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Zum „Hörer des Gebets“ kommenDer Wachtturm 1975 | 1. November
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ihm in jeder Nation der Mensch, der ihn fürchtet und Gerechtigkeit wirkt, annehmbar ist“ (Apg. 10:34, 35).
6 Kornelius war ein Mann aus den Nationen, „ein Offizier ..., ein gottergebener Mann, der ... Gott fürchtete“ und der seinen Glauben durch Werke bewies. Stellen wir uns die Freude vor, die er empfunden haben muß, als ein Engel ihm versicherte, daß seine Gebete und seine Gaben der Barmherzigkeit von Gott günstig aufgenommen worden seien! Er nahm das Zeugnis, das Petrus gab, bereitwillig an, und daraufhin wurden er und seine Hausgenossen getauft (Apg. 10:1-4).
7. Wem verleiht Gott Erkenntnis?
7 Wie damals Kornelius, so sollten auch heute alle, die geistig hungern, Gott tastend suchen und sich ernstlich bemühen, ihn zu finden (Apg. 17:27). Sie sollten sich ernstlich bemühen, seinen Willen kennenzulernen und zu erfahren, was sie tun müssen, um ihm wohlzugefallen. Gott seinerseits ist gnädig und barmherzig. Er verleiht diese Erkenntnis allen, die ihn darum bitten, allen, die von Herzen Gerechtigkeit lieben und einen aufrichtigen Glauben bekunden.
8. (a) Durch welche Vorkehrung Jehovas können wir zu ihm kommen? (b) Warum sagte Jesus, man solle in seinem Namen beten?
8 Um mit dem himmlischen Vater in Verbindung treten zu können, muß man Christus Jesus als Herrn anerkennen. Es gibt nur eine Möglichkeit, Frieden mit Gott zu erlangen: durch das Loskaufsopfer des Herrn Jesus (Matth. 20:28; 1. Tim. 2:5, 6). Durch ihn können wir uns Gott im Gebet nahen, und durch ihn werden wir mit Gott versöhnt. Jesus sagte zu Recht: „Niemand kommt zum Vater außer durch mich“ (Joh. 14:6). Er ist der „Helfer“, durch den wir Zutritt zum Hörer des Gebets erlangen (1. Joh. 2:1, 2). Um zu Gott zu kommen, müssen wir also die Dienste, die Christus als Hoherpriester leistet, und das Lösegeld, das er für die Menschheit bezahlt hat, annehmen. Dadurch, daß wir in seinem Namen bitten und in seinem Namen zum Vater kommen, erkennen wir ihn als Gottes „Hauptvermittler des Lebens“ an. Wir benötigen keinen anderen Vermittler, um zu Gott zu beten (Apg. 3:15; Joh. 14:13, 14; Hebr. 10:19-22).
9. Wie sollten wir beten, wenn wir möchten, daß Gott unsere Bitten erhört?
9 Wir dürfen uns jederzeit frei fühlen, Gott unsere Bitten vorzutragen. Das ist gut, aber wir sollten daran denken, daß er nicht verpflichtet ist, sie alle zu erhören. Warum sollte er Gebete beachten oder erhören, die nicht in seinem Interesse oder im Interesse seines Volkes sind oder deren Erhörung sich sogar zum Schaden des Betenden auswirken könnte? Der Hörer des Gebets arbeitet seinen Vorsätzen nicht entgegen, noch tut er etwas, was zum Schaden seiner Anbeter wäre. Eine Bitte, die er gewähren soll, muß ihm wohlgefällig sein. Unsere Bitten müssen also dem Willen Gottes entsprechen, wenn wir möchten, daß er unseren Gebeten Gehör schenkt, wie geschrieben steht: „Dies ist die Zuversicht, die wir ihm gegenüber haben, daß er uns hört, ungeachtet dessen, was wir gemäß seinem Willen bitten“ (1. Joh. 5:14). Damit unsere Gebete seinem Willen entsprechen, müssen wir seinen Willen kennen.
IM GLAUBEN BETEN
10. Warum ist Glaube erforderlich, um freimütig mit Gott zu reden?
10 Das Leben eines wahren Christen wird von seinem Glauben beherrscht; der Glaube hilft ihm, Hindernisse, auf die er in seinem Dienst für Gott stoßen mag, zu überwinden. In Verbindung mit dem Gebet trägt der Glaube, daß es tatsächlich einen lebendigen Gott gibt, der Gebete erhört, dazu bei, daß wir freimütig mit ihm reden können, ja wir müssen den festen Glauben haben, daß „er [Gott] ist und daß er denen, die ihn ernstlich suchen, ein Belohner wird“ (Hebr. 11:6). Er, der uns am besten kennt und der sich am meisten um uns kümmert, weiß auch, was wir benötigen, obwohl die Bedürfnisse der Menschen in den verschiedenen Teilen der Welt ganz unterschiedlichen sein mögen. Bildlich gesprochen, ‘ist Jehova allen nahe, die ihn im Glauben anrufen’, und er ist schnell bereit, ihnen die nötige Hilfe zu bieten (Ps. 145:18).
11. (a) Sind Gott unsere Bedürfnisse bekannt? (b) Warum sollten wir sie dann in unsere Gebete einschließen?
11 Wenn wir den anrufen, der den Gebeten der Gerechten sein Ohr leiht, sollten wir daran denken, daß er genau weiß, was wir benötigen, ehe wir ihn darum bitten. Sein Sohn sagte über Nahrung und Kleidung: „Euer himmlischer Vater weiß, daß ihr all diese Dinge benötigt“ (Matth. 6:32). Obwohl aber Gott all das genau weiß, möchte er, daß wir ihm unsere Bedürfnisse und Wünsche im Gebet darlegen. Da seine Einladung, zu ihm zu kommen, für immer gilt, würden wir einen Mangel an Wertschätzung bekunden, wenn wir uns auf den Standpunkt stellten, wir sollten ihn nicht mit unseren täglichen Bedürfnissen belästigen. Als Betreuer des Menschen überwacht der „Gott des Sehens“ die Guten und die Schlechten auf der Erde. Er läßt diejenigen, die ihn lieben, nie im Stich, so daß sie gezwungen wären, ihre Probleme allein zu lösen. Es muß Jehova Gott bestimmt erfreuen, wenn er hört, wie ihm die, die auf ihn vertrauen, in eigenen Worten sagen, daß sie ihn als ihren Vater, als ihre Zuflucht und als den Quell ihrer Kraft anerkennen (1. Mose 16:13; Ps. 46:1; Spr. 15:3).
12. (a) Welche falschen Ansichten haben einige über das Gebet? (b) Warum ist aber das Gebet eine Hilfe?
12 Skeptiker mögen von der Abwesenheit Gottes sprechen und sagen, er kümmere sich nicht um die Menschen. Sie mögen denken, das Gebet sei lediglich eine Form der Selbsttäuschung. Andere wiederum halten es vielleicht für eine psychologische Stütze oder für ein Mittel, das einem hilft, den inneren Frieden zu bewahren und die Gedanken auf geistige Dinge zu konzentrieren. Das Gebet ist aber weit mehr als ein Gefühlserlebnis. Wir sprechen nicht mit uns selbst, sondern mit dem lebendigen himmlischen Vater, der „über alles hinaus mehr tun kann, als was wir erbitten oder erdenken“ können (Eph. 3:20). Ob wir vor einer schwerwiegenden oder einer unbedeutenden Entscheidung stehen, Jehovas Geist und seine Führung können uns helfen, den Weg zu finden, den wir gehen sollten. Gott ist von niemandem abhängig; es mangelt ihm an nichts. Dennoch hat er großes Verständnis für die Bedürfnisse seiner Anbeter, und er lädt sie ein, ‘ihre Sorgen des täglichen Lebens auf ihn zu werfen, weil er für sie sorgt’ (1. Petr. 5:7).
DAS GEBET IST WIRKSAM
13. Wie war das Gebet im Falle Elias wirksam?
13 Wie machtvoll und wirksam das Gebet ist, wurde einmal durch einen Propheten in Israel veranschaulicht. Nachdem Elia das nahende Ende einer langen Dürre angekündigt hatte, betete er auf dem Berg Karmel um Regen. Sein Bediensteter sah von dort aus, wie das Gebet erhört wurde. Zuerst stieg eine kleine Wolke — der Vorbote des Regens — auf, und dann folgte der Regenguß. Der Bibelschreiber Jakobus lenkt die Aufmerksamkeit auf diese geschichtliche Begebenheit. Er schreibt über Jehovas Fähigkeit, die Gebete seiner Diener zu erhören, die mit seinem Vorsatz übereinstimmen: „Das Flehen eines Gerechten hat, wenn es wirksam ist, viel Kraft“ (Jak. 5:16-18; 1. Kö., Kap. 17, 18).
14. Warum sollte man beharrlich um die Dinge beten, die man benötigt?
14 Der Vater der Menschheitsfamilie hat dafür gesorgt, daß alle Tag und Nacht mit ihm in Verbindung bleiben können, da er wirklich an ihrem Wohl und an ihrem Glück interessiert ist. Eltern schätzen es, wenn ihre Kinder jederzeit zu ihnen kommen und ihnen sagen, was sie benötigen — wieviel mehr Jehova! Und er weiß für alle zu sorgen, die beharrlich zu ihm beten. Jesus bestätigte dies, indem er seinen Jüngern ein Gleichnis ‘über die Notwendigkeit, allezeit zu beten und nicht nachzulassen’, erzählte (Luk. 18:1-8). Durch unser wiederholtes Bitten um etwas, was wir benötigen, zeigen wir unser Interesse daran, und wenn unsere Gebete erhört werden, ist unsere Beharrlichkeit belohnt worden.
15. Von welchem Wert ist das Gebet in Zeiten der Verfolgung?
15 Wird die Ausbreitung der guten Botschaft behindert, so wirkt sich das früher oder später unweigerlich auf die Verkündiger der Botschaft aus. Es mag zu Verfolgung und Leiden führen, wie das bei Christus Jesus der Fall war. Wir lesen: „In der Tat werden alle, die in Gemeinschaft mit Christus Jesus in Gottergebenheit leben wollen, auch verfolgt werden“ (2. Tim. 3:12). Gebet und Flehen zu Gott sowie die Liebe und das Vertrauen zu ihm helfen Jehovas christlichen Zeugen jedoch, treu zu bleiben, komme, was da wolle (Ps. 34:15). In Römer 12:12 wird uns der Rat gegeben, ‘in Drangsal auszuharren’ und gleichzeitig ‘im Gebet zu beharren’.
16, 17. (a) Wie können wir zeigen, daß wir um unsere Brüder, die verfolgt werden, besorgt sind? (b) Was bringt der Bittsteller dadurch zum Ausdruck?
16 Gelegentlich werden Verbote erlassen, um das Predigen der guten Botschaft zu verhindern. Das hat zur Folge, daß Verkündiger vor Gericht gestellt, verfolgt und oft zu Gefängnisstrafen verurteilt werden. Wenn wir von solchen Fällen hören, haben wir tiefes Mitleid mit unseren Brüdern, die standhaft bleiben und selbst dann keine Zugeständnisse machen, wenn es ihnen vorübergehend Erleichterung brächte. Durch ihr beispielhaftes Eintreten für die Gerechtigkeit unter solchen Umständen werden wir gestärkt, und sie ihrerseits werden durch unsere Gebete ermuntert und innerlich gefestigt. Es ist sogar angebracht, für Regierungsbeamte zu beten, damit Christen ungehindert ein christliches Leben führen und ihre christliche Tätigkeit ausüben können (1. Tim. 2:1, 2).
17 Wenn unsere Brüder in Schwierigkeiten sind, zum Beispiel bei einem Schauprozeß, können wir unsere Anteilnahme dadurch beweisen, daß wir beharrlich für sie beten. Gott gibt den Betenden auf diese Weise offensichtlich die Gelegenheit, ihre tiefe Liebe und die Echtheit ihrer Beweggründe, aus denen sie um Hilfe bitten, erkennen zu lassen. Entfernungen oder Gefängnismauern machen ihr Flehen nicht unwirksam. Die Bibel zeigt unmißverständlich, daß das beharrliche Gebet denen, die in einer schwierigen Situation sind, helfen kann (2. Kor. 1:8-11).
GEDULD UND BEHARRLICHKEIT IN VERBINDUNG MIT DEM GEBET
18. Warum ist Geduld ein wichtiger Faktor beim Beten?
18 Wir dürfen aber nie vergessen, daß wir geduldig warten müssen, bis Jehova unsere Gebete in bezug auf Verbote und Verfolgung erhört. Wenn es so aussieht, als ob er zögere, sollten wir nicht denken, er könne für die, die er liebt, nichts tun. Vielleicht ist die Zeit für einen Sieg in einem Rechtskampf oder für eine andere Art Hilfeleistung noch nicht gekommen, denn unter Umständen kann ein noch größeres Zeugnis für Gottes Königreich gegeben werden, wenn die Hilfe später kommt. Wir sollten Gott nie als „langsam“ bezeichnen, sondern sollten anerkennen, daß er für alles eine „bestimmte Zeit“ hat. In der Zwischenzeit kann er dafür sorgen, daß Engel uns beschützen. Wir können ferner aus den Worten des Apostels Petrus Trost schöpfen: „Jehova weiß Menschen von Gottergebenheit aus der Prüfung zu befreien“ und: „Jehova ist hinsichtlich seiner Verheißung nicht langsam, wie es einige für Langsamkeit halten“ (2. Petr. 2:9; 3:9). Ja, der Hörer des Gebets kann diejenigen, die geduldig sind und beharrlich seinen Willen tun, stärken.
19. (a) Sollten wir Gott darum bitten, Verfolgung zu verhindern? (b) Was kann Jehova jederzeit tun, wenn es sein Wille ist?
19 Die Wirksamkeit der Gebete, die von einzelnen oder von vielen für andere dargebracht werden, sollte nicht übersehen werden. Jehova wird dadurch, daß viele um dasselbe beten, nicht zum Handeln gezwungen. Die Betenden flehen darum, daß Jehovas Wille geschehe. Sie sind alle liebevoll darauf bedacht, daß ihre Mitprediger der guten Botschaft Hilfe erhalten und beschützt werden. Vielleicht ist es aber Gottes Wille, auf eine Weise Hilfe zu bringen, die von den Betreffenden nicht vorauszusehen ist. Eines ist sicher: Jehova steht denen bei, die ihre Lauterkeit unter Schwierigkeiten bewahren!
20. Sollten wir jemals denken, unsere Gebete für andere seien vergeblich?
20 Wir sollten also nie denken, wir hätten vergeblich oder vielleicht nicht richtig gebetet, um den Verfolgten zu helfen. Gott wird auf unsere Gebete hin das tun, worum wir hätten bitten sollen, wenn wir es gewußt hätten (Röm. 8:26, 27). Wir sollten alle davon überzeugt sein, daß Jehovas Kraft im Laufe der Jahrhunderte nicht geschwunden ist und daß er auch nicht taub geworden ist und deshalb die Gebete seiner Anbeter nicht erhören könnte.
FREIMUT BEIM GEBET
21. (a) Warum sollten wir nicht zögern zu beten? (b) Welche vortrefflichen Eigenschaften Jehovas wirken anziehend auf uns?
21 Wer das Empfinden hat, von Gott wirklich geliebt zu werden, fühlt sich frei, voll Vertrauen zu ihm zu kommen. Warum sollte er zögern, sich mit Danksagungen, Lobpreisungen oder Bitten einem Gott zu nahen, der außer Barmherzigkeit, Langmut und liebender Güte noch viele andere wunderbare Eigenschaften besitzt? (Ps. 36:7). Unvollkommene Menschen, die diese Eigenschaften der Persönlichkeit Jehovas kennengelernt haben, sollten den Mut haben, in irgendeiner Sache zu ihm, dem „Gott der Herrlichkeit“, zu kommen und ihn darum zu bitten, ihnen zu helfen, seinen Willen zu tun (Apg. 7:2). Da wir in einer kalten, selbstsüchtigen Welt leben, tut es uns wohl, uns im Gebet einem Vater zu nahen, der Verständnis für uns hat und uns Barmherzigkeit erweist, wenn wir in Schwierigkeiten sind und uns in einer ungünstigen Lage befinden. Es ist so, wie er selbst zu Moses sagte: „Jehova, ein Gott, barmherzig und gnädig, langsam zum Zorn und überströmend an liebender Güte und Wahrheit“ (2. Mose 34:6).
22. Aus welchem weiteren Grund sollten wir freimütig zu Jehova kommen?
22 Ein weiterer Grund, uns diesem Gott freimütig im Gebet zu nahen, besteht darin, daß wir wissen, welche Rolle Christus Jesus in Verbindung mit dieser Vorkehrung spielt. Der Apostel Paulus lenkt unsere Aufmerksamkeit auf ihn durch die Worte, die wir in Hebräer 4:15, 16 lesen: „Denn als Hohenpriester haben wir nicht einen, der nicht mitfühlen kann mit unseren Schwachheiten, sondern einen, der in allen Beziehungen auf die Probe gestellt worden ist wie wir selbst, doch ohne Sünde. Nahen wir uns daher mit Freimut der Rede dem Thron der unverdienten Güte, damit wir Barmherzigkeit erlangen und unverdiente Güte finden mögen als Hilfe zur rechten Zeit.“ Da wir also wissen, daß er all das durchgemacht hat, was auf uns zukommen mag und was wir standhaft ertragen müssen, können wir davon überzeugt sein, daß er für uns sündige Geschöpfe Verständnis hat und uns beisteht, wenn wir uns bemühen, durch ihn, unseren Erlöser und Mittler, mit Gott versöhnt zu werden (Hebr 7:25).
23. (a) Warum fühlte sich Jesus frei, mit seinem Vater zu reden? (b) Besonders bei welchen Gelegenheiten betete er?
23 Jesus fühlte sich frei, mit seinem himmlischen Vater zu reden, als er auf der Erde war. Da er damals so weit von Jehovas Gegenwart entfernt war, muß er sich jeweils sehr gefreut haben, im Gebet mit ihm zu reden. Er hatte ihm wichtige Dinge zu sagen. Deshalb suchte er einsame Orte auf, an denen er gut nachsinnen konnte. Aus allen vier Evangelien geht hervor, daß Jesus viel betete. Er betete bei seiner Taufe, als er die Volksmengen speiste, bevor er seine Apostel auswählte, beim Abendmahl und am Marterpfahl. Bei diesen und anderen Gelegenheiten redete Jesus mit seinem himmlischen Vater. Er war bei allem, was er tat, darauf bedacht, seinem Vater zu gefallen und dessen Willen, nicht seinen eigenen, zu tun (Joh. 5:30). Er führte das ihm aufgetragene Werk in der Gewißheit durch, daß sein Flehen und seine Bitten erhört würden (Hebr. 5:7-10). Er ließ sich nie auf Kompromisse ein, um der Verfolgung zu entgehen, sondern bewahrte zeit seines Lebens seine Lauterkeit und trat für die Souveränität Jehovas ein. Deshalb verkündeten sogar Engel, daß er würdig sei, Ehre und Herrlichkeit zu empfangen (Offb. 5:11, 12).
24. Was könnten wir tun, um auf unserem Weg Erfolg zu haben?
24 Welch ein leuchtendes Vorbild ist doch dieser Führer und Meister, der seinen Weg mit Hilfe des Gebets erfolgreich beendete! Alle, die ebenso erfolgreich sein möchten, sollten ihn, der darauf bedacht war, jeden Tag das zu tun, was sein Vater von ihm verlangte, nachahmen. Wenn der Betende von Herzen mit Gott spricht und ihn darum bittet, ihm die Kraft zu geben, seinen Willen zu tun, wird ihm das helfen, auf eine dem Schöpfer wohlgefällige Weise zu reden und zu wandeln. Wenn wir uns Gott mit einer Einstellung nahen, die erkennen läßt, daß wir uns unserer Abhängigkeit von ihm bewußt sind, und wenn wir ihn um seine Führung bitten, wird uns das erfrischen und erleichtern. Wir werden ermuntert, alle unsere Sorgen auf Gott zu werfen (1. Petr. 5:7). Wie wir uns noch erinnern werden, gab Jesus den Rat, zu beten und nicht nachzulassen, Gott um etwas zu bitten, was wir benötigen (Luk. 18:1-7).
WEITERHIN BETEN
25. Wie können wir zeigen, daß wir eine „wartende Haltung“ einnehmen?
25 Wenn der Betende dem Reden mit Jehova die rechte Bedeutung beimißt, wird ihm das helfen, stets richtig zu handeln, ohne zu erwarten, daß jede Bitte auf wunderbare Weise erhört wird. Es gehört große Geduld dazu, auf Erhörung zu warten, wenn man schwer geprüft oder gezüchtigt wird. Man sollte die Macht des Gebets aber nie unterschätzen, sondern eine „wartende Haltung“ einnehmen und die gleiche Zuversicht haben wie der Prophet Micha, der sagte: „Mein Gott wird mich hören“ (Micha 7:7).
26, 27. (a) Wie können wir beweisen, daß wir an die Macht des Gebets glauben? (b) Wozu sollte uns unsere Liebe zu Gott veranlassen?
26 Hast du etwas Schlechtes getan, so höre nicht auf, um Gottes Gunst zu bitten, weil du denkst, du seist nicht mehr würdig zu beten. Wir dürfen unsere Übertretungen nicht „zudecken“ (Spr. 28:13). Möchtest du, daß dir Barmherzigkeit erwiesen wird, dann mußt du Jehova, deinem Gott, sagen, wie sehr du deine vielleicht unüberlegte Tat bedauerst. Wenn du die Sache nach bestem Vermögen bereinigt hast, solltest du ihn um Verzeihung bitten und so zeigen, daß du an die Macht des Gebets und an Gottes Bereitwilligkeit zu vergeben glaubst. Auf diese Weise gibst du zu erkennen, daß du überzeugt bist, daß Jehova deine Hilferufe hört und weiß, was du wirklich brauchst (Ps. 5:1, 2).
27 Bist du dir völlig bewußt, von welcher Bedeutung die an „Menschen von allem Fleisch“ ergehende Einladung, zu dem Hörer des Gebets zu kommen, ist? Beweist jemand, der eine gewisse Furcht oder Angst hat, sich Gott zu nahen, nicht, daß er Gott nicht richtig liebt und die Loskaufsvorkehrung nicht schätzt? Unsere Unvollkommenheit sollte für uns kein Hindernis sein, uns dem liebenden und barmherzigen Schöpfer zu nahen. Unsere Liebe zu Gott sollte uns veranlassen, uns ihm gegenüber freimütig zu äußern (1. Joh. 4:16-18).
28. (a) Wie können die älteren Männer uns zum Segen sein? (b) Welches Beispiel zeigt, daß selbst jemand, der schwer gesündigt hat, Gott um Barmherzigkeit bitten kann?
28 Es können jedoch Situationen entstehen, in denen jemand nicht mehr den Mut hat, Jehova um Hilfe anzurufen. Vielleicht hat er ein schlechtes Gewissen, oder es ist in seinem Leben irgend etwas nicht in Ordnung, so daß er sich unwürdig vorkommt. In einer solchen Situation wäre es höchst gefährlich, aufzuhören, Gott um Hilfe zu bitten. Man würde dadurch die Sache nur noch schlimmer machen. Solltest du nicht mehr den Mut haben, zu Gott zu kommen und freimütig mit ihm zu reden, so können dir die Fürbitten der älteren Männer in der Versammlung zum Segen sein. Diese befähigten Männer sind dazu da, dir zu helfen, wenn du das Gefühl hast, „Gewölk“ versperre dir den Zugang zu Gott und verhindere, daß deine Gebete durchdringen (Klag. 3:44). Jakobus schrieb über Fürbitten: „Das Flehen eines Gerechten hat, wenn es wirksam ist, viel Kraft“ (Jak. 5:16). Durch diese liebevolle Vorkehrung der Fürbitte ist es möglich, denen, die zögern, von sich aus dem vollkommen gerechten, guten und heiligen Gott ihr Herz auszuschütten, Rat zu erteilen und auch für sie zu beten. Andererseits wird der Sünder, der sich Gott selbst naht, um ihn um Barmherzigkeit anzuflehen, ebenfalls gesegnet werden. So war es bei Manasse, dem König von Juda. Er betete fortwährend, und schließlich wurde seine Bitte erhört (2. Chron. 33:12, 13).
29. Warum sollten wir in unseren Gebeten ehrlich sein?
29 Wer möchte, daß Jehova Gott seine Bitten erhört, muß offen und ehrlich mit ihm reden. Warum sollte jemand etwas vor ihm verbergen wollen? Er ‘kennt das Herz aller’. Versuche also nie, ihn zu täuschen (Apg. 1:24; Jer. 17:10). Drücke dich in deinen Gebeten präzise aus und sei offen. Gib deine Fehler und die Sünden, die du gegen deinen himmlischen Vater begangen hast, ehrlich zu. Schätze diese Möglichkeit ebensosehr wie der loyale David, und bitte Gott, dich zu durchforschen und dein Herz zu erkennen. Flehe ihn an, dir Gehör zu schenken und auf deine flehentlichen Bitten zu achten (Ps. 139:23; 86:6). Denke daran, daß das Gebet des Rechtschaffenen ihm wohlgefällig ist. Behalte also die vielen Gründe im Sinn, weshalb du weiterhin freimütig beten und die feste Zuversicht haben solltest, daß Gott dich hört und dir hilft (Spr. 15:8).
30. Zu wem können wir ohne Vorbehalt kommen?
30 Da ist einer, zu dem du ohne Vorbehalt kommen kannst: der „Hörer des Gebets“. Möchtest du ihn nicht glücklich machen, indem du ‘durch Gebet und Flehen zusammen mit Danksagung deine Bitten bei ihm bekanntwerden läßt’? (Phil. 4:6). Das wird dir helfen, vorwärts zu gehen, und du wirst die Liebe verspüren, die Gott zu denen hat, die zu ihm kommen.
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Sei beharrlich im GebetDer Wachtturm 1975 | 1. November
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Sei beharrlich im Gebet
„Jeder Loyalgesinnte [wird] zu dir beten“ (Ps. 32:6).
1, 2. (a) Warum sollte man mit Gott in Verbindung bleiben? (b) Wie beweist man, daß einem Gottes Wille am wichtigsten ist?
IN DER heutigen Zeit scheinen die meisten Menschen wenig oder gar keine Zeit für Gott zu haben. Sie bringen viele Entschuldigungen vor, warum sie Gott im täglichen Leben nicht berücksichtigen. Doch wenn jemand behauptet, dem lebendigen und wahren Gott zu dienen, dann sollte er treu mit ihm in Verbindung bleiben und ihn als denjenigen betrachten, dem er dienen und in allem gehorchen sollte.
2 Besonders nachdem man sich Jehova Gott hingegeben hat, sollte man das Gebet ernst nehmen. Statt als eine Pflicht sollte man es als ein Vorrecht betrachten. Wenn man das Tun des Willens Gottes an die erste Stelle setzt und sich seinem Willen auf theokratische Weise unterordnet, wird man beten: „Deine eigenen Wege, o Jehova, laß mich erkennen; deine eigenen Pfade lehre mich. Laß mich in deiner Wahrheit wandeln, und lehre mich, denn du bist mein Gott der Rettung“ (Ps. 25:4, 5).
AUFRICHTIG BETEN
3. Wodurch beweisen wir, daß unsere Bitten aufrichtig sind?
3 Wenn wir erwarten, daß der Höchste unseren Bitten Gehör schenkt, müssen wir aufrichtig zu ihm beten. Wir müssen es mit vollem Ernst tun und mit wachen Sinnen. Dabei müssen wir ehrlich gegen uns selbst sein. Um Gottes gerechten Wegen gegenüber loyal zu sein, dürfen wir irgendwelche verkehrten Gewohnheiten, die wir haben mögen, oder fragwürdige Auffassungen nicht beschönigen. Wir können Gott, der uns zur Rechenschaft zieht, nichts vormachen (Hebr. 4:12). Es wäre töricht, um etwas zu beten und dann nicht im Einklang mit dieser Bitte zu handeln.
4. Was sollten wir tun, um dem Hörer des Gebets wohlzugefallen?
4 Diejenigen, die seine Gebote treu befolgen, haben die Zusicherung: „Die Augen Jehovas sind auf die Gerechten gerichtet und seine Ohren auf ihr Flehen; das Angesicht Jehovas aber ist gegen die gerichtet, die Böses tun“ (1. Petr. 3:12). Wenn wir um Vergebung bitten, müssen wir selbst anderen von Herzen vergeben (Matth. 18:35). Wenn wir um Gottes Königreich beten, sollten wir es in unserem Leben an die erste Stelle setzen (Matth. 6:10, 33). Wenn wir möchten, daß uns Gott eine bessere biblische Erkenntnis gibt, sollten wir nicht nur darum beten, sondern sollten uns auch regelmäßig Zeit nehmen, sein Wort, die Bibel, zu studieren. Haben wir dann eine genaue Erkenntnis erlangt, so können wir unsere Aufmerksamkeit den wichtigeren Dingen zuwenden, und wir werden diese in unseren Gebeten erwähnen (Phil. 1:9, 10).
AN GOTTES MASS-STÄBEN FESTHALTEN
5. Beschreibe die Gebete, die Gott nicht annehmbar sind.
5 Wir können sicher sein, daß Gott immer seinen guten Namen und seine gerechten Maßstäbe hochhalten wird. Er wird seine Maßstäbe niemals denen anpassen, die durch Wort und Tat beweisen, daß sie illoyal oder böse sind. Warum sollte Gott auf Gebete hören, die unaufrichtig dargebracht werden, ohne daß das Herz des Betenden in Harmonie mit Gott ist? Das Gebet derer, die Schlechtes treiben, kann „zur Sünde werden“ (Ps. 109:3-7). Wer Gott den Rücken kehrt und dann aus Heuchelei zu ihm betet, kann nicht erwarten, erhört zu werden, denn in Sprüche 28:9 heißt es: „Wer sein Ohr vom Hören des Gesetzes abwendet — sogar sein Gebet ist etwas Verabscheuungswürdiges.“ Lange Gebete prahlerischer und stolzer Menschen sind Gott ebenfalls nicht annehmbar, wie Christus Jesus erklärte, der über das Gebet maßgeblichen Aufschluß gab (Matth. 6:5, 7; Luk. 18:10-14). Wenn wir nicht lernen, Gutes zu tun und auf Gottes Wort zu hören, ist es das gleiche, als würden wir Gottes Wort verwerfen. Das wiederum würde dazu führen, daß unsere Gebete nicht erhört würden.
6. (a) Wie können die Worte oder die Handlungsweise einer Person ihre Gebete beeinflussen? (b) Was sollte ehrbar sein?
6 Um ein gutes Verhältnis zu unserem Gott und Vater behalten zu können, müssen wir an seinen erhabenen Sittenmaßstäben festhalten. Durch unsere Worte oder auch durch unsere Handlungsweise können wir beweisen, ob wir unsittliche Taten oder schlechte Neigungen gutheißen oder mißbilligen. „O ihr, die ihr Jehova liebt, hasset das Böse. Er behütet die Seele seiner Loyalgesinnten.“ So lautet der Rat aus Psalm 97:10. Diejenigen, die jedes sittliche Gefühl verlieren, entfremden sich Gott durch ihren zügellosen Wandel (Eph. 4:17-19). Wer unsittlich handelt oder Unsittlichkeit auch nur gutheißt, dessen Gebete werden unwirksam sein. Als ehrbarer Mensch solltest du Sex und Ehe als Einrichtung Gottes schätzen und respektieren, damit deine Gebete nicht behindert werden (Hebr. 13:4).
GEBETE KÖNNEN BEHINDERT WERDEN
7. Beschreibe einige Möglichkeiten, wie Gebete behindert werden können.
7 Um die Verbindung zu Gott aufrechtzuerhalten, mußt du in diesem bösen System der Dinge vorsichtig wandeln. Dann kannst du die Zuversicht haben, über die der Apostel Johannes schrieb: „Was immer wir erbitten, empfangen wir von ihm, weil wir seine Gebote halten und die Dinge tun, die in seinen Augen wohlgefällig sind“ (1. Joh. 3:22). Unsere Worte zählen bei Gott sehr wenig, wenn unsere Taten nicht mit unseren Bitten im Einklang sind. Wer nachlässig handelt, untergräbt die Wirksamkeit seiner Bitten vor Gott. Ehemänner werden daher ermahnt: „Ihr Ehemänner, wohnt gleicherweise weiterhin bei ihnen [euren Ehefrauen] gemäß Erkenntnis, indem ihr ihnen als einem schwächeren Gefäß, dem weiblichen, Ehre zuerkennt, da auch ihr mit ihnen Erben der unverdienten Gunst des Lebens seid, damit eure Gebete nicht behindert werden“ (1. Petr. 3:7). Das zeigt, daß man sogar im Familienleben etwas tun kann, was die Übermittlung des Gebets stören könnte. Diese Tatsache sollte uns allen vor Augen führen, daß wir in jedem Lebensbereich sehr achtsam den rechten Weg gehen sollten und nie auf Gottes Barmherzigkeit und sein Mitgefühl pochen dürfen.
8. (a) Warum müssen wir mit unseren Brüdern gut auskommen? (b) Woran sollte man sich erinnern?
8 Während wir uns bemühen, zu dem Gott, dem wir dienen, ein enges Verhältnis zu bewahren, müssen wir auch ein friedliches Verhältnis zu unseren christlichen Brüdern in der Versammlung aufrechterhalten. Wenn wir schnell bereit sind, den Rat Jesu aus Matthäus 5:23, 24 zu beachten, dann werden wir nicht zulassen, daß irgendein Problem mit einem Bruder, sei es groß oder klein, ungelöst bleibt. Bereinigen wir Schwierigkeiten nicht auf biblische Weise, so müssen wir uns darüber im klaren sein, daß unsere Gebete und Opfer Gott unannehmbar sind. Es wäre gut, einmal innezuhalten und darüber nachzudenken, daß Jehova Gott wahrscheinlich schon sehr oft mit uns barmherzig und geduldig gewesen ist und uns immer wieder die Gelegenheit gegeben hat, einen verkehrten Wandel oder eine untheokratische Gesinnung aufzugeben. Wenn wir unseren Gott in dieser Hinsicht nachahmen, können wir anderen eine große Hilfe sein, besonders denen, die als unsere geistigen Brüder in ein enges Verhältnis zu ihm gelangt sind. Richten wir uns also nach Gottes Maßstäben aus; wir werden dann glücklicher sein, und unsere Gebete werden dann nicht durch irgendeine gedankenlose Tat behindert (1. Thess. 4:1).
9. Wodurch könnten Gebete der Versammlung behindert werden?
9 In der Versammlung müssen Gebete in Reinheit dargebracht werden. Keiner sollte ein Gefühl der Feindseligkeit und Zorn gegen andere hegen. Diejenigen, die weise und verständig sind, werden eine Sanftmut bekunden, die zur Weisheit gehört, und werden den Wunsch des Apostels Paulus beherzigen: „Daher möchte ich, daß die Männer an jedem Ort weiterhin Gebete darbringen, indem sie loyale Hände erheben, ohne Zorn und Streitgespräche“ (1. Tim. 2:8; Jak. 3:13, 17).
10. Inwiefern tragen Liebe und Demut dazu bei, den Frieden in der Versammlung zu bewahren?
10 Ein demütiger Bruder wird sich mit seinen christlichen Brüdern nicht streiten, um angebliche persönliche Rechte zu verteidigen oder zu erkämpfen. Obwohl jeder die Freiheit hat, etwas zu tun, was er tun möchte, sollte man darauf achten, daß man nur etwas tut, was erbaut. Es erfordert Liebe, Frieden zu bewahren, und der Bereitschaft zu vergeben sind keine Grenzen gesetzt (Matth. 18:21, 22). Man muß schon demütig sein, um einen Fehler zuzugeben und um Vergebung zu bitten. Ein solch demütiger Schritt bringt dem Betreffenden und der Versammlung Frieden. Das überwiegt jedes Gefühl der Demütigung. Dadurch wird, auch in einem selbst die vortreffliche Eigenschaft der Demut entwickelt und gestärkt, die Gott so sehr schätzt (1. Petr. 5:5). Christen sollten sich frei fühlen, Jehova um seinen Segen zu bitten, während sie „alle ... Angelegenheiten mit Liebe geschehen“ lassen (1. Kor. 16:14).
11. Was sollten wir tun, um Gott gefallen zu können?
11 Genauso, wie wir uns anstrengen müssen, um zu den Gliedern der Versammlung ein gutes Verhältnis aufrechtzuerhalten, sollten wir auch alles in unseren Kräften Stehende tun, um zu verhindern, daß unser so sehr geschätztes Verhältnis zu unserem himmlischen Vater gestört wird. Wenn wir ihm gefallen wollen, müssen wir in unserem ganzen Wandel heilig sein (1. Petr. 1:14-16). Ein Christ wird sich aufgrund seiner Loyalität vor jeder Neigung hüten, von dem Wege der Wahrheit abzuweichen und so von der Welt befleckt zu werden. Wer sich der Allmacht Gottes bewußt ist und weiß, daß Gott nicht mit sich spaßen und sich nicht verspotten läßt, wird ihn um Anleitung bitten, damit er ihn davor bewahre, unabsichtlich einen Fehltritt zu begehen. Wer in irgendeiner Hinsicht nicht auf dem rechten Weg wandelt, mag feststellen, daß es ihm schwerfällt, freimütig zu Gott zu beten (Gal. 6:7).
WENN MAN SICH GOTT NICHT MEHR NAHEN KANN
12. Was mag die Ursache sein, daß jemand nicht mehr zu Gott beten kann?
12 Wer den Eindruck hat, daß er sich Gott nicht mehr freimütig nahen kann, daß er nicht mehr beten kann, sollte seinen Lebenswandel überprüfen. Vielleicht hat er einen Fehler oder eine Reihe von Fehlern begangen, weil er nicht die richtige Lebensauffassung hatte oder weil er nach schlechten Maßstäben gehandelt hat. Vielleicht liegt die Ursache auch noch tiefer — in den Eigenschaften des Herzens. Er mag wider besseres Wissen versäumt haben, das Rechte zu tun, denn Gottes Wort sagt diesbezüglich: „Wenn daher jemand weiß, wie er das tun soll, was recht ist, und es doch nicht tut, so ist es ihm Sünde“ (Jak. 4:17). Um die Verbindung zu Gott aufrechtzuerhalten, müssen wir uns davor hüten, etwas zu tun, wodurch wir Gott widerstehen würden. Wir benötigen Weisheit und Unterscheidungsvermögen, um uns nicht in etwas verwickeln zu lassen, was unser Verhältnis zu dem Gott, den wir lieben und anbeten, gefährden könnte.
13. Was kann dazu führen, daß man aufhört, regelmäßig zu beten?
13 Jede noch so geringe Abweichung von dem gerechten und geraden Weg kann ein schlechtes Gewissen verursachen und bewirken, daß man aufhört, regelmäßig zu beten. Wer sich weigert, sich Gottes Willen unterzuordnen, und wer sich Freiheiten herausnimmt, die im Gegensatz zu Gottes Willen stehen, läßt sich nicht von Gottes Weisheit leiten und wird daher unweigerlich in die Irre gehen. Wenn wir plötzlich feststellen, daß unsere Freundschaft mit Jehova gestört wird, tun wir gut daran, uns zu überprüfen und die Ursachen, die uns am Beten hindern, zu beseitigen. Es ist unmöglich, daß jemand, der sich selbst Gesetz ist, Jehovas Wohlgefallen haben kann. Nur diejenigen, die Gott gegenüber loyal sind, können von ihm Hilfe erwarten. Wenn wir seine Billigung in allem, was wir tun, haben, können wir gewiß sein, daß er unsere Bitten erhören und uns zu seiner Zeit und auf seine Weise belohnen wird.
DER ERNST DES GEBETS
14. (a) Wie kann man seine Gedanken im Gebet ausdrücken? (b) Wie erhält ein Gebet persönlichen Charakter?
14 Beten heißt tatsächlich mehr, als nur mit Gott zu reden. Das geht aus den vielen Gebeten hervor, die zu unserer Anleitung in Gottes inspiriertem Wort aufgezeichnet worden sind. Diese Gebete waren natürlich der Zeit und der Gelegenheit angepaßt. Der Bittsteller ist jedoch nicht an irgendeinen Wortlaut gebunden, wenn er Gott seine Gedanken mitteilen möchte. Das Gebet sollte nie zu einer bedeutungslosen Routinesache werden, noch sollte man immer wieder bestimmte Lieblingsredewendungen gebrauchen. Beispiele aus der Bibel zeigen, daß sich Männer des Gebets der gleichen Alltagssprache bedienten, die sie auch im Umgang mit anderen gebrauchten. Es besteht keine Notwendigkeit, einen besonderen Wortschatz zu gebrauchen, wenn wir zu Gott beten. Bete mit Worten, die zum Ausdruck bringen, was in deinem Herzen ist. Für jemand, der Gott mit Geist und Wahrheit anbetet, ist es völlig abwegig, jemand anders zu bezahlen, damit er für ihn bete, oder Gebete eines anderen zu verwenden, die in einem Gebetbuch stehen (Joh. 4:24).
15. Wann können wir beten, und wie sollten wir unsere Bitten vortragen?
15 Das Mustergebet, das Jesus seine Jünger lehrte, hilft uns erkennen, was wir in erster Linie in unsere Gebete mit einschließen sollten (Matth. 6:9-13). Dieses Mustergebet zeichnet sich durch Einfachheit aus, und auch wir sollten einfache Worte gebrauchen, wenn wir uns an denjenigen wenden, der jedes unserer Probleme lösen kann. Wende dich immer an Gott um Hilfe, wenn du das Empfinden hast, daß du im Glauben schwächer wirst oder daß die Gefahr besteht, daß du von der reinen Anbetung abgleitest. Sei stets darauf bedacht, dich an den hörenden Gott, den Hörer des Gebets, zu wenden, sei es bei Tag oder Nacht, ja in allen Situationen und bei jedem Vorhaben, in Gefahr, in Versuchung, bei der Arbeit, wenn du reist, dich vergnügst oder krank bist. Mache vollen Gebrauch von dieser Kraftquelle, während du fortfährst, „mit jeder Art von Gebet und Flehen ... zu beten“ (Eph. 6:18). Flehe ihn um seine Gunst und seinen Beistand an; bringe ihm deine Dankbarkeit zum Ausdruck. Denke daran, daß sich der Urheber der Sprache nicht von großen Worten beeindrucken läßt; schütte ihm einfach dein Herz aus (Ps. 62:8).
16, 17. (a) Ist es gut, vor dem Beten nachzudenken? Warum? (b) Wie kann man ein zusammenhängendes Gebet sprechen?
16 Es wäre nützlich, wenn du nachdenken würdest, bevor du dich Gott nahst, so daß du auch wirklich das sagst, was du sagen möchtest. Wenn du gute Gedanken im Sinn hast, dann wird es nicht vorkommen, daß du mit den Gedanken abschweifst oder immer wieder auf monotone Weise das gleiche sagst. Du sprichst ja nicht mit einem Nachbarn oder irgendeinem anderen Menschen, sondern mit der höchsten Person im Universum, mit Jehova Gott selbst. Es ist auch nicht genug, daß du dein Gebet an Gott richtest; du mußt um das Richtige beten. Demnach ist es also völlig angebracht, daß du nachdenkst, bevor du betest, ja daß du über die wichtigeren Dinge nachsinnst. So kannst du es vermeiden, daß deine Bitten lediglich eine Formsache sind oder sich immer wieder um die gleichen Dinge drehen (Matth. 6:7).
17 Es mag für dich nützlich sein, einen ruhigen Ort zum Beten aufzusuchen. Jesus versuchte, allein zu sein und Ablenkungen von sich fernzuhalten, wenn er beten wollte (Mark. 1:35; Luk. 9:18). In der Stille kann man besser darüber nachdenken, was man braucht und was für einen selbst und für seine Angehörigen nützlich ist. Wenn du nachdenkst, bevor du deine Gedanken Gott darlegst, wird es dir leichter fallen, ein zusammenhängendes Gebet zu sprechen.
PERSÖNLICHES GEBET
18. (a) Wodurch sollten sich unsere persönlichen Gebete auszeichnen? (b) Wie können wir Wertschätzung zum Ausdruck bringen?
18 Nahe dich Gott in deinen persönlichen Gebeten demütig, und versuche nicht, Eindruck auf ihn zu machen oder ihm gewissermaßen zu sagen, was er tun sollte. Denke daran, wie klein du bist, und demütige dich in den Augen Jehovas (Jak. 4:10). Ganz gleich, ob du dein Gebet hörbar oder still im Herzen sprichst, solltest du die gleiche Einstellung haben wie David: „Laß die Reden meines Mundes und das Sinnen meines Herzens angenehm werden vor dir, o Jehova“ (Ps. 19:14). Unsere Gebete sollten nicht nur Gott annehmbar sein, sondern es sollte uns auch zur Freude und Erbauung gereichen, wenn wir unserem himmlischen Vater unsere geheimsten Gedanken vortragen. Da wir erkennen, daß wir ihm gehören, tun wir gut daran, die Vorkehrungen anzuerkennen, die er für uns und für alle anderen Glieder der Menschheitsfamilie getroffen hat. Wohin du dich auch wendest, überall siehst du Beweise für einen äußerst großzügigen und aufmerksamen Schöpfer. Als Empfänger seiner Liebe und Güte sollten wir ihm in Treue regelmäßig Dank sagen. Dazu werden wir mit folgenden Worten ermuntert: „Freut euch allezeit. Betet unablässig. Sagt Dank in Verbindung mit allem“ (1. Thess. 5:16-18).
19. Wovon sollten wir uns in unseren Gebeten leiten lassen? Führe Beispiele an.
19 In deinen persönlichen Gebeten kannst du jeden Bereich des Lebens erwähnen. Manchmal kann es sein, daß du über bestimmte Bibeltexte nachdenkst und dabei feststellst, daß Gottes eigenes inspiriertes Wort deine Gedanken am besten zum Ausdruck bringt. Du solltest dich in deinen Gebeten von einer genauen Erkenntnis des Willens Gottes leiten lassen, denn Jehova kann nicht gegen seine eigenen Vorsätze handeln, auch nicht, wenn du ihn darum bittest. Wenn du Jehovas Souveränität loyal unterstützt, dann solltest du seinen Namen in deinen Gebeten und auch in deinem Leben berücksichtigen. Mit Gottes Namen hängen noch weitere grundlegende und wichtige Dinge zusammen, und sie sind ebenfalls in dem Gebet enthalten, das Jesus seinen Jüngern gab: „Dein Königreich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel so auch auf der Erde.“ Die anderen in diesem Gebet enthaltenen Bitten hängen mit dem Wunsch des Betenden zusammen, in Gottes Gunst zu stehen (Matth. 6:9-13).
20. Warum ist es gut, um Gottes Geist zu beten?
20 Es ist auch passend, um Gottes Geist zu beten. Diese wirksame Kraft treibt dich an, den rechten Weg, Gottes Weg, zu gehen (Luk. 11:13). Wenn du bestrebt bist, dich deinem Gott und seinem Sohn Jesus Christus so nützlich wie möglich zu machen, dann solltest du Gott immer wieder darum bitten, dir zu helfen, deine Kraft und deine Mittel auf die beste Weise einzusetzen. Um wirklich ein gottergebenes Leben zu führen, muß man die gelegene Zeit für sich auskaufen (Eph. 5:15, 16). Eine Gott hingegebene Christin sagte einmal: „Ich bitte Jehova, er möge mich erkennen lassen, was ich verkehrt mache und wann ich nicht im Einklang mit christlichen Grundsätzen handle.“ Gott, der die Geheimnisse des Herzens kennt, kann beurteilen, ob wir uns wirklich der Notwendigkeit bewußt sind, uns völlig auf ihn zu verlassen, so daß wir wie Christus Jesus auf unserem Weg erfolgreich sein können (Ps. 44:21; vergleiche Josua 1:8).
21. Nenne einige der Interessen Gottes und einige deiner eigenen Interessen, die du im Gebet erwähnen kannst.
21 Wenn du über all die Gründe nachdenkst, weshalb du im Gebet beharrlich sein solltest, und wenn du über die notwendigen Dinge nachdenkst, um die du beten solltest, so wird dich das veranlassen, im Gebet beharrlich zu sein. „Beharrt im Gebet, indem ihr darin wach bleibt mit Danksagung“ (Kol. 4:2). Erwähne weiterhin im Gebet deine Fehler, deine Probleme, deine täglichen Bedürfnisse, Krisen, die in deinem Leben auftreten mögen, deine Gefühle, deine Freuden und deine Enttäuschungen. Bete um vermehrte Kraft, damit du trotz des Druckes des täglichen Lebens ein loyaler und ergebener Anbeter Gottes bleiben kannst. Denke auch immer daran, daß wir die gute Botschaft vom Königreich predigen müssen; schließe das in deine Gebete ein, und sage Gott, daß auch du deinen Sinn zu eifriger Tätigkeit gürten möchtest (Matth. 24:14; 1. Petr. 1:13). Konzentriere dich auf Gottes Interessen genauso, wie du dich auf deine eigenen konzentrierst. Das wird dir helfen, immer daran zu denken, daß du seinen Namen preisen und verherrlichen und die wahre Anbetung anderen empfehlen solltest. Vergiß nicht, was du für andere tun kannst, und bitte darum, Jehova möge sie segnen, während sie sich ebenfalls bemühen, ihn anzubeten und ihm zu dienen (Hebr. 13:15, 16).
GEMEINSAME GEBETE
22. Beschreibe den Nutzen des Gebets im Familienkreis.
22 Es ist schön, zu sehen, wenn eine Familie zu Mahlzeiten und auch bei anderen Gelegenheiten, zum Beispiel, wenn sie geistige Speise zu sich nimmt, gemeinsam betet. Das Gebet im Familienkreis kann der ganzen Familie zum Segen gereichen, und außerdem fördert es den Gehorsam, die Ordnung und den Anstand in der Familie. Die Familie ist eine Vorkehrung Gottes, und man sollte seine Leitung dafür erbitten. Alle Familienglieder können das Beten lernen. Zweifellos wurde Jesus, als er noch sehr jung war, beigebracht, sich zu Hause niederzuknien und zu beten. Als er erwachsen war, zeigte er große Wertschätzung für das Gebet; ja, er lehrte sogar andere, wie man richtig beten sollte (Matth. 21:13; Luk. 11:1). Kindern kann in ihrer kindlichen Einfachheit beigebracht werden, ehrfürchtig mit ihrem Vater im Himmel zu sprechen, ihre Dankbarkeit für das Leben zum Ausdruck zu bringen sowie für die Hoffnung, daß sie einmal auf einer paradiesischen Erde unter dein Königreich Gottes leben können. Junge und alte Menschen sollten sich das Gebet zu einer Gewohnheit machen, von der sie überall und unter den verschiedensten Umständen Gebrauch machen können.
23, 24. (a) Welchem Zweck dient das Gebet in den Zusammenkünften? (b) Worum kann man bei dieser Gelegenheit beten?
23 Christliche Zusammenkünfte werden gewöhnlich mit Gebet eingeleitet und abgeschlossen, denn alle Anwesenden blicken zu ihrem großen Unterweiser um Belehrung auf. Auch hierbei ist es angebracht, daß derjenige, der die Versammlung vor Gott vertritt, sorgfältig nachdenkt, bevor er für die Anwesenden betet. Zu Beginn der Zusammenkunft kann man um Gottes Segen bitten, und im Schlußgebet könnte man für die Belehrung danken und für die Freude, die die Versammlung gehabt hat. Der Betende sollte passende Worte sprechen und dabei den Zweck des Gebets und die Umstände berücksichtigen.
24 Man kann mit wenig Worten viel sagen, wie es das Mustergebet aus Matthäus 6:9-13 zeigt. Denke, wenn du betest! Was benötigt die Versammlung? Man könnte für das Zeugniswerk im Versammlungsgebiet beten, zum Beispiel, daß die Brüder die Botschaft wirkungsvoll darlegen und die biblische Wahrheit gut lehren mögen. Wie beim persönlichen Gebet kann der Inhalt des gemeinsamen öffentlichen Gebets abwechslungsreich sein und eine große Vielfalt anwendbarer Gedanken enthalten. Genauso wie der regelmäßige Umgang mit denen, die den gleichen kostbaren Glauben haben, ist das Gebet eine Vorkehrung Gottes, die dazu beiträgt, daß die Versammlung gedeiht und daß die Liebe überströmt. Alle Versammelten sollten das Gebet deutlich hören, so daß sie am Schluß „Amen“ sagen können (1. Kor. 14:16).
25. Was bereitet Jehova Freude?
25 Es ist wunderbar, zu beobachten, wie Menschen aller Rassen die Einladung annehmen, sich dem Hörer des Gebets zu nahen. Als großzügigem Vater macht es ihm Freude, diejenigen zu belohnen, die ihm loyal dienen. „Jehova selbst wird nichts Gutes denen vorenthalten, die in Untadeligkeit wandeln“ (Ps. 84:11). Alle, die in der Hoffnung auf ewiges Leben Glauben üben, können ihn als Vater anreden und mit seinem Wohlwollen rechnen, wenn sie ihn gemäß seinem Willen bitten.
26. Was sollten wir alle lieben, wenn wir erwarten, daß Gott unsere Gebete erhört?
26 Wir können die volle Gewißheit haben, daß Gott uns bereitwillig Gehör schenken wird, doch müssen wir auch das lieben, was er uns durch sein Wort, die Heilige Schrift, mitgeteilt hat. Während wir uns immer mehr Jehovas Gedanken und Maßstäbe zu eigen machen, werden wir ihn, dem wir dienen, immer besser verstehen, und wir werden das gute Verhältnis, das wir zu ihm und zu seinem Sohn, unserem Mitteilungskanal, haben können, sehr schätzen. Ganz gleich, wie weit du dein Leben schon mit Gottes Willen in Einklang gebracht hast, bitte Gott weiterhin um Hilfe und Führung. Ob du an deinem Bett niederkniest oder auf dem Wege betest, ob du frühmorgens oder spätabends um Hilfe bittest, sei überzeugt davon, daß der Schöpfer des Ohres dein Gebet hören kann (Ps. 119:62, 147).
27. Welche Freude kann jemand erleben, und wem kann diese Freude zuteil werden?
27 Könnte es eine größere Freude geben, als daß ein Gebet erhört wird? Verliere nie den Glauben an die Macht des Gebets, ganz gleich, ob du sofort Antwort erhältst oder ob du warten mußt, bis Gottes bestimmte Zeit gekommen ist. Jeder Loyalgesinnte wird beharrlich sein im Gebet; er wird sich jeden Tag reicher Segnungen erfreuen und einer ewigen Freundschaft mit dem Hörer des Gebets entgegensehen.
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