Wachtturm ONLINE-BIBLIOTHEK
Wachtturm
ONLINE-BIBLIOTHEK
Deutsch
  • BIBEL
  • PUBLIKATIONEN
  • ZUSAMMENKÜNFTE
  • Nationen kommen zum Hause Jehovas, um zu beten
    Der Wachtturm 1964 | 1. Dezember
    • Nationen kommen zum Hause Jehovas, um zu beten

      „Denn mein Haus wird ein Bethaus genannt werden für alle Völker.“ — Jes. 56:7.

      1. Welchem Zweck hätte der Tempel in Jerusalem in Verbindung mit dem Gebet dienen sollen?

      EINIGE Tage vor seinem Tod am Marterpfahl, im Jahre 33, sagte Jesus Christus ausdrücklich, Jehovas königlicher Tempel in Jerusalem hätte ein „Haus des Gebets für alle Nationen“ sein sollen. (Mark. 11:17) Ja, dieser Tempel, der ein Vorbild war, hätte nicht nur den Israeliten, sondern auch den vielen Fremden in ihrer Mitte die Möglichkeit geben sollen, sich dem höchsten, lebendigen Gott nahen zu können. Demnach sollte das Vorrecht, zu Gott beten zu dürfen, nicht nur den Israeliten zuteil werden, die durch den Gesetzesbund mit Jehova verbunden waren, sondern auch gottergebene vorübergehend Ansässige und Fremde sollten in Verbindung mit diesem Tempel von Jehova Gott erhört werden. Jesus beschuldigte die Juden damals mit Recht, den Tempel zu einem Handelsplatz gemacht zu haben. Er verurteilte sie mit den Worten: „Ihr aber macht es [das Haus Gottes, den Tempel] zu einer Räuberhöhle.“ (Matth. 21:13) Dadurch, daß die Juden diesen Tempel Jehovas verunreinigten, erschwerten sie es gottergebenen Fremden oder Angehörigen der Nationen, sich Jehova durch seinen Tempel oder sein „Bethaus“ zu nahen.

      2. Wie bestätigte Jehova, daß er den Tempel als ein „Bethaus“ angenommen hatte?

      2 Tausend Jahre vor den Tagen Jesu, bei der Einweihung des heiligen Tempels in Jerusalem (1027 v. Chr.), richtete König Salomo eine besondere Bitte an Jehova Gott. Er flehte ihn an, er möchte die Gebete, die in diesem neuen Tempel von Israeliten und Nichtisraeliten dargebracht wurden, erhören. „Welches Gebet, welches Flehen irgend geschehen wird von irgend einem Menschen, von deinem ganzen Volke Israel“, betete er, „so höre du im Himmel ... Und auch auf den Fremden, der nicht von deinem Volke Israel ist — kommt er aus fernem Lande um deines Namens willen, (denn sie werden hören von deinem großen Namen und deiner starken Hand und deinem ausgestreckten Arm) kommt er und betet gegen dieses Haus hin: so höre du im Himmel, der Stätte deiner Wohnung, und tue nach allem, um was der Fremde zu dir rufen wird; auf daß alle Völker der Erde deinen Namen erkennen, damit sie dich fürchten, wie dein Volk, Israel, und damit sie erkennen, daß dieses Haus, welches ich gebaut habe, nach deinem Namen genannt wird.“ (1. Kö. 8:38, 39, 41-43) „Da erschien Jehova dem Salomo in der Nacht und sprach zu ihm: Ich habe dein Gebet gehört und mir diesen Ort zum Opferhause erwählt. Nun werden meine Augen offen und meine Ohren aufmerksam sein auf das Gebet an diesem Orte.“ (2. Chron. 7:12, 15) Auf diese Weise bestätigte Jehova Gott, daß er Gebete, die in Verbindung mit diesem Haus dargebracht würden, unweigerlich erhören werde, und so wurde der Tempel in Jerusalem als „Bethaus“ bekannt.

      EIN NEUER, UNVERGÄNGLICHER GEISTIGER TEMPEL

      3. Beschreibe den neuen, geistigen Tempel. Nach welchem Muster ist er erbaut, und seit wann wird daran gebaut?

      3 Dieses „Bethaus“ in Jerusalem war aber lediglich ein Vorbild oder Muster eines weit erhabeneren, neuen, unvergänglichen geistigen Tempels, den Jehova später zur Erhörung von Gebeten errichtete. Gemäß der Prophezeiung Jesu (Matth. 24:1, 2) wurde Jerusalems letzter buchstäblicher Tempel im Jahre 70 n. Chr. von den Römern für immer zerstört. Siebenunddreißig Jahre vor der Zerstörung dieses aus mächtigen Steinen gebauten Tempelgebäudes, im Jahre 33 n. Chr., hatte jedoch der Bau eines neuen, geistigen Tempels begonnen. Obwohl zwischen diesem und dem damaligen buchstäblichen Tempel eine gewisse Ähnlichkeit besteht, ist der neue, geistige Tempel aus „lebendigen Steinen“ gebaut, und Jesus Christus ist der „Grundstein“. (Hebr. 9:8, 9) Paulus schrieb an die damaligen Gesalbten oder Christen: „Natürlich wird jedes Haus von jemand errichtet, doch der, welcher alle Dinge errichtet hat, ist Gott. Und Moses war als Dienender in dessen ganzem Hause treu, als ein Zeugnis der Dinge, von denen hernach geredet werden sollte, Christus aber war als ein Sohn über dessen Haus treu. Wir sind dessen Haus.“ (Hebr. 3:4-6) Petrus sagte: „Zu ihm kommend als zu einem lebendigen Stein, von Menschen zwar verworfen, bei Gott aber auserwählt, kostbar, werdet auch ihr selbst als lebendige Steine aufgebaut zu einem geistigen Haus für den Zweck einer heiligen Priesterschaft, um geistige Schlachtopfer darzubringen, Gott durch Jesus Christus annehmbar. Denn es ist in der Schrift enthalten: ‚Siehe, ich lege in Zion einen Stein, auserwählt, einen Grundeckstein, kostbar; und keiner, der Glauben an ihn ausübt, wird irgendwie enttäuscht werden.‘“ (1. Petr. 2:4-6) Johannes zeigte schließlich in der Offenbarung, daß zu dieser neuen Tempelorganisation außer Jesus Christus 144 000 Auserwählte oder „Versiegelte“ gehören. — Offb. 7:4, 15.

      GEBETE, DIE WIE DER RAUCH VON RÄUCHERWERK ZU JEHOVA AUFSTEIGEN

      4. Wann und warum wurde im buchstäblichen Tempel Räucherwerk verwendet?

      4 Ein besonderes Merkmal des Gottesdienstes in der Stiftshütte und in den danach als Vorbild dienenden Tempeln waren die Räucheropfer. Nach dem Mosaischen Gesetz mußten die Priester auf dem Räucheraltar im Heiligen des Tempels zweimal täglich und auch sonst, wenn sie sich Jehova feierlich nahten, wohlriechendes Räucherwerk verbrennen. „Und Aaron soll wohlriechendes Räucherwerk auf ihm räuchern; Morgen für Morgen, wenn er die Lampen zurichtet, soll er es räuchern; und wenn Aaron die Lampen anzündet zwischen den zwei Abenden, soll er es räuchern: ein beständiges Räucherwerk vor Jehova bei euren Geschlechtern.“ (2. Mose 30:7, 8) Nach dem Gesetz durften nur die Priester das kostbare, wohlriechende Räucherwerk, dessen Rauch spiralförmig emporstieg, darbringen. Diese Räucheropfer dienten als Beweis dafür, daß die Priester dem lebendigen Gott, dem höchsten Souverän des Universums, ehrfurchtsvoll huldigten und ihn lobpriesen, wenn sie vor ihn traten, um ihm zu dienen. (2. Mose 30:36, 37) Am Versöhnungstag mußte sich der Hohepriester den Weg ins Allerheiligste der Stiftshütte oder des Tempels bereiten, indem er vor dem sinnbildlichen Thron Jehovas — dem Deckel der Bundeslade — Räucherwerk darbrachte, damit, wie das Gesetz sagte, „die Wolke des Räucherwerks den Deckel bedecke ... und er nicht sterbe.“ — 3. Mose 16:12, 13.

      5. In welchem Sinne stiegen die Gebete der im Tempelvorhof Anbetenden wie der Rauch von Räucherwerk zum Himmel empor, und was ist über ihre Vorbereitung zu sagen?

      5 Während die Priester im Heiligtum den Rauch des täglichen Räucheropfers aufsteigen ließen, brachten die nichtpriesterlichen Anbeter Jehovas, die draußen im Vorhof des Tempels versammelt waren, Gebete dar, die zum Himmel emporsteigen und von Jehova erhört werden sollten. „Während er [Sacharja, der Vater Johannes’ des Täufers] nun als Priester den Dienst versah, der seiner Abteilung vor Gott zugeteilt war, kam gemäß dem feierlichen Brauch des Priesteramtes die Reihe an ihn, Räucherwerk darzubringen, als er in das Heiligtum Jehovas eintrat; und die ganze Menge des Volkes betete draußen zur Stunde des Rauchopfers.“ (Luk. 1:8-10) Die Gebete dieser im Tempelvorhof Anbetenden durften keine nichtssagenden Wiederholungen sein. Sie mußten ebenso sorgfältig vorbereitet werden, wie das aus kostbaren Zutaten bestehende Räucherwerk bereitet werden mußte. (2. Mose 30:34-38) In diesem Zusammenhang steht geschrieben: „Möge mein Gebet als Räucherwerk vor dir bereitet werden.“ — Ps. 141:2, NW.

      6, 7. (a) Wie wird auch beim geistigen Tempel Räucherwerk in Verbindung mit dem Gebet erwähnt? (b) Auf welchem Weg müssen sich die Betenden heute Gott nahen?

      6 Der Apostel Johannes zeigt in der Offenbarung, daß auch in Verbindung mit Jehovas neuem, geistigem Tempel, dessen Allerheiligstes im Himmel ist, „Räucherwerk“ und Gebete miteinander verbunden sind. „Und ein anderer Engel, der ein goldenes Weihrauchgefäß hatte, kam herzu und stellte sich an den Altar; und sehr viel Räucherwerk wurde ihm gegeben, damit er es mit den Gebeten aller Heiligen auf dem goldenen Altar darbringe, der vor dem Throne war. Und der Rauch des Räucherwerks stieg aus der Hand des Engels mit den Gebeten der Heiligen vor Gott empor.“ (Offb. 8:3, 4) Da Jesus Christus der wichtigste der „lebendigen Steine“ dieses neuen Tempels ist, ist er der einzige Weg, auf dem wir uns Jehova nahen können, und wir müssen daher alle Gebete durch ihn zu Gott emporsteigen lassen. (Joh. 10:9; 14:6; 16:23) Jehova ist nun in seinem heiligen Tempel der Gesalbten, und er erhört die Gebete derer, die sich ihm richtig nahen. Ja, heute steigen die Gebete der Diener Jehovas unablässig mit dem „Rauch des Räucherwerks ... aus der Hand des Engels“ zu Jehova empor.

      7 Auch Paulus zeigt, wie man sich Gott nahen sollte und was unter dem Tempel zu verstehen ist, den Gott durch seinen Geist bewohnt, um auf die Gebete seiner Anbeter zu hören: „Durch ihn [Jesus Christus] haben wir, beide Völker, durch e i n e n Geist den Zutritt zum Vater ... ihr [die Gesalbten] seid auf der Grundlage der Apostel und Propheten aufgebaut worden, wobei Christus Jesus selbst der Grundeckstein ist. In Gemeinschaft mit ihm wächst der ganze Bau, harmonisch zusammengefügt, zu einem heiligen Tempel für Jehova. In Gemeinschaft mit ihm werdet auch ihr zusammen zu einer Stätte erbaut, die Gott durch den Geist bewohnen wird.“ (Eph. 2:18, 20-22) Ein Teil der zu diesem neuen, geistigen Tempel gehörenden „lebendigen Steine“ wirkt heute noch auf der Erde. Dieser Überrest gesalbter Christen dient als Verbindung, durch die eine „große Volksmenge“ aus allen Nationen Jehova Gott „Tag und Nacht ... in seinem Tempel heiligen Dienst“ darbringt. — Offb. 7:9, 15.

      JESAJA SAH DEN GROSSEN STROM DERER, DIE HEILIGEN DIENST DARBRINGEN, VORAUS

      8. Was sah Jesaja in bezug auf den Tempel Jehovas für die letzten Tage voraus?

      8 Der Prophet Jesaja sah voraus, wie in den letzten Tagen, die über die von Satan regierte böse Menschenwelt kommen sollten, gottesfürchtige Menschen von der ganzen Erde zu dem geistigen Haus Jehovas — von dem viele Glieder nun bereits auf dem himmlischen Berg Zion stehen (Offb. 14:1) — strömen würden, um Jehova anzubeten. Die Glieder des gesalbten Überrests, die den sichtbaren Teil des Tempels Jehovas bilden, befinden sich seit 1919 in einer erhabenen Stellung der Gunst Jehovas (Offb. 11:12) und erheben die Anbetung ihres Gottes hoch über alle anderen irdischen Interessen. Damit erfüllt sich das, was schon vor Jahrhunderten prophezeit wurde: „Und es wird geschehen am Ende der Tage, da wird der Berg des Hauses Jehovas feststehen auf dem Gipfel der Berge und erhaben sein über die Hügel; und alle Nationen werden zu ihm strömen. Und viele Völker werden hingehen und sagen: Kommt und laßt uns hinaufziehen zum Berge Jehovas, zum Hause des Gottes Jakobs! Und er wird uns belehren aus seinen Wegen, und wir wollen wandeln in seinen Pfaden. Denn von Zion wird das Gesetz ausgehen, und das Wort Jehovas von Jerusalem.“ — Jes. 2:2, 3.

      9. (a) Was müssen jene, die sich Jehova nahen, sonst noch tun? (b) Wer darf sich mit Recht dem „Bethaus“ Jehovas nahen?

      9 Diese große Menge Anbeter hat sich Jehova hingegeben und wird über seine theokratischen Anforderungen gründlich belehrt. Sie kommen nicht mit leeren Händen oder ohne Gaben für ihren liebenden Gott. Nein, sie kommen mit vollen Händen, mit wohlgefälligen „Schlachtopfern der Lobpreisung“, mit öffentlichen Erklärungen, die sie in Verbindung mit den noch auf der Erde lebenden Gesalbten abzulegen gelernt haben. (Hebr. 13:15) Ja, diese „Söhne der Fremde“ aus den Nationen haben sich „Jehova angeschlossen“, indem sie sich mit dem gesalbten Überrest der geistigen Israeliten verbunden und sich Jehova hingegeben haben. (Sach. 8:23; Gal. 6:16) Alle diese zu der „großen Volksmenge“ gehörenden Menschen aus den Nationen kommen nun, um ihre Gebete ebenfalls durch Jehovas Tempeleinrichtung darzubringen. Hierüber sagte Jesaja voraus: „Und die Söhne der Fremde, die sich Jehova angeschlossen haben, um ihm zu dienen und den Namen Jehovas zu lieben, ihm zu Knechten zu sein ... [auch] die werde ich zu meinem heiligen Berge bringen und sie erfreuen in meinem Bethause ... ihre Schlachtopfer sollen wohlgefällig sein auf meinem Altar. Denn mein Haus wird ein Bethaus genannt werden für alle Völker.“ (Jes. 56:6, 7) Die Menschen, die zu dieser großen Menge der als „Söhne der Fremde“ bezeichneten Anbeter gehören, haben sich Jehova hingegeben, haben sich taufen lassen und sind heute seine ordinierten Diener. Daher nehmen sie vor Gottes himmlischem Thron eine anerkannte Stellung ein. (Offb. 7:15) Diese „Söhne der Fremde“, die keine Teilhaber des neuen Bundes sind, betrachten es ebenso als ein unschätzbares Vorrecht, als Zeugen Jehovas den einzigartigen Namen Jehova zu tragen wie die Glieder des gesalbten Überrests. — Jer. 31:31-34.

      WESSEN GEBETE WERDEN ERHÖRT?

      10. Zeige anhand der Bibel, wer erwarten darf, daß seine Gebete erhört werden.

      10 Jehova Gott ist der große „Hörer des Gebets“, und er vergibt die Übertretungen derer, die er auserwählt und veranlaßt, sich ihm zu nahen. (Ps. 65:2-4) Er beachtet und erhört Gebete, die ihm richtig dargebracht werden. (Ps. 66:19; 102:17; 1. Kö. 18:37; 2. Chron. 33:13; Jer. 29:12, 13; Dan. 9:17, 18; Luk. 11:9, 10; 1. Joh. 5:14, 15) Die Bösen erhört Jehova nicht, „aber das Gebet der Gerechten hört er“. (Spr. 15:8, 29) Jehova hört auf den Hilferuf der Gerechten. (Ps. 34:15, NW; 145:18, 19; Jes. 58:8, 9) „Wir wissen, daß Gott nicht auf Sünder hört, doch wenn jemand gottesfürchtig ist und seinen Willen tut, hört er auf diesen.“ (Joh. 9:31) Bevor diese Menschen aus den Nationen erwarten können, daß ihnen Jehova seine Aufmerksamkeit schenkt, müssen sie beginnen, sich von ihrem bisherigen bösen Weg abzuwenden, müssen gottesfürchtig werden und den Frieden mit Jehova suchen. Sie müssen von Herzen bereit sein, sich Jehova hinzugeben oder sich ihm anzuschließen, dann beginnt er, auf sie zu hören. Der Apostel Petrus bestätigte diesen Gedanken, als er schrieb: „Denn die Augen Jehovas sind auf die Gerechten gerichtet und seine Ohren auf ihr Flehen; das Angesicht Jehovas aber ist gegen die gerichtet, die schlechte Dinge tun.“ — 1. Petr. 3:12.

      11, 12. (a) Was müssen die „Söhne der Fremde“ tun, um das Vorrecht, zu Gott beten zu dürfen, ebenfalls zu genießen? (b) Was sehen wir bei Kornelius?

      11 Jehova beachtet und erhört auch die inbrünstigen Gebete jener „Söhne der Fremde“, die mit seiner Tempeleinrichtung, durch die er Gebete erhört, noch nicht in Berührung gekommen sind, die aber bemüht sind, sich ihm richtig zu nahen. Er sorgt dafür, daß diese Suchenden zu seiner Zeit durch einen seiner rechtmäßig anerkannten Diener mit der biblischen Botschaft erreicht werden, damit sie sich mit seiner Tempeleinrichtung verbinden und ihre Gebete auch künftig erhört werden. Von dem Zeitpunkt an steht ihnen der anerkannte Weg, auf dem Gebete dargebracht werden müssen, offen.

      12 Nehmen wir zum Beispiel den italischen Offizier Kornelius. Obwohl er in Cäsarea, Palästina, lebte, war er offenbar kein Gott hingegebener, beschnittener Proselyt. Da er aber „ein gottergebener Mann [war], der mit allen seinen Hausgenossen Gott fürchtete“, stiegen seine Gebete, die er außerhalb der Tempeleinrichtung Jehovas darbrachte, „zur Erinnerung vor Gott“ empor. (Apg. 10:1-4) Zur richtigen Zeit sorgte Jehova durch einen Engel dafür, daß Petrus, einer der „lebendigen Steine“ des neuen, geistigen Tempels, zu Kornelius kam, um ihm zu predigen, damit er und seine Hausgenossen sich Gott hingeben und taufen lassen konnten. (Apg. 10:31, 44-48) Von da an wurde Kornelius „Gelegenheit zur Reue gewährt“, und alle seine Gebete wurden nun von Jehova angehört, weil er mit seiner Tempeleinrichtung aktiv verbunden war. Als Petrus später vor der leitenden Körperschaft in Jerusalem über diese Begebenheit Bericht erstattete, „beruhigten sie sich, und sie verherrlichten Gott und sprachen: ‚Wohlan, dann hat Gott auch den Menschen von den Nationen die Gelegenheit zur Reue gewährt, die zum Leben führt‘“. — Apg. 11:18.

      13, 14. (a) Welche Rolle spielen die Engel bei der Einsammlung der „Söhne der Fremde“? (b) Zeige anhand eines neuzeitlichen Beispiels, wie diese Einsammlung vor sich geht.

      13 Heute achten die Engel, wenn auch für uns unsichtbar, aufmerksam auf die Herzen gerechtigkeitsliebender, schafähnlicher Menschen, die Gott in ihren Gebeten aufrichtig um Hilfe anrufen. (Matth. 25:31-33) Zur gegebenen Zeit sorgt Jehova dafür, daß Engel seine sichtbaren Diener auf der Erde so leiten, daß sie mit solchen Wahrheitssuchern in Berührung kommen und ihnen zeigen, wie sie gerecht werden, sich Jehova hingeben und Fortschritte machen können, indem sie mit seiner Tempeleinrichtung, durch die sie ihm heiligen Dienst darbringen können, glücklich verbunden bleiben. Das bestätigt auch die nachstehende Begebenheit, die sich in unserer Zeit auf der ganzen Erde schon tausendfach wiederholt hat.

      14 Eine Zeugin Jehovas aus Kalifornien berichtet, daß sie sich an einem Sonntag, an dem sie sich vorgenommen hatte, drei Stunden im Predigtdienst zu verbringen, entschloß, etwas früher aufzuhören und dafür ein andermal einige Minuten länger zu arbeiten, weil sie schon ziemlich müde war. Da fiel ihr jedoch ein, daß in der Nähe eine Frau wohnte, die sie bei ihrem ersten Besuch nicht angetroffen hatte. Die Frau kam ihr nicht mehr aus dem Sinn, und so ging sie schließlich hin. Die Frau war zu Hause und zeigte großes Interesse an der Bibel, ja sie war sogar einverstanden, sogleich mit einem Studium der Bibel zu beginnen. Am Ende dieses ersten Heimbibelstudiums sagte sie zu der Zeugin, sie habe am Abend zuvor zu Gott gebetet, er möge ihr doch helfen die Bibel zu verstehen. Sie war überzeugt, daß ihr Gebet erhört worden war. In den darauffolgenden Monaten machte sie in der Erkenntnis des Vorhabens Jehovas große Fortschritte. Schließlich gab sie sich Jehova hin, ließ sich taufen und ist heute selbst ein tätiger Zeuge Jehovas und freut sich, mit der Gesellschaft der christlichen Zeugen Jehovas verbunden zu sein. Sie genießt heute das Vorrecht, zu Jehova beten zu dürfen, genauso wie einst der gottergebene Kornelius und darf zuversichtlich hoffen, erhört zu werden.

      DIE NOTWENDIGKEIT DES GEBETS

      15, 16. (a) Warum wenden wir uns der Bibel zu, um Rat über das Gebet zu erhalten? (b) Wer hob die Notwendigkeit des Gebets besonders hervor, und um welche Dinge sollten wir beten?

      15 Wo könnte man bessere Ratschläge über das Beten finden als in der Bibel? Die Bibel ist das beste Lehrbuch in bezug auf das Gebet. Allein in den Hebräischen Schriften finden wir 159 Gebete aufgezeichnet. In den vier Evangelien sind 20 der meisterhaften Gebete Jesu festgehalten. Auch in den übrigen Büchern der Christlichen Griechischen Schriften wird 98mal auf das Gebet Bezug genommen. Aus den vielen Gebeten Jesu können wir ersehen, wie notwendig es für ihn war, während seines Erdenlebens mit seinem Vater in Verbindung zu bleiben. Es steht geschrieben: „In den Tagen seines Fleisches brachte Christus Flehen und auch Bitten mit starkem Schreien und Tränen vor den, der ihn aus dem Tode zu erretten vermochte, und er wurde wegen seiner Gottesfurcht erhört.“ — Hebr. 5:7.

      16 Gleichwie Jesus fortgesetzt betete, müssen auch wir fortgesetzt beten. Wie wir wissen, ist Jesus in bezug auf das Gebet unser bester Lehrer. Im Mustergebet betonte er die richtigen Dinge, um die wir beten sollten, zum Beispiel um die Heiligung des Namens Gottes, um das Kommen des Königreiches Gottes, darum, daß Gottes Wille auf der Erde geschehe, und schließlich um die wichtigsten Bedürfnisse des Lebens. (Matth. 6:9-13) Wie schon erwähnt, ist Jesus heute der einzige Weg, auf dem wir uns dem lebendigen Gott im Gebet nahen können. Johannes schreibt: „Jesus sagte zu ihm [Thomas]: ‚Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater außer durch mich.‘“ „Wenn ihr um etwas in meinem Namen bittet, will ich es tun.“ — Joh. 14:6, 14.

      WAS IST DAS GEBET?

      17. Was ist das Gebet, und wie wirkt diese Vorkehrung?

      17 Ein Gebet ist eine einseitig geführte Unterhaltung mit dem wahren Gott im Himmel. Keine Telephonleitung und auch keine Radiowellen sind notwendig, um die Verbindung mit Jehova im Himmel herzustellen, denn er hat seit jeher über ein weit besseres Mittel zur Herstellung einer solchen Verbindung verfügt. Dieses uns allen zugängliche Mittel ist nichts anderes als sein heiliger Geist. Sein heiliger Geist kann ohne Rücksicht auf Raum oder Zeit Botschaften aufnehmen und sie an Jehovas Empfangseinrichtung weiterleiten. Diese Einrichtung wird in der Bibel als Gottes hörende „Ohren“ bezeichnet. (Ps. 18:6) Jehova antwortet jedoch nicht hörbar. Das Gebet ist kein Zwiegespräch mit Gott. Gott gibt uns Antwort, indem er uns eine Art geistige Führung zuteil werden läßt und dafür sorgt, daß unsere rechten Bitten schließlich erfüllt werden.

      WAS ES ALLES EINSCHLIESSEN KANN

      18. Was kann das Gebet zu Jehova unter anderem alles einschließen?

      18 Was kann der wahre Anbeter alles in ein solches Gespräch mit Jehova einschließen? Er kann zunächst seine Ergebenheit und seine innige Liebe zu Gott zum Ausdruck bringen. (Ps. 18:1, 2) Dann kann er Gott wegen der vielen Beweise seiner Größe und wegen seiner Werke der Barmherzigkeit preisen. (Apg. 4:24-30) Vielleicht möchte er ihm auch für die vielen Dienstgelegenheiten und -vorrechte, die ihm zuteil geworden sind, danken. (2. Sam. 7:27) Worte der Wertschätzung und Dankbarkeit für die Güte und die Gaben, die uns Jehova ständig zukommen läßt, sind stets angebracht. (Kol. 1:3) Da wir alle unvollkommen sind und ständig Fehler machen, ist es auch angebracht, daß wir Gott immer wieder um Vergebung bitten. (Luk. 11:4) Durch die Bitte um Vergebung bekunden wir Reue, und das trägt uns Gottes Barmherzigkeit ein. (Luk. 18:11-13) Es ist auch immer angebracht, für das Wohl unserer Brüder und um den Segen für ihre Tätigkeit zu beten. (1. Thess. 5:25) Schließlich dürfen wir auch um rechte Dinge bitten, die wir benötigen. — Ps. 33:18, 19; Spr. 30:7-9; Matth. 6:11.

      KÖRPERHALTUNG

      19. Muß man beim Beten eine besondere Haltung einnehmen?

      19 Müssen wir, wenn wir Gott diese verschiedenen Anliegen im Gebet vortragen, eine bestimmte Haltung einnehmen? Im allgemeinen ist eine Haltung, die zur Konzentration beiträgt, nötig. Biblische Beispiele und auch Beispiele aus der Neuzeit zeigen, daß Diener Jehovas beim Beten sich verneigen, ihre Augen emporheben oder niederknien. (Neh. 8:6; Joh. 11:41; Luk. 22:41; Dan. 6:11) Es kommt nicht so sehr auf die Haltung an, die wir einnehmen, als darauf, daß wir dabei alle ablenkenden Gedanken ausschalten können. Warum? Weil die Gedanken, die wir äußern, aufrichtig, wirkungsvoll und im Geiste der Liebe zu Gott vorgetragen werden sollten. Die gut überlegten Worte sollten mit Gottes heiligem Geist übereinstimmen, denn Gottes Geist kann dem Willen Gottes nicht entgegenwirken. Darüber hinaus sollten diese Äußerungen auch mit der biblischen Wahrheit übereinstimmen. Der aufrichtig Betende sollte stets an die Worte denken: „Gott ist ein GEIST, und die ihn anbeten, müssen ihn mit Geist und Wahrheit anbeten.“ — Joh. 4:24.

      „AMEN“ SAGEN

      20, 21. (a) Warum sagen wir beim Beten „Amen“? (b) Welche Rolle spielt das Gebet bei Jehovas Zeugen?

      20 Unser Gebet sollte auch einen richtigen, passenden Schluß haben. Der Christ erwähnt zum Schluß nicht nur den Namen Jesu, sondern beendet das Gebet auch mit einem „Amen“. Das Wort Amen stammt aus dem Hebräischen und bedeutet im wesentlichen „gewiß“. Es läßt Bestimmtheit erkennen und besagt: So sei es. Dadurch, daß der Betende „Amen“ sagt, bestätigt er, daß seine Äußerungen im Gebet aufrichtig gemeint sind. Bei Gebeten in der Versammlung können auch die Zuhörer laut „Amen“ sagen, wenn sie das wünschen. — 1. Kor. 14:16.

      21 Jehovas Zeugen beten viel. Sie wissen, daß das Gebet eine Notwendigkeit ist. Sie wissen auch, wie man beten muß, und ihre Gebete sind nicht unwirksam. Jehovas Zeugen sind mit Jehovas „Bethaus“ aktiv verbunden. Im nächsten Artikel werden einige ihrer beachtenswerten Erfahrungen auf diesem Gebiet behandelt.

  • Fahrt fort, „bei jeder Gelegenheit im Geiste zu beten“
    Der Wachtturm 1964 | 1. Dezember
    • Fahrt fort, „bei jeder Gelegenheit im Geiste zu beten“

      „Nehmt ... das Schwert des Geistes, das ist Gottes Wort, entgegen, während ihr fortfahrt, mit jeder Art von Gebet und Flehen bei jeder Gelegenheit im Geiste zu beten.“ — Eph. 6:17, 18.

      1. In welcher Hinsicht haben sich die Diener Jehovas durch ihre Gebete stets von allen anderen Menschen unterschieden?

      DIENER Jehovas wissen nicht nur bei ihrer öffentlichen Predigttätigkeit die Bibel als „Schwert des Geistes“ zu gebrauchen, sie wissen auch, daß sie fortfahren müssen, „bei jeder Gelegenheit im Geiste zu beten“. Jehovas Zeugen beten darum viel. Das Gebet ist ein auffallendes Merkmal ihrer Anbetung, der wahren Anbetung Jehovas. Durch das Gebet bleiben sie jederzeit mit ihrem Gott verbunden. Auch in der Vergangenheit war diese persönliche Verbindung zu Jehova, die durch das Gebet entsteht, ein Merkmal, das die Diener Jehovas von Abtrünnigen und Heiden, deren Scheingebete sich durch leere Worte und Formenwesen auszeichneten, deutlich unterschied. (Matth. 6:7) Außerdem kommen die Gebete wahrer Anbeter Gottes aus dem Herzen; sie stammen nicht aus einem Gebetbuch und werden auch nicht durch Rosenkränze oder Gebetsmühlen unterstützt.

      2. Welche Ansichten haben manche Leute über das Gebet, und wie denken Jehovas Zeugen darüber?

      2 Spötter bezeichnen Gebete als Zeitverschwendung. Sie sagen, diese Gespräche würden „nicht über den Kopf des Betenden hinausgehen“. Andere, die die Natur zu ihrem Gott gemacht und ihre eigenen Ansichten über Religion haben, behaupten, das Gebet sei höchstens „wegen seiner subjektiven Wirkung von einem gewissen Wert“. Damit meinen sie, das Gebet helfe dem Betenden, „sein Gebet selbst zu erhören und das zu werden, worum er betet“. Dann gibt es auch viele angebliche Christen, die lange Gebete in der Öffentlichkeit sprechen, durch die sie Gott mit den Lippen ehren, während ihr Herz aber weit von ihm entfernt ist. (Matth. 15:8) Eine Bostoner Zeitung schrieb einmal: „Rev. Soundso [hat] das schönste Gebet gesprochen ..., das je vor einer Zuhörerschaft in Boston gesprochen worden ist.“a Das ist es gerade. Diese Gebete werden an eine Zuhörerschaft, nicht an Gott gerichtet. Das Gebet ist aber nicht dazu da, dem Betenden Gelegenheit zu geben, in der Öffentlichkeit zu predigen, um von Menschen bewundert zu werden. (Mark. 12:40) Kurz gesagt, das Gebet ist ein Gespräch, bei dem der Sprechende geziemende Bescheidenheit beweisen und sich auch gebührend kurzfassen sollte. (Matth. 6:5, 6) Für aufrichtige Christen wie Jehovas Zeugen ist das Gebet nicht Einbildung, Phantasie oder Selbsttäuschung. Es wird zur Tatsache, bewirkt etwas, führt zu guten Ergebnissen. Das setzt jedoch voraus, daß Jehovas Diener nicht nur darum beten, daß Gottes Wille geschehen möchte, sondern daß sie auch entsprechend leben. Die nachstehenden Erfahrungen von Zeugen Jehovas aus alter und neuer Zeit zeigen, daß Gott ihre Gebete erhörte.

      DAS GEBET IN VERBINDUNG MIT HINGABE UND TAUFE

      3, 4. Führe Beispiele an, die zeigen, daß es angebracht ist, in Verbindung mit der Taufe zu beten.

      3 Hingabe und Taufe sollten unter Gebet vor sich gehen. Jesus hielt es für nötig, zu beten, als er getauft wurde. Es steht geschrieben: „Als nun alles Volk getauft wurde, wurde auch Jesus getauft, und als er betete, wurde der Himmel geöffnet.“ — Luk. 3:21.

      4 Im Jahre 1961 beschloß eine Frau in den Vereinigten Staaten — nachdem sie ein Jahr die Bibel studiert hatte —, ihre Hingabe an Gott durch die Taufe zu symbolisieren, obwohl ihr Mann ein Gegner war. Sie erwähnte daher im Gebet, sie möchte feierlich geloben, Jehova rückhaltlos zu dienen. Sie hatte erkannt, daß ein solches Hingabegelübde von ihr ausschließliche Ergebenheit verlangte trotz der Gegnerschaft ihres Mannes. Sie betete deshalb darum, es möchte ihr möglich sein, bei der nächsten Kreisversammlung, auf der eine Taufe durchgeführt werden sollte, ihre Hingabe zu symbolisieren. Ihr Gebet wurde erhört, denn es gelang ihr, ihre häuslichen Verhältnisse soweit zu klären, daß sie der Versammlung beiwohnen und sich taufen lassen konnte. Während der Taufe betete sie erneut, um ihre Dankbarkeit zum Ausdruck zu bringen. Ja, das Gebet führte bei dieser Frau zu guten Ergebnissen und gab ihr auch die geistige Kraft, ihr Hingabegelübde zu erfüllen.

      DANKGEBETE BEI MAHLZEITEN

      5, 6. Zeige anhand von Beispielen, zu welchen Ergebnissen das Gebet bei Mahlzeiten führen kann.

      5 Das Gebet bei Mahlzeiten sollte nicht als etwas betrachtet werden, was aus der falschen Religion übernommen wurde. Es ist ein Brauch, der in der Bibel fest verwurzelt ist. Sogar Jesus sprach einen Segen in Form eines Gebets, als er die Fünftausend mit fünf Broten und zwei Fischen speiste. (Mark. 6:41) Dieses Gebet war nicht nur eine Äußerung des Dankes gegenüber Jehova, der das Wunder gewirkt hatte, sondern es bewirkte auch, daß während der Speisung Jehovas Segen auf der versammelten Menge ruhte.

      6 Der nachstehende Bericht ging von einer fünfköpfigen Familie ein, die sich letztes Jahr Jehova hingegeben hat. Nach der Taufe beschloß der Vater, bei jeder Mahlzeit zu beten, wie es in den Bethelheimen der Zeugen Jehovas in den verschiedenen Ländern üblich ist. Seither ist diese Familie für Jehovas Fürsorge viel dankbarer. Alle fühlen sich von Herzen gedrängt, Jehova für jede Mahlzeit zu danken, denn sie sehen darin einen Beweis der Erfüllung seiner Verheißung, seine Diener täglich mit dem Nötigen zu versorgen. (Matth. 6:11) Seitdem in dieser Familie bei Tisch gebetet wird, herrscht auch Ordnung. Es ist nicht mehr so wie früher, als jeder zuerst nach dem Essen griff, um möglichst schnell fertig zu sein und wieder weglaufen zu können, als ob der Familientisch eine Tankstelle wäre, an der man möglichst schnell bedient wird. Nun sitzen bei den Mahlzeiten alle fröhlich beisammen, niemand greift mehr gierig nach dem Essen, die Unterhaltung hat ein christliches Niveau und der Segen des Friedens Jehovas ruht auf der ganzen Familie. Solche Gebete führen in der Tat zu guten Ergebnissen.

      GEBETE, BEHINDERT DURCH SÜNDE

      7, 8. (a) Was meinte Petrus mit den Worten: „damit eure Gebete nicht behindert werden“? (b) Führe ein Beispiel aus der Gegenwart an.

      7 Petrus gab Ehemännern im ersten Jahrhundert den Rat, sich ihren Frauen gegenüber richtig zu verhalten, damit ihre „Gebete nicht behindert“ würden. (1. Petr. 3:7) Dadurch betonte er, daß der Betende stets im richtigen geistigen Verhältnis zu Gott stehen sollte. Er muß sittlich rein sein und darf nicht willentlich sündigen. Ist er in Gottes Augen schuldbeladen oder unannehmbar, so werden seine Gebete „behindert“. Mit anderen Worten, sein schlechtes Gewissen hindert ihn daran, richtig zu beten, und Jehovas hörendes Ohr neigt sich ihm nicht wohlwollend zu. Sein Gebet wird nicht erhört. Jehova bleibt seinen Bitten gegenüber stumm. Aus diesem Grund werden die meisten Gebete der Ungerechten in der Welt nicht erhört. — Ps. 66:18, 19; Spr. 15:29.

      8 So beobachtete man zum Beispiel in einer Versammlung der Zeugen Jehovas, daß ein Zeuge wiederholt nicht um die Vergebung von Sünden betete, wenn er bei einer Zusammenkunft aufgefordert wurde, für die Versammlung zu beten. Es zeigte sich, daß das eine „Behinderung“ des Gebets war. Später wurden Zweifel über seinen Wandel laut, und schließlich stellte sich heraus, daß er während all dieser Zeit sittlich unrein gewesen war. Obwohl er verheiratet und seine Frau ein aktives Glied der Versammlung war, unterhielt er intime Beziehungen mit einer Frau aus der Welt. Seine „behinderten“ Gebete führten zu seiner Bloßstellung und schließlich zu seinem Ausschluß aus der Gemeinschaft der Christenversammlung.

      GEBETE ZUR VERGEBUNG VON SÜNDEN

      9, 10. (a) Warum sollten wir in unseren Gebeten auch unsere Sünden bekennen? (b) Führe ein Beispiel eines solchen Gebets aus der alten Zeit und eines aus der Gegenwart an.

      9 Wer von uns begeht keine Fehler? (Ps. 51:5) Sünden und Verfehlungen beeinträchtigen unser Verhältnis zu unserem Gott und zu unseren Brüdern in der Versammlung. David bekannte in einem seiner Gebete: „Ich tat dir kund meine Sünde und habe meine Ungerechtigkeit nicht zugedeckt. Ich sagte: Ich will Jehova meine Übertretungen bekennen; und du, du hast vergeben die Ungerechtigkeit meiner Sünde.“ (Ps. 32:5; 2. Sam. 12:13, 14) Nachdem David seine Sünden aufrichtig bekannt hatte und ihm von Jehova vergeben worden war, konnte er wieder ein reines Gewissen haben. Heute, da uns Harmagedon bevorsteht, müssen wir alle ein unbelastetes Gewissen haben, damit wir der immer heftiger werdenden Gegnerschaft standhalten können. Hat jemand ein schuldbeladenes Gewissen, dann sollte er seine Sünden Jehova und seinen Brüdern so schnell wie möglich bekennen, damit er sein Haupt als reiner, rechtschaffener Mensch wieder erheben kann. Dann werden seine Gebete nicht mehr „behindert“ werden. — 1. Tim. 1:18, 19.

      10 Vor drei Jahren wurde ein Sonderpionierprediger der Zeugen Jehovas kurz vor Monatsende krank. Es fehlten ihm noch dreißig Stunden zu seiner Monatsquote, die ihn zum Bezug der Entschädigung berechtigt hätte. Da er die Entschädigung damals besonders nötig hatte, setzte er auf seinem Bericht die volle Stundenzahl ein in der Hoffnung, die dreißig fehlenden Stunden Predigtdienst im darauffolgenden Monat zu leisten. Die Schwierigkeiten nahmen aber kein Ende, und er konnte die fehlenden Stunden nicht aufholen. Es schien, als ob Jehovas Segen nicht mehr auf seiner Predigttätigkeit ruhte. Schließlich bekannte er Jehova sein Unrecht im Gebet. Er bat auch die Gesellschaft um Vergebung und erklärte sich bereit, die Angelegenheit in Ordnung zu bringen. Das Hauptbüro der Gesellschaft kam ihm barmherzig entgegen; man forderte von der Entschädigung nichts zurück, verlangte aber von ihm, daß er die dreißig Stunden im darauffolgenden Sommer in seinen Ferien nachhole. Ja, durch sein Gebet, in dem er seine Verfehlung bekannte, wurde dieser Sonderpionier von seinen Gewissensbissen befreit. Er gelangte wieder in das richtige Verhältnis zu Jehova und seinem Volke. Hat dieses Gebet also nicht zu guten Ergebnissen geführt? — Hebr. 13:18.

      IN ZEITEN DER VERSUCHUNG

      11, 12. Warum sollten wir in Zeiten der Versuchung beten?

      11 In Zeiten der Versuchung ist das Gebet unerläßlich. Jesus sagte: „Wachet und betet unablässig, damit ihr nicht in Versuchung geratet.“ — Matth. 26:41.

      12 Ein Zeuge Jehovas, der bei einer Baufirma im Westen der Vereinigten Staaten schon längere Zeit als Bauingenieur arbeitet, ist gleichzeitig leitender Prediger einer Versammlung der Zeugen Jehovas. Er weiß, daß sein weltlicher Beruf seiner Lebensaufgabe — dem christlichen Predigtdienst — untergeordnet ist. Er ist für ihn das, was für Paulus das „Zeltmacher-Handwerk“ war. (Apg. 18:1-4) Dieser Aufseher verdient in seinem weltlichen Beruf gut. Er arbeitet wöchentlich vierzig Stunden für seine Firma und kann sich dann ruhig seinen Aufgaben in Verbindung mit dem Predigtdienst widmen. Letztes Jahr machten die Inhaber der Firma ihm das verlockende Angebot, Betriebsaufseher zu werden. Man bot ihm ein höheres Gehalt und noch verschiedene andere sogenannte Vorteile an. Mit der neuen Stellung wäre aber auch eine größere Verantwortung verbunden gewesen, die ihn unter Umständen manche schlaflose Nacht und viele Überstunden hätte kosten können. Der Zeuge trug Jehova diese Angelegenheit im Gebet vor. Dadurch erhielt er die Kraft, das verlockende Angebot abzulehnen. Heute freut er sich, daß er stets Zeit genug hat, seinen vielen Verpflichtungen in Verbindung mit seinem Predigtdienst nachzukommen.

      GEBETE BEI KÖRPERLICHEN KRANKHEITEN

      13, 14. (a) Worum sollten wir beten, wenn wir körperlich krank sind? (b) Führe ein neuzeitliches Beispiel an, das dies bestätigt.

      13 Wer ist in seinem Leben noch nie körperlich krank gewesen? Als David einmal krank war, schrieb er über Jehovas Verhalten gegenüber Kranken: „Auf dem Siechbett stärkt ihn der Herr [Jehova]. Sein ganzes Lager wandelst du um, wenn er krank ist.“ (Ps. 41:4, He) Jehovas Diener beten nicht darum, durch ein Wunder geheilt zu werden. Sie beten vielmehr darum, daß die richtigen Schritte zu ihrer Heilung unternommen werden möchten. Durch das Gebet wird der Kranke auch von Jehova getröstet, und das hilft ihm, seine Krankheit zu ertragen, bis seine Körperkräfte den Heilungsprozeß endgültig vollzogen haben.

      14 Vor einiger Zeit sollte eine Zeugin Jehovas eine bösartige Geschwulst operieren lassen. Das brachte sie in eine schwierige Lage, denn kein Arzt am Ort wollte die Operation ohne Blutübertragung vornehmen. Sie betete um Führung und Leitung und erkundigte sich an verschiedenen anderen Orten nach einem Arzt, der die Operation ohne Bluttransfusion vornehmen würde. Schließlich fand sie einen solchen Arzt. Er operierte sie erfolgreich ohne Bluttransfusion. Inzwischen ist die Schwester wieder gesund geworden und beteiligt sich weiter am Predigtdienst. Das Gebet hatte ihr die Kraft gegeben, eine Blutübertragung unter allen Umständen abzulehnen. Es half ihr auch, in ihrer schwierigen Lage einen Ausweg zu finden. — 1. Kor. 10:13.

      GEBETE BEI GEISTIGER KRANKHEIT

      15, 16. (a) Was sagte Jakobus über das Gebet für geistig Kranke? (b) Ist das Gebet für solche tatsächlich eine Hilfe?

      15 Eine andere Art von Krankheit bezeichnet man als „geistige Krankheit“. Sie ist ein Zustand, in dem jemandes Glaube an Gott einen Tiefstand erreicht hat. Um aus diesem gefährlichen Zustand, in den jemand hineingerutscht sein kann, herauszukommen, ist das Gebet unerläßlich. Jakobus gibt uns in diesem Zusammenhang folgenden Rat: „Ist jemand unter euch krank? Er rufe die älteren Männer der Versammlung zu sich und lasse sie über sich beten und sich im Namen Jehovas mit Öl einreiben. Und das Gebet des Glaubens wird dem sich nicht wohl Fühlenden zum Heile sein, und Jehova wird ihn aufrichten.“ — Jak. 5:14, 15.

      16 Vor einigen Jahren wurde ein zu den Gesalbten gehörender Zeuge Jehovas geistig krank. Zwei ältere Brüder wurden gebeten, ihn zu besuchen. Sie stellten fest, daß der gesalbte Bruder sein Vertrauen verloren und schon drei Monate nicht mehr zu Jehova gebetet hatte. Kein Wunder, daß er geistig krank war! Die beiden Diener Gottes wandten die Bibel als Gottes Wort wie wohltuendes Öl an, um sein geistiges Wahrnehmungsvermögen wiederherzustellen, damit er das Vorhaben Jehovas wieder klar erkennen könne. Sie beteten auch mit ihrem kranken Bruder um die Wiederherstellung seiner geistigen Gesundheit. Dieser Besuch führte zu guten Ergebnissen. Jakobus schrieb in diesem Zusammenhang weiter: „Das Flehen eines Gerechten hat, wenn es wirksam ist, viel Kraft.“ — Jak. 5:16.

      GEBETE IN ZEITEN DER VERFOLGUNG

      17, 18. (a) Welchen Nutzen ziehen wir aus dem Gebet in Zeiten der Verfolgung? (b) Führe Beispiele an.

      17 Jehovas Diener werden heute genauso verfolgt wie Jesus, als er auf der Erde war. (Joh. 15:20) Manche leiden wegen ihrer Standhaftigkeit als Diener Gottes hinter Gefängnismauern. Andere werden wegen ihrer Stellung als Zeugen Jehovas von ihren Angehörigen und Mitbürgern heftig angegriffen. Ohne Gebet könnten sie diese Verfolgungen nicht ertragen. Die Propheten der alten Zeit — unter anderem auch Hiob — sind ihnen in dieser Hinsicht ein gutes Beispiel, denn sie harrten in Zeiten der Verfolgung aus, und ihre Gebete wurden erhört. „Brüder, nehmt euch beim Erleiden von Ungemach und beim Geduldüben die Propheten als Beispiel, die im Namen Jehovas geredet haben ... Ihr habt vom Ausharren Hiobs gehört ... Erleidet jemand unter euch Ungemach? Er beharre im Gebet.“ — Jak. 5:10, 11, 13.

      18 Im Jahre 1958 wurde Harold King, ein gebürtiger Engländer und ein Gileadmissionar der Zeugen Jehovas, in Schanghai, im kommunistischen China, wegen des Predigens der guten Botschaft von Gottes Königreich zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Gegen Ende Mai 1963 wurde er, nachdem er vier Jahre und sieben Monate im Kerker zugebracht hatte, schließlich entlassen. Als Gefangener betete Harold King regelmäßig. Er schreibt hierüber: „Ich betete dreimal täglich vor den Augen aller, die an meiner Zelle vorbeigingen.“ Bruder Kings Gebete wurden erhört, denn er verließ das Gefängnis nicht nur körperlich, sondern — was noch viel wichtiger ist — auch geistig völlig gesund.

      BETEN, UM RECHTE ENTSCHEIDUNGEN ZU TREFFEN

      19, 20. Wieso hilft uns das Gebet, rechte Entscheidungen zu treffen?

      19 Wir alle, jung und alt, bedürfen der Weisheit, um rechte Entscheidungen treffen zu können. Jakobus gibt uns in dieser Hinsicht den Rat: „Wenn es also einem von euch an Weisheit fehlt, so bitte er Gott unablässig, denn er gibt allen großmütig und ohne Vorwürfe zu machen; und sie wird ihm gegeben werden. Er bitte aber unablässig im Glauben, ohne irgendeinen Zweifel zu hegen.“ — Jak. 1:5, 6.

      20 Wir möchten hier zum Beispiel einen jugendlichen Diener Jehovas aus den Vereinigten Staaten anführen, der sich während des Besuchs der höheren Schule durch seine Leistungen im Sport und im Unterricht besonders hervortat. Kurz vor der Graduierung wurde ihm von einem Fußballklub ein Stipendium zum Besuch eines Colleges angeboten. Führende Sportsleute besuchten ihn, um ihn zu ermuntern, das Angebot anzunehmen. Der junge Mann stand nun vor einer schweren Entscheidung. Er kämpfte tagelang mit sich. Heute neigte er dazu, das Stipendium anzunehmen, und morgen wollte er lieber den Vollzeitpredigtdienst aufnehmen. Schließlich betete er zu Jehova um Weisheit. Er betete aber nicht nur täglich, sondern widmete sich in seiner Freizeit auch fleißig dem öffentlichen Predigtdienst. Seine Gebete gaben ihm die Kraft, sich für den Vollzeitpionierdienst zu entscheiden und das Stipendium abzulehnen. Er traf die richtige Entscheidung!

      FÜRBITTEN

      21, 22. (a) Was ist unter Fürbitten zu verstehen? (b) In welchen Fällen zum Beispiel wurden in der Vergangenheit und in der Gegenwart solche Gebete dargebracht?

      21 Wir sollten auch stets für unsere treuen Brüder beten, die im Gefängnis sind oder vor Gericht in Bedrängnis sein mögen. Bevor Paulus das zweite Mal verhaftet und vor das römische Gericht gestellt wurde, schrieb er an Timotheus: „Ich ermahne daher vor allem, daß Flehen, Gebete, Fürbitten, Danksagungen in bezug auf Menschen von allen Arten dargebracht werden, in bezug auf Könige und alle, die in hoher Stellung sind, damit wir weiterhin ein ruhiges und stilles Leben führen können mit völliger Gottergebenheit.“ — 1. Tim. 2:1, 2.

      22 Auch heute müssen mitunter wichtige Rechtsfragen in Verbindung mit dem Predigtwerk der Zeugen Jehovas vor hohen Gerichten entschieden werden. Das ist zum Beispiel schon in Kanada, den Vereinigten Staaten, England, Südafrika, in der Schweiz, in Australien, auf den Philippinen und in anderen Ländern der Fall gewesen. In solchen Zeiten haben die Zeugen Jehovas in den betreffenden Ländern Gebete und Fürbitten an Jehova gerichtet. Sie haben ihn gebeten, er möchte doch, wenn es sein Wille sei, den hohen Richtern Weisheit schenken, damit diese zu ihren Gunsten entscheiden und sie so Gelegenheit haben würden, das ihnen von Gott aufgetragene Predigtwerk in Frieden fortzusetzen. Schon viele Gerichtsfälle, für die Jehovas Diener Gebete und Fürbitten dargebracht hatten, wurden von den höchsten Gerichten günstig entschieden.

      GEBETE UM ERMUNTERUNG

      23, 24. Führe Beispiele an, die zeigen, wie Gebete der Ermunterung dienen können.

      23 Da wir heute in einer Zeit leben, in der Not und Bedrängnis überhandnehmen, haben wir es alle nötig, ermuntert zu werden. Wir alle können in Situationen geraten, in denen wir mutlos werden. Als Nehemia erfuhr, daß die Stadtmauer Jerusalems noch in Trümmern liege, wurde er sehr betrübt. Er betete deshalb. „Und es geschah, als ich diese Worte hörte, setzte ich mich hin und weinte und trug Leid Tage lang; und ich fastete und betete vor dem Gott des Himmels.“ (Neh. 1:4) Nehemias Gebet wurde erhört. Der persische König gebot ihm, sich nach Jerusalem zu begeben, um den Bau der Mauer zu überwachen.

      24 In Kalifornien lernten ein Vater und sein Sohn die Wahrheit kennen und gaben sich Gott hin. Die Mutter zeigte jedoch kein Interesse. Einige Zeit später wurde sie krank. Der Arzt stellte ein Herzleiden fest und sagte, sie würde nicht mehr lange leben. Vater und Sohn waren darüber sehr betrübt. Schließlich beteten sie in ihrem Kummer zu Jehova und baten ihn, er möchte doch bewirken, daß die Mutter gläubig werde. Bald danach begann die Mutter Fragen über die Bibel zu stellen. In ihren letzten Tagen nahm sie die Wahrheit an, benutzte das Telephon, um Zeugnis zu geben, und starb in der Hoffnung auf ein Leben in der neuen Ordnung der Dinge. Ja, die inbrünstigen Gebete des Vaters und des Sohnes waren erhört worden. Vater und Sohn sind heute Vollzeitpionierprediger.

      DAS GEBET IN ZEITEN DER GEFAHR

      25, 26. Welche Beispiele zeigen, daß Gott Gebete, die in Zeiten der Gefahr dargebracht wurden, erhörte?

      25 In Zeiten äußerster Gefahr ist das inbrünstige Gebet besonders wichtig. Jona befand sich in einer solchen Gefahr, als er in dem Bauch des großen Fisches war, von dem aus er zu Gott betete. Es steht geschrieben: „Und Jona betete zu Jehova, seinem Gott, aus dem Bauche des Fisches.“ (Jona 2:2) Jonas Befreiung war die Antwort auf sein Gebet.

      26 Als am 8. April 1963 in Süddakota eine Gott hingegebene Zeugin Jehovas mit ihren beiden Töchtern im Begriff war, das Haus zu verlassen, um einer Zusammenkunft der Ortsversammlung der Zeugen Jehovas beizuwohnen, die zur Feier des Gedächtnisses an den Tod Christi durchgeführt wurde, stand ihr im Flur auf einmal ihr Mann mit vorgehaltenem Gewehr gegenüber und versperrte ihr den Weg. In dieser schwierigen Situation betete sie im stillen sogleich zu Jehova. Nach einigen Minuten begann sich ihr Mann zu beruhigen. Er hörte sich ihre eindringliche Bitte an und erlaubte ihr schließlich, noch dem Schluß der Gedächtnisfeier beizuwohnen. Ihr Gebet wurde auch insofern erhört, als ihr Mann nun duldsamer ist und sich sogar Erklärungen über die Bibel anhört.

      ORGANISATORISCHE PROBLEME

      27, 28. Warum sollten wir auch um die Lösung organisatorischer Probleme beten?

      27 Selbst Jesus hielt es für nötig, zu beten, wenn er organisatorische Probleme zu lösen hatte. Wir lesen, daß Jesus in der Nacht, bevor er seine zwölf Apostel ernannte, betete, um zu erfahren, was Gottes Wille war. (Luk. 6:12, 13) Er ließ sich bei den zwölf Ernennungen von den Gedanken Jehovas leiten.

      28 Ein Prediger der Zeugen Jehovas, der bereit war, in einem Gebiet zu dienen, wo Hilfe not tat, wurde als Versammlungsaufseher in eine kleine Ortschaft in Kalifornien gesandt. Der Kreisdiener sagte ihm, diese Versammlung sei als „Sorgenkind“ bekannt, aber niemand wisse warum? Schon bei der ersten Zusammenkunft, der der neue Versammlungsdiener beiwohnte, konnte er zufolge der kalten Atmosphäre feststellen, daß Schwierigkeiten bestehen mußten. Er trug dieses organisatorische Problem wiederholt Jehova in seinen Gebeten vor. Schon nach wenigen Wochen wurde ein Fall von Unsittlichkeit offenbar, der es nötig machte, daß einer Schwester die Gemeinschaft entzogen und zwei anderen eine Bewährungsfrist auferlegt wurde. Die Erhörung dieser Gebete führte nicht nur zu einer sittlich reinen Versammlung, sondern auch zu einer Mehrung, denn schon im zweiten Jahr stieg die Zahl der Verkündiger, die von Haus zu Haus predigten, um 40 Prozent.

      WEITERE VORTEILE UND SEGNUNGEN

      29—31. (a) Führe einige weitere Vorteile und Segnungen an, die uns das Gebet bringt. (b) Was müssen wir in Verbindung mit dem Gebet tun?

      29 Die hier angeführten Beispiele sind nur einige der vielen Fälle, in denen Jehovas Zeugen heute zum „Bethaus“ Jehovas kommen, um Hilfe zu erhalten. Mit all ihren Bitten steigen aber auch — gleich dem Rauch von Räucherwerk — Worte der Liebe und der Lobpreisung, verbunden mit Danksagung, zu Jehova, dem Hörer des Gebets, empor. Bringt aber das Gebet in Verbindung mit der Anbetung Jehovas noch weitere Vorteile? Jawohl. Es bringt uns Jehova ständig näher. (Jak. 4:8) Wir gelangen dadurch in ein vertrautes Verhältnis mit dem Vater, unserem großen Lebengeber. Das Gebet erhält unser Herz rein und stärkt es. Wir enthalten unserem großen Freund im Himmel nichts vor. Mit aufgedecktem Herzen und einem reinen Gewissen halten wir diese Verbindung mit unserem Gott aufrecht.

      30 Durch das Gebet wird uns Jehovas bleibender Frieden zuteil. Ohne diesen Frieden können wir unmöglich auf die Dauer Gelingen haben. Durch das Gebet erhalten wir die Gewißheit, daß Jehova uns stützt. Es bewirkt auch, daß Jehovas Geist vermehrt auf uns wirkt. Körperkraft und Verstand können uns in Harmagedon nicht retten. Jene aber, die sich von Jehovas Geist leiten lassen, werden als Sieger hervorgehen. (Sach. 4:6) Das Gebet gibt uns wirklichen Mut. Es gibt uns auch Zuversicht. Durch das Gebet werden wir in unserem Entschluß, Jehova völlig ergeben zu sein, ständig neu bestärkt. Gott achtet auf die täglichen Gebete seiner ihm ergebenen Diener und erhört sie, sofern sie mit seinem Willen und seinem Wort übereinstimmen.

      31 Vergessen wir aber nicht, daß es nicht auf die Menge der Worte oder darauf ankommt, daß wir sagen: „Herr, Herr“ (Matth. 7:21-23), sondern darauf, daß wir unseren Gebeten entsprechend handeln, das heißt Gottes Willen tun. Darum wollen wir, ob jung oder alt, Mann oder Frau, ob wir zu den Gott hingegebenen Gliedern des gesalbten Überrests oder zu den „anderen Schafen“ gehören, fortfahren, „bei jeder Gelegenheit im Geiste zu beten“. Wir wollen jederzeit mit Freuden zum „Bethause“ Jehovas, unseres Gottes, kommen, um ihn anzubeten.

      [Fußnote]

      a Der Wachtturm, 1916, Seite 56, ¶ 5.

  • Die Wahrheit reinigt
    Der Wachtturm 1964 | 1. Dezember
    • Die Wahrheit reinigt

      ● Eine Frau in Olinda (Brasilien), die katholisch erzogen worden war, wandte sich nach ihrer Heirat dem Spiritismus zu. Sie begann zu rauchen und um Geld zu spielen. Als sie eines Tages von den Dämonen einen Fingerzeig erhalten hatte, gewann sie. Dann besuchte sie die Baptistenkirche und andere protestantische Kirchen, schloß sich aber nirgends an, weil sie nicht glauben konnte, daß man durch bloßes Handerheben erlöst werden könne. Eines Tages wurde sie von Zeugen Jehovas besucht. Sie begann mit ihnen die Bibel zu studieren und ihren Zusammenkünften im Königreichssaal beizuwohnen, fuhr aber fort zu rauchen und zu spielen. Schließlich sagte ihre Tochter einmal zu ihr: „Mutter, warum gibst du eigentlich diese Religion nicht auf? Du hörst ja doch nicht auf, zu rauchen und zu spielen; du betrügst dich ja selbst.“ Das brachte die Mutter zu Verstand, und sie betete inbrünstig zu Jehova, er möchte ihr helfen, das Rauchen und Spielen aufzugeben. Sie gab sich Jehova hin und ist heute ein eifriger Verkündiger der guten Botschaft vom Königreich.

Deutsche Publikationen (1950-2025)
Abmelden
Anmelden
  • Deutsch
  • Teilen
  • Einstellungen
  • Copyright © 2025 Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania
  • Nutzungsbedingungen
  • Datenschutzerklärung
  • Datenschutzeinstellungen
  • JW.ORG
  • Anmelden
Teilen