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Was ist dir lieber?Erwachet! 1971 | 8. Oktober
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Was ist dir lieber?
WO MÖCHTEST du lieber wohnen: auf einem Müllhaufen oder in einem Park?
Natürlich liege die Antwort auf der Hand. Es wäre wahrscheinlich schwierig, jemanden zu finden, der es vorzöge, auf einem Müllhaufen zu wohnen.
Doch heute befürchten viele, daß sich unsere Gesellschaft für den Müllhaufen entscheidet!
„Wir werden immer reicher an Städten, die mehr und mehr verschmutzen, bis wir schließlich den Endzustand einer Wohlstandsmisere erreicht haben werden: Krösus auf einem Müllhaufen“, sagte John W. Gardner, gewesener US-Minister für Gesundheit, Erziehung und Sozialwesen.
Nicht nur in den Vereinigten Staaten, sondern überall in der Welt hört man jetzt die Klage, daß der Mensch seine Wohnstätte, die Erde, beschmutze ähnlich wie ein Vogel das eigene Nest. Der führende Ökologe Barry Commoner erklärte: „Noch haben wir Zeit — vielleicht ein Menschenalter —, um die Schäden, die wir der Umwelt zugefügt haben, wiedergutzumachen.“
Bleibt uns wirklich eine Wahl?
Es gibt Wissenschaftler, die der Menschheit nicht einmal mehr soviel Zeit einräumen. Einige vertreten den Standpunkt, die Verschmutzung sei schon so weit fortgeschritten, daß es kein Zurück mehr gebe.
Stimmt es, daß sich die Mehrheit heute nicht für den Park, sondern für den Müllhaufen entscheidet? Die vorliegende Ausgabe der Zeitschrift Erwachet! zeigt, daß dem tatsächlich so ist, die Menschen mögen es erkennen oder nicht. Aber sie zeigt auch, daß du noch Zeit hast, dich anders zu entscheiden. Es gibt stichhaltige Gründe für die zuversichtliche Hoffnung, daß unsere Erde kein Müllplanet, sondern ein herrliches Paradies werden wird. Du hast sogar die Möglichkeit, ihre Umwandlung in ein Paradies zu erleben.
Klingt das unrealistisch? Stützt sich diese optimistische Behauptung auf die wenigen Fälle, in denen man der Umweltverschmutzung Herr geworden ist? Nein, sie hat eine bessere und dauerhaftere Grundlage als diese zeitweiligen Erfolge.
Es ist erforderlich, daß wir die eigentliche Ursache des Problems deutlich erkennen, daß wir erkennen, was dazu geführt hat. Die meisten machen die Industrie, die Technologie und die Bevölkerungsexplosion dafür verantwortlich. Aus den folgenden Aufsätzen geht jedoch hervor, daß die wahre Ursache viel tiefer liegt und viel mehr einschließt.
Doch zuerst gilt es, die Fragen zu klären: Welchen Grad hat die Umweltverschmutzung erreicht? Ist sie wirklich schon so schlimm, wie viele Wissenschaftler sagen? Kannst du das Problem für dich und deine Familie lösen, indem du aus einer übervölkerten Stadt wegziehst und dich auf dem Land oder auf einer fernen Insel ansiedelst?
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Wirst auch du von der Umweltverschmutzung betroffen?Erwachet! 1971 | 8. Oktober
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Wirst auch du von der Umweltverschmutzung betroffen?
WIRST du wirklich von der Umweltverschmutzung betroffen? Nun, atmest du Luft, trinkst du Wasser und nimmst du Nahrung zu dir? Bedeutet dir die Freude am Leben etwas?
Dann ist die Umweltverschmutzung auch dein Problem, obschon es dir nicht bewußt sein mag. Das ist so, ganz gleich, wo du wohnst. Allerdings ist die Verschmutzung in den Städten schlimmer als auf dem Land. Aber die Umweltverschmutzung hat jetzt ein solches Ausmaß erreicht, daß jedes Gebiet bis zu einem gewissen Grad davon betroffen ist.
Die Umweltverschmutzung ist ein solch weltweites Problem, weil sie vor keiner Landesgrenze haltmacht, sondern sie ohne weiteres überwindet. Die Luft, die wir heute atmen, mag vor einer Woche oder einem Monat in einem anderen Land gebraucht worden sein. Das Wasser der Flüsse und Seen ergießt sich ins Meer, wo es in weit entfernte Gebiete verfrachtet wird.
Der amerikanische Ärzteverband erklärte: „Es liegen eindeutige Beweise dafür vor, daß die vom Menschen hervorgerufene Verschmutzung des Wassers und der Luft, die Lärmseuche, die mangelhafte Beseitigung fester Abfälle, ferner die Vergiftung durch Insektizide, Konservierungsmittel und andere Stoffe bald einen solchen Grad erreichen wird, daß der Mensch und viele andere Lebensformen in Gefahr kommen.“
Der Ökologe Dr. Barry Commoner bestätigt das mit den Worten: „Wir haben in der Menschheitsgeschichte einen Wendepunkt erreicht. ... Ich glaube, wenn der Umweltverschmutzung nicht Einhalt geboten wird, vermag der Mensch auf dieser Erde schließlich nicht mehr zu leben.“
Wann?
Sprechen diese Personen von einem Zustand, der in Hunderten von Jahren eintreten wird?
In der Zeitschrift The Canadian Magazine, Ausgabe vom 4. April 1970 lesen wir: „Unser schönes Kanada wird in zehn Jahren tot sein, wenn wir heute keine Rettungsaktion starten.“
Der in England erscheinende Guardian schrieb: „Im Laufe der nächsten zwei Jahrzehnte wird es sich zeigen, daß das Leben auf unserem Planeten der von der Industrie hervorgerufenen Verschmutzung nicht mehr gewachsen ist. Die Luft wird mehr schädliche Bestandteile aufweisen, als Mensch und Tier vertragen können; alles Leben in den Flüssen und Seen wird sterben; die Pflanzen werden der verpesteten Luft zum Opfer fallen.“ Und Daniel Moynihan, ehemaliger Berater des US-Präsidenten, sagte, die Wahrscheinlichkeit, daß die Menschheit das Jahr 1980 erlebe, sei eins zu eins.
Sind diese Personen Schwarzseher? Keineswegs. Viele von ihnen waren noch vor einigen Jahren optimistisch. Noch im Jahre 1962 wurde Rachel Carson wegen ihres Buches Der stumme Frühling, in dem sie schrieb, daß die ständige Verschmutzung der Umwelt durch den Menschen furchtbare Folgen haben werde, von einem Teil der Presse und der Wissenschaftler ausgelacht.
Heute lachen sie nicht mehr. Die meisten ihrer Vorhersagen haben sich erfüllt. Die harten Tatsachen haben Wissenschaftler und Presse gezwungen, die Wahrheit des Geschehens anzuerkennen. Der Mensch hat tatsächlich einen Weg eingeschlagen, der zu seiner eigenen Ausrottung führen könnte.
Eine dünne Schicht, in der das Leben möglich ist
Den meisten Menschen erscheine die Erde immer noch sehr groß. Am Äquator mißt ihr Umfang 40 077 km, und ihre Atmosphäre erreiche eine Höhe von rund 1 000 km. Andererseits gibt es im Meer Gräben, die über 11 000 m tief sind.
Das alles stimmt. Aber wir Menschen sowie die Tiere und Pflanzen leben in einer außerordentlich dünnen Hülle um die Erde. Man nennt diese Hülle „Biosphäre“, weil sie die Zone der Erde ist, die Lebewesen beherbergt.
Wenn diese Hülle als außerordentlich „dünn“ bezeichnet wird, so ist das nicht übertrieben. Abgesehen von einigen wenigen Sporen und Bakterien, gibt es nur in den ersten 8 000 m der 1 000 km hohen Erdatmosphäre Leben. Die weit größere Zahl der sauerstoffatmenden Lebewesen — Menschen, Tiere und Pflanzen — lebe innerhalb der ersten 3 000 m über dem Meer.
Auch auf dem Meeresboden in einer Tiefe von 11 000 m gibt es einiges Leben. Aber der größte Teil der Meerestiere und -pflanzen lebt in den oberen 150 m des Meeres. Ferner sind sie hauptsächlich entlang der Schelfe, der Kontinentalsockel, in den diese umgebenden Flachseegürteln, den Schelfmeeren, und entlang der Schelfinseln konzentriere.
Die Biosphäre ist somit eine Zone von rund 20 000 m rings um den Erdball. Diese Zone ist bestimmt klein. Aber in Wirklichkeit leben 95 Prozent aller Lebewesen der Erde in einer noch viel dünneren Hülle der Erde, in einer Hülle, die rund 3 000 m ausmache. In dieser dünnen „Hülle“ kreisen Luft und Wasser, die von den Lebewesen der Erde immer und immer wieder gebraucht werden. Man beachte nun, was mit der Luft, dem Wasser und dem Erdboden geschieht, die für uns lebenswichtig sind.
[Diagramm auf Seite 5]
(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)
Die weitaus größte Zahl sauerstoffatmender Lebewesen lebt innerhalb der ersten 3 000 m ü. d. M. Der größte Teil der Meerestiere lebt in den oberen 150 m des Meeres.
3 000 m
BIOSPHÄRE
MEERESHÖHE
150 m u. d. M.
[Bild auf Seite 4]
UNO-GENERALSEKRETÄR U Thant hat erklärt, die Umwelt sei bereits so verschmutzt, daß das Vermögen der Erde, menschliches Leben zu erhalten, gefährdet sei, wenn nicht sofort Maßnahmen ergriffen würden.
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Gibt es nicht genügend Luft zum Atmen?Erwachet! 1971 | 8. Oktober
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Gibt es nicht genügend Luft zum Atmen?
WARUM sich wegen der Luft Sorgen machen? Erscheint uns das Luftmeer nicht grenzenlos, wenn wir zum Himmel aufschauen?
Es mag uns grenzenlos erscheinen, aber wir dürfen nicht vergessen, daß die Astronauten einen Sauerstoffvorrat auf ihre Weltraumflüge mitnehmen müssen. Wer schon mit einem Düsenflugzeug geflogen ist, weiß, daß in der Kabine der normale Luftdruck künstlich aufrechterhalten wird.
Was zeigt uns das? Daß der Sauerstoffgehalt der Luft wenige Kilometer über der Erde für den Menschen nicht mehr ausreichend ist. Atemluft findet der Mensch nur in einer verhältnismäßig schmalen Zone direkt über der Erde. In dieser Zone ist der Sauerstoffgehalt der Luft so groß, daß Mensch und Tier darin leben können. Diese schmale Luftzone ist jetzt in großer Gefahr.
Die Selbstreinigungskraft der Luft
Die Erdatmosphäre verfügt zwar über ein wunderbares Selbstreinigungssystem. Wie die Wasserozeane, so ist auch der Luftozean ständig in Bewegung; es gibt Gezeiten der Atmosphäre und Luftströmungen in Form von Winden und wandernden Luftmassen. Der Rauch von einigen Holzfeuern ist zum Beispiel schnell verteilt und verweht. Die in der Luft schwebenden Rauchteilchen werden von den Niederschlägen, Regen und Schnee, aus der Luft herausgewaschen. Aber wie steht es mit den Gasen?
Die Erdatmosphäre ist natürlich ein Gasgemisch. Es besteht zu etwa 78 Prozent aus Stickstoff und zu etwa 21 Prozent aus Sauerstoff, das restliche Prozent setzt sich aus winzigen Mengen von Argon, Kohlendioxyd, Helium und anderen Gasen zusammen. Durch bewunderungswürdige Vorgänge wird die Zusammensetzung dieser Mischung konstant gehalten.
Die Zeitschrift Time schrieb darüber: „Pflanzen, Tiere und Bakterien“, die die Gase in stets gleichbleibender Menge aufnehmen und abgeben, „erhalten die Zusammensetzung dieser Mischung erstaunlich konstant. Das Ergebnis ist ein geschlossenes System, ein geschlossener Kreislauf, in dem nichts vergeudet wird und in dem alles zählt.“
Die Präzision ist tatsächlich erstaunlich. Von Kohlendioxyd enthält die Luft zum Beispiel nur 0,03 Prozent. Wenn Mensch und Tier atmen, verbrauchen sie Sauerstoff und geben Kohlendioxyd ab. Bei den Pflanzen ist es umgekehrt. Sie nehmen Kohlendioxyd auf und geben Sauerstoff ab; so bleibt das Gleichgewicht erhalten.
Blitze verwandeln den Stickstoff in Oxyde, die der Regen in den Boden spült. Stickstoffverbindungen werden von den Pflanzen aufgenommen; die Pflanzen werden dann von Tieren gefressen, oder sie sterben ab und verrotten. Bakterien, die abgestorbene Pflanzen und tierische Exkremente zersetzen, geben den Stickstoff wieder an die Luft ab. Damit ist der Kreislauf geschlossen.
Einige Gase, die durch natürliche Vorgänge frei werden, können in größeren Mengen gefährlich sein, zum Beispiel Ozon, das man nach einem Gewitter riecht. Aber das Selbstreinigungssystem der Luft bringt das wieder in Ordnung, manchmal schon im Laufe weniger Stunden oder Tage. Sie werden vom Regen oder Schnee aus der Atmosphäre herausgespült oder von Pflanzen aus der Luft aufgenommen, oder sie setzen sich einfach langsam auf der Erde ab.
Warum sich also Sorgen machen? Nun, wir haben allen Grund dazu!
Wie sich die Situation geändert hat
Vieles deutet darauf hin, daß der Mensch durch sein Tun dieses wunderbare Gleichgewicht erheblich stört. Früher wurde das Selbstreinigungssystem der Atmosphäre mit den Schmutzstoffen ohne weiteres fertig und vermochte die Luft rein zu erhalten.
Aber jetzt wird die Atmosphäre so stark mit Schmutzstoffen befrachtet, daß ihre Selbstreinigungskraft nicht mehr ausreicht. In den Vereinigten Staaten, in Japan, Deutschland und in anderen Ländern gelangen Gase und Schmutzteilchen in solchen Mengen in die Atmosphäre, daß sie damit überladen wird. Die natürlichen Kreisläufe werden dadurch überfordert.
Heute gilt die ganze Luft in den Vereinigten Staaten bis zu einem gewissen Grad als verschmutzt. Die Zeitung New Haven Register berichtete über die Forschungsergebnisse von Wissenschaftlern: „Der letzte Rest reiner Luft in den Vereinigten Staaten befand sich in der Nähe von Flagstaff, Arizona, aber er verschwand vor sechs Jahren, als ... die verschmutzte Luft von der kalifornischen Küste diese nördliche Stadt Arizonas erreichte.“
Der Biophysiker William Curby sagte, durch die fortgesetzte Verschmutzung sei eine riesige Dunstglocke entstanden, die ständig über der ganzen Ostküste der Vereinigten Staaten hänge. Er erklärte: „Die Luft über der Ostküste wird jetzt so rasch mit Schmutzstoffen beladen, daß der Selbstreinigungsprozeß damit nicht mehr Schritt zu halten vermag.“
Aber nicht nur in Amerika, sondern auch in anderen Ländern der Erde wird die Luft in dieser Weise verschmutzt.
Das deutsche Nachrichtenmagazin Der Spiegel berichtet: „Bezogen auf die Gesamtfläche (also nicht nur auf die Ballungszentren), ist die Luftverschmutzung in der Bundesrepublik schon jetzt siebenmal so stark wie in den USA.“
In Tokio machen die Verkehrspolizisten nur wenige Stunden hintereinander Dienst. Dann suchen sie eine Stelle auf, wo sie Sauerstoff aus der Flasche atmen können. In Cafés und Arkaden von Tokio sind jetzt Automaten aufgestellt, an denen man für ein paar Pfennige einige Züge reine Luft einatmen kann.
Die Lage ist so ernst, daß Wissenschaftler des Instituts für Luftforschung in den Vereinigten Staaten vorausgesagt haben, wenn die Verschmutzung in dem jetzigen Maße weitergehe, würden in zehn oder fünfzehn Jahren alle Amerikaner — jeder Mann, jede Frau und jedes Kind — sich nur noch im Freien aufhalten können, wenn sie eine Gasmaske trügen. Der größte Teil der Tiere und Pflanzen wären bis dahin bereits tot.
„Aber ich sehe doch nichts davon“
Die Luft wird zu einem großen Teil von Ruß- und Staubteilchen verschmutzt. Die Hausfrau, die die Fensterbretter saubermachen muß, kann ein Lied davon singen, aber auch der Mann, der sein Auto wäscht.
Doch vielleicht wohnst du in einem Gebiet, in dem der Himmel noch oft blau ist. Auf deinen Fensterbrettern und auf deinem Auto sammelt sich wenig Ruß an. Daher magst du denken, du würdest von der Luftverschmutzung nicht betroffen.
Doch darfst du nicht vergessen, daß die meisten luftverunreinigenden Stoffe unsichtbar sind. Man kann sie aber nicht nur nicht sehen, sondern häufig auch nicht riechen. Täusche dich indessen nicht, denn sehr wahrscheinlich sind sie in Form unsichtbarer Gase vorhanden, von denen das eine oder andere Gas hoch giftig ist, wenn es in großen Mengen eingeatmet wird. Und selbst wenn man solche Gase in kleinen Mengen einatmet, es aber regelmäßig tut, ist das bestimmt nicht gesundheitsfördernd.
Einer der unsichtbaren luftverunreinigenden Stoffe ist Kohlenmonoxyd. Dieses Gas ist farblos, geruchlos und geschmacklos, aber hoch giftig. Würdest du in der geschlossenen Garage den Motor deines Autos laufen lassen, dann wurde das Kohlenmonoxyd in deine Lunge und dein Blut gelangen und die Fähigkeit der roten Blutkörperchen, Sauerstoff zu befördern, zerstören. Aus Mangel an Sauerstoff würdest du dann ersticken.
Heute leiden viele Großstadtbewohner an Sauerstoffmangel, hauptsächlich eine Folge des ständig wachsenden Kraftfahrzeugverkehrs. In zehn Städten der Vereinigten Staaten sollen in einem Jahr etwa 23 Millionen Tonnen unsichtbares Kohlenmonoxyd von Kraftfahrzeugen in die Luft entweichen.
Normalerweise enthält die Atmosphäre etwas Schwefel, der vom Meer in die Erdatmosphäre gesprüht wird oder durch Vulkangase dahin gelangt. Aber die Wissenschaftler schätzen, daß jetzt jedes Jahr Kraftfahrzeuge, Kraftwerke und private Heizanlagen etwa 66 Millionen Tonnen Schwefeldioxyd in die Atmosphäre abgeben. Wenn die Luft feucht ist, verwandelt es sich in feine Tröpfchen von schwefliger Säure und zerfrißt Metall, Stein und Marmor, steigert den Säuregehalt der Seen und Flüsse und schädigt die Lunge der Menschen.
Die Zeitschrift Scientific American schreibt, daß sich unter dem Einfluß des Sonnenlichts und der katalytischen Wirkung der Stickoxyde in der Luft Smog bildet, und Kohlenwasserstoffe (normalerweise unschädlich), von Autos und Fabriken ausgestoßen, würden teilweise oxydieren und bildeten dann „Peroxyde“ und „Ozonide“. Ferner wird in dieser Zeitschrift gesagt: „Diese Verbindungen sind die giftigsten luftverunreinigenden Stoffe, die man kennt. Schon wenn in der Luft ein Zehnmillionstel davon vorhanden ist, wirkt sich das schädlich auf die Pflanzen aus.“
Es ist daher nicht verwunderlich, daß sich Bronchitis, Asthma und andere Leiden der Atmungsorgane rapid ausbreiten. In den Vereinigten Staaten ist die Todesziffer für Lungenemphysem schneller gestiegen als für irgendeine andere Krankheit; in der Stadt New York ist sie in den vergangenen zehn Jahren um 500 Prozent gestiegen.
Es muß aber doch möglich sein, der Luftverschmutzung Herr zu werden. Seit Jahrtausenden ist die Luft rein erhalten geblieben. Wer hat dafür gesorgt? Könnte derjenige nicht auch das Problem der Luftverschmutzung lösen?
Aber zum Leben benötigen wir nicht nur Luft, sondern auch Wasser. Wie steht es damit?
[Diagramm auf Seite 7]
(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)
SAUERSTOFFKREISLAUF
Pflanzen nehmen Kohlendioxyd auf und geben Sauerstoff ab.
Tier und Mensch atmen Sauerstoff ein und Kohlendioxyd aus.
STICKSTOFFKREISLAUF
Blitze verbinden Stickstoff mit Sauerstoff. Der Regen spült diese Verbindung in den Boden.
Grünpflanzen liefern Nahrung für Tier und Mensch.
Knöllchenbakterien binden den Luftstickstoff, so daß ihn die Pflanzen aufnehmen können.
Bakterien bauen pflanzliche und tierische Abfallstoffe ab, dabei geben sie Stickstoff an die Luft ab. Andere Bakterien verwandeln ihn in Verbindungen, die von den Pflanzen aufgenommen werden können.
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Wasser in Hülle und Fülle — aber ist es denn sauber?Erwachet! 1971 | 8. Oktober
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Wasser in Hülle und Fülle — aber ist es denn sauber?
DIE Oberfläche der Erde ist zu rund 70 Prozent mit Wasser bedeckt. Das könnte den Eindruck erwecken, dieser riesige Wasservorrat sei unerschöpflich, er könne niemals ernsthaft gefährdet werden.
Doch darf man nicht vergessen, daß das Süßwasser von diesem ganzen Wasservorrat nur 3 Prozent ausmacht. Und nutzbares Süßwasser macht weniger als 1 Prozent aus. Das übrige Wasser der Erde befindet sich in Ozeanen oder ist in gefrorener Form, als Eiskappen und Gletscher, vorhanden.
Wie sieht es mit dem lebenswichtigen Süßwasservorrat der Erde aus? Hast du in letzter Zeit Flüsse oder Seen in der Nähe deines Wohnorts näher betrachtet? Vielleicht warst du entsetzt über den Anblick, den sie boten.
Was geschieht mit dem Wasservorrat?
Man schätzt, daß gegenwärtig in den Vereinigten Staaten täglich etwa 600 000 000 000 Liter Industrie- und Haushaltabwässer den Flüssen und Seen zugeführt werden. Über 50 Prozent dieser Abwässer werden nur in mechanischen Kläranlagen behandelt; das bedeutet, daß der größte Teil der Schmutzstoffe im Abwasser verbleibt.
Dr. Jack Gregman vom US-Innenministerium sagte: „Sozusagen jeder Fluß in unserem Land ist bis zu einem gewissen Grad verschmutzt. Einige Flüsse sind so verschmutzt, daß ihre Selbstreinigungskraft nicht mehr ausreicht.“ Im Juli 1969 war das Wasser des Cuyahoga River (Ohio) so stark mit Öl und Trümmerstücken befrachtet, daß er in Brand geriet, wobei zwei Brücken beschädigt wurden!
Die Flüsse in anderen Industriestaaten sind in einem ähnlichen Zustand wie die in Amerika. Das Nachrichtenmagazin Der Spiegel schrieb: „Heute besingt kein Dichter mehr den Rhein — heute ist der Strom Europas größter Abwasserkanal. ... Wollte man all diese [Schmutz-]Stoffe per Schiene abtransportieren, würde man Tag für Tag mehr als 3 000 Waggons benötigen.“
Die erstaunliche Selbstreinigungskraft
Der Mensch leitet nicht erst heute seine Abwässer in die Flüsse. Doch bis vor verhältnismäßig wenigen Jahren bildete das kein großes Problem. Fließendes Wasser besitzt eine bemerkenswerte Fähigkeit, sich selbst zu reinigen.
Führt man einem Fluß organische Abfälle zu, werden sie durch die Bewegung des Wassers entweder aufgelöst oder in winzige Partikeln zerkleinert, die durch nachströmendes frisches Wasser verdünnt werden. Dann „verdaut“ der Fluß die verbleibenden Partikeln durch Oxydation oder indem Bakterien im Wasser sie abbauen und ungefährliche, geruchlose Rückstände hinterlassen. Selbst das Wasser eines Baches, der unterhalb einer kleinen Ortschaft stark verschmutzt ist, mag ein paar Kilometer weiter unten ganz sauber sein.
Heute gibt es indessen immer mehr Flüsse, die an „Verdauungsschwierigkeiten“ leiden. Sie werden trüb, von Schaum bedeckt und beginnen zu stinken. Warum? Das Wasser ist zu stark mit Schmutzstoffen beladen, die Selbstreinigungskraft dieser Flüsse ist überfordert.
Das Aussehen kann täuschen
Mit dem Wasser ist es wie mit der Luft: Es mag sauber aussehen, aber dennoch nicht sauber sein. Das Wasser des Flusses oder Sees, neben dem du vielleicht wohnst, mag den Eindruck erwecken, ziemlich sauber zu sein, ja er mag sogar blau erscheinen. Dennoch mag er langsam „sterben“. Wieso?
Die Ursache mag der Vorgang sein, den man „Eutrophierung“ nennt. Das bedeutet „mit Nährstoffen überladen“. Dazu kommt es auf folgende Weise:
Heute wird in der Landwirtschaft tonnenweise Handelsdünger verwendet, der reich an Nitraten ist. Eine beträchtliche Menge davon gelangt schließlich in die Gewässer. Die Hausfrauen verwenden die modernen Waschmittel, die zu einem großen Teil aus Phosphaten bestehen. Auch diese gelangen schließlich in die Flüsse und Seen. Was geschieht dann?
Durch diese Nährstoffanreicherung werden die Algen und das pflanzliche Plankton gemästet. Es entstehen dicke Algenteppiche, und da die Sonnenstrahlen die unteren Schichten dieses Teppichs mit der Zeit immer weniger erreichen, sterben diese Pflanzenmassen ab. Während sich dieses organische Material zersetzt, verbraucht es jedoch große Mengen Sauerstoff, der dem Wasser entzogen wird. Andere Lebewesen, die Sauerstoff benötigen, wie die Fische, werden krank und sterben. Schließlich stirbt in einem solchen See oder Fluß sozusagen alles Leben.
Der Eriesee ist ein Beispiel für diesen Sauerstofftod. Früher war er ein Bade- und Anglerparadies, doch heute ist er fast total verschmutzt. Und im Providence Sunday Journal konnte man lesen: „Auch bei wenigstens 40 [größeren] Seen in Europa und in den Vereinigten Staaten kann man eine zunehmende ,Eutrophierung‘ beobachten.“
Vielleicht denkst du jetzt, bestimmt seien die Schweizer Seen noch sauber und klar; sie hätten unter der Fahrlässigkeit des Menschen noch nicht zu leiden. In den Augen der meisten Leute sind die Schweizer Seen noch schön blau, aber auch diese Seen sind schon längst nicht mehr kristallklar. Der schöne Zürichsee, der Genfer See und der Neuenburger See gehören bereits zu den „kranken“ Gewässern der Erde, denn auch sie leiden unter zunehmender „Eutrophierung“. Es wird berichtet, daß viele Seen „in die Liste der verfaulenden Gewässer eingereiht werden“ müßten. Dazu gehören „der Bodensee, der Lago Maggiore, der norwegische Oslofjord und der amerikanische Eriesee“.
Die letzte Müllkippe der Menschheit
Das Wasser der meisten Flüsse und Seen ergießt sich schließlich ins Meer. Man mag denken, das Meer sei so groß, daß es kaum gefährdet werden könne. Doch jetzt werden auch die Ozeane immer mehr verschmutzt, sie sind eine Art letzte Müllkippe der Menschheit geworden.
Im vergangenen Dezember veranstaltete die UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft eine Tagung, um dieses Problem zu behandeln. Vierhundert Wissenschaftler aus vierzig Küstenländern nahmen daran teil. Diese Wissenschaftler erklärten, sie seien im höchsten Grade beunruhigt über den Zustand des Mittelmeeres. Die Küsten „von Tel Aviv bis Triest“ seien mit häuslichen Abwässern verseucht, erklärten sie, aber die Selbstreinigungskraft des Meeres reiche nicht mehr aus, die Schmutzstoffe, die man ihm zuführe, zu beseitigen. Diese Wissenschaftler kamen zu folgendem Schluß: „Das Mittelmeer wird bald total verseucht sein.“ Die Ostsee ist nicht viel besser daran.
Im Jahre 1970 überquerten Thor Heyerdahl und seine Mannschaft den Atlantischen Ozean in einem Papyrusboot. Sie waren erstaunt über das, was sie mitten auf dem Meer antrafen: riesige Gebiete waren von Ölklumpen bedeckt und weite Flächen von einem schmierigen, klebrigen Ölfilm. An einigen Tagen verzichteten sie auf das Bad, weil das Meerwasser dermaßen verschmutzt war.
Wie die Zeitschrift U.S. News & World Report schreibt, erklären daher einige Experten für Umwelthygiene warnend: „Wenn die Regierungen nicht unverzüglich einschreiten, um der Verschmutzung der Weltmeere Einhalt zu tun, werden sie bis 1980 das gleiche Schicksal erlitten haben wie der Eriesee — sie werden ebenfalls tot sein.“
Auswirkung auf die Tierwelt
Das Fischsterben in den Flüssen, Seen und Meeren ist jetzt so häufig, daß solche Vorfälle in der Presse kaum noch erwähnt werden. Etwa 90 Prozent der Meerfische leben in den Küstengewässern. Doch das sind genau die Gebiete, die der Mensch am meisten verschmutzt — vergiftete Flüsse (das Wasser einiger Flüsse enthält Quecksilberabfälle) ergießen sich ins Meer, und aus Schiffen, die leck geworden sind, läuft Öl aus, oder Öl wird absichtlich ins Meer abgelassen. Dr. Max Blumer vom Institut für Ozeanographie in Woods Hole sagte, daß jährlich zwischen drei und zehn Millionen Tonnen Rohöl und Ölprodukte ins Meer geschüttet würden.
In der Nähe von Pensacola, Stadt und Seehafen im Staat Florida, ereignete sich im Jahre 1970 im Laufe von drei Monaten dreißigmal ein Fischsterben, wobei Millionen von Fischen umkamen. Vor kurzem entdeckte man in der Nordsee eine riesige Schicht toter Fische. Sie war mehrere Meter breit und hatte eine Länge von etwa 130 Kilometern. Die Fische waren Opfer der Wasserverschmutzung geworden.
Insektenvertilgungsmittel wie DDT und andere werden vom Wind und Regen in die Flüsse getragen und gelangen schließlich in die Seen und Meere. Viele dieser Insektizide sind noch nach Jahren wirksam. Sie dringen in das Plankton ein. Dieses wird von kleinen Fischen gefressen, die wiederum von größeren gefressen werden. Schließlich werden diese Fische von Vögeln gefressen. In jedem Glied der „Nahrungskette“ werden die unlöslichen Insektenvertilgungsmittel konzentrierter. Die Folge davon ist, daß viele Tierarten, insbesondere Vögel, aussterben.
Ein Beispiel sind die braunen Pelikane auf den Anacapa-Inseln, die zu Kalifornien gehören. Dort haben im vergangenen Jahr 500 Pärchen dieser Vögel gebrütet, doch nur ein junger Pelikan konnte großgezogen werden — die Ursache sind die Schädlingsbekämpfungsmittel, weil diese den Fortpflanzungsvorgang beeinträchtigen.
Der Sauerstoffvorrat gefährdet?
Wenn die Meere vergiftet werden, kommt auch das pflanzliche Leben darin in Gefahr. Diese Pflanzen, besonders die Planktonpflanzen, Diatomeen oder Kieselalgen genannt, sollen einen großen Teil des Sauerstoffs der Erde erzeugen — manche sagen etwa 70 Prozent. Rechnet man den Schaden dazu, der den Pflanzen auf dem Land zugefügt wird, so erkennt man, daß der Sauerstoffvorrat des Menschen sehr wohl gefährdet sein mag.
Das Problem ist ungeheuer. Doch sind auch gewaltige Kräfte zum Wohle des Menschen in Tätigkeit. Die Sonne hebt jede Sekunde rund 14 000 000 Tonnen Wasser aus dem Meer und anderen Gewässern empor, und durch Regen kehrt etwa die gleiche Menge Wasser wieder zur Erde zurück. Es ist offensichtlich, daß eine Macht, die über weit größere Kräfte als diese verfügt, diese Kräfte und Kreisläufe in Gang gesetzt hat. Wir bekunden Weisheit, wenn wir erwarten, daß uns von dieser Seite geholfen werden wird.
[Diagramm auf Seite 9]
(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)
DER GESUNDE SEE
1 Sonnenenergie ermöglicht den Pflanzen die Herstellung organischer Stoffe aus anorganischen
2 Winzige Pflanzen geben bei der Herstellung organischer Stoffe aus anorganische Sauerstoff ab
3 Diese Pflanzen werden von winzigen Tieren gefressen
4 Größere Fische fressen kleinere und sterben schließlich
5 Aasfresser ernähren sich von Leichen
6 Mikroorganismen zersetzen die Reste
7 Bakterien führen sie in anorganische Stoffe zurück
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Was geschieht mit dem Boden, auf dem unsere Nahrung wächst?Erwachet! 1971 | 8. Oktober
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Was geschieht mit dem Boden, auf dem unsere Nahrung wächst?
WIE viele Tierleichen siehst du bei einem Spaziergang durch Feld und Wald? An diesen Orten wimmelt es von Tieren, und von diesen sterben fortwährend einige. Dennoch begegnet man in der freien Natur selten einem toten Tier. Warum? Weil Aasfresser — Insekten, Vögel und Säugetiere — emsig damit beschäftigt sind, die Erde sauberzuhalten. Kleinlebewesen vollenden die Arbeit, indem sie tote organische Substanzen zersetzen und in Nahrung für die Pflanzen umwandeln.
Wenn der Mensch der Natur die Chance gibt, vermag sie nicht nur die Luft und das Wasser, sondern auch den Erdboden sauberzuhalten. Aber das kann sie nur, wenn der Mensch die natürlichen Kreisläufe nicht stört und die Gesetze der Natur nicht verletzt. Doch gerade das tut er.
Die Müllawine
Verschmutzt wird der Boden u. a. durch die Müllberge, die darauf errichtet werden, besonders in der Nähe von Städten.
Im Jahre 1969 betrug die gesamte Abfallmenge in den Vereinigten Staaten etwa 226 000 000 Tonnen, mehr als eine Tonne für jede Person. (In der Bundesrepublik waren es 1970 etwa 250 Kilogramm je Einwohner.)
Was in den Vereinigten Staaten in einem Jahr weggeworfen wird, ist aus der nachstehenden unvollständigen Liste ersichtlich:
7 000 000 Autos
18 000 000 Tonnen Papier
26 000 000 000 Flaschen und Gläser
48 000 000 000 Konservenbüchsen
Die Müllbeseitigung ist heute so schwierig, weil ein großer Teil des Mülls zu langsam verrottet. Von den Abfällen wie Gläser, Blechdosen, Kunststoff- und Papierbehälter verrotten nur die Papierbehälter und Blechdosen verhältnismäßig schnell. Die übrigen Abfälle, insbesondere der Kunststoffmüll, sind zum größten Teil „nicht biologisch abbaufähig“. Das bedeutet, daß Kunststoffe sich kaum zersetzen und auch nicht zusammenrosten und so wieder in ihre grundlegenden Bestandteile zerfallen. Kunststoffmüll bleibt beständig und bewirkt, daß die Umgebung des Menschen einer Müllkippe gleicht.
Besteht dieses Problem nur in den Vereinigten Staaten? Nein, ganz und gar nicht. In der deutschen Presse konnte man lesen: „Die Bundesrepublik erstickt langsam in Schrott, Müll und Abgasen.“ Der in Toronto erscheinende Daily Star berichtete: „Die Kanadier werden bald im eigenen Müll waten, es sei denn, man ergreift sofort drastische Maßnahmen.“ So sieht es fast in jedem Industriestaat aus.
Vergiftung durch Chemikalien
Die Zeitschrift Stern schrieb: „In den letzten 25 Jahren sind etwa eineinhalb Millionen Tonnen DDT auf die Erdoberfläche versprüht worden. Das sind rund 75 000 Waggonladungen Gift. ... DDT wird nur sehr langsam zersetzt. Von den 75 000 Waggonladungen sind 50 000 noch heute hochaktiv. Diese 50 000 Waggonladungen DDT haben nun einen Giftschleier gebildet, der inzwischen den ganzen Erdball einhüllt.“
Milch- und Schlachtvieh frißt das Gras, das DDT und andere Chemikalien enthält. So gelangt dieses Gift in unsere Nahrung, so daß viele Mütter, die ihr Kind stillen, ihm Milch verabreichen, die einen höheren DDT-Gehalt hat als in der Kuhmilch zulässig ist.
Heute sucht man die Fruchtbarkeit des Bodens durch Handelsdünger zu erhalten anstatt durch Wirtschaftsdünger und Fruchtwechselwirtschaft. Die Zeitschrift Time schrieb indessen: „So, wie Menschen drogensüchtig werden können, so kann der Ackerboden eine ,Sucht‘ nach Chemikalien entwickeln und seine Fähigkeit, Stickstoffverbindungen zu erzeugen, verlieren. Das hat zur Folge, daß immer mehr Handelsdünger benötigt wird.“ Die Ernten sind groß, aber der Boden wird allmählich seiner natürlichen Fruchtbarkeit beraubt.
Die schädlichen Folgen einiger chemischer Sprühmittel sind nicht ohne weiteres festzustellen. In Deutschland hat man die Wirkung untersucht, die eines der am häufigsten verwendeten Unkrautvertilgungsmittel auf Kartoffel- und Tomatenpflanzen hat. „Beide wachsen und fruchten völlig normal“, konnte man in einem Artikel der Zeitschrift Bild der Wissenschaft lesen. „Verfüttert man aber die Kartoffeln oder das Tomatenmark, so ergibt sich eine ... physiologische Veränderung bei den Versuchstieren. Es treten Schäden bei den Nachkommen auf. Ich darf wiederholen: An der behandelten Pflanze keine sichtbaren Schäden. Keine sichtbaren Veränderungen bei den Versuchstieren, aber Schäden bei den Nachkommen“ (Kursivschrift von uns). Die Pflanzen hatten eine molekulare Veränderung erfahren, was bei den Tieren, die damit gefüttert wurden, eine Veränderung bewirkte.
Die Frage, die sich jetzt erhebt, lautet: Wie wirken sich diese Chemikalien auf den Menschen aus?
Der Mensch hat aber nicht nur überall Müll aufgehäuft und den Erdboden mit Chemikalien vergiftet, sondern er hat auch an der Erde Raubbau getrieben. Die Wissenschaftler haben errechnet, daß es etwa 500 Jahre dauert, bis sich aus den Zersetzungsprodukten pflanzlicher und tierischer Substanzen etwa zweieinhalb Zentimeter Humusboden gebildet hat. Doch zufolge der Fahrlässigkeit des Menschen sind Millionen Tonnen fruchtbarer Boden vom Regen in Flüsse und Seen gewaschen worden. Hätte der Mensch nicht Grund, anstatt so zu handeln, sich für dieses unschätzbare Erbe dankbar zu erweisen und Achtung vor dem zu bekunden, der das alles geschaffen hat?
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Die GesamtwirkungErwachet! 1971 | 8. Oktober
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Die Gesamtwirkung
DIE Erde und der menschliche Organismus sind so wunderbar geschaffen, daß sie viel auszuhalten vermögen. Aber es gibt auch eine Grenze.
Keiner der erwähnten Faktoren mag in naher Zukunft todbringend sein. Aber wenn wir bedenken, wie sich das, was man der Erde und dem Leben darauf zufügt, im gesamten auswirkt, können wir klar erkennen, wohin das alles führt.
Schädigung des menschlichen Organismus
Würdest du in ein empfindliches Getriebe ein Sandkorn werfen, so hätte das wahrscheinlich keine nachteilige Wirkung. Aber wie würde es sich auswirken, wenn du ständig Sand und Kies hineinschüttetest? Über kurz oder lang würde es seinen Dienst versagen und stehenbleiben.
Der Krebsforscher Dr. William E. Smith verurteilte die Unsitte, dem menschlichen Körper die verschiedensten Gifte zuzuführen, und erklärte. „Das ist ungefähr dasselbe, wie wenn man Schraubenmuttern und Schrauben in das empfindlichste Getriebe werfen würde, das es gibt.“
Die gewaltige Zunahme an chronischen Leiden zeigt, daß Menschen überall in der Welt unter der Umweltverschmutzung leiden wie noch nie. Dr. Stephen Ayres, ein Lungenspezialist, erklärte einem Reporter entschieden: „Es ist wohl kaum zu bezweifeln, daß man sich das Leben um einige Jahre verkürzt, wenn man in einem Gebiet wohnt, in dem die Umweltverschmutzung groß ist. ... Während wir diskutieren und forschen, wird das Problem schlimmer, und viele Menschen erkranken an Lungenerweiterung, Lungenkrebs, Bronchitis und an anderen Krankheiten der Atemwege.“
Bereits deutlich sichtbar ist der Schaden, der der Mensch durch die Umweltverschmutzung der Tierwelt zufügt. Die New York Times berichtete: „Mehr als 800 Vogel- und Säugetierarten sind jetzt in Gefahr, ausgerottet zu werden.“ Ist dir das gleichgültig? Es dürfte dir nicht gleichgültig sein. Denn wenn Säugetiere, Vögel und Fische in einer Umgebung nicht mehr leben können, ist das ein deutliches Anzeichen dafür, daß auch der Mensch nicht mehr viel länger darin leben kann.
Das Leben ist kein Genuß mehr
Man mag nicht merken, daß die körperliche Gesundheit, die Leistungsfähigkeit und die Freude am Leben allmählich schwinden. Aber heute klagen so viele Leute, vielleicht auch du, daß sie immer müde seien, daß ihnen immer etwas weh tue und sie immer einen Druck verspürten. Sie müßten sich fast immer dazu zwingen, etwas zu tun. Es fehlt ihnen offenbar an Vitalität und Lebensfreude.
Gewisse Fachleute schreiben das der Umweltverschmutzung zu. Ein Experte für Lufthygiene der Stadt New York sagte: „Die Luftverschmutzung kann nicht nur Tod und ausgesprochene Krankheiten verursachen, sondern auch große Müdigkeit, Reizbarkeit, Kopfschmerzen und Spannungen.“ So ist es ganz genau.
Selbst wenn der menschliche Organismus — und die Erde — die Mißhandlung noch viel länger aushalten würde, müßte man sich fragen: Genügt es denn, sich mit knapper Not am Leben zu erhalten? Sollte das Leben nicht ein Genuß sein? Findest du es angenehm, verschmutzte Luft zu atmen, Nahrung, die mit chemischen Stoffen versetzt ist, zu dir zu nehmen und verunreinigtes Wasser zu trinken?
Findest du es angenehm, in einer Stadt zu leben, über der ständig eine Dunstglocke hängt, die einem „Betondschungel“ gleicht, in der ständig ein Verkehrschaos herrscht, die übervölkert und schmutzig ist? Oder findest du es schöner, einen sauberen Strand entlangzuwandern, bist du lieber in einem stillen Wald oder sonst irgendwo in der freien Natur, wo die Luft rein ist und man die Sonne genießen kann? Die Antworten liegen auf der Hand.
Die wachsende Luftverschmutzung wirkt sich ganz entschieden auf unser Leben aus. Für sehr viele Menschen ist das Leben kein Genuß mehr, und viele macht die Verschmutzung krank. Noch schlimmer ist, daß sie das gesamte Leben auf der Erde gefährdet.
Die Situation ist beängstigend. Aber wie ist es so weit gekommen?
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Dem menschlichen Körper verschiedene Gifte zuzuführen ist ungefähr dasselbe, wie wenn man unaufhörlich Sand in ein empfindliches Getriebe schüttet.
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Warum diese Entwicklung?Erwachet! 1971 | 8. Oktober
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Warum diese Entwicklung?
ALL die düsteren Prophezeiungen, die eindringlichen Warnungen und die bitteren Klagen über die Zerstörung der menschlichen Umwelt ändern nichts daran. Nur wenn man bis zur Wurzel des Übels vorstößt und sie beseitigt, wird es anders.
Wie und wann begann sich die Erde zu einem Müllplaneten zu entwickeln? Warum hat man gewartet, bis das Problem ein solch katastrophales Ausmaß erreichte?
Grundsätzlich werden für die heutige Situation zwei Faktoren verantwortlich gemacht: 1. die moderne Technologie, die die Voraussetzungen für eine rasche Entwicklung der Industrie und der schnellen Verkehrsmittel schuf, und 2. die Bevölkerungsexplosion. Das sind offenbar die sichtbaren Ursachen. Aber es gibt noch eine tiefer liegende Ursache.
Wir wollen sehen, wie es zu diesem Problem gekommen ist und wie tief es wirklich sitzt.
Die Entwicklung der modernen Technologie
Die meisten Forscher bringen die wachsende Umweltverschmutzung mit der „industriellen Revolution“ in Verbindung. Sie begann vor über zweihundert Jahren, um die Mitte des achtzehnten Jahrhunderts. Bis dahin waren von fünf Personen vier in der Landwirtschaft beschäftigt. Die Bauernfamilien waren Selbstversorger, nicht nur in bezug auf Lebensmittel, sondern sie verfertigten auch die Stoffe für ihre Kleider selbst und häufig sogar die Möbel und manche der Werkzeuge. In größeren Dörfern wurde Markt abgehalten. Dort wohnten auch Personen, die ein Handwerk betrieben, und zwar zu Hause oder in einer kleinen Werkstatt. Es wurden Eisenwaren hergestellt, Bücher und Zeitungen gedruckt, Schmuck und Silbergeschirr verfertigt sowie Kleider und Gegenstände aus Leder oder Holz, die besser gearbeitet waren als die, die der Durchschnittsbauer verfertigte. Die Handwerker konnten mit dem Geld, das sie für ihre Arbeit erhielten, von den Bauern Nahrungsmittel kaufen, oder ein Händler mochte ihre Erzeugnisse kaufen und sie ins Ausland verschicken und dafür ausländische Waren, die als Luxus galten, einführen.
Besonders zwei Faktoren veränderten die Struktur der menschlichen Gesellschaft in vielen Ländern: das Kapital und die Technologie (die Technik und die Wissenschaft von der Technik). Aber ein dritter Faktor bewirkte, daß diese beiden Faktoren sich vereinigten.
In dem Werk The World Book Encyclopedia (Ausgabe 1970, 10. Band, S. 185) wird gesagt: „Die Kraft, die die Wissenschaft und das Geld vereinigte, war wahrscheinlich die wachsende Nachfrage nach den Annehmlichkeiten des Lebens.“ Anfänglich mag es sich dabei um verhältnismäßig einfache Dinge gehandelt haben: Die Männer wollten Werkzeuge haben, die mit Hilfe der neuen Maschinen hergestellt werden konnten, und die Frauen wünschten Stoffe, die maschinell gewebt waren. Aber je mehr Waren erzeugt wurden, desto größer wurden die Wünsche.
Die Maschinen — Spinnereimaschinen, Maschinenwebstühle, Dampfmaschinen, Hochöfen, Konverter und Walzen — waren teuer. Nur die wenigen Personen, die Kapital besaßen, konnten sie kaufen. Dann mußten sie Fabriken bauen, in denen sie die Maschinen unterbringen konnten, ferner mußten sie Leute anstellen und ausbilden, die die Maschinen bedienten. Es mußte viel Geld investiert werden, und diejenigen, die das Geld investierten, waren natürlich entschlossen, einen beträchtlichen Gewinn zu erzielen. Als sich die Industrie immer mehr entwickelte, verließen Leute, die in der Landwirtschaft gearbeitet hatten oder in einer kleinen Werkstatt, ihre Arbeit und begannen in den Fabriken zu arbeiten. Die Industrie hatte die Tendenz, sich in Städten anzusiedeln, wo es genügend und billig Brennstoff und Arbeitskräfte gab. Jetzt kann man bereits in großen Zügen erkennen, wie es zu der heutigen Verschmutzungssituation kam.
Mit der Zeit wurden Maschinen gebaut, die schneller liefen, die komplizierter und zum Teil automatisch waren; die ersten Maschinen erschienen gegenüber diesen recht primitiv. Aber die neuen Maschinen erforderten auch mehr Energie, größere Brennstoffmengen. Immer mehr Waren, die bis dahin mit der Hand verfertigt worden waren, wurden jetzt maschinell hergestellt. Die Zahl der Handwerker ging immer mehr zurück. Kleinere Betriebe mußten mit der Technik Schritt halten, oder sie wurden durch Konkurrenzbetriebe, die solche Artikel schneller und in Massen produzierten, ruiniert.
Die Erfindung der Dampflokomotive und später der Verbrennungskraftmaschine trug ebenfalls zur Entwicklung der Industrie bei. Die Beförderung wurde schneller und billiger, was bewirkte, daß die Fabriken ihren Markt erweitern konnten, daß sie ihre Erzeugnisse immer weiter weg schicken konnten, aber auch aus großen Entfernungen Rohstoffe und Brennmaterial heranschaffen konnten. Schließlich entwickelten sich riesige Werke, kleinere Betriebe wurden oft verdrängt oder einem Großbetrieb einverleibt.
Diese Entwicklung wurde als „Fortschritt“ bezeichnet. Aber dieser Fortschritt mußte teuer bezahlt werden. Vieles, was den Menschen wertvoll gewesen war, verschwand aus ihrem Leben.
Die Auswirkung auf die Umwelt des Menschen
In den Industrieorten, die wie Pilze aus dem Boden schossen, baute man die Fabriken oft an den schönsten Plätzen, an einem Fluß, an einem See oder am Meer. Die Fabriken leiteten ihre Abfälle in die Flüsse oder lagerten sie in der Nähe ab. (Aus einer einzigen Fabrik können soviel Abwässer anfallen wie von einer ganzen Stadt mit 100 000 oder mehr Einwohnern.) Um wichtige Bodenschätze wie Eisenerz oder Kohle zu fördern, bohrte man immer tiefere Löcher in die Erde, oder erfolgte der Abbau im Tagebau, dann ebnete man ganze Hügel ein oder hob große Krater aus — so wurden viele Quadratkilometer Land verwüstet. Als man dann etwas später begann, nach Erdöl zu bohren, wurde die Verschmutzung noch weit schlimmer. Auch Eisenbahnschienen begannen die Landschaft zu verschandeln, und die Züge, die von Dampflokomotiven gezogen wurden, fuhren bis mitten in die Städte und trugen Rauch, Ruß und Lärm hinein. Anfänglich fanden die Leute das alles aufregend. Und nachher, als der Reiz der Neuheit vorbei war, hatten sie sich daran gewöhnt.
Eine wichtige Rolle für die industrielle Entwicklung spielten fossile Brennstoffe wie Kohle und später Erdölprodukte. Diese Brennstoffe konnte man leicht befördern, und sie hatten einen viel größeren Brennwert als die Brennstoffe, die man früher verwandte (Holz und Pflanzenöle). Aber da sie nicht vollständig verbrannten, gelangten größere Konzentrationen verschiedener Gase — Kohlenmonoxyd, Schwefeloxyde, Kohlenwasserstoffe und Stickoxyde — sowie gewisse feste Teilchen in die Luft. Der Rauch, der aus ein paar Fabrikschloten und Schornsteinen von Wohnhäusern aufstieg, verursachte keinen spürbaren Schaden. Erst als die Fabrikschlote und die Hauskamine sich um ein Vielfaches vermehrten, zeigte sich die Gefahr deutlich.
So kam es im Jahre 1930 im Maastal (Belgien), 1948 in Donora (Pennsylvanien) und 1952 in London zu Luftkatastrophen; zufolge ungünstiger Witterung stagnierte plötzlich vergiftete Luft, so daß diese Gebiete wie unter einer Glasglocke abgeschlossen wurden. Am dritten Tag der Luftkatastrophe in Donora waren 5 910 Personen bereits erkrankt — fast die Hälfte der Bevölkerung. Bei der Luftkatastrophe in London erhöhte sich die Sterbeziffer in der Woche, in der der Nebel herrschte, und in der darauffolgenden Woche um 4 000 Fälle. Heute gibt es in den Großstädten der Welt Millionen Menschen, die unter den Folgen der Luftverschmutzung leiden: Ihre Augen brennen, ihre Atemwege sind gereizt, und immer mehr erkranken an Lungenemphysem, an Bronchitis und an Lungenkrebs. Sie mögen nicht plötzlich sterben, aber ihr Leben wird dadurch ganz gewiß verkürzt.
Dazu kommt noch, daß die Technik und Wissenschaft auch in zwei weitere Gebiete Eingang gefunden hat: in die Landwirtschaft und Herstellung von Waffen. Die Landwirtschaft, die mit immer weniger Leuten auskommen mußte, wurde technisiert, und man begann, Handelsdünger und Pestizide zu verwenden. Dadurch erzielte man große Ernteerträge. Aber entsprechend war auch die Verschmutzung. Durch die Entwicklung moderner Waffen, insbesondere der Atombomben, entstand eine neue Gefahr: die Verschmutzung durch radioaktive Substanzen. In der Zeit vom Ende des Zweiten Weltkrieges bis zum Jahre 1963 wurden über vierhundert Atombomben zur Explosion gebracht. Seit dem Atomstoppvertrag sind etwa dreihundert unterirdische Kernwaffenversuche durchgeführt worden. Heute werden in Südostasien riesige Waldgebiete durch Entlaubungsmittel zerstört.
Die Bevölkerungsvermehrung führt zu einer stärkeren Verschmutzung
Erst 1850, also Tausende von Jahren nach der Entstehung des Menschen, zählte die Weltbevölkerung eine Milliarde. Im Jahre 1930 zählte sie zwei Milliarden. Heute beträgt ihre Zahl 3,6 Milliarden, und man schätzt, daß sie sich in den nächsten dreißig Jahren verdoppeln wird. Den stärksten Bevölkerungszuwachs haben die Städte zu verzeichnen. Im Jahre 1740 hatte England nur etwas mehr als 6 000 000 Einwohner. Heute hat allein London mehr als sechs Millionen.
Diese „Bevölkerungsexplosion“ hat die Entwicklung der Industrie begünstigt, die danach strebte, immer mehr zu produzieren, immer leistungsfähiger zu werden. Der Bevölkerungszuwachs brachte auch einen größeren Energieverbrauch — in der Industrie, in den Haushaltungen und auf dem Gebiet des Verkehrswesens. Die Städte wurden allmählich größer und verschlangen immer mehr des umliegenden Landes, das bis dahin landwirtschaftlich genutzt worden war. Und vielerorts wurde das Land am Rand der Städte allmählich verschmutzt, oder es verlor zufolge von Raubbau seine Fruchtbarkeit. Die Nahrungsmittel für die Stadtbevölkerung mußten aus immer weiter entfernten Gebieten herangeschafft werden.
Trabantenstädte entstanden, weil viele Leute das Leben in den Großstädten nicht mehr ertragen konnten. Aber schließlich trug das noch zur Umweltverschmutzung bei, weil diese Leute dann in ihren Autos zwischen der Wohnung und der Arbeitsstelle hin und her pendelten. Das Straßennetz wurde immer mehr ausgebaut, und dabei gingen mehr und mehr land- oder forstwirtschaftlich genutzte Grünflächen verloren. In der Zeitschrift Time konnte man lesen: „Allein in den Vereinigten Staaten werden jedes Jahr 400 000 Hektar Sauerstoff erzeugende Gras- und Waldflächen mit Straßen zugepflastert.“ Die Entwicklung des Flugverkehrs erforderte den Bau von Flughäfen, was ebenfalls auf Kosten von Grünflächen geschah, und die Flugzeuge sind in großem Maße an der Luftverschmutzung beteiligt.
Wohl hatte man eine Zeitlang gewisse Erfolge in der Verbesserung der Wohnverhältnisse in Industriestädten zu verzeichnen. Heute sieht es in wenigen Städten so aus, wie es in den Jahren 1843/44 in Manchester (England) aussah. Damals gab es in einem Viertel für 212 Einwohner nur eine Toilette! Heute ist es aber so, daß nicht nur gewisse Viertel, sogenannte Elendsviertel, verschmutzt werden, sondern die ganze Erde — Boden, Wasser und Luft.
Die Entwicklung der „Konsumgesellschaft“
Die Industrie mit ihrer Massenproduktion benötigt einen ständigen Markt für ihre Erzeugnisse. In den ersten Phasen der industriellen Revolution kam es häufig zu Wirtschaftskrisen, denn die neuen Maschinen produzierten oft mehr als gekauft wurde. Die großen Fabriken konnten sich der Nachfrage nicht so gut anpassen, wie das früher die Handwerker konnten, die oft zwei oder drei Berufe gelernt hatten und gelegentlich auch noch in der Landwirtschaft tätig waren.
Die „Bevölkerungsexplosion“ löste dieses Problem teilweise. Doch die Industrie, die nach weiterem „Wachstum“ strebte, war noch nicht zufrieden. Die Fabrikanten haben daher nach Mitteln und Wegen gesucht, die Bedürfnisse zu vermehren und stets neue zu schaffen. Man suchte den Absatz durch die Werbung zu fördern und indem man regelmäßig neue Modelle mit geringfügigen Verbesserungen herausbrachte, so daß die früheren Modelle als veraltet erschienen. Die Industrie war nicht nur bestrebt, Waren zu produzieren, um den Bedarf zu decken, sondern sie produzierte auch Waren, für die die Bedürfnisse zuerst geweckt werden mußten. Vielfach wurden auch Waren erzeugt, die schnell unbrauchbar wurden; dadurch sicherte man sich einen ständigen Absatzmarkt. Bei dieser Geschäftsspraktik spielten Qualität und Dauerhaftigkeit eine geringere Rolle als die Billigkeit des erzeugten Artikels.
So ist die sogenannte „Wegwerf“-Gesellschaft entstanden, eine Gesellschaft, die die Waren nur eine Zeitlang braucht und sie dann wegwirft. Würde man diese verschwenderische Lebensweise ändern, so würde sich das in vielen Ländern katastrophal auf die Wirtschaft auswirken.
Das zeigt, welch ein äußerst kompliziertes Problem sich entwickelt hat, dessen Wurzeln sehr tief liegen. Es hat sich allmählich, im Laufe vieler Generationen, entwickelt. Doch dieses Problem hat eine grundlegende Ursache. Welche?
[Übersicht auf Seite 16]
(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)
3 000 000 000
2 000 000 000
1 000 000 000
Die Weltbevölkerung nimmt jetzt in nur 15 Jahren um 1 000 000 000 zu. Es dauerte mehr als 5 800 Jahre, bis die erste Milliarde erreicht war!
1971 WELTBEVÖLKERUNG ÜBER 3 650 000 000
Sintflut
4026 v. u. Z. 3000 2000 1000 u. Z. 1000 1971
(Die Zahlen über die Weltbevölkerung im Altertum sind nur geschätzt.)
[Bild auf Seite 15]
Die Entwicklung der Industrie führte zur Abwanderung von Millionen Landbewohnern in die Stadt.
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Der eigentlichen Ursache auf den Grund kommenErwachet! 1971 | 8. Oktober
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Der eigentlichen Ursache auf den Grund kommen
DIE ungeheure Verschwendung und Verschmutzung geht weiter, ja wird Tag für Tag schlimmer. Aber was ist die eigentliche Ursache?
Ist es die Fähigkeit des Menschen, Neues zu erfinden? Nein, an und für sich nicht, denn seitdem es Menschen auf der Erde gibt, ist Neues erfunden worden. So lesen wir im ersten Buche Mose, daß in der Zeit vor der Sintflut ein Mann namens Jubal „der Stammvater aller Zither- und Flötenspieler“ wurde und daß Thubalkain ein „Hämmerer (oder: Schmied) von allen schneidenden Geräten aus Kupfer und Eisen“ war. (1. Mose 4:21, 22, Menge) Es ist nicht die Erfindungsgabe des Menschen, die Probleme verursacht, sondern der Mißbrauch, den der Mensch damit treibt.
Auch ist die Industrialisierung nicht an allem schuld, denn die Industrie kann jede Größe haben. Was zu den Problemen geführt hat, ist die Konzentration der Industrie und ihre Methoden. Aber die Industrie deckt den Bedarf von Menschen. An der Verschmutzung sind somit im Grunde genommen die Menschen und ihre Bedürfnisse schuld. Wohnst und arbeitest du in einer Industriestadt, oder fährst du ein Auto, oder heizt du deine Wohnung mit Kohle oder Öl, oder verwendest du Handelsdünger und Pestizide, oder kaufst du Produkte in „wegwerfbarer“ Verpackung — in Gläsern, Dosen und Flaschen? Dann trägst auch du zur Verschmutzung der Umwelt bei.
Die wahre Ursache
Die wahre Ursache der gewaltigen Verschmutzung ist die Wertvorstellung der Menschen im allgemeinen, ihre Lebensweise und das System, das sich entwickelt hat. Die Verschmutzung des Denkens hat zu einer Verschmutzung der Umwelt geführt.
Größe ist als eine Tugend betrachtet worden. Schnelligkeit, Massenproduktion und ein großer Profit ist der Maßstab des Erfolges geworden, gepriesen als Wohltäter der Menschheit. Der Sprecher eines australischen Senatsausschusses, der über die Umweltverschmutzung berichtete, sagte u. a.: „Das industrielle Wachstum ist immer noch die Landesreligion und Entwicklung ihr Prophet.“
Sonnenschein, frische Luft, reines Wasser, Gras, Bäume, wildlebende Tiere — das alles muß vielleicht geopfert werden. Aber der „Fortschritt“ muß anhalten!
Man suchte durch den Besitz industrieller Erzeugnisse glücklich zu werden, doch das hat zu einem Zerfall des Verhältnisses der Menschen zueinander und der geistigen Werte geführt.
Allerdings gibt es heute viele Menschen, die sich sozusagen „in einer Klemme“ befinden. Sie sind in ein System gepreßt, das sie selbst nicht geschaffen haben, und sie sehen keine Möglichkeit, das in ihrer kurzen Lebenszeit zu ändern.
Aber wie viele würden die Gelegenheit ergreifen, sich daraus zu befreien, wenn sie ihnen geboten würde? Verabscheust du den selbstsüchtigen Materialismus, der den Raubbau an unserer Erde gefördert hat? Die meisten Personen geben einer materialistischen Lebensweise den Vorzug, nur wünschen sie, daß die unangenehmen Folgen irgendwie vermieden werden könnten. Sie mögen nichts mit der Entstehung des Systems zu tun gehabt haben, das zur Verschmutzung geführt hat, aber sie möchten, daß es wegen der „Vorzüge“, die es ihnen bietet, bestehenbleibt.
Gefahr von seiten der sich „entwickelnden“ Staaten
In vielen Ländern setzte somit von 1750 an eine Umwandlung der Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung ein. Und die Staaten, die sich nicht in dieser Richtung entwickelten, blieben immer mehr hinter diesen „fortschrittlichen“ Staaten zurück. Ihre Währung gilt auf dem internationalen Markt verhältnismäßig wenig.
Jetzt bemühen sich die „unterentwickelten“ Staaten, die „fortschrittlichen“ Staaten einzuholen. Die Bevölkerung dieser Länder wünscht, mit solchen Gütern versorgt zu werden, wie sie die Bevölkerung der Industriestaaten besitzt. Doch das macht das Problem für die Erde nur noch komplizierter. Warum?
Weil die Bevölkerung eines Industriestaates viel mehr Abfall erzeugt als die eines Agrarstaates. Dr. Paul Ehrlich erklärte: „Jedes amerikanische Kind belastet die Umwelt fünfzigmal mehr als ein indisches Kind.“
Warum hat man bis jetzt so wenig dagegen unternommen?
Warum hat man gewartet, bis sich die Situation zu einer Krise zugespitzt hat? In dem Bericht des australischen Senatsausschusses für Wasserverschmutzung wird auf zwei grundlegende Faktoren hingewiesen: „Die eigentliche Ursache der meisten Verschmutzungsprobleme sind zwei Faktoren: Unwissenheit und Trägheit.“ Oder man könnte auch sagen Unwissenheit und Gleichgültigkeit.
Die Techniker und Wissenschaftler, die die Maschinen erfanden, durch die Arbeitskraft gespart und Waren in Massen erzeugt werden konnten, ahnten nicht, wie sich das auf die Lebensbedingungen des Menschen auswirken würde. Die Industriellen der Frühzeit mögen nicht erkannt haben, welche Verschmutzung ihr massenhafter Verbrauch fossiler Brennstoffe zur Folge haben würde und daß die Flüsse, Seen und sogar das Meer nur mit einer begrenzten Menge Abfall fertig werden können. Die Menschen, die bestrebt waren, die Maschinen für sich arbeiten zu lassen, suchten sich die Mühen des Lebens zu erleichtern. Sie hatten nicht die Absicht, ihre Umwelt zu zerstören. Aber es beunruhigte sie auch nicht besonders; als sich Schäden zu zeigen begannen.
Lewis Mumford schreibt über die Gleichgültigkeit, die die Gesellschaft des Industriezeitalters entwickelte: „Sich über Dinge wie Schmutz, Lärm und Erschütterungen Gedanken zu machen galt als ein Zeichen von Verweichlichung.“ Er berichtet, daß der schottische Erfinder James Watt die Absicht gehabt habe, seine Dampfmaschine zu verbessern, um zu vermeiden, daß sie soviel Krach mache, doch die Industriellen Englands hätten Watt daran gehindert. Warum? Ihnen gefiel der Lärm, weil er ein Beweis der Kraft war! Die Worte des Sprechers eines großen Industriekonzerns in Deutschland zeigen, daß diese Einstellung auch heute noch mehr oder weniger besteht. Im Spiegel vom 14. September 1970 wurde berichtet, daß er bei einem Interview über die Verschmutzung des Rheins gesagt hatte: „Den Fisch brauchen wir als Indikator für den Grad der Verunreinigung.“ „Baden, Angeln und Romantik — alles Quatsch!“ Das zu opfern sei nun mal der „Preis für den Fortschritt“.
Der Ökologe Barry Commoner wies auf die Wurzel des Problems hin, als er erklärte: „Die Menschen, die früher unsere Naturreichtümer verwüsteten, wußten ziemlich gut Bescheid über die nachteiligen Folgen, denn man kann die Tatsache kaum übersehen, daß sofort Erosion einsetzt, nachdem man einen Abhang entwaldet hat. [Mit etwas gesundem Menschenverstand begreift man auch, daß man den Menschen, die stromabwärts wohnen, Schaden zufügt, wenn man den Strom mit Abfällen überlädt.] Das Problem war nicht Unkenntnis der Zusammenhänge, sondern Habsucht.“
Natürlich ist auch heute Unkenntnis ein Problem. Die Wissenschaftler geben zu, daß sie noch nicht wissen, wie sich viele der chemischen Verbindungen, die jetzt der Luft, dem Boden und dem Wasser zugeführt werden, auswirken. Diese Unkenntnis ist gefährlich. Aber die Gleichgültigkeit gegenüber dieser Gefahr, eine Gleichgültigkeit, die in der Selbstsucht des Menschen wurzelt, in seiner „Habsucht“, hat verhindert, daß man der Technisierung und Chemisierung der Umwelt Einhalt geboten oder sie wenigstens verlangsamt hat.
Besteht Aussicht auf Abhilfe? Wie sind die Erfolge zu bewerten, die man an einigen Orten im Kampf gegen die Umweltverschmutzung erzielt hat? Können solche Bemühungen zu einer völligen Lösung dieses Problems führen?
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Kann der Mensch das Problem lösen?Erwachet! 1971 | 8. Oktober
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Kann der Mensch das Problem lösen?
DAS Problem zu kennen und zu wissen, wie es sich entwickelt hat, bedeutet noch lange nicht, daß man es auch lösen kann. Ist es zu lösen? Nun, wenn der Körper eines Menschen gesund ist, heilt eine Wunde, sofern sie richtig behandelt wird. Ähnlich ist es mit der Erde, auch ihre Wunden können heilen, wenn man sie richtig behandelt.
Doch der Mensch muß unbedingt in Übereinstimmung mit den Naturgesetzen, denen die Erde unterworfen ist, handeln. Diese Gesetze ändern sich nicht. Der Mensch muß sich ändern. Er hat keine andere Wahl.
Welche Aussicht besteht, daß der Mensch mit seiner Umwelt Frieden schließt?
Die Aussichten
In dem Bemühen, die katastrophale Lage zu bessern, ist es dem Menschen gelungen, ein paar Flüsse und hier und da einen See zu säubern und die Luft in einigen Städten etwas zu entgiften. Aber wie sieht die Gesamtlage aus?
Betrachtet man die Gesamtlage realistisch, so hat man wenig Grund, optimistisch zu sein. Als Beispiel möchten wir die Stadt New York anführen. Im Jahre 1955 sagte der Kommissar für Luftverschmutzung voraus: „In zehn Jahren wird man in unserer Stadt wieder frische Luft atmen können.“ Ein Forscher prophezeite ebenfalls: „Wer 1965 die 42. Straße überqueren wird, wird so gute Luft atmen können wie in den Schweizer Bergen.“
Der heutigen Bevölkerung New Yorks kommen solche Voraussagen lächerlich vor. Die New Yorker Luft ist jetzt so stark verschmutzt, daß sie sehr häufig als entweder „unbefriedigend“ oder „gesundheitsgefährdend“ gilt. Diese optimistischen Voraussagen hatten keine realistische Grundlage.
Realistischer beurteilte James Skehan, ein Beamter des Boston College, die Situation: „Die Verschmutzung so weit rückgängig zu machen, daß die Erde wieder einigermaßen sauber wäre, ist so schwierig, wie wenn man alle Kriege, die es je gegeben hat, hätte verhindern wollen oder alle, die es noch geben wird, verhindern wollte.“ Vermag der Mensch Kriege zu verhüten? Nein. Im Jahre 1969 errechnete die norwegische Akademie der Wissenschaften, daß es seit dem Jahre 3600 v. u. Z. nur 292 Friedensjahre gegeben hat, dagegen sind 14 531 Kriege geführt worden, in denen Hunderte von Millionen Menschen ums Leben gekommen sind. Unser Jahrhundert hat die schlimmsten aller Kriege erlebt.
Werden die Gesetze erfolgreich sein?
Vermögen neue Gesetze oder eine strengere Durchführung bestehender Gesetze der Verschmutzung Einhalt zu gebieten? Durch Gesetze ist bestimmt manches zu erreichen. Aber gegen Ende des Jahres 1970 schrieb die Zeitschrift U.S. News & World Report, daß die Luft- und Wasserverschmutzung in den Vereinigten Staaten sich verschlimmert, „obschon strengere Vorschriften erlassen worden sind und trotz erheblicher Aufwendungen der Regierung und Industrie“.
Eines dieser in den Vereinigten Staaten erlassenen Gesetze, das die Presse weit und breit bekanntmachte, betrifft die Abgasentgiftung der Kraftfahrzeuge. Vom 1. Januar 1975 an muß der Gehalt an Kohlenmonoxyd und Kohlenwasserstoff in den Abgasen der neuen Autos im Vergleich zu den 1970er Modellen um mindestens 90 Prozent reduziert worden sein. Vom 1. Januar 1976 an gilt das auch für den Anteil der Stickoxyde.
Das ist recht ermutigend, doch sollte man beachten, was Russell Train, Präsident Nixons Berater für Umweltprobleme, sagte: „Durch unsere strengen Abgasvorschriften werden wir erreichen, daß die Verschmutzung durch Auspuffgase bis etwa zum Jahr 1985 allmählich zurückgehen wird. Aber von da an wird die Verschmutzung wieder zunehmen, trotz des abgasfreiesten Explosionsmotors, den wir jetzt voraussehen können, weil die Zahl der Kraftfahrzeuge so stark zunehmen wird.“
Müllverwertung?
Ein vernünftiger Vorschlag, der Müllawine zu steuern, besteht darin, den Abfall wieder zu verwerten, anstatt ihn wegzuwerfen.
In den Vereinigten Staaten werden gegenwärtig nicht einmal 10 Prozent der Abfälle an Textilien, Gummi und Glas wieder verwertet. Nur 20 Prozent des Papiers und Zinks, 30 Prozent des Aluminiums und etwa die Hälfte des Kupfers, des Bleies und des Eisens werden wieder verwertet. Für die Erzeugung von Konsumgütern, die ständig zunimmt, werden somit vorwiegend neue Rohstoffe — Baumwolle, Holz, Erze u. a. — verwendet.
Werden die Menschen es lösen?
Ganz gleich, welche Maßnahmen vorgeschlagen werden, so läuft letzten Endes alles auf eine grundlegende Tatsache hinaus: Mit diesen Maßnahmen wird man nur dann Erfolg haben, wenn die große Mehrheit der Menschen sie anwendet. Darf man damit rechnen?
Die Zeitschrift Audubon berichtete, daß eine Firma, die mit alkoholfreien Getränken handelte, in New York 600 000 Kästen Flaschen, auf denen Pfand war, im Umlauf hatte. Aber im Laufe von sechs Monaten hatten die Kunden sämtliche Flaschen weggeworfen. Die Bevölkerung von New York hatte sich auf diese Weise um 720 000 Dollar Pfand gebracht! Keiner hatte sich die Mühe gemacht, die Pfandflaschen zurückzubringen.
Als Maßnahme zur Bekämpfung der Luftverschmutzung in den Städten durch den Kraftfahrzeugverkehr wurde vorgeschlagen, die Bahnverbindung zwischen den Vororten zu verbessern, so daß die Pendler anstatt mit ihrem eigenen Wagen mit Schnellzügen zur Arbeit fahren könnten. Aber darüber schreibt Mitchell Gordon in seinem Buch Sick Cities (Kranke Städte): „Eine vor kurzem unter den Pendlern Chicagos durchgeführte Umfrage ergab, daß nur 18 Prozent von ihnen ihr Auto zu Hause stehenlassen würden, selbst wenn die Bahnfahrt umsonst wäre.“ Er schrieb auch: „Die Hälfte von ihnen würde kein öffentliches Verkehrsmittel benutzen, selbst wenn man ihnen für jede Fahrt 35 Cent gäbe.“
Wird die Bevölkerung wenigstens bereit sein, Abfälle nur noch dahin zu werfen, wohin sie gehören? Ted Keatley, ein Vorstandsmitglied der Gesellschaft zum Schutz der Fische und des Wildes im Staate New York, sagte resigniert: „Ich kann mir nicht vorstellen, daß sich diejenigen unter uns, die es gewohnt sind, Papier und andere Abfälle auf Straßen und Plätze zu werfen, ändern. Die letzte Möglichkeit besteht darin, an ihre Selbstachtung zu appellieren; aber ich fürchte, daß wir auch damit wenig Erfolg haben.“
Offensichtlich müssen die Menschen lernen umzudenken. Doch der Verfasser des Buches The Unheavenly City (Die aus der Gnade Gottes gefallene Stadt), Edward Banfield, schreibt: „Wie kommt eine solche Sinnesänderung zustande? Solange man nicht genau weiß, wie das geschieht, bleibt diese ,Lösung‘ utopisch. ... Es ist indessen eine Tatsache, daß niemand weiß, wie man die Verhaltensweise irgendeines Teils der Bevölkerung ändern kann.“
Der Fall eines Fernsehberichterstatters in Florida mag diese Schwierigkeit veranschaulichen. Als er die Umweltverschmutzung anprangerte, die eine bestimmte Firma betrieb, wurde er kurz danach von Angestellten dieser Firma angerufen, und sie drohten, ihm etwas anzutun, wenn er „das nicht lasse“. Sie fürchteten, ihre Stelle zu verlieren, wenn die Firma schließen müßte.
Viele Leute reden somit davon, daß man die Umweltverschmutzung bekämpfen müsse, doch die große Mehrheit ist mehr an ihren selbstsüchtigen Zielen als am Umweltschutz interessiert und nicht bereit, irgendwelche Vorteile zugunsten anderer aufzugeben.
Während also viel diskutiert wird, verschlimmert sich das Problem immer mehr, weil die Industrie weiter wächst und die Erdbevölkerung rapid zunimmt. Und die Experten geben zu, daß sie nicht wissen, wie das Problem zu lösen ist.
Was wäre wirklich erforderlich?
Wenn der Mensch des Industriezeitalters das Problem wirklich lösen wollte, müßte er seine moderne Lebensweise weitgehend ändern. Das würde bedeuten, den Trend zur industriellen Expansion für immer umzukehren.
Besteht die Aussicht, daß das geschieht? Wird der Mensch der Industriegesellschaft bereit sein, auf einen ziemlich großen Teil seiner Bequemlichkeiten, seiner Güter, seines Geldes und seiner Vergnügungen zugunsten sauberer Luft, sauberen Wassers und sauberen Landes zu verzichten? Sind die Menschen je bereit gewesen zusammenzuarbeiten, um die Erde von Krieg, Rassenhaß, Verbrechen, Armut und Hunger zu befreien? Haben die Menschen aufgehört, Zigaretten zu rauchen oder zu verkaufen und Tabak anzupflanzen, weil sich das Rauchen als eine tödliche Gefahr erwiesen hat? Haben die Menschen aufgehört, der freien Liebe zu frönen, weil die Geschlechtskrankheiten überhandnehmen?
Glaubst du wirklich, daß die meisten Regierungen, Industriellen und gewöhnlichen Staatsbürger plötzlich anfangen umzudenken, indem sie aus der Lebensform der Industriegesellschaft den Rückzug antreten? Der Umweltschutzexperte Dr. Rene Dubos sagte: „Nach meiner Meinung haben wir keine Aussicht, das Problem der Umweltverschmutzung zu lösen — oder mit anderen Gefahren für das menschliche Leben fertig zu werden —, wenn wir weiterhin an der Überzeugung festhalten, daß die Technologie auch unsere Zukunft beherrschen sollte.“
Die Experten sind wirklich am Ende ihres Lateins. Was benötigt denn die Menschheit? In der Märzausgabe 1970 der Schrift Let’s Live konnte man folgendes lesen: „Man hat den Eindruck, daß man nur mit der Weisheit eines Salomos die Probleme der heutigen Umweltverschmutzung lösen kann.“
Wer besitzt eine solche Weisheit? Worin besteht die Lösung dieses Problems?
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Wie wird aus unserer Erde ein Paradies?Erwachet! 1971 | 8. Oktober
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Wie wird aus unserer Erde ein Paradies?
WENN der Planet Erde eine paradiesische Heimat für den Menschen werden soll, entsteht die Frage: Wie wird das geschehen, und wer wird das ermöglichen?
Was würde nach der Ansicht von Umweltschutzexperten am meisten zur Lösung des Umweltproblems beitragen? Man beachte folgende Äußerungen:
„Die wichtigste Grundbedingung für alle Lösungen ist eine neue Denkweise.“ „Am dringendsten mag eine Änderung der Wertvorstellungen sein“ (Time). „Wir müssen eine andere Einstellung entwickeln ... die Einstellung einer erwachsenen, verantwortungsbewußten Gesellschaft“ (Russell E. Train, Berater für Umweltprobleme im Dienste des amerikanischen Präsidenten).
Immer und immer wieder hört man die Forderung: Die Menschen müssen ihre Denkweise, ihre Einstellung und ihre Wertvorstellungen ändern. Gleichzeitig aber wird noch etwas anderes gefordert: die Schaffung einer globalen Aufsicht, Lenkung und Kontrolle. Man beachte folgendes:
„Wir benötigen Richtlinien und Pläne, die unseren ganzen Planeten betreffen, aber auch alles einschließen, was der Mensch in bezug auf den Weltraum und die Zeit noch zu erreichen vermag“ (Charles A. Lindbergh). Viele der bekannten Wissenschaftler, die an der Konferenz in Aspen (Colorado) teilnahmen, kamen zu folgendem Schluß: Es muß ein ganz neues System der Weltkontrolle geschaffen werden (New York Times).
Die in der Heiligen Schrift vorausgesagte Lösung
Eine menschliche Gesellschaft mit ganz neuen Wertvorstellungen und einer neuen Denkweise unter einem neuen System der Weltkontrolle — weißt du, daß die Bibel genau das vor langer Zeit verheißen und vorausgesagt hat? Doch mit einem großen Unterschied: Das alles wird nicht das Ergebnis menschlicher Kraft und Fähigkeit sein, sondern das Ergebnis göttlicher Macht und Leitung.
Nachdem es sich im Laufe von Jahren und Jahrhunderten gezeigt hat, daß die Menschen unfähig sind, ihre Probleme zu lösen (die Umweltverschmutzung ist nur eines der jüngeren), verlangt dann nicht Realismus und praktisches Denken, daß man anderswo eine Lösung sucht? Wenn die Menschen die Probleme ihres Landes oder ihrer Städte nicht zu lösen vermögen, warum dann blindlings hoffen, daß sie irgendwie und irgendwann imstande sein würden, die Probleme der ganzen Welt zu lösen?
Die Erde mit ihren wunderbaren Ökosystemen beweist überzeugend, daß es einen allweisen, allmächtigen und liebevollen Schöpfer gibt. Dieser Schöpfer vermag die Menschen bestimmt so zu lenken und zu leiten, daß der Schaden, den der Mensch dem Planeten Erde zugefügt hat, wieder behoben wird. Er hat feierlich verheißen, genau das zu tun. Wie?
Wir lesen in der Bibel, daß Gott „neue Himmel und eine neue Erde“ verheißen hat, in denen „Gerechtigkeit wohnen“ wird. (2. Petr. 3:13) Der Ausdruck „neue Himmel“ wird in der Bibel bildlich gebraucht und bedeutet eine neue himmlische, unsichtbare Herrschaft; auch der Ausdruck „neue Erde“ wird bildlich gebraucht und bedeutet eine neue menschliche Gesellschaft auf der Erde. Darum betet man im Grunde genommen, wenn man die Worte Jesu wiederholt: „Dein Königreich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auch auf der Erde.“ (Matth. 6:10) Die Bibel zeigt, daß durch Gottes Königreich, in dem der Sohn Gottes König ist, ein neues System der Weltkontrolle geschaffen werden wird; in diesem System werden die Bedürfnisse aller Menschen befriedigt werden.
Der Apostel Paulus schrieb unter Inspiration: „Es ist nach seinem [Gottes] Wohlgefallen, das er sich vorgesetzt hat, für eine Verwaltung an der Grenze der Fülle der bestimmten Zeiten, nämlich in dem Christus wieder alle Dinge zusammenzubringen, die Dinge in den Himmeln und die Dinge auf der Erde.“ (Eph. 1:9, 10) Der Mensch lebt, seitdem er sich in Eden gegen seinen Schöpfer empört hat, mit ihm nicht mehr in Frieden, und das ist die eigentliche Ursache aller menschlichen Probleme. Durch Gottes Königreich wird der Friede wiederhergestellt werden.
Warum drastische Maßnahmen notwendig sind
Werden alle Menschen bereit sein, sich der Herrschaft des Königreiches Gottes zu unterstellen und das, was Gott auf der Erde getan haben will, auszuführen? Die Bibel ist ganz realistisch und zeigt, daß das nicht der Fall sein wird.
Jesus Christus sagte warnend: „Geradeso wie die Tage Noahs waren, so wird die Gegenwart des Sohnes des Menschen sein.“ Der biblische Geschichtsbericht sagt über die Zeit, in der Noah lebte: „Und die Erde war verderbt vor Gott, und die Erde war voll Gewalttat ...; denn alles Fleisch hatte seinen Weg verderbt auf Erden.“ Somit verderbten die Menschen damals die Erde durch ihre Sittenlosigkeit und Gewalttat; in Gottes Augen wurde sie dadurch unrein und abstoßend. Doch die Mehrheit lebte lieber so weiter, wie sie bis dahin gelebt hatte, anstatt sich dem gerechten Willen ihres Schöpfers zu unterordnen; sie riskierte also lieber Gewalttat und fand sich mit den sich verschlimmernden Verhältnissen ab. Die weltweite Flut vernichtete jene Generation, die Gott getrotzt hatte. Aber die Erde, obwohl sie eine Zeitlang vollständig von Wasser bedeckt war, blieb bestehen, auch einige Menschen und Tiere blieben am Leben. — Matth. 24:37-39; 1. Mose 6:11-21.
Heute verderben die Menschen die Erde nicht nur durch ihren sittenlosen Wandel, sondern auch durch ihre mutwillige Verschmutzung der lebenswichtigen Systeme der Erde und durch ihre Gleichgültigkeit gegenüber dem Schaden, den sie der Pflanzen- und Tierwelt zufügen. Wird der Schöpfer tatenlos zusehen?
Die Prophezeiung, die wir in Offenbarung 11:18 lesen, gibt die Antwort. Darin wird vorausgesagt, daß Gott zur bestimmten Zeit an seinen Gegnern das Urteil vollstrecken und ‘die verderben wird, welche die Erde verderben’. Wir sehen diese Prophezeiung in Erfüllung gehen. Die Voraussage, daß die Erde verderbt wird, erfüllt sich vor unseren Augen. Daher wird auch bald die Verheißung, daß Gott eingreifen und die verderben wird, die für diesen Schaden verantwortlich sind, in Erfüllung gehen.
Eine gerechte Lösung
Klingt das zu hart? Aber was meinst du, welches Urteil eine Person verdient, die absichtlich und eigennützig der Nahrung ihres Nachbarn Gift beimengt, bis dieser schließlich krank wird und stirbt? Es mag Jahre dauern, bis er stirbt, aber ist es nicht dennoch Mord?
So wirkt sich die Umweltverschmutzung auf Millionen Menschen aus.
Der Spiegel (5. Oktober 1970) brachte einen ähnlichen Vergleich, indem er schrieb: „Denn zum großen Teil sind die Gefahren unsichtbar, unmerklich, schleichend — wie der Gattenmord mit der täglichen Arsen-Dosis im Morgenkaffee.“
Ein Frankfurter Arzt verglich unlängst die heutige Lage in den Ballungsgebieten mit der Kriegssituation in Vietnam; er sagte: „Dort schießt man den Leuten das Blei in die Rippen, hier müssen sie es inhalieren. Der Unterschied besteht letzten Endes nur in der Art der Verabreichung.“
Und da sich die Beweise mehren, können die Menschen sich auch nicht mehr mit dem Hinweis verteidigen, sie hätten nicht gewußt, welch tödliche Wirkung die Verschmutzung habe.
Personen, die es lieber sähen, daß das gegenwärtige System bestehenbliebe, und die gerne so weiterlebten wie bisher, zeigen, daß sie keine Liebe zu Gott, dem Schöpfer, und zu ihren Mitmenschen haben. Dadurch, daß die Menschen die Erde langsam in einen Müllplaneten verwandeln, bekunden sie ihrem Schöpfer gegenüber eine große Geringschätzung.
Der Sohn Gottes sagte u. a.: „Werden nicht zwei Sperlinge für eine Münze von geringem Wert verkauft? Doch kein einziger von ihnen wird ohne eures Vaters Wissen zur Erde fallen.“ (Matth. 10:29) Doch die Menschen rotten heute nicht nur ganze Vogelarten aus, sondern auch Land- und Wassertiere.
Durch alles das höhnen sie die Schöpfung Gottes. Die Regel der Bibel findet Anwendung: „Laßt euch nicht irreführen: Gott läßt sich nicht verspotten. Denn was immer ein Mensch sät, das wird er auch ernten.“ (Gal. 6:7) Die Menschen haben Tod und Vernichtung gesät, daher kann es nicht ausbleiben, daß sie das auch ernten. Gott hat verheißen, daß das geschehen wird.
Eine gereinigte Erde in unserer Zeit
Bedeutet das, daß Gott die ganze Menschheit vernichten und die Erde dabei verbrennen wird? Es gibt Religionsgemeinschaften, die das lehren. Aber diese Lehre widerspricht der Bibel.
Wie aus Offenbarung 11:18 hervorgeht, greift Gott ein, nicht um die Erde zu zerstören, sondern um der Zerstörung der Erde Einhalt zu tun. So, wie der Mensch sein Haus nicht abbrennen muß, um es von Schmutz und Ungeziefer zu befreien, so muß Gott auch nicht die Erde vernichten, um sie von der Verschmutzung und den Verschmutzern zu befreien. Wie in Noahs Zeiten, so muß auch jetzt die Erde gereinigt werden von allen, die sie beschmutzen. Ein ganzes Weltsystem, das auf Selbstsucht gegründet ist, muß beseitigt werden.
Die Vernichtung wird diesmal nicht durch eine Überschwemmung herbeigeführt werden, sondern, wie Jesus vorhersagte, durch eine „große Drangsal“, ähnlich der Drangsal, durch die Jerusalem im ersten Jahrhundert zerstört wurde. Jesus sagte: „Dann wird große Drangsal herrschen, wie es seit Anfang der Welt bis jetzt noch keine gegeben hat, nein, noch je wieder geben wird. Tatsächlich, wenn jene Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Fleisch gerettet werden; aber um der Auserwählten willen werden jene Tage verkürzt werden.“ (Matth. 24:21, 22) Zu den „Bedrängniswehen“, die zu der „großen Drangsal“ führen, gehört, wie die Prophezeiung zeigt, folgendes:
„Kriege und Unruhen ... große Erdbeben ... und an einem Ort nach dem anderen Seuchen und Lebensmittelknappheiten.“ — Matth. 24:6-8; Luk. 21:9-11.
Gerade diese Dinge haben während der heutigen Generation Schlagzeilen gemacht, und jetzt kommt noch die weltweite Umweltverschmutzung dazu, durch die ‘die Erde verderbt’ wird. Die Erfüllung dieser Prophezeiung liefert eine stichhaltige Grundlage für die Hoffnung, daß die Zeit herbeigekommen ist, da Gott dem Treiben des Menschen, der die Erde geringschätzig behandelt und in einen Müllplaneten verwandelt, ein schnelles und endgültiges Ende bereiten wird, indem er die vorausgesagte „große Drangsal“ herbeiführt. Der Höhepunkt jener Drangsal wird der ‘Krieg von Harmagedon’ sein, das wird kein Weltkrieg sein, in dem mit Entlaubungsmitteln, Nervengasen und Wasserstoffbomben mit radioaktivem Niederschlag gekämpft und dem alles Leben auf der Erde zum Opfer fallen wird, sondern ein gerechter Krieg, in dem Gottes Sohn und seine himmlische Armee siegreich sein werden, und dieser Sieg wird allen gerechtigkeitsliebenden Menschen Segen und Befreiung bringen. — Offb. 16:13-16; 19:11-18.
Dann wird das Königreich Gottes bewirken, daß der Wille Gottes „wie im Himmel, so auch auf der Erde“ geschieht. In der Bibel wird berichtet, daß Gott das erste Menschenpaar, nachdem er es erschaffen hatte, in einem Garten in einer Gegend, die Eden hieß, wohnen ließ. Er gab den beiden den Auftrag: „Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan; und herrschet über die Fische des Meeres und über das Gevögel des Himmels und über alles Getier, das sich auf der Erde regt!“ (1. Mose 1:28) Das war kein Freibrief für den Menschen, an der Erde Raubbau zu treiben, denn in 1. Mose 2:15 lesen wir: „Und Jehova Gott nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, ihn zu bebauen und ihn zu bewahren“ und nicht, um ihn zu verschmutzen und zu verderben. Nach dem Gebot Gottes sollte die Erde also so gefüllt werden, daß jeder genügend Lebensraum hätte, auch sollte der Park, in dem die ersten Menschen lebten, über die ganze Erde ausgedehnt werden. Die himmlische Regierung des Sohnes Gottes wird die Tätigkeit all der Menschen überwachen, die den Krieg von Harmagedon überleben werden, um zu gewährleisten, daß Gottes Vorhaben ausgeführt wird.
Ein weit inhaltsreicheres und gesünderes Leben möglich
Das alles zeigt deutlich, daß die Erde keine Wüste werden soll. Aber das bedeutet nicht, daß jedermann unbedingt in einer Blockhütte wohnen, auf einem Holzherd kochen, seine Wohnung mit Öllampen beleuchten oder primitive Werkzeuge verwenden wird. Aber es bedeutet, daß Erfindungen so angewandt und Energiequellen so genutzt werden, daß sie der Erde und dem Leben darauf nicht schaden. Die Liebe zu Gott und zum Nächsten wird das gewährleisten. Die Menschen, die dann leben, werden ihre Denkweise, ihre Einstellung und ihre Wertvorstellungen den göttlichen Forderungen der Liebe und Gerechtigkeit angepaßt haben und deshalb in der Vernichtung von Harmagedon bewahrt worden sein.
Der Brennstoff, der dem Menschen heute als Energiequelle dient, verschmutzt die Erde. Es gibt indessen viele Energiequellen, deren Nutzung die Erde nicht verschmutzt. Die Sonne ist stets eine wichtige natürliche Energiequelle für die ganze Erde gewesen; ihre Energie ermöglicht die chemische Umwandlung in den Pflanzen, die die Voraussetzung für die Erhaltung alles Lebens auf der Erde bildet. Heute wird die Sonnenenergie benutzt, um Satelliten mit Energie zu beliefern, ferner werden mit Sonnenenergie Wohnungen sogar mitten im Winter geheizt. In Frankreich wurde ein riesiger Sonnenofen aus Spiegeln gebaut, der eine Temperatur von 3 000 ° Celsius erzeugt — mit dieser Temperatur kann man in eine dicke Stahlplatte ein Loch brennen.
Andere Energiequellen, deren Nutzung keine Verschmutzung bewirkt, sind Wind, fließendes Wasser und der Gezeitenstrom. Im heutigen massenproduzierenden, energiehungrigen und geschwindigkeitsbewußten System liegt kaum jemandem etwas an altmodischen Energieerzeugern wie an der Windmühle, dem Wasserrad und ähnlichen malerischen und sauber arbeitenden Vorrichtungen. Die Verwendung von Tieren zur Arbeit wie dem Pferd, dem indischen Büffel und dem Elefanten gilt heute nur für „unterentwickelte Länder“ als gut genug.
Aber Gottes Königreichsherrschaft wird die Menschen nicht nur von dem gegenwärtigen System befreien, das in Massen Methoden anwendet, durch die die Erde verschmutzt wird, sondern sie wird es auch den Menschen ermöglichen, vollkommen gesund zu werden und ewig zu leben. Da die Menschen dann nicht mehr unter dem Druck stehen, bald sterben zu müssen, brauchen sie nicht mehr zu hetzen und zu jagen — ein Merkmal der heutigen Lebensweise —, sondern können das Leben wirklich genießen. Wer weiß, was die Menschen, die ewig leben, die den richtigen Beweggrund haben und die von Jehova Gott, dem größten Wissenschaftler des Universums, geleitet werden, dann erfinden werden, um den Menschen die Nutzung von Energiequellen zu ermöglichen, ohne daß die Umwelt verschmutzt wird?
In der Zeit vor der industriellen Revolution konnten die Leute, selbst wenn sie in kleinen Werkstätten arbeiteten, während der Arbeit miteinander sprechen, sie hatten ein kameradschaftliches Verhältnis zueinander und konnten manchmal sogar mit den Leuten, die vorübergingen, Grüße und Neuigkeiten austauschen. Meist kannten sie die Kunden, für die sie arbeiteten, und die Kunden kannten sie. Mit Recht konnten sie zufrieden und stolz auf ihre Arbeit sein; was sie verfertigten, war von bester Qualität und dauerhaft. Das moderne Maschinenzeitalter hat den Menschen vieler dieser Freuden beraubt. Die schnellarbeitenden Maschinen fordern unnachgiebig, daß derjenige, der sie bedient, dauernd auf die Maschine starrt, während er stumm Tausende von Malen die gleiche Bewegung wiederholt. Je größer die Spezialisierung der Arbeitsverrichtungen, desto unpersönlicher und menschenunwürdiger ist oft die Stellung des Arbeiters, der oft das Gefühl hat, nur ein winziges Rädchen in einem Getriebe zu sein; er arbeitet für Kunden, die er meist nicht kennt und selten sieht.
Unter der Regierung Gottes wird das Leben und die Arbeit wieder Freude machen und abwechslungsreich sein, was heute vielfach nicht der Fall ist. Dann wird die Quantität nicht mehr wichtiger sein als die Qualität. Da der Konkurrenzgeist einem Geist der Zusammenarbeit gewichen sein wird, werden die Menschen sich nicht mehr aus Profitgier gegenseitig zu übertrumpfen suchen. Denn die Liebe „blickt nicht nach ihren eigenen Interessen aus“. (1. Kor. 13:5) Christen wird auch der Rat gegeben, ‘nichts aus Streitsucht oder aus Selbstgefälligkeit zu tun, ... nicht nur ihre eigenen Dinge im persönlichen Interesse im Auge zu behalten, sondern im persönlichen Interesse auch die der anderen’. Ihr König, Jesus Christus, ging ihnen darin mit gutem Beispiel voran. — Phil. 2:3-8.
Die biblischen Prophezeiungen, die sich am Israel der alten Zeit erfüllten (nach den Jahren der Babylonischen Gefangenschaft), werden sich während der Regierung des Sohnes Gottes noch in einem größeren Umfang erfüllen, z. B. die Prophezeiung in Jesaja 65:21, 22: „Und sie werden Häuser bauen und bewohnen, und Weinberge pflanzen und ihre Frucht essen ... denn gleich den Tagen der Bäume sollen die Tage meines Volkes sein, und meine Auserwählten werden das Werk ihrer Hände verbrauchen.“ Und in Micha 4:4 wird gesagt: „Und sie werden sitzen, ein jeder unter seinem Weinstock und unter seinem Feigenbaum, und niemand wird sie aufschrecken. Denn der Mund Jehovas der Heerscharen hat geredet.“
In diesen prophetischen Schilderungen eines friedevollen Daseins herrscht der Gedanke des Landlebens vor. Das schließt natürlich nicht aus, daß die Menschen unter der Regierung des Sohnes Gottes auch Gemeinwesen bilden. Doch wir können sicher sein, daß die Gemeinwesen, ganz gleich, wie groß sie sein werden, sich nie zu solchen Monstrositäten entwickeln werden, wie es die heutige Großstadt ist, die die Menschen in hohe Mietshäuser pfercht, die in langen Reihen nebeneinanderstehen, wo sie weder Sonne noch frische Luft, noch eine private Sphäre haben, und sie mit ständigem Lärm, einem Verkehrschaos sowie anderen Ärgernissen umgibt — und alles nur wegen des ungehemmten Gewinnstrebens des Handels und der Industrie.
Wie wohltuend ist es, einen von Sträuchern und Bäumen gesäumten Weg entlangzuwandern, dessen Ränder mit Gras und Farn bewachsen sind, oder durch bunte Wiesen, über die ein sanfter Wind streicht, oder über den Blätterteppich eines schattigen, kühlen Waldes und hier und da zwischen den Wipfeln der Bäume einen Blick von der Sonne zu erhaschen, die an einem tiefblauen Himmel steht. Wie beruhigend und wohltuend ist es, die Laute der Natur zu hören — das Vogelgezwitscher, das Summen der Insekten, das Murksen eines Eichhörnchens, das Murmeln eines Baches und das Rascheln des Windes in den Blättern der Bäume!
Das war ursprünglich das Erbe aller Menschen. Es sind Gaben Gottes. Möchten wir sie wirklich haben? In welcher Weise muß sich jeder von uns ändern, wenn er für immer auf einer paradiesischen Erde leben möchte?
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Die Wissenschaftler wissen trotz ihrer Untersuchungen und Forschungen noch immer nicht genau, wie die „Ökosysteme“ der Erde (das Zusammenwirken der lebenden Organismen und der nichtlebenden Umwelt) funktionieren. In der Zeitschrift „Time“ konnte man über diese Ökosysteme lesen: „Sogar das einfachste ist so kompliziert, daß der größte Computer es nicht völlig zu enträtseln vermag“ (2. Februar 1970, S. 62).
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Gottes Königreich wird die Erde von jeglicher Verschmutzung reinigen und sie in ein Paradies umwandeln.
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Warum entfliehen die Menschen der Stadt und wandern so gerne durch Feld und Wald? Weil der Schöpfer dem Menschen das Verlangen nach der Natur ins Herz gepflanzt hat.
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Was solltest du tun?Erwachet! 1971 | 8. Oktober
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Was solltest du tun?
HEUTE wird jeder von uns bis zu einem gewissen Grad von der Umweltverschmutzung betroffen. In naher Zukunft wird Gott dieses Problem für immer lösen, und von dieser Lösung werden wir noch mehr betroffen werden. Sie wird sich auf das Leben jedes einzelnen Erdbewohners auswirken, auch auf dein Leben.
Was solltest du deshalb tun? Du solltest dich mit den zwei Fragen beschäftigen „Was kann man jetzt tun, um der Umweltverschmutzung zu steuern?“ und (diese Frage ist noch wichtiger) „Was kann man tun, wenn man das Ende des gegenwärtigen Systems der Dinge überleben und in dem Paradies leben möchte, zu dem Gott die Erde machen wird?“
Was kannst du gegen die Verschmutzung tun?
Es gibt vieles, was man tun kann, um die Umweltverschmutzung einzudämmen.
Die größte Schuld an der Luftverschmutzung tragen die Motorfahrzeuge. Selbst wenn man bleifreies Benzin tankt, verunreinigt man mit dem Auto die Luft, besonders wenn man nicht dafür sorgt, daß der Auspuff in gutem Zustand ist. Du kannst die Luftverschmutzung reduzieren helfen, wenn du unnötige Autofahrten unterläßt, indem du dich mit anderen Berufstätigen zusammentust, mit denen du dann gemeinsam in einem Auto zur Arbeit fährst.
Eine weitere Maßnahme besteht darin, die Heizanlage deiner Wohnung instand zu halten. Und wie steht es mit den vielen Personen, die sich über die Luftverschmutzung beklagen, ihre Lunge (und die anderer) aber verschmutzen, indem sie Zigaretten rauchen? Ist das konsequent?
Du kannst mithelfen, die Wasserverschmutzung einzudämmen, indem du dir angewöhnst, kein Wasser zu verschwenden. Vielleicht kannst du dir auch Waschmittel kaufen, die „biologisch abbaufähig“ und weitgehend von Phosphaten, den schlimmsten Schadstoffen, frei sind.
Und wo wirfst du deinen Müll hin? Vielleicht ist es dir nicht bewußt, daß deine Einstellung zum Problem der Umweltverschmutzung darin zum Ausdruck kommt, wie du deinen Müll beseitigst, auch geringfügigen Abfall wie Papiertaschentücher oder Bonboneinwickelpapier und ähnliches. Du kannst andere nicht zwingen, ihre Abfälle dahin zu werfen, wohin sie gehören, so daß Straßen und Parkanlagen sauber bleiben. Aber wie du deine Abfälle beseitigst, zeigt, ob du deine Mitmenschen, ihr Eigentum oder gar dein eigenes respektierst.
Diese wenigen Anregungen mögen geringfügig erscheinen im Vergleich zu dem ungeheuren Problem der Umweltverschmutzung. Das sind sie natürlich auch. Alles, was du tun magst, um eine Verschmutzung der Umwelt zu vermeiden, wird die Gesamtsituation nicht wesentlich ändern. Dennoch ist es wichtig, daß wir alles tun, was in unserer Macht liegt. Warum? Weil man dadurch zeigt, daß man vor dem Schöpfer und seiner Schöpfung Achtung hat. Vor langer Zeit schrieb der Psalmist: „Jehovas ist die Erde und ihre Fülle.“ — Ps. 24:1.
In Gottes neuer Ordnung wird wahrscheinlich jeder, der die Umwelt verschmutzt, dafür zur Rechenschaft gezogen werden, denn im alten Israel geschah das auch, als es der Regierung Gottes unterstand. Die Israeliten mußten dafür sorgen, daß ihr Lager in jeder Hinsicht sauber war, daß es sowohl von moralischem Schmutz als auch von buchstäblichem Schmutz frei war. Es wurde streng darauf geachtet, daß der Abfall richtig beseitigt und das Lager nicht verschmutzt wurde. Wenn Gott mit seinem Volk in früheren Zeiten so handelte, wird er wahrscheinlich auch in seiner verheißenen neuen Ordnung mit seinem Volke so handeln. (5. Mose 23:10-14) Dann werden ganz gewiß alle in Harmonie mit den Gesetzen leben müssen, denen die Schöpfung unterliegt. Wird Gott dich in seiner neuen Ordnung haben wollen?
Die wichtigste Frage
Deine Bemühungen, die Umweltverschmutzung einzudämmen, mögen lobenswert und auch wünschenswert sein, dennoch werden sie den Lauf der Welt nicht ändern. Das ist nur durch einen Eingriff Gottes möglich. Er hat unmißverständlich sein Vorhaben kundgetan, „die zu verderben, welche die Erde verderben“. (Offb. 11:18) Er wird die Erde ganz bestimmt von allem reinigen, was den Geist des Menschen und seine Umwelt verschmutzt, aber auch von allen, die zu dieser Verschmutzung beitragen.
Du hast daher die Wahl: Strebst du lieber danach, dein Glück in dem gegenwärtigen System zu finden, das Menschen entwickelt haben und das aus unserer Erde einen Müllplaneten gemacht hat, oder wirst du zeigen, daß du im Herzen mit diesem selbstsüchtigen System nicht übereinstimmst, sondern aufrichtig so handeln möchtest, daß der erhabene Schöpfer der Erde geehrt und gepriesen wird? Wirst du von der Technologie des Menschen und den Regierungsprogrammen vertrauensvoll erwarten, daß sie das Umweltproblem lösen, oder setzt du deine Hoffnung auf den allweisen und höchsten Herrscher des Universums, Jehova Gott, und auf sein Königreich unter Christus Jesus?
Der Mensch hat die katastrophale Auswirkung seiner Erfindungen und Lebensweise nicht vorausgesehen, doch Gott hat das getan und hat sie in seinem inspirierten Wort, der Bibel, vorhergesagt. Menschen, insbesondere die Wissenschaftler, sind ernsthaft bestrebt, einen Ausweg aus diesem Dilemma, in dem die ganze Welt jetzt ist, zu finden. Gottes Wort zeigt, welche Hoffnung auf eine glückliche Zukunft besteht. Wieviel vernünftiger und realistischer handeln wir, wenn wir nicht von fehlbaren, sterblichen Menschen Abhilfe erwarten, sondern von Gott!
Was man tun kann, zu beweisen, wie man gewählt hat
Wie kannst du zeigen, daß du mit dem Schöpfer in Übereinstimmung bist? Du magst sagen: „Ich gehe doch zur Kirche.“ Das mag sein, aber wie wir gesehen haben, ist der Schlüssel zu einer von Verschmutzung freien Erde die Liebe und die Rücksichtnahme auf andere. In der Bibel lesen wir: „Wer seinen Bruder nicht liebt, den er gesehen hat, kann Gott nicht lieben, den er nicht gesehen hat. Und wir haben dieses Gebot von ihm, daß, wer Gott liebt, auch seinen Bruder liebe.“ (1. Joh. 4:20, 21) Vielleicht sagst du jetzt: „Aber ich liebe doch meinen Nächsten — ich bemühe mich, anderen Gutes zu tun.“ Nun, welches ist die größte Wohltat, die man jetzt anderen erweisen kann? Aus Gottes Wort geht hervor, daß Gott der gegenwärtigen Ordnung ein Ende machen und eine gerechte neue Ordnung schaffen wird. Wie die Bibel zeigt, ist es Gottes Wille, daß alle Menschen das erfahren, so daß sie die Gelegenheit erhalten, sich in Übereinstimmung mit seinem Vorhaben zu bringen und auf einer paradiesischen Erde zu leben. (Matth. 24:14) Bist du in der Kirche, die du besuchst, ausgerüstet worden, anderen in dieser Weise zu helfen?
Es gibt Personen, die anderen helfen, für diese Tätigkeit ausgerüstet zu werden. Jehovas christliche Zeugen tun das, indem sie überall in der Welt die Menschen in ihren eigenen Wohnungen im Worte Gottes unterweisen. Du brauchst nur an die Herausgeber der vorliegenden Zeitschrift zu schreiben, wenn du ebenfalls ein solches unentgeltliches Bibelstudium in deiner eigenen Wohnung haben möchtest. Was wird das für dich bedeuten?
Wenn du dir biblische Erkenntnis erwirbst, vermagst du besser den vielen Einflüssen, die den Geist des Menschen heute verschmutzen, zu widerstehen. Die Menschen werden mit weltlicher Propaganda bombardiert, die sie zum Materialismus oder zur Unsittlichkeit verführt oder die erreichen möchte, daß sie verwirrenden Theorien und leeren Versprechungen unvollkommener Menschen glauben. Durch alles das kann der Geist eines Menschen eine Art Müllkippe werden. Aber wenn man Gottes Gedanken und Wege kennenlernt, wird der Geist allmählich wie ein Paradies, in dem die Früchte des Geistes Gottes gedeihen. (Gal. 5:22, 23) Die Bibel gibt den Rat: „Formt euch nicht mehr nach diesem System der Dinge, sondern werdet durch die Neugestaltung eures Sinnes umgewandelt, damit ihr euch selbst vergewissern könnt, was der gute und annehmbare und vollkommene Wille Gottes ist.“ — Röm. 12:2.
Mach dich mit dem, was Gott in unserer Zeit zu tun gedenkt, vertraut sowie mit der Rolle, die du in seinem Vorhaben spielen kannst, und ‘ergreife fest das wirkliche Leben’, ewiges Leben in einer paradiesischen neuen Ordnung, in der die Gefahr, daß der Mensch die Erde in einen Müllplaneten verwandelt, nie auftauchen wird. (1. Tim. 6:19) Unter der Leitung des Königreiches Gottes wirst du dich daran beteiligen können, die Erde in ein Paradies umzuwandeln, über das sich dann alle aufrichtiggesinnten Menschen für immer werden freuen können.
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Wir beobachten die WeltErwachet! 1971 | 8. Oktober
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Wir beobachten die Welt
Gefährdung der Kinder
◆ Nach Ansicht von Professor Preuner von der Medizinischen Akademie Lübeck sind Kinder durch Umweltschäden stärker bedroht als Erwachsene. Sie entwickeln nämlich eine geringe Widerstandskraft. Im Maasgebiet und in London habe sich bei Smogkatastrophen gezeigt, daß unter den Toten besonders Kinder und alte Leute gewesen seien.
Das Sterben der Nordsee
◆ „Die Katastrophe in der Nordsee hat längst begonnen. Massensterben unter den Fischen und Vergiftungserscheinungen bei Menschen, die Fisch aus verseuchten Nordseegebieten aßen, waren die bisher augenscheinlichen Folgen“, berichtet die Illustrierte Die Bunte. Nicht nur die Zuführung von Abfallstoffen hat den Sauerstoffhaushalt der Nordsee erheblich geschädigt und Vergiftungen im Fischbestand hervorgerufen, sondern auch der Transport von Rohöl über die Meere hat das Wasser verseucht. Durch die Verschmutzung der Nordsee mit Öl gingen an der britischen Küste schätzungsweise 250 000 Seevögel kläglich zugrunde. „Angehörige einer Walfängerflotte berichteten, daß sie in der Antarktis Pinguine fanden, die ganz und gar mit Öl bedeckt waren.“ Was wird die Folge dieser Verschmutzung sein? „Experten prophezeien, daß eine weiter steigende Belastung des Wassers die Meere spätestens bis 1980 zum ,Kippen‘ bringt. Das heißt, daß spätestens zu diesem Zeitpunkt weite Teile der Ozeane veröden. Die Nahrungskammer des Menschen für die Zukunft wäre tot.“
DDT wie eine Atomwolke
◆ DDT kann kaum aus dem biologischen Kreislauf verschwinden, weil es chemisch schlecht abgebaut werden kann. Es reichert sich in tierischen Organismen an und gelangt in der Nahrungskette auch zum Menschen. Bei Pinguinen in der Antarktis ist es festzustellen, und die Säuglinge nehmen es mit der Muttermilch zu sich. Prof. Quentin aus München warnte: „DDT zieht wie eine Atomwolke um die Welt.“
Kommt die Hilfe für den Bodensee noch rechtzeitig?
◆ Um die Verschmutzung des Bodensees zu stoppen, gründete man eine internationale Gewässerschutzkommission. Ein ausgearbeiteter Zeitplan, der vorsah, daß bis 1965 an allen Abwasserschwerpunkten Kläranlagen geschaffen und bis 1970 alle kommunalen Abwasseranlagen ausgebaut würden, konnte jedoch nicht eingehalten werden, da die zur Verfügung gestellten Geldmittel nicht ausreichten. Wie ist der Zustand des Bodensees? Darüber berichtete die Illustrierte Die Bunte folgendes: „Vor 40 Jahren war der Bodensee noch ein klarer Alpensee. Heute sind flache Teile bereits ,umgekippt‘, das heißt biologisch tot und für die Trinkwasserentnahme ungeeignet. ... Nichts belastet den See heute so sehr wie die Abwässer aus den Einzugsgebieten. Deshalb sind auch die Uferzonen am meisten verdreckt, die großen flachen Buchten chemisch bereits am stärksten verändert. ... Bei hohem Wasserspiegel verteilt sich der Dreck auf eine große Fläche des Sees. Die Ablagerungen lassen sich bis in eine Tiefe von 200 Metern, bis zwei Kilometer vom Ufer weg und auf einer Fläche von über vier Quadratkilometern feststellen.“ Nach Ansicht
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