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  • Auffallende Unterschiede zwischen den Rassen
    Erwachet! 1978 | 8. Januar
    • Auffallende Unterschiede zwischen den Rassen

      ES WAR im Jahre 1955 bei einem internationalen Treffen in Nürnberg. Eine Gruppe von Europäern scharte sich um ein schwarzes amerikanisches Ehepaar und freute sich offensichtlich, daß es anwesend war. Sie rieben an ihrer Haut und faßten ihre Haare an. Offensichtlich hatten sie vorher noch nie Schwarze gesehen und waren fasziniert von den auffallenden Unterschieden. Die Schwarzen waren von dem herzlichen Empfang angenehm berührt. In ihrer Heimat dagegen war die Situation völlig anders, und zwar aufgrund der Einstellung gegenüber ihrer Rasse, die sich während der Jahrhunderte entwickelt hatte.

      Nehmen wir als Beispiel die Spencers, eine schwarze Familie, die in ein schönes Stadtviertel von New York zog. Silvester 1974 flog in ihr Haus eine Rohrbombe mit der Notiz: NIGGER, NEHMT EUCH IN ACHT. „Man wollte damit die Familie auslöschen“, sagte der Polizist, der den Fall untersuchte.

      Ein Reporter, der später mit den weißen Anwohnern sprach, erklärte: „Ich blieb hartnäckig: Warum möchten Sie hier keine Schwarzen haben? ,Wenn Sie es wirklich wissen möchten‘, antwortete der eine mit der Fahne in der Hand, ,sie sind im Grunde unzivilisiert. Ganz gleich, wohin sie gehen, steigt die Zahl der Verbrechen, sinkt das Lebensniveau, und die Weißen müssen gehen.‘“

      Viele Weiße haben eine andere Meinung über den Umgang mit Schwarzen und haben ein freundschaftliches Verhältnis zu ihnen. Im Süden der Vereinigten Staaten hat man gute Fortschritte gemacht, um die Beziehungen zwischen den Rassen zu bessern. In vielen Schulen und anderen öffentlichen Einrichtungen besteht keine Rassentrennung mehr. Trotzdem gibt es noch viele Personen, die die Unterschiede zwischen den Rassen für so groß halten, daß sie die Rassentrennung rechtfertigen.

      Gründe für Rassentrennung?

      Im Jahre 1954 entschied der Oberste Bundesgerichtshof der USA gegen die Rassentrennung in öffentlichen Schulen. Allerdings stimmen viele Amerikaner mit dieser Entscheidung nicht überein. Ebensowenig stimmen sie mit der Anordnung des Bundesgerichtshofs von 1969 überein, gemäß der im Einzugsgebiet öffentlicher Schulen die Rassentrennung „ab sofort“ aufgehoben werden sollte. Das wird durch den Umstand bewiesen, daß gegen Ende der sechziger Jahre ein größerer Prozentsatz schwarzer Kinder vorwiegend Schulen für Schwarze besuchte als im Jahre 1954.

      In den Vereinigten Staaten gibt es auch viele Personen, die nicht mit der Entscheidung des Obersten Bundesgerichtshofs von 1967 übereinstimmen, gemäß der es verfassungswidrig ist, „eine Eheschließung nur aufgrund von Rassenklassifikationen zu verhindern“. Dieser Beschluß setzte alle Gesetze der Vereinigten Staaten außer Kraft, die eine Eheschließung zwischen Angehörigen verschiedener Rassen verboten. Trotzdem kann man noch oft Leute sagen hören, daß ihrer Meinung nach zwischen Schwarzen und Weißen keine Ehen geschlossen werden sollten.

      Die Situation in den Kirchen ist ein weiterer Beweis dafür, daß viele Personen die Rassentrennung aufgrund der Rassenunterschiede für gerechtfertigt halten. Kyle Haselden, der Herausgeber der Zeitschrift The Christian Century, schrieb im Jahre 1964: „Jeder weiß, daß am Sonntag morgen um 11 Uhr unter den Amerikanern die größte Rassentrennung besteht.“ Die Rassentrennung behauptet sich. Im vergangenen Jahr sagte der Prediger der Baptistengemeinde in Plains (Georgia), daß „seine Resignation auf die Rückschläge zurückzuführen ist, die er bei seinen Bemühungen erfahren hat, in der Kirche die Rassentrennung aufzuheben“ (New York Post, 22. Februar 1977).

      Obwohl große Fortschritte gemacht wurden, um die Beziehungen zwischen den Rassen zu verbessern, sahen vor kurzem einige Leute Gründe, entmutigt zu sein. Ein Schwarzer schrieb in The Christian Century vom 28. April 1976: „Ich mache mir Sorgen, ich mache mir wirklich Sorgen über die ernsthafte Verschlechterung der Beziehungen zwischen Schwarzen und Weißen. Meine schwarzen Freunde empfinden eine ähnliche Frustration und Machtlosigkeit wie ich.“

      Oft geht eine Polarisierung vor sich, wobei die Rassen gegeneinander Groll hegen und sich abkapseln. Der obenerwähnte Schreiber bemerkte: „Ich machte einen Spaziergang auf dem Gelände der Yale University. Mir schlossen sich zwei weiße Studenten an. Sie beklagten sich darüber, daß ihre schwarzen Studienkollegen sie meiden und es vorziehen, ihre Mahlzeiten allein einzunehmen und mit ihren weißen Kommilitonen wenig oder keinen Kontakt zu haben.“

      Wie groß sind die Unterschiede?

      Ja, wie groß sind eigentlich die Rassenunterschiede? Bestehen sie in solch einem Ausmaß, daß Angehörige verschiedener Rassen nicht als Gleichrangige zusammen leben und wahre Freude darüber empfinden können, miteinander Umgang zu haben? Gibt es beispielsweise in der Intelligenz eine große Kluft zwischen den Angehörigen verschiedener Rassen? Oder hat jede Rasse einen charakteristischen Körpergeruch, so daß es Schwarzen und Weißen unangenehm ist, auf engem Raum zusammen zu leben?

      Offensichtlich bestehen Unterschiede. Zu den auffallendsten gehören die Farbe und die Beschaffenheit der Haare. Ebenso bestehen Unterschiede in der Form der Nase, der Augenlider und Lippen. Schwarze haben meist dicke Lippen, während Angehörige anderer Rassen eher dünnere Lippen haben.

      Doch einige Weiße sind schnell dazu bereit, auf einiges hinzuweisen, was sie als „wichtigere Unterschiede“ bezeichnen. Wie oben erwähnt, behaupten sie, Schwarze seien „im Grunde unzivilisiert“. Man sagt, sie hätten eine „lockere Moral“. Ein Beweis dafür sei die höhere Zahl der unehelichen Geburten. Es gibt noch andere Behauptungen, die man häufig hört.

      Zum Beispiel sagt man: „Die Schwarzen kümmern sich weniger um ihre Familie.“ Und als Beweis dafür weist man auf die größere Zahl von Trennungen bei schwarzen Familien hin. „Wenn Schwarze einziehen, steigt die Zahl der Verbrechen; das Lebensniveau sinkt.“ Um diese Behauptung zu stützen, weist man auf schwarze Nachbarschaften hin, die im allgemeinen verkommener sind, und auf Statistiken, aus denen hervorgeht, daß Schwarze entsprechend mehr Verbrechen begehen. „Die Schwarzen sind nicht so intelligent wie die Weißen.“ Es ist erwiesen, daß Schwarze im Durchschnitt bei Intelligenztests und im allgemeinen in der Schule schlechtere Ergebnisse erzielen als Weiße aus einer vergleichbaren wirtschaftlichen und sozialen Schicht.

      Aber warum schneiden die Schwarzen bei solchen Vergleichen ungünstig ab? In einer Veröffentlichung der United States Commission on Civil Rights wird der Kern des Problems genannt. Es wird ausgeführt, daß der offensichtlich niedrigere „Status der Farbigen auf nur zwei Faktoren zurückgeführt werden kann. Entweder sind die Farbigen als Personen minderwertig, oder der Rassismus der Weißen hat verhindert, daß sich während ihrer dreihundertjährigen Geschichte in Amerika ihre naturgegebene Ebenbürtigkeit durch bedeutsame Errungenschaften behaupten konnte“ (Racism in America—How to Combat It).

      Was ist deiner Meinung nach zutreffend?

      Die Ansicht, die früher vorherrschte

      Es herrschte einmal die Ansicht vor, daß die Schwarzen als Personen minderwertig sind. In der Encyclopædia Britannica (9. Ausgabe, 1884) heißt es: „Noch nie hat sich ein reinrassiger Neger als Wissenschaftler, Dichter oder Künstler hervorgetan, und die grundlegende Ebenbürtigkeit, die ihnen von unwissenden Philanthropen zugestanden wird, wird durch die ganze Geschichte dieser Rasse Lügen gestraft.“ Ebenfalls erwähnt wurde eine „geistige Unterlegenheit der Schwarzen, eine Unterlegenheit, die sogar noch ausgeprägter ist als ihre körperlichen Abweichungen“.

      In dieser Enzyklopädie wird gesagt, daß Schwarze und Weiße im Kindesalter gleich intelligent zu sein scheinen. „Fast alle Beobachter stimmen darin überein“, heißt es, „daß das Negerkind im großen und ganzen genauso intelligent ist wie Kinder anderer Menschenrassen.“ Allerdings wurde ausgeführt, daß bei den Schwarzen eine „verfrühte Knochenbildung in der Schädeldecke eintritt, die jegliche Weiterentwicklung des Gehirns verhindert“. Folglich wurde in der Encyclopædia Britannica behauptet: „[Bei den Schwarzen] scheint bei Beginn der Pubertät jegliche Weiterentwicklung zum Erliegen zu kommen.“ Obwohl Chambers’ Encyclopædia (1882) nicht mit der Britannica übereinstimmt, wird darin von der Ansicht gesprochen, „daß der Neger ein Bindeglied zwischen den höherstehenden Menschenaffen und der übrigen Menschheit darstellt“.

      Die Ansicht, daß die Schwarzen als Personen unterlegen sind, wird immer noch von einigen vertreten; sie ist keineswegs ausgestorben. Jemand beschrieb die Ansichten, die an seinem Wohnort allgemein vertreten werden, folgendermaßen: „Ich wuchs im Süden in einer ländlichen Gemeinde auf, wo man sagte, daß die Schwarzen deshalb schwarz sind, weil Gott sie verflucht hat. ... Und man hat wirklich behauptet, daß die Schwarzen überhaupt keine echten Menschen, sondern ein Teil des Tierreichs sind.“

      Sogar gewisse Wissenschaftler behaupten, die Schwarzen seien den Weißen biologisch unterlegen. 1974 erschien ein umfangreiches, autoritativ aufgemachtes Werk, das von führenden Pädagogen unterstützt und in dem in diesem Sinne argumentiert wurde. In der Zeitschrift The Guardian (6. April 1974) wird über den Autor, John R. Baker, folgendes gesagt: „In geschickter Weise sammelt er — angeblich als Unterlagen — Zitate und Bezugsquellen, die zusammen mit der durch den Stil geschaffenen gewaltig abstoßenden Atmosphäre jedem Leser, der in keiner Weise mit ,Negriden‘ vertraut ist, den Eindruck vermitteln, es handle sich bei ihnen um Untermenschen (zum Beispiel: ,Long sagt, die Neger seien durch ihren „tierischen oder widerlichen Geruch“ gekennzeichnet‘).“

      Was hat es also mit den Rassenunterschieden auf sich? Wie groß sind sie in Wirklichkeit?

  • Gibt es Rassen, die anderen überlegen sind?
    Erwachet! 1978 | 8. Januar
    • Gibt es Rassen, die anderen überlegen sind?

      WIE denkst du über die Rassen? Um es genauer zu sagen: Denkst du, die Weißen seien den Schwarzen von Geburt an überlegen? Ganz gleich, wie du darauf mit Worten antwortest, was bekundest du durch deine Einstellung und deine Handlungsweise?

      Die Leute sagen oft, daß sie keine Rassenvorurteile haben. Doch es ist eine Tatsache, daß schon seit langem rassistische Ansichten vorherrschen. Daher beharren viele auf der Ansicht, daß die Schwarzen den Weißen von Geburt an unterlegen und dazu bestimmt sind, für immer eine niedrigere gesellschaftliche Stellung einzunehmen.

      Wie sind solche Ideen entstanden? Wieso können sie sich so lange halten?

      Die Rolle der Religion

      Die heutige Vorstellung von der angeborenen Überlegenheit der Weißen hat ihren Ursprung in der Unterwerfung und Versklavung der afrikanischen Neger. Der Sklavenhandel mußte gerechtfertigt werden, vor allem deshalb, da die daran Beteiligten vorgaben, Christen zu sein. Charles de Secondat Montesquieu, ein französischer Jurist und Politphilosoph, erklärte, welche Schlußfolgerung diese Sklavenhändler zogen: „Wir können unmöglich annehmen, daß diese Geschöpfe Menschen sind, denn würde man sie für Menschen halten, käme der Verdacht auf, daß wir keine Christen sind.“

      Angebliche Christen in Amerika benötigten auch eine Rechtfertigung für die Sklaverei, da sich die Bewirtschaftung der Baumwollplantagen des Südens auf die Sklaverei gründete. Daher sagte ein amerikanischer Historiker:

      „Im Süden forschte man in der Schrift nach einer biblischen Stütze für diese Handlungsweise. ... Im Süden argumentierte man beharrlich, daß die Sklaverei in der Bibel gutgeheißen und in Wirklichkeit geboten wird und eine von Gott kommende Einrichtung darstellt, die vor allem dem Neger von Nutzen ist“ („A Complete History of the United States“, S. 217, 337, von Clement Wood).

      Die Kirchen gingen bei der Rechtfertigung der Sklaverei führend voran. Man lehrte, die Neger seien eine verfluchte Rasse, weswegen ihre Haut schwarz sei. Im Jahre 1844 erfolgte in der Methodistenkirche wegen der Sklaverei eine Spaltung zwischen Norden und Süden. Im Jahre 1845 spaltete sich die Baptistenkirche und fast zur selben Zeit die presbyterianische Kirche entlang der politischen Mason-Dixon-Linie. Sogar noch im Jahre 1902 veröffentlichte ein Bibelhaus in St. Louis das weitverbreitete Buch “The Negro a Beast” or “In the Image of God” („Der Neger, ein Tier“ oder „Im Bilde Gottes“). Es enthält ein Kapitel mit der Überschrift „Überzeugende biblische und wissenschaftliche Beweise dafür, daß der Neger nicht zur Menschheitsfamilie gehört“.

      Man betrachtete also mit kirchlicher Zustimmung die Schwarzen als von Geburt an den Weißen unterlegen. In der Encyclopædia Britannica kann man die Klage lesen: „Es war das Schicksal der Afrikaner, in Amerika von Christen versklavt zu werden, die ihre Glaubensansichten nicht mit der Sklaverei in Einklang bringen konnten und daher ihre Vorstellung über die Neger so zurechtrückten, daß sie sie schließlich als ihr Eigentum betrachteten und nicht als menschliche Wesen, denen gewisse Rechte und Freiheiten zustehen“ (Bd. 16, 1971, S. 200D).

      Allerdings waren die Kirchen nicht die einzigen, die für solche Ansichten eintraten. Einige Philosophen und Wissenschaftler taten es ihnen gleich.

      Andere treten für die Überlegenheit der Weißen ein

      In den 1830er Jahren lehrten Philosophen im Süden der Vereinigten Staaten Grundsätze über die naturgegebene Ungleichheit der Menschen — eine Vorstellung, die bis dahin schon die meisten Südstaatler befürwortet hatten. Zudem versuchte der führende amerikanische Experte für physische Anthropologie jener Zeit, Josiah C. Nott, für diese Vorstellung biologische Beweise zu liefern. Einige kamen zu der Ansicht, daß sich die verschiedenen Rassen getrennt voneinander entwickelt haben und daß die Schwarzen mit den Menschenaffen näher verwandt sind. Im Anschluß an verschiedene Einzelheiten, die als Beweise dienen sollten, wird in der Encyclopædia Britannica bemerkt: „Demzufolge wäre der Neger auf einem niedrigeren Entwicklungsstand als der weiße Mann, und er wäre mit den höchsten Anthropoiden näher verwandt“ (Bd. 19, 1911, S. 344).

      Einige vertreten heute ähnliche Ansichten, so zum Beispiel Professor Carleton S. Coon, ehemals Präsident der American Association of Physical Anthropologists. Wie er behauptet, hätten sich ohne gegenseitigen Kontakt fünf Menschenrassen „voneinander unabhängig nicht einmal, sondern fünfmal zum Homo sapiens entwickelt“. In einer Fernsehsendung in den Vereinigten Staaten erklärte ein Sprecher, daß Herr Coon „Beweise vorbringt und den Standpunkt einnimmt, daß sich die Negerrasse auf der Leiter der Evolution 200 000 Jahre hinter der weißen Rasse befindet“.

      Solche seit langem vertretenen Ansichten über die Schwarzen helfen uns verstehen, wieso die Amerikaner damals davon sprechen konnten, daß „alle Menschen von der Schöpfung her gleich sind“, und dennoch eine Form der Sklaverei guthießen, deren Betroffene als unterlegen betrachtet wurden. In der dritten Ausgabe des Buches The Sociology of Social Problems von Paul B. Horton und Gerald R. Leslie wird erklärt:

      „Das geflügelte Wort ,Alle Menschen sind von der Schöpfung her gleich‘ traf auf die Neger nicht zu, da sie ,Eigentum‘, nicht Menschen waren. Der hamitische Fluch in der Bibel, unvollständige oder getrennte Entwicklung, geographischer Determinismus und Schlußfolgerungen aus Intelligenztests, all das waren Theorien, die man nacheinander verwendet hat, um die Behandlung der Neger als minderwertig zu rechtfertigen. Solange man solchen Ideen Glauben schenkte — und die meisten Leute schenkten ihnen Glauben —, war es nicht inkonsequent, sich zu demokratischen Idealen zu bekennen und gleichzeitig Rassendiskriminierung zu betreiben.“

      Wahrscheinlich behaupten heute wenige Leute, daß die Schwarzen „keine Menschen“ sind. Doch glauben viele noch, daß sie von Geburt an unterlegen oder minderwertig sind. Die größere Zahl von unehelichen Geburten und Verbrechen, der niedrigere wirtschaftliche und soziale Status und vor allem die im Durchschnitt schlechteren Ergebnisse bei Intelligenztests werden als „Beweise“ für eine biologische Unterlegenheit betrachtet. Sind das aber wirklich Beweise für eine biologische Minderwertigkeit? Gibt es Umstände, die erklären, warum die Schwarzen hinter den Weißen im allgemeinen zurückstehen?

      Abstammung der amerikanischen Schwarzen

      In den USA glauben viele Leute, daß die afrikanischen Vorväter der amerikanischen Schwarzen Wilde waren, Wesen ohne Kultur oder Zivilisation. Sie denken, daß sie stumpfsinnig, kindlich und unfähig waren, komplizierte Aufgaben zu lösen oder eine fortgeschrittene Zivilisation zu entwickeln. Allerdings sehen die Tatsachen anders aus, wie das in der World Book Encyclopedia erklärt wird:

      „In verschiedenen Teilen Afrikas existierten vor Hunderten von Jahren hochentwickelte Negerkönigreiche. ... Einige der Negerkönige und der Adligen lebten in großem Wohlstand und Prunk. Ihre Hauptstädte wurden manchmal zu Handels- und Kulturzentren. Zwischen 1200 und 1600 hatte eine Universität in Timbuktu (Westafrika) ihre Blütezeit und wurde in ganz Spanien, Nordafrika und im Nahen Osten berühmt“ (Bd. 14, 1973, S. 106, 107)

      Zugegeben, die afrikanische Kultur ist eine ganz andere als die europäische, was sogar auch auf die orientalische Kultur zutrifft. Unglücklicherweise setzen einige Andersartigkeit mit Minderwertigkeit gleich. Doch kann man gleichzeitig nicht leugnen, daß die Entwicklung des afrikanischen Lebens und der Kultur in den vergangenen Jahrhunderten zum Stillstand gekommen ist. Der Fortschritt blieb aus. Aber warum?

      Der Grund ist größtenteils im Sklavenhandel zu suchen, worüber es in der Encyclopedia Americana heißt: „Er zerrüttete die Kultur und Industrie der Neger, stoppte die Entwicklung der Kunst, brachte Regierungen zum Sturz und war die Ursache für den Stillstand in der Kultur, der den Schwarzen Erdteil seit 1600 kennzeichnet“ (Bd. 20, 1927, S. 47).

      Der Umfang des Sklavenhandels und seine Auswirkung auf die afrikanische Gesellschaft ist schockierend. Gemäß der New Encyclopædia Britannica von 1976 reichen „Schätzungen über die Zahl der Sklaven, die über den Atlantik gebracht wurden, von 30 000 000 bis 100 000 000“. Vorsichtigere Schätzungen geben die Zahl mit „ungefähr 15 Millionen“ an. Sogar noch niedrigere Schätzungen sind überwältigend, insbesondere wenn man die Zahl der Todesopfer berücksichtigt.

      Man muß einräumen, daß die Afrikaner sowohl direkt von den Weißen als auch in Kriegen und durch Überfälle von Schwarzen gefangen wurden, die ihre Landsleute an weiße Sklavenhändler verkauften. Unabhängig davon, wer anfangs die Verantwortung trug — die Gefangenen wurden an die Küste gebracht und in Verladestationen gesammelt. Danach wurden sie, zu zweien aneinandergekettet, in die Laderäume der Schiffe gepfercht, die gerade groß genug zum Liegen waren. Dort verbrachten sie den größten Teil der fünfzigtägigen Atlantikreise ohne Licht und frische Luft. Wie man schätzt, starb ungefähr ein Drittel der Gefangenen, schon bevor sie an Bord des Schiffes kamen, und ein weiteres Drittel starb während der Reise.

      Anfang des 16. Jahrhunderts brachte man die ersten Sklaven zu den Westindischen Inseln und nach Südamerika, um sie für die Arbeit in den Bergwerken und Plantagen einzusetzen. Im Jahre 1619 brachte ein niederländisches Sklavenschiff die ersten Schwarzen nach Nordamerika, jedoch nicht als Sklaven, sondern als Bedienstete mit Arbeitsvertrag. Allerdings setzte sich später im 17. Jahrhundert die Sklaverei völlig durch, und im Laufe der Zeit gab es in den Vereinigten Staaten ungefähr vier Millionen schwarze Sklaven.

      Was ihnen durch die Sklaverei widerfuhr

      Im allgemeinen kamen die Afrikaner zuerst zu den Westindischen Inseln, wo sie an die Sklavenarbeit „gewöhnt“ wurden, bevor man sie nach Amerika verschiffte. Man verfolgte die Taktik, Angehörige des gleichen Stammes voneinander zu trennen, um Massenaufstände zu vermeiden. Man brachte sogar Familien auseinander, und die Sklavenhändler oder die neuen Herren gaben den Sklaven neue Namen. Das Ziel bestand darin, die Schwarzen unterwürfig, gehorsam zu machen. Bei alledem wurde ihre Persönlichkeit entstellt und ihre Mentalität unterdrückt, und da sie die Sinnlosigkeit des Widerstands erkannten, begannen sie vielfach, sich so zu verhalten, als ob sie minderwertig seien.

      Es wurden Gesetze verabschiedet, die die völlige Unterwerfung der Sklaven sichern sollten. In der Encyclopedia Americana heißt es:

      „Den Sklaven war es nicht gestattet, Eigentum zu haben, über Schußwaffen zu verfügen, Handel zu treiben, die Plantage ohne Erlaubnis ihres Eigentümers zu verlassen, vor Gericht als Zeuge auszusagen, es sei denn gegen andere Neger, Verträge abzuschließen, lesen und schreiben zu lernen oder ohne die Anwesenheit von Weißen Zusammenkünfte abzuhalten. ... ermordete ein Weißer einen Sklaven oder freien Neger oder mißbrauchte er ihn, so wurde das nicht als ein schweres Vergehen betrachtet“ (20. Bd., 1959, S. 67).

      In den meisten amerikanischen Bundesstaaten, in denen Sklaven gehalten wurden, hatte jemand, der einem Schwarzen Lesen oder Schreiben beibrachte, eine Geld-, Prügel- oder Gefängnisstrafe zu erwarten.

      Im Jahre 1808 erklärten die Vereinigten Staaten den Sklavenhandel für illegal. Trotz des Gesetzes wurde der Handel aufrechterhalten, da der Bedarf an Sklaven größer war als je zuvor. Das führte zu äußerster Perversion — man züchtete Sklaven, um sie verkaufen zu können. In der Encyclopedia Americana wird ausgeführt:

      „Es entspann sich ein großangelegter und einträglicher Handel mit Haussklaven, womit einige der grausamsten und kaltblütigsten Auswüchse des Sklavensystems verbunden waren. Zum Beispiel wurden in den älteren Staaten Sklaven gezüchtet, die man in die südlicheren Gebiete verkaufte, und ständig wurden Familienbande zerstört, indem man die Angehörigen getrennt voneinander verkaufte“ (Bd. 20, 1959, S. 67).

      Ja, die Ansicht, Schwarze seien „keine Menschen“, führte dazu, daß man sie züchtete und verkaufte, wie man das gewöhnlich mit Vieh macht. Und dann wurde plötzlich im Jahre 1865 die Sklaverei in den Vereinigten Staaten völlig abgeschafft. Doch die Einstellung blieb, und man achtete darauf, daß die Schwarzen nicht „ihren Platz“ — die Unterordnung unter die Weißen — verließen, und zwar durch Rassentrennungsgesetze und andere Methoden.

      Ein wesentliches Mittel der Kontrolle war das Lynchen durch Erhängen. Zwischen 1890 und 1900 gab es im Jahr durchschnittlich 166 Fälle von Lynchjustiz. In der Encyclopedia Americana wird berichtet: „Man duldete weiterhin, daß Negerfrauen von weißen Männern sexuell ausgenutzt wurden. Die Neger wurden von der Polizei und häufig vor Gericht außerordentlich unfair und diskriminierend behandelt“ (20. Bd., 1959, S. 70).

      Ist hier vom Altertum die Rede? Nein, sogar die Großeltern vieler heute lebender Schwarzer waren Sklaven. Noch in den fünfziger Jahren wurden die Schwarzen in den Massenmedien in Amerika als minderwertig dargestellt — unweigerlich dazu bestimmt, die Diener der Weißen zu sein.

      Im allgemeinen aber wurden sie nirgendwo erwähnt, weder in Zeitschriften noch im Fernsehen, noch in Tageszeitungen, es sei denn in Kriminalgeschichten. Man diskriminierte sie bei jeder Gelegenheit, gewährte ihnen eine zweitklassige Schulbildung und enthielt ihnen bestimmte Erwerbstätigkeiten und andere Vergünstigungen vor, deren sich die Weißen erfreuten. Ihnen waren praktisch alle Möglichkeiten genommen, wodurch vielen jegliche Hoffnung fehlte, ihr Los zu verbessern.

      Kann man angesichts dieser Umstände wirklich erwarten, daß die Schwarzen in der Bildung und auf anderen Gebieten den Weißen im allgemeinen ebenbürtig sind? Wäre es fair, eine Rasse als minderwertig einzustufen, weil sie nicht einem bestimmten Standard entspricht? Was geschieht, wenn ihnen eines Tages alle Möglichkeiten offenstehen?

      Möglichkeiten und Anregungen

      Bis 1947 war es den Schwarzen in den USA untersagt, in der Baseball-Oberliga mitzumachen. In jenem Jahr, in dem zwischen den beiden Rassen oft große Spannungen herrschten, wurde es einem Schwarzen erlaubt zu spielen. Bald begannen die Schwarzen, beim Baseballspiel Hervorragendes zu leisten. Im Weltmeisterschaftsjahr 1971 stellten die Pittsburgh Pirates bei einem Spiel eine neunköpfige Mannschaft auf — ausschließlich Schwarze. In anderen Sportarten ist die Situation ähnlich, so daß sich die New York Times im vergangenen Jahr zu dem Kommentar veranlaßt fühlte: „Der Basketball-Profisport ist praktisch ein Spiel der Schwarzen.“

      Was bedeutet das? Daß die Schwarzen den Weißen biologisch überlegen sind? Oder bedeutet das, daß die Schwarzen genausoviel leisten können, wenn sich ihnen die Gelegenheit dazu bietet und ihnen Anleitung und Anregungen gegeben werden? Offensichtlich ist letzteres zutreffend. Die Angehörigen der verschiedenen Rassen werden nicht als Ballspieler, Musiker, Wissenschaftler, Universitätsprofessoren usw. geboren. All das muß erlernt werden.

      Es ist verkehrt, sich von den Rassen eine Klischeevorstellung zu machen und zu sagen, daß eine Rasse von Natur aus stumpfsinnig und langsam sei, eine andere aggressiv, militant, wieder eine andere freundlich und unterwürfig usw. Die Eigenarten der Rassen hängen vor allem von der Bildung, Erziehung und den Anregungen ab, die ihnen geboten werden. Beispielsweise werden die Chinesen von vielen oft als naturgemäß freundlich und unterwürfig bezeichnet. Doch nachdem sie jetzt unter der Herrschaft des Kommunismus in den vergangenen Jahrzehnten eine andere Bildung und andere Anregungen erfahren haben, würden ihnen heute nur noch wenige diese Eigenschaft zusprechen.

      Doch es behauptet sich die Auffassung, daß die Schwarzen von Natur aus geistig träger und weniger intelligent sind als die Weißen. Lassen sich dafür zuverlässige Beweise finden?

      [Bildnachweis auf Seite 9]

      Abgedruckt mit der Erlaubnis des Schomburg Center for Research in Black Culture, der New York Public Library sowie der Stiftungen Astor, Lenox und Tilden

  • Sind die Weißen intelligenter als die Schwarzen?
    Erwachet! 1978 | 8. Januar
    • Sind die Weißen intelligenter als die Schwarzen?

      VIELE Leute antworten mit Ja. Die Weißen, als Rasse gesehen, haben angeblich mehr angeborene Intelligenz als die Schwarzen.

      William Shockley, ein Nobelpreisträger für Physik, behauptet das nachdrücklich. Er sagt: „Meine Forschungen führen unweigerlich zu der Ansicht, daß die Hauptursachen für den geistigen und sozialen Rückstand der amerikanischen Neger ... im Erbgut der Rasse zu suchen sind.“

      Professor Arthur R. Jensen von der Universität von Kalifornien in Berkeley ist ein führender Verfechter der Ansicht, daß die Weißen den Schwarzen in der Intelligenz biologisch überlegen sind. Er führt aus: „Die Anzahl der Gene, die für die Intelligenz maßgebend sind, scheint bei der schwarzen Bevölkerung im großen und ganzen geringer zu sein als bei der weißen.“

      Welche Grundlage gibt es für solche Behauptungen?

      Gründe für die Behauptungen

      Die Vererbung, so werden viele sagen, steht in engem Zusammenhang mit Rassenunterschieden. Schwarze haben aufgrund der Vererbung eine dunkle Haut, dicke Lippen und krauses Haar, und die Weißen haben aufgrund der Vererbung auffallend abweichende Merkmale. Da sogar ganze Gruppen von Menschen solche unterschiedlichen körperlichen Merkmale geerbt haben, so argumentieren einige, kann man doch vernünftigerweise nur annehmen, daß die Rassen unterschiedliche Intelligenzgrade vererben. Ist das jedoch der Fall? Wieso behauptet man, daß die Schwarzen, als Rasse gesehen, weniger angeborene Intelligenz haben als Weiße?

      Der Grund liegt hauptsächlich in den Ergebnissen der Tests für den Intelligenzquotienten (IQ). Bei diesen Tests erreichen die Schwarzen im Durchschnitt fünfzehn Punkte weniger als die Weißen. Sogar wenn Weiße und Schwarze, die aus ähnlichen sozialen und wirtschaftlichen Verhältnissen kommen, getestet werden, liegen die Ergebnisse der Weißen im Durchschnitt bedeutend höher als die der Schwarzen. Aus solchen Versuchen schlußfolgert Jensen, „daß eine Hälfte bis zu drei Viertel des durchschnittlichen IQ-Unterschiedes zwischen amerikanischen Negern und Weißen auf Erbfaktoren zurückzuführen ist“.

      Die Ergebnisse von IQ-Tests haben zusammen mit Schlußfolgerungen, die auf der Evolutionstheorie beruhen, viele in der Meinung bestärkt, daß die Schwarzen geistig unterlegen sind. Einige Wissenschaftler haben argumentiert, daß sich die Rassen zum großen Teil durch Hunderttausende von Jahren hindurch voneinander unabhängig entwickelt haben. Wie man behauptet, hätten die Schwarzen die Schwelle der Evolution zum Homo sapiens später überschritten als die Weißen.

      Da die IQ-Tests heutzutage die Hauptgrundlage für die Behauptung bilden, daß Schwarze von Geburt an weniger intelligent sind als Weiße, wollen wir uns diese Tests näher ansehen.

      Intelligenz und IQ-Tests

      Was versteht man überhaupt unter „Intelligenz“?

      Diese Frage ist überraschenderweise schwierig zu beantworten. Viele unterschiedliche Eigenschaften könnten als Intelligenz bezeichnet werden. Jemand kann in einer Beziehung „intelligent“ sein, indem er sich beispielsweise leicht Namen und Daten merken kann, doch vielleicht ist er auf einem anderen Gebiet „dumm“, zum Beispiel beim Lösen von Rechenaufgaben. Daher gibt es keine allgemein anerkannte Definition für Intelligenz.

      Wie steht es also mit IQ-Tests? Sind sie ein Maßstab für die Intelligenz? Als Kommentar dazu sagte Patrick Meredith, Professor für Psychophysik an der Leeds University (England): „Vielleicht ist man der Ansicht, daß die Franzosen gescheiter sind als die Pygmäen, doch wenn man sieht, wie Pygmäen in ihrer natürlichen Umgebung Brücken aus Fasern herstellen und das Leben meistern, könnte man sich fragen, was man unter Intelligenz versteht. Der IQ liefert keine Anzeichen dafür, wie sich jemand in einer bestimmten Situation verhalten würde. Der IQ-Test ist eine völlig unwissenschaftliche Konzeption.“

      Im allgemeinen stimmt man darin überein, daß es durch IQ-Tests nicht gelingt, ein vollständiges Bild über die vielen Faktoren zu vermitteln, die für die Intelligenz eine Rolle spielen. Herkunft und Umwelt der Menschen sind zu unterschiedlich, als daß die IQ-Tests diese Aufgabe bewältigen könnten. Für was können sie dann als Maßstab dienen?

      Arthur Whimbey, Professor für Psychologie an einer Universität im Süden der Vereinigten Staaten, stellt fest: „Durch Untersuchungen kommt man zu der Schlußfolgerung, daß durch IQ-Tests nicht die angeborenen geistigen Fähigkeiten bestimmt werden, sondern vielmehr eine Anzahl erlernter Fähigkeiten, die man sich in der Schule oder zu Hause aneignen kann.“

      Um dies zu bestätigen, hat man bewiesen, daß man Personen im Lösen von IQ-Aufgaben schulen kann. Die Ergebnisse waren verblüffend. Ein Forscher berichtet, daß man einen jungen Studenten aus Mississippi darin unterrichtete, wie man an solche Tests herangeht, und innerhalb von sechs Wochen verbesserten sich seine IQ-Testergebnisse sprunghaft.

      Man kann sich leicht vorstellen, welche verkehrten Schlußfolgerungen jemand aus dem Ergebnis seines IQ-Tests ziehen kann und welche Folgen das haben kann. Ein amerikanischer Schwarzer, der jetzt Universitätsprofessor ist, schreibt:

      „Mit 15 erzielte ich einen IQ von 82 ... Gestützt auf dieses Ergebnis, meinte mein Berater, ich solle Maurer werden, da ich ,gute handwerkliche Fertigkeiten‘ hätte. ... Ich ging trotzdem aufs Philander Smith College, absolvierte mit Auszeichnung, erwarb mir den „Master“titel an der Wayne State University und den Doktortitel an der Washington University in St. Louis. Andere, genauso befähigte Schwarze waren vorher ,aus dem Rennen ausgeschieden‘.“

      Es bleibt allerdings die Tatsache bestehen, daß die Weißen im Durchschnitt bei IQ-Tests fünfzehn Punkte mehr erreichen als die Schwarzen. Wieso? Wenn jemand dahingehend argumentieren möchte, daß die Schwarzen von Geburt an ebenso intelligent sind wie die Weißen, warum sind dann ihre Testergebnisse schlechter?

      Die Frage im Zusammenhang untersuchen

      Es gibt viele Faktoren, die schlechte Durchschnittsergebnisse bei IQ-Tests bewirken können. Vor allem sind die amerikanischen Schwarzen erheblich dadurch benachteiligt worden, daß die Weißen sie als Minderwertige und Unerwünschte behandelten und behandeln. Earl Warren, ehemals Präsident des Obersten Bundesgerichts (USA), veranschaulichte die moderne Ansicht in der Rassenfrage in einem Artikel der Zeitschrift Atlantic (April 1977).

      Als der Oberste Bundesgerichtshof Mitte der 1950er Jahre über die Rassentrennung in Schulen entscheiden sollte, lud der damalige Präsident der Vereinigten Staaten, Dwight Eisenhower, Herrn Warren ins Weiße Haus zum Essen ein, um ihn dahingehend zu beeinflussen, daß er das Rassentrennungsgesetz aufrechterhalte. „Der Präsident“, schreibt Warren, „faßte mich am Arm, und während wir so spazierengingen und in der Frage der Rassentrennung über die Südstaaten sprachen, sagte er: ,Diese [Südstaatler] sind keine schlechten Leute. Was sie möchten, ist nur, daß ihre süßen kleinen Mädchen in der Schule nicht neben einigen Negern sitzen müssen, die für die Klasse schon zu groß sind.‘“

      Wie es durch die Worte des Präsidenten zum Ausdruck kam, haben die Weißen im allgemeinen alles versucht, damit die „Schwarzen an ihrem Platz bleiben“ — durch Rassentrennung und Unterwerfung der Vorteile beraubt, die die Weißen genießen. Während der Zeit der Sklaverei und später während der gesetzlichen Rassentrennung war das leicht durchzuführen. Schwarze, die „aus der Reihe tanzten“, wurden geschlagen, gelyncht oder anderweitig bestraft. Hinter alldem steckte die Absicht, die kindliche, unterwürfige, stumpfsinnige „Sambo“-Mentalität zu fördern. Die Weißen haben im allgemeinen geglaubt, daß diese Mentalität den Schwarzen angeboren sei. Der Harvardprofessor Thomas F. Pettigrew meint jedoch:

      „Niemals haben Angaben der afrikanischen Anthropologie Anzeichen für einen Typ zutage gebracht, der der Sambo-Persönlichkeit ähnelt; die Konzentrationslager [des nationalsozialistischen Regimes] hatten bei einer großen Vielfalt weißer Gefangener das gleiche Persönlichkeitsmuster zur Folge. Sambo war auch, rein theoretisch gesehen, nicht das bloße Produkt der ,Sklaverei‘, da das weniger grausame lateinamerikanische System [der Sklaverei] niemals einen solchen Typ hervorbrachte.“

      Daher muß man die Ergebnisse der IQ-Tests im Zusammenhang mit der über 300jährigen Unterdrückung sehen, während deren viele Schwarze eine unterwürfige Persönlichkeit annahmen, um sich zu schützen und zu überleben. Auch sei daran erinnert, daß es noch im letzten Teil des vergangenen Jahrhunderts an vielen Orten der Vereinigten Staaten den Schwarzen gesetzlich verboten war, lesen und schreiben zu lernen. Und sogar seit dieser Zeit haben die Schwarzen als Gesamtheit immer noch nicht die gleichen Bildungsmöglichkeiten wie die Weißen.

      Einfluß der Umgebung

      Die geistigen Fähigkeiten hängen auch von der vorschulischen Bildung ab, die das Kind zu Hause erhält. Interessanterweise besteht in den Vereinigten Staaten die Kluft von insgesamt 15 IQ-Testpunkten zwischen Schwarzen und Weißen schon bei Kindern im Alter von fünf Jahren, noch bevor sie zur Schule gehen. Einige werden behaupten, das seien Anzeichen dafür, daß die Schwarzen mit weniger Intelligenz zur Welt kommen als die Weißen. Allerdings kann man beweisen, daß andere Faktoren dafür verantwortlich sein können.

      Die Entwicklung geistiger Fähigkeiten geht im wesentlichen in der frühen Kindheit vor sich. Dr. Benjamin Bloom von der University of Chicago und auch andere Pädagogen behaupten, daß ein Kind bis zum Alter von fünf Jahren ebenso viele geistige Fähigkeiten entwickelt hat, wie es während der nächsten dreizehn Jahre entwickeln wird. In Übereinstimmung mit dieser Schlußfolgerung wird in der Zeitschrift Science News Letter ausgeführt: „Die Intelligenz des Kindes kann in den ersten Lebensjahren durch eine aufgeschlossene Umgebung, die dem Lernprozeß und dem Forschungsdrang förderlich ist, wesentlich beeinflußt werden.“

      Man denke jedoch an die häuslichen Verhältnisse vieler amerikanischer Schwarzer. Bei ihnen gibt es mehr zerrüttete Familienverhältnisse als bei Weißen. Oft ist der Vater nicht daheim, vielleicht weil er gezwungen ist, sich in einer anderen Gegend nach einem Arbeitsplatz umzusehen. In den Negerfamilien muß vielfach die Mutter die Kinder allein großziehen. Kann man unter solchen Umständen erwarten, daß das Kind die frühzeitige Schulung erhält, die es befähigen wird, mit den geistigen Leistungen der Weißen Schritt zu halten?

      Zudem zeigen kürzlich durchgeführte Studien, daß die Kinder aus größeren Familien, seien es schwarze oder weiße, schlechtere IQ-Testergebnisse haben, da die Eltern gewöhnlich dem einzelnen weniger Aufmerksamkeit schenken. Weil die Familien der Schwarzen im Durchschnitt größer sind als die der Weißen, kann das ein Faktor sein, der dazu beiträgt, daß die Schwarzen geringere geistige Fähigkeiten haben.

      Man sollte auch berücksichtigen, daß die Umwelt, in der sich die Familien befinden, nicht die gleiche ist — zwischen der Kultur der Weißen und der Schwarzen bestehen bedeutende Unterschiede. In den üblichen IQ-Tests kommen deutliche kulturelle Vorurteile zugunsten der Weißen zum Ausdruck. Zum Beispiel wird in dem Stanford-Binet-Bildertest eine gepflegt aussehende weiße Frau und eine Frau mit negroiden Gesichtszügen und leicht ungekämmtem Haar gezeigt. Bei der Bewertung gab es ein „Richtig“, wenn das Kind die weiße Frau als „schön“ bezeichnete, und ein „Falsch“, wenn es sich für die schwarze Frau entschied.

      Man darf auch nicht vergessen, daß eine große Zahl von Schwarzen IQ-Testergebnisse erreicht haben, die weit über dem Durchschnitt aller Weißen liegen. Während des Ersten Weltkriegs erzielten Schwarze aus bestimmten Gebieten im Norden der USA bei IQ-Tests bessere Ergebnisse als Weiße aus bestimmten Gebieten des Südens, was andeuten würde, daß Schwarze nicht mit einer geringeren Intelligenz zur Welt kommen. Der amerikanische Biologe Theodosius Dobzhansky machte folgende eindrucksvolle Beobachtung: „Die Unterschiede zwischen den Rassen sind im Durchschnitt viel kleiner als die Abweichungen innerhalb einer Rasse. Mit anderen Worten: In jeder Rasse überbieten die großen Denker und die hohen Intelligenzquotienten bei weitem die Durchschnittswerte ihrer eigenen oder jeder anderen Rasse.“

      In dem Buch Intelligence—Genetic and Environmental Influences, herausgegeben von Robert Cancro, Doktor der Medizin und Universitätsprofessor, werden ausführlich die Umweltfaktoren untersucht, die zu den geringeren geistigen Fähigkeiten der Schwarzen beitragen. Angesichts all der Nachteile, die die Schwarzen haben, folgert der Autor: „Es überrascht wirklich, festzustellen, daß der mittlere Intelligenzquotient schwarzer Amerikaner gegenüber dem der weißen Amerikaner nur um 15 Punkte zurücksteht. Es gibt keinen Grund, diese Diskrepanz als biologisch unvermeidbar zu betrachten.“

      Der gut bekannte Anthropologe Ashley Montagu kam zu einer ähnlichen Schlußfolgerung. Er schreibt: „Bei schlechter Ernährung, mangelhafter Gesundheitspflege, entwürdigenden Wohnverhältnissen, geringem Einkommen, weitverbreiteter Familienzerrüttung, anarchistischer Disziplin, mehr oder weniger vollständiger Abkapselung in Gettos, ständiger Herabsetzung des Selbstwertgefühls, geringen Aussichten, verhinderten Ambitionen sowie zahllosen anderen Benachteiligungen durch die Umwelt ist die Art von Störungen bei der geistigen Entwicklung, die so oft unberechtigterweise den Erbfaktoren zugeschrieben werden, durchaus zu erwarten.“

      Montagu folgert: „Es gibt keinen Beweis dafür, daß ein Volk in biologischer oder geistiger Hinsicht einem anderen Volk irgendwie überlegen oder unterlegen wäre.“

      Gibt es aber Beweise dafür, daß die unterschiedlichen Durchschnittswerte des Intelligenzquotienten der beiden Rassen nicht darauf zurückzuführen sind, daß die Weißen angeblich mehr angeborene Intelligenz haben als die Schwarzen?

      Aus den Beweisen schlußfolgern

      Man kann weder beweisen noch widerlegen, daß die Weißen mehr angeborene Intelligenz haben als die Schwarzen. Eindeutig ist allerdings, daß die Umwelt einen großen Einfluß auf die geistige Entwicklung ausübt. Zum Beispiel haben in Israel die Kinder orientalischer Juden, die das Elternhaus verlassen und in den sogenannten Kibbuzim (Gemeinschaftssiedlungen) eine kollektive Erziehung genossen hatten, bessere IQ-Testergebnisse erreicht als Kinder vergleichbarer Herkunft, die von ihren Eltern aufgezogen worden waren. Ebenso haben die Kinder amerikanischer Indianer, die von weißen Adoptiveltern großgezogen wurden, bedeutend höhere Intelligenzquotienten als ihre Geschwister im Reservat. Trifft das gleiche auch auf die Schwarzen zu?

      Eine kürzlich durchgeführte Studie über Kinder von Schwarzen, die bei Weißen großgezogen wurden, bestätigt, daß das der Fall ist. Diese Studie gründet sich auf mehr als hundert Fälle, wo Kinder von Schwarzen in weiße Familien aufgenommen wurden, als sie noch sehr klein waren, und dort großgezogen wurden. Es zeigte sich, daß die betreffenden Schwarzen bei IQ-Tests einem Vergleich mit Weißen gut standhalten konnten. „Insgesamt gesehen“, schrieb einer der Forscher, „beeindruckte bei unserer Studie die Nachhaltigkeit der Umweltfaktoren. ... Wenn eine Veränderung in der Umgebung bei schwarzen Kindern bewirken kann, daß der IQ von 90 oder 95 auf 110 ansteigt, dann kann die übliche Kluft im IQ zwischen Schwarzen und Weißen nicht mit den Ansichten erklärt werden, die von den Befürwortern der genetischen Unabdingbarkeit vertreten werden.“

      Die Mehrzahl der wissenschaftlichen Gutachten scheint folglich zu zeigen, daß der niedrigere Durchschnitt bei den Intelligenzquotienten der Schwarzen zum großen Teil, wenn nicht sogar vollständig, auf die Umweltfaktoren zurückgeführt werden kann. In dem Buch The Biological and Social Meaning of Race kommt Frederick Osborn vom Population Council of New York zu dem Ergebnis: „Aus allen Studien, die bisher durchgeführt wurden, kann man nur eine Schlußfolgerung ziehen. Die durch Tests ermittelten Intelligenzunterschiede zwischen den größeren Rassen sind nicht größer, als man aufgrund der bekannten Unterschiede ihrer Umwelt zu erwarten hat. Darin stimmen die Wissenschaftler im allgemeinen überein.“

      Es ist von Interesse, daß immer mehr Schwarze, soweit sich ihnen die Möglichkeiten dazu bieten, in der Geschäftswelt, dem Erziehungswesen, der Medizin usw. Erfolg haben.

      Dennoch muß man zugeben, daß die Frage der relativen Intelligenz der Rassen nicht eindeutig entschieden werden kann. Wie ein Autor bemerkte, sind die Beweise gegenwärtig nicht schlüssig und werden unterschiedlich gedeutet: „Man kann aus ein und derselben Beweissammlung Hunderte von verschiedenen Schlußfolgerungen ziehen und hat das auch getan. Die Schlußfolgerung, zu der man gelangt, beruht ebensosehr auf Gefühlen wie auf Vernunft.“

      Warum sollte man also die Frage mit dem Intelligenzquotienten aufwerfen, um beweisen zu wollen, daß die Schwarzen weniger intelligent sind als die Weißen? Steven Rose, Professor für Biologie an der Open University (England), erklärt, warum das einige Leute tun: „Die Frage, inwieweit IQ-Unterschiede zwischen einzelnen Rassen und Klassen durch Erbfaktoren bestimmt sind ..., ist nur in einer rassistischen und klassenbewußten Gesellschaft von Bedeutung, die eine ideologische Rechtfertigung ihrer diskriminierenden Praktiken anstrebt.“

      Als Ergebnis des Meinungsstreits, der sich wegen der Behauptung entfachte, daß die Schwarzen von Geburt an eine geringere Intelligenz haben, erklärte die National Academy of Sciences: „Für die Behauptung, daß es zwischen der weißen Bevölkerung und der Negerbevölkerung wesentliche erbliche Unterschiede in der Intelligenz gibt, und auch für die gegenteilige Behauptung gibt es keine wissenschaftliche Grundlage. Da es noch nicht gelungen ist, in jeder Hinsicht gleiche Umweltbedingungen zu schaffen, können Antworten auf diese Fragen schwerlich mehr sein als vernünftige Vorschläge.“

      Eines jedoch ist sicher, nämlich, daß es keine vernünftige Grundlage gibt, Angehörige einer anderen Rasse als minderwertig zu betrachten. Ohne einen Unterschied zwischen den Rassen zu machen, gibt die Bibel uns den gesunden Rat, ‘in Demut die anderen höher zu achten als uns selbst’ (Phil. 2:3).

      Aber bei einigen Leuten behaupten sich immer noch Ansichten, die sie daran hindern, diesen vortrefflichen biblischen Rat anzuwenden.

      Eine der hervorstechendsten Ansichten ist die, daß Angehörige anderer Rassen einen unangenehmen Körpergeruch haben.

      [Herausgestellter Text auf Seite 12]

      „Wenn man sieht, wie Pygmäen in ihrer natürlichen Umgebung Brücken aus Fasern herstellen und das Leben meistern, könnte man sich fragen, was man unter Intelligenz versteht.“

      [Herausgestellter Text auf Seite 15]

      „Während des Ersten Weltkriegs erzielten Schwarze aus bestimmten Gebieten im Norden der USA bei IQ-Tests bessere Ergebnisse als Weiße aus bestimmten Gebieten des Südens.“

      [Herausgestellter Text auf Seite 16]

      „Die durch Tests ermittelten Intelligenzunterschiede zwischen den größeren Rassen sind nicht größer, als man aufgrund der bekannten Unterschiede ihrer Umwelt zu erwarten hat.“

      [Bild auf Seite 14]

      Die Umgebung, in der Kinder aufwachsen, beeinflußt ihre geistige Entwicklung

  • Körpergeruch und Rasse
    Erwachet! 1978 | 8. Januar
    • Körpergeruch und Rasse

      ES TRUG sich im Sommer des Jahres 1960 in Arkansas zu. Zwei schwarze Mädchen, ungefähr acht und zehn Jahre alt, sollten demnächst zusammen mit Weißen eine Schule besuchen. Vorher hatten sie eine Schule auf dem Land besucht, in der Rassentrennung bestand.

      Eines Tages fragte eine weiße Frau, die sich mit den Mädchen angefreundet hatte, das jüngere der beiden: „Pam, was hältst du davon, zusammen mit weißen Kindern eine Schule zu besuchen?“ Ziemlich zögernd erwiderte sie darauf: „Ach, ich weiß nicht. Also, ich meine nicht Sie, Fräulein Cruder, aber die Weißen, verstehen Sie, die riechen komisch“ und rümpfte bei diesem Gedanken ihre kleine Nase.

      Das ist bei den Schwarzen eine weitverbreitete Ansicht. Die Kleinen entwickeln offensichtlich diese Vorstellung nicht so sehr aufgrund eigener Erfahrungen als vielmehr aufgrund dessen, was sie gehört haben. Aber woher kommt diese Vorstellung, daß die Weißen einen anderen, unangenehmen Geruch haben? Es ist zum großen Teil eine Reaktion auf die Ansichten, die die Weißen seit langem über die Schwarzen haben.

      In den vergangenen Jahrhunderten, als die Schwarzen Sklaven waren und als Eigentum betrachtet wurden, sprachen die Weißen oft über deren Körpergeruch. John R. Baker schreibt in seinem kürzlich veröffentlichten Buch Race (Rasse): „In den Veröffentlichungen vergangener Jahrhunderte wurden über dieses Thema viel freizügigere Bemerkungen gemacht als heute. Zum Beispiel bezieht sich Henry Home in seiner Veröffentlichung Sketches of the History of Man auf den ,widerlichen Geruch‘ der Neger. In dem im gleichen Jahr (1774) veröffentlichten Werk The History of Jamaica schreibt Long, daß die Neger durch ihren ,tierischen oder widerlichen Geruch gekennzeichnet sind, der ihnen allen mehr oder weniger eigen ist‘.“

      Das wurde zu einer weitverbreiteten Ansicht unter Weißen. Da die Schwarzen angeblich in der Evolution die Schwelle zum Jetztmenschen später als die Weißen überschritten haben und als biologisch unterlegen betrachtet wurden, überrascht es nicht, daß die Weißen zu dieser Schlußfolgerung gelangten.

      Eine weitverbreitete Auffassung

      Allerdings glauben nicht nur die Schwarzen und die Weißen, daß jeweils die andere Rasse einen unterschiedlichen, unangenehmen Körpergeruch hat. Melville Jacobs und Bernhard J. Stern stellten in ihrem Buch General Anthropology fest: „Es gibt wenige Vorstellungen über Rassenunterschiede, die weiter verbreitet sind als die, daß jede Rasse ihren ausgeprägten Geruch hat.“

      Beispielsweise wurde in den vergangenen Jahrhunderten viel über einen besonderen Geruch der Juden geschrieben. Der japanische Anatom Buntaro Adachi schrieb, daß er den Körpergeruch der Europäer als unangenehm empfand. Das war sein erster Eindruck, als er sich in Europa niederließ, doch später sagte er, er habe sich an den Geruch gewöhnt und möge ihn gern.

      Aufschlußreich ist auch eine Erfahrung, die über einen englischen Arzt erzählt wird, der in Bombay (Indien) stationiert war. Er ließ sich jeweils Sonntag morgens von seinem indischen Diener während des Gottesdienstes aus der Kirche rufen, um der Gemeinde vor Augen zu führen, wie wichtig er in seiner Funktion als Arzt war. Eines Tages besuchte der Arzt eine große indische politische Versammlung, verließ sie jedoch nach kurzer Zeit und erklärte seinem Diener: „Welch eine Wohltat, wieder im Freien zu sein! Noch zehn Minuten, und ich wäre zusammengeklappt. Dieser Geruch!“ Sein Diener erwiderte: „Sehen Sie, Sahib, jetzt werden Sie vielleicht verstehen, was auch ich jeden Sonntag auszustehen habe, wenn ich mitten in die Kirche gehen muß, um Sie zu holen!“

      Welche Schlußfolgerung ergibt sich daraus? Daß der Geruch verschiedener Rassen nur in der Einbildung der Leute besteht? Wenn nicht, was bewirkt dann, daß bestimmte Rassen einen anderen Körpergeruch haben? Ist es auf die Vererbung zurückzuführen?

      Körpergeruch — Warum?

      Niemand wird leugnen, daß jeder Mensch Körpergeruch hat. Der große Absatz an Deodoranten und Antitranspiranten beweist, daß das der Fall ist. Und es ist offensichtlich, daß einzelne, seien es Schwarze oder Weiße, einen starken Körpergeruch haben, an dem andere Anstoß nehmen. Wieso? Wodurch wird dieser Geruch bewirkt?

      Offensichtlich ist es nicht der Schweiß, wie man vielleicht annehmen könnte. Experimente haben gezeigt, daß der Schweiß, so wie er vom Körper abgesondert wird, sowohl keimfrei als auch geruchlos ist. Der Geruch entsteht, wenn im Schweiß Bakterien am Werk sind.

      An behaarten Körperstellen, vor allem unter den Armen, sammelt sich Schweiß, und dort wird auch das Gedeihen der Bakterien begünstigt, was einen unangenehmen Geruch ergeben kann. Die Kleidung spielt auch eine Rolle, da sich darin der Schweiß und die Organismen festsetzen können, die ihn zerlegen und dadurch den Körpergeruch hervorrufen.

      Der Körpergeruch des einzelnen hängt auch von seiner Ernährung ab. Jacobs und Stern schrieben in General Anthropology: „Zu den stärksten geruchserzeugenden Stoffen, die den Chemikern bekannt sind, gehören die Valeriansäure, die Buttersäure und verwandte organische Verbindungen, die die Haut als Dunst aussondert, wenn die betreffende Person einige Stunden vorher Milch, Butter, Käse oder verschiedenartige Fette verdaut hat. ... Eine Bevölkerung, die viel Knoblauch ißt, hat einen anderen charakteristischen Geruch; wieder andere Gerüche werden durch Zwiebeln hervorgerufen; geräucherter Lachs und Wildbret, Salzheringe und Yamswurzeln haben auch ihren eigenen Geruch.“

      Doch trotz der Beweise dafür, daß Faktoren dieser Art verantwortlich sind, glauben immer noch viele Leute, daß der Körpergeruch hauptsächlich auf die unterschiedlichen Erbmerkmale der Rassen zurückzuführen ist. J. W. Johnson schreibt in seinem Buch Along This Way über einen interessanten Wortwechsel, den er über dieses Thema hatte: „Ein Mann sagte einmal: ,Ich möchte Ihnen ganz offen eine Frage stellen. Ist die ablehnende Haltung gegenüber den Negern nicht hauptsächlich darauf zurückzuführen, daß sie einen schlechten Körpergeruch haben?‘“

      „Als Erwiderung“, sagte der Schreiber, „gab ich zu verstehen, daß es eine Menge Neger mit einem schlechten Körpergeruch gibt; doch dann fragte ich meinen Fragesteller, ob er glaube, daß die teuren Zeitschriftenanzeigen, die gegen Körpergeruch zu Felde ziehen, dazu bestimmt seien, ausschließlich Neger als Kunden zu gewinnen. Ich brachte zum Ausdruck, daß meiner Meinung nach das nicht der Fall ist, da auf den Bildern dieser Anzeigen hauptsächlich ziemlich gut aussehende weiße Mädchen zu sehen sind.“

      Kann jedoch eine Gruppe von Schwarzen ebenso wie eine Gruppe von Weißen einen unangenehmen Geruch haben, wenn sie eine bestimmte Ernährungs- und Lebensweise hat? Gewiß! Die Schwarzen, die wochenlang auf den Sklavenschiffen zusammengepfercht waren, hatten einen sehr schlechten Geruch. Das gleiche trifft auf viele schwarze Sklaven zu, die auf den Feldern arbeiteten und sich nicht regelmäßig badeten. Sogar heute gibt es noch sowohl unter Schwarzen als auch unter Weißen bestimmte Gruppen, deren Hygiene miserabel ist und deren Ernährungsweise vom Üblichen abweicht. Sie haben oft einen anderen Geruch, der Personen, die gewöhnlich nicht mit ihnen zusammen sind, unangenehm erscheint. Allerdings bedeutet das nicht, daß alle Weißen oder Schwarzen so riechen.

      Dennoch wurde die Behauptung aufgestellt, und das sogar von einem Universitätsgelehrten, daß der Körpergeruch einer der hervorstechendsten Rassenunterschiede ist. Gibt es Beweise dafür, daß diese Erklärung unwahr ist?

      Was Experimente gezeigt haben

      Um eine Antwort zu finden, hat man einige Experimente durchgeführt. Professor Otto Klineberg, eine führende Autorität auf dem Gebiet der Rassenpsychologie, berichtet über eine unveröffentlichte Studie. Der Versuchsleiter sammelte in Teströhrchen Schweiß von weißen und schwarzen Studenten, die kurz vorher in einer Sportschule Turnübungen gemacht hatten. Man übergab dann die Teströhrchen einer weißen Jury und bat sie, sie nach dem Grad ihres Geruchs einzustufen.

      „Die Ergebnisse zeigten“, berichtet Klineberg, „keine eigentliche Bevorzugung der Proben von den Weißen; sowohl das Teströhrchen, das als das unangenehmste, als auch das, das als das angenehmste bezeichnet wurde, war von Weißen.“

      In der Zeitschrift The Journal of Genetic Psychology (1950, S. 257—265) wird über eine andere Erfahrung berichtet. Die Versuchspersonen waren zwei Schwarze und zwei Weiße. Alle vier studierten am College, aßen in der gleichen Mensa, hatten die gleichen Wohnverhältnisse und nahmen an der gleichen, von der Schule organisierten Freizeitgestaltung teil. Bei diesem Versuch duschten sich die vier Studenten im gleichen Duschraum und verwendeten die gleiche Seifensorte.

      Beim ersten Teil des Experiments waren die Studenten gerade vom Duschen gekommen, und beim zweiten Teil hatten sie eine starke Schweißentwicklung, nachdem sie sich körperlich sehr angestrengt betätigt hatten. Das Experiment wurde so durchgeführt, daß Zufallsfaktoren ausgeschlossen waren und auch jede Möglichkeit, die Versuchspersonen zu erkennen. Insgesamt gaben 59 Personen 715 Testurteile ab, nachdem sie die Möglichkeit gehabt hatten, bei den Versuchspersonen, die mit einem Tuch abgedeckt waren, jeden Körperteil einer Geruchsprüfung zu unterziehen.

      368 Testurteile, das sind mehr als die Hälfte, lauteten „nicht feststellbar“. Dadurch gaben die Betreffenden zu, daß sie nicht in der Lage waren, in irgendeiner Weise einen charakteristischen Körpergeruch der Weißen oder der Schwarzen auszumachen. Und bei fast der Hälfte der übrigen Testurteile, also bei 157, waren die Personen, die dachten, sie könnten herausfinden, welcher Körpergeruch zu welcher Rasse gehörte, im Irrtum. Ein bloßes Ratespiel hätte fast dieselbe Genauigkeit ergeben.

      Interessanterweise waren sich nur 7 Personen der 59köpfigen Jury sicher, in jedem Fall den Körpergeruch der Rasse bestimmen zu können. Dieser Überzeugung gaben sie dadurch Ausdruck, daß sie niemals das Urteil „nicht feststellbar“ abgaben. Dennoch war im Durchschnitt nur ungefähr die Hälfte ihrer Testurteile zutreffend — bei einem Ratespiel wären die Ergebnisse also auch nicht besser gewesen.

      George K. Morlan berichtet in der Zeitschrift The Journal of Genetic Psychology folgendes. „Daß durch den Körpergeruch Rassenunterschiede zum Ausdruck kommen, wird durch unser Experiment weder bewiesen noch widerlegt, doch wenn solche Unterschiede bestehen und Weiße und Neger die gleiche Ernährung, Reinlichkeit usw. haben, wird durch unsere Beweise bestimmt nicht die Ansicht unterstützt, daß Weiße diesen Geruch mit zuverlässiger Genauigkeit feststellen können.“

      Was Vorurteile ausmachen

      Zweifellos glauben viele Personen in aller Aufrichtigkeit, daß der unangenehme Körpergeruch hauptsächlich auf die Rassenzugehörigkeit und nicht so sehr auf schlechte Hygiene oder die Ernährung zurückzuführen ist. Weil man sie glauben macht, eine andere Rasse habe einen schlechten Geruch, ist es möglich, daß sie wirklich denken, sie könnten einen solchen Geruch feststellen. In einem Aufsatz darüber schrieb Gordon W. Allport, ehemals Professor für Psychologie an der Harvarduniversität:

      „Mit Gerüchen können ziemlich viele Vorstellungen verbunden werden, ... wenn wir einmal in Gedanken den Geruch von Knoblauch mit Italienern verknüpft haben, die wir irgendwo getroffen haben, oder billiges Parfüm mit Einwanderern oder Gestank mit Mietskasernen, würden wir, wenn wir diese Gerüche erneut wahrnehmen würden, an Italiener, Einwanderer oder Bewohner von Mietskasernen erinnert werden. Sobald wir einen Italiener treffen, werden wir vielleicht an den Geruch von Knoblauch denken und ihn sogar ,wahrnehmen‘. Geruchshalluzinationen (die durch solche Verknüpfungen hervorgerufen werden) sind alltäglich. Aus diesem Grund erklären vielleicht Leute, die einen bestimmten Geruch mit einer bestimmten Vorstellung verknüpft haben, mit Überzeugung, daß alle Neger oder alle Einwanderer riechen.“

      Hat sich einmal eine Person eine solche Meinung gebildet, ist es normalerweise nicht leicht, sie zu ändern. Vorurteile können tief verwurzelt sein, doch erscheinen sie albern, wenn man sie objektiv betrachtet. Man denke beispielsweise an die Frau, die sagte, sie möchte nicht, daß Schwarze in ihrer Nachbarschaft wohnen, „da sie riechen“. Doch hatte die gleiche Frau nichts dagegen einzuwenden, daß Schwarze in ihrem Haus für sie als Dienstpersonal arbeiteten. Zweifellos hatte John Dollard, ehemals Professor für Psychologie an der Yale University, recht, als er sagte: „Es erscheint durchaus möglich, daß der Körpergeruch des Negers kein Gegenstand der Diskriminierung wäre, wenn es nicht diese Ansicht gäbe.“

      Die Encyclopædia Britannica (1971) bietet im Anschluß an einen Aufsatz über dieses Thema folgende Schlußfolgerung an: „Es ist zu bezweifeln, daß es beim Geruch von Schweiß bedeutsame Unterschiede gibt. Tests haben erwiesen, daß es kaum möglich ist, zwischen dem Schweiß von einem Neger und einem Weißen zu unterscheiden. Dieses Gebiet ist umfassend, und es besteht im allgemeinen die Tendenz, Unterschiede, die im Laufe der Zeit entstanden sind, der betreffenden Rasse zuzuschreiben, obwohl in vielen Fällen die Unterschiede auf soziale und andere Faktoren zurückgeführt werden können, die nichts mit der Rasse zu tun haben.“

      Es ist traurig, wenn jemand über andere ein Urteil abgibt, bevor er die Beweise untersucht. Und es ist noch trauriger, wenn jemand diese Ansichten beibehält, nachdem er die Beweise in Erwägung gezogen hat. Man hat aufgrund von Vorurteilen schon ganze Rassen diskriminiert. Gibt es aber wirklich einen vernünftigen Grund dafür, gegenüber irgendeiner Rasse Vorurteile zu haben oder sie zu diskriminieren?

  • Die Menschheit — eine Familie
    Erwachet! 1978 | 8. Januar
    • Die Menschheit — e i n e Familie

      UNSERE Erde wird von einer großen Vielfalt von Völkern bewohnt, die sich durch ausgeprägte körperliche Merkmale voneinander unterscheiden. Siehst du in den Angehörigen dieser Völker Glieder ein und desselben Menschengeschlechts? Akzeptierst du jeden als vollwertigen Menschen, ganz gleich, welchem Volk oder welcher Rasse er angehört?

      Diese Fragen sollten wir bejahen können. Unser Schöpfer will, daß jeder seinen Mitmenschen so betrachtet. Woher wissen wir das? Weil er einen seiner Diener, nämlich den christlichen Apostel Paulus, zu folgender Äußerung inspiriert hat: „Der Gott, der die Welt und alles, was darin ist, gemacht hat, ... [gibt] allen Personen Leben und Odem und alles ... Und er hat aus e i n e m Menschen jede Nation der Menschen gemacht, damit sie auf der ganzen Erdoberfläche wohnen“ (Apg. 17:24-26).

      Sind aber einige Völker in Gottes Augen nicht wertvoller als andere? Das glauben manche Leute. Nachdem der christliche Apostel Petrus von Gott einen Beweis dafür erhalten hatte, daß Gott unparteiisch ist, rief er aus: „Bestimmt merke ich, daß Gott nicht parteiisch ist, sondern daß ihm in jeder Nation der Mensch, der ihn fürchtet und Gerechtigkeit wirkt, annehmbar ist“ (Apg. 10:34, 35).

      Bist du davon überzeugt? Nicht jeder hat diese Überzeugung.

      Wirklich e i n e Familie?

      Man hat sogar die Bibel verdreht und versucht, die Leute glauben zu machen, sie lehre, daß „das Fleisch der Neger, der Menschenaffen und der Vierfüßer ,das gleiche‘“ sei, nämlich „das ,der Landtiere‘“. Diese Behauptung stellte Professor Charles Carroll in seinem Buch “The Negro a Beast” or “In the Image of God” („Der Neger, ein Tier“ oder „Im Bilde Gottes“) auf, das in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts große Verbreitung fand. Nach der Auffassung einiger Evolutionisten jedoch sind die Schwarzen eine „niedere Rasse des Homo sapiens“.

      Schwarze dagegen behaupten etwas anderes. In dem Buch Black Nationalism—A Search for an Identity in America (Der schwarze Nationalismus — Auf der Suche nach der Identität in Amerika) heißt es: „Die Weißen sind nicht die Ureinwohner der Erde, sondern sind ein ,Sproß‘ der schwarzen Bevölkerung. ... Im Vergleich zum ursprünglichen Menschen (den sogenannten Negern) ist der Weiße in körperlicher und geistiger Hinsicht minderwertig. Er ist auch schwach, weil er ein Sproß der Schwarzen ist. Er ist eigentlich ,farbig‘, das heißt, er weicht von der schwarzen Hautfarbe, der Norm, ab.“

      Was zeigen die Tatsachen? Sind wir Menschen wirklich e i n e Familie? Oder stimmen die Behauptungen, daß wir es nicht seien?

      Unwesentliche Unterschiede

      Es gibt Personen, die einwenden, daß sich die Schwarzen und die Weißen in bezug auf das Fleisch und das Blut voneinander unterscheiden würden. In dem Werk The World Book Encyclopedia heißt es jedoch: „Die Wissenschaftler sagen, daß die Zellen, aus denen der menschliche Körper gebildet wird, bei allen Menschen gleich sind. ... Ein Biologe kann Menschenblut von Tierblut unterscheiden, aber die vielen verschiedenen Blutarten sind bei allen Stämmen und Rassen der Menschheit zu finden.“

      Schon viel ist über die Unterschiede zwischen dem Körperbau der Schwarzen und dem der Weißen geschrieben worden. Wie sehen die Tatsachen aus? Darüber lesen wir in einem Werk des Anthropologen Ashley Montagu: „Eine sorgfältige Untersuchung des Körperbaus von Weißen und Schwarzen läßt erkennen, daß die körperlichen Unterschiede minimal sind. Um das zu verdeutlichen, möchte ich folgendes sagen: Wenn der Körper eines Negers keines der äußerlichen Merkmale aufweisen würde wie Haut, Haare, Nase und Lippen, würde wahrscheinlich kein Anatom mit Sicherheit sagen können, ob er es mit dem Körper eines Negers oder dem eines Europäers zu tun hat.“

      Auch auf das unterschiedliche Gehirnvolumen der Weißen und Schwarzen wird hingewiesen: Das Gehirnvolumen der Schwarzen soll durchschnittlich etwas kleiner sein als das der Weißen. Es gilt jedoch zu beachten, daß sich normale Unterschiede im Gehirnvolumen offenbar nicht auf die Intelligenz auswirken. Wenn sie sich darauf auswirken würden, wären die Weißen nämlich weniger intelligent als die Eskimos und die Indianer, denn diese haben durchschnittlich ein größeres Gehirnvolumen.

      Um nachdrücklich zu betonen, daß die Rassen grundsätzlich gleich sind, schreibt Professor Bentley Glass in seinem Buch Genes and the Man (Gene und der Mensch): „Alles in allem haben die Weißen wahrscheinlich höchstens sechs Genpaare mehr als die Schwarzen. Die Weißen unter sich oder die Schwarzen unter sich unterscheiden sich jedoch in manchen Fällen durch mehr Genpaare als sechs, eine Tatsache, die zeigt, wie biologisch absurd unsere Rassenvorurteile sind ... Wo eine Kluft zwischen den Rassen und Völkern besteht, ist sie psychologischer und sozialer Art, aber nicht genetisch bedingt!“

      Es ist bemerkenswert, was der Genetiker Amram Scheinfeld in seinem vor wenigen Jahren erschienenen Buch Heredity and Humans (Vererbung und die Menschen) schreibt: „Die Wissenschaft bestätigt jetzt, was die meisten der großen Religionen schon immer gepredigt haben: Alle Menschen, ganz gleich, zu welcher Rasse sie gehören, stammen ... von dem gleichen ersten Menschen ab.“

      Was ist dann — da dem so ist — die Ursache der äußeren Rassenunterschiede wie Hautfarbe und Beschaffenheit des Haares?

      Warum die Rassenunterschiede?

      Das erste Menschenpaar besaß in seiner Genzusammensetzung die vielfachen Erbfaktoren, welche für sämtliche Rassenunterschiede verantwortlich sind, die es heute gibt. Die ersten Menschen waren wahrscheinlich weder Weiße noch Schwarze, sondern Mulatten, oder ihre Hautfarbe war eine Mischung der Hautfarben, die wir heute bei den verschiedenen Rassen sehen. Wir lesen in einem alten Geschichtsbericht über die Menschheit: „Sie sind e i n Volk, und sie haben alle e i n e Sprache“ (1. Mose 11:6). Aber das änderte sich plötzlich.

      In jener Zeit wollte ein großer Teil der Menschheitsfamilie aus religiösen und politischen Gründen in einer bestimmten Gegend wohnen bleiben. Um dieses Vorhaben zu vereiteln, bewirkte der Schöpfer, daß diese Menschen plötzlich verschiedene Sprachen redeten, so daß sie einander nicht mehr verstehen konnten. Man stelle sich vor, was sich nun ereignet haben muß!

      Die Menschen waren jetzt durch die Sprachenschranke in kleine Gruppen aufgespalten. Weil sie sich nicht mehr verständigen konnten, zogen die einzelnen Gruppen von dort weg. Die Entfernung zwischen ihnen stellte schließlich eine weitere Schranke dar. So entstanden isolierte einheitliche Fortpflanzungsgemeinschaften. Im Laufe der Zeit bildeten sich dann die charakteristischen Merkmale ihrer „Rasse“ heraus. Aber durch diese erblichen Körpermerkmale war keine Rasse einer anderen überlegen, bzw. keine wurde dadurch minderwertiger als eine andere (1. Mose 11:7-10).

      Tatsächlich sind diese Rassenunterschiede sehr gering. Hampton L. Carson schreibt in seinem Buch Heredity and Human Life (Vererbung und das menschliche Leben): „Wir stehen vor der paradoxen Situation, daß die einzelnen Gruppen der Menschheit zwar äußerlich verschieden erscheinen, im wesentlichen aber ähnlich sind.“

      Warum bestehen denn diese schrecklichen Rassenprobleme, wenn doch alle Menschen im Grunde eine einzige Familie sind?

      Was verantwortlich ist

      Obschon Gott das erste Menschenpaar, Adam und Eva, vollkommen erschuf, gaben die beiden ihren Nachkommen einen schlechten Start. Wieso? Sie lehnten sich gegen Gott auf und rissen sich von seiner Herrschaft los. Da Adam und Eva keine Verbindung mehr zu Gott hatten, wurden sie unvollkommen, mit Fehlern behaftet. Das hatte zur Folge, daß auch ihre Nachkommen unvollkommen geboren wurden, mit einer Neigung zum Bösen (Röm. 5:12).

      Deshalb sind alle Menschen von Geburt an mit Fehlern behaftet. Sie haben die Neigung, selbstsüchtig und stolz zu sein. Als das erste Menschenpaar sich von der Herrschaft Gottes losriß, kam es unter die Herrschaft eines bösen Geistgeschöpfes, das in der Bibel Satan oder Teufel genannt wird (Offb. 12:9; 2. Kor. 4:4). Diese Umstände sind die Ursache, warum die Menschheitsfamilie bis heute von Vorurteilen geplagt wird.

      Um es ganz deutlich zu sagen: Unter dem Einfluß Satans haben selbstsüchtige, unvollkommene Menschen all die falschen Lehren über die Rassen verbreitet, die zu den furchtbaren Rassenproblemen Anlaß gegeben haben.

      Was wirst du tun?

      Du kannst dich von der falschen Propaganda dieser Welt beeinflussen lassen und an den unrichtigen Auffassungen, die über andere Rassen im Umlauf sind, festhalten, oder du kannst anfangen, in Übereinstimmung mit der Wahrheit zu denken — der Wahrheit, die besonders in Gottes Wort, der Bibel, zu finden ist —, und eine vernünftige, eine richtige Auffassung über die Angehörigen anderer Rassen entwickeln.

      Zugegeben, es ist nicht leicht, lang gehegte tiefsitzende Vorurteile abzulegen. Aber wenn wir Jehova Gott, unserem Schöpfer, wohlgefallen möchten, müssen wir uns bemühen, zu einer richtigen Auffassung über unsere Mitmenschen zu gelangen und diese dann auch weiterhin zu vertreten. Wir dürfen nicht vergessen, welche Auffassung Gott hat, nämlich, „daß ihm in jeder Nation der Mensch, der ihn fürchtet und Gerechtigkeit wirkt, annehmbar ist“ (Apg. 10:35).

      Die Zeit ist nicht mehr fern, in der Gott sein Versprechen erfüllen und Gericht üben wird. Er wird die Erde von allen, die sie verderben, befreien, auch von den Menschen — ganz gleich, welcher Rasse sie angehören —, die nicht im Einklang mit seinem Willen sind. Nur die Personen, die Gerechtigkeit wirken und die für ihn annehmbar sind, werden am Leben bleiben (1. Joh. 2:17). Aus der Bibel geht hervor, daß es „eine große Volksmenge“ sein wird, „aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Zungen“ (Offb. 7:9). Sie alle werden wie eine einzige Familie von Brüdern und Schwestern friedlich und einträchtig zusammen leben.

      Doch wie können die Menschen, denen Rassenvorurteile eingeimpft wurden, anders denken lernen?

      [Herausgestellter Text auf Seite 22]

      „Die vielen verschiedenen Blutarten sind bei allen Stämmen und Rassen der Menschheit zu finden.“

      [Herausgestellter Text auf Seite 22]

      „Die Wissenschaft bestätigt jetzt, was die meisten der großen Religionen schon immer gepredigt haben: Alle Menschen, ganz gleich, zu welcher Rasse sie gehören, stammen ... von dem gleichen ersten Menschen ab.“

      [Herausgestellter Text auf Seite 23]

      Die Bibel sagt, daß für Gott „in jeder Nation der Mensch, der ihn fürchtet und Gerechtigkeit wirkt, annehmbar ist“.

      [Bild auf Seite 21]

      Wenn der Körper eines Menschen keines der äußerlichen Merkmale aufweisen würde wie Haut, Haar, Nase und Lippen, könnte wahrscheinlich kein Anatom mit Sicherheit sagen, ob er es mit dem Körper eines Negers oder dem eines Europäers zu tun hat.

  • Sie lernten die Lösung des Rassenproblems kennen
    Erwachet! 1978 | 8. Januar
    • Sie lernten die Lösung des Rassenproblems kennen

      HEUTE gibt es Tausende von Personen, die viele Jahre ihres Lebens in einem Vorurteil gegen eine andere Rasse befangen waren, dieses Vorurteil aber dann überwanden. Sie haben die Lösung des Problems kennengelernt, das die Menschheit immer noch quält. Der Schlüssel dazu ist eine richtige Erziehung, das Bekanntwerden mit den Tatsachen.

      Wenn das fehlt, können Vorurteile entstehen. Ein Vorurteil ist eine vorgefaßte Meinung, die man sich gebildet hat, ohne die Tatsachen zu prüfen. Wegen dieser Voreingenommenheit sind diese Menschen dann geneigt, andere zu diskriminieren.

      Manch einer glaubt, er kenne die Tatsachen in Verbindung mit der Rassenfrage. Und er meint, aufgrund der Tatsachen zu handeln. In Wirklichkeit werden viele Leute von klein auf nicht wahrheitsgetreu über die Angehörigen anderer Rassen oder Völker unterrichtet. Das wirkt sich verhängnisvoll aus.

      Folgende Autobiographien zeigen das. In der einen schildert ein Schwarzer, der ein Opfer von Rassenvorurteil und -diskriminierung war, sein Leben. Er erzählt aber auch, wie er die Lösung des Rassenproblems kennenlernte. Zuerst möchten wir uns jedoch dem Lebensbericht eines Weißen zuwenden. Dieser Bericht läßt erkennen, wie Vorurteile oft von einer Generation zur anderen weitergegeben werden. Er zeigt aber auch, wie sich ein Mensch ändern kann und von welchem Nutzen es ist, wenn er die Tatsachen aus der rechten Quelle erfährt.

      Weißer Südstaatler lernt die Lösung kennen

      Ich bin Anfang der 1920er Jahre im tiefen Süden zur Welt gekommen und auch dort aufgewachsen. Die Rassentrennung war damals nicht nur im Gesetz, sondern auch im Herzen meiner Familie und im Herzen unserer weißen Nachbarn verankert. Schon von klein auf wurde uns gesagt, daß die Schwarzen minderwertig seien, und mit der Zeit waren wir davon überzeugt. Jedermann glaubte das. Als wir größer wurden, beobachteten wir auch einiges, was das zu beweisen schien. Die Neger hatten zum Beispiel eine schwarze Haut. Unsere Eltern wiesen darauf hin, daß die Neger sich noch so waschen könnten, sie blieben schwarz. Das beweise, daß ihre „Rasse verflucht“ sei.

      Wenn man ihnen eine Arbeit zu tun gab, war immer ein weißer Aufseher dabei, der ihnen sagte, was sie tun und wie sie es tun mußten. Das wurde mit dem Hinweis begründet, sie seien „zu dumm für eine Tätigkeit, die eine gewisse Intelligenz erfordere. Die Schwarzen müßten „ein Zwischenglied zwischen den Affen und den Menschen“ sein, „eine Art Untermenschen“, hieß es.

      Die Evolutionstheorie, die ich in der Schule kennenlernte, untermauerte diese Gedanken. Über die Schwarzen wurde oft spöttisch gesagt, sie seien nichts anderes als „Tiere“, die man nur für die einfachen, aber schweren Arbeiten auf den Farmen oder als Hausangestellte gebrauchen könne. Einige sagten sogar, Gott habe offensichtlich eine Rasse geschaffen, die nicht so intelligent sei, dafür aber kräftig und fähig, in der heißen Sonne hart zu arbeiten, eine Rasse von Knechten. Was machte es deshalb schon aus, wenn gelegentlich ein Schwarzer, der selbstbewußt wurde und versuchte, seinen ihm von Gott zugewiesenen Platz zu verlassen, einen Denkzettel oder gar Schläge erhielt?

      Sogar die Kirchen förderten diese Einstellung, denn man erlaubte den Schwarzen nicht, eine Kirche der Weißen zu betreten. Die Schwarzen hatten eigene Kirchen. Manchmal waren es nur ganz ärmliche Hütten inmitten eines Baumwollfeldes. Man sagte uns, daß sie in ihren Kirchen keinen Gottesdienst hätten wie wir und auch keine Sonntagsschule, sondern nur schreien und singen würden.

      Geschwätzige Zungen erzählten auch, daß die Schwarzen nur wenig besser als die Tiere leben würden. Wenn Schwarze unsittlich handelten oder uneheliche Kinder hatten, wurde darauf aufmerksam gemacht. Es hieß, es sei ihnen ganz egal, wenn ein Mann oder eine Frau, ohne sich scheiden zu lassen, mit einem anderen Geschlechtspartner zusammen lebe. Das gehöre zu ihrer Mentalität. Man sagte uns aber nicht, daß zur Zeit der Sklaverei (was erst wenige Generationen zurücklag) schwarze Familien auseinandergerissen und Mann, Frau und Kinder an verschiedene Sklavenhalter verkauft wurden oder daß gewisse Sklavenhalter gutgewachsene Sklaven gebrauchten, um mit Sklavinnen Kinder zu zeugen, die sie dann auf dem Sklavenmarkt verkaufen konnten.

      Ich habe einmal zusammen mit einem jungen Schwarzen einen Baum gefällt. Als er zu schwitzen anfing, verbreitete er einen unangenehmen Geruch. „Aha“, dachte ich, „das beweist, was allgemein über den eigentümlichen Körpergeruch der Schwarzen gesagt wird.“ Aber ich überlegte nicht, daß ich an jenem Tag gebadet hatte, während er in seiner ärmlichen Hütte keine Gelegenheit dazu hatte. Auch war er wahrscheinlich als Kind nicht so zur Reinlichkeit angehalten worden und es deshalb nicht gewohnt, sich öfter zu baden.

      Die vorherrschende Einstellung der Weißen, unter denen ich lebte und aufwuchs, beeinflußte mich offensichtlich. Als Halbwüchsiger fing ich an, mit Jehovas Zeugen die Bibel zu studieren, und manchmal fiel es mir recht schwer, mein Denken mit dem in Einklang zu bringen, was die Bibel über die Rassen lehrt. Es ist schwierig, ein Vorurteil abzulegen. Ich erinnere mich an den Widerstreit meiner Gefühle während des Umdenkprozesses.

      Der Mensch neigt dazu, an alten Auffassungen festzuhalten, aber ich freute mich jedesmal von Herzen, wenn man mir eine verkehrte Auffassung widerlegte. Es war glaubensstärkend zu erfahren, was die Bibel, die ich schon als wahrhaftig und zuverlässig kennengelernt hatte, über die Rassen sagt. Adam ist der Stammvater aller Rassen. In Gottes Augen sind alle Rassen gleichwertig. Gott hat keine Rasse verflucht. Je mehr ich darüber erfuhr, wie die Schwarzen und sogar auch Angehörige anderer Rassen in manchen Gegenden der Welt behandelt werden, desto klarer wurde es mir, daß irgendwelche Unterschiede in den Fähigkeiten, der Intelligenz usw. zwischen ihnen und den Weißen in erster Linie, wenn nicht ganz, durch die Benachteiligung zu erklären sind, die sie zufolge von Rassenvorurteilen erlitten haben.

      Seit über dreißig Jahren bin ich gemeinsam mit Schwarzen und Weißen tätig, verbringe mit ihnen meine Freizeit, studiere mit ihnen und bete gemeinsam mit ihnen Gott an, doch ich habe nichts entdecken können, was die Auffassung berechtigen würde, daß eine Rasse der anderen überlegen sei. Nur durch Liebe zu Gott und eine echte, ungeheuchelte Liebe zum Nächsten läßt sich das Rassenproblem lösen.

      Schwarzer Südstaatler lernt die Lösung kennen

      In den 1940er Jahren war ich noch ein Kind. Ich bin im Süden der Vereinigten Staaten groß geworden. Wir waren wie die meisten anderen schwarzen Familien sehr arm. Vater verdiente den Lebensunterhalt als Landarbeiter. Mir hat man nie gesagt, wir Schwarzen seien geringer als die Weißen, aber die Weißen vertraten diese Ansicht ganz offensichtlich.

      Meine Eltern erzählten mir (und ich lernte es auch in der Schule, in der nur Schwarze waren), daß die Schwarzen seit der Zeit, da man sie als Sklaven nach Amerika geholt hat, unterdrückt werden. Sie sagten, wir seien angeblich frei und gleichberechtigt, aber alles sei so ausgerichtet, daß wir als Bürger zweiter Klasse gelten würden, als minderwertiger denn die Weißen. Mein Vater sagte mir, daß er, als er noch ein Kind gewesen sei, es nie gewagt habe, einem Weißen, wenn er mit ihm gesprochen habe, in die Augen zu schauen. Er habe stets mit gesenktem Kopf vor ihm stehen müssen und habe nur mit „Yessa“ („Ja, Herr“) oder „Nosso“ („Nein, Herr“) antworten dürfen, sonst wäre er bestraft worden. Einmal, als er in die Stadt gegangen sei, habe ein Weißer auf seine Füße geschossen und ihn angebrüllt: „He Nigger, tanz!“

      So wurde ich darauf vorbereitet, mißhandelt und diskriminiert zu werden. Dennoch schmerzte es. In den Autobussen, die als öffentliches Verkehrsmittel dienten, durften wir uns nur auf die Rücksitze setzen, und holten wir uns in einem Restaurant etwas zu essen, mußten wir die Hintertür benutzen oder uns an einem Fenster, das zur Hofseite ging, anstellen. In den öffentlichen Bedürfnisanstalten hingen Schilder mit der Aufschrift „White“ (Weiße) und „Colored“ (Farbige), die Toiletten für die Farbigen waren natürlich immer schlechter. Mitte der 1960er Jahre suchte ich einmal einen Reitstall auf und wollte mir ein Pferd mieten. Doch man sagte mir: „Für euch ist der Reitstall nur an einem bestimmten Tag geöffnet“. Es standen viele Pferde zur Verfügung, aber wir durften nicht zusammen mit den Weißen reiten.

      Was mir besonders zu schaffen machte, war der wirtschaftliche Teufelskreis, in dem die Weißen die Schwarzen hielten. Früher, als es die Sklaverei und die Rassentrennung noch gab, wurde den Schwarzen nur eine ganz primitive Schulausbildung vermittelt, auch Arbeitsmöglichkeiten gab es für sie ganz wenige. Das hinderte sie daran, sich wirtschaftlich zu verbessern oder den Lebensstandard ihrer Familie anzuheben. Sogar in neuerer Zeit ist es manch einem schwarzen Familienvater unmöglich — sei es, weil er keine gute Schulbildung genossen hat, sei es, weil man ihn wegen seiner Rasse diskriminiert —, seine Familie richtig zu ernähren oder die Kinder schulen zu lassen.

      Als ich in die Schule kam, vertraten viele Schwarze die Auffassung, daß man nur vorankommen könne, wenn man eine gute Ausbildung besitze. Ich erinnere mich, daß meine Lehrer großen Nachdruck auf eine gute Schulbildung legten, indem sie sagten: „Seid in der Schule fleißig, damit ihr viel lernt und später, nachdem ihr die Mittelschule beendet habt, nicht auf den Feldern arbeiten müßt.“ Das Anstößige war nicht etwa die harte Arbeit. Nein, sondern das Anstößige war, daß man für einen ganz niedrigen Lohn vom Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang arbeiten mußte und man dennoch auf keinen grünen Zweig kam.

      Es war das System, das viele Schwarze entmutigte. Manche griffen aus Verzweiflung darüber, daß sie keine Arbeit fanden, zum Alkohol oder zu Drogen, oder sie wurden Verbrecher, um ihre Frustrationen abzureagieren. Das bestärkte die Weißen aber nur noch in der Auffassung, daß die Schwarzen unfähig und faul seien. In mir entwickelte sich ein heimlicher Groll gegen das ungerechte, brutale Wirtschaftssystem.

      Ich begann mich zu fragen: Werde ich durch eine gute Schulbildung von solchen Ungerechtigkeiten verschont? Werden die Weißen mir gegenüber deshalb anders eingestellt sein? Diese Fragen beschäftigten mich ungemein. Als ich aber dann mit Jehovas Zeugen die Bibel studierte, begann ich zu verstehen, was der eigentliche Grund für die weitverbreitete Rassendiskriminierung war. Ich erfuhr auch, daß die einzige Hoffnung auf Befreiung davon etwas war, worum man mich als Kind beten gelehrt hatte — das Königreich Gottes (Matth. 6:9, 10).

      Durch mein Studium der Bibel lernte ich auch kennen, daß alle Menschen unvollkommen sind und ihre Mitmenschen nicht immer so behandeln, wie sie sie behandeln sollten. Es ist so, wie die Bibel sagt: „Der Mensch [hat] über den Menschen zu seinem Schaden geherrscht“ (Pred. 8:9). Mein Umgang mit Jehovas Zeugen zeigte mir, daß sie in bezug auf die Rassen den gleichen Standpunkt vertreten, wie er in der Bibel vertreten wird. Sie sind wirklich davon überzeugt, daß Gott „aus e i n e m Menschen jede Nation der Menschen gemacht [hat], damit sie auf der ganzen Erdoberfläche wohnen“ (Apg. 17:26). Jehovas Zeugen bekunden wirklich die Liebe, die, wie Jesus sagte, alle seine wahren Nachfolger haben würden (Joh. 13:34, 35).

      Ich habe festgestellt, daß die Zeugen diese Liebe unter sich praktizieren, ganz gleich, welcher Rasse sie angehören. Natürlich mag auch ihnen wie den anderen Menschen, die in diesem System groß geworden sind, Rassenhaß oder ein heimlicher Groll eingepflanzt worden sein. Aber ich habe bei mir und bei anderen festgestellt, daß lang gehegte, auf Vorurteilen beruhende irrige Auffassungen abgebaut werden, wenn man Gottes Standpunkt in der Frage der Rassenunterschiede akzeptiert und sich bemüht, mit Angehörigen verschiedener Rassen vertraut zu werden.

      Ich bin dankbar, daß ich die biblische Wahrheit kennengelernt habe. Das hat dazu beigetragen, daß wir, meine Familie und ich, keine Rassenprobleme mehr kennen. Es macht uns glücklich, unsere Kräfte dafür einzusetzen, Angehörigen aller Rassen zu der Erkenntnis zu verhelfen, daß nur Gottes Königreich sämtliche Probleme der Menschen zu lösen vermag.

      Eine Lösung für alle

      Diese Fälle sind keine Seltenheit, keine Ausnahme. Millionen Menschen sind von klein auf mit Vorurteilen geimpft worden; weitere Millionen sind die Opfer solcher Vorurteile geworden, indem man sie wegen ihrer Rassenzugehörigkeit schwer diskriminiert hat. Glücklicherweise finden wir aber in Gottes Wort die Lösung. Dieses Buch zeigt, wie unser Schöpfer die Menschheit betrachtet und wie wir einander behandeln sollten.

      Wie erwähnt, lehrt die Bibel, daß die Menschheit eine einzige Familie ist. Ja, in Gottes Augen sind die Angehörigen aller Rassen und Völker in jeder Hinsicht gleichwertig (Apg. 10:34, 35). Diesen Standpunkt vertrat auch Jesus Christus.

      Das wichtigste Gebot, das Christus seinen Nachfolgern gab, lautet, daß sie ‘einander lieben’ sollten, so, wie er sie geliebt habe (Joh. 13:34, 35). Diese Liebe untereinander sollte sich nicht auf die Angehörigen einer bestimmten Rasse oder auf bestimmte Rassen beschränken. Im Gegenteil! Einer der Apostel Christi schrieb eindringlich: „Habt Liebe zur ganzen Bruderschaft.“ Ein anderer Apostel erklärte: „Wer seinen Bruder nicht liebt, den er gesehen hat, kann Gott nicht lieben, den er nicht gesehen hat“ (1. Petr. 2:17; 1. Joh. 4:20).

      Wie wird diese christliche Liebe bekundet? Das wird in Gottes Wort erklärt, wo wir die Ermahnung lesen: „In Ehrerbietung komme einer dem anderen zuvor“ (Röm. 12:10). Man überlege, wie es sich auswirkt, wenn man so handelt. Man wird andere, ganz gleich, welcher Rasse oder welchem Volk sie angehören, ehrerbietig und respektvoll behandeln und ‘sie höher achten als sich selbst’ (Phil. 2:3). Ist dieser Geist christlicher Liebe vorhanden, so ist das Problem des Rassenvorurteils gelöst.

      Jetzt wird der eine oder andere einwenden: „So weit wird es nie kommen.“ Doch unter Jehovas Zeugen — einer Organisation, bestehend aus über zwei Millionen Menschen — ist diese Liebe vorhanden. Das heißt nicht, daß jeder einzelne Zeuge Jehovas von den Vorurteilen, die ihm von dem gegenwärtigen bösen System eingeimpft worden sind, vollkommen frei ist. Nein, aber die Zeugen haben das Rassenproblem schon in einem solchen Umfang gelöst wie keine andere Organisation auf der Erde. Das bleibt keinem, der offene Augen hat, verborgen.

      Der Katholik William J. Whalen schrieb zum Beispiel in der Zeitschrift U.S. Catholic (Juli 1964): „Nach meiner Meinung ist das Anziehendste an dieser Sekte die traditionelle Politik der Gleichheit der Rassen. Neger, die Zeugen Jehovas werden, wissen, daß sie als vollwertige Menschen willkommen geheißen werden.“

      Auch G. Norman Eddy, der sich intensiv mit Jehovas Zeugen befaßte, schrieb in der Zeitschrift Journal of Bible and Religion: „Man ist von ihrer von Herzen kommenden Hochachtung vor Menschen aller Rassen beeindruckt. Im Gegensatz zu Personen, die sich zu der Lehre, daß die Angehörigen aller Rassen Brüder sind, bekennen, aber nicht danach handeln, nehmen Jehovas Zeugen jeden in ihre Gemeinschaft herzlich auf — selbst führende Positionen sind keinem verwehrt —, ganz gleich, welche Hautfarbe oder welch andere äußerliche Merkmale er aufweist.“

      Sehnst du die Zeit herbei, in der jeder Mensch im anderen einen Bruder sieht und in der die Angehörigen aller Rassen friedlich beieinanderwohnen? Dann bist du in jedem Königreichssaal willkommen. In diesen Sälen versammeln sich Jehovas Zeugen regelmäßig, um Gottes Wort zu studieren. Vergewissere dich, daß sie den Angehörigen aller Rassen echte christliche Liebe erweisen.

      [Herausgestellter Text auf Seite 27]

      „Neger, die Zeugen Jehovas werden, wissen, daß sie als vollwertige Menschen willkommen geheißen werden.“

  • Hat Gott die Schwarzen verflucht?
    Erwachet! 1978 | 8. Januar
    • Was sagt die Bibel?

      Hat Gott die Schwarzen verflucht?

      VIELE Geistliche haben diese Frage bejaht. In ihrem Bibelkommentar behaupten die drei Pfarrer Robert Jamieson, A. R. Fausset und David Brown: „Verflucht sei Kanaan [1. Mose 9:25] — diese Worte erfüllten sich, indem ... die Afrikaner, die Nachkommen Hams, zu Sklaven gemacht wurden“ (Commentary, Critical and Explanatory, on the Whole Bible).

      Es wird nicht nur behauptet, daß die Schwarzen in Erfüllung dieses Fluches Sklaven geworden seien, sondern es heißt auch, daß ihre schwarze Hautfarbe eine Folge dieses Fluches sei. Viele Weiße sind deshalb zu der Annahme verleitet worden, die Schwarzen seien minderwertig und es sei Gottes Wille, daß sie den Weißen dienten. Die Art und Weise, wie man die Schwarzen wegen dieser Auslegung des erwähnten Bibeltextes behandelte, erbitterte viele Schwarze. Einer schrieb:

      „Im Sommer 1951 saß ich, ein wissensdurstiges siebenjähriges Kind, auf den Stufen einer Baptistenkirche in Sheepshead Bay (Brooklyn) und weinte. Ich hatte mit aller Kraft versucht, die schwarze Farbe von meiner Haut abzureiben, weil sich die weißen Mädchen, mit denen ich spielte, darüber mokiert hatten. Mein Schrubben mit Ajax nützte jedoch nichts. Die Stelle, die ich gescheuert hatte, wurde lediglich rot, schwoll an und tat sehr weh — fast so weh wie mein Kinderherz, als ich begann, darüber nachzusinnen, warum ein Gott der Liebe Menschen schwarz machen kann. Das konnte doch nur bedeuten, daß er mich nicht liebte.

      Man hatte mir gesagt, daß wir schwarz seien, weil Gott unsere Rasse verflucht habe. Aber ich wußte nicht, noch verstand ich, warum Gott uns auf diese Weise bestrafte. Und jetzt, wo ich darüber nachdenke, glaube ich, daß ich Gott tief in meinem Herzen stets gegrollt habe, weil er mich schwarz gemacht und in eine weiße Welt gesetzt hat.

      Es war ein niederschmetterndes Erlebnis, wenn meine Spielgefährten mit Spottversen stichelten wie: ,Weiße sind willkommen, Braune werden angenommen, aber Schwarze müssen verschwinden.‘ Es begann dann, in mir zu kochen, und mein Zorn richtete sich besonders gegen die weißen Mädchen, die so alt waren wie ich.“

      Was hat es mit diesem in der Bibel erwähnten Fluch auf sich? Haben die Schwarzen eine dunkle Hautfarbe, weil Gott einen ihrer Vorfahren verflucht hat? Ist die jahrhundertelange Versklavung der Schwarzen eine Erfüllung dieses Fluches gewesen? Lehrt die Bibel so etwas? Wir wollen sehen. Der Bibeltext, um den es dabei geht, lautet:

      „Und da er [Noah] von dem Wein trank, ward er trunken und lag im Zelt aufgedeckt. Als nun Ham, Kanaans Vater, seines Vaters Blöße sah, sagte er’s seinen beiden Brüdern draußen ... Als nun Noah erwachte von seinem Rausch und erfuhr, was ihm sein jüngster Sohn angetan hatte, sprach er: Verflucht sei Kanaan und sei seinen Brüdern ein Knecht aller Knechte! Und sprach weiter: Gelobt sei der HERR, der Gott Sems, und Kanaan sei sein Knecht! Gott breite Japhet aus und lasse ihn wohnen in den Zelten Sems, und Kanaan sei sein Knecht!“ (1. Mose 9:21-27, Luther-Bibel).

      Es wurde behauptet, die Schwarzen müßten in Erfüllung dieses Fluches für immer Sklavendienste leisten. Im Jahre 1838 schrieb Theodore Weld, Abolitionist und Begründer einer Bewegung zur Abschaffung der Sklaverei, in einer populären Flugschrift: „Die [oben erwähnte] Prophezeiung Noahs ist das Vademekum [ständiger Begleiter] eines Sklavenhalters, und keiner wagt es, ohne dieses einen Schritt zu tun“ (The Bible Against Slavery, S. 66).

      Als erstes gilt es zu beachten, daß in diesem Bibelbericht kein Wort davon gesagt wird, daß jemand zufolge dieses Fluches schwarz geworden sei. Ferner ist zu beachten, daß Kanaan und nicht sein Vater Ham verflucht wurde. Kanaan hatte keine schwarze Haut. Auch seine Nachkommen, die in dem Land wohnten, das als Palästina bekannt wurde, waren nicht schwarzhäutig (1. Mose 10:15-19). Die Kanaaniter wurden von den Israeliten, den Nachkommen Sems, unterworfen; danach kamen sie unter die Gewalt der Meder und Perser, dann der Griechen und später der Römer — alles Nachfahren Japhets. Diese Unterwerfung der Kanaaniter erfüllte den prophetischen Fluch, mit dem Kanaan, ihr Stammvater, belegt worden war. Somit hatte der Fluch mit der schwarzen Rasse überhaupt nichts zu tun.

      Von wem stammen denn die Schwarzen ab? Von den anderen Söhnen Hams, von Kusch und wahrscheinlich auch von Put, deren Nachkommen sich in Afrika niederließen. Aber wie wir gesehen haben, sagt die Bibel kein Wort davon, daß die schwarzen Nachkommen dieser Männer verflucht seien. Irrtümlicherweise wurde das jedoch angenommen. Wann begannen die kirchlichen Bibelkommentatoren zu erklären, daß Ham verflucht worden sei?

      Der Verfasser eines vor etwa 1 500 Jahren entstandenen Kommentars, Ambrosiaster genannt, vertrat diese Auffassung. Er schrieb: „Ham, der sich törichterweise über die Nacktheit seines Vaters lustig machte, büßte seine Torheit, indem er zum Sklaven erklärt wurde.“ Und John F. Maxwell schreibt in seinem vor kurzem erschienenen Buch Slavery and the Catholic Church (Sklaverei und die katholische Kirche): „Tausendvierhundert Jahre lang hatte diese unheilvolle fundamentalistische Exegese [Erklärung] Geltung, die zu der weitverbreiteten Auffassung führte, daß die afrikanischen Neger von Gott verflucht seien.“

      Bis vor etwa hundert Jahren vertrat die katholische Kirche die Auffassung, daß die Schwarzen von Gott verflucht seien. Maxwell erklärt, daß dieser Standpunkt anscheinend „noch 1873 vertreten wurde, als Papst Pius IX. für ein Gebet Ablaß gewährte, in dem es hieß, daß ,Gott endlich den Fluch Chams [Hams] vom Herzen der unglücklichen Äthiopier in Zentralafrika entfernen möge‘“.

      Aber schon vor der Entstehung der Christenheit — vor über 1 500 Jahren —, ja wahrscheinlich schon bevor Jesus Christus auf der Erde war, verbreiteten die jüdischen Rabbiner eine Geschichte über den Ursprung der schwarzen Hautfarbe. In dem Werk Encyclopædia Judaica wird gesagt: „Hams Nachkomme (Kusch) ist zur Strafe dafür, daß Ham in der Arche Geschlechtsverkehr hatte, schwarzhäutig.“ In neuerer Zeit sind ähnliche „Geschichten“ fabriziert worden. Verfechter der Sklaverei, wie zum Beispiel John Fletcher aus Louisiana, lehrten, die Ursache, warum Noah diesen Fluch ausgesprochen habe, sei eine Ehe zwischen Angehörigen verschiedener Rassen gewesen. Er behauptete, daß Kain mit einer schwarzen Hautfarbe bestraft wurde, weil er seinen Bruder Abel tötete, und daß Ham sündigte, indem er jemand aus dem Geschlecht Kains heiratete. Es ist beachtenswert, daß auch Nathan Lord, der im vergangenen Jahrhundert Präsident des Dartmouth College war, die Auffassung vertrat, Noah habe Kanaan unter anderem deshalb verflucht, weil Ham „eine unerlaubte eheliche Verbindung mit jemand aus dem Geschlecht Kains, der einst wegen seiner Bosheit verflucht wurde, eingegangen sei“.

      Für solche Lehren findet man in der Bibel allerdings nicht die geringste Stütze. Auch in den vergangenen Jahrhunderten gab es Personen, die darlegten, daß der von Noah geäußerte Fluch zu Unrecht auf die Schwarzen angewandt wurde. Im Juni 1700 erklärte zum Beispiel der Richter Samuel Sewall aus Boston: „Denn Kanaan ist dreimal verflucht worden, dagegen wird Cham [Ham] gar nicht erwähnt. ... Die Schwarzen stammen aber nicht von Kanaan, sondern von Kusch ab.“

      Im Jahre 1762 veröffentlichte ein gewisser John Woolman eine Abhandlung, in der er folgendes darlegte: Der Standpunkt, daß dieser

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