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  • Wir beobachten die Welt
  • Erwachet! 1974
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  • Grabgesang
  • Wie teuer ist reine Luft?
  • Dicke Luft um den Zuckerhut
  • Geheimer Kinderfriedhof in São Paulo
  • Grausames Ende im stählernen Sarg
  • Herbizide als Waffe und ihre Folgen
  • Rauchgeschwängerte Wirtshausluft ist gefährlich
  • Beichte wird immer unbeliebter
  • Folgen des gelockerten Strafvollzuges
  • Terror in Uganda
  • Blutiger Ausgang eines Pop-Konzertes
  • „Ehe auf Probe“
Erwachet! 1974
g74 8. 9. S. 29-31

Wir beobachten die Welt

Grabgesang

◆ Der plötzliche Regierungswechsel in Bonn hat die ganze Welt weit mehr aufhorchen lassen als ein ähnliches Ereignis in irgendeinem anderen Land. Während Politiker, Regierungsfreunde, Regierungsgegner, die großen Massenmedien oder einzelne Personen ihr Bedauern ausdrückten, verurteilten, ihre kluge Voraussicht priesen oder in Sacktuch und Asche einhergingen, begann man auch hier und da, „über den Zaun zu blicken“ und sich ein globales Bild zu verschaffen. Das hat auch die Zeitschrift Der Spiegel getan, der in einem viel beachteten Artikel seinen Lesern folgende Feststellung unterbreitete: „Die weltweite Bestürzung über Brandts Sturz enthüllt aber eins: Eine unsicher gewordene Welt schaut nach sicheren Größen und soliden Vorbildern aus, weil Regieren vielfach nicht mehr möglich scheint — unter welchem System und in welchem Entwicklungsstadium immer.

Die kommunistischen Großversuche Moskauer und Pekinger Spielart haben nachahmenswerte Ergebnisse nicht erbracht, die dritte Welt scheint Militärdiktatoren anheimzufallen ... Voll düsterem Pessimismus feierte die Nato im April ihren 25. Geburtstag, verzweifelt fast mahnte jetzt der frühere Militärausschuß-Chef General Steinhoff, daß die Erosion der militärischen Stärke Europas ,ernste Formen‘ annehme. ... Noch niemals in der Nachkriegsgeschichte Europas waren so viele Regierungen so instabil, gestürzt, vom Sturz bedroht oder dem wirtschaftlichen Bankrott nahe. In der Woche, da Willy Brandt zurücktrat, kippten auch die Regierungen Trudeau in Kanada und Johannesson in Island, kam Dänemarks Premier Hartling nur knapp am Sturz vorbei ...“

Nachdem dann Der Spiegel auch die Schwierigkeiten der englischen Minderheitsregierung erwähnt hat, auf die Minderheitskabinette in Dänemark, Norwegen, Schweden und Belgien, auf die brüchige Koalition in Italien, auf die Gerüchte über den Rücktritt Nixons und auf die schwierige Lage des französischen Präsidenten hingewiesen hat, kommt er zu dem Schluß:

„Nirgends — von Ottawa bis Rom — bietet eine Opposition glaubwürdige Alternativen an, das kleinste Nato-Land, Luxemburg, scheint derzeit das stabilste zu sein. Europa erlebte die politischen Tragödien eines britischen Premierministers Heath, der sich in selbstmörderischem Konflikt mit den Gewerkschaften aus dem Amt katapultierte, und eines französischen Staatspräsidenten Pompidou, der todkrank nicht vom Amt lassen wollte. Vor allem aber erlebte Europa den Zerfall seiner größten Nachkriegsleistung: der Europäischen Gemeinschaft.“

Sollte man nicht angesichts derart schlechter Nachrichten für die Regierungen dieser Welt einmal die Bibel nach den Ursachen und dem Ausgang befragen? Diejenigen, die es tun, werden finden, daß Jesus diese Ereignisse schon vor neunzehnhundert Jahren vorausgesagt und mit folgenden Worten beschrieben hat: „... auf der Erde Angst und Bangen unter den Nationen, die wegen des Tosens des Meeres und seiner Brandung weder aus noch ein wissen, während die Menschen ohnmächtig werden vor Furcht und Erwartung der Dinge, die über die bewohnte Erde kommen.“ Dies sind Jesu Prophezeiungen, die er seinen Jüngern über die Zeit gab, in der die „Szene dieser Welt wechselt“ und die gesamte Herrschaft über die Erde und ihre Bewohner in die Hände des himmlischen Königreiches übergeht (Luk. 21:25, 26; 1. Kor. 7:31).

Wie teuer ist reine Luft?

◆ Deutschland, eines der dichtbesiedeltsten Industrieländer der Welt, will jetzt Ernst machen und der bedrohlich anwachsenden Luftverschmutzung mit Verwaltungsvorschriften zur Reinerhaltung der Luft begegnen. Das bedeutet, daß zahlreichen Unternehmen hohe Auflagen gemacht werden, die ihre Rentabilität in Frage stellen. Hier wäre wohl der einzige Ausweg, die zusätzlichen Milliardenkosten auf die Konsumenten abzuwälzen, wenn die in Frage kommenden Industriebetriebe in dem immer härter werdenden internationalen Wettbewerb nicht untergehen wollen. Die Frage ist nur, ob sich die Verbraucher darüber im klaren sind, daß sie es am Ende sind, die die ganze Zeche bezahlen müssen, wenn sie künftig noch einigermaßen reine Luft einatmen wollen, und ob sie daran denken, daß sie künftig auf einen Ferienaufenthalt von einigen Wochen am Strand oder in den Bergen verzichten müssen, wenn sie in der übrigen Zeit an ihrem Wohnsitz wenigstens gereinigte Luft einatmen und nicht Gefahr laufen wollen, durch Einatmen verschmutzter Luft ihre Lebenserwartung zu verkürzen.

Gert Göbel, der in der Tageszeitung Die Welt ebenfalls zu diesem Thema Stellung nahm, gab in diesem Zusammenhang besonders den Politikern den Rat, „sich angesichts ihrer Umweltgesetze nicht nur stolz auf die Brust zu schlagen, sondern einmal den Verbrauchern klipp und klar zu sagen, daß sie künftig für eine bessere Umwelt ihre materiellen Ansprüche zurückschrauben müssen, zumindest jedoch ihre Wünsche nach rascher Steigerung des individuellen Lebensstandards“.

Dicke Luft um den Zuckerhut

◆ Nach einer Meldung der Nürnberger Nachrichten müssen die Bewohner der Stadt Rio de Janeiro täglich wohl die schmutzigste Luft einatmen, denn eine Untersuchung der Chemischen Fakultät von Rio hat ergeben, daß in einer Reihe von Vierteln der brasilianischen Hauptstadt der Dreck in der Luft mit 99 Mikrogramm pro Kubikmeter noch um 25 dieser Maßeinheiten dichter ist als beim Durchschnitt der größten Städte der USA, denen man im allgemeinen eine besonders starke Luftverschmutzung nachsagt.

Dazu kommt, daß die einst so klare Bucht von Rio durch einen übermäßigen unappetitlichen Auswurf der Großstadt derart verschmutzt wird, daß nach Angaben städtischer Experten die Badenden an der vielgenannten Copacabana ein Wasser vor sich haben, das in jeder Sekunde weitere sieben Kubikmeter Abwässer, drei Kubikmeter Industrieabfall und 15 Kilogramm Hausmüll aufnehmen muß.

Geheimer Kinderfriedhof in São Paulo

◆ An einem von Kindern als Spielplatz benutzten Ort in der Nähe eines Armenviertels von São Paulo mußte die Polizei eine grausige Entdeckung machen. Sie stieß auf einen Geheimfriedhof, auf dem die Leichen von rund 300 Kindern verscharrt waren. Kinder waren es auch, die durch ihre Erzählungen auf den Geheimfriedhof aufmerksam machten. Sie hatten beim Spielen zahlreiche Plastiksäcke entdeckt, in denen die Leichen beerdigt worden waren. Nach den Angaben der Behörden handelt es sich hier offensichtlich um die Leichen unerwünschter Kinder, die in diesem Elendsviertel verscharrt wurden. Bei den in Plastiktüten und Pappkartons verscharrten Leichen handelt es sich um Neugeborene und auch um Fötusse.

Grausames Ende im stählernen Sarg

◆ In Tokio nahm Professor Noriko Sato vom internationalen Verband für Psychoanalyse zu der grausigen Neuauflage der Tötung unerwünschter Kinder in Japan Stellung. Jedes Jahr werden 180 bis 200 Kinder in ihrem ersten Lebensjahr von ihren eigenen Eltern kaltblütig dem Tod preisgegeben oder ermordet. Professor Sato sagte dazu: „Mit der Freigabe der Abtreibung scheinen die Frauen Schwangerschaft und Geburt als etwas Kontrollierbares und nicht als Gabe des Himmels zu betrachten. Vielleicht töten oder setzen sie ihre Babys mit dem gleichen unbefangenen Gefühl aus wie beim Einnehmen der Pille.“

Grausam sind die Methoden, die die Kindesmörder anwenden. Zum Teil schließen sie ihre hilflosen Opfer in Stahlschließfächer auf Bahnhöfen oder Bushalteplätzen ein, wo sie dann elend umkommen.

So wird berichtet, daß allein in den ersten drei Monaten dieses Jahres 13 Babyleichen, die z. T. in ihren „Stahlsärgen“ erfroren oder verhungert waren, in Schließfächern gefunden wurden. Gemäß Pressemeldungen werden neuerdings hilflose Kinder in Japan auf noch grausamere Weise getötet. So erregte der Fall der 26jährigen Frau eines Taxifahrers großes Entsetzen, die ihre zwei Monate alte Tochter in einen Ofen gesteckt und verbrannt hatte.

Herbizide als Waffe und ihre Folgen

◆ Als in Südvietnam Herbizid (ein chemisches Pflanzenvertilgungsmittel, das Ernten zerstört und Wälder entlaubt) von den Vereinigten Staaten eingesetzt wurde, war der Wert dieser „Waffe“ sehr umstritten. Jetzt hat die New York Times ein Gutachten veröffentlicht, das 700 amerikanische, britische, schwedische und südvietnamesische Wissenschaftler dem Kongreß vorgelegt haben, ein Gutachten, das der Kongreß schon 1970 angefordert hatte. Demnach könnten die verwendeten chemischen Entlaubungsmittel für das Land verheerende Folgen haben, denn es sind zwischen 1961 und 1971 etwa 50 000 Tonnen Herbizide über dem kleinen Land verstreut worden, mit dem nicht nur Ernten zerstört und Wälder entlaubt, sondern besonders im Westen Südvietnams auch zahlreiche Kinder getötet wurden.

Rauchgeschwängerte Wirtshausluft ist gefährlich

◆ Der amerikanische Wissenschaftler Dr. A. L. Jones aus Solon (Ohio) hat in langen Versuchsreihen festgestellt, daß der Anteil des giftigen Kohlenmonoxids in gefüllten Tiefgaragen selbst bei Hochbetrieb allenfalls 45 bis 55 ppm (parts per million) betrug; in der Innenstadt von Cleveland wurden bei starkem Verkehr 15 bis 20 und in Los Angeles bis zu 35 ppm gemessen, während in rauchgeschwängerten, schlecht gelüfteten Lokalen 110 bis 130 ppm gemessen wurden!

Beichte wird immer unbeliebter

◆ Die Vollversammlung der italienischen Bischofskonferenz, die sich mit dem ihr unwillkommenen 60prozentigen „Ja“ der Italiener zur Ehescheidung befaßte, mußte feststellen, daß sich Italiens Katholiken auch immer mehr der Beichte entfremden. Dazu sagte der Erzbischof von Ancona, der Rückgang der Einzelbeichte sei Symptom und Ursache der nachlassenden Moral.

Folgen des gelockerten Strafvollzuges

◆ Wie erst jetzt durch ein Gerichtsverfahren bekannt wurde, unterhielten Gefangene, die in der Bochumer Haftanstalt untergebracht waren, auf Staatskosten eine eigene Telefonzentrale. Das begann damit, daß Fachleute unter den Gefangenen, die die offizielle Genehmigung der Anstaltsleitung hatten, die Zellen mit Nachrichten und Musik zu versorgen, durch Zufall die Haupttelefonleitung der Haftanstalt entdeckten, die sie zunächst anzapften, um alle Gespräche mit abhören zu können. Später kam der Ausbau einer regelrechten Telefonzentrale mit eigenen Wählmöglichkeiten hinzu. Zuerst beschränkten sich die Häftlinge darauf, mit ihren Frauen und Freundinnen fernmündliche Verbindungen aufrechtzuerhalten und den in Freiheit befindlichen Gangstern einträgliche Tips zu geben. Mit der Zeit führten aber die Gefangenen auf Staatskosten Telefongespräche rund um den Erdball. Einmal wurde auch eine Verbindung mit einem Kardinal im Vatikan hergestellt. Das Gericht verurteilte drei Gefangene wegen „Betreibens einer illegalen Telefonanlage“ zu je 100 DM Geldstrafe.

Terror in Uganda

◆ Die internationale Juristenkommission hat jetzt den Staatspräsidenten von Uganda, Idi Amin, beschuldigt, in seinem Staat seit 1971 ein Terrorregime errichtet zu haben. Die Streitkräfte ständen über jedem Gesetz; Tausende von Zivilpersonen, die nur verdächtigt würden, das Amin-Regime abzulehnen, seien verhaftet und gefoltert worden, spurlos verschwunden und wahrscheinlich ermordet worden.

In diesem Zusammenhang behauptet jetzt der frühere ugandische Außenminister Kibedi, der vor 17 Monaten aus seiner Heimat geflohen ist, in Uganda seien seit der Machtübernahme des Generals Idi Amin Anfang 1971 mehr als 90 000 Menschen ermordet worden. Der britischen Sonntagszeitung Observer teilte er mit, er habe bisher „über die von Amin befohlenen Massenmorde nur deshalb geschwiegen, weil er seine Freunde und Verwandten schützen wollte“.

Blutiger Ausgang eines Pop-Konzertes

◆ Nach einem Konzert des Pop-Sängers David Cassidy in London sind etwa tausend Jugendliche verletzt worden, als sie dem Star huldigten. Dutzende davon mußten ins Krankenhaus gebracht werden, weil sie in dem Gedränge am Podium Knochenbrüche, Quetschungen und Schocks erlitten hatten. Ein fünfzehnjähriges Mädchen geriet zufolge eines Herzanfalls in Lebensgefahr. Ein Sanitäter bezeichnete das Stadion nach dem Konzert als ein „blutiges Schlachtfeld“.

„Ehe auf Probe“

◆ Der deutsche „Fachausschuß für Umgangsformen“ hat in Hamburg an die Öffentlichkeit appelliert, Unverheiratete, die zu gemeinsamer Haushaltführung zusammenziehen, nicht länger als Außenseiter zu betrachten. Es sei an der Zeit, neue Arten des Zusammenlebens in die gültigen Umgangsformen einzubeziehen. Zu demselben Thema hat sich auch der vom Allgemeinen Deutschen Tanzlehrerverband (ADTV) gegründete Fachausschuß geäußert, dem Persönlichkeiten aus allen Bereichen des öffentlichen Lebens angehören, und besonders den Mut vieler junger Menschen herausgestellt, die heute eine „Ehe auf Probe“ oder eine „Ehe auf Zeit“ eingingen und sich der Kritik von Wohnungsnachbarn, Eltern, Verwandten und Betriebskollegen stellten.

Anders dachte Jesus darüber, der schon vor neunzehnhundert Jahren gegenüber den Pharisäern den Willen des Schöpfers der Ehe wiederholte, den wir in 1. Mose 2:24 finden: „Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen, und er soll fest zu seiner Frau halten, und sie sollen e i n Fleisch werden.“

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