Wir beobachten die Welt
Hepatitis-Virus identifiziert
◆ Ein 20köpfiges Forscherteam unter der Leitung dreier römischer Wissenschaftler will den Träger der infektiösen Hepatitis (Gelbsucht) entdeckt haben. Die Wissenschaftler haben in den Leberzellen „Simil virale“-Partikel festgestellt. Wie der an den Forschungen beteiligte Professor Felice Caramia erklärte, ist der interessanteste Aspekt der Forschungen, „daß die Partikel nicht in der Leber der von Hepatitis befallenen Kranken sind, sondern in der von gesunden Menschen“. Daher sei es der Gesunde, der die Hepatitis verbreite, und nicht der Kranke. Die Ausbreitung der Krankheit sei also um so gefährlicher, als der „gesunde Träger“ ein „bewegliches Reservoir“ darstelle und mehr Möglichkeiten habe, andere zu infizieren, als der im allgemeinen im Krankenhaus liegende Kranke.
Assyrische Wandbilder ausgegraben
◆ Von den Herrschern Assyriens ist bekannt, daß sie in ihrer königlichen Eitelkeit ihre angeblichen Ruhmestaten auf Wandgemälden, Inschriften usw. verherrlichen ließen. Auch die vor kurzem gefundenen Wandmalereien, die nach Angaben des irakischen Generaldirektors aus dem 9. Jahrhundert v. u. Z. stammen sollen, unterstreichen diese Feststellungen. Sie zeigen Szenen, die die Taten des Herrschers, der mit König Ashur-Niza-Pal II. angegeben wird, rühmen. Die meisten Bildszenen fanden sich im Badezimmer des Königs, andere in einer Halle, die religiösen Riten diente. Diese Wandmalereien bestehen aus 20 Steinplatten in der Größe von vier mal drei Metern.
Putzt du deine Zähne regelmäßig?
◆ Mehr als 98 Prozent aller Bundesbürger leiden an Karies (Zahnfäule), und fast alle über 45 Jahre alten Personen haben eine Zahnfleischerkrankung. Der Landesverband der Ortskrankenkassen Schleswig-Holsteins bezeichnete den „Gebißzustand“ der Deutschen als „verheerend“. Der Verband verwies in diesem Zusammenhang auf statistische Erhebungen über die „Zahnputzmoral“: Lediglich rund 37 Prozent der Einwohner der Bundesrepublik putzten sich regelmäßig einmal, 11 Prozent zweimal täglich die Zähne. Dagegen benutzten 7 Prozent nur unregelmäßig die Zahnbürste. 45 Prozent verzichteten sogar ganz darauf.
„Politisierung bedroht Einheit der Kirche“
◆ Unter dieser Überschrift führte das Hamburger Abendblatt die Gedanken des Bischofs D. Hans-Otto Wölber, der gleichzeitig auch leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-lutherischen Kirche Deutschlands ist, zur zunehmenden Politisierung der Evangelischen Kirche in Deutschland aus. Wölber sagte: „Die EKD [Evangelische Kirche in Deutschland] ist überfremdet durch politische Probleme, es droht immer stärker eine Polarisierung.“ In der Kirche sei man heute ständig „dem sich moralisch gebärdenden Zwang ausgesetzt, sich zu politischen Dingen zu äußern“. Die EKD müsse endlich klarstellen, wie sie das Problem des politischen Engagements und der politischen Meinungsunterschiede auf der einen Seite sowie der kirchlichen Einheit und der Gemeinschaft auf der anderen Seite lösen wolle. — Ein Christ, der Gott wohlgefällig sein möchte, wird sich entschieden haben, ‘kein Freund der Welt’, sondern ein Freund Gottes zu sein. — Jak. 4:4.
Auswirkungen der Sex-Filme
◆ In vielen Filmen, die heute aufgeführt werden, sind kaum noch zu überbietende erotische Nacktszenen zu sehen. Welchen Schaden solche Filme anrichten, gibt die Zeitung Schwarzwälder Bote wieder: „Seit die immer mehr auf die Spitze getriebene Sex-Welle in unseren Kinos herrscht, haben, wie die Kriminalstatistik beweist, die Sittlichkeitsverbrechen erheblich zugenommen, und die, sanft ausgedrückt, sexuelle Betätigung unserer Jugend hat sich so entwickelt, daß immer häufiger Schülerinnen schwanger werden. Jetzt sind wir nun so weit, daß in Hamburg Sonderklassen für Schülerinnen, die ein Kind erwarten und manchmal erst 15 Jahre alt sind, eingerichtet wurden. Dort besuchen jetzt jährlich 400 bis 500 noch schulpflichtige werdende Mütter für ein paar Monate die vier Sonderklassen. Ihr Durchschnittsalter liegt zwischen 16 bis 17 Jahren, aber die bisher jüngste Mutter war erst 12 Jahre alt.“
Schwierige Herzoperation ohne Blutübertragung
◆ Dr. Denton Cooley, bekannt als Spezialist für Herztransplantationen, der als erster Arzt ein künstliches Herz bei einem Menschen einpflanzte, hat ein weiteres Problem in der Chirurgie gelöst: eine Operation am Herzen ohne Bluttransfusionen. Dieses Problem löste er, indem er das Blut des Patienten verdünnte. Cooley wandte zusammen mit anderen Ärzten diese Methode das erste Mal bei einem Zeugen Jehovas an, der wegen seines biblisch geschulten Gewissens eine Bluttransfusion ablehnte. Normalerweise stellen die Krankenhäuser bei einer Operation an Arterien 10 Flaschen Blut zur Verfügung und bei einer Operation am offenen Herzen 20 Flaschen. Dr. Gardy Hallmann, ein Arzt des Operationsteams, bemerkte dazu: „Jeder Patient, der eine Bluttransfusion erhält, geht das Risiko ein, an einer Hepatitis zu erkranken oder ungünstig zu reagieren, was zu einem Schock führt. Diese Komplikationen treten besonders häufig bei schwierigen Herzoperationen auf.“ Dr. Cooley fügte ergänzend noch hinzu, daß das fremde Blut mit dem Blut des Patienten unverträglich sein könne. Nach der neu ausprobierten Methode wird der Kreislauf des Blutes mit Glukose, einer Mischung von Zucker und Wasser, aufrechterhalten. Die Ärzte sahen darin eine weit bessere Methode als in der Übertragung von Blut, und ihre Erfahrungen ließen sie zu dem Ergebnis kommen, Herzoperationen in Zukunft lieber ohne Bluttransfusionen durchzuführen. Zu diesem Ergebnis gelangten die Ärzte, nachdem ein Zeuge Jehovas für biblische Grundsätze eintrat und es nicht gestattete, daß man ihm Blut übertrug.
Hautkrebs durch Überschallflugzeuge?
◆ Drei US-Forscher vertraten auf einer Pressekonferenz in Washington die Ansicht, daß fünfhundert Überschallflugzeuge, die die Vereinigten Staaten überfliegen, einen ansehnlichen Teil des in der Stratosphäre vorhandenen Ozons, das vor ultravioletten Strahlen schützt, zerstören und somit eine Zunahme der Fälle von Hautkrebs verursachen würden. Die Wissenschaftler schätzen die Zahl der zusätzlich erregten Hautkrebsfälle auf über 10 000 pro Jahr. Auch Senator William Proxmire, der als erbitterter Gegner des geplanten riesigen Überschallflugzeuges (SST) bekannt ist, schätzt die Hautkrebsfälle durch Überschallflüge auf jährlich 23 000 bis 103 000. „Den Menschen dieser neuen Gefahr auszusetzen, nur um Paris drei Stunden schneller erreichen zu können, ist einfach lächerlich“, meinte Proxmire.
Kindertaufe — kein Zwang mehr
◆ Die hannoversche Landessynode hat kürzlich das seit dem Jahre 1938 gültige Gesetz über die Taufe außer Kraft gesetzt und ein neues Taufgesetz verabschiedet. Obwohl die Landeskirche an dem Ritus, die „Taufe im Kindesalter, in der Regel im ersten Lebensjahr“, zu vollziehen, festhält, fällt nach der neuen Regelung der Versuch, mit kirchenrechtlichen Mitteln die Eltern zur Kindertaufe zu verpflichten, fort. Auch werden den Eltern, die ihre Kinder nicht oder noch nicht taufenlassen wollen, die kirchlichen Rechte nicht abgesprochen. Damit hat die Landessynode die Möglichkeit eines Taufaufschubs eingeräumt und auch die mögliche Entscheidung der Eltern für die Erwachsenentaufe ihrer Kinder toleriert. Diese Möglichkeit kann aus der Formulierung des neuen Gesetzes entnommen werden, da lediglich der Begriff „Täufling“ aufgenommen wurde, der auch auf Erwachsene anwendbar ist.
Sind alle Medikamente wirksam?
◆ Zu dem Umlauf vieler neuer Medikamente wird in der Süddeutschen Zeitung die Stellungnahme des bekannten Pharmakologen Helmut P. Kuemmerle genannt: „Eine ,sorgfältige und gewissenhafte Arbeit‘ könne man dem Pharmahersteller nicht mehr glauben, der sich zum Ziel gesetzt habe, aus kommerziellen Gründen in zwei Jahren mindestens 25 ,neue Produkte‘ auf den Markt zu bringen.“ In den USA habe sich bereits die amerikanische Food and Drug Administration“ (FDA) veranlaßt gesehen, 369 pharmazeutische Präparate mit sofortiger Wirkung aus dem Handel zu ziehen, da die Präparate nicht die behauptete Wirkung aufwiesen.
New Yorker Polizei der steigenden Kriminalität nicht mehr gewachsen
◆ Der Bericht einer offiziellen Untersuchungskommission der New Yorker Stadtverwaltung, den die New York Post veröffentlichte, gleicht einer Bankrotterklärung: Die Verbrechensbekämpfung und die Situation in den Kriminalgerichten nähert sich dem Zusammenbruch. Auch die 31 600 New Yorker Polizisten sind ihrer Aufgabe angesichts der steigenden Kriminalität nicht gewachsen. Die Flut der anstehenden Fälle zwingt die Richter in den Kriminalgerichten, geringere Vergehen in zwei oder drei Minuten abzuurteilen. Die New Yorker Bürger haben oft zur Selbsthilfe gegriffen. „Polizei?“ höhnte ein Geschäftsmann aus Brooklyn. „Ich verlasse mich auf meinen Revolver und meinen Schäferhund.“ Taxifahrer weigern sich, Fahrten in bestimmte Stadtteile anzunehmen; kein Familienvater schickt seinen halbwüchsigen Sohn abends noch einmal auf die Straße zum Einkaufen, und eine Frau, die nach zehn Uhr abends noch ohne Begleitung die U-Bahn als Verkehrsmittel benutzt, gilt als dumm, arm oder sträflich leichtsinnig. Als ein harmloser Fall im New Yorker Straßenalltag wird folgendes Erlebnis bezeichnet: Blut läuft dem alten Mann aus dem Mund und den Ohren, aber immer noch schlägt ein junger Bursche auf den am Boden Zusammengekrümmten ein. Die abendlichen Passanten bemühen sich, den Vorfall nicht zu sehen. Zwei wartende Männer vertiefen sich in ihre Zeitung, andere wechseln die Straßenseite. Endlich läßt der Schläger ab. Erst dann wagt es ein junges Paar, dem älteren Mann Hilfe anzubieten. Kein Polizeibericht wird diesen Vorfall erwähnen, da Stoff für „wirklich kriminelle Fälle“ genügend vorhanden ist: täglich mehrere Morde, Vergewaltigungen, stündlich ein oder mehrere Raubüberfälle.
Warnung auf Zigarettenpackungen
◆ Auf den Zigarettenpackungen in Großbritannien wird demnächst eine Warnung vor den Gefahren des Rauchens zu lesen sein. Diese Aufschriften werden unter anderem wie folgt lauten: „Rauchen kann gesundheitsschädlich sein!“ Als Begründung für diesen Schritt gab Sozialminister Sir Joseph an, daß man die jungen Leute davon abzuhalten suche, das Rauchen anzufangen. Schon jetzt will sich Sir Joseph mit den Verantwortlichen für die öffentlichen Verkehrsmittel sowie mit den Kino- und Theaterbesitzern in Verbindung setzen, um zu erreichen, daß mehr Plätze für Nichtraucher eingerichtet werden. Die Lebensversicherungen sollen prüfen, ob sie für Nichtraucher die Prämien reduzieren können.
Rauschgift in der Bundeswehr
◆ Haschisch, LSD und Marihuana haben ihren Eingang auch in die Bundeswehr gefunden. Gemäß einem Bericht des Wehrbeauftragten des Bundestages, Fritz Rudolf Schultz, beschränkt sich der Genuß von Rauschgift nicht nur auf die Soldaten in den Mannschaften, sondern auch die Offiziere konsumieren Rauschmittel. In seinen ergänzenden Feststellungen erklärt Schultz, es sei schon vorgekommen, daß ein Gefreiter vom Dienst im Beisein des Unteroffiziers vom Dienst auf dessen Amtszimmer Haschisch an Soldaten verkauft habe. Manche Soldaten gäben den größten Teil ihres Solds für Rauschmittel aus. Ein haschischrauchender Soldat sei aber für militärische Funktionen nicht mehr verwendungsfähig. Dieses Problem werde zwar mit strafrechtlichen und disziplinarischen Ahndungen bekämpft, aber diese Maßnahmen seien nicht wirksam.
Sperrung der Stadtzentren?
◆ Der gesamte Kraftfahrzeugverkehr müßte in allen Stadtzentren gesperrt werden, da die Bewohner der städtischen Ballungszonen aufgrund der Auspuffgase eine weit über dem Durchschnitt liegende Sterblichkeitsrate bei Lungenkrebs aufzuweisen hätten. Diese Forderung und Feststellung traf der Wissenschaftler Otto Hettche, Leiter der Landesanstalt für Immissionsschutz in Nordrhein-Westfalen. Auch Kraftfahrer selbst seien einer großen Gefahr ausgesetzt, da sie überwiegend im Stadtverkehr hinter dem Steuer säßen. Er forderte den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs und den Einsatz von Elektrobussen mit Batterieantrieb.
Kirchen zum Verkauf angeboten
◆ Das „Katholische Sozialkirchliche Institut“ in Utrecht bietet neuerdings Kirchen für umgerechnet eine Mark an. In einem Aufruf verweist das Institut auf die hohen Restaurierungskosten für Kirchen, die in entvölkerten Innenstädten kaum noch gebraucht würden. In den vergangenen drei Jahren wurden in Holland 20 katholische Kirchen geschlossen. Sie seien abgerissen oder anderweitig, etwa als Geschäfte oder Lagerräume, verwendet worden.
Dasselbe geschieht auch mit Kirchen in England. Dort wurden von der anglikanischen Kirche 50 Kirchen für überflüssig erklärt, wodurch sie ebenfalls für andere Zwecke verwendet oder auch abgerissen werden können. In London wird erwartet, daß in nächster Zeit die Zahl der für nicht mehr erforderlich erklärten kirchlichen Gebäude auf 700 ansteigen wird.
In Deutschland sind ähnliche Tendenzen zu verspüren. In den Kreisen Marburg, Gießen, Biedenkopf und Frankenberg werden Dorfkirchen, die den politischen Gemeinden von den evangelischen Landeskirchen Kurhessen-Waldeck und Kurhessen-Nassau als Geschenk überlassen worden waren und nun zu verfallen drohen, verschenkt. Die Gemeinden haben keine Lust, mit ihren Steuergeldern die Instandhaltung der Kirchen zu finanzieren. Oft dienen diese alten Kirchenbauten als Lagerräume, seltener als Konzert- und Vortragssäle.