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  • Was Jehova gefällt, wird gelingen
    Der Wachtturm 1972 | 15. Juni
    • Herde hüten. Mit seinem Arm wird er die Lämmer zusammenbringen; und in seinem Busen wird er sie tragen. Die Säugenden wird er sorglich geleiten.“ — Jes. 40:1, 2, 9-11.

      13. (a) Wie kennzeichnet Gott seinen Knecht? (b) Welche parallellaufenden Namen werden Gottes Knecht und der Stadt Gottes gegeben?

      13 Dann kennzeichnet Jehova seinen Knecht und ermuntert ihn mit den Worten: „Du aber, o Israel, bist mein Knecht, du, o Jakob, den ich erwählt habe, du Same Abrahams, meines Freundes ... Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir. ... Ich will dich stärken. Ich will dir wirklich helfen. Ja, ich will dich festhalten mit meiner Rechten der Gerechtigkeit.“ (Jes. 41:8-10) Übrigens werden Gottes Volk und dessen Hauptstadt oft mit ihren beiden parallellaufenden Namen angesprochen: Jakob und Israel oder Zion und Jerusalem, so zum Beispiel in Jesaja 41:14, 27. Es sei daran erinnert, daß (1.) der Name Jakob auf Israel abgeändert wurde (1. Mose 32:28) und (2.) daß Zion, die Bezeichnung des Ortes, wo der Thron und später auch die Bundeslade stand, schließlich oft auf die ganze Stadt Jerusalem angewandt wurde. — Ps. 2:6; Jes. 8:18.

      14. (a) Inwiefern haben manche Prophezeiungen eine erste, zweite und eine endgültige Erfüllung? (b) Wie erfüllen sich manche Prophezeiungen in geistigem Sinne, und warum ist dies wichtig?

      14 Wir wollen auch den allgemeinen Rahmen im Sinn behalten, in dem sich manche Prophezeiungen erfüllten. Erstens hatten sie eine buchstäbliche Erfüllung in der Zeit, in der sie geäußert wurden. Zweitens erfüllten sie sich später, als Jesus auf der Erde war, wie wir das beispielsweise bei seiner übernatürlichen Geburt sehen, bei dem Werk Johannes’ des Täufers und bei der Begebenheit, wo Jesus einen bestimmten Text anführte, der auf seinen Predigtauftrag hinwies. (Jes. 7:14; 40:3; 61:1, 2; Matth. 1:18-23; 3:1-3; Luk. 4:17-21) Darüber hinaus zeigten Paulus und andere, daß sich gewisse Prophezeiungen an der Christenversammlung als einem geistigen Israel, dem wahren „Samen Abrahams“, des „Freundes Jehovas“, erfüllten. Paulus sagte: „Nicht die Kinder des Fleisches sind wirklich die Kinder Gottes, sondern die Kinder der Verheißung [wie Isaak] werden als der Same gerechnet.“ Ferner sagte er: „Wenn ihr [Christen] Christus angehört, seid ihr wirklich Abrahams Same.“ (Röm. 9:8; Gal. 3:29) Dieser inspirierte Hinweis muß bei einer Betrachtung der endgültigen Erfüllung dieser Prophezeiungen oder ihrer Erfüllung im großen, die jetzt oder in der nahen Zukunft vor sich geht, berücksichtigt werden. Nur dann wirst du die Einladung Jehovas, mit ihm und seinem Sohn zusammenzuarbeiten, annehmen. Dann wirst du ‘standhaft werden können, unbeweglich, und wirst allezeit reichlich beschäftigt sein im Werke des Herrn, indem du weißt, daß deine mühevolle Arbeit in Verbindung mit dem Herrn nicht vergeblich ist’. — 1. Kor. 15:58.

      15. Als was alles offenbart sich Jehova?

      15 Beachten wir, als was alles sich Jehova im letzten Teil dieser Prophezeiung Jesajas offenbart. Bei der Fortpflanzung des Menschen geht das neue Leben vom Vater aus. Er ist der Erzeuger, aber die Mutter beschafft und nährt den Körper für dieses neue Leben, das sich in ihr während der Schwangerschaft entwickelt. Auch nach der Geburt ist es hauptsächlich ihre Aufgabe, sich um das Kind zu kümmern und es zu nähren. Jehova ist aber nicht nur der eigentliche Schöpfer seines Knechtes. Er spricht zu seinem Knecht unter sieben verschiedenen Bezeichnungen: als „dein Schöpfer, ... dein Bildner ..., dein Gott ..., dein Retter ..., euer Rückkäufer ..., euer Heiliger ..., euer König“. Seine Rolle als Bildner betont er mit den Worten: „Dies ist, was Jehova gesprochen hat, der dich gemacht und dich gebildet, der dir sogar von Mutterleib an ständig geholfen hat.“ — Jes. 43:1, 3, 14, 15; 44:2; siehe ferner Jesaja 44:21, 24.

      16. (a) Wie bildete Gott Israel von Anfang an, und wie kaufte er es zurück? (b) Welche Situation ergab sich diesbezüglich in den Tagen Jesajas?

      16 Das begann mit Gottes Volk der alten Zeit. Von Jakobs zwölf Söhnen ausgehend, begann Gott ein Volk zu bilden, dessen Angehörige er während ihres langjährigen Aufenthalts in Ägypten am Dasein erhielt. Diese Zeit könnte mit einer Schwangerschaft verglichen werden, die der Geburt als Nation am Berg Sinai vorausging, wo sie ein nationales Gesetz erhielten, das in den Gesetzesbund aufgenommen wurde. Gott war auch ihr Rückkäufer, denn er befreite sie mit Gewalt, als Pharao sie nicht ziehen lassen wollte. Ja Pharao mußte dies sogar mit dem Tod seines Erstgeborenen bezahlen, und Ägypten verlor sein Heer im Roten Meer. (2. Mose 4:23; Jes. 43:3) In den Tagen Jesajas, siebenhundert Jahre später, entstand eine neue Situation, durch die die Bezeichnungen Jehovas noch bedeutungsvoller wurden. Sowohl das Königreich Israel als auch das Königreich Juda hatten sich in großem Umfang des Götzendienstes und der Gesetzlosigkeit schuldig gemacht. Die Bewohner von Juda gerieten in die Gefangenschaft Babylons, das damit rechnete, sie für immer als Sklaven zu behalten. In seiner Liebe verhieß Jehova, die Übertretungen seines Volkes auszulöschen, indem er von sich sagte: „[Ich bin] dein Rückkäufer und dein Bildner von Mutterleib an.“ Er sagte sogar lange im voraus, wie und durch wen dies geschehen werde; er sagte, er sei „der Eine, der von Cyrus spricht: ,Er ist mein Hirt, und alles, woran ich Gefallen habe, wird er vollführen‘; auch indem ich von Jerusalem spreche: ,Es wird wieder erbaut werden‘ und vom Tempel: ,Deine Grundlage wird dir gelegt werden.‘“ (Jes. 44:21-28) Der Überrest, der zur bestimmten Zeit aus Babylon zurückkehrte, hatte an diesem wunderbaren Werk einen Anteil, und trotz des Unglaubens vieler konnten treue Diener Gottes wie Sacharja und andere zu ihrer großen Freude mithelfen, dieses Werk zu einem erfolgreichen Abschluß zu bringen. — Sach. 4:9, 10.

      17. Was geschah in ähnlicher Weise mit der Versammlung der ersten Christen?

      17 Ähnlich verhielt es sich mit der Versammlung der ersten Christen. Von den Jüngern Johannes’ des Täufers ausgehend, bereitete Gott im Laufe der Dienstzeit Jesu eine Gruppe von Menschen zu, die eine „heilige Nation“, ein geistiges Israel, werden sollte. (1. Petr. 2:9; Gal. 6:16) Die Geburt dieser Nation erfolgte zu Pfingsten des Jahres 33 u. Z., als ihre Glieder in den neuen Bund aufgenommen wurden und den ausgegossenen heiligen Geist empfingen. In seinem Brief an die Römer zeigte Paulus, daß die prophetischen Worte Jesajas über den „Überrest“ an diesen ersten christlichen Gläubigen eine weitere Erfüllung fanden. Er zeigte anhand des Buches Jesaja ferner, daß ihnen auch Nichtjuden hinzugefügt würden, damit „ganz Israel [das geistige] gerettet“ werde. — Röm. 9:27-29; 11:5, 25, 26.

      18. Inwiefern war Jehova der Bildner und Rückkäufer seines neuzeitlichen Volkes?

      18 Wie bereits angedeutet, dürfen wir heute sehen, wie die endgültige Erfüllung dieser Prophezeiungen in vollem Gange ist, und dürfen uns an der damit verbundenen Tätigkeit beteiligen. Der heutige „Überrest“ besteht aus den übriggebliebenen Gliedern der Christenversammlung. Jehova, ihr Bildner, begann die ersten von ihnen schon viele Jahre vor 1914 zusammenzubringen. Er ist auch ihr Rückkäufer. Sie wurden nicht nur „mit dem Blute seines [Gottes] eigenen Sohnes erkauft“, sondern sie wurden auch zurückgekauft, als während des Ersten Weltkrieges eine weitere Befreiung notwendig wurde. Sie waren in die Gefangenschaft von „Babylon der Großen“ geraten. Obwohl die meisten von ihnen aus den Kirchen der Christenheit hinausgegangen waren, hatten sie gewisse babylonische Merkmale beibehalten, zum Beispiel die Menschenfurcht und die Menschenverehrung. Dadurch erregten sie Gottes Mißfallen und mußten gezüchtigt und geläutert werden. Die von Herzen Aufrichtigen schätzten dies, und als sie von Jesus Christus, dem größeren Cyrus, befreit wurden, freuten sie sich, Gottes Namen zu erheben und die Königreichsbotschaft furchtlos zu verkündigen. Ihre Erfahrung und ihre Empfindungen wurden in folgenden Worten treffend vorhergesagt: „Ich werde dir danken, o Jehova, denn obwohl du über mich in Zorn gerietest, hat sich dein Zorn allmählich abgewandt, und du gingst daran, mich zu trösten. Siehe! Gott ist meine Rettung. ... Saget Jehova Dank! Rufet seinen Namen an. Macht unter den Völkern seine Handlungen bekannt. Erwähnt, daß sein Name hoch erhoben werden soll. Spielt Jehova Melodien, denn er hat hervorragend gehandelt Dies werde bekanntgemacht auf der ganzen Erde.“ — Apg. 20:28; Offb. 17:5; Jes. 12:1-5.

      19. (a) Zu welcher Ausdehnung hat dies geführt? (b) Über welchen Erfolg können wir uns freuen?

      19 Dies wurde auf der ganzen Erde bekanntgemacht. Demzufolge haben viele weitere Menschen, die keine geistigen Israeliten sind, die gute Botschaft angenommen. Alle, der Überrest und die „große Volksmenge“, sind zurückgekauft worden und bilden nun „e i n e Herde ... unter e i n e m Hirten“, Christus Jesus. (Joh. 10:16) Das ist ein beglückendes Erlebnis für Jehovas Zeugen. Wir sehen vor unseren Augen, wie sich das Vorhaben des Schöpfers endgültig erfüllt. Das Gelingen seines Vorhabens bereitet ihm große Freude und erfreut und tröstet alle, die unter Christus Jesus, seinem regierenden König, zu einer Einheit zusammengebracht worden sind. Jehova hat verheißen: „Es [mein Wort] wird nicht ergebnislos zu mir zurückkehren, sondern es wird gewißlich das tun, woran ich Gefallen habe, und es wird bestimmt Erfolg haben, in dem, wozu ich es gesandt habe.“ — Jes. 55:11.

      20. Welche Schwierigkeit lädt zu einer Betrachtung ein?

      20 Bevor wir nun festzustellen suchen, wie du dein Lebensziel nach dem Vorhaben des Schöpfers ausrichten kannst, um wie er mit Sicherheit Gelingen zu haben, möchten wir einen bestimmten Teil der Prophezeiung Jesajas betrachten, aus dem sich eine Schwierigkeit ergibt. Es geht dabei um Leiden und darum, an Leiden Gefallen zu haben.

  • An Leiden Gefallen haben
    Der Wachtturm 1972 | 15. Juni
    • An Leiden Gefallen haben

      1. Auf wen bezieht sich Jesaja, Kapitel 53, und wie kann dies bewiesen werden?

      JESAJA schrieb unter Inspiration viele Prophezeiungen über den Knecht Jehovas, Christus Jesus, den Messias, nieder. Das ganze dreiundfünfzigste Kapitel des Buches Jesaja spricht von den Leiden, dem Tod und dem Begräbnis des Messias. Daß das die inspirierte Bedeutung dieses Kapitels ist, wird allgemein anerkannt, da in den Griechischen Schriften so viele Zitate daraus erscheinen. Von Johannes werden gemäß Johannes 12:37, 38 die einleitenden Worte, Jesaja 53:1, zitiert, nach Lukas 22:37 wandte Jesus einige der abschließenden Worte aus Jesaja 53:12 auf sich selbst an.

      2. (a) Zu welchem falschen Schluß könnte man kommen, wenn man nur den ersten Teil von Jesaja 53:10 liest? (b) An welche Regel sollte man sich halten, wenn man einen Bibeltext richtig verstehen möchte?

      2 In Jesaja 53:10 heißt es: „Aber Jehova selbst gefiel es, ihn zu zerschlagen; er hat ihn krank gemacht.“ Würde diese Äußerung für sich betrachtet werden — wie das die Lehrer der Christenheit oft tun —, dann könnte ein Kritiker oder Kommentator ausrufen: „Welch ein sadistischer Gott, der am Zerschlagen seines eigenen Sohnes Gefallen findet!“ Wir müssen aber im Sinn behalten, daß wir, wenn wir einen Text aus Gottes Wort verstehen möchten, unbedingt den Textzusammenhang berücksichtigen müssen. Ziehe aber nicht nur den unmittelbaren Rahmen in Betracht, sondern auch andere damit in Verbindung stehende Texte, denn wir wissen, daß das richtige Verständnis mit solchen Bezugnahmen übereinstimmt; es gibt keine Abweichung. Der weit verbreitete Fehler, diesen maßgebenden Grundsatz außer acht zu lassen, hat zu den vielen Auslegungen geführt, die den Eindruck erwecken, die Bibel widerspreche sich.

      3. (a) Was mußte zuerst geschehen, damit das, woran Jehova Gefallen hat, gelingen kann? (b) Warum konnte Jehova am Zermalmen seines Knechtes Gefallen haben?

      3 Beachten wir, welchen interessanten Aufschluß wir in diesem Fall erhalten, wenn wir den ganzen Vers lesen: „Aber Jehova selbst gefiel es, ihn zu zerschlagen; er hat ihn krank gemacht. Wenn du seine Seele als ein Schuldopfer stellen wirst, wird er seine Nachkommen sehen, er wird seine Tage verlängern, und in seiner Hand wird das gelingen, woran Jehova Gefallen hat.“ (Jes. 53:10) Hast du die Verbindung zwischen den Ausdrücken „gefiel“ und „Gefallen hat“ bemerkt? Sie dürfen nicht voneinander getrennt werden. Das, „woran Jehova Gefallen hat“, konzentriert sich auf sein Königreich. Es wird bewirken, daß sein Wille oder sein Wohlgefallen erfolgreich durchgeführt wird. Zuerst mußte aber die Schuld des Menschen, die zufolge der Erbsünde auf ihm lastete, auf eine Weise beseitigt werden, die den Forderungen der göttlichen Gerechtigkeit entsprach. Das sollte es allen, die diese barmherzige Vorkehrung dankbar annehmen würden, ermöglichen, in einen Zustand zu gelangen, in dem sie in Gottes Augen gerecht wären. Keiner von den Söhnen Adams hätte diese Möglichkeit schaffen können. Darum sorgte Jehova dafür, daß sein Knecht, sein Sohn, auf die Erde kam, um sich selbst als ein „entsprechendes Lösegeld für alle“ hinzugeben. Ja, „Christus [wurde] ein für allemal als Opfer dargebracht, um die Sünden vieler zu tragen“. Außerdem gefiel es Jehova, einen geprüften, loyalen Knecht bereitzustellen, der völlig in der Lage wäre, die vortrefflichen Ziele seines Königreiches zu verwirklichen. Das würde die Aufgaben und Pflichten sowohl eines Königs als auch eines Hohenpriesters einschließen, der für den gefallenen Menschen eintreten oder für ihn vermitteln könnte. Wer hätte dies besser tun können als der, der das ‘Sühnopfer für die Sünden der ganzen Welt’ wurde? Um für ein solch verantwortungsvolles Amt „vollkommen gemacht“ zu werden, mußte er bis zum Äußersten geprüft werden. Er „lernte ... Gehorsam durch die Dinge, die er litt“. Wenn wir an den herrlichen und beglückenden Ausgang denken, hilft uns das verstehen, warum es Jehova „gefiel“, seinen Knecht „zu zerschlagen“. Es war in diesem Fall nicht so, daß der Zweck die Mittel heiligte, sondern die Mittel selbst waren, wie wir noch sehen werden, würdige Mittel, obwohl sie viele Schmerzen verursachten. — 1. Tim. 2:6; Hebr. 9:28; 1. Joh. 2:2; Hebr. 5:8-10; Röm. 3:25, 26.

      4. Welche weitere Stütze für diesen Standpunkt finden wir im Textzusammenhang?

      4 Bei einer weiteren Betrachtung des Textzusammenhangs finden wir die bereits erwähnten Schrifttexte und Kommentare bestätigt und stellen fest, daß der Knecht Jehovas mit dem Ausgang zufrieden sein würde. „Wegen des Ungemachs seiner Seele wird er sehen, wird er sich sättigen. Durch seine Erkenntnis wird der Gerechte, mein Knecht, viele in einen gerechten Stand bringen, und ihre Vergehungen wird er selbst tragen. ... er selbst trug die Sünde vieler, und er ging daran, für die Übertreter vermittelnd einzutreten.“ — Jes. 53:11, 12.

      5. Welche Fragen erheben sich in bezug auf Jesu Einstellung zu seinen Leiden?

      5 Obwohl wir uns darüber einig sind, daß Jehova den prophetischen Bericht inspirierte, aus dem hervorgeht, daß es ihm gefiel, den Weg und die Leiden seines Knechtes zu bestimmen, mag man sich fragen, wie der Knecht selbst die Sache angesehen haben mag. Wurden ihm die Leiden aufgezwungen? Wußte Jesus, der Knecht Gottes, schon zu Beginn seiner Tätigkeit, welche Leiden ihm bevorstanden? Wußte er im voraus von dem Zerschlagen, das seinem Leben auf der Erde ein Ende machen würde? Wenn ja, äußerte er sich über seine Empfindungen und seine Gedanken?

      6. Was lernen wir durch eine Betrachtung des Lebens Jesu vor seinem öffentlichen Auftreten?

      6 Bevor wir näher auf das eingehen, was Jesus selbst hierüber sagte, erinnern wir daran, daß er — wie Timotheus — von frühester Kindheit an in den heiligen Schriften unterwiesen wurde und daß er das Gelernte in seinem vollkommenen Gedächtnis bewahrte. Er muß erfahren haben, was der Engel Gabriel zu seiner Mutter zur Zeit ihrer Empfängnis gesagt hatte, aber auch die inspirierten Worte Simeons müssen ihm zu Ohren gekommen sein, nämlich, daß seinetwegen ein langes Schwert sie durchdringen werde. Mit zwölf Jahren bewies er durch seine Worte, daß er Sinn und Herz auf seinen wahren Vater und auf das Haus seines Vaters gerichtet hielt. (2. Tim. 3:15; Luk. 1:30-35; 2:34, 35, 49) Als er zu Johannes kam, um sich taufen zu lassen, ja vielleicht schon lange vorher, hatte er erkannt, daß er auf die Erde gekommen war, um das ein für allemal hinreichende Sündopfer zu beschaffen und das zu erfüllen, was durch diese unter dem Gesetz dargebrachten vorbildlichen Tieropfer dargestellt worden war. Wie vorhergesagt, sprach er: „Deinen Willen zu tun, o mein Gott, ist meine Lust gewesen.“ (Ps. 40:6-8; siehe ferner Hebräer 10:5-9.) Er wußte, was Johannes der Täufer meinte, als er ihn mit den Worten einführte: „Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt.“ Schon zu Beginn seiner Dienstzeit, bei der ersten Reinigung des Hauses seines Vaters, wies er auf seinen gewaltsamen Tod und auch auf seine Auferstehung hin. Kurz vor dem Ende seiner Dienstzeit beantwortete er die vorangehenden Fragen unmißverständlich, und seine Antworten verdienen es, näher betrachtet zu werden. — Joh. 1:29; 2:18-22.

      DIE GESINNUNG JESU

      7. Was sagte Jesus, als einige Griechen darum beten, ihn zu sehen, und warum?

      7 Wenn wir dies alles im Sinn behalten, können wir die tiefe Bedeutung der Worte verstehen, die Jesus einmal zu Andreas und Philippus sprach. Es war, nachdem er als König in Jerusalem eingezogen war — was nicht nur große Aufmerksamkeit erregte, sondern auch eine heftige Unruhe unter den Pharisäern hervorrief — und als einige Griechen, die zum Passahfest gekommen waren, darum baten, Jesus zu sehen. (Joh. 12:20-22) Jesus wußte aber, daß er bei diesem Passah, das in wenigen Tagen gefeiert werden sollte, die ungeheure Last der über ihn vorhergesagten Leiden, die mit dem qualvollen Tod am Marterpfahl enden sollten, auf sich nehmen müßte. Es war für ihn jetzt nicht an der Zeit, populär werden oder sich irgendwelchen zeitlichen Interessen widmen zu wollen. Statt dessen erklärte er Andreas und Philippus genau, was ihm bevorstand, wie er darüber dachte und wie er dazu eingestellt war; dabei erwähnte er auch einige wichtige Grundsätze, die einen jeden von uns angehen. Jesus sagte folgendes:

      8. Welche Erklärung erhielten Andreas und Philippus von Jesus?

      8 „‚Die Stunde ist gekommen, da der Sohn des Menschen verherrlicht werden soll. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn ein Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es nur e i n Korn; wenn es aber stirbt, dann bringt es viel Frucht. Wer seine Seele liebhat, vernichtet sie; wer aber seine Seele in dieser Welt haßt, wird sie zum ewigen Leben bewahren. Will jemand mir dienen, so folge er mir nach, und wo ich bin, da wird auch mein Diener sein. Wenn jemand mir dient, wird der Vater ihn ehren. Jetzt ist meine Seele beunruhigt, und was soll ich sagen? Vater, rette mich aus dieser Stunde. Doch deswegen bin ich in diese Stunde gekommen. Vater, verherrliche deinen Namen.‘ Darum kam eine Stimme vom Himmel: ,Ich habe ihn verherrlicht und will ihn wieder verherrlichen.‘“ — Joh. 12:23-28.

      9. Wie bewies Jesus, daß er mit Gottes Vorhaben, ihn betreffend, völlig übereinstimmte?

      9 Jesus wußte ohne jeden Zweifel ganz genau, was ihm bevorstand. Das gab ihm einen Vorgeschmack dessen, was die anschaulichen prophetischen Worte in Psalm 116:3 besagten: „Die Stricke des Todes umfingen mich, und die bedrängnisvollen Umstände des Scheols selbst fanden mich. Bedrängnis und Kummer fand ich fortwährend.“ Wenn das nur vermieden werden könnte! Doch nein; er sagte: „Deswegen bin ich in diese Stunde gekommen.“ Er stimmte mit der ganzen Entwicklung der Dinge, mit jeder Einzelheit davon, völlig überein. Seine einleitenden und seine abschließenden Worte beweisen dies deutlich, denn zuerst spricht er von seiner eigenen Verherrlichung und schließlich von der Verherrlichung des Namens seines Vaters. Welch eine Stärkung und welch ein Trost muß es für ihn gewesen sein, von seinem Vater sogleich hörbar die Bestätigung dessen zu erhalten, worum es hauptsächlich ging: „Ich habe ihn [meinen Namen] verherrlicht und will ihn wieder verherrlichen.“ Jesus war vom Anfang bis zum Ende seiner Dienstzeit entschlossen, den für ihn vorgesehenen Weg zu gehen. Zu Beginn überwand er den Widerstand, den Johannes ihm leistete, als er „getauft“ werden wollte, und gegen Ende „richtete er sein Angesicht fest darauf, nach Jerusalem zu gehen“. In diesem Zusammenhang erhielt er wiederum auf wunderbare Weise von seinem Vater selbst die Bestätigung dafür, daß er sein Wohlgefallen erlangt hatte. Er bewies, daß er genauso gesinnt war, wie es im 116. Psalm vorhergesagt worden war mit den Worten: „Meine Gelübde werde ich Jehova bezahlen, ja, vor seinem ganzen Volke.“ — Matth. 3:13-17; Luk. 9:28-35, 51; Ps. 116:14, 18.

      10. Wie wandte Jesus den Vergleich mit einem Weizenkorn auf sich an?

      10 Beachten wir als nächstes die in Johannes 12:24, 25 wiedergegebene vortreffliche Beweisführung und die passende Veranschaulichung, die die Notwendigkeit eines Opfertodes erkennen läßt. Ein Weizenkorn kann nicht fruchtbar sein und weitere Körner hervorbringen, wenn es nicht in die Erde fällt und stirbt. Das war für Jesus von besonderer Bedeutung. Würde er selbstsüchtig auf die Erhaltung seines menschlichen Lebens bedacht sein und sich dem Willen seines Vaters widersetzen, so würde er seinen Zweck verfehlen. Auch würde er anderen dann nur vorübergehend von Nutzen sein können. Wäre er dagegen bereit, seine Seele, sein Leben, „in dieser Welt“ auf die von Jehova, dem großen Sämann, vorgeschriebene Weise niederzulegen, so würde er sie nicht nur „zum ewigen Leben [in Gottes neuer Ordnung] bewahren“, sondern dann könnte er auch für unzählige andere Menschen der „Ewigvater“ werden. Paulus sagte: „Denn dazu ist Christus gestorben und wieder zum Leben gekommen, damit er Herr sei sowohl über die Toten als auch die Lebenden.“ — Jes. 9:6; Röm. 14:9.

      11. Wieso wissen wir, daß Jesus nicht nur an sich selbst dachte?

      11 Aus dem, was Jesus gemäß Johannes 12:26 danach über die sagte, die ihm dienen würden, geht deutlich hervor, daß er nicht nur an sich dachte. Er wußte, daß er eines Opfertodes an einem Marterpfahl sterben würde und daß dieses Opfer einen einzigartigen Wert haben würde. Er wußte aber auch, daß er nach dem Willen seines Vaters vertraute Fußstapfennachfolger oder Jünger haben sollte, die einen ähnlichen Weg der Selbstverleugnung gehen würden, indem sie den Marterpfahl aufnehmen und ihm beständig folgen würden. Das wird durch das bestätigt, was Jesus früher, kurz vor seiner Umgestaltung, gesagt hatte und was von den anderen Evangelienschreibern mit fast den gleichen Worten wiedergegeben wird: „Wenn jemand mir nachkommen will, so verleugne er sich selbst und nehme seinen Marterpfahl auf und folge mir beständig. Denn wer irgend seine Seele retten will, wird sie verlieren; wer aber irgend seine Seele um meinetwillen verliert, wird sie finden.“ — Matth. 16:24-27; Mark. 8:34-38; Luk. 9:23-26.

      12. (a) Wie beschreibt Paulus die Gesinnung Jesu? (b) Auf welches vortreffliche Ergebnis weist Paulus dann hin?

      12 Beachten wir, wie Paulus in einem eindringlichen Aufruf an diese Nachfolger die Gesinnung Christi Jesu vortrefflich schildert. Beachten wir ferner, wie Paulus zeigt, daß eine der unmittelbaren Folgen der Leiden Christi darin besteht, daß „in seiner [Christi] Hand ... das gelingen [wird], woran Jehova Wohlgefallen hat“. (Jes. 53:10) Paulus schreibt: „Bewahrt diese Gesinnung in euch, die auch in Christus Jesus war, der, obwohl er in Gottesgestalt existierte, keine gewaltsame Besitzergreifung in Betracht zog, nämlich um Gott gleich zu sein. Nein, sondern er entäußerte sich selbst und nahm Sklavengestalt an und wurde den Menschen gleich. Mehr als das, als er in seiner Beschaffenheit als ein Mensch erfunden wurde, erniedrigte er sich selbst und wurde gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode an einem Marterpfahl. Gerade aus diesem Grunde hat Gott ihn auch zu einer übergeordneten Stellung erhöht und ihm gütigerweise den Namen gegeben, der über jedem anderen Namen ist, so daß sich im Namen Jesu jedes Knie beuge, derer, die im Himmel, und derer, die auf der Erde, und derer, die unter dem Erdboden sind, und jede Zunge offen anerkenne, daß Jesus Christus Herr ist zur Verherrlichung Gottes, des Vaters.“ — Phil. 2:5-11.

      13. Was mußte Jesus tun, um die richtige Gesinnung zu entwickeln und zu bewahren?

      13 Wie können wir uns die Gesinnung aneignen, die Jesus hatte und die er während seines ganzen Lebens bewies, und wie können wir sie bewahren? Wie bewahrte er diese vortreffliche Gesinnung und Herzenseinstellung? Bestimmt dadurch, daß er darauf bedacht war, alles, was sein Leben und seinen Dienst berührte, vom richtigen Gesichtspunkt aus zu betrachten. Das erreichte er dadurch, daß er sich mit dem Wort seines Vaters gründlich vertraut machte, wie dies über ihn vorhergesagt worden war: „Dein Gesetz ist in meinem Innern.“ Darum konnte er zu Beginn seiner Dienstzeit und seiner prüfungsreichen Laufbahn sagen: „Deinen Willen zu tun, o mein Gott, ist meine Lust gewesen.“ — Ps. 40:8.

      14. (a) Trifft das auch auf uns zu? (b) Wie wurde Eva ein falscher Gesichtspunkt vermittelt, und zu welcher schlechten Gesinnung führte dies?

      14 Das trifft auch auf uns zu. Wenn wir die richtige Gesinnung entwickeln und bewahren möchten, müssen wir die Dinge vom richtigen Gesichtspunkt aus betrachten. Der falsche Gesichtspunkt wird, selbst wenn er in aller Aufrichtigkeit vertreten wird, ziemlich sicher zu einer falschen Gesinnung führen. So war es bei Eva. Beachten wir die einleitenden Worte, die Gottes Freigebigkeit und Großzügigkeit betonten, als er dem Menschen gebot: „Von jedem Baum des Gartens darfst du bis zur Sättigung essen.“ Doch dann erwähnte er die eine Ausnahme: „Was aber den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse betrifft, davon sollst du nicht essen, denn an dem Tage, da du davon ißt, wirst du bestimmt sterben.“ Beachten wir nun die einleitenden Worte Satans, geäußert durch die Schlange, die „zur Frau zu sprechen [begann]: ,Sollte Gott wirklich gesagt haben: Ihr dürft nicht von jedem Baum des Gartens essen?‘“ Das war genau das Gegenteil von dem, was Gott gesagt hatte! Es war — wenn auch indirekt durch die Frageform — eigentlich die erste Lüge, indem dadurch ein falscher Gesichtspunkt vermittelt und eine Atmosphäre des Zweifels hervorgerufen wurde, die zur ersten direkten Lüge führte: „Ihr werdet bestimmt nicht sterben.“ (1. Mose 2:16, 17; 3:1-5) Da Eva sich ‘gründlich betrügen’ ließ, kam in ihr schnell eine schlechte Einstellung auf, und so ‘geriet sie in Übertretung’. Wir sollten dies als eine eindeutige Warnung auffassen und uns in acht nehmen, denn Paulus sagte: „Ich fürchte aber, daß etwa so, wie die Schlange Eva durch ihre List verführte, euer Sinn verdorben werde hinweg von der Aufrichtigkeit und der keuschen Reinheit, die dem Christus gebühren.“ — 1. Tim. 2:14; 2. Kor. 11:3.

      SICH FREUEN, AN DEN LEIDEN CHRISTI TEILZUHABEN

      15. Wie gehen aus Jesaja, Kapitel 53 die beiden gegensätzlichen Gesichtspunkte über Gottes Knecht hervor?

      15 Diese Warnung gilt besonders für Situationen, die mit Leiden verbunden sind und die im allgemeinen als etwas betrachtet werden, was man um jeden Preis meiden sollte. Gerade darum geht es in Jesaja, Kapitel 53. Ein leidender Messias? Aber nicht für die Juden, weder damals noch heute! „Er war verachtet und war von Menschen gemieden, ein Mann, bestimmt für Schmerzen und für das Vertrautsein mit Krankheit. ... wir selbst hielten ihn für geplagt, von Gott geschlagen und niedergedrückt.“ (Jes. 53:3, 4) Die Juden betrachteten den Messias von einem selbstsüchtigen, menschlichen Gesichtspunkt aus, der in ihnen Haßgefühle, ja sogar Mordgedanken aufkommen ließ. Welch ein Segen ist es im Gegensatz dazu, Jehovas Gesichtspunkt kennenzulernen und zu erfahren, warum er an der Bereitschaft seines Sohnes, sich zu opfern, und an dessen Leiden Gefallen hatte. Mit tiefer Dankbarkeit und Wertschätzung können wir sagen: „Wahrlich, unsere Krankheiten hat er selbst getragen; und was unsere Schmerzen betrifft, er hat sie auf sich geladen. ... er wurde für unsere Übertretung durchstochen; er wurde für unsere Vergehungen zerschlagen.“ — Jes. 53:4-6.

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