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Gestärkt, um die Worte Jehovas zu redenDer Wachtturm 1978 | 1. April
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Gestärkt, um die Worte Jehovas zu reden
„Dies ist, was Jehova gesprochen hat: ‚... du sollst ... all die Worte reden, die ich dir gebieten will, zu ihnen zu reden. Nimm kein Wort hinweg‘“ (Jer. 26:2).
1. Was für ein Prophet war Jeremia, und wie stärkte ihn Jehova?
JEREMIA war ein treuer Prophet. Weil er Jehovas „Worte“ eifrig verkündigte, rief die ganze Nation Übles auf ihn herab. Doch als er zu Jehova um Hilfe schrie, stärkte ihn sein Gott mit den Worten: „Ich habe dich diesem Volk zu einer befestigten kupfernen Mauer gemacht; und sie werden gewißlich gegen dich kämpfen, aber sie werden nicht die Oberhand über dich gewinnen. Denn ich bin mit dir, um dich zu retten und dich zu befreien.“ Dieser „Ausspruch Jehovas“ gab ihm Kraft zum Ausharren (Jer. 15:10, 15, 20).
2. Welche wünschenswerten Eigenschaften hatte Jeremia? (Hebr. 13:6).
2 Jeremia verkündigte gehorsam „all die Worte“ der machtvollen Gerichtsbotschaft, die ihm Jehova aufgetragen hatte. Er nahm „kein Wort hinweg“ (Jer. 26:2). Ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, stellte er die Bosheit der jüdischen Nation bloß, sowohl die der Führer als auch die des Volkes. Das setzte Mut voraus sowie das feste Vertrauen, daß Jehova ihn als seinen Propheten unterstützen konnte.
3. Wer dient als neuzeitlicher „Jeremia“, und in welchen Bund sind die Betreffenden aufgenommen worden?
3 In der heutigen Zeit hat Jehova den kleinen Überrest seiner gesalbten Zeugen erweckt, damit sie ihm als Jeremia-Klasse dienen, und zwar vor allem im Bereich der heuchlerischen Christenheit. Auch sie müssen ‘all die Worte reden, die Jehova gebietet’. Diese Worte beinhalten eine Botschaft, die einerseits die Christenheit und alle übrigen Nationen zum Untergang verurteilt, andererseits aber der wahren Christenversammlung Mut und Hoffnung gibt. Diese geistigen Israeliten sind in den „neuen Bund“ aufgenommen worden, über den wir in Jeremia 31:33, 34 folgende begeisternde Worte des Propheten lesen:
„‚Denn das ist der Bund, den ich mit dem Hause Israel nach jenen Tagen schließen werde’ ist der Ausspruch Jehovas. ,Ich will mein Gesetz in ihr Inneres legen, und in ihr Herz werde ich es schreiben. Und ich will ihr Gott werden, und sie selbst werden mein Volk werden. Und sie werden nicht mehr ein jeder seinen Gefährten und ein jeder seinen Bruder lehren indem sie sprechen: „Erkennet Jehova!“, denn sie alle werden mich erkennen, von ihrem Geringsten bis selbst zu ihrem Größten‘ ist der Ausspruch Jehovas. ,Denn ich werde ihre Vergehung vergeben, und ihrer Sünde werde ich nicht mehr gedenken.‘“
4. Welche Hoffnung, die auch Abraham hatte, hat Gottes Volk? (Hebr. 13:12-15).
4 Für diesen geistigen „Samen Israels“ errichtet Jehova eine himmlische Stadt, eine Stadt, die nicht mehr ausgerottet und nicht mehr niedergerissen werden wird auf unabsehbare Zeit. (Vergleiche Hebräer 9:13-15.) Diese Aussicht erinnert uns daran, daß Jehova den treuen Abraham stärkte, indem er ihm die Hoffnung auf „die Stadt, die wahre Grundlagen hat, deren Erbauer und Bildner Gott ist“, vor Augen hielt (Hebr. 11:10). Wir leben jetzt in der Zeit, in der die Braut Christi, „die heilige Stadt, das Neue Jerusalem“, ihrer Vollendung im Himmel entgegengeht, von wo sie dann, bildlich gesprochen, „herabkommen“ wird, um der Menschheit ewige Segnungen zukommen zulassen (Offb. 21:2-5, 9).
5. (a) Welche „Worte“ sollten wir anderen eifrig kundtun? (b) Welche Botschaft zweierlei Inhalts muß die Jeremia Klasse verkündigen? (Vergleiche Jesaja 61:1, 2.)
5 Diese Stadt ist das himmlische Königreich, zu dem der Hirte, Jesus Christus, den Überrest seiner Schafe führt. Die Ältesten unter ihnen dienen gegenwärtig als treue Unterhirten seines versammelten Volkes auf der Erde (Jer. 23:3, 4). Sie sind Gesandte des Königreiches Jesu Christi, des „gerechten Sprosses“, des größeren David, von dem in der Prophezeiung gesagt wird:
„Ein König wird gewißlich regieren und mit Verständigkeit handeln und Recht und Gerechtigkeit üben im Lande. ... Und dies ist sein Name mit dem er genannt werden wird: Jehova ist unsere Gerechtigkeit“ (Jer. 23:5, 6, vergleiche Jesaja 32:1, 2; 2. Korinther 5:20).
Sollten wir uns daher nicht eifrig bemühen, Jehovas „Worte“ über dieses gerechte Königreich kundzutun? Jehova hat aber die neuzeitliche Jeremia-Klasse auch beauftragt, eine Gerichtsbotschaft zu verkündigen.
DIE CHRISTENHEIT VERURTEILT
6. Inwiefern treffen Jeremias „Worte“ auf die Geistlichkeit der Christenheit zu?
6 Die Geistlichkeit der Christenheit behauptet, christlich zu sein. Wird diese Behauptung aber durch ihre Lehren und Handlungen gestützt? Oder gehört sie zu der gleichen Klasse wie die geistlichen Führer der Tage Jeremias? Über diese sagte Jeremia:
„Menschen sind es, die sie fangen. Wie ein Käfig voll ist von fliegenden Geschöpfen, so sind ihre Häuser voller Trug. Darum sind sie groß geworden, und sie gewinnen Reichtum“ (Jer. 5:26, 27).
Die Geistlichkeit der Christenheit suchte Menschen für sich zu gewinnen, indem sie sie entweder durch ein frömmlerisches Wesen anlockte oder, zum Beispiel in den Tagen der imperialistischen Kolonisation, mit dem Schwert bekehrte. Ihre Religion beruht nicht auf Gottes Wort, sondern auf alten babylonischen Mysterien (Offb. 17:5). Ihr Gott ist eine geheimnisvolle „Dreieinigkeit“. Durch die Irrlehre von der Unsterblichkeit der Seele hat sie vielen Furcht vor dem „Höllenfeuer“ eingeflößt, und durch Gebete, die sie für die angeblich in einem mythischen Fegfeuer Leidenden spricht, hat sie sich bereichert. Sie verehrt das Kreuz, wie die Ägypter es schon vor der Zeit Christi taten. Sie schmückt ihre Heiligenbilder oder Ikonen nach dem Vorbild östlicher Religionen mit Glorienscheinen und Rosenkränzen.
„Sie sind fett geworden, sie glänzen. Sie sind auch übergelaufen vor schlechten Dingen“ (Jer. 5:28).
7. Inwiefern gleichen viele Angehörige der Christenheit den Bewohnern Jerusalems in den Tagen Jeremias?
7 Zu Jeremias Zeiten zog es der größte Teil des Volkes vor, in dem zum Untergang verurteilten System zu bleiben. Sie liebten die Unehrlichkeit, Verderbtheit und Unmoral jenes Systems. Kann das heute nicht auch von vielen Angehörigen der Christenheit gesagt werden? Jehovas Urteil lautete wie folgt:
„‚Sollte ich nicht gerade dieser Dinge wegen Abrechnung halten’, ist der Ausspruch Jehovas ,oder sollte an einer Nation, die wie diese ist, meine Seele sich nicht rächen? Eine entsetzliche Sachlage, ja etwas Gräßliches, ist im Lande herbeigeführt worden: Die Propheten selbst prophezeien tatsächlich in Falschheit; und was die Priester betrifft, sie gehen nach ihren Kräften auf Unterwerfung aus. Und mein eigenes Volk hat es so geliebt‘“ (Jer. 5:29-31).
Mögen Geistliche weiterhin babylonische Irrlehren predigen! Mögen sie sich durch ihre Unterstützung korrupter Politiker hervortun! Mögen sie sexuelle Freizügigkeit, Homosexualität, Glücksspiele und andere von Gottes Wort verurteilte Praktiken dulden oder gar unterstützen! Das mag allgemein gefallen und die Massen anziehen. Viele Menschen mögen es ‘so lieben’. Gott erklärt jedoch, daß er an diesen religiösen Heuchlern in sehr naher Zukunft sein Urteil vollstrecken wird.
8. Was stellt Silos Untergang prophetisch dar? (Jer. 7:12).
8 Zur Zeit der Richter Israels befand sich die Stiftshütte und die Bundeslade Jehovas in Silo. Die Priester wurden aber mit der Zeit so freizügig, korrupt und schlecht, daß Jehova ‘Abrechnung hielt’. Die Israeliten wurden von den Philistern vernichtend geschlagen, die Bundeslade wurde ihnen weggenommen, und der Hohepriester Eli und seine moralisch verkommenen Söhne starben (1. Sam. 2:12-29; 4:2-18; 3:10-14). Gemäß den Worten Jehovas sollte Jerusalem in den Tagen Jeremias das gleiche Geschick erleiden wie Silo:
„‚Und nun, weil ihr fortgesetzt all diese Werke tatet‘, ist der Ausspruch Jehovas ,und ich ständig zu euch redete, indem ich mich früh aufmachte und redete, ihr aber nicht hörtet, und ich euch ständig rief, ihr aber nicht antwortetet, will ich auch dem Hause, über dem mein Name genannt worden ist, auf das ihr vertraut, und der Stätte, die ich euch und euren Vorvätern gab, ebenso tun, wie ich Silo tat‘“ (Jer. 7:13, 14).
Die Religionsgemeinschaften der Christenheit, die behaupten, durch Christus Jesus mit Gott in einem besonderen Verhältnis zu stehen, würden gut daran tun, diese Worte zu beherzigen.
9, 10. (a) Welcher Unterschied besteht zwischen den „Werken“ der Christenheit und denen wahrer Christen? (b) Wie betrachten die geistlichen Führer der Christenheit, den prophetischen Worten Jeremias entsprechend, den Sittenverfall und die Friedensbestrebungen? (c) Wie wird wahrer Friede herbeigeführt werden?
9 Zu den „Werken“ der Christenheit gehört unter anderem ihre Unterstützung menschlicher Friedenspläne. Jesus lehrte wahre Christen jedoch um Gottes Königreich beten, das der Erde Frieden bringen wird (Matth. 6:10). Führende katholische und protestantische Geistliche haben die Vereinten Nationen als des Menschen einzige Hoffnung auf Frieden gepriesen. Gleichzeitig suchen sie sich in politischen Kreisen beliebt zu machen, indem sie UN-Mitgliedstaaten segnen und unterstützen, die die ungeheure Summe von 350 Milliarden Dollar jährlich für die Rüstung ausgeben. Folgende Worte Jeremias treffen darum auch auf die geistlichen Führer des neuzeitlichen „Jerusalem“, des Bereichs der Christenheit, zu:
„Von ihrem Geringsten selbst bis zu ihrem Größten macht ein jeder ungerechten Gewinn für sich, und vom Propheten selbst bis zum Priester üben sie alle Falschheit. Und sie versuchen den Zusammenbruch meines Volkes leichthin zu heilen, indem sie sprechen: ,Da ist Friede! Da ist Friede!‘, wenn kein Friede da ist“ (Jer. 6:13, 14, siehe ferner 8:11; 14:13-16; 23:17-20).
10 Die geistlichen Führer der Christenheit setzen sich leichtfertig über den Sittenverfall ihrer Herden hinweg, indem sie sagen, alles sei in Ordnung, obwohl die Situation in Wirklichkeit sehr bedauerlich ist und göttliche Vergeltung verdient. Was werden ihre Friedensrufe für sie schließlich bedeuten? Der Apostel Paulus antwortet: „Wann immer sie sagen: ,Friede und Sicherheit!‘, dann wird plötzliche Vernichtung sie überfallen wie die Geburtswehe eine Schwangere; und sie werden keinesfalls entrinnen“ (1. Thess. 5:3). Denn der Friede wird nicht durch die Pläne der Nationen herbeigeführt, die wie wahnsinnig für einen Atomkrieg rüsten, sondern durch Gottes Königreich, und zwar nachdem es die zum Krieg hetzenden Nationen vernichtet hat (Dan. 2:44).
11. Vergleiche die Blutschuld der Christenheit mit der des abtrünnigen Jerusalem.
11 Seit dem Ende der „bestimmten Zeiten der Nationen“ im Jahre 1914 haben diese Nationen in ihrem Zorn in zwei Weltkriegen 69 Millionen Menschenleben geopfert und viele weitere in kleineren Kriegen (Luk. 21:24). Die Geistlichen haben zu diesen Kriegen den Segen gegeben, denn auf beiden Seiten dienten viele von ihnen als Feldgeistliche. Da sie dieses Völkermorden guthießen, können sie mit dem abtrünnigen Jerusalem verglichen werden, das Jehova mit den Worten verurteilte:
„An deinen Rocksäumen [sind] die Blutspuren der Seelen unschuldiger Armer gefunden worden.“
„Dies ist, was Jehova der Heerscharen, der Gott Israels, gesprochen hat: ,Siehe, ich bringe Unglück über diesen Ort, wovon jedem, der es hört, die Ohren gellen werden darum, daß sie mich verlassen haben ...; und sie haben diesen Ort mit dem Blut der Unschuldigen erfüllt.‘“
Die Bewohner Judas wurden von Jehova streng bestraft, weil sie „ihre Söhne und ihre Töchter im Feuer“ opferten. Die Völker der Christenheit werden ähnlich bestraft werden (Jer. 2:34; 19:3-5; 7:31).
12. Welche Feste, die in der Christenheit gefeiert werden, verurteilt Gottes Wort, und welche ähnlichen Feste wurden im alten Jerusalem gefeiert?
12 Die falschen Religionen der Christenheit haben aber nicht nur Blutschuld auf sich geladen. Sie haben auch die Lehren und Bräuche des alten Babylon, der Wiege des gewaltigen Weltreiches der falschen Religion, übernommen. Weihnachten, Ostern und viele andere ihrer Feste gehen auf Religionen der vorchristlichen Zeit zurück. Die Bezeichnung Ostern soll sogar von Ostara oder Eostre, der germanischen Licht- und Frühlingsgöttin, abgeleitet sein. Über ähnliche Feste, die in den Tagen Jeremias gefeiert wurden, lautet „der Ausspruch Jehovas“:
„Die Söhne lesen Holzstücke auf, und die Väter zünden das Feuer an, und die Frauen kneten Mehlteig, um Opferkuchen für die ,Himmelskönigin‘ zu machen; und es werden Trankopfer ausgegossen für andere Götter zu dem Zweck, mich zu kränken. ... Dies ist daher, was der Herr Jehova gesagt hat: ,Siehe! Mein Zorn und mein Grimm wird sich über diese Stätte ergießen‘“ (Jer. 7:18-20).
‘BAUEN UND PFLANZEN’
13. Welchem doppelten Zweck dient das Werk, das die Jeremia-Klasse heute durchführt?
13 Die neuzeitliche Jeremia-Klasse verkündet die über die Christenheit gefällten göttlichen Urteilssprüche nun schon etwa 60 Jahre. Die Zeit für die Vollstreckung dieser Urteilssprüche rückt immer näher. Durch das vorhergesagte Werk werden die Irrtümer der falschen Religion ‘ausgerottet, niedergerissen, vernichtet und abgebrochen’. Es wird aber auch ein Werk vorhergesagt, durch das ‘gebaut und gepflanzt’ wird, indem aufrichtige Menschen mit der „guten Botschaft“ bekannt gemacht werden, durch die sie erfahren, daß Gottes Königreich die heutige korrupte Herrschaft über die Erde ersetzen wird. Auch wird ihnen Wertschätzung für Jehova eingepflanzt sowie für seine Güte und für die Gelegenheit, ewig unter den paradiesischen Verhältnissen zu leben, die durch das Opfer Jesu Christi möglich gemacht werden (Offb. 7:9-17).
14. Wie erfüllt sich das in Jeremia, Kapitel 24 erwähnte Gleichnis?
14 Nach Jeremia, Kapitel 24 ließ Jehova den Propheten zwei Körbe Feigen sehen, die vor dem Tempel Jehovas standen. Der eine Korb enthielt schlechte Feigen und stellte die dar, die nicht im Glauben an die Verheißungen Jehovas handelten und deshalb alles verloren. Die guten Feigen waren „sehr gut“ und veranschaulichten in erster Linie die Juden, die ihrem Glauben entsprechend handelten und nach der siebzigjährigen Babylonischen Gefangenschaft nach Jerusalem zurückkehrten, um die Anbetung Jehovas wiederherzustellen. In der neuzeitlichen Erfüllung stellen sie die Glieder des treuen Überrestes dar, die vom Jahre 1919 an aus der Gefangenschaft Groß-Babylons — besonders aus den Religionssystemen der Christenheit — zurückgekehrt sind. Über diese Zurückgekehrten und andere, die sich ihnen später anschlossen, sagt Jehova durch seinen Propheten:
„Ich will mein Auge auf gute Weise auf sie richten und ich werde sie gewißlich in dieses Land zurückkehren lassen. Und ich will sie aufbauen, und ich werde nicht niederreißen; und ich will sie pflanzen, und ich werde nicht ausreißen. Und ich will ihnen ein Herz geben, mich zu erkennen, daß ich Jehova bin; und sie sollen mein Volk werden, und ich selbst werde ihr Gott werden, denn sie werden mit ihrem ganzen Herzen zu mir umkehren“ (Jer. 24:6, 7).
Diese „guten Feigen“ entwickeln ein sehr vertrautes Verhältnis zu Jehova, ihrem Gott. Da ihr Herz richtig eingestellt ist, vertrauen sie Jehova rückhaltlos und lassen ihre Schritte von ihm lenken (Jer. 10:23, 24; 20:12, 13).
GERICHT DER NATIONEN
15. Wer alles wird von der Erfüllung des von Jeremia verkündeten Urteilsspruchs betroffen?
15 Jeremia war ein wahrer Prophet. Er redete im Namen Jehovas; er lenkte die Menschen auf die Anbetung Jehovas hin, und jedes Wort, das er über Jerusalem und Juda sowie über die anderen Nationen äußerte, bewahrheitete sich. Auch die größere Erfüllung seiner Prophezeiung in der heutigen Zeit ist gewiß. Es gilt auch zu beachten, daß sich dieser Urteilsspruch in der neuzeitlichen Erfüllung nicht nur auf die Nationen der Christenheit, sondern auf alle Nationen der Erde bezieht. Jehova sagte zu Jeremia:
„Nimm diesen Becher des Grimmweins aus meiner Hand, und du sollst ihn alle Nationen, zu denen ich dich sende, trinken lassen. Und sie sollen trinken und hin und her schwanken und wie Unsinnige handeln wegen des Schwertes, das ich unter sie sende“ (Jer. 25:15, 16).
Nach der Vernichtung aller Nationen, die sich Gottes gerechtem Willen widersetzen, wird der „Herrscher dieser Welt“, Satan, der Teufel, in den Abgrund geworfen (Joh. 12:31; Offb. 19:11-16, 19, 21; 20:1-3). Danach werden ewiger Friede und ewiges Glück auf der Erde einziehen (Offb. 21:3-5).
16. (a) Warum sollten wir uns nicht fürchten? (b) Welches gute Beispiel haben uns Jehovas Propheten gegeben?
16 Sollten wir uns vor dieser unmittelbar bevorstehenden Urteilsvollstreckung fürchten? Sollte uns vor dem bangen, was der Feind uns antun könnte, weil wir unerschrocken diese Vernichtungsbotschaft verkündigen? Jeremia war nicht furchtsam. Er fürchtete nur Jehova (Jer. 10:2-7). Er stellte sich, wie Jehova ihm geboten hatte, in das Tor des Hauses Jehovas, so daß ihn jeder sehen konnte, und lenkte die Aufmerksamkeit des Volkes auf die Abscheulichkeiten, die im Namen Gottes verübt wurden. So, wie sich Jehova schon in der Vergangenheit ‘früh aufgemacht’ und durch seine Propheten zu diesem Volk ‘geredet hatte’, machte sich auch sein Prophet Jeremia jeweils früh auf, um sein Werk zu verrichten. Welch ein gutes Beispiel für uns heute, denn auch wir sollten nicht die Hände in den Schoß legen oder „schlafen“, wenn es gilt, Jehovas Werk zu tun! (Jer. 7:1, 2, 13, 14; 25:3, 4).
17. Welches Ausmaß wird die von Jehova herbeigeführte Vernichtung haben?
17 Während wir verkündigen, daß die Nationen und Königreiche „niedergerissen“ und durch Gottes Königreich ersetzt werden, sehen wir zuversichtlich der Zeit entgegen, da Jehova seinen Rechtsstreit mit den Nationen austragen wird. Er wird zu seiner Zeit handeln. Kein Böser wird entkommen. Es wird eine vollständige Vernichtung sein:
„Und die von Jehova Erschlagenen werden schließlich an jenem Tage gewißlich von einem Ende der Erde bis zum anderen Ende der Erde sein. Sie werden nicht beklagt werden, noch werden sie zusammengesammelt werden, noch begraben werden. Zu Dünger auf der Oberfläche des Erdbodens werden sie werden.“
Wenn der Vernichtungssturm über die Erde fegt, werden die nationalen „Hirten“ und die „Majestätischen“ ihrer Herde heulen und sich wälzen und „wie ein begehrenswertes Gefäß“ fallen. Es wird Bestürzung herrschen, wie wenn in einem Haushalt eine kostbare Vase auf den Boden fällt und zerbricht. „Wegen der Zornglut Jehovas“ werden sie nicht mehr am Leben sein (Jer. 25:31-37).
18. (a) Wie können aufrichtiggesinnte Menschen gerettet werden? (b) Aus welcher Zusicherung können wir weiterhin Kraft schöpfen?
18 Es ist erfreulich, daß sich jetzt aus allen Nationen aufrichtiggesinnte Menschen, die von Jehovas Güte hören, der Jeremia-Klasse anschließen. Sie werden gerettet werden, wenn Gottes Zornglut entflammt und „alle Nationen“ veranlaßt werden, den bitteren Vernichtungstrank zu trinken (Jer. 25:17). Die Vollstreckung dieses Urteils rückt mit Riesenschritten näher. Gottes Feinde mögen noch eine kurze Zeit gegen die Jeremia-Klasse und ihre Gefährten kämpfen. Wir werden aber wie eine ‘befestigte kupferne Mauer’ dem Druck der Feinde standhalten, die nicht wollen, daß wir „all die Worte“, die Jehova geboten hat, reden. Wir schöpfen beständig Kraft aus seiner Verheißung: „‚Sie werden gewißlich gegen dich kämpfen, aber sie werden nicht die Oberhand über dich gewinnen. Denn ich bin mit dir, um dich zu retten und dich zu befreien‘ ist der Ausspruch Jehovas“ (Jer. 15:20).
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In Treue ausharrenDer Wachtturm 1978 | 1. April
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In Treue ausharren
„O Jehova, sind nicht diese deine Augen auf die Treue gerichtet?“ (Jer 5:3).
1. Wie verhielten sich die Bewohner Jerusalems im Gegensatz zu Jeremia?
JEHOVA stellte den Bewohnern des damaligen Jerusalem die Frage: „Wie kommt es, daß dieses Volk ... untreu ist mit einer dauernden Untreue?“ Es kam daher, daß sie störrisch waren und den „allgemein beliebten Lauf“ eingeschlagen hatten „wie ein Roß, das in die Schlacht stürmt“. Ihre menschlichen Anschauungen brachten ihnen Unglück, denn sie ‘erkannten das Gericht Jehovas nicht’ (Jer. 8:5-7). Jeremia dagegen harrte in Treue aus. Vierzig Jahre, bis zur Zerstörung Jerusalems, ja noch darüber hinaus, kam er seinem Auftrag nach, indem er Jehovas Urteilssprüche verkündigte.
2. Inwiefern befand sich Jeremia im Hinblick auf die bevorstehende Drangsal in einer ähnlichen Lage wie Gottes Volk heute? (Jer. 4:5, 6; 6:1).
2 Allem Anschein nach wußte Jeremia nicht, an welchem Tag oder zu welcher Stunde Jerusalem zerstört werden würde. Aber er bemerkte das ‘große Stampfen vom Lande des Nordens’ — Babylon. Er wußte, daß die Vernichtungsstreitkräfte heranrückten und daß Gottes Richtersprüche bestimmt vollstreckt würden. Auch heute sieht Jehovas Volk deutlich das „Zeichen“ einer herannahenden „Drangsal ..., wie es seit Anfang der Schöpfung ... keine gegeben hat“ (Jer. 10:22; Mark. 13:4, 19).
3. (a) Was verkündigen Jehovas Zeugen heute, und wie lange tun sie es schon? (b) Was haben sie ihrem Glauben hinzugefügt?
3 Nahezu 60 Jahre haben Jehovas christliche Zeugen nun den Nationen außerhalb und innerhalb der Christenheit verkündigt, daß im Jahre 1914 für diese Welt die „Zeit des Endes“ angebrochen ist und daß das ganze System jetzt bald vernichtet werden wird, in einer „Zeit der Bedrängnis ..., wie eine solche nicht herbeigeführt worden ist, seitdem eine Nation entstanden ist, bis zu jener Zeit“ (Dan. 12:1, 4). Dämonische Mächte versammeln jetzt die Nationen und führen sie nach Har-Magedon (Offb. 16:13-16). Die neuzeitliche Jeremia-Klasse harrt im Verkündigen dieser Botschaft treu aus. Sie fügt so ihrem Glauben Ausharren hinzu (2. Petr. 1:5, 6).
4. Welche Quelle der Ermunterung haben wir, und wie wird dies in Jeremia 17:5-8 veranschaulicht?
4 Damit die Jeremia-Klasse und alle, die sich den Reihen der Königreichsverkündiger anschließen, bis zum Sieg vorandrängen, müssen sie ständig ermuntert werden. Jehova sorgt für diese Ermunterung. Im Gegensatz zu dem, „der sein Vertrauen auf den Erdenmenschen setzt und tatsächlich Fleisch zu seinem Arm macht“, setzen diejenigen, die durch Jeremia veranschaulicht wurden, ihr Vertrauen auf Jehova und machen ihn zu ihrer Zuversicht. Sie werden „wie ein an den Wassern gepflanzter Baum“, so daß sie ‘ihre Wurzeln aussenden’ können, um von Jehovas lebengebenden Vorkehrungen zu trinken. Weder die durch die Verfolgung entstehende „Hitze“ noch die durch Verbote und Einschränkungen hervorgerufene „Dürre“ kann bewirken, daß sie „davon ablassen, Frucht hervorzubringen“. Sie gleichen ertragreichen Bäumen, indem sie sich als „üppig“ erweisen im Hervorbringen von Lobpreisungen Jehovas. Darum sind sie „gesegnet“ (Jer. 17:5-8).
AUSHARREN BEWEISEN
5. Welches anspornende Beispiel gab uns Jeremia, was das Ausharren betrifft?
5 Halten heute einige ihren Blick auf materielle Ziele gerichtet statt auf den unbezahlbaren Schatz des Königreichsdienstes? Finden es einige schwer auszuharren? Dann sollten sie daran denken, daß Jeremia es manchmal auch schwer fand auszuharren. Er dachte sogar daran aufzugeben. Doch dann empfand er das Wort Jehovas in seinem Herzen ‘wie brennendes Feuer, eingeschlossen in seinen Gebeinen’. Dieses Wort zwang ihn weiterzukämpfen, und schließlich triumphierte er über seine Feinde (Jer. 20:9). Wenn wir einige der Schwierigkeiten, gegen die Jeremia ankämpfen mußte und die er überwand, näher betrachten, wird das bestimmt in uns den Wunsch erwecken, ebenso auszuharren, um den Sieg zu erleben.
6. (a) Woher hatte Jeremia die Kraft zum Ausharren? (b) Welchen Umgang sollten wir, dem Beispiel Jeremias entsprechend, meiden?
6 Jeremia wurde von seinen Mitbürgern in Anathoth heftig angegriffen. Sie sagten zu ihm: „Du sollst nicht prophezeien im Namen Jehovas, damit du nicht durch unsere Hand sterbest.“ Seine eigenen Brüder und die Hausgemeinschaft seines Vaters handelten treulos an ihm. Es schien, als ob er überall Feinde hätte, die Übles auf ihn herabriefen (Jer. 11:21; 12:6; 15:10). Doch Jeremia fand Kraft zum Ausharren. Wo? Im Gebet zu Jehova und darin, daß er sein Vorrecht, den Namen Jehovas zu tragen und sein Wort zu verkündigen, wahrnahm:
„Deine Worte fanden sich, und ich aß sie dann; und dein Wort wird mir zum Frohlocken und zur Freude meines Herzens; denn dein Name ist über mir genannt worden, o Jehova Gott der Heerscharen. Ich habe mich nicht in die vertraute Gruppe der Scherzenden gesetzt und zu frohlocken begonnen“ (Jer. 15:16, 17).
Jeremia fand Freude an den Worten Jehovas und daran, seinen Namen zu tragen. Er fand kein Gefallen an den nichtssagenden Scherzen gottloser Leute, weshalb er ihre Gesellschaft wohlweislich mied. Sollten wir das nicht auch tun?
7. (a) Was half Jeremia, ledig zu bleiben, ohne sich zu beklagen? (b) Wie reagierte Jeremia auf Paschchurs Mißhandlung?
7 Als Zeichen dafür, daß seine Botschaft zuverlässig war, gebot Jehova Jeremia, nicht zu heiraten. So brachte Jeremia keine Kinder hervor, die hätten vernichtet werden können. Er beklagte sich nicht, weil er ledig bleiben mußte, sondern ging völlig in dem Werk auf, das zu tun war. Nach einiger Zeit nahm Paschchur, ein Beamter im Hause Jehovas, Anstoß an Jeremias Worten. Er schlug ihn und legte ihn über Nacht in den Stock. Nachdem aber Jeremia freigelassen worden war, erklärte er Paschchur erneut, daß ganz Juda in die Hände des Königs von Babylon fallen werde (Jer. 16:1-4; 20:1-6).
8. Wie bewies Jeremia Furchtlosigkeit während der Regierung Jojakims?
8 Als im Jahre 628 v. u. Z. der ungerechte König Jojakim auf den Thron kam, beauftragte Jehova Jeremia, eine bedeutsame Prophezeiung zu verkündigen, und auch in diesem Fall sagte er zu ihm: „Nimm kein Wort hinweg.“ Jeremia stellte sich daher in den Vorhof des Tempels Jehovas und redete alle Worte, die Jehova ihm geboten hatte — eine Botschaft, die Juda und Jerusalem den Untergang ankündigte. Wozu führte dies? Der Bericht lautet:
„Als Jeremia alles zu Ende geredet hatte was Jehova ihm geboten hatte, zum ganzen Volk zu reden, daß ihn dann die Priester und die Propheten und alles Volk ergriffen und sprachen: ,Du wirst ganz bestimmt sterben. Warum hast du im Namen Jehovas prophezeit, indem du sprachst: „Gleich demjenigen in Silo wird dieses Haus werden, und diese Stadt selbst wird verwüstet werden, um ohne Bewohner zu sein.“?‘ Und das ganze Volk versammelte sich fortwährend um Jeremia im Hause Jehovas“ (Jer. 26:1-9).
Schließlich erschienen die Fürsten von Juda auf dem Schauplatz, und die Priester und die Propheten forderten die Todesstrafe. In einer aufrüttelnden Rede erklärte Jeremia aber unmißverständlich, daß Jehova ihn gesandt habe, um zu prophezeien, daß er der Stimme Jehovas gehorcht habe und sie deshalb unschuldiges Blut vergießen würden, wenn sie ihn töteten (Jer. 26:10-15).
9. (a) Wer setzte sich für Jeremia ein? (b) An welche jüngsten Ereignisse erinnert uns dies?
9 Dann traten die Fürsten und das ganze Volk für Jeremia ein, indem sie sagten: „Im Namen Jehovas, unseres Gottes, redete er zu uns.“ Auch gewisse Älteste unterstützten Jeremia, zum Beispiel Achikam, der Vater Gedaljas (Jer. 26:16 bis 24). Jeremia prophezeite daher furchtlos weiter. Dieses vorübergehende Nachlassen der Verfolgung Jeremias durch die Bewohner Judas erinnert uns an die Erleichterung, die unsere Brüder in Malawi erfuhren. Aus jüngsten Berichten geht hervor, daß viele von ihnen aus den Gefängnissen entlassen wurden und die Erlaubnis erhielten, nach Hause zurückzukehren und ihre Felder wieder zu bestellen. Von einigen Jugendlichen, die früher unsere Brüder verfolgten, wird berichtet, sie würden jetzt unter deren Anleitung die Bibel studieren. In anderen Teilen des Landes dagegen machen es Beamte und Verwandte Jehovas Zeugen immer noch schwer, ein normales Leben zu führen. Doch wie Jeremia, so harren auch sie aus und bewahren ihre Lauterkeit.
DER KAMPF ZWISCHEN DEN PROPHETEN
10, 11. (a) Welches prophetische Gleichnis stellten Jeremia und Chanania dar? (b) Was bewies, daß Jeremia ein wahrer Prophet war?
10 Während der Regierung Zedekias stellte Jeremia ein prophetisches Gleichnis dar. Auf den Befehl Jehovas legte er zwei hölzerne Jochstangen auf seinen Hals und verkündete, daß sich Juda und die umliegenden Nationen dem Joch des Königs von Babylon unterwerfen sollten, sonst würden sie hart bestraft werden. Der Prophet Chananja nahm jedoch die Jochstange vom Hals Jeremias weg, zerbrach sie und sagte, ebenso würde Jehova innerhalb von zwei Jahren das Joch Babylons zerbrechen und von den Nationen wegnehmen (Jer. 27:2-15; 28:1-11).
11 Wer würde in diesem Kampf zwischen den Propheten gewinnen? War Jeremia oder Chananja der wahre Prophet Jehovas? Jehova ließ keinen Zweifel darüber. Er befahl Jeremia, zu prophezeien, daß die hölzernen Jochstangen durch eiserne ersetzt würden und daß Chananja innerhalb eines Jahres sterben müsse. Chananja starb tatsächlich im siebenten Monat jenes Jahres, und das Joch Babylons erwies sich schließlich als ein wahrhaft eisernes Joch (Jer. 28:12 bis 17).
12, 13. (a) Wer handelt heute ähnlich wie Chananja, und wie wird es ihnen ergehen? (b) Was stärkt Gottes wahre Zeugen?
12 Die neuzeitlichen falschen Propheten, die das Werk der Zeugen Jehovas in böser Absicht „niederzureißen“ suchen, gehen genauso vor wie Chananja. Einige von ihnen mögen sogar eine Zeitlang mit Gottes Volk verbunden gewesen sein, sind aber verärgert, weil sich ihre ehrgeizigen Wünsche nicht erfüllt haben, und so kehren sie zu den Lehren zurück, die sie zuvor „ausgespien“ hatten. Sie predigen „aus Neid und Rivalität“, nicht aus „gutem Willen“, denn sie haben nichts Auferbauendes zu sagen (2. Petr. 2:22; Phil. 1:15). Sie verbreiten andere Ansichten über die bevorstehende „große Drangsal“ als die Jeremia-Klasse.
13 Doch so sicher, wie Jehova das zerbrochene hölzerne Joch durch ein eisernes ersetzte, wird auch die „große Drangsal“ zu der von Gott bestimmten Zeit kommen. Und so sicher, wie Chananja aufgrund des Urteils Jehovas in jenem Jahr starb, wird auch an diesen gegnerischen Propheten zur bestimmten Zeit das Todesurteil vollstreckt werden. Sie sind freudlos und werden weder durch Jehovas Geist noch durch sein „Wort“ gestärkt (Jer. 23:16-19; 31:1, 12).
UNSER VERTRAUEN NICHT ERSCHÜTTERN LASSEN
14. (a) Auf wen sollten wir wie Jeremia unser Vertrauen setzen? (b) Warum sollten wir wach bleiben?
14 Wie Jeremia, so sollten auch wir ein unerschütterliches Vertrauen zu Jehovas prophetischem „Wort“ haben. Zum Beweis dieses Vertrauens gehorchte Jeremia dem „Wort Jehovas“ und kaufte ein Feld in Anathoth, auf das er das Erbbesitzrecht hatte — und das nur ein Jahr vor der Eroberung und Verwüstung des Landes durch die Babylonier (Jer. 32:8-25). Auch wir sollten in diesen letzten Tagen darauf vertrauen, daß Jehova jedes Wort seiner Verheißung, sein Volk zu schützen und zu stärken, erfüllen wird (Jer. 32:38-41). Die Zeit für den Angriff der himmlischen Streitkräfte unter Christus Jesus ist gefährlich nahe. Es ist daher dringend notwendig, wach zu bleiben und Gottes „Wort“ zu verkündigen (Mark. 13:10, 32-37).
15, 16. (a) Was stärkte Jeremia? (b) Welches Problem mußte Baruch überwinden? (c) Wozu sollten uns die Worte mit denen Jehova Baruch ermahnte, anspornen? (Offb. 2:3).
15 Für Jeremia war der Weg beschwerlich. Doch sein Vertrauen zu Jehova und seine Treue gegenüber seinem Auftrag halfen ihm durchzuhalten. Er konnte auch seinen treuen Gefährten, den Schreiber Baruch, ermuntern, als dieser völlig mutlos geworden war. Nachdem Jeremia 20 bis 30 Jahre prophezeit hatte, sagte Baruch:
„Wehe mir, denn Jehova hat Kummer zu meinem Schmerz hinzugefügt! Ich bin ermattet wegen meines Seufzens, und keinen Ruheort habe ich gefunden.“
Jehova ließ ihm jedoch durch Jeremia folgendes sagen:
„‚Siehe! Was ich aufgebaut habe, reiße ich nieder, und was ich gepflanzt habe, reiße ich aus, ja das ganze Land selbst. Aber was dich betrifft, du suchst für dich ständig nach großen Dingen. Suche nicht weiter. Denn siehe, ich bringe Unglück über alles Fleisch‘, ist der Ausspruch Jehovas, ,und ich will dir deine Seele zur Beute geben an allen Orten, wohin du gehen magst‘“ (Jer. 45:1-5).
Ja, dieser treue Diener Gottes war im Laufe der Zeit müde und matt geworden. Jehova versicherte ihm aber, daß die von ihm bestimmte Zeit zum ‘Niederreißen und Ausrotten’, seine Zeit für den Beginn der Drangsal, die er über das treulose Jerusalem und Juda zu bringen beabsichtigte, kurz bevorstand. Trotz der anscheinenden Verzögerung stand es fest, daß dieses „Unglück“ kommen würde.
16 Jehova warnte Baruch davor, zu der weltlichen, materialistischen Lebensweise der Bewohner Judas zurückzukehren und auf sein persönliches Vorwärtskommen bedacht zu sein. Nein, er sollte weiterhin an der Seite des Propheten Jehovas treu dienen. Ebensowenig sollte in den heutigen „letzten Tagen“ ein Diener Gottes in die zum Untergang verurteilte materialistischgesinnte Welt zurückkehren. Sie sollten alle weiterhin mit Ausharren dienen, bis sie schließlich nach dem Sturm von Har-Magedon im Herrschaftsbereich des Königreiches Gottes unter Christus Jesus ‘ihre Seele zur Beute erhalten werden’.
TREUE GEFÄHRTEN
17. Wer waren die Rechabiter, und warum wurden sie von Jehova belohnt?
17 Jeremia hatte noch andere Freunde, die aber erst nach jahrelangem treuem Dienst auf den Plan traten, und zwar unter der Leitung Jehovas. Noch während der Regierung des schlechten Königs Jojakim gebot Jehova Jeremia, die Rechabiter in den Tempel zu bringen. Die Rechabiter waren Nachkommen Jonadabs, der sich dadurch ausgezeichnet hatte, daß er in den Tagen König Jehus (etwa 250 Jahre früher) auf der Seite Jehovas Stellung bezogen hatte (2. Kö. 10:15-17). Jonadab hatte seinen Nachkommen das Gebot auferlegt, „auf unabsehbare Zeit“ keinen Wein zu trinken. Als nun die Babylonier zum erstenmal heranrückten, suchten die Rechabiter in Jerusalem Zuflucht. Hier setzte Jeremia ihnen Wein vor. Sie tranken ihn aber nicht, sondern hielten sich treu an das Gebot ihres Vorvaters Jonadab. Jehova stellte dann den Ungehorsam Judas und Jerusalems der unerschütterlichen Treue der Rechabiter gegenüber und erklärte:
„Es wird von Jonadab, dem Sohn Rechabs, kein Mann davon abgeschnitten werden, vor mir zu stehen allezeit.“
Die Nachkommen Jonadabs wurden also auf wunderbare Weise belohnt: mit der Rettung aus der Drangsal, die über Jerusalem kam (Jer. 35:1-19).
18. Wer sind die neuzeitlichen „Söhne Jonadabs“, und wo finden sie Schutz?
18 Zu diesen Rechabitern gibt es in der heutigen Zeit ein Gegenstück: aufrichtiggesinnte, rechtschaffene Menschen, die in den Religionssystemen der neuzeitlichen Christenheit Zuflucht gesucht haben mögen, um den gegenwärtigen „kritischen Zeiten“ zu entgehen (2. Tim. 3:1). Was ihnen aber wirklich Zuflucht bietet, ist Jehovas Vorkehrung durch Christus. Er sendet die neuzeitliche Jeremia-Klasse zu ihnen mit einer Botschaft, die für sie Rettung bedeutet. Nein, nicht in der heruntergekommenen Christenheit, sondern auf der Seite des neuzeitlichen „Propheten“ Jehovas finden diese „Jonadabe“ Sicherheit.
19. Wozu sollte uns Jeremias Verhalten vor Zedekia ermuntern?
19 Zedekia, der letzte König von Juda (617 bis 607 v. u. Z.), bat Jeremia, für Juda zu Jehova zu beten. Jeremia fuhr jedoch fort, die bevorstehende Zerstörung Jerusalems zu verkündigen. Später, nachdem er mißhandelt worden war und viele Tage im Gefängnis zugebracht hatte, wurde er vor den König gebracht, der ihn unter vier Augen fragte: „Ist ein Wort von Jehova da?“ Unerschrocken antwortete Jeremia: „Es ist tatsächlich [ein Wort] da! ... In die Hand des Königs von Babylon wirst du gegeben werden!“ (Jer. 37:3-17). Genauso unerschrocken verkündigen Jehovas Zeugen heute Gottes Urteilsspruch. Sie sind an interkonfessionellen Bestrebungen nicht interessiert und gedenken auch nicht, die Botschaft, die sie gegen die Christenheit verkündigen, abzuschwächen.
20. (a) Wie kam es, daß Ebed-Melech Jeremia rettete, und wie wurde dieser Äthiopier belohnt? (b) Wer hat in der heutigen Zeit so gehandelt wie Ebed-Melech, und wie wird es ihnen ergehen? (Matth. 25:34, 40).
20 Weil Jeremia so beharrlich Jehovas Strafurteile gegen die Stadt verkündigte, wurde er in eine Zisterne geworfen, in der er in den Schlamm einsank. Es sah so aus, als müsse er jämmerlich umkommen. Doch Ebed-Melech, ein äthiopischer Eunuch, ging zum König und setzte sich bei ihm für Jeremia ein. Auf das Gebot des Königs nahm Ebed-Melech 30 Männer mit und holte Jeremia mit Hilfe von Lappen und abgenutzten Lumpen aus der Zisterne herauf und brachte ihn in den Wachthof. Dort blieb Jeremia bis nach der Zerstörung Jerusalems, und dann wurde er freigelassen. Doch was geschah mit Ebed-Melech? Während sich Jeremia immer noch im Wachthof befand, erging das Wort Jehovas an Jeremia, und es besagte:
„Geh, und du sollst zu Ebed-Melech, dem Äthiopier, sprechen: ,Dies ist, was Jehova der Heerscharen, der Gott Israels, gesprochen hat: „Siehe, ich lasse meine Worte an dieser Stadt wahr werden zum Unglück und nicht zum Guten, und sie werden an jenem Tage gewißlich vor dir geschehen. Und ich will dich an jenem Tage befreien“, ist der Ausspruch Jehovas, „und du wirst nicht in die Hand der Männer gegeben werden, vor denen dir selbst bangt. Denn ich werde bestimmt für dein Entrinnen sorgen, und durch das Schwert wirst du nicht fallen; und deine Seele wird dir gewißlich zur Beute sein, weil du auf mich vertraut hast“, ist der Ausspruch Jehovas.‘“
So blieb Ebed-Melech während des gewaltigen Ansturms der Heere Babylons aus dem Norden am Leben. Auch in der heutigen Zeit haben schon viele, unter anderem sogar Regierungs- und Gefängnisbeamte, den verfolgten Zeugen Jehovas Güte erwiesen. Einige von ihnen sind später selbst Zeugen geworden und haben nun die Aussicht, gerettet zu werden, wenn die himmlischen Streitkräfte Christi Jesu in Har-Magedon den Kampf aufnehmen (Jer. 38:6-13; 39:15-18; Offb. 7:14-17; 16:16).
21. (a) Wie handeln neuzeitliche Diener Jehovas im Vergleich zu denen in den Tagen Jeremias? (b) In welcher Hinsicht beweisen sie, daß sie ausharren? (Offb. 14:12).
21 Es ist eine Freude, festzustellen, daß es heute immer noch Menschen von der Art Jeremias, Baruchs, der Rechabiter und Ebed-Melechs gibt. Ein Beweis dafür ist der Bericht über die weltweite Tätigkeit der Zeugen Jehovas in ihrem Dienstjahr 1977. Einige mögen zwar müde geworden sein wie Baruch oder mögen sich seit einiger Zeit eigennützigen Interessen widmen, sie sollten jedoch daran denken, daß Baruch, obwohl er geprüft wurde, an der Seite des Propheten Gottes blieb. Ja, es lohnt sich, im Hinblick auf das ewige Leben, das uns nach der „großen Drangsal“ in Aussicht steht, auszuharren. Mögen doch noch weitere gerechtigkeitsliebende Menschen gefunden werden, die so eingestellt sind wie Ebed-Melech und die Söhne Jonadabs! Groß wird der Lohn all derer sein, die unerschütterlich an Jehovas Verheißungen glauben und bis zum Ende ausharren!
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