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Wenn Kinder auf Abwege geratenDer Wachtturm 1978 | 15. Dezember
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der verlorene Sohn in dem Gleichnis, das Jesus Christus erzählte:
„Ein gewisser Mensch hatte zwei Söhne. Und der jüngere von ihnen sagte zu seinem Vater: ,Vater, gib mir den Anteil des Eigentums, der mir zukommt.‘ ... Später, nicht viele Tage danach, packte der jüngere Sohn alles zusammen und reiste fort in ein fernes Land und verschwendete dort sein Eigentum, indem er ein ausschweifendes Leben führte. Als er alles verbraucht hatte, entstand eine schwere Hungersnot in jenem ganzen Lande; und er fing an, Not zu leiden. Er ging sogar hin und schloß sich einem der Bürger jenes Landes an, und er sandte ihn auf seine Felder, damit er Schweine hüte. Und er begehrte jeweils, sich mit den Johannisbrotschoten zu sättigen, die die Schweine fraßen, und niemand gab ihm welche. Als er zur Besinnung kam, sagte er: ,Wie viele Lohnarbeiter meines Vaters haben Brot in Fülle, während ich hier vor Hunger zugrunde gehe! Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater ziehen und zu ihm sagen: „Vater, ich habe gegen den Himmel und gegen dich gesündigt. Ich bin nicht mehr würdig, dein Sohn genannt zu werden. Halte mich wie einen deiner Lohnarbeiter“‘“ (Luk. 15:11-19).
DIE RICHTIGE EINSTELLUNG BEWAHREN
Wie reagierte der Vater? Da er keine feindseligen Gefühle gegen seinen Sohn hegte, brachte er Mitleid und liebevolle Zuneigung zum Ausdruck. Jesus setzte das Gleichnis mit den Worten fort:
„Als er noch weit weg war, erblickte ihn sein Vater und wurde von Mitleid bewegt, und er lief und fiel ihm um den Hals und küßte ihn zärtlich. Da sagte der Sohn zu ihm: ,Vater, ich habe gegen den Himmel und gegen dich gesündigt. Ich bin nicht mehr würdig dein Sohn genannt zu werden. Halte mich wie einen deiner Lohnarbeiter.‘ Der Vater aber sagte zu seinen Sklaven: ,Schnell! Bringt ein langes Gewand heraus, das beste, und kleidet ihn damit, und tut einen Ring an seine Hand und Sandalen an seine Füße. Und bringt den gemästeten jungen Stier her, schlachtet ihn, und laßt uns essen und fröhlich sein, denn dieser mein Sohn war tot und kam wieder zum Leben; er war verloren und wurde gefunden.‘ Und sie fingen an, fröhlich zu sein“ (Luk. 15:20-24).
Eltern sollten sich im Einklang mit der Bedeutung dieses Gleichnisses davor hüten, gegen ein Kind, das auf Abwege geraten ist, bitter zu werden oder sich zu verhärten. Sonst kann es einem Kind sehr schwer fallen, sich ebenso zu ändern wie der verlorene Sohn in Jesu Gleichnis.
Welch gute Wirkung Liebe und Freundlichkeit haben, zeigt der Fall eines Mädchens aus Ohio (USA), dessen Eltern Zeugen Jehovas sind. Da die 15jährige Vickie glaubte, nicht frei genug zu sein, lehnte sie sich gegen die elterliche Gewalt auf. Mit 17 nahm sie sich schließlich eine eigene Wohnung in der Stadt, wo die Angehörigen ihrer Mutter lebten. Diese Verwandten entschuldigten keinesfalls, was Vickie tat, vielmehr versuchten sie, sie zu ermuntern. Was geschah schließlich? Das Mädchen erzählt:
„Ich war so sehr deprimiert, daß ich fast Selbstmord begehen wollte, und hatte die Welt und alle Menschen satt. So zog ich zu den Angehörigen meiner Mutter. Sie schimpften mich nie aus, noch wurde es mir ungemütlich bei ihnen. Ich sträubte mich zwar sehr, die Zusammenkünfte im Königreichssaal der Zeugen Jehovas zu besuchen, aber ich tat es. Die Liebe und Freundlichkeit, mit der mir alle begegneten, war überwältigend. Sie merkten nicht, wie sehr ich das schätzte und wie sehr sie es mir erleichterten, meine verkehrte Lebensweise aufzugeben.“
Deshalb sollten Eltern, wenn ihre Kinder auf Abwege geraten, nicht schnell die Hoffnung aufgeben. Sie sollten zwar das Böse hassen, doch nicht gegen ihre Kinder bitter werden und sich nicht gegen sie verhärten. Von größter Bedeutung ist, daß Eltern ein gutes Vorbild sind und einen starken Glauben an Gott bewahren.
Genau das tat König David. Er hatte sehr unter Problemen in seiner Familie zu leiden. Einer seiner Söhne wandte sich vollständig gegen ihn. Er wollte den Thron an sich reißen und trachtete ihm sogar nach dem Leben. Aber David ließ sich dadurch nicht davon abhalten, weiterhin Gott zu dienen. Ja, als er alt und gebrechlich war, forderte er seinen Sohn Salomo auf: „Erkenne den Gott deines Vaters und diene ihm mit ungeteiltem Herzen und einer Seele voller Lust; denn Jehova erforscht alle Herzen, und jede Neigung der Gedanken bemerkt er. Wenn du ihn suchst, wird er sich von dir finden lassen; wenn du ihn aber verläßt, wird er dich für immer verwerfen“ (1. Chron. 28:9).
Selbst wenn die Kinder eines ergebenen Dieners Gottes untreu würden, würde Jehova ihn doch nie verlassen. Wie der Höchste David in Zeiten der Prüfung und Trauer stützte, so wird er auch sein Volk heute stärken, damit es Schweres ertragen kann, auch das Herzeleid, das für Eltern entsteht, wenn Kinder mit dem Gesetz in Konflikt kommen. Ja, selbst wenn alle Bande natürlicher Zuneigung versagen würden, wäre der Betreffende dennoch nicht allein — hoffnungslos im Stich gelassen. David sagte: „Falls mein eigener Vater und meine eigene Mutter mich verließen, würde ja Jehova selbst mich aufnehmen“ (Ps. 27:10).
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‘Ein Köcher wie eine offene Grabstätte’Der Wachtturm 1978 | 15. Dezember
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‘Ein Köcher wie eine offene Grabstätte’
In Verbindung mit den chaldäischen Heeren, die gegen Jerusalem und das Land Juda vorrücken würden, wird in der Prophezeiung Jeremias erklärt: „Ihr Köcher ist wie eine offene Grabstätte“ (Jer. 5:16). Die Bedeutung dieses Vergleichs scheint darin zu bestehen, daß der Köcher der Babylonier mit tödlichen Pfeilen gefüllt war, so wie eine offene Grabstätte mit Toten gefüllt ist.
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