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Die Bekämpfung eines Bildungsmangels in FrankreichDer Wachtturm 1977 | 1. September
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er und seine zwei Brüder unter der Anleitung eines Zeugen Jehovas das Wort Gottes. In drei Monaten waren sie mit dem Buch Die Wahrheit, die zu ewigem Leben führt fertig und befaßten sich dann mit tieferen biblischen Wahrheiten.
Während das Studium Fortschritte machte, trugen sie kürzeres Haar, nettere Kleidung und führten einen besseren Wandel. Als der Vater, die Mutter und die beiden Töchter dies beobachteten, nahmen auch sie am Studium teil. Der auffallende Wandel im Leben dieser Familie beeindruckte eine andere siebenköpfige Familie so sehr, daß auch sie die Bibel zu studieren begann. Dem jüngsten Sohn der ersteren Familie gelang es, das Interesse eines seiner Lehrer zu wecken, der ebenfalls mit einem Studium der Bibel einverstanden war. So kam es, daß sich innerhalb eines Jahres fünfzehn Personen Jehova Gott hingaben und getauft wurden. Einige der Söhne und Töchter dieser beiden Familien sind nun Vollzeitprediger der guten Botschaft.
Oder nehmen wir den Fall jenes berufsmäßigen Pokerspielers, der in einer Stadt am Fuß der Pyrenäen wohnte und der zehn Jahre lang seine Nächte mit Kartenspielen in Cafés verbrachte und seine Frau und seine drei Töchter zur Verzweiflung trieb. Nichts hatte ihn von diesem Laster abbringen können, bis er sich damit einverstanden erklärte, unter Anleitung von Jehovas Zeugen die Bibel zu studieren. Die biblische Erkenntnis trug nicht nur dazu bei, daß er sein Leben des Müßiggangs aufgab, sondern half auch seiner Familie, wieder glücklich zu werden, und seine Angehörigen erkannten, wie wahr die Worte des Paulus sind: „Gottergebenheit aber ist für alle Dinge nützlich, da sie eine Verheißung auf gegenwärtiges und künftiges Leben hat“ (1. Tim. 4:8).
Beweisen diese aus dem Leben gegriffenen Beispiele nicht, welch eine Kraft zum Guten die Bibel im Leben der Menschen sein kann und wie wichtig es ist, biblische Unwissenheit zu bekämpfen?
Am 14. April 1976 waren in den Königreichssälen der Zeugen Jehovas in ganz Frankreich zur Feier des Gedenkens an den Tod Christi 123 696 Personen anwesend. Das zeigt, daß Tausende von Menschen an der Hoffnung interessiert sind, die Gottes Wort verleiht, und zweifellos werden noch viele Tausende gefunden und belehrt werden. Jehovas Zeugen werden daher weiter ihr Äußerstes tun, um in Frankreich den Bildungsmangel auf dem Gebiet der Bibel zu bekämpfen.
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Was wollte der Weise damit sagen?Der Wachtturm 1977 | 1. September
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Was wollte der Weise damit sagen?
Besitztum ohne Freude und Genuß
In seiner Betrachtung der Angelegenheiten des Menschen ließ der weise König Salomo die Umstände nicht außer acht, die Menschen oft daran hindern können, sich an dem, was sie besitzen, zu erfreuen und es zu genießen.
Er schrieb darüber: „Da ist ein Unglück, das ich unter der Sonne gesehen habe, und es ist häufig unter den Menschen: ein Mann, dem der wahre Gott Reichtum und materielle Besitztümer und Herrlichkeit gibt und dem es für seine Seele an nichts von dem mangelt, nach dem er Verlangen bekundet, und doch setzt der wahre Gott ihn nicht in den Stand, davon zu essen, obwohl ein bloßer Ausländer es essen mag. Das ist Nichtigkeit, und es ist eine schlimme Krankheit“ (Pred. 6:1, 2).
Der Allmächtige läßt zu, daß jemand seine ihm von Gott verliehenen Fähigkeiten gebraucht, um Besitztümer zu erwerben und Anerkennung oder Herrlichkeit unter seinen Zeitgenossen zu erlangen. In diesem Sinne konnte Salomo zu Recht sagen, daß Gott einem solchen Menschen Reichtum, materielle Besitztümer und Herrlichkeit „gibt“. Obwohl jemand alles haben mag, können ihn die Verhältnisse traurigerweise daran hindern, sich an diesen Besitztümern zu erfreuen und sie zu genießen.
Vielleicht könnte er sich schmackhafte Speisen leisten, kann sie aber wegen Magen- oder Darmstörungen nicht genießen. Nebukadnezar ist ein interessantes Beispiel dafür. Er schwang sich in Babylon zum Weltherrscher auf. Dann demütigte Jehova Gott ihn wegen seines Stolzes, indem er ihn krank werden ließ. All das Schöne des Palastes, auch köstliche Speisen und edle Weine, hatte für Nebukadnezar seinen Reiz verloren. Da er sich für ein Tier hielt, verließ er den luxuriösen Palast und ernährte sich wie ein Stier von Gras. Während Nebukadnezar die Freuden des Palastlebens entgingen, zogen ‘bloße Ausländer’ Nutzen aus seinem Reichtum. Ja, Nebukadnezar hatte ein ernstes Leiden befallen, eine „schlimme Krankheit“, sie dauerte sieben Jahre (Dan. 4:28-37).
Salomo weist dann darauf hin, daß ein langes Leben und eine große Familie für ein sinnvolles, befriedigendes Leben nicht ausreichen. Er sagt weiter: „Wenn ein Mann hundertmal Vater würde und er viele Jahre lebte, so daß die Tage seiner Jahre zahlreich wären, aber seine eigene Seele sich nicht gesättigt hat mit guten Dingen und ihm auch das Grab nicht zuteil geworden ist [was vielleicht bedeutet, daß er sich ins Grab sehnte wie Hiob in seiner Bedrängnis (Hiob 3:11-22)], so muß ich sagen, daß ein vorzeitig Geborener besser daran ist als er. Denn umsonst ist dieser [vorzeitig Geborene] gekommen, und in Finsternis geht er dahin, und mit Finsternis wird sein eigener Name bedeckt sein. Auch hat er die Sonne selbst weder gesehen noch gekannt. Dieser hat mehr Ruhe als der vorherige. Und selbst angenommen, daß er tausend Jahre zweimal durchlebt hat und er dennoch nicht gesehen hat, was gut ist — geht nicht jeder an e i n e n Ort?“ (Pred. 6:3-6).
Wahrlich, von welchem Wert sind ein langes Leben und viele Kinder, wenn man sich am Leben nicht erfreuen kann? Ob reich oder arm, jung oder alt, alle gehen beim Tod an einen Ort: ins Grab. Für einen Menschen, der sich am Leben nicht richtig erfreut, bedeutet ein langes Leben, daß er mehr Probleme und Schwierigkeiten während einer längeren Zeit hat als jemand, der jung stirbt. Der vorzeitig Geborene, ein totgeborenes Kind, ist insofern besser daran, als es all die Härten eines leeren, enttäuschenden Lebens nicht zu erdulden hat.
Salomo schreibt weiter: „All die harte Arbeit der Menschen ist für ihren Mund, aber selbst ihre eigene Seele wird nicht gefüllt. Denn welchen Vorteil hat der Weise vor dem Unvernünftigen? Was hat der Niedergedrückte davon, zu wissen, wie er vor den Lebenden zu wandeln hat? Besser ist das Sehen mit den Augen als das Umherwandern der Seele. Auch das ist Nichtigkeit und ein Haschen nach Wind“ (Pred. 6:7-9).
Die Menschen arbeiten hart, um das zu erlangen, was sie benötigen, um sich am Leben zu erhalten; sie arbeiten „für ihren Mund“. Doch dadurch werden ihre Wünsche, ja ihre innersten Sehnsüchte selten befriedigt. Der weise, aber unzufriedene Mensch mag versuchen, Wünsche zu unterdrücken, die ihn beunruhigen, wohingegen der Tor ihnen nachgibt und sich keine Zurückhaltung auferlegt. Das war offensichtlich der Grund für Salomos Fragen: „Denn welchen Vorteil hat der Weise vor dem Unvernünftigen? Was hat der Niedergedrückte davon, zu wissen, wie er vor den Lebenden zu wandeln hat?“ Während sowohl der Weise als auch der Törichte brennende Wünsche hegen mögen, ist der Weise nicht im Vorteil. Genauso mag der Niedergedrückte wissen, wie er die Wünsche, die ihn beunruhigen, vor anderen verbergen kann, doch dadurch werden sie nicht aus der Welt geschafft. Sie sind nicht in Erfüllung gegangen und beunruhigen ihn ständig. Auch er ist nicht besser daran als der Tor. Somit ist jemand wirklich weise, wenn er zufrieden ist, das genießt, was er hat und was er mit seinen Augen sehen kann, statt sehnsüchtig nach etwas anderem auszublicken und sich durch sein starkes Verlangen des Friedens berauben zu lassen.
Man kann auch unzufrieden werden, wenn man nicht erkennt, daß sich vieles einfach nicht ändern läßt. Salomo sagte: „Was immer geworden ist, sein Name ist bereits ausgesprochen worden, und es ist bekanntgeworden, was der Mensch ist; und er vermag nicht, seine Rechtssache mit einem zu führen, der stärker ist als er“ (Pred. 6:10). Ein Mann mag Reichtum erlangen und eine gute Stellung bekleiden. Aber er bleibt das, als was auch der erste Mensch bezeichnet wurde: ein Erdenmensch, ’adám (eine hebräische Bezeichnung, die von einem Wurzelwort abgeleitet ist, das „rot“ oder „rötlich“ bedeutet). Ja, er bleibt ein sterblicher Mensch, und er kann daher keinen Handel abschließen, um sich für immer am Leben zu erhalten. Der Psalmist drückt diesen Gedanken wie folgt aus: „Nicht einer von ihnen kann irgendwie selbst einen Bruder erlösen noch Gott ein Lösegeld für ihn geben (und der Erlösungspreis ihrer Seele ist so kostbar, daß er aufgehört hat auf unabsehbare Zeit), daß er immerdar fortleben und die Grube nicht sehen sollte“ (Ps. 49:7-9).
Selbst wenn alles gutgeht, ist das Leben in diesem System der Dinge sehr unsicher. Zeit und Umstände trifft sie alle, was die Ungewißheit noch erhöht. Deshalb warf Salomo die Fragen auf: „Da es viele Dinge gibt, die viel Nichtigkeit verursachen, welchen Vorteil hat ein Mensch? Denn wer weiß, was für Gutes ein Mensch im Leben während der Zahl der Tage seines nichtigen Lebens hat, wenn er sie wie ein Schatten verbringt? Denn wer kann dem Menschen kundtun, was nach ihm unter der Sonne geschehen wird?“ (Pred. 6:11, 12).
Hat ein Mensch, der materielle Besitztümer und Ansehen erlangt hat, wirklich einen Vorteil angesichts dessen, daß der Tod all seinem Streben und Bemühen ein Ende bereitet? Wer kann wirklich sagen, welches weltliche Ziel — Reichtümer, Ansehen, Macht — es wert ist, daß man danach strebt? Wie oft halten doch Menschen etwas für wünschenswert und sind dann, wenn sie es erworben haben, enttäuscht oder vielleicht sogar verbittert! Daß das Leben so kurz ist und ‘wie ein Schatten vergeht’, verschlimmert die Sache nur noch. Es besteht keine Möglichkeit, Zeit zurückzugewinnen und seine Bemühungen auf ein anderes Ziel zu richten. Und weil ein Mensch nicht bestimmen kann, was nach seinem Tod geschieht, ist es auch nicht wirklich befriedigend, für seine Kinder und Enkel in materieller Hinsicht zu sorgen und dabei geistige Interessen außer acht zu lassen.
Wie nachdrücklich doch die Worte des Weisen die Notwendigkeit zeigen, zufrieden zu sein und das Leben auf vernünftige Weise zu genießen! Statt materialistische Wünsche aufkommen zu lassen, ist der wirklich Weise darauf bedacht, ein gutes Verhältnis zu Gott zu bewahren.
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Die „Abtrünnigen, die um einen Kuchen Spott treiben“Der Wachtturm 1977 | 1. September
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Die „Abtrünnigen, die um einen Kuchen Spott treiben“
In einem seiner Psalmen spricht David von Beschimpfungen, die er zu erdulden hatte. Er sagt: „Unter den Abtrünnigen, die um einen Kuchen Spott treiben, gab es ein Knirschen ihrer Zähne, ja wider mich“ (Ps. 35:16). Diese Spötter waren insofern Abtrünnige, als sie nicht zu Gottes treuem Volk gezählt werden konnten. Es waren Ausgestoßene, der Abschaum der Gesellschaft. Nur um von jemandem (wahrscheinlich König Saul), der an ihren Worten Gefallen fand, einen Kuchen zu erhalten, machten sich diese gemeinen Menschen über David lustig. Sie knirschten wider ihn mit den Zähnen, das heißt, sie drückten ihren Zorn, ihren Spott und ihre Verachtung aus.
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