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Möchtest du vom Druck des heutigen Lebens befreit werden?Erwachet! 1972 | 22. April
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Möchtest du vom Druck des heutigen Lebens befreit werden?
HAST du manchmal das Gefühl, du müßtest unter dem Druck des heutigen Lebens zusammenbrechen? Sehnst du dich nach Erleichterung?
Immer mehr Menschen empfinden so, weil der Druck der heutigen Verhältnisse ständig zunimmt.
Für den Mann, der eine Familie zu ernähren hat, wird der Existenzkampf stets härter. Die Wirtschaftslage ist heute äußerst labil. Er bangt daher um die Sicherheit seiner Familie. Bei der Hausfrau, die für eine Familie einkaufen muß, steigt der Blutdruck, wenn sie sieht, daß ständig alles teurer wird.
Die Jugendlichen sind entsetzt über die hochexplosive Atmosphäre, die in der heutigen Gesellschaft herrscht. Der erbarmungslose Konkurrenzkampf auf wirtschaftlichem Gebiet, die Kriege, die Atomwaffen, die Umweltverschmutzung, die Korruption und der Rassenhaß lassen in ihnen die Frage aufsteigen: „Lohnt es sich überhaupt noch zu leben?“
Diese Situation hat Wissenschaftler veranlaßt, sich wie folgt zu äußern: „Die Gesellschaft hat einen Punkt in der Entwicklung erreicht, an dem Streß und Spannungen, hervorgerufen durch das Tempo des technologischen Fortschritts, nicht nur die Anpassungsfähigkeit des Menschen — sowohl die körperliche als auch die geistige — überfordern, sondern auch eine Gefahr für sein Fortbestehen darstellen“ (New York Times, 20. Juni 1971).
Wie wirken sich die Belastungen des heutigen Lebens aus? In einem Artikel der Zeitschrift Das Beste aus Reader’s Digest wurde folgendes berichtet: „Psychische Belastungen können effektiv physische Krankheitserscheinungen hervorrufen — echte Veränderungen chemischer und struktureller Art im Körper sonst völlig normaler Menschen.“
Allerdings ist Streß nicht in jeder Form schädlich. Ein gewisses Maß an Streß ist auch beim Denken, Arbeiten und Spielen vorhanden. Darüber sagte Streßforscher Dr. Hans Selye: „Eine kleine Freude, eine sportliche Betätigung ... üben auf uns einen wohltuenden Streß aus. ... Kritisch aber wird es, wenn ein bestimmter körperlicher oder seelischer Streß zu lange auf uns einwirkt.“
Besteht die Hoffnung, daß die Welt sich ändern wird und daß wir von dem schädigenden Druck, der heute auf uns lastet, befreit werden? Gestützt auf die Erfahrungen, die der Mensch bisher gemacht hat, wirst du diese Frage ohne Zögern verneinen. Wir haben indessen guten Grund zu glauben, daß wir zu unseren Lebzeiten, wahrscheinlich noch im jetzigen Jahrzehnt, von diesem Druck für immer befreit werden!
Wie wird das möglich sein? Das werden wir gleich erfahren. Doch wäre es gut, wenn wir uns zuvor noch etwas eingehender mit all dem befassen, was heute wie ein schwerer Druck auf den Menschen lastet.
LEBENSHALTUNGSKOSTEN
WIRTSCHAFTSEXPERTEN SAGEN: „ES GELINGT KAUM, DIE GELDENTWERTUNG UNTER KONTROLLE ZU HALTEN.“
Land Anstieg der Lebenshaltungskosten
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND 5,1 % (1971)
FRANKREICH 5,7 % (1970)
NORWEGEN 9,5 % (1970)
VEREINIGTE STAATEN 5,9 % (1970)
ARBEITSLOSIGKEIT
GROSSBRITANNIEN meldet die schlimmste Arbeitslosigkeit seit mehr als 30 Jahren.
Über die in AFRIKA herrschende Arbeitslosigkeit sagt ein Soziologe: „Für dieses Problem gibt es keine Lösung.“
Über LATEINAMERIKA wird in der Zeitschrift Monthly Labor Review berichtet: „In den letzten Jahren ist die Zahl der Arbeitslosen und Kurzarbeiter ständig gestiegen.“
Über die im Jahre 1971 in den VEREINIGTEN STAATEN herrschende Situation wurde berichtet: „Im ganzen Land suchen tagaus, tagein viele vergeblich Arbeit.“
VERBRECHEN
IN DEN VEREINIGTEN STAATEN KOMMT ES ALLE 72 MINUTEN ZU:
36 Raubüberfällen, 2 Morden und 5 Vergewaltigungen
DIE STRASSEN SIND NICHT SICHER
„Auf den Straßen geht die Angst um. ... Wenn es dunkel wird, und jetzt auch schon bei Tageslicht, wagen sich die Menschen kaum noch auf die Straße“ (US-Senator Mike Mansfield).
AUCH IN SEINER WOHNUNG IST MAN NICHT SICHER
Man geht immer mehr dazu über, die Wohnungen mit Schlössern und Alarmanlagen zu sichern, sich eine Schußwaffe zuzulegen oder einen Wachhund zu halten.
Die Zeitung New York Sunday News schrieb: „Heute ist unser Haus nur noch unsere Burg, wenn es mit einem Wallgraben und einer Zugbrücke versehen ist“ (31. Januar 1971).
KRIEG
DIE WELT-RÜSTUNGSAUSGABEN BETRAGEN JÄHRLICH ÜBER 200 MILLIARDEN DOLLAR ODER 23 MILLIONEN DOLLAR JEDE STUNDE!
VIER GROSSE KRIEGE, DIE IN DER ZEIT VON 1914 BIS 1970 GEFÜHRT WURDEN, FORDERTEN ÜBER 71 MILLIONEN TODESOPFER UND VIELE HUNDERTE MILLIONEN VERWUNDETE.
KRANKHEIT
ZAHL DER HERZTOTEN STEIGT
JEDES 2. KRANKENHAUSBETT VON EINEM PSYCHISCH KRANKEN BELEGT
KREBS — IMMER NOCH EIN UNGELÖSTES PROBLEM FÜR DIE ÄRZTE
GESCHLECHTSKRANKHEITEN GRASSIEREN
FORDERN TÖDLICHE KRANKHEITEN DIESES JAHR BESONDERS VIELE OPFER?
HERZKRANKHEITEN IMMER NOCH TODESURSACHE NR. 1
ARZT- UND KRANKENHAUSKOSTEN STEIGEN WEITER
HEUTE IST DIE ZAHL DER ÄRZTE, KRANKENHÄUSER, PSYCHIATRISCHEN KLINIKEN UND MEDIZINISCHEN FAKULTÄTEN GRÖSSER DENN JE, UND DENNOCH GIBT ES IMMER MEHR KRANKE!
VERSCHMUTZUNG
LUFT: „Der letzte Rest reiner Luft in den Vereinigten Staaten ... verschwand vor sechs Jahren“ (The New Haven Register, 1969).
WASSER: „In den vergangenen 20 Jahren ist die Zahl der Tiere im Meer [wegen Überfischung und Verschmutzung] um 40 Prozent zurückgegangen“ (der französische Meeresforscher Jacques-Yves Cousteau).
BODEN: Das auf die Erdoberfläche versprühte DDT hat „nun einen Giftschleier gebildet, der inzwischen den ganzen Erdball einhüllt“ (Stern). „Die Bundesrepublik erstickt langsam in Schrott, Müll und Abgasen“ (Schwarzwälder Bote).
LÄRM: „Wenn der Lärmpegel in den nächsten 30 Jahren so steigt wie in den vergangenen 30 Jahren, kann das sich tödlich auswirken“ (Dr. V. O. Knudsen, ein international bekannter Physiker).
ARMUT
„Die Hungersnöte, denen Millionen Menschen zum Opfer fallen werden — 1975 wird es wahrscheinlich soweit sein — können nicht mehr abgewandt werden. Schon jetzt verhungert langsam eine halbe Milliarde Menschen, und eine weitere Milliarde ist unterernährt“ (Prof. Paul R. Ehrlich, Februar 1970).
„Sehr wahrscheinlich steht die Welt kurz vor dem Ausbruch der größten Hungersnot der Geschichte. Diese Hungersnot wird ungeheure Ausmaße haben und Millionen, wenn nicht gar Milliarden Menschen werden darunter leiden“ (Too Many, Georg Borgstrom, 1969).
SOGAR IN REICHEN STAATEN GIBT ES ARMUT
„Schätzungsweise leiden von den 202 Millionen Einwohnern der Vereinigten Staaten 10 bis 12 Millionen Hunger“ (The Fight Against Hunger, C. M. Wilson, 1969).
„Heute gibt es in den Vereinigten Staaten immer noch mindestens 11 Millionen Wohnungen, die unter dem Standard liegen und die überbelegt sind. Das sind 16 Prozent des Gesamtbestandes an Wohnungen“ (Bericht der US-Kommission über Großstadtprobleme, Seite 9, 10).
„Das mag das erste offenkundige Symptom des Verfalls unserer Kultur sein“ (Kevin White, Oberbürgermeister von Boston, als er im April 1971 ein New Yorker Elendsviertel besichtigte).
DROGENMISSBRAUCH
In jedem Land
Die Weltgesundheitsorganisation gab bekannt, daß schätzungsweise über 200 Millionen Menschen in aller Welt regelmäßig Marihuana oder Haschisch genießen. Ein schwedischer Experte sagte über die Frage, ob sich die Drogenwelle eindämmen lasse: „Es stehen uns bestenfalls nur noch zehn Jahre zur Verfügung, in denen wir eine gesellschaftliche Katastrophe abwenden können; im schlimmsten Fall ist es vielleicht bereits zu spät.“
ANGEHÖRIGE ALLER VOLKSSCHICHTEN
Soldaten, Fabrikarbeiter und Büroangestellte, ja sogar Volksschüler nehmen Rauschmittel. Ein Exrauschgiftsüchtiger gestand: „Ich habe mich in Miami in Gesellschaft von Millionären gefixt [Rauschgift gespritzt] und in der Bowery [Viertel in New York mit billigen Vergnügungslokalen] in Gesellschaft verkommener Subjekte.“
Und viele Ärzte sehen im Mißbrauch „erlaubter Drogen“ — Stimulierungspillen, Schlaftabletten und Schlankheitspillen — eine fast ebenso große Gefahr; allein in den Vereinigten Staaten sind im Jahre 1970 zwei Milliarden Rezepte für solche Mittel ausgeschrieben worden.
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Ist es übertrieben, von einem Druck zu sprechen?Erwachet! 1972 | 22. April
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Ist es übertrieben, von einem Druck zu sprechen?
WERDEN die heutigen Probleme nicht etwas aufgebauscht?
„Doch, das werden sie“, mag der eine oder andere antworten. Solche Personen machen darauf aufmerksam, daß es zu allen Zeiten Verbrechen, Krieg, Armut und Unzufriedenheit wegen der Lebensbedingungen gegeben hat.
Ferner werfen sie Fragen auf wie: Wird nicht selbst in den Großstädten nur einer unter Tausenden ermordet oder vergewaltigt? Ist es nicht nur ein ganz geringer Prozentsatz der Bevölkerung, der dem Rauschgift verfallen ist? Können wir bestreiten, daß es heute dem Arbeiter in vielen Ländern, in denen Wohlstand herrscht, in materieller Hinsicht bessergeht denn je?
Wohl stimmt es, daß in einigen Ländern Krieg geführt wird, aber leben nicht die meisten Völker in Frieden? Und ist es nicht eine Tatsache, daß die Menschen, obschon eindringlich vor der Umweltverschmutzung gewarnt wird, nicht „wie die Fliegen wegsterben“, sondern munter weiterleben? „Selbst wenn wir auf das Essen von Schwertfischen verzichten müssen, weil sie zu hohe Quecksilberkonzentrationen aufweisen, gibt es noch genug anderes zu essen“, sagen sie.
Das stimmt alles.
Dennoch werden einige wichtige Faktoren übersehen. Welche?
Die Zahl der Personen, die von einem dieser vielen Probleme direkt betroffen oder sichtbar geschädigt werden, mag gering sein, dennoch bleibt die Tatsache bestehen, daß wir alle in dieser oder jener Weise davon betroffen werden.
Und die Wahrscheinlichkeit, daß wir unter denen sind, die direkt betroffen oder geschädigt werden, wird mit jedem Tag größer.
Wie sich die Belastungen bemerkbar machen
Man muß nicht unmittelbar in Gefahr schweben oder einer Gefahr gegenüberstehen, um eine schädigende Belastung zu verspüren. Nicht jeder wohnt in einer Gegend, in der Verbrecher ihr Unwesen treiben. Du kannst vielleicht auch abends auf die Straße gehen, ohne befürchten zu müssen, überfallen zu werden. Aber schon der Gedanke, daß die Zahl solcher Überfälle von Jahr zu Jahr steigt, mag bewirken, daß man aus Furcht abends nicht mehr gerne auf die Straße geht.
Ferner werden die Kosten, die die Kriminalität und ihre Bekämpfung verursachen (in den Vereinigten Staaten jährlich 60 000 000 000 Dollar), unweigerlich durch Preis- und Steuererhöhungen auf das Volk abgewälzt.
Drogensüchtige sind allmählich in allen sozialen Schichten zu finden. Aber obwohl die Zahl der Personen, die auf „harte Drogen“ umgestiegen sind, noch verhältnismäßig klein sein mag, ist es doch eine Tatsache, daß ein großer Teil der Weltbevölkerung allmählich eine „drogenorientierte Kultur“ entwickelt. Millionen Männer und Frauen greifen zu Tranquilizern, Schlaftabletten, Stimulierungstabletten und anderen „gefahrlosen“ sedativ wirkenden oder stimulierenden Mitteln. Je größer die Belastungen werden, desto größer die Versuchung, mehr und mehr zu solchen Mitteln zu greifen — oder sogar auf stärkere überzugehen.
Akademiker und Fabrikarbeiter
Du magst eine gut bezahlte Arbeit haben. Die Firma, bei der du angestellt bist, mag gut fundiert und krisenfest erscheinen. Aber immer mehr Personen in solchen Stellungen werden heute von einem Gefühl der Unsicherheit und der Angst geplagt. Warum?
Man beachte, wie es heute den Technikern und Akademikern in den USA ergeht. In der Zeitschrift Today’s Health (herausgegeben vom amerikanischen Ärzteverband) wurde vor kurzem ein Artikel veröffentlicht, der überschrieben war: „Schlechte Zeiten für Akademiker“. Darin wurde gezeigt, daß in den Vereinigten Staaten die „Zahl der arbeitslosen Akademiker und Techniker gegenüber dem Jahre 1969 um 27 Prozent gestiegen ist. In der neuen Arbeitslosenziffer sind 1 213 000 Akademiker eingeschlossen“; von diesen sind viele Unterstützungsempfänger.
Wie ergeht es denen, die ihre Arbeit noch nicht verloren haben? Sie verspüren dennoch den Druck der Ungewißheit, denn sie sind sich im klaren darüber, daß selbst ein großer Konzern ganz unerwartet in Schwierigkeiten geraten oder sogar bankrott gehen kann.
Mit einem gut bezahlten Posten, wie dem eines leitenden Angestellten, sind oft ganz bestimmte Probleme verbunden. In dieser Arbeitnehmergruppe ist die Hypertension (erhöhter Blutdruck) verbreiteter als bei anderen Angestellten. Und die medizinische Forschung hat ergeben, daß ein Herzinfarkt oder ein Schlaganfall schon durch eine milde Form von Hypertension ausgelöst werden kann.
Wie steht es mit den Arbeitern? Ist ihre Situation besser?
Unter der Überschrift „Probleme des Arbeiters“ schrieb die Zeitschrift Newsweek (17. Mai 1971): „Alles in allem gesehen, ist der amerikanische Arbeiter, obschon er (was die Kaufkraft betrifft) in wenigen Stunden mehr verdient denn je, alles andere als glücklich.“ Warum?
Das wird u. a. damit begründet, daß viele Arbeiten in den Fabriken „zu eintönig sind“; die heutigen Fabriken werden mit einem „vergoldeten Salzbergwerk“ verglichen, in dem der Arbeiter „die Freude an der Arbeit und den Stolz, Vater und Ernährer zu sein“, einbüßt. Ferner hat die Arbeiterschaft das Empfinden, die Werkleitung sei mehr an den Maschinen interessiert als an den Menschen, die sie bedienen.
William Karp, Experte für Beziehungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern, erklärte, der Durchschnittsarbeiter lebe immer „in einer gewissen Angst, die Arbeit zu verlieren“. Die Ursache dieser Angst ist weitgehend die zunehmende Automatisierung.
In anderen Ländern, in denen die Wirtschaft blüht, ist die Situation ähnlich. Am 13. Juni 1971 meldete die Associated Press, daß nach Ansicht des Chefpsychiaters eines führenden Tokioer Krankenhauses bei etwa einem Drittel der Japaner, die in leitenden Stellungen sind, das Anfangsstadium einer Neurose beobachtet werden kann.
Ähnlich ist die Situation in Verbindung mit streßerzeugenden Problemen wie Krieg, Umweltverschmutzung und Zerfall der Städte. Nicht die unmittelbare Gefahr, sondern die Tatsache, daß so geringe Anzeichen dafür vorhanden sind, daß diese Probleme ganz oder auch nur teilweise gelöst werden, führt zu Frustration.
Da heute jeder unter diesen Belastungen leidet, entsteht die Frage: Welche Hoffnung auf Befreiung von diesem Druck haben wir? Wie suchen sich viele davon zu befreien?
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Ist das ein Ausweg?Erwachet! 1972 | 22. April
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Ist das ein Ausweg?
WENN jemand einem unerträglichen Druck ausgesetzt wird, handelt er oft übereilt. Er mag sich irgend etwas zuwenden, was ihm im Augenblick Linderung verschafft, sein eigentliches Problem aber nicht löst. Er mag sich sogar einreden, das streßerzeugende Problem existiere gar nicht.
Heute behaupten Tausende, sie würden das Mittel kennen, sich von dem Streß und den Spannungen des heutigen Lebens zu befreien.
Was für ein Mittel ist das? Philosophien, und zwar sowohl östliche als auch westliche. Es gibt Personen, die behaupten, durch intensive Meditation die heutigen Probleme „wegdenken“ und so den inneren Frieden finden zu können. Andere vertreten die Ansicht, man könne durch die „Macht positiven Denkens“ einen starken Optimismus entwickeln. „Man muß Selbstvertrauen haben“, sagen sie. „Man muß an sich und an seinen Erfolg glauben.“
Werden wir tatsächlich auf diese Weise von dem Druck der heutigen Zeit befreit?
Eine solche Philosophie nützt offensichtlich nichts, wenn man in einen Verkehrsstau gerät und vor, hinter und neben sich lange Autoschlangen hat. Auch mag jemand versuchen, die Symptome eines bösartigen Tumors „wegzudenken“; würde das indessen den Tumor daran hindern, sich in seinem Körper weiterzuentwickeln?
Natürlich sind Selbstvertrauen und Optimismus etwas Gutes. Aber dafür müssen die richtigen Voraussetzungen vorhanden sein. Als Beispiel diene folgendes: Vor kurzem veröffentlichte das New York Times Magazine einen Artikel über J. I. Rodale, erfolgreicher Schriftsteller und führend auf dem Gebiet des naturgemäßen Landbaues sowie der Reformkost. Darin wird berichtet, daß er gesagt habe: „Ich werde hundert Jahre alt, es sei denn, ein unter Drogeneinfluß stehender Taxifahrer fährt mich um.“ An dem Tag, nachdem der Artikel erschienen war, starb er im Alter von 72 Jahren an einem Herzschlag.
Es mag beruhigend sein, in einer Traumwelt zu leben und aus unseren Sehnsüchten und dem Glauben an Fähigkeiten, die wir gar nicht besitzen, Luftschlösser zu bauen. Doch für den, der sich nur auf seine eigenen unvollkommenen Fähigkeiten und auf sein unvollkommenes Denken stützt oder auf die veränderlichen Philosophien sterblicher Menschen, wird es eines Tages ein böses Erwachen geben.
Der Okkultismus als Ausweg
Was könnte uns besser von unserer angstvollen Ungewißheit befreien, als etwas über die Zukunft zu wissen?
In manchen Ländern haben die okkulten „Wissenschaften“ viele Anhänger. Immer mehr Menschen suchen mit Hilfe der Astrologie und des Spiritismus die Zukunft zu erforschen.
Schon im Jahre 1946 erklärte ein Mitglied der Verwaltung des amerikanischen Naturhistorischen Museums in Washington, D. C.: „Jede Woche werden die Astrologen der Hauptstadt von 10 000 Personen aufgesucht.“ Er erwähnte auch, daß zum Kundenkreis dieser Wahrsager prominente Abgeordnete gehörten; ein Kongreßabgeordneter lasse sich jede Woche in seinem Büro das Horoskop stellen.
Wenn du geneigt bist, dir auf diese Weise Erleichterung zu verschaffen, dann frage dich zuerst: Wie sieht es in den Ländern aus, in denen der Okkultismus zum täglichen Leben gehört? Geht es der Bevölkerung dort besser?
In einigen asiatischen Ländern spielt die Astrologie für die ganze Bevölkerung eine wichtige Rolle: In allen Unternehmungen richtet man sich nach den Sternen. In vielen afrikanischen und lateinamerikanischen Ländern blüht der Spiritismus und Wodukult. Bist du der Meinung, das habe der Bevölkerung dieser Länder Frieden, Sicherheit und Geborgenheit gebracht? Oder betäuben diese Praktiken, ähnlich wie suchterzeugende Drogen, die Menschen nur, so daß sie ihre wahre Situation nicht erkennen?
Befreit Vertrauen zur Wissenschaft von Streß?
In „fortschrittlichen“ Ländern erwarten viele, daß Wissenschaft und Technologie sie vom Druck der heutigen Lebensverhältnisse befreie. Sie stehen auf dem Standpunkt, man habe es dabei wenigstens mit „Realitäten“ zu tun.
Wer kann bestreiten, daß in den vergangenen fünfzig Jahren in vielen Zweigen der Wissenschaft große Fortschritte erzielt worden sind? Wir lesen von Glanzleistungen auf dem Gebiet der Chirurgie, von „Wunder“drogen, von bemannten Mondflügen und von einer erdumkreisenden Weltraumforschungsstation. Auch dürfen wir die „grüne Revolution“ nicht vergessen. Landwirtschaftsexperten behaupten, diese Revolution sei durch die Entwicklung neuer Weizen-, Mais- und Reissorten ausgelöst worden, die größere Erträge lieferten. Damit hofft man, die sich explosiv vermehrende Erdbevölkerung zu ernähren.
Zeigt das nicht, daß es realistisch ist, von den Wissenschaftlern zu erwarten, daß sie uns durch ihr technologisches Wissen von den streßerzeugenden Problemen befreien? Nein. Warum nicht?
Weil ehrliche Wissenschaftler zugeben, daß sie nicht wissen, wie das geschehen könnte.
In Pollution, einem Organ der Staatsuniversität New York, wurde in einem Artikel, der sich mit den Gefahren der Umweltvergiftung befaßte, u. a. gesagt:
„Im allgemeinen weigert sich der Laie, die Möglichkeit einer Katastrophe auch nur in Erwägung zu ziehen. Seine stereotype Antwort lautet: ,Wissenschaft und Technologie haben bisher immer unsere Probleme gelöst, sie werden das auch in Zukunft tun.‘ ... die Zahl der Wissenschaftler, die diese Meinung nicht teilt, wird immer größer.“
Harry Grundfest, Professor der Chirurgie an der Columbia-Universität, sagte am 15. Mai 1971: „Man hat noch immer nur vage Anhaltspunkte über die Ursachen der Krebserkrankungen — von einer Besiegung des Krebses ganz zu schweigen.“ Untersuchungen lassen erkennen, daß trotz großer Bemühungen auf dem Gebiet der Krebsforschung 25 Prozent der amerikanischen Bevölkerung im Laufe ihres Lebens an Krebs erkranken werden. Heute vollbringen Chirurgen erstaunliche Leistungen, indem sie Menschenherzen verpflanzen. Wie aus der New York Times vom 16. Juli 1971 aber hervorgeht, sind Herzkrankheiten in den Vereinigten Staaten immer noch Todesursache Nr. 1. Auch gegen andere tödliche Krankheiten kämpft die Medizin heute noch vergeblich.
Durch die „grüne Revolution“ ist die Getreideerzeugung in einigen Ländern zwar gewaltig gestiegen, aber sie hat auch ernste Nachteile. In einem Artikel der Associated Press wird folgendes berichtet: „Die neuen Getreidesorten, die man durch Kreuzung entwickelt hat, sind nicht so resistent gegen Brand wie die alten. Die Möglichkeit besteht, daß die gesamte Ernte eines Landes — vielleicht eine ganze Welternte — durch eine neue Pflanzenkrankheit zerstört wird. Das ist im vergangenen Jahr [1970] in den Vereinigten Staaten mit der Maisernte beinah geschehen.“
Aus diesem und aus anderen Gründen äußerte der Ernährungsexperte William C. Paddock Zweifel darüber, daß man durch eine solche Steigerung der Getreideerzeugung das Ernährungsproblem, das die sich explosiv vermehrende Weltbevölkerung darstellt, zu lösen vermag. Er sagte: „Die Revolution ist nur grün, solange man sie durch eine grüne Brille betrachtet. Nimmt man die Brille ab, so erweist sie sich als eine Täuschung ... es klappt nicht.“
Paddock und andere weisen noch auf einen weiteren Faktor hin: Der Mensch verwandelt weit größere Gebiete in Wüsten, als er durch Bewässerung gewinnt. Ein Beispiel ist Westpakistan: Wie Lord Richie Calder berichtet, hat die Bevölkerung des Industales in Westpakistan so zugenommen, daß es alle 5 Minuten 10 weitere Menschen zu ernähren gilt. „In jenem Tal aber geht der Nahrungsmittelerzeugung alle 5 Minuten fast ein halbes Hektar Boden verloren, weil er entweder versumpft oder versalzt.“
Ist die technologische Wissenschaft bis jetzt nicht die Quelle vieler Übel gewesen, unter denen die Menschen heute leiden — vom Verkehrschaos über LSD bis zur Umweltverschmutzung und der Gefahr des Atomkrieges? Es ist leicht zu sagen: „Die Wissenschaft hat die Probleme geschaffen, sie wird auch einen Ausweg finden.“ Bedeutet denn der Umstand, daß ein kräftiger Mann im stürmischen Meer weit hinauszuschwimmen vermag, daß er auch wieder zurückschwimmen kann, ohne dabei zu ertrinken?
Wie andere Menschen, so sind auch Wissenschaftler entgegen ihren Behauptungen einem Druck ausgesetzt, dem Druck nationalistischer Ambitionen oder der eigenen Selbstsucht. Immer wieder kommt es vor, daß Wissenschaftler sich dafür hergeben, politischen Zielen oder der Gewinnsucht von Großunternehmern zu dienen. Sie vollbringen phantastische Leistungen auf dem Gebiet der Mechanik, der Physik und der Chemie. Aber sie versagen, wenn es darum geht, Schwierigkeiten, die durch das Zusammenleben der Menschen entstehen, zu beheben. Je „menschlicher“ das Problem, desto unfähiger ist die Wissenschaft, es zu lösen.
Die Leistungen der Wissenschaft, sie mögen noch so faszinieren, können uns im Grunde genommen so wenig vom Druck der heutigen Lebensverhältnisse befreien wie die Schau, die ein tanzender Medizinmann mit einer knöchernen Klapper und mit Fetischen aufzieht.
Werden Vernunft und Anständigkeit Erfolg haben?
Andere trösten sich mit dem Gedanken, die Menschheit werde schließlich aufwachen, die Gefahren erkennen und Abhilfe schaffen. Nach ihrer Überzeugung lassen die Staatsführer immer mehr erkennen, daß sie sich der Schwere der heutigen Probleme bewußt sind.
Sie sagen, es könne nur besser werden, wenn man an „die Anständigkeit des Menschen“ glaube; man sollte die Überzeugung haben, daß „die Menschen vom Wunsch beseelt seien und die Fähigkeit hätten, Probleme gemeinsam zu lösen“.
Haben sie recht? Bringt uns eine solche Überzeugung Erleichterung?
Viele Menschen leben in Frieden. Andere könnten das somit auch. Ein Teil der Menschen ist ehrlich, sie stehlen nicht und betrügen nicht. Andere könnten das auch sein. Es gibt Gegenden, in denen die Menschen die Luft, das Wasser und den Boden nicht mit Chemikalien oder Abgasen vergiften. Andere könnten sie nachahmen, könnten bereitwillig auf gewisse Dinge verzichten, könnten ihre Lebensweise ändern, so daß alle vor Schaden bewahrt würden. Ja, sie könnten alles das tun. Die Frage ist nur: Sind sie dazu bereit? Sind sie in der Vergangenheit dazu bereit gewesen? Zeigen sie jetzt eine gewisse Bereitwilligkeit?
Vermochte die Anständigkeit des Menschen den Ausbruch von Kriegen zu verhindern? Aus der Geschichte sind uns Tausende von Friedensverträgen und Nichtangriffspakten bekannt. Der verstorbene französische Staatspräsident Charles de Gaulle sagte einmal: „Verträge gleichen Rosen und jungen Mädchen. Sie währen, solange sie währen.“
Ein Beispiel ist der im Jahre 1928 abgeschlossene Briand-Kellogg-Pakt. Dieser internationale Vertrag zur Achtung des Krieges „als Werkzeug der nationalen Politik“ wurde als ein gewaltiger Erfolg gewertet. Er wurde von zweiundsechzig Staaten feierlich unterschrieben. Aber nach etwas mehr als einem Jahrzehnt war die Mehrzahl dieser Staaten in den Zweiten Weltkrieg verwickelt.
Ohne Zweifel ziehen die meisten Menschen den Frieden dem Krieg vor. Aber wenn selbstsüchtige Interessen auf dem Spiel stehen, sind sie bereit, diesen den Frieden zu opfern. Materieller Reichtum, Macht und Nationalstolz bedeuten ihnen mehr als Menschenleben. Ähnlich verhält es sich mit anderen Problemen, die Streß und Spannungen erzeugen.
Es klingt vortrefflich, wenn man vom Glauben „an die Anständigkeit des Menschen“ spricht. Aber ist es realistisch?
Ist es zum Beispiel realistisch, zu glauben, Straftaten beschränkten sich nur auf Personen, die andere überfallen, vergewaltigen oder erpressen, und alle Verbrecher stammten aus Elendsvierteln?
Ein kanadisches Detektivbüro hat ermittelt, daß „von drei Angestellten einer grundsätzlich unehrlich ist — das heißt, er sucht nach Möglichkeiten zu stehlen; daß der zweite von diesen dreien unehrlich ist, wenn er Gelegenheit dazu erhält“.
Amerikanische Kriminologen schätzen, daß in einem Jahr von „anständigen“ Angestellten Sachen im Werte von 4 000 000 000 Dollar veruntreut werden oder das Siebzigfache dessen, was in jenem Land von regelrechten Dieben gestohlen wird.
Ferner häufen sich die Beweise dafür immer mehr, daß Personen in hohen Amtsstellungen ebenso der Versuchung ausgesetzt sind, Tatsachen irreführend darzustellen und unaufrichtig zu handeln, wie der gewöhnliche Bürger — oder vielleicht noch mehr. Wir tun uns gewiß keinen Gefallen, wenn wir uns einreden, es sei nicht so.
Haben wir damit die Möglichkeiten, Erleichterung zu finden, erschöpft? Nein, das haben wir nicht.
Wohl haben sich die Mittel, die wir bisher besprochen haben, als untauglich erwiesen, wirkliche Abhilfe zu schaffen, doch es gibt noch eine zuverlässige Quelle, der wir uns zuwenden können.
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Über die moderne Wissenschaft sagte Albert Einstein: „In Kriegszeiten ermöglicht sie es uns, uns gegenseitig zu vergiften und zu verstümmeln. In Friedenszeiten ist unser Leben durch sie gehetzt und unsicher geworden. Anstatt uns von geisttötender Arbeit zu befreien, hat sie die Menschen zum Sklaven der Maschine gemacht, und die meisten ekelt vor der langweiligen Arbeit, die sie tagaus, tagein verrichten müssen.“
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Nützt die Philosophie des Selbstvertrauens etwas, wenn man in einen Verkehrsstau gerät?
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Millionen Menschen sehen im Okkultismus eine Möglichkeit, sich von dem Druck, der heute auf uns lastet, zu befreien. Erreichen sie Ihr Ziel?
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Die Leistungen der Wissenschaft können uns im Grunde sowenig vom heutigen Druck befreien wie die Gaukelkünste eines Medizinmannes.
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Wie können Heilmittel gefunden werden?Erwachet! 1972 | 22. April
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Wie können Heilmittel gefunden werden?
ES IST leicht, Probleme aufzuzählen, die für die Menschen heute eine Belastung sind. Schwierig dagegen ist es, dafür eine Lösung zu finden.
Eine Ursache dieser Schwierigkeit ist die Neigung, Symptome anstatt das Grundübel zu behandeln. Um ein zuverlässiges Mittel für die Lösung von Problemen zu finden, müssen zuerst die Ursachen ergründet werden. Sobald man diese kennt, darf man erwarten, daß die Behandlung erfolgreich ist.
Folgendes mag als Beispiel dienen: Wenn du zufolge einer Infektion irgendwo Schmerzen hast, könntest du ein schmerzstillendes Mittel nehmen. Würdest du damit das Problem lösen? Nein, denn du würdest nur das Symptom, nicht aber die Ursache behandeln. Sobald die Wirkung des Mittels abgeklungen wäre, würde der Schmerz zurückkehren, denn die Infektion wäre ja immer noch vorhanden. Ginge man der Sache aber auf den Grund und würde dabei die Infektion feststellen und diese dann richtig behandeln, würden die Schmerzen aufhören.
Ähnlich ist es mit Mitteln gegen den Druck der heutigen Verhältnisse: Wir müssen nach der Ursache forschen. Mittel, die nur die Symptome behandelt haben, sind offensichtlich wirkungslos geblieben, denn der Druck der Verhältnisse nimmt ständig zu. Abhilfe wird nur dann möglich werden, wenn die Ursachen ermittelt und die richtigen Heilmittel angewandt werden.
Welches sind denn die eigentlichen Ursachen der heutigen ungeheuren Belastungen? Eine der verschiedenen Ursachen hat mit der Handlungsweise des einzelnen zu tun. Die Menschen bürden sich zum Teil selbst Lasten auf. Das mögen sie auf mancherlei Weise tun.
Personen, die finanzielle Sorgen haben, sind vielfach weitgehend selbst daran schuld. Häufig wünschen sie mehr zu besitzen, als sie wirklich benötigen oder als sie sich leisten können. Um sich diese Dinge kaufen zu können, machen sie Schulden. Danach stellen sie fest, daß sie mit ihren Einkünften nicht auskommen. Würden sie sich bei ihren Wünschen nach ihren Einkünften richten und sich nicht bemühen, „mit Meiers Schritt zu halten“, hätten sie weniger materielle Sorgen.
Manch einer, der gesundheitliche Probleme hat, ist ebenfalls selbst daran schuld. Er mag zuviel Alkohol trinken oder ungesund essen, er mag rauchen, regelmäßig Drogen nehmen, zuviel arbeiten oder zuwenig ruhen und sich zuwenig Bewegung verschaffen. Eine falsche Lebensweise ist häufig die Ursache einer angeschlagenen Gesundheit. Der Gesundheitszustand bessert sich oft, sobald man anfängt, vernünftig zu leben.
Viele, die häusliche Schwierigkeiten haben, rufen durch ihr Verhalten bei ihren Angehörigen Unzufriedenheit hervor. Durch lieblose Worte und Handlungen reizen sie sie zum Zorn. Wären sie ihnen gegenüber liebevoller und rücksichtsvoller, hätten sie weniger häusliche Probleme und könnten sich so die damit verbundene seelische Belastung ersparen.
Wenn man lernt, verantwortungsbewußt zu leben, mag man sich in vieler Beziehung das Leben erleichtern. Aber selbst Personen, die so leben, leiden in mancher Hinsicht unter dem Druck der heutigen Zeit. Warum? Weil der einzelne für vieles, was zu diesem Druck beiträgt, nicht verantwortlich ist oder keine Macht darüber hat.
Warum wird denn der Druck der heutigen Zeit immer größer? Zuerst möchten wir ermitteln, seit wann dieser Druck auf den Menschen lastet, denn das kann uns helfen, die eigentliche Ursache zu ergründen.
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Eine Zeit beispielloser Belastungen beginntErwachet! 1972 | 22. April
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Eine Zeit beispielloser Belastungen beginnt
STRESS-SITUATIONEN sind der Menschheitsfamilie nicht fremd. Es hat im Laufe ihrer Geschichte Kriege gegeben, Verbrechen, Hungersnöte und anderes Unheil. Doch dann kam ein entscheidender Wendepunkt, eine Zeit, in der der Druck der Verhältnisse schlagartig zunahm.
Jenes Epochenjahr war 1914. Von jenem Jahr an veränderte sich die Welt drastisch. Die Geschehnisse jenes Jahres beschworen eine Zeit schwerster Belastungen herauf, und der Druck der Verhältnisse ist seither immer stärker geworden.
Man kann den Unterschied zwischen den Belastungen, denen die Menschen vor 1914 ausgesetzt waren, und den Belastungen, denen sie seither ausgesetzt sind, besser begreifen, wenn man sich vergegenwärtigt, wie die Welt vor jener Zeit war. Vor jenem Jahr lebte man verhältnismäßig ruhig. Jahrzehntelang hatte es keinen großen Krieg mehr gegeben. Die Zukunft sah vielversprechend aus, vor allem deshalb, weil viele technische Erfindungen gemacht wurden, durch die den Menschen die Alltagsarbeit erleichtert werden sollte. Es herrschten Frieden und wirtschaftliche Prosperität.
Joachim Remak schreibt in seinem Buch The Origins of World War I (Die Ursachen des Ersten Weltkrieges): „Die Welt vor 1914 war noch heil: Im großen und ganzen hatten sich die Völker an die Gegensätze, die zwischen ihnen bestanden, gewöhnt. ... Man plante nirgendwo im voraus einen Weltkrieg, auch im Sommer 1914 nicht.“
René Albrecht-Carrié, Geschichtsprofessor am Barnard-College (New York), erklärte: „Heute gilt das neunzehnte Jahrhundert vielfach als ein Jahrhundert des Friedens, und diese Ansicht ist bestimmt berechtigt, wenn man es mit unserem Jahrhundert der kriegerischen Katastrophen vergleicht.“ Ferner schrieb er: „Im Jahre 1914 endete jene Epoche plötzlich. Die stürmischen Veränderungen, die darauf folgten, das Ausmaß und die Intensität des Kampfes sind charakteristische Merkmale des zwanzigsten Jahrhunderts gewesen.“
Der Erste Weltkrieg erwies sich als ein solcher Schock, weil es in dem Jahrhundert vor dem Ersten Weltkrieg lange Friedenszeiten gab und man einer vielversprechenden Zukunft entgegensah. Keiner der Staatsführer hatte erwartet, daß es ein so schrecklicher Krieg würde oder daß er sich über so viele Jahre hinziehen würde.
Viele Historiker sagen jetzt, das Jahr 1914 sei ein hochbedeutsames Epochenjahr, weil sich die Welt danach so radikal gewandelt habe. Der Geschichtsschreiber Oron Hale schreibt in dem Werk The Great Illusion (Die große Täuschung): „Der Erste Weltkrieg trennte zwei Epochen; er war eine Art Wasserscheide in der Weltgeschichte.“ Professor D. F. Fleming von der Vanderbilt-Universität (USA) sagte: „Jetzt gibt es immer mehr Historiker, die den Weltkrieg als entscheidenden Wendepunkt in der Geschichte der Neuzeit betrachten, als katastrophalen Zusammenbruch, der den Weg für weitere Katastrophen bahnte, vielleicht für die letzte.“
Zeitalter schwerster Belastungen
Im Herbst des Jahres 1914 endete somit eine Epoche, und eine neue begann. Und die Epoche, die begann, wurde für die Völker eine Epoche beispielloser Belastungen, hervorgerufen durch Weltkriege, Hungersnöte, Krankheit, Aufruhr, Rassenhaß, eine Zunahme des Verbrecherunwesens und durch Wirtschaftskrisen.
Dieses Zeitalter schwerster Belastungen begann mit dem Ersten Weltkrieg. Dieser Krieg bewirkte bei Hunderten von Millionen Menschen eine Verrohung des Denkens. Die Entwicklung, die darauf folgte, führte zu weiteren Schocks. In dem Vorwort des Buches The First World War (Der Erste Weltkrieg) von Richard Thoumin, einem französischen General, wird gesagt:
„Zum erstenmal in der Geschichte standen sich so große Armeen so vieler Staaten in so gewaltigen Schlachten gegenüber, zum erstenmal in der Geschichte gab es unter den Kombattanten so viele Tote und Verletzte; zum erstenmal in der Geschichte zog der Mensch mit Waffen von solcher Vernichtungskraft in den Krieg. ...
Das Blut und die Tränen des Ersten Weltkrieges wandelten das Gesicht der Welt.
Der Erste Weltkrieg war der erste ,totale‘ Krieg und als das machte er auf alle Beteiligten einen tiefen Eindruck. ... Viele von ihnen glaubten sogar es sei ,der letzte‘ aller Kriege! ... Die gewaltige Enttäuschung kam indessen, als etwa zwanzig Jahre später die Stimme des Hasses die gehorsamen Massen zu einem neuen und noch gewaltigeren Gemetzel aufbot.“
Der Zweite Weltkrieg war noch entsetzlicher als der Erste. Doch der Erste Weltkrieg leitete eine Epoche beispielloser Belastungen ein. Im Vorwort der englischen Ausgabe des Buches Griff nach der Weltmacht von Professor Fritz Fischer, Hamburg, wird gesagt: „Obwohl die Zeit seit 1945 von den Problemen beherrscht wird, die der Zweite Weltkrieg hinterlassen hat, betrachten jetzt immer mehr Historiker und auch andere den Ersten Weltkrieg als das entscheidende Ereignis in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts.“
Vom Jahre 1914 an ist tatsächlich alles anders geworden. Es war das erste Jahr eines mit Angst und Schrecken erfüllten Menschenalters.
Größere Bedeutung
Was indessen seit 1914 geschehen ist, hat eine weit größere Bedeutung, als die meisten Menschen ahnen. Dieses Jahr war schon vor langer Zeit als das Jahr gekennzeichnet, in dem eine Zeit schwerer Belastungen beginnen würde. Wo ist dieses Jahr als das „gekennzeichnet“? In Gottes Wort, der Bibel. Prüfe die Beweise, und mach dich mit dem vertraut, was die Bibel über unsere Zeit sagt.
Wenn wir die Prophezeiungen der Bibel, die unter der Leitung der machtvoll wirkenden Kraft Gottes geschrieben wurden, sorgfältig prüfen, stellen wir fest, daß das Jahr 1914 tatsächlich eine Art „Wasserscheide“ in der Geschichte war. Es kennzeichnete den Beginn einer Epoche, die die Bibel als die „letzten Tage“ bezeichnet. — 2. Tim. 3:1.
Die „letzten Tage“? Was bedeutet das? Woran denkst du, wenn du den Ausdruck hörst die „letzten Tage von Pompeji“ oder die „letzten Tage des Römischen Reiches“? Du denkst an eine Ordnung, die sich ihrem Ende nähert, die bald vernichtet und durch eine andere ersetzt wird.
Das ist auch die Bedeutung des biblischen Ausdrucks die „letzten Tage“. Er bedeutet, daß die Menschheit in eine besondere Zeitepoche eingetreten ist, die mit der Vernichtung des gegenwärtigen Systems der Dinge enden wird. Das schließt die politischen, wirtschaftlichen und religiösen Einrichtungen ein, von denen die Völker der Erde heute beherrscht werden. Sie werden durch eine ganz neue Ordnung ersetzt werden, eine Ordnung, die Gott schaffen wird. — 2. Petr. 3:13.
Jesus Christus sowie seine Jünger sagten vieles voraus, was erkennen lassen würde, daß die „letzten Tage“ begonnen hätten, so zum Beispiel Krieg, Hungersnöte, Seuchen, steigende Kriminalität und ein Schwinden des Gottesglaubens. Alles das sollte gleichzeitig zu beobachten sein, in einem beispiellosen Ausmaß. Die Geschichte bestätigt, daß sich seit dem Ersten Weltkrieg, seit 1914, alles so ereignet hat, wie es vorausgesagt worden war. — Matth. 24:3-12; 2. Tim. 3:1-5.
Welche Zeitspanne umfassen die „letzten Tage“? Jesus beschränkte die Zeitspanne von Beginn bis Ende auf höchstens ‘eine Generation’. (Matth. 24:34) Das bedeutet, daß Personen, die den Beginn der „letzten Tage“ im Jahre 1914 erlebt haben, auch das Ende davon erleben würden. Das Ende dieser Zeit kommt, wenn Gott seine Allmacht kundtut und das bestehende böse System der Dinge vernichtet. — Dan. 2:44.
Der Druck wird größer
Der Druck der Verhältnisse, der im Jahre 1914 begann, sollte ständig zunehmen, bis er am Ende der „letzten Tage“ den Höhepunkt erreichen würde.
Als Jesus von Krieg, Hungersnöten, Seuchen, Kriminalität und Gottlosigkeit sprach, sagte er warnend: „Alle diese Dinge sind ein Anfang der Bedrängniswehen.“ (Matth. 24:8) Das könnte man mit einer Frau vergleichen, die ihrer Niederkunft entgegengeht und bei der die ersten Wehen einsetzen. Sie weiß mit Sicherheit, daß noch weitere, heftigere Wehen folgen werden.
So war auch der Erste Weltkrieg der Anfang vieler weiterer Wehen. Weitere Geschehnisse, die für die Menschheit schwere Belastungen wären und die ganze Welt erschüttern würden, sollten bald folgen. Das geschah; wie berichtet wird, wurden in dem Krieg von 1914 bis 1918 etwa 9 Millionen Soldaten und etwa 5 Millionen Zivilisten getötet, durch die Grippeepidemie, die darauf folgte, kamen rund 20 Millionen Menschen ums Leben. Und wie vor kurzem geschätzt wurde, betrug die Zahl der Soldaten und Zivilisten, die im Zweiten Weltkrieg getötet wurden, 55 Millionen. Seither hat sich vieles ereignet, was für die Menschen schwere Belastungen gewesen sind oder noch sind: Kriege — große und kleine — sowie Unruhen wegen Rassenfragen, sozialen, wirtschaftlichen und religiösen Fragen.
Und wie sieht es jetzt, nachdem die Menschen schon 57 Jahre unter dem Druck dieser Verhältnisse leben, aus? Die New York Times berichtete: „Blutige Unruhen, Mordanschläge, Menschenentführungen, Piraterie und Flugzeugentführungen verraten, daß sich sozusagen in jedem Winkel der Erde eine tiefe Verachtung der Gesetze breitmacht. Überall und ohne Rücksicht auf Ideologie oder Regierungsform findet ein unaufhaltsamer Zerfall der überkommenen Normen statt.“
Einem Höhepunkt entgegen
Experten auf allen Gebieten sind sich im allgemeinen darin einig, daß die Verhältnisse heute einem Höhepunkt zutreiben.
Vor einiger Zeit trafen sich in den Vereinigten Staaten Dutzende angesehener Naturwissenschaftler. Wirtschaftsexperten, Historiker und Philosophen, um die Probleme der Menschheit zu besprechen. In manchem waren sich diese Gelehrten uneinig. Aber in einer Hinsicht stimmten sie miteinander überein: „Alle vertreten den Standpunkt, daß die Menschheitsfamilie sich einer gewaltigen Krise nähert, die es erforderlich machen wird, daß die Gesellschaft im Aufbau grundlegend erneuert wird“ (New York Times).
Bei einem anderen Anlaß sagte der Fernsehkommentator Walter Cronkite: „Die Wissenschaftler sind sich nicht einig darüber, wann es zu der Katastrophe kommen wird. Jeder Spezialist geht dabei von der Zeitgrenze der Krise aus, die er für sein Gebiet errechnet hat. Aber wir fanden keinen einzigen Wissenschaftler, der nicht auch die Meinung vertrat, daß es zu irgendeiner Katastrophe kommen wird.“
Die Fachleute wurden gefragt, wie lange es nach ihrer Meinung dauern werde, bis die gegenwärtigen Probleme das Ausmaß einer „Krise“ erreicht haben würden. Es wurde erklärt, daß das Ausmaß einer Krise erreicht sei, wenn jährlich mindestens eine Million Menschen diesem Zustand zum Opfer fallen oder dadurch schwere Gesundheitsschäden davontragen würden oder wenn ihr Wohl oder ihr Lebensstandard dadurch stark beeinträchtigt würde. Man verfertigte aufgrund der Meinungen dieser Fachleute eine Tabelle. Darauf wurden u. a. folgende Probleme aufgeführt:
Man beachte, daß die Fachleute sagen, das Problem der Übervölkerung habe bereits das Ausmaß einer Krise erreicht. Das wird damit begründet, daß jetzt täglich 10 000 Personen an den Folgen von Unterernährung sterben; das bedeutet 3 500 000 jährlich. Der Bevölkerungszuwachs geht auch nicht zurück, sondern er hat zugenommen. Die Weltbevölkerung verdoppelt sich jetzt alle 35 Jahre!
Jedes der auf der Tabelle angeführten Probleme könnte sich auf alles Leben unserer Erde katastrophal auswirken. Dabei schließen diese Probleme die Gefahr des Atomkrieges nicht ein. Wenn man alle diese Probleme insgesamt betrachtet, versteht man, warum die Experten der Zukunft so pessimistisch entgegensehen. Sie erkennen, daß die Menschheit mit Sicherheit und sehr schnell irgendeiner gewaltigen Katastrophe entgegengeht.
In Gottes Wort, der Bibel, wurde diese Zeit beispielloser Belastungen vorhergesagt. Was wir seit 1914 erleben, erfüllt die biblischen Prophezeiungen mit erstaunlicher Genauigkeit. Obwohl diese Verhältnisse schwere Belastungen mit sich gebracht haben, sind sie an sich doch nicht die eigentlichen Ursachen davon. Nur wenn diese beseitigt werden, wird die Menschheit von dem schweren Druck, der auf ihr lastet, befreit werden. Welches sind denn die eigentlichen Ursachen?
[Übersicht auf Seite 17]
(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)
UNSERE GESCHÄTZTE ZEITGRENZE DER KRISEN
1970 1975 1980 1985
Überbevölkerung
Hunger
Zusammenbruch der Ökosysteme
Verschmutzung der Stadtluft
Überhitzung der Gewässer
Verschmutzung von Wasser und Boden
Sauerstoffmangel
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Die eigentlichen Ursachen des heutigen DruckesErwachet! 1972 | 22. April
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Die eigentlichen Ursachen des heutigen Druckes
WO LIEGT der Fehler? Der moderne Mensch genießt die Vorteile der technischen Erfindungen und Bequemlichkeiten unserer Zeit, auch verfügt er über mehr Freizeit als früher. Seine Welt zeichnet sich aus durch Schnelligkeit, Krafterzeugung und Leistungsfähigkeit. Er hat neue Organisationsformen auf dem Gebiet des Regierungswesens und der Sozialfürsorge geschaffen. Dennoch gibt es wahrscheinlich heute auf der Erde mehr Unzufriedenheit, Erbitterung und Enttäuschungen als zu irgendeiner früheren Zeit. Warum? Es ist ganz offensichtlich, daß irgend etwas nicht stimmt. Aber was?
Es kann nicht nur an den Erfindungen des Menschen liegen oder an den von ihm geschaffenen Regierungsformen und Gesellschaftsordnungen.
Die Wurzel des Problems freilegen
Folgendes diene als Veranschaulichung: In einem gewissen Land bezieht eine Baufirma den Zement immer von der einzigen Zementfabrik jenes Landes. Diese Firma verwendet den Zement zum Bau eines großen Regierungsgebäudes, einer Fabrik und später eines Hochhauses, einer Schule und einer Brücke. Aber mit der Zeit zeigen sich bei allen diesen Bauwerken Risse, und schließlich entstehen Bruchstellen, oder das Bauwerk stürzt sogar ein. Die Baufirma bessert die Risse aus oder baut die eingestürzten Bauwerke wieder auf, auch errichtet sie neue Bauwerke, wobei sie neue Pläne, andere Konstruktionsarten und Baumethoden verwendet. Doch die Ergebnisse sind stets die gleichen.
Sollte die Baufirma es mit noch anderen Bauplänen und Baumethoden versuchen, um ihr Problem zu lösen? Die Ursache des Problems ist ein Baustoff: der Zement. Er hat nicht die nötige Festigkeit; bei kleineren Bauten wirkt sich das noch nicht so stark aus, aber bei großen Bauten, bei denen die Belastung entsprechend größer ist, zeigt sich der Mangel deutlicher. Mit Hilfe einer chemischen Analyse wird ermittelt, wieso es dem Zement an Festigkeit fehlt.
Nur wenn diese Schwäche im Zement beseitigt werden kann, vielleicht indem man bestimmte Bestandteile beimischt, darf erwartet werden, daß die Bauten von nun an stabiler sind.
Ähnlich verhält es sich mit der Menschheit.
Die Menschen haben versucht, eine Welt zu schaffen, in der jeder in Frieden, in Wohlstand und glücklich leben könnte. Sie errichteten und errichten noch alle möglichen Regierungen. Sie haben viele weitere Systeme entwickelt wie Gesellschafts-, Wirtschafts- und Schulsysteme, um das Leben auf der Erde angenehmer, erfolgreicher und lohnender zu gestalten. Aus der Geschichte geht indes hervor, daß alle diese Regierungen und Systeme versagt haben. Heute können wir mit eigenen Augen sehen, daß die gegenwärtigen Regierungen und Systeme den Belastungen nicht gewachsen sind.
Dürfen wir erwarten, daß dem Menschen durch neue Pläne, neue Methoden und durch das Auswechseln der Führungskräfte auf politischem, wirtschaftlichem und sozialem Gebiet das gelingen wird, was ihm bisher nicht gelungen ist? Nein, weil mit dem Material, aus dem diese Regierungen und Systeme gebaut sind, etwas nicht stimmt. Was ist das für Material? Menschen!
Regierungen und andere Systeme, die das Leben auf der Erde steuern, bestehen aus Menschen. Es sind Menschen, die wissenschaftliche Entdeckungen machen und Maschinen sowie Fabriken bauen und sie gebrauchen — oder auch mißbrauchen.
Das mag sehr einfach klingen. Doch die Planer und Erbauer der heutigen Welt versäumen es immer wieder, dieses grundlegende Problem zu berücksichtigen. Nicht nur in gewissen Regenten, Staatsführern oder Parteien, sondern in allen Menschen ist ein Fehler, der die Ursache dieser ständigen Fehlschläge bildet. Die Bibel zeigt, was es ist: Sünde. Die Bibel liefert auch die „notwendigen Bestandteile“, um jetzt diesem Fehler in einem gewissen Maß entgegenzuwirken.
Bist du mit dieser Erklärung nicht einverstanden? Wenn nicht, wie könnte man dann befriedigend erklären, warum es der Menschheit einfach nicht gelingt, ihre Probleme zu lösen?
Eine tiefgreifende Änderung notwendig
Obwohl man vor dem Gebrauch des Ausdrucks „Sünde“ zurückschrecken mag, ist man doch gezwungen, zuzugeben, daß die Menschheit die heutigen schweren Probleme wirklich nur zu überwinden vermag, wenn der Mensch sich ändert. Aber wissen die führenden Persönlichkeiten, die das zugeben, wie eine solche Änderung herbeizuführen ist?
In bezug auf das Verbrechen sagte der Kongreßabgeordnete James H. Scheuer, New York: „Das Verbrechen ist ein gesellschaftliches Problem, das fast mit jedem Aspekt des amerikanischen Lebens verquickt ist. ... Einhalt gebieten könnte man ihm nur, wenn Herz und Sinn der Menschen eine Wandlung erführe“ (To Walk the Streets Safely, S. 191, 192).
Über den Verfall der Städte schrieb Edward C. Banfield, eine bekannte Autorität: „Würden Herz und Sinn des Menschen eine Wandlung erfahren, so könnte man viele Probleme lösen. Aber wie kommt ein solcher Wandel zustande? Solange man nicht genau weiß, wie das geschieht, bleibt diese ,Lösung‘ utopisch“ (The Unheavenly City, S. 240).
Über Krieg und Gewalttat, schrieb der ehemalige französische Staatspräsident Charles de Gaulle: „Ohne irgendeine Hoffnung enttäuschen zu wollen — wo sieht man, daß die Leidenschaften und die Interessen, durch die die bewaffneten Konflikte zu entstehen pflegen, schweigen ... kurz: daß die Menschen aufhörten, Menschen zu sein?“ (Staatsmacht und Persönlichkeit, S. 7).
Die eigentliche Ursache der Probleme, die so schwer auf uns lasten, ist in erster Linie im Menschen selbst zu finden und in seiner „Leidenschaft“ und seinen „Interessen“. Ganz gleich, welche Ausdrücke die Menschen verwenden mögen, dennoch bleibt die Wahrheit der Bibel bestehen, daß der Mensch von Natur aus ein Sünder ist. Was bedeutet jedoch „Sünde“?
Die Menschheit „verfehlt das Ziel“
In den Sprachen, in denen die Bibel ursprünglich verfaßt wurde (Hebräisch und Griechisch), bedeuten die Worte, die mit „Sünde“ wiedergegeben sind, lediglich „fehlen“, fehlen im Sinne von „das Ziel verfehlen, den Weg verfehlen oder die Norm nicht erreichen“.
Welches Ziel oder welcher Weg wird verfehlt, oder welche Norm wird nicht erreicht?
Das Ziel, im Einklang mit dem Schöpfer, Jehova Gott, mit seinem Wesen, seinen Maßstäben und seinen Wegen zu sein. In der Bibel wird gesagt, daß Gott den Menschen in seinem Bild, in seinem Gleichnis, gemacht habe. Wie der Sohn dem Vater gleichen sollte, so sollte auch der Mensch seinem Schöpfer gleichen — nicht in bezug auf das Äußere, denn Gott ist Geist, sondern in bezug auf Gottes Handlungsweise, seine Eigenschaften und seine Maßstäbe. — 1. Mose 1:26, 27; Joh. 4:24; 1. Kor. 11:7.
Die Bibel zeigt indessen, daß das erste Menschenpaar sich unter dem Einfluß eines Sohnes Gottes, der zum Verräter geworden war, gegen seinen Schöpfer auflehnte. Gott gestattete diesem Paar, Kinder hervorzubringen, und die Erde ist mit ihren Nachkommen, zu denen auch wir gehören, bevölkert. Aber die Nachkommen dieses Menschenpaares, das sich gegen Gott aufgelehnt hatte, haben alle einen Mangel ähnlich dem Zement der zuvor erwähnten Zementfabrik. Zufolge der Vererbung werden sie als unvollkommene und sündige Menschen geboren.
Wie der Apostel Paulus schrieb, haben alle „gesündigt und ermangeln der Herrlichkeit Gottes“. (Röm. 3:23) Sie verfehlen das Ziel. Nicht nur ihr Körper verrät diesen Mangel, indem er altert, allmählich seinen Dienst versagt und indem schließlich der Tod eintritt, sondern die Unvollkommenheit des Menschen ist in seiner Handlungsweise, seiner Denkweise und seinem Streben noch deutlicher sichtbar.
Aber wie erklärt das, warum gerade unsere Generation eine solche Steigerung der Streßsituationen und der Spannungen erlebt? Menschen gibt es schon seit Jahrtausenden auf der Erde. Warum haben sich die Verhältnisse in unserer Zeit so verschlimmert?
Auch darauf antwortet die Bibel schlicht und einfach. Ihre Antwort wird in folgender Regel zusammengefaßt: „Was immer ein Mensch sät, das wird er auch ernten.“ (Gal. 6:7) Wenn man Unkraut sät, kann man keinen Weizen ernten, und von einem Giftsumach kann man keine Trauben lesen. So kann ein Mensch auch nicht erwarten, Gutes zu ernten, wenn er Böses tut.
Das trifft nicht nur auf den einzelnen zu, sondern auch auf ganze Völker, ja sogar auf das ganze Menschengeschlecht. Seit Jahrhunderten kümmern sich einzelne und ganze Völker nicht mehr um das Wort Gottes oder heucheln, indem sie Gott nur Lippendienst darbringen. Sie ließen sich nicht von Gott führen und unterstellten sich nicht seinem Willen, sondern verfolgten ihre eigenen ehrgeizigen Ziele. Heute erntet der Mensch weltweit, was er gesät hat. Die Erntezeit für die ganze Menschheit ist gekommen. Wie sieht die Ernte aus? Hat der Mensch ein Paradies zustande gebracht, in dem Friede herrscht, in dem man sich wohl fühlt und in dem jeder alles reichlich hat? Nein, sondern die heutige Welt ist eine Welt der Pflichtvergessenheit, der Ehescheidungen, der Verbrechen und der Gewalttat, der kranken Städte, verschmutzten Flüsse und Seen und des vergifteten Erdbodens. Es kann gar nicht anders sein, denn es steht geschrieben: „Gott läßt sich nicht verspotten.“ — Gal. 6:7.
Die andere wichtige Ursache des Drucks
Ist das aber alles nur eine Folge menschlicher Unvollkommenheit? Erklärt das all die Greueltaten, die im Laufe der Geschichte verübt worden sind, insbesondere in unserer Zeit? Die Menschheitsfamilie hat so häufig Furchtbares erlebt, daß man den Eindruck erhält, sie werde, Marionetten gleich, in tragische Geschehnisse hineingezogen. Warum? Warum handeln ganze Nationen in einer Weise, die an Wahnsinn grenzt, verüben Greuel, foltern und töten Millionen Menschen?
Könnte es sein, daß die Menschheit von Kräften beeinflußt worden ist und noch beeinflußt wird, über die sie keine Macht hat? Sind die Völker der Spielball unsichtbarer Mächte?
Damit soll nicht gesagt werden, daß die Menschheit von Lebewesen, die auf anderen Planeten existieren sollen, unter Druck gesetzt wird.
Doch hier geht es um folgende Tatsache: Im Laufe der Menschheitsgeschichte haben einzelne und ganze Völker, die fast unbegreifliche Greueltaten verübt haben, bekannt, daß sie an Mächte glaubten, die über dem Menschen stehen.
Du magst die Möglichkeit, daß es gottfeindliche Geistermächte gibt, als Aberglauben und Erzeugnis der Phantasie ablehnen. Doch wie kommt es, daß die Menschen sich seit Jahrtausenden an solche unsichtbaren Geistermächte wenden, wenn auch im Laufe der Zeit Hunderte von abergläubischen Vorstellungen über Bord geworfen worden sind und die Religionen sowie die Namen der Götter sich gewandelt haben? Warum hat sich die Verehrung solcher Mächte in allen Perioden der Menschheitsgeschichte behauptet und eine so große Rolle gespielt?
Es ist bekannt, daß auch Hitler sich an Geistermächte um Hilfe wandte, daß er der Astrologie und anderen okkulten Praktiken zugetan war. Wir alle wissen, welche Greuel während seines Regimes verübt worden sind.
Als vor einigen Jahren in Indonesien 400 000 Menschen niedergemacht wurden, schrieb ein führender indonesischer Schriftsteller: „In jedem von uns steckt ein Teufel, und wenn er losgelassen wird, verfallen wir en masse in Raserei.“
Nur die Bibel hat für alles das eine vernünftige Erklärung. Sie zeigt, daß die sündige Handlungsweise des Menschen unter dem Einfluß unsichtbarer Geistermächte sich verschlimmert hat und daß diese Mächte die zweite eigentliche Ursache der heutigen Verhältnisse sind, die wie ein schwerer Druck auf uns lasten.
Deshalb werden die Christen in Epheser 6:11, 12 ermahnt: „Legt die vollständige Waffenrüstung Gottes an, damit ihr gegen die Machenschaften des Teufels standzuhalten vermögt; denn wir führen nicht einen Kampf gegen Blut und Fleisch, sondern gegen die Regierungen, gegen die Gewalten, gegen die Weltbeherrscher dieser Finsternis, gegen die bösen Geistermächte in den himmlischen Örtern.“
In diesem Text zeigt das Wort Gottes, daß wir uns vor bösen Geistermächten in himmlischen Örtern schützen müssen, vor den „Weltbeherrschern dieser Finsternis“. Wir müssen kämpfen, nicht gegen Menschen, sondern gegen diese unsichtbaren Mächte, die von Satan, dem Teufel, angeführt werden. Jesus bezeichnete Satan als den „Herrscher der Welt“. — Joh. 14:30.
Aber wieso ließ Gott, der doch allmächtig ist, einen solchen Zustand bestehen? Die Bibel zeigt, daß er das wegen der Streitfragen tat, die Satan aufwarf, als er sich gegen Gott auflehnte. Satan focht insbesondere die Rechtmäßigkeit der Herrschaft Jehovas an. Darauf verführte er weitere Geistsöhne Gottes, sich ebenfalls gegen Gott aufzulehnen.
Aus der Prophezeiung in dem Bibelbuch Offenbarung geht ferner hervor, daß diese unsichtbaren Mächte zu einem großen Teil dafür verantwortlich sind, daß der Druck der heutigen Verhältnisse ständig zunimmt. Sie zeigt, daß diese Geistermächte in unserer Zeit aus dem Himmel vertrieben und in die Umgebung der Erde geworfen worden sind. Das bereits unterbreitete Beweismaterial läßt erkennen, daß diese Prophezeiung im Jahre 1914 in Erfüllung ging. Die Bibel zeigt, daß die Dämonenmächte aus dem Himmel hinausgeworfen wurden, und sagt dann weiter. „Wehe der Erde und dem Meer, weil der Teufel zu euch hinabgekommen ist und große Wut hat, da er weiß, daß er nur eine kurze Frist hat.“ — Offb. 12:10, 12.
Wie ein Verbrecher, der in die Enge getrieben ist, so läßt Gottes Widersacher seiner Wut freien Lauf und kämpft sozusagen bis zur letzten Patrone. Er verfolgt die Politik: Herrschen oder vernichten. Wie gewisse Verbrecher unter den Menschen, so denkt auch er, wenn er zugrunde gehen muß, dann müssen das auch alle anderen. Deshalb ist er bestrebt, nicht nur die Umwelt des Menschen, sondern vor allem auch die Menschen zu verderben, so daß sie in Gottes Augen nur noch verdienen, vernichtet zu werden.
Das erklärt gewiß, warum die Menschheit seit dem Jahre 1914 so viel Unrecht tut und handelt, als wäre sie wahnsinnig geworden.
Bedeutet das, daß keine Möglichkeit besteht, von dem Druck der heutigen Zeit befreit zu werden? Nein, das bedeutet es nicht, denn das Buch, das die heutigen Verhältnisse vorausgesagt hat und das zeigt, welches die eigentlichen Ursachen dieser beispiellosen Belastungen sind, zeigt auch, wodurch wir von den schädigenden Streßsituationen und Spannungen völlig befreit werden.
[Bild auf Seite 19]
Wenn dem Zement die nötige Festigkeit fehlt, mag ein Bauwerk einstürzen. Ein Fehler im Menschen ist einer der Gründe, warum Regierungen und Systeme zusammenbrechen.
[Bild auf Seite 21]
Hitler, der okkulten Praktiken zugetan war, führte die Konzentrationslager ein, in denen zahllose Greuel verübt wurden.
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Eine Regierung, die uns befreien kannErwachet! 1972 | 22. April
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Eine Regierung, die uns befreien kann
WIE wohltuend wäre es, von dem Druck, der heute so sehr auf den Menschen lastet, befreit zu werden! Wärest du nicht dankbar für eine Regierung, die uns diese Wohltat erweisen könnte?
Eine solche Regierung gibt es. Wo? Was für eine Regierung ist das? Es ist eine Regierung, die ihren Sitz im Himmel hat und die bald die völlige Herrschaft über alle Angelegenheiten der Erde übernehmen wird: Gottes Königreich unter Christus Jesus, seinem Sohn.
„Also bitte etwas mehr Realismus!“ Bist du geneigt, so zu entgegnen?
Dann lies bitte weiter, denn dann wirst du erfahren, was nach der Ansicht maßgebender Persönlichkeiten erforderlich ist, um wirklich Abhilfe zu schaffen. Als nächstes beachte dann, was die Bibel über die Regierung des Sohnes Gottes vorausgesagt hat und darüber, wie diese Regierung diese Erfordernisse erfüllen wird.
Die Befreiung muß weltweit sein
Selbst wenn es den Menschen gelänge, die Bevölkerung eines Landes oder mehrerer Länder von den schädigenden Belastungen zu befreien, wäre das Problem noch nicht gelöst. Das zeigen folgende Darlegungen Isaac Asimovs, eines führenden Wissenschaftlers (Chemical and Engineering News, 19. April 1971):
„Die Probleme, die heute ins Gewicht fallen — der ständige Bevölkerungszuwachs, ... die Umweltzerstörung, der Verfall unserer Städte, die Enthumanisierung unseres Lebens —, sind alle miteinander verquickt und ihrem Wesen nach global.“
Globale Probleme erfordern eine globale Aufsicht und Kontrolle. Was Isaac Asimov noch weiter sagte, entspricht der Auffassung vieler:
„Die internationale Zusammenarbeit muß die Form einer Weltregierung annehmen; diese Regierung muß so viel Macht besitzen, daß sie notwendige Beschlüsse zu fassen und durchzuführen vermag und daß die einzelnen Staaten weder das Recht noch die Macht hätten, gegen sie zu den Waffen zu greifen.“
Haben die Menschen nicht Weltorganisationen geschaffen wie den Völkerbund und die Vereinten Nationen? Ja, das haben sie, aber weder vom Völkerbund konnte man sagen, er sei eine echte Weltregierung gewesen, noch kann das von den UN behauptet werden. Warum nicht? Weil die Mitgliedstaaten an ihrer Souveränität festgehalten haben und nicht bereit gewesen sind, ihre Macht an eine Weltregierung abzutreten.
Solange es auf der Erde viele einzelne Staaten gibt, die uneins sind und miteinander rivalisieren, kann eine Weltregierung unmöglich existieren und die Probleme der Menschheit lösen. Auch das geben die Experten zu. In dem Werk The Encyclopædia Britannica (Ausgabe 1959) lesen wir unter der Überschrift „FRIEDE, INTERNATIONALER“:
„Alle Bemühungen, durch eine Weltregierung souveräner Staaten den Frieden zu sichern, sind an dem diesen Bemühungen innewohnenden Widerspruch gescheitert. ... [dieser Widerspruch] kann nur durch einen direkten Angriff auf die staatliche Hoheit ausgeschaltet werden“ (Kursivschrift von uns).
Das Hindernis, Nationalismus, beseitigt
Schon vor langer Zeit wurde in der Bibel auf diese Tatsache hingewiesen. Der Prophet Daniel beschrieb die Herrschaft über die Erde und zeigte, daß sich viele verschiedene Regierungen und Herrschaften in die Herrschaft teilten. Und nun beachte, was in Daniel 2:44 über das Vorgehen des Königreiches Gottes gegen diese Regierungen gesagt wird:
„Und in den Tagen dieser Könige wird der Gott des Himmels ein Königreich aufrichten, welches ewiglich nicht zerstört, und dessen Herrschaft keinem anderen Volke überlassen werden wird; es wird alle jene Königreiche zermalmen und vernichten, selbst aber ewiglich bestehen.“
Aus anderen Bibeltexten geht hervor, daß das im „Krieg von Harmagedon“ geschehen wird. (Offb. 16:13-16) Das bedeutet nicht nur das Ende einer uneinigen, unwirksamen und oft bedrückenden politischen Herrschaft über die Erde, sondern auch die Schaffung einer völlig neuen Ordnung für die Angelegenheiten der ganzen Erde.
In Harmagedon werden somit alle trennenden Staatsgrenzen beseitigt werden! Unsere Erde samt allen ihren Kontinenten, Inseln und Meeren wird von einer einzigen Regierung regiert werden: vom Königreich Gottes unter dem Sohn Gottes. Die Gesetze und Beschlüsse dieser Regierung werden für die ganze Erde Geltung haben, und sie wird über so viel Macht verfügen, daß sie sie durchsetzen kann und niemand ihnen Widerstand zu leisten vermag.
Mehr als Macht und Gesetze erforderlich
Aber Macht und Gesetze allein werden nie imstande sein, die Menschheit von den Problemen, die schwer auf ihr lasten, zu befreien. Eine Regierung kann nur dann wirklich Abhilfe schaffen, wenn sie die Ursache so vieler Belastungen beeinflussen kann: Herz und Sinn der Menschen. Wie im vorhergehenden Artikel gezeigt wurde, erkennen maßgebende Persönlichkeiten auch diese Tatsache an.
Deshalb wird die Regierung, die Gott durch seinen Sohn ausüben wird, da Erfolg haben, wo die menschlichen Regierungen versagt haben. Warum? Weil sie die Macht haben wird, auf der ganzen Erde dafür zu sorgen, daß gerecht gehandelt wird und daß alle, die das nicht tun, bestraft werden? Nicht nur deshalb.
Sie wird in erster Linie Erfolg haben, weil die Personen, die auf der Erde unter der Königreichsregierung leben dürfen, Personen sind, die nicht aus Zwang das Rechte tun, sondern weil sie das Rechte tun wollen, weil sie es vorziehen, so zu handeln.
Bei den Menschen, die das Ende der gegenwärtigen bedrückenden Weltsysteme überleben werden, handelt es sich um Menschen, die die Gesetze der Königreichsregierung bereits kennen und sie auch willig befolgen. Die Grundgesetze lauten wie folgt: „Du sollst Jehova, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Sinn.“ „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ — Matth. 22:37-39.
Man kann die Menschen nicht zwingen zu lieben. Auch kann die Liebe nicht durch Gesetz in das Herz der Menschen gepflanzt werden. Aber sie kann gepflegt werden, und das wird Gottes Regierung auch tun, ja sie tut es schon jetzt.
Gerechte Regierung bringt Erquickung
Als Jesus Christus auf der Erde war, sagte er zu dem Volk, das sich abplagte: „Kommt zu mir alle, die ihr euch abmüht und die ihr beladen seid, und ich will euch erquicken.“ — Matth. 11:28-30.
Die Bibel zeigt, daß 144 000 der bewährten und erprobten Jünger Christi Jesu mit ihm zusammen diese himmlische Regierung bilden werden. (Offb. 5:10; 14:1) Seine Regierung wird auch auf der Erde sichtbare Vertreter haben. (Ps. 45:16; Jes. 32:1, 2) Da sich alle nach dem Beispiel Jesu Christi ausrichten müssen, können wir zuversichtlich erwarten daß sie ihre Aufgabe mit der nötigen Demut und Hilfsbereitschaft erfüllen werden, und das wird für ihre Mitmenschen eine wohltuende Erfrischung sein.
Wahre Gerechtigkeit und dauerhafter Friede
Es ist daher nicht verwunderlich, daß in Jesaja 11:3, 4 über den Sohn Gottes und über seine Königreichsherrschaft prophetisch gesagt wird:
„Und sein Wohlgefallen wird sein an der Furcht Jehovas. Und er wird nicht richten nach dem Sehen seiner Augen, und nicht Recht sprechen nach dem Hören seiner Ohren; und er wird die Geringen richten in Gerechtigkeit und den Demütigen des Landes Recht sprechen in Geradheit. Und er wird die Erde schlagen mit der Rute seines Mundes, und mit dem Hauche seiner Lippen den Gesetzlosen töten.“
Unter seiner Herrschaft wird es keine Gründe für Mißtrauen geben, keinen Bürokratismus, der zu Gereiztheit und Enttäuschungen Anlaß gibt, keine Bestechung und keine Korruption in der Rechtspflege.
Da dieser König in den Herzen der Menschen lesen kann, gelingt ihm etwas, was Menschen nie gelingen würde: die Erde von allen Gesetzlosen zu säubern, nicht nur von Verbrechern wie Sittlichkeitsverbrechern, Mördern und anderen, sondern auch von Personen, die, oberflächlich betrachtet, „anständig“ erscheinen, aber nur auf raffiniertere Weise stehlen und andere grausam bedrücken. Unter der Königreichsherrschaft werden die Bewohner der Erde nicht ständig aufpassen müssen, von unreellen Geschäftsleuten oder anderen unehrlichen Personen betrogen, übervorteilt oder beschwindelt zu werden. So etwas wie eine Lohn-Preis-Spirale wird es nicht mehr geben; auch die Verschmutzung des Bodens, des Wassers und der Luft wird der Vergangenheit angehören.
Ferner wird es mit dem Rüstungswettlauf vorbei sein. Die Menschen werden nicht mehr von einem totalen Atomkrieg bedroht werden, aber auch nicht von „begrenzten“ Kriegen, wie sie heute in asiatischen und anderen Ländern geführt werden, Kriegen, bei denen es Hunderttausende von Toten und Verwundeten gibt. Warum nicht? Weil nur Personen in die neue Ordnung unter dieser Regierung hinüberleben werden, die den Worten, die wir in Jesaja 2:4 finden, entsprechend gehandelt haben:
„Und sie werden ihre Schwerter zu Pflugmessern schmieden, und ihre Speere zu Winzermessern; nicht wird Nation wider Nation das Schwert erheben, und sie werden den Krieg nicht mehr lernen.“
Dann wird es auch die gewaltige Last der Rüstungsausgaben nicht mehr geben, Ausgaben, die jetzt jährlich über 200 000 000 000 Dollar ausmachen. Welch gewaltige Lohn- und Materialkosten diese Summe doch darstellt! Auch denke man darüber nach, wieviel Gutes getan werden kann, wenn die Menschen ihre Kraft und die Rohstoffe der Erde für konstruktive und nützliche Werke verwenden.
Angenehme Lebens- und Arbeitsbedingungen
Die moderne Industriegesellschaft hat riesige Steinwüsten errichtet, Städte genannt, in denen die Menschen zusammengepfercht wohnen, wo sie Schmutz und Lärm ausgesetzt sind und wo es ihnen an privater Sphäre fehlt. Solche Umweltbedingungen haben dem Gemüt des Menschen großen Schaden zugefügt. Doch Dinge wie Verbrechen, Krankheit, Umweltverschmutzung, Armut, Rassenhaß und Drogensucht werden bald verschwinden. Aus der Bibel geht hervor, daß die Wohnstätte des Menschen, die Erde, nach Gottes Vorhaben ein einziger großer Garten sein sollte, und unter Gottes Königreichsregierung wird dieses Vorhaben verwirklicht werden. — 1. Mose 1:28; 2:15; Matth. 6:10.
In der kommenden neuen Ordnung werden die Menschen wie die Israeliten, nachdem sie jahrelang unter bedrückenden Verhältnissen in Babylon gelebt und dann wieder Gottes Gunst erlangt hatten, „Häuser bauen und bewohnen, und Weinberge pflanzen und ihre Frucht essen. ... [sie] werden das Werk ihrer Hände verbrauchen. Nicht vergeblich werden sie sich mühen.“ Ja, sie „werden sitzen, ein jeder unter seinem Weinstock und unter seinem Feigenbaum, und niemand wird sie aufschrecken“. — Jes. 65:21-23; Micha 4:4.
Dann wird es keine Fließarbeit mehr geben — eine geisttötende Arbeit, die an Intelligenz oder Können keine Ansprüche stellt —, bei der der Arbeiter nur ein Zahn im Getriebe ist und für Personen arbeitet, die er nicht kennt, und Dinge produziert, von denen er nicht stolz sagen kann, sie seien sein Werk. Sondern dann wird das Leben der Menschen sinnvoll sein. Was sie tun werden, wird zum Preise ihres Schöpfers sein und zur Verschönerung der Erde, die er ihnen als Heimat überlassen hat.
Gesundheit und Leben
Viele der heutigen Leiden werden als „Zivilisationskrankheiten“ bezeichnet, z. B. Herz- und Kreislaufkrankheiten, Magengeschwüre und Krebs. Schon allein die Befreiung von Spannungen und Streß in Gottes neuer Ordnung wird viel dazu beitragen, daß sich die geistige und körperliche Gesundheit der Menschen bessert. Außerdem wird Christus Jesus, der sein Leben als Loskaufspreis für die Erlösung der Menschheit gegeben hat, dafür sorgen, daß seine Untertanen in religiös-sittlicher Hinsicht gesunden. Fortschritte auf dem Gebiet der religiös-sittlichen Gesundheit werden zur Befreiung von der Erbsünde und von der Unvollkommenheit führen. Die göttliche Verheißung, die wir in Offenbarung 21:4 lesen, wird schließlich in Erfüllung gehen:
„Und er [Gott] wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch wird Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz mehr sein. Die früheren Dinge sind vergangen.“
Welche Erleichterung wird es sein, nie mehr vom Arzt die gefürchtete Diagnose hören zu müssen, daß man Krebs oder eine andere tödliche oder bösartige Krankheit habe! Ja, wie erstaunlich ist die Aussicht, endlos leben zu dürfen, von dem Druck befreit zu sein, eine Lebenserwartung von einigen Jahrzehnten zu haben.
Die Hoffnung auf ewiges Leben „führt nicht zur Enttäuschung“, weil Gott diese Verheißung gegeben hat. (Röm. 5:5) Doch wann wird Gottes Regierung eingreifen und die Erde von allen streßerzeugenden Problemen befreien? Wie lange wird es noch dauern, bis wir restlos davon befreit werden?
[Bild auf Seite 23]
Unter Gottes Königreich wird alles, was die Völker heute trennt, beseitigt werden; Angehörige aller Völker und Rassen werden unter e i n e r Regierung miteinander in Frieden leben.
[Bild auf Seite 25]
Gottes Wort, die Bibel, verheißt, daß unter der Regierung des Königreiches Gottes auf der Erde, die dann ein Paradies sein wird angenehme Lebens und Arbeitsbedingungen herrschen werden.
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Eine Zeit der Ruhe und Erquickung nahe!Erwachet! 1972 | 22. April
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Eine Zeit der Ruhe und Erquickung nahe!
UNSERE Generation wird das Ende der gegenwärtigen Ordnung mit ihren streßerzeugenden Problemen erleben. Wir haben sogar berechtigten Grund zu der Hoffnung, daß eine neue, von Gott geschaffene Ordnung noch im Laufe des gegenwärtigen Jahrzehnts anbrechen wird. Wieso?
Vom Jahre 1914 an haben sich die streßerzeugenden Probleme stürmisch entwickelt, und jetzt steuern sie auf einen katastrophalen Höhepunkt zu. Wie schon in vorangegangenen Artikeln in dieser Zeitschrift gezeigt worden ist, läßt die Erfüllung biblischer Prophezeiungen erkennen, daß das Jahr 1914 der Beginn der vorhergesagten „Zeit des Endes“ der gegenwärtigen Ordnung ist. Gleichzeitig aber lassen sie auch erkennen, daß die jetzt lebende Generation eine „gekennzeichnete“ Generation ist. Wieso?
Jesus zeigte das in seiner großen Prophezeiung, die in Matthäus 24, Markus 13 und Lukas 21 festgehalten ist. Wohl ist ein großer Teil jener Prophezeiung im ersten Jahrhundert in Erfüllung gegangen. Jesus sagte den Zusammenbruch der jüdischen Ordnung und die Verwüstung Jerusalems und seines Tempels voraus. Aus den Worten Jesu geht aber deutlich hervor, daß diese Prophezeiung zur Zeit seiner „zweiten Gegenwart“ noch eine weitere, eine größere Erfüllung haben wird. Sie erfüllt sich in größerem Ausmaß in der gegenwärtigen „Zeit des Endes“, die im Jahre 1914 begonnen hat. — Matth. 24:27, 30.
Jesus sagte die Kriege, Hungersnöte, Krankheiten, Erdbeben und eine Zunahme der Verbrechen sowie anderer Probleme voraus, die zusammen seit dem Jahre 1914 für unsere Generation eine gewaltige Belastung bedeuten. Er sprach von „Angst und Bangen unter den Nationen“, die weder aus noch ein wüßten, und davon, daß die Menschen „ohnmächtig werden vor Furcht und Erwartung der Dinge, die über die bewohnte Erde kommen“. Das trifft auf die Zeit seit 1914 wie auf keine andere Zeit in der Menschheitsgeschichte zu.
Jesus sagte jedoch Personen, die auf seine Königreichsregierung vertrauen und hoffen: „Wenn aber diese Dinge zu geschehen anfangen, dann richtet euch auf und hebt eure Häupter empor, denn eure Befreiung naht. ... Wahrlich ich sage euch: Diese Generation wird auf keinen Fall vergehen, bis alle Dinge geschehen.“ — Luk. 21:25-32.
Die jüdische Generation im ersten Jahrhundert, die jene Prophezeiung gehört hatte, erlebte weniger als vier Jahrzehnte später, nämlich im Jahre 70 u. Z., als Jerusalem zerstört wurde, die Erfüllung der Worte, die Jesus über Jerusalem prophezeit hatte. Wir können sicher sein, daß sich in unserer Zeit jene Prophezeiung im großen ebenso genau erfüllen wird.
Die Generation, die das Jahr 1914 erlebt hat, das Jahr, in dem „diese Dinge zu geschehen“ anfingen, ist jetzt schon alt. Von dieser Generation sind in den mehr als fünfzig Jahren, die seither vergangen sind, viele gestorben. Doch müssen „alle“ von Jesus für unsere Zeit vorhergesagten „Dinge“ in Erfüllung gehen, ehe ‘diese Generation vergeht’. Das bedeutet, daß die Zeit, da das geschehen wird, nahe, sehr nahe sein muß.
Alles übrige, was Jesus noch vorausgesagt hat, ist mit erstaunlicher Genauigkeit in Erfüllung gegangen. Wir haben keinen Grund, daran zu zweifeln, daß Jesus von Gott inspiriert war, als er sagte, daß die Generation, die den Anfang dieser „Zeit des Endes“ erlebe, auch ihren Abschluß erleben werde. Das wird das Ende der gegenwärtigen unbefriedigenden, von Selbstsucht geprägten, bedrückenden alten Ordnung bedeuten und die Errichtung der von Gott geschaffenen gerechten, erquickenden neuen Ordnung.
Aber wieso haben wir Grund, zu hoffen, daß dieser Wechsel während des gegenwärtigen Jahrzehnts vor sich gehen werde?
Die Bibel zeigt, daß bald 6 000 Jahre der Menschheitsgeschichte enden werden. Die biblische Zeitrechnung läßt erkennen, daß es seit der Erschaffung Adams, ungefähr 4 058 Jahre vor dem Tod Jesu (im Frühjahr des Jahres 33 u. Z.), Menschen auf der Erde gibt. Wenn man die Zahl der Jahre, die seit dem Tod Jesu bis heute vergangen sind, dazuzählt, stellt man fest, daß etwa um die Mitte des jetzigen Jahrzehnts, der 1970er Jahre, der Mensch 6 000 Jahre auf der Erde gelebt haben wird. Das ist bedeutsam. Warum?
Die Antwort findet man in dem Gesetzesbund, den Gott mit den Israeliten durch seinen Mittler Moses geschlossen hat. Aus der Bibel ist zu erkennen, daß jenes Gesetz „einen Schatten der künftigen guten Dinge“ hatte. (Hebr. 10:1) Folgt man einem Schatten, so gelangt man schließlich zur Wirklichkeit, zu dem Gegenstand, der den Schatten geworfen hat. Die Schatten des Gesetzesbundes führen uns zur Wirklichkeit des Königreiches Gottes unter Christus Jesus, seinem Sohn.
Aus Kolosser 2:16, 17 geht hervor, daß auch die Sabbatvorkehrung zu diesen ‘Schatten der künftigen guten Dinge’ gehört. Nach der Sabbatvorkehrung war jeder siebente Tag ein Tag, an dem jegliche Arbeit ruhte. Außerdem war jedes siebente Jahr ein Jahr der Ruhe für das Land; es durfte weder gepflügt noch besät werden. Dadurch sollte sowohl das Land als auch die Bevölkerung die Gelegenheit erhalten, sich zu erholen. — 2. Mose 20:8-11; 3. Mose 25:1-8.
Worum handelt es sich bei den „guten Dingen“, die dadurch vorgeschattet wurden? Diese Sabbatvorkehrung schattete vor, wie die ganze Menschheit durch das Königreich Christi in großartiger Weise gesegnet und von all ihren drückenden Problemen befreit werden wird. Das Buch der Offenbarung zeigt, daß, nachdem die gegenwärtige ungerechte Ordnung ihr Ende gefunden haben wird, durch das Königreich Christi eine tausendjährige Friedensherrschaft anbrechen wird, eine Herrschaft göttlicher Segnungen. Für die Erde und all ihre Bewohner wird das eine sabbatähnliche Ruhe zur Folge haben. Die Menschheit wird vollen Nutzen aus dem Loskaufsopfer Christi ziehen und schließlich ganz und gar von der Sünde befreit werden. Die Menschheit wird auch von der bedrückenden Herrschaft Satans und der Dämonen befreit werden, indem diese in den Abgrund geworfen werden. — Offb. 20:1-6; 21:1-4.
Wenn wir die Erklärung der Bibel, daß bei Jehova Gott ‘tausend Jahre wie ein Tag’ sind, anwenden, würde das bedeuten, daß die sechstausend Jahre, seitdem es Menschen gibt, in Gottes Augen nur wie sechs Tage sind. (Ps. 90:2; 2. Petr. 3:8) Die kommende Tausendjahrherrschaft seines Sohnes würde dann als siebenter „Tag“ den vorhergegangenen sechs Tagen folgen. Das wäre völlig im Einklang mit dem prophetischen Muster, nach dem den sechs Perioden der Mühe und Arbeit eine Sabbat- oder Ruheperiode folgte. Da in diesem Jahrzehnt 6 000 Jahre der Menschheitsgeschichte enden werden, besteht die herrliche Hoffnung, daß ein großartiger Sabbat der Ruhe und Erquickung nahe ist. Die schwer auf den Menschen lastenden Verhältnisse werden dann ein Ende haben. Dafür werden die Menschen sich einer wohltuenden Freiheit erfreuen und sich am Guten laben.
Was mußt du tun, wenn du Leben in dieser erquickenden neuen Ordnung unter göttlicher Herrschaft, ausgeübt durch Gottes Sohn, erlangen möchtest? Lies den folgenden Artikel.
[Diagramm auf Seite 27]
(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)
1 000 2 000 3 000 4 000 5 000 6 000 7 000
ERSCHAFFUNG SINTFLUT TOD 1914 TAUSENDJAHR-
DES MENSCHEN JESU CHRISTI HERRSCHAFT
33 u. Z. CHRISTI JESU?
Da wir uns Mitte der 1970er Jahre dem Zeitpunkt nähern, da 6 000 Jahre der Menschheitsgeschichte enden, besteht die herrliche Hoffnung, bald von dem gegenwärtigen Druck befreit zu werden.
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Wirst du dich dem Urheber der Befreiung zuwenden?Erwachet! 1972 | 22. April
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Wirst du dich dem Urheber der Befreiung zuwenden?
DER Mensch vermag viel auszuhalten, wenn er die Hoffnung hat, daß bald eine Wendung zum Besseren eintreten wird. Aber nur wenn die Hoffnung nicht trügt, tritt die erhoffte Änderung ein.
Von wem erwartest du Befreiung von den Verhältnissen, die heute schwer auf uns lasten? Du hast eigentlich nur zwei Möglichkeiten.
Du kannst auf Menschen hoffen oder auf Gott. Die Menschen behaupten, die Systeme der Welt, die versagt haben, wieder funktionstüchtig machen zu können. Gott sagt durch sein Wort, er werde die Erde von diesen Systemen rein fegen und eine neue, gerechte Ordnung errichten.
Ist es „realistisch“, auf Menschen zu hoffen, aber „unrealistisch“, auf Gott zu hoffen?
Was kann man von den Menschen erhoffen?
Ist es realistisch, zu erwarten, daß die Menschen uns von den Kriegsgefahren, die uns bedrohen, befreien? Der größte Teil der Menschheitsgeschichte ist mit Blut geschrieben. Sind die Menschen heute anders? Warum ist denn heute das größte Wettrüsten aller Zeiten im Gange?
Können wir hoffen, daß die Menschen bald mit dem Verbrecherunwesen, das stets mehr überhandnimmt, fertig werden? Vor kurzem fand in Brüssel eine Konferenz der Interpol, der Internationalen Kriminalpolizeilichen Kommission, statt, zu der 100 Staaten Vertreter entsandt hatten. Was hörten sie? Daß die Polizeiorgane in der ganzen Welt im Kampf gegen das Verbrechertum mehr und mehr Boden verlieren.
Haben die Menschen ein Heilmittel gegen die Rauschgiftseuche? Dr. Nils Bejerot, ein schwedischer Experte auf dem Gebiet der Suchtgefahren, sagte über die westliche Welt: „Ich glaube, es stehen uns bestenfalls nur noch zehn Jahre zur Verfügung, in denen wir eine gesellschaftliche Katastrophe abwenden können; im schlimmsten Fall ist es vielleicht bereits zu spät.“
Vermag der Mensch die kranken Städte der Welt zu retten? In einem Bericht über den „Kongreß der Städte“ vom Jahre 1970 lesen wir: „Was über die Zukunft gesagt wurde, berechtigt zu geringen Hoffnungen. ... Es besteht wenig Aussicht, daß in den 70er Jahren oder in absehbarer Zukunft die Not der Städte gelindert wird“ (1971 Britannica Book of the Year).
Gibt es irgendwelche Gründe, die uns hoffen lassen, daß die Menschen, auch die Wissenschaftler, imstande wären, das Ernährungsproblem der sich explosiv vermehrenden Weltbevölkerung zu lösen oder der zunehmenden Umweltzerstörung zu steuern? Dr. Paul Ehrlich sagte: „Der Kampf um die Ernährung der ganzen Menschheit ist vorüber. In den 1970er Jahren wird die Welt hungern — auch wenn wir jetzt Sofortprogramme in Gang setzen würden, werden Hunderte von Millionen Menschen verhungern.“
Man braucht sich daher nicht zu wundern, daß diese Probleme, wie eine kalifornische Zeitung berichtete, „einige Wissenschaftler veranlaßt haben, auf dem Kalender ein Datum für Harmagedon in der Mitte oder zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts rot anzustreichen“. Ihr Harmagedon käme in der Form von Welthunger, Weltseuchen und Weltkrieg.
Die angeführten Persönlichkeiten sind keine Schwarzseher. Wenn du geneigt bist, so zu denken, dann frage dich: Weiß ich denn eine gute Lösung für diese Probleme? Man sollte sich jetzt, anstatt zu träumen, mutig mit den Tatsachen auseinandersetzen. Es geht um Leben und Tod.
Die Religionen der Welt keine Quelle wahrer Hoffnung
Was bedeutet es jedoch, sich Gott zuzuwenden und auf ihn zu hoffen? Bedeutet es, sich den Religionsgemeinschaften der Christenheit zuzuwenden und zu erwarten, daß sie diese Probleme lösen? Nein, auf keinen Fall! Warum nicht?
Weil die Religionsgemeinschaften der Christenheit mit vielen Problemen zu kämpfen haben wie die übrige Menschheit. Papst Paul VI. sagte vor kurzem: „Die Kirche durchlebt eine Zeit der Not, der Selbstkritik, ja man könnte sogar sagen, der Selbstzerstörung.“ Und Dr. Walter D. Wagoner vom Theologischen Institut Boston schrieb in der führenden protestantischen Zeitschrift The Christian Century: „Wir Protestanten sind müde und verwirrt.“ Zu diesen Verhältnissen kommt noch hinzu, daß sich die Kirchen der Christenheit mehr und mehr von der Bibel und von ihren Grundsätzen abwenden.
Warum die Bibel prüfen?
Aus der Bibel geht hervor, wie die Probleme unserer Zeit gelöst werden, und unter Personen, die wirklich nach den Lehren der Bibel handeln, finden wir Erleichterung. Viele Voraussagen der Menschen sind nicht eingetroffen, haben nur Enttäuschungen gebracht. Aber mit jedem Tag erhalten wir erneut die Bestätigung, daß das, was die Bibel vorausgesagt hat, eintrifft und daß ihre Grundsätze richtig sind.
In der Bibel werden die Probleme vorausgesagt, vor denen maßgebliche Persönlichkeiten jetzt warnen. Die Voraussagen der Bibel über die Zeit, in der die Probleme der Menschen ein kritisches Stadium erreichen werden, decken sich mit den Voraussagen dieser Männer. Nur sie erklärt, welches die eigentlichen Ursachen des Druckes sind, der heute auf uns lastet. Sie zeigt aber auch, daß es für dieses Problem eine Lösung gibt und daß der Urheber dieser Lösung nicht der Mensch ist, sondern jemand, der weit über dem Menschen steht. Unsere Erde und die übrigen Himmelskörper legen ein beredtes Zeugnis davon ab, daß dieser Urheber, nämlich unser Schöpfer, über die Macht, die Weisheit und die Liebe verfügt, die erforderlich sind, um uns von allem, was auf uns lastet, zu befreien.
Vielleicht hast du dich bisher wenig für die Bibel interessiert. Möglicherweise bist du nicht geneigt gewesen, ihre Botschaft ernst zu nehmen. Aber die Lage, in der wir uns heute befinden, ist gewiß ein triftiger Grund, die Bibel zu prüfen und ihre Botschaft kennenzulernen. Denn nur die Bibel zeigt, daß die Menschen zuversichtlich hoffen können, zu überleben und von all den Belastungen, denen sie in der heutigen Welt ausgesetzt sind, befreit zu werden.
Ein Volk das befreit worden ist
Jehovas Zeugen glauben, was die Bibel sagt. Sie handeln nicht wie die Religionen der Welt, die die Bibel zugunsten menschlicher Philosophien, Theorien und Pläne ablehnen. Die Bibel hat schon jetzt in ihrem Leben eine große Änderung bewirkt, und sie freuen sich auf eine herrliche neue Ordnung.
Warum nicht selbst herausfinden, was für Leute Jehovas Zeugen sind? Prüfe doch selbst, ob der Einfluß der Bibel tatsächlich bewirkt hat, daß sie glücklicher leben und bereits mit vielen Problemen der Welt fertig geworden sind. Ihre Königreichssäle stehen allen Personen offen, die aufrichtig nach Gerechtigkeit und Wahrheit forschen. Suche einen Königreichssaal auf und höre dir an, worüber sie sprechen; prüfe, ob ihre Zusammenkünfte nicht tatsächlich belebend, erbauend und glaubensstärkend sind.
Natürlich gibt es Personen, die die heutige von Spannungen erfüllte Lebensweise vorziehen — den scharfen Konkurrenzkampf, die Gaunereien, die Betrügereien und die Unmoral — und die es nicht danach verlangt, in einer Welt zu leben, in der es solche Dinge nicht gibt. Solltest du eine solche Lebensweise vorziehen, würde es dir unter Jehovas Zeugen nicht gefallen. Dann wirst du auch kein Verlangen haben, herauszufinden, warum sie glücklich sind und vertrauensvoll in die Zukunft blicken.
Wenn es aber dein Herzenswunsch ist, daß sich die Weltverhältnisse völlig ändern, ja wenn du dich nach einer Welt sehnst, in der Gerechtigkeit herrscht, dann wirst du dich gewiß bemühen, das zu erforschen und zu ergründen.
Jehovas Zeugen besuchen dich gern, um deine biblischen Fragen zu beantworten, und auch, sofern du das wünschst, um unentgeltlich mit dir sechs Monate lang, jede Woche eine Stunde, die Bibel zu studieren.
Wenn du möchtest, daß dir jemand in solch uneigennütziger Weise hilft, die Bibel verstehen zu lernen, dann schreibe an die Herausgeber dieser Zeitschrift. In Aufrichtigkeit ermuntern wir dich, das zu tun.
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Etwas Gutes — für wen?Erwachet! 1972 | 22. April
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Etwas Gutes — für wen?
● Nachdem ein Mann angefangen hatte, mit Jehovas Zeugen die Bibel zu studieren, besuchte ihn eines Tages der Geistliche. Dieser sagte zu dem Mann: „Ich habe nichts Gutes über Sie gehört, denn man hat mir berichtet, daß Sie den Zeugen Jehovas beigetreten sind.“ Der Mann entgegnete: „In Ihren Augen mag das nichts Gutes sein, Herr Pfarrer, für mich aber ist es etwas Gutes; in all den Jahren, in denen ich zur Kirche gegangen bin, habe ich nichts gelernt. Aber Jehovas Zeugen unterweisen mich in der biblischen Wahrheit, und ich freue mich darüber, daß ich anderen auch davon erzählen kann.“ Darauf brach der Geistliche das Gespräch ab und verließ sofort die Wohnung.
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