Wir beobachten die Welt
In 38 Stunden errichtet
◆ Wie die Zeitung World in Tulsa (Oklahoma) berichtet, ist ein Königreichssaal der Zeugen Jehovas an einem einzigen Wochenende in weniger als 38 Stunden gebaut worden. Die Zeitung schreibt: „Die Sonne stand noch im Osten, als Dutzende von Leuten — schon bald waren es Hunderte — auf einem staubigen Stück Land zusammenströmten, wovon ein Teil frisch betoniert war. Sie kamen mit Kleintransportern, Lastwagen, Wohnbussen und Autos aus Oklahoma, Arkansas, Texas, Kansas, Missouri, Colorado, Louisiana, Florida und New York. Alle waren Zeugen Jehovas und hatten ein gemeinsames Ziel: Für die 36 Mitglieder starke Ortsversammlung [in Purcell] sollte an einem Wochenende ein Königreichssaal gebaut werden. Und sie schafften es. Nach genau 37 Stunden und 20 Minuten, nachdem Männer, Frauen und Kinder sich ,die Ärmel hochgekrempelt‘ hatten, war der letzte Ziegelstein an seinem Platz.“ Die Zeitung World stellt fest, daß „nicht ein Dime [Zehncentstück] für ihren Liebesdienst bezahlt wurde“. Ein Passant erklärte: „Das ist das Unglaublichste, was ich in meinem Leben beobachtet habe. Gestern war noch nichts da. Heute steht das hier. Ich habe noch nie einen solch erfreulichen Eifer für Gott gesehen.“
Chinas „Karneval“ — das Frühlingsfest
◆ Der Tagesspiegel stellt fest: „Nicht allein in Köln und München, sondern auch in Peking, Schanghai und Kanton gibt es ,tolle Tage‘: während in deutschen Landen der Karneval regiert, feiern die Chinesen drei Tage lang mit Vergnügungen aller Art ihr Frühlingsfest.“ Während dieser Zeit appellieren die chinesischen Zeitungen eindringlich an die Massen, es mit dem guten Essen und dem Alkoholkonsum nicht zu übertreiben. In der Tat leben die Chinesen dann gern über ihre Verhältnisse und machen mit Vorliebe große Einkäufe, wobei auch Feuerwerkskörper und Papiergirlanden meist nicht fehlen. Im letzten Jahr verglich die Pekinger Volkszeitung das chinesische Frühlingsfest mit dem deutschen Karneval. Der Karneval habe ursprünglich zum Verjagen des kalten Winters und zur Begrüßung des Frühlings gedient und kann „als Frühlingsfest der deutschen Bauern bezeichnet werden“, meinte das Parteiblatt. Deutsche Nachschlagewerke führen den Karneval oder die Fastnacht auf alte Fruchtbarkeits- und Sonnenkulte zurück.
Dunkelstes Kapitel der Kriminalstatistik
◆ Eine Broschüre des Bundesfamilienministeriums setzt sich mit dem dunkelsten Kapitel der Kriminalstatistik — den Kindesmißhandlungen — auseinander. Gemäß Untersuchungen soll die Dunkelziffer zwischen 80 und 90 Prozent liegen. Im Jahre 1978 sind mehr als 28 700 Kinder und Jugendliche Opfer von Straftaten gewesen. Das Handbuch gibt Anregungen, wie in Fällen von Kindesmißhandlungen geholfen werden kann.
Die Wachtel kann ihren Tod rächen
◆ Wachtelfleisch wird seit langem als Delikatesse geschätzt. Seit Jahrhunderten ist aber bekannt, daß der Verzehr von Wachtelfleisch gefährlich sein und sogar zum Tode führen kann. Die Zeitung Weltwoche schildert, was die Besatzung eines Supertankers mit Wachteln erlebte. Zahllose dahinziehende Wachteln suchten eines Tages auf dem Tanker Schutz vor einem schnell herannahenden starken Sturm. Die Vögel quollen durch Fenster und Luken in die Maschinenräume und Kabinen. Während des Sturms wurden Tausende von Vögeln wieder über Bord gespült und ertranken. Einige, die den heftigen Sturm überlebt hatten, wurden von der Mannschaft getötet und verzehrt. Doch zwölf Stunden nach der Mahlzeit litten fast alle Besatzungsmitglieder an Atembeschwerden und Sprachstörungen. Die Gliedmaßen wurden gefühllos, Lähmung trat ein. Drei Seeleute starben. Der Schiffsarzt mußte „Wurstvergiftung“ diagnostizieren, obwohl das Fleisch von allen frisch genossen worden war. Wie war das Fleisch der Wachteln giftig geworden? „Bislang glaubten Zoologen“, so schreibt die Weltwoche weiter, „die Vögel hätten das Gift zuvor mit der Nahrung zu sich genommen, etwa mit dem Schierlingskraut, das sie gern fressen, an dem Menschen jedoch sterben wie einst Sokrates. Doch es zeigte sich, daß Wachteln, die dieses Giftkraut gefressen hatten, unbedenklich zu genießen sind.“ Jetzt hat Professor Louis E. Grivette, ein Ernährungswissenschaftler der Universität von Kalifornien, die Lösung gefunden: „Immer dann, wenn Wachteln während ihres Zuges von Zentralafrika nach Europa in höchste Lebensgefahr geraten, erzeugt der Streß, unter dem sie in ihrer höchsten Angst stehen, jene Giftstoffe in ihrem Körper. Es ist gleichsam ein Streß, der nicht das geängstigte Tier tötet, sondern dasjenige Wesen, das die Streßsituation des Opfers ausnutzt, um es zu töten und zu verspeisen. Es gibt also einen Vogel, der seinen eigenen Tod rächen kann!“
Kehrseite der Emanzipation
◆ Die moderne Emanzipation der Frau zeigt auch in der Kriminalstatistik eine negative Kehrseite: „Immer mehr Frauen werden kriminell“ (Stuttgarter Nachrichten). Einst waren die straffällig gewordenen Frauen nur eine Minderheit. Inzwischen zeichnet sich ein Wandel ab. Die Stuttgarter Nachrichten melden: „So stieg in Baden-Württemberg von 1970 auf 1979 die Zahl der polizeilich ermittelten männlichen Tatverdächtigen um 13,3 Prozent, die der Frauen im gleichen Zeitraum aber mehr als dreimal so schnell, nämlich um 43,7 Prozent.“ Der stellvertretende Chef des baden-württembergischen Landeskriminalamtes sieht darin einen Beweis, daß auch im Bereich der Kriminalität „die Unterschiede zwischen den Geschlechtern immer mehr verwischt“ werden.
Dem Papst geschrieben
◆ Wie die Basler Zeitung berichtet, haben 140 Katholiken aus der Region Basel dem Papst einen Brief geschickt. Darin bitten sie ihn, er möchte „die Gesuche jener Priester, die um Befreiung vom Zölibat bitten, im Geiste christlicher Brüderlichkeit und Gerechtigkeit beantworten“. Auch solle der Papst alle jene Priester in den kirchlichen Dienst zurückrufen, die ihn wegen des Zölibatgesetzes aufgeben mußten. „Wir können auf sie nicht verzichten“ schrieben die Katholiken. Ein Aufschub der Dispens-Erteilung bringe diese Geistlichen nicht nur in wirtschaftliche und berufliche Not, sondern auch in moralische und religiöse Krisen. Der Brief war von 27 Priestern, 10 Laientheologen und 103 Laien, unter ihnen zahlreiche Vertreter aus den Bereichen Politik, Industrie und Geistesleben, unterschrieben worden.
Der Hafen des Herodes
◆ Taucher und Archäologen sind derzeit in Israel mit der Freilegung des Hafens von Caesarea beschäftigt. Die „wohl ungewöhnlichsten Hafenanlagen des Altertums“ (Der Spiegel) ließ Herodes der Große in den Jahren 22 bis 10 v. u. Z. anlegen. Gemäß dem Geschichtsschreiber Flavius Josephus übertraf der großzügige und sichere Hafen von Caesarea sogar den von Piräus an Größe. Für die Konstruktion — einige Hafenanlagen mußten unter Wasser gebaut werden — setzte König Herodes die besten Ingenieure seines Reiches ein. Das internationale Ausgrabungsteam hat die Bedeutung des Hafens aufgrund der geborgenen Schätze bestätigt: 15 000 Münzen 20 Tonnen Töpferware und fünf Lagerhäuser wurden freigelegt. In der Bibel wird die antike Hafenstadt mehrmals erwähnt. Dort wohnte einst der „Evangeliumsverkündiger“ Philippus und seine vier Töchter sowie der Offizier Kornelius. Der Apostel Paulus wurde in Caesarea im prätorischen Palast des Herodes festgehalten (Apg. 10:1; 21:8, 9; 23:35).
Rechtsgeschichte gespeichert
◆ Ungefähr 35 000 Fragen und Antworten zu Problemen aus den Bereichen Regierung, Geld, Familie, Talmud und Medizin sowie zu aktuellen politischen Themen sind jetzt in Israel aus einem Datenspeicher abrufbar. Israelische Wissenschaftler haben gemäß einer Notiz der Frankfurter Allgemeinen Zeitung die Erfahrungen von tausend Jahren jüdischer Rechtsgeschichte in einem Computer gespeichert. Man hofft, daß nicht nur Juristen, sondern auch Religionswissenschaftler den Datenspeicher nutzen werden.
Werden sie wieder zusammenfinden?
◆ Kirchliche Würdenträger und Laien trafen im letzten Jahr auf der berühmten griechischen Insel Patmos mit der Absicht zusammen, die 1 000 Jahre alte Kluft zwischen der römisch-katholischen und der orthodoxen Kirche zu überbrücken. Sechs Monate zuvor hatte der Papst den orthodoxen Patriarchen von Konstantinopel besucht und folgenden Wunsch zum Ausdruck gebracht: „Ist es nicht an der Zeit, unsere Schritte zu einer vollkommenen brüderlichen Aussöhnung zu beschleunigen, so daß der Anbruch des dritten Jahrtausends [2 000 u. Z.] uns in voller Harmonie Seite an Seite vorfindet?“ Entsprechend war der Kommentar eines orthodoxen Beobachters: „Der Papst sagte, daß es sein Wunsch ist, noch zu seinen Lebzeiten eine wiedervereinigte Kirche von einer Milliarde Seelen zu sehen.“ Aber wie sind die Aussichten? „Alles hängt davon ab“, sagte der Beobachter, „wie lange der Papst vorhat zu leben.“
Kein Schiffer ißt Fische aus dem Rhein
◆ Bei einer Kuttertour von Basel bis Rotterdam wurde aufgrund wissenschaftlicher Untersuchungen festgestellt, daß der Rhein noch schmutziger ist, als allgemein angenommen wird. Wie das Spandauer Volksblatt berichtet, haben die Umweltschützer bei den Messungen im Rhein fast überall höhere Schadstoffwerte gefunden, als von offizieller Seite genannt werden. Vor dem Schwimmen im Rhein könne angesichts der gesundheitlichen Gefährdung nur gewarnt werden, bemerkte ein Sprecher der Aktion bei einer Pressekonferenz in Bonn. „Fast alle Fische im Rhein hätten Geschwüre und seien ungenießbar“, meldet die Berliner Zeitung weiter. „Die Schiffscrew habe während der Fahrt keinen Angler getroffen, der die von ihm gefangenen Fische auch esse. In der Regel werfe man die Fische sofort wieder ins Wasser zurück.“
Zunehmendes Alter und Autofahren
◆ In den USA wird jetzt ein Kurs für ältere Autofahrer angeboten. Dem Lehrgang liegt der Gedanke zugrunde, daß das fortschreitende Alter die Fahrtüchtigkeit beeinflussen kann und daß es möglich ist, die Folgen weitgehend auszugleichen. Zum Beispiel läßt die Hörfähigkeit im Alter nach. Je eine von fünf Personen über 55 Jahre soll schlecht hören, mit 65 Jahren ist es bereits eine Person unter dreien. Besonders ältere Männer können hohe Töne oft nur noch sehr schlecht hören. In dem amerikanischen Kurs wird die Empfehlung gegeben, ein Autofenster zu öffnen sowie Radiomusik und Gespräche auf ein Mindestmaß zu beschränken. Auf diese Weise würde auch ein älterer Mensch die Sirene eines Unfallwagens nicht überhören. Schon mit 45 Jahren kann eine Sehschärfenverringerung auftreten, ein Verlust der Tiefenwahrnehmung und schlechtere Weitwinkelsicht kann das Überholen, das Wechseln der Fahrspur oder das Abbiegen problematisch machen. Das häufige Reinigen der Autoscheiben und das Tragen einer guten Sonnenbrille mag hier ein wenig helfen. Vor allem aber wird der regelmäßige Besuch eines Augenarztes empfohlen. Ebenso sollte sich der ältere Verkehrsteilnehmer von seinem Arzt über die Auswirkungen der verschriebenen Medikamente auf das Fahren aufklären lassen, da sich Drogen und Arzneien bei älteren Fahrern stärker bemerkbar machen als bei jüngeren.
Kirche soll „Mitschuld“ erkennen
◆ Bei seinem Besuch in Brasilien wurde Papst Johannes Paul II. ein offener Brief übermittelt, in dem sich über tausend katholische Priester und Bischöfe Lateinamerikas sowie Geistliche aus den USA gegen seine Bemühungen um eine Beschränkung der politischen Rolle der Kirche in Lateinamerika aussprachen. Wie die Augsburger Allgemeine Zeitung meldete, bekennen sich die Priester in diesem Dokument „zum revolutionären Kampf und bezeichnen ihre Mitwirkung bei der radikalen Veränderung Lateinamerikas als ,unumgänglich notwendig‘ und ,unumkehrbar‘“. Die Zeitung schreibt weiter: „Die Verfasser beleuchten kritisch die historische Rolle des Katholizismus in Lateinamerika und fordern, die Kirche müsse ihre Mitschuld am ‚Völkermord‘ an den Indianern Lateinamerikas und an der von den spanischen und portugiesischen Kolonisatoren aufgezwungenen Ungerechtigkeit erkennen.“
Zu viel Schlaf?
◆ Viele Schlafprobleme könnten gelöst werden, wenn man weniger hohe Ansprüche an den nächtlichen Schlummer stellen würde. Die meisten Menschen schlafen länger als eigentlich nötig. Diese Feststellungen trafen gemäß einem Bericht der schweizerischen Zeitung Aargauer Tagblatt fast 300 Sachverständige aus 20 Ländern auf dem 5. internationalen, „Schlafkongreß“ in Amsterdam. Viele Menschen leben mit dem Mißverständnis, sie hätten gewissermaßen „ein Anrecht auf eine ungestörte Nachtruhe von 8 Stunden“. Dabei werde außer acht gelassen, daß manch einer mit viel weniger Schlaf auskomme. „Napoleon zum Beispiel habe nie länger als 4 Stunden pro Nacht geschlafen und sich dabei sehr wohl gefühlt“, hieß es auf dem Kongreß. In den Niederlanden werden täglich schätzungsweise 8 Millionen Schlaftabletten geschluckt. Auf der Tagung wandte man sich zwar nicht gegen Schlafmittel, bemerkte aber, daß ein kurzer Schlaf ohne Tabletten besser sei als ein langer Schlaf mit solchen Mitteln.