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Trost für die NiedergeschlagenenDer Wachtturm 1962 | 1. Juni
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viel in der Bibel liest. Der Sprücheschreiber sagt: „Kummer im Herzen des Mannes beugt es nieder, aber ein gutes Wort erfreut es.“ (Spr. 12:25) Daß Gottes gutes Wort das betrübte Herz wieder freudig und feuchte Augen wieder aufleuchten machen kann, bestätigt Psalm 19:7, 8: „Das Gesetz Jehovas ist vollkommen, erquickend die Seele; das Zeugnis Jehovas ist zuverlässig, macht weise den Einfältigen. Die Vorschriften Jehovas sind richtig, erfreuend das Herz; das Gebot Jehovas ist lauter, erleuchtend die Augen.“
Solltest du betrübt sein, weil du von dir oder anderen bitter enttäuscht bist oder viel Schweres durchmachen mußt, dann denke daran, daß Leid viel Gutes bewirkt, wenn man es erträgt. Petrus sagt: „Wer im Fleische gelitten hat, ruht von der Sünde, um die im Fleische noch übrige Zeit nicht mehr den Lüsten der Menschen, sondern dem Willen Gottes zu leben.“ (1. Pet. 4:1, 2) Durch Trübsal gelangen wir zu der Erkenntnis, daß wir eine sichere Hoffnung haben, wenn wir Gottes Willen tun. Durch Leid werden wir uns dieser Tatsache eher bewußt. Der Christ erwartet nicht nur Züchtigung, sondern auch verschiedene Prüfungen seines Glaubens: „Worin ihr frohlocket, die ihr jetzt eine kleine Zeit, wenn es nötig ist, betrübt seid durch mancherlei Prüfungen; auf daß die Bewährung eures Glaubens, viel köstlicher als die des Goldes, das vergeht, aber durch Feuer erprobt wird, erfunden werde zu Lob und Herrlichkeit und Ehre in der Offenbarung Jesu Christi.“ (1. Pet. 1:6, 7, Fußnote) Natürlich kommen Leiden und Niedergeschlagenheit nicht von Jehova. Er ist der Gott allen Trostes, und er wünscht nicht, „daß eines dieser Kleinen zugrunde geht“. — Matth. 18:14, NW.
ZWEIFEL
Was aber, wenn deine Niedergeschlagenheit und deine Zweifel so groß sind, daß du nicht einmal mehr in der Bibel Trost findest? Denke nicht, Jehova sei nun dein Feind, weil dein Glaube schwach ist. Zweifel waren bei Gottes treuen Dienern in biblischen Zeiten nicht unbekannt. Jehova verließ die Israeliten wegen ihres anfänglichen Unglaubens nicht, sondern befreite sie. (2. Mose 12:51) Jesus entzog Thomas nicht die Gemeinschaft, weil dieser an den Augenzeugenberichten über seine Auferstehung zweifelte, sondern half ihm liebevoll, seinen Unglauben zu überwinden. (Joh. 20:24-29) Jesu leibliche Brüder Jakobus und Judas glaubten erst nach seinem Tod und seiner Auferstehung an ihn, aber ihre ursprünglichen Zweifel hinderten sie nicht daran, später seine ergebenen, tüchtigen Diener zu werden. Voll Verständnis konnte Jakobus daher einen Zweifelnden mit einer „Meereswoge“ vergleichen, „die vom Winde bewegt und hin und her getrieben wird“. (Jak. 1:6) Teilnahmsvoll konnte Judas Christen in seinem inspirierten Brief ermuntern: „Fahrt auch fort, denen Barmherzigkeit zu erweisen, die Zweifel haben; rettet sie, indem ihr sie aus dem Feuer reißt.“ (Jud. 22, 23) Daß man eine solch feurige Prüfung überleben kann, zeigt Paulus, wenn er an die Korinther schreibt: „Doch jeder wache darüber, wie er darauf baut. Denn niemand kann einen anderen Grund legen als den, der gelegt ist, das ist Jesus Christus. Wenn jemand auf den Grund Gold, Silber, kostbare Steine, Holzmaterialien, Heu, Stoppeln baut, wird eines jeden Werk kundwerden, denn der Tag wird es zeigen, weil er durch Feuer geoffenbart werden wird, und das Feuer selbst wird beweisen, welcher Art das Werk eines jeden ist. Wenn das Werk eines Menschen, das er darauf gebaut hat, bleibt, wird er Lohn empfangen; wenn irgend jemandes Werk verbrannt wird, wird er Verlust erleiden, er selbst aber wird gerettet werden, doch wenn es geschieht, wird es sein wie durch Feuer.“ — 1. Kor. 3:10-15, NW.
Solltest du geistig so krank sein, daß dir deine Gebete wirkungslos erscheinen, dann befolge die Anweisung des Jakobus: „Er rufe die älteren Männer der Versammlung zu sich, und sie mögen über ihm beten und ihn im Namen Jehovas mit Öl einreiben. Und das Gebet des Glaubens wird den Erkrankten heilen, und Jehova wird ihn aufrichten.“ (Jak. 5:14, 15, NW) Jehovas reife Aufseher verstehen deine Lage. Sie werden dir das wohltuende „Öl“ des Trostes aus Jehovas Wort einreiben und dir ein Bibelstudium und Dienst sowie die Gemeinschaft mit eifrigen Christen verordnen, und das alles wird dir mit der Zeit helfen, deine Niedergeschlagenheit und deine Zweifel zu überwinden.
Da das Geben einen Christen stets glücklich macht, kannst du Niedergeschlagenheit und Freudlosigkeit am besten dadurch bekämpfen, daß du heute, vor Harmagedon, nach Menschen suchst, die „seufzen und jammern über all die Greuel, die in ihrer Mitte geschehen“. Sie zu trösten tröstet dich selbst. (Hes. 9:4; 2. Kor. 1:3-7) Viele reife Christen können dies bestätigen, und das erinnert uns an die Worte in Psalm 126:5, 6: „Die mit Tränen säen, werden mit Jubel ernten. Er geht hin unter Weinen und trägt den Samen zur Aussaat; er kommt heim mit Jubel und trägt seine Garben.“ Säe den Königreichssamen aus — in günstiger Zeit und auch wenn du leidest oder niedergeschlagen bist —, und ernte Freude als Lohn! — Mark. 4:14, 20.
Wir haben nun gesehen, daß es in der vorchristlichen Zeit, zu Beginn der christlichen Ära und in der Gegenwart treue Diener Jehovas gegeben hat, die in deprimierenden Lagen ausgeharrt haben. Da Niedergeschlagenheit mit der Unterstützung Jehovas, seines Wortes und seiner Organisation sowie durch die richtige Pflege der Gesundheit überwunden werden kann, haben Niedergeschlagene guten Grund, sich trösten zu lassen und mutig zu sein. Denke daran: der treue Hiob war in Wirklichkeit von Jehova nicht verlassen, Hannas Enttäuschung und Ärger wichen mit der Geburt Samuels und fünf weiterer Kinder, Petrus beging keine unverzeihliche Sünde, als er den Herrn verleugnete, Paulus war nach vorübergehender Niedergeschlagenheit wieder freudig, und Thomas mußte wegen seiner Zweifel nicht aus dem Kampf um das ewige Leben ausscheiden. Laß auch du nicht zu, daß dich Niedergeschlagenheit oder eine andere Prüfung zum Ausscheiden zwingt. Paulus sagte: „Keine Versuchung hat euch ergriffen, als nur eine menschliche; Gott aber ist treu, der nicht zulassen wird, daß ihr über euer Vermögen versucht werdet, sondern mit der Versuchung auch den Ausgang schaffen wird, so daß ihr sie ertragen könnt.“ (1. Kor. 10:13) Das kann auch von der Niedergeschlagenheit gesagt werden. „Möge der Gott, der Hoffnung gibt, euch durch euren Glauben mit aller Freude und allem Frieden erfüllen, damit ihr durch die Kraft des heiligen Geistes an Hoffnung überströmt.“ — Röm. 15:13, NW.
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Einiges über das MormonentumDer Wachtturm 1962 | 1. Juni
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Einiges über das Mormonentum
DIE Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage ist keineswegs eine unbedeutende Religion. Im Jahre 1960 hatte sie über 1 500 000 Mitglieder. Sie ist also groß genug, um sich in der heutigen Welt bemerkbar zu machen. Durch die eifrige Tätigkeit ihrer 6000 vollbeschäftigten und mehr als 7000 Teilzeitmissionare kommen in vielen Ländern Menschen mit dem Mormonentum in Verbindung, die fast nichts darüber wissen. In ihrem Interesse wollen wir darum das Mormonentum näher beleuchten.
Die Mormonen behaupten, eine Religion zu sein, die sich von anderen Organisationen völlig unterscheide. Sie bestreiten nachdrücklich, auf irgendeine Weise mit
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