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Jagd nach Geld für religiöse ZweckeDer Wachtturm 1955 | 15. August
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einem Kommentar über den ungewissen Geschäftsausblick für 1954 gab die Zeitschrift eine Reihe von Beispielen, wie Kirchen Geld erwerben und bemerkte, daß „Geschäftsleute ihre Auffassungen auf diesem Gebiet auffrischen, indem sie ausfindig machen, was ihre lokalen Kirchen tun“.
Natürlich gibt es in anderen Ländern andere Sitten. In Pocri, Panama, sprach der Erzbischof von Panama 1953 ein Verbot für die Stadt aus, gemäß dem den Katholiken alle religiösen Dienste wie Begräbnisse, Eheschließungen usw. versagt wurden, weil ein Disput darüber entstanden war, welchen Geldanteil die Kirche vom Ertrag eines gewissen Festes erhalten sollte. Wegen eines gleichen Disputs verweigerte ein katholischer Priester in Goaso, Ashanti (Goldküste, Afrika), das Lesen der Messe.
Denken wir wieder an die Vereinigten Staaten. Die Leute steuern momentan jährlich 2 Milliarden Dollar für die Kirchen bei. Das ist ein ziemlich hoher Preis, wenn wir die religiöse Unwissenheit des Landes in Betracht ziehen. Vielleicht hielten die zwei Scheckfälscher, die zugaben, einen wertlosen 7-Dollar-Scheck auf den Kollektenteller gelegt zu haben, diesen Scheck für eine faire und gleichwertige Gegenleistung.
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Fragen von LesernDer Wachtturm 1955 | 15. August
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Fragen von Lesern
● Wenn ein Ehemann seine Frau der Untreue verdächtigte, mußte sie in Übereinstimmung mit dem Mosaischen Gesetz über Eifersucht bitteres Wasser trinken, und wenn sie des Ehebruches schuldig war, mußte ihre Hüfte schwinden und ihr Bauch schwellen. Geschah dies durch ein Wunder, oder kann es als natürlicher Vorgang erklärt werden? Könnte dies als ein Ordal [Gottesurteil] bezeichnet werden? — G. B., Libanon.
Dieses Gesetz über Eifersucht ist in 4. Mose 5:12-31 aufgezeichnet. Wenn ein Mann seine Frau der Untreue verdächtigte, mußte er sie zum Priester bringen. Der Priester ließ sie vor Jehova stellen, und er nahm heiliges Wasser oder reines, frisches Wasser und sprengte etwas Staub vom Fußboden der Stiftshütte hinein und wischte die aufgezeichneten Flüche ins Wasser hinein. Was diese Flüche waren, wird in den Versen 19-22 (NW) gezeigt: „Dann soll der Priester sie schwören lassen, und er soll zu der Frau sagen: ‚Wenn kein Mann dir beigewohnt hat, und wenn du, unter deinem Manne stehend, nicht ausgeschweift bist in Unreinheit, so sei frei von der Wirkung dieses bitteren, fluchbringenden Wassers. Wenn du aber, unter deinem Manne stehend, ausgeschweift bist und dich verunreinigt hast, und ein Mann in dich seinen Samenerguß gegeben hat, außer deinem Manne —‘ Der Priester soll nun die Frau unter einem Eid, der einen Fluch in sich schließt, schwören lassen, und der Priester soll zu der Frau sagen: ‚Möge Jehova dich zum Fluche und zum Eidschwur machen inmitten deines Volkes, indem Jehova deine Hüfte einfallen und deinen Bauch anschwellen läßt. Und dieses fluchbringende Wasser soll in deine Eingeweide dringen, um deinen Bauch anschwellen und die Hüfte einfallen zu machen.‘ Und die Frau soll dazu sagen: ‚So sei es! So sei es!‘“ Die Frau trank das Wasser, und wenn sie schuldig war, fiel ihre Hüfte ein und ihr Leib schwoll, doch wenn sie unschuldig war, gereichte ihr das Wasser nicht zum Schaden. „Sie soll frei sein von dieser Strafe und sie soll schwanger gemacht werden durch Samen.“ — V. 28, NW.
Genau was es bedeutete, daß der Leib schwoll und die Hüfte einfiel, ist nicht sicher. Es ist aber ganz offenbar, daß die „Hüfte“, so wie der Ausdruck hier gebraucht wird, eine verhüllende Umschreibung oder eine beschönigende Ausdrucksweise ist, um sich auf die Geschlechtsorgane zu beziehen, wie dies auch in 1. Mose 46:26 (NW) der Fall ist. Es ist logisch, daß da, wo irgendwelche Körperteile in Mitleidenschaft gezogen werden sollten, es jene wären, die am Unrechttun direkt beteiligt seien, wie dies der Fall ist, wenn Jesus bildlich davon redete, daß man sich eines Gliedes des Leibes entledigen soll, das einen daran hindere, in das Königreich einzugehen. (Mark. 9:43-47) Der Ausdruck „einfallen“ (de Wette) kann als „schwinden“ (Elb) oder „zusammenschrumpfen“ (Moffatt) verstanden werden, und demzufolge würde es den Schwund der Geschlechtsorgane bedeuten, so daß eine Einbuße an Fruchtbarkeit und Empfängnisfähigkeit entstände. Diese Ansicht steht in Übereinstimmung mit der Erklärung, daß da, wo die Ehefrau unschuldig war, sie schwanger gemacht werden sollte, was den Gedanken in sich schließt, daß ihr im Falle der Schuld eine künftige Schwangerschaft versagt würde. Ihr Leib würde zufolge des Fluches schwellen und nicht zufolge des Segens der Schwangerschaft.
Im Wasser war tatsächlich nichts enthalten, das, wenn man es trank, ein solches Leid mit sich gebracht hätte, und keine unschuldige Frau erlitt dadurch Schaden, sondern es war heiliges Wasser und enthielt heilige Erde oder Staub, und die Handschrift der Flüche war darin abgewaschen worden, so daß es symbolische Kraft enthielt; und es wurde vor Jehova und unter einem feierlichen Eidschwur ihm gegenüber getrunken. Er war mit im Spiele und handelte als Richter, und er wußte, ob die Frau unschuldig oder schuldig war, und wenn sie schuldig war, bewirkte er, daß das Getränk Wunderkraft erhielt, um das verdiente Ergebnis hervorzurufen. Somit lag diese Kraft nicht im Getränk an sich, und dieser Umstand scheidet es davon aus, irgendein Ordal oder Gottesgericht gewesen zu sein, wie solche während des dunklen Mittelalters geübt wurden. Jene Folterprozesse wurden nicht von der Bibel vorgeschrieben, und sie hatten an sich die Macht, jemanden ernstlich zu verletzen oder zu töten. Während das Gesetz über Eifersucht ein Wunder verlangte, um die Strafe herbeizuführen, erforderten die Gottesgerichte im Mittelalter ein Wunder, um von der Strafe zu befreien. Tatsächlich hielt man jemanden für schuldig, bis seine Unschuld nachgewiesen worden war.
● Was ist die „fliegende, feurige Schlange“, die in Jesaja 14:29 erwähnt wird? — V. Y., Vereinigte Staaten.
In Jesaja 14:28, 29 lesen wir: „Im Todesjahre des Königs Ahas geschah dieser Ausspruch: Freue dich nicht gänzlich, Philistäa, daß zerbrochen ist der Stock, der dich schlug! Denn aus der Wurzel der Schlange wird ein Basilisk [eine Viper, ZB] hervorkommen, und seine Frucht wird sein eine fliegende, feurige Schlange.“ Die „Schlange“ oder der ‚Stock, der Philistäa schlug‘, war König Ussija von Juda, denn von ihm steht geschrieben: „Und er zog aus und stritt wider die Philister und riß nieder die Mauer von Gath und die Mauer von Jabne und die Mauer von Asdod; und er baute Städte … unter den Philistern. Und Gott half ihm wider die Philister.“ Als Ussija gestorben war, war der Stock, der Philistäa schlug, zerbrochen. Während der Herrschaft seines Enkels Ahas schwächten Schwierigkeiten mit Syrien und Ephraim Juda, und die Philister zogen Vorteil daraus und führten einen erfolgreichen Krieg: „Die Philister fielen ein in die Städte der Niederung und des Südens von Juda und nahmen Beth-Semes ein und Ajalon und Gederoth und Soko und seine Tochterstädte, und Timna und seine Tochterstädte, und Gimso und seine Tochterstädte; und sie wohnten daselbst.“ Als Ahas starb, mögen die Philister gedacht haben, daß nun, da ein neuer, unerfahrener König auf den Thron Judas gekommen sei, weitere Einfälle unternommen werden könnten. — 2. Chron. 26:6, 7; 28:18.
Indes sagte die Prophezeiung Jesajas, daß Philistäa sich nicht in diesem Gedanken freuen sollte, denn aus der Wurzel Ussijas werde eine „Viper“ hervorkommen, die Frucht Ussijas werde einer „fliegenden, feurigen Schlange“ gleich sein. Ussija wurde mit einer Schlange verglichen, die Philistäa gebissen hatte, doch nun sollte keine Linderung kommen, sondern ein noch ernsterer Schaden, denn eine Viper oder eine feurige, fliegende Schlange war noch gefährlicher, war überaus giftig, und ihr Biß brachte eine brennende Entzündung. Diese bildliche Viper oder feurige, fliegende Schlange erwies sich als Ussijas Urenkel Hiskia, der Ahas auf dem Throne Judas folgte. Hiskia erwies sich als ein noch verheerenderer Feind als Ussija es gewesen war: „Er schlug die Philister bis Gasa und verheerte dessen Gebiet, vom Turme der Wächter [Wachtturm, Henne] an bis zu der festen Stadt.“ (2. Kön. 18:8) Jesajas Prophezeiung erklärte weiter, daß die Armen und Bedürftigen in Juda sich unbelästigt ernähren und in Sicherheit niederlegen würden, während die Macht der Philister, die in Juda eingefallen waren und es geplündert hatten, gebrochen würde. So sollte denn Philistäa heulen und klagen, statt sich zu freuen, denn vom Norden aus werde der „Rauch“ eines Heeres kommen, was bedeutete, daß von Juda her Kriegerscharen kämen, welche Staubwolken aufwürfen, die man von ferne sähe und die kommendes Unheil anzeigen würden. — Jes. 14:30, 31.
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Auffallende Anzeichen des BaumkultesDer Wachtturm 1955 | 15. August
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Auffallende Anzeichen des Baumkultes
Spuren alten Baumkultes zeigen sich, wo die meisten sie am wenigsten erwarten. So schreibt John Stewart Collis: „Wenn wir, nachdem wir in einem Museum gewesen sind und die außergewöhnlichen, fast furchterregenden chaldäischen Symbole des Baumkultes aus dem Jahre 4000 v. Chr. [?] untersucht haben, darauf in den mittelalterlichen christlichen St.-Markus-Bau in Venedig eintreten, finden wir in dessen Mauern eine Anzahl Platten mit Skulpturen eingelassen, auf denen je eine nach traditioneller Art dargestellte Pflanze erscheint, deren Blattwerk wahrheitsgetreue Einzelheiten aufweist und die zwischen zwei Fabelungetüme gesetzt ist. Das Ganze bildet eine Darstellung, die bis auf die Zeichen und Symbole des Baumkultes zurück verfolgt werden kann, wie er vor 4000-6000 [?] Jahren von den chaldäischen Semiten zur Schau gestellt wurde.“ — The Triumph of the Tree. [Der Triumph des Baumes].
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