir uns an, das Gebirge zu überqueren. Einige Leute sagten uns jedoch, es wäre sehr schwierig, weil es dort nichts zu essen gäbe. War der Gebirgszug ein zu großes Hindernis für uns? Wir waren nicht dieser Meinung und sagten uns: „Jehova ist derjenige, der für uns sorgen wird.“

      Und so geschah es, daß wir in jeder Stadt, in die wir kamen, einen Menschen ausfindig machten, der gern auf die gute Botschaft von Gottes Königreich hörte. Mehrere Male sagte uns jemand, nachdem wir uns mit ihm unterhalten hatten: „Wir möchten, daß Sie über Nacht hierbleiben und uns davon erzählen.“ Einmal behielt uns ein Mann zwei Tage bei sich, damit wir uns mit ihm über Jehovas Vorhaben unterhalten konnten, und er ließ nicht zu, daß wir etwas von den Vorräten verbrauchten, die wir mitgebracht hatten, sondern er selbst nahm sich unserer leiblichen Bedürfnisse an.

      ZUSÄTZLICHE DIENSTVORRECHTE

      Im Jahre 1942 heiratete ich. Meine Frau und ich setzten das Predigen der guten Botschaft gemeinsam fort. Aber dann war ich im Jahre 1946 drei Monate lang krank. Ich mußte aus dem Vollzeitpredigtwerk ausscheiden. Konnte ich dieses Hindernis überwinden und erneut beginnen? Mit Jehovas Hilfe war es mir möglich. Im Jahre 1949 gelang es uns sogar, das Vorrecht des Sonderpionierdienstes zu ergreifen, wodurch wir noch mehr von unserer Zeit dem Predigtdienst widmen konnten. Danach, ab Mai 1951, hatte ich die Freude, als Kreisaufseher zu dienen, indem ich verschiedene Versammlungen des Volkes Gottes besuchte, um sie zu ermuntern und zu stärken. Und im Laufe der Jahre erhielten wir Zuteilungen in vielen Teilen Mexikos.

      Nachdem wir elf Jahre in diesem Dienst verbracht hatten, ließen es gesundheitliche Probleme — diesmal bei meiner Frau — ratsam erscheinen, darum zu bitten, wieder in den Sonderpionierdienst überwechseln zu dürfen. Mit der Hilfe Jehovas konnten wir in allen Versammlungen, in denen wir seitdem gedient haben, Wachstum beobachten.

      Im Alter von zweiundsiebzig Jahren besitze ich immer noch die Kraft, als Sonderpionier zu dienen, und verbringe jeden Monat mindestens 150 Stunden damit, die gute Botschaft zu predigen. Nach vielen Jahren, in denen ich Erfahrung gesammelt habe, bin ich zuversichtlich geworden, daß es mit der Hilfe Jehovas möglich ist, trotz Hindernissen in seinem Dienst erfolgreich zu sein.

  • Fragen von Lesern
    Der Wachtturm 1973 | 15. November
    • Fragen von Lesern

      ● Wie kommt es, daß einem Menschen selbst dann manchmal böse Gedanken in den Sinn kommen, wenn er versucht, seine Aufmerksamkeit guten Dingen zuzuwenden? — USA.

      Das ist darauf zurückzuführen, daß die Menschen unvollkommen sind, in Sünde geboren. In 1. Johannes 1:8 heißt es: „Wenn wir erklären: ,Wir haben keine Sünde‘, führen wir uns selbst irre, und die Wahrheit ist nicht in uns.“ Über seinen eigenen Kampf, den er in Verbindung mit schlechten Neigungen zu führen hatte, schrieb der eifrige Apostel Paulus: „Ich finde also in meinem Fall dieses Gesetz: daß, wenn ich das Rechte zu tun wünsche, das Schlechte bei mir vorhanden ist. Ich habe wirklich Lust an dem Gesetz Gottes gemäß dem Menschen, der ich innerlich bin, aber ich sehe in meinen Gliedern ein anderes Gesetz, das dem Gesetz meines Sinnes widerstreitet und mich gefangennimmt unter das Gesetz der Sünde, das in meinen Gliedern ist.“ Der Apostel geriet dadurch in beträchtliche Trübsal. — Röm. 7:21-24.

      Wie Paulus haben auch wir mit sündigen Begierden und Leidenschaften zu kämpfen, die uns daran hindern, den göttlichen Anforderungen vollkommen zu entsprechen. Wenngleich wir wirklich das, was recht ist, zu tun wünschen, stellen wir doch immer wieder fest, daß wir von den Neigungen des sündigen Fleisches daran gehindert werden. Wir mögen wirklich Freude an Gottes Gesetz haben, weil wir dessen Rechtmäßigkeit und Gerechtigkeit erkennen. Und trotzdem können wir durch irgendwelche Umstände oder Einflüsse, die auftreten mögen, dazu angeregt werden, falschen Gedanken Raum zu geben. Der Umstand, daß wir das zu tun verfehlen, was wir gern tun möchten, führt in uns zu einem schmerzlichen Konflikt. Trotzdem können wir aber wie Paulus auf der Grundlage des Opfers Christi wahre Vergebung der Sünden erlangen und dadurch vor Gott und Menschen ein reines Gewissen bewahren.

      Darüber hinaus werden wir, wenn wir zulassen, daß wir von Gottes Geist geleitet werden, nicht zu Personen, die Sünde treiben. In Galater 5:16 lesen wir: „Wandelt beständig durch den Geist, und ihr werdet die Begierde des Fleisches überhaupt nicht vollbringen.“ Das heißt, wenn auch in unserem Sinn Begierden des sündigen Fleisches auftauchen mögen, werden wir sie zurückweisen und sie also nicht befriedigen oder nicht ausführen. Was unsere sündigen Neigungen betrifft, so müssen wir uns fortgesetzt sehr bemühen, falsche Begierden in unserem Herzen nicht Wurzel schlagen und befruchten zu lassen, so daß sie Sünde gebären. (Jak. 1:14, 15) Der Apostel Paulus konnte aus eigener Erfahrung Rat geben, als er schrieb: „Ich zerschlage meinen Leib und mache ihn zum Sklaven, damit ich mich nicht, nachdem ich anderen gepredigt habe, selbst irgendwie als unbewährt erweise.“ — 1. Kor. 9:27.

      Wir sollten außerdem im Sinn behalten, daß es böse Geistermächte gibt, Dämonen, denen daran gelegen ist, daß Christen vom rechten Weg abweichen und falsche Gedanken zu hegen beginnen. Wir dürfen nicht zulassen, unter ihren Einfluß zu geraten, sondern müssen ihnen widerstehen. „Unser Ringkampf geht nicht gegen Blut und Fleisch, sondern gegen ... die bösen Geistermächte.“ — Eph. 6:12.

      Auf welche Weise wird uns geholfen, unsere Gedanken und Wünsche zu beherrschen? Wir müssen die Gemeinschaft mit gewissen Personen und Umstände, durch die Versuchungen entstehen, meiden. Wenn falsche Begierden oder Gedanken in unserem Sinn aufkommen, dürfen wir ihnen nicht Raum geben, sondern sollten uns bemühen, sie zurückzuweisen. Wir sollten sofort versuchen, diese Gedanken auszuschalten, indem wir unseren Sinn zwingen, über gute und erbauende Dinge nachzudenken. Gottes Wort rät uns: „Was irgend wahr, was irgend von ernsthaftem Interesse, was irgend gerecht, was irgend keusch, was irgend liebenswert ist, worüber irgend man wohlredet, wenn es irgendeine Tugend und irgend etwas Lobenswertes gibt, diese Dinge erwägt weiterhin.“ — Phil. 4:8.

Deutsche Publikationen (1950-2025)
Abmelden
Anmelden
  • Deutsch
  • Teilen
  • Einstellungen
  • Copyright © 2025 Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania
  • Nutzungsbedingungen
  • Datenschutzerklärung
  • Datenschutzeinstellungen
  • JW.ORG
  • Anmelden
Teilen