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  • Der wahre Reichtum Puerto Ricos
  • Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1978
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  • GLAUBE BALD ERPROBT
  • MISSIONARE VERBREITEN WAHREN REICHTUM
  • GEBÄUDE, DIE DER VERBREITUNG DES WAHREN REICHTUMS DIENEN
  • DIE AUSBREITUNG WAHREN REICHTUMS HÄLT AN
Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1978
w78 15. 5. S. 12-15

Der wahre Reichtum Puerto Ricos

PUERTO RICO bedeutet „reicher Hafen“, und auf dieser kleinen Insel im Karibischen Meer gibt es tatsächlich viele Reichtümer. Das ganze Jahr hindurch herrschen angenehme Temperaturen, und die tropische Schönheit dieser Insel kann atemberaubend sein. Feuerrote Flamboyantbäume machen aus einigen Landstraßen, die sie überwölben, herrliche „Tunnels“. Verschieden getönte Drillingsblumen schmücken Mauern und Straßenränder. Im Innern des Landes ragen die Berge ungefähr 1 200 Meter in den blauen Himmel. Und unten an den lieblichen weißen Sandstränden wiegen sich Palmen im leichten Tropenwind.

Die Insel ist zwar nur etwa 56 Kilometer breit und 160 Kilometer lang, doch ist sie reich an landwirtschaftlichen Erzeugnissen. Hier werden nicht nur Kaffee, Zuckerrohr, Orangen, Grapefruits und Bananen angebaut, sondern es wachsen auch viele verschiedene Bäume, Blumen und Sträucher. Überall auf der Insel, auf jedem Berg und in jedem Tal, leben Menschen. Die Bevölkerung zählt über 3 000 000. Es sind glückliche, freundliche Menschen mit schönen Gesichtszügen.

Aufgrund vieler Anreize und bestimmter Steuervorteile haben sich in Puerto Rico viele Industriebetriebe angesiedelt. Deshalb geht es heute vielen Leuten besser als zuvor, und der Lebensstandard ist gestiegen. In diesen „reichen Hafen“ ist jedoch Reichtum von weit größerem Wert gelangt, Reichtum, der nicht vergeht: geistiger Reichtum.

Im Jahre 1935 kamen Lillian E. Carr und Marie Hawkins nach Puerto Rico. Ihr Ziel bestand darin, den Puertoricanern die gute Botschaft von Gottes Königreich bekanntzumachen und zu verkündigen, daß dieses Königreich bald Segnungen für alle diejenigen mit sich bringen wird, die ihr Vertrauen darauf setzen (Matth. 24:14). Sie teilten die Insel mehr oder weniger in zwei Teile auf und gingen von Stadt zu Stadt, um Bibeln und biblische Schriften zu verbreiten. Sie waren nicht die ersten Zeugen Jehovas, die in Puerto Rico predigten, doch ihre Tätigkeit zeitigte dauerhafte Früchte.

In der Stadt Arecibo an der Nordküste der Insel nahm ein Mann die Broschüre Weltweiter Krieg nahe entgegen. Weil er nicht lesen konnte, gab er sie seinem Freund Ambrosio Rosa, weil er dachte, er sei daran interessiert, da er sich mit Spiritismus befaßte. Ambrosio gefiel, was er las; er schrieb an die Watch Tower Society in Brooklyn (New York) und bat um die vier Bücher, die in der Broschüre angeboten wurden. Bald schon machte er sich den wahren Reichtum zunutze, einen Reichtum, der zu einem guten Verhältnis mit Jehova Gott führt und einem Menschen ewiges Leben eintragen kann (Joh. 17:3).

Als Ambrosios Frau sah, wie begeistert er von den Dingen war, die er kennenlernte, sagte sie zu ihm: „Besorge mir doch bitte eine Bibel, nachdem du jetzt einen neuen Glauben hast. Aber von diesen Büchern will ich nichts wissen.“ Als sie jedoch das Buch Reichtum sah, besann sie sich anders. Bald gebrauchte sie es, um mit seiner Hilfe den in der Bibel enthaltenen unschätzbaren Reichtum aufzuspüren.

Wiewohl es damals unter den Puertoricanern selbst noch keine Königreichsverkündiger gab, erkannte Ambrosio seine Verpflichtung, all das Gute, das er kennengelernt hatte, mit anderen zu teilen. So begann er eines Tages, bei seinen Nachbarn mit Broschüren und Zeitschriften vorzusprechen. Ein Mann namens Santiago Rodriguez nahm den Wachtturm und die Zeitschrift Trost (heute Erwachet! genannt) entgegen und abonnierte beide Zeitschriften. Bald erkannte auch er, daß er diesen geistigen Reichtum anderen überbringen sollte. Daher machte er sich eines Tages mit einer Tasche voll Zeitschriften auf und gab bei Freunden und Nachbarn 25 Exemplare ab.

So hatten diese beiden treuen Christen ungefähr im Jahre 1938 damit begonnen, andere mit geistigem Reichtum zu versorgen. Es gab keine Versammlungszusammenkünfte, um sie zu ermuntern, niemand, um sie zu schulen; doch sie hatten einen starken Glauben, und ihre Liebe für ihren Schöpfer trieb sie an, die „gute Botschaft“, die sie kennengelernt hatten, zu verkündigen. Bald begann eine kleine Gruppe ein gemeinsames Bibelstudium, und andere schlossen sich ihr im Predigtwerk an.

Diese Bibelforscher verstanden schließlich, daß die Wassertaufe ein christliches Erfordernis war. Doch wer konnte sie in Puerto Rico taufen? So begab sich die Gruppe eines Tages an den Fluß, und Ambrosio taufte zuerst Santiago, dann taufte Santiago Ambrosio. Danach tauften beide einige der anderen. Endlich verfügte Puerto Rico über wahren Reichtum in Gestalt von Gott hingegebenen, getauften Christen, die dem wahren Gott, Jehova, dienten — Reichtum in irdenen Gefäßen.

GLAUBE BALD ERPROBT

Ambrosio las im Wachtturm eine Ankündigung über Grammophone, von denen Jehovas Zeugen damals im Predigtdienst ausgiebig Gebrauch machten. Er bestellte eines dieser Geräte in Brooklyn, wo sie in der Fabrik der Watch Tower Society hergestellt wurden. Sobald er es erhielt, beschloß er, die aufgenommenen biblischen Vorträge auf öffentlichen Plätzen abzuspielen. Er wählte eine Stelle vor der Bank auf dem Marktplatz.

Bald fanden sich einige Leute ein, die zuhörten. Es dauerte nicht lange, bis auch der Ortsgeistliche erschien. Er wurde sehr zornig über das, was er hörte. Er bezeichnete Jehovas Zeugen als „fünfte Kolonne“ und gab ihnen noch andere Schimpfnamen, wobei er immer lauter schrie. Schließlich kam ein Polizist, der sehen wollte, was vor sich ging.

Er befahl Ambrosio, mit dem Abspielen der Platten aufzuhören und zu verschwinden. Ambrosio antwortete: „Ich predige die gute Botschaft vom Königreich. Wenn Sie mich verhaften wollen — bitte. Ich werde damit nicht aufhören. Aber Sie werden mir erklären müssen, weshalb Sie mich verhaften.“

Daraufhin gingen der Polizist und der Priester weg. Ambrosio öffnete seine große Tasche und verteilte alle Bücher und Zeitschriften, die er bei sich hatte. In wenigen Minuten war seine Tasche leer. Er berichtet: „Das diente tatsächlich zu meiner Stärkung, weil ich sehen konnte, daß ich in Wirklichkeit nicht allein war, obwohl ich dort als einziger die ,gute Botschaft‘ verkündigte. Ich spürte, wie Jehova mir Kraft gab.“

Ambrosio ist jetzt 81 Jahre alt und dient als ein Ältester in einer Versammlung am Ort. Er und seine Frau geben als Christen ein vorzügliches Beispiel. Viele von seinen Angehörigen sind ebenfalls Zeugen geworden. Auch Santiago Rodriguez war bis zu seinem Tod im Alter von 83 Jahren im Dienste Jehovas tätig. Fast 27 Jahre konnte er im Vollzeitpredigtdienst verbringen.

MISSIONARE VERBREITEN WAHREN REICHTUM

Im März 1944 trafen die ersten Missionare von der Wachtturm-Bibelschule Gilead aus New York ein. Wie ganz anders war doch das Predigen hier! Der Kampf, die Sprache zu erlernen, war eine besondere Herausforderung.

Es ist zum Beispiel peinlich, wenn man erfährt, daß man den Wohnungsinhaber irrtümlich gefragt hat, ob er „lebendig“ ist, statt ob er in einem bestimmten Haus „wohnt“. („¿Está Ud. vivo?“ statt „¿vive Ud. aquí?“) Ein Missionar fragte ein Mädchen, ob ihr junger Stier (novillo) nicht zum Bibelstudium käme, und meinte eigentlich ihren Verlobten (novio). Doch im allgemeinen war die einheimische Bevölkerung sehr geduldig und hilfsbereit, wenn die Missionare ihr Spanisch stotterten und darüber stolperten.

Wie würde man alle Puertoricaner mit der Königreichsbotschaft erreichen können? Im Jahre 1947 gab es nur vier Versammlungen mit insgesamt 71 Zeugen. Die Lösung waren öffentliche Vorträge. In jenem Jahr wurden in zwölf Städten, gewöhnlich auf dem Marktplatz, 61 Vorträge gehalten. Manchmal geriet der Ortsgeistliche in Zorn und versuchte, die Zusammenkunft zu sprengen.

In einer Stadt hatte der Priester kleine Schildchen verteilt, die an den Wohnungstüren anzubringen waren. Auf den Schildchen stand: „Geben Sie sich keine Mühe. Wir sind katholisch.“ Ein Missionar besuchte einen jungen Mann, der einem öffentlichen Vortrag beigewohnt hatte, und freute sich, als er auf einem hübschen Holzschildchen in Druckschrift die Worte las: „In diesem Haus ist jeder Zeuge Jehovas willkommen.“

Im Jahre 1948 fanden 82 öffentliche Vorträge statt. Den katholischen Geistlichen in dem Gebirgsstädtchen Aibonito gefiel das überhaupt nicht. Sie gaben ein Flugblatt heraus, um vom Besuch des Vortrages abzuraten. Doch das erregte erst recht die Neugier, und es erschienen über 100 Personen. So wurde der wahre Reichtum durch diese öffentlichen Vorträge wirkungsvoll verbreitet.

Im Jahre 1949 waren mit sieben Versammlungen 253 Verkündiger der „guten Botschaft“ verbunden, und in jenem Jahr wurden 136 öffentliche Vorträge gehalten.

Im Laufe der Zeit kamen weitere Missionare nach Puerto Rico. Im Jahre 1952 wurde in San Germán ein Missionarheim eröffnet. Vier junge Missionarinnen nahmen dort ihren Dienst auf. Wie konnten alle Menschen in diesem großen Gebiet erreicht werden? Nun, der Ortsgeistliche half dabei mit.

In seinem Jeep fuhr er zu den Häusern auf den Bergen und in den Tälern, wo diese jungen Zeugen predigten. Er ging von Haus zu Haus und sagte den Leuten, sie sollten die Bücher oder Bibeln, die sie entgegengenommen hätten, verbrennen. Außerdem setzte er ein Flugblatt in Umlauf, mit dem er vor der Tätigkeit der Missionarinnen warnte. Das Ergebnis war, daß man diesen Zeuginnen plötzlich großes Interesse entgegenbrachte. Eine von ihnen berichtete: „Nun wußten wir, weshalb so viele den Kopf aus dem Fenster streckten, wenn wir vorbeigingen. Nicht weil wir etwa unsere Kleider mit der Innenseite nach außen getragen hätten, sondern weil uns der Priester gut bekannt gemacht hatte.“

Trotz der Anstrengungen des Priesters schenkten viele Personen der Botschaft Gehör und fanden heraus, worum es sich tatsächlich handelte. Heute gibt es dort zwei Versammlungen mit mehr als 100 Königreichsverkündigern, die in der Innenstadt wohnen, und wenigstens vier weitere Versammlungen sind in nahe gelegenen Städten gegründet worden, die einst von der Versammlung San Germán bearbeitet worden waren.

GEBÄUDE, DIE DER VERBREITUNG DES WAHREN REICHTUMS DIENEN

Heute gibt es in vielen Städten und Dörfern Puerto Ricos schöne Königreichssäle, die Jehovas Zeugen selbst gebaut haben. Außer erfahrenen Handwerkern haben Buchhalter als Maurer gearbeitet, Kaufleute als Klempner, Lehrer als Zimmerleute und Bankkassierer als Stukkateure. Frauen haben von Hand Beton gemischt und für die anderen Arbeiter Mahlzeiten zubereitet. All das hat zu einer noch größeren Einheit unter den Zeugen beigetragen.

Das größte Gebäude, das sie errichtet haben, ist das stattliche zweigeschossige Zweigbüro, das im Jahre 1969 fertiggestellt worden ist. Bis dahin war die Zahl der Zeugen in Puerto Rico auf 5 500 angestiegen. An diesem Zweiggebäude haben nur Zeugen Jehovas gebaut. Es hat zusammen mit den schönen Königreichssälen zur Ausbreitung des geistigen Reichtums auf der ganzen Insel beigetragen.

DIE AUSBREITUNG WAHREN REICHTUMS HÄLT AN

Während die Zahl der Königreichsverkündiger stieg, wurde es auch immer schwieriger, Räumlichkeiten zu finden, die groß genug waren, um christliche Kongresse abhalten zu können. Gewöhnlich war die Regierung so freundlich und stellte Baseballplätze zur Verfügung, doch in letzter Zeit haben sich sogar diese als zu klein erwiesen. Vor Benutzung solcher Plätze haben die Zeugen mitunter Türen repariert, Rohre verlegt, Beleuchtungen installiert und sogar bestimmte Einrichtungen gestrichen. Dadurch haben sie einen guten Eindruck hinterlassen.

Im Jahre 1967 fand in San Juan ein internationaler Kongreß statt, bei dem 8 604 Personen anwesend waren. Im September 1973 wurde ein zweiter internationaler Kongreß in Puerto Rico veranstaltet. Diesmal erschienen 5 000 Besucher aus anderen Ländern. Die Zahl der Zeugen auf der Insel war inzwischen auf 9 000 angestiegen. Es wurde wirklich gut zusammengearbeitet, um für die Besucher zu sorgen.

Eine Aufgabe bestand zum Beispiel darin, die Besucher mit Fahrzeugen zum Kongreßgelände zu bringen. Ungefähr 200 puertoricanische Zeugen fuhren von 6 bis 8 Uhr morgens mit ihren Wagen zwischen den Hotels und dem Stadion hin und her, um die Besucher zum Kongreß zu bringen. Dann beeilten sie sich, nach Hause zu fahren, um ihre Angehörigen und Freunde abzuholen und rechtzeitig zu Beginn des Programms um 10 Uhr auf dem Kongreß zu sein. Am Abend leisteten sie denselben Dienst, um die Besucher in ihre Hotels zurückzubringen. Dieser Kongreß war mit einer Höchstzahl von 31 000 Anwesenden ein großer Erfolg; 1 007 Personen ließen sich taufen.

Ende 1976 und im Januar 1977 kam es zu Vandalenakten gegen die katholische Kirche. An bestimmten Orten wurden Bilder verbrannt, oder es wurde anderer Schaden durch Feuer angerichtet. Ein hoher kirchlicher Würdenträger versuchte die Zeugen damit in Zusammenhang zu bringen und nannte sogar in aller Öffentlichkeit ihren Namen. Es entwickelte sich eine sehr gespannte Lage. Doch interessanterweise schenkten weder die Polizei noch staatliche Beamte, noch die katholische Bevölkerung den gegen Jehovas Zeugen erhobenen Falschanklagen dieses katholischen Würdenträgers irgendwelchen Glauben.

Seit der Zeit, als der geistige Reichtum sozusagen nur tropfenweise nach Puerto Rico gelangte, ist das Land wirklich ein „reicher Hafen“ geworden. Geistige Schätze sind im Überfluß vorhanden, da die nahezu 17 000 Zeugen, die mit 227 Versammlungen verbunden sind, die Menschen in jedem Winkel des Landes besuchen. Im Frühjahr vergangenen Jahres wohnten der Feier zum Gedächtnis an den Tod Christi 41 991 Personen bei. Ja, Jehovas christliche Zeugen haben wegen ihrer Treue und Lauterkeit einen guten Ruf und haben bewiesen, daß sie darauf bedacht sind, mit ihren Mitmenschen friedlich über Gottes Königreich zu sprechen.

[Bild auf Seite 13]

Santiago Rodriguez und Ambrosio Rosa haben gemeinsam an dem geistigen Reichtum teil.

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