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Erwachet! 1970
g70 8. 8. S. 15

Wo Schiffe auf Rädern fahren

Vom „Awake!“-Korrespondenten in Belgien

EIN 1 350-Tonnen-Schiff schwimmt 19 m hoch über dem Boden! Ganz ohne die Hilfe von gewöhnlichen Schleusen! Nein das träumst du nicht. Du bist in Ronquières in Belgien.

Auf dem Wasserweg zwischen Brüssel und Charleroi — einem wichtigen Verbindungsstück einer internationalen Wasserstraße — können Schiffe, ohne sich durch mehrere Schleusen quälen zu müssen, einen Höhenunterschied von 68 m überwinden. Wie befördert man aber die Schiffe ohne Schleusen und Kanal von einem Wasserspiegel zum anderen?

Statt einer künstlichen Wasserstraße gibt es hier parallel verlaufende Eisenbahngleise, die aus je vier Schienen bestehen. Auf diesen Schienen rollen die großen Stahltröge, in denen das Wasser 2,75 m bis 3,70 m tief ist. Jeder Trog ruht auf einem Rollwagen, dessen 236 Räder einen Durchmesser von 70 cm haben. Jedes Rad vermag 20 t Gewicht zu tragen. Sechs elektrische Motoren, die insgesamt 1 000 PS entwickeln, bewegen 8 Kabel, die 5,5 cm dick und etwa 1,5 km lang sind. Mit diesen Drahtseilen werden die Trogwagen über die schräge Rollbahn gezogen.

Die Docks an den beiden Kanalenden sind 300 m lang und 60 m breit. Die Tröge, die 91 m lang und 12 m breit sind, werden in die Verlängerung dieser Docks gefahren; sie können unabhängig voneinander in Betrieb genommen werden — ein Trogwagen kann auf dem einen Gleis hinauffahren, während der zweite auf dem anderen hinunterfährt. Jeder Wagen kann entweder ein 1 350-Tonnen-Schiff aufnehmen oder mehrere Lastkähne.

Das Schiff schwimmt an dem einen Ende der Anlage in den versenkten Trog; dann schließen sich die Tore des Kanals und des Troges. In diesem Trog wird dann die schwimmende Ladung über die schiefe Ebene gezogen, die die beiden Wasserspiegel trennt. Am anderen Ende öffnen sich das Kanal- und das Trogtor, und das Schiff setzt seine Fahrt fort. Ein beladener Trogwagen kann etwa 4 500 bis 5 000 t wiegen.

Man hat eine 290 m lange Kanalbrücke errichtet, damit die Gleisstrecke das richtige Gefälle hat; diese Brücke ruht auf siebzig Säulen; sie haben einen Durchmesser von 2 m und sind 19 m hoch. Dieser auf Pfeilern ruhende Teil der Strecke ist etwa 700 m lang. Deshalb hat man hier die seltene Gelegenheit, Schiffe zu sehen, die hoch über dem Boden schwimmen.

Man hat besonders darauf geachtet, nicht die Schönheit der Umgebung zu beeinträchtigen. Doch es hat ernstere Probleme gegeben, die man voraussehen und lösen mußte. So verfügt die Anlage zum Beispiel über ein Wasserkraftwerk für den Fall, daß die Stromversorgung ausfällt. All die komplizierten Arbeitsvorgänge können, selbst bei großem Verkehr, leicht aus der Ferne mit Hilfe von Fernsehschirmen Überwacht werden. Das „Gehirn“ der schiefen Ebene ist in einem Kontrollraum an ihrem oberen Ende untergebracht, der von einem 125 m hohen Turm überragt wird.

Man hat die Außenwinde der Trogwagen gegen Kälte isoliert, um Frostschäden zu verhindern. Die Drahtseile werden enteist, damit sie bei kaltem Wetter nicht rutschen. Sicherheitsrollen regeln die Bewegung der Wagen. Die Bewegung des Wassers und der Schiffe in den Trögen war eines der schwierigsten Probleme, die man lösen mußte.

Ein Ausgleichssystem berichtigt automatisch mögliche Unebenheiten des Bodens oder der geneigten Strecke. Automatisch arbeitende Bolzen verhindern irgendwelche verkehrten Manöver. Zusätzliche Reservetanks sorgen dafür, daß man auch in niederschlagsarmen Zeiten genügend Wasser für das Hebewerk zur Verfügung hat, und zwar wenn nötig für einen Monat.

Durch diese hervorragende technische Anlage konnte man die Zahl der Schleusen auf dem Wasserweg zwischen Brüssel und Charleroi von 55 auf 10 verringern. Für die Strecke Charleroi-Antwerpen braucht ein Schiff daher nur noch halb so lange wie bisher; durch diese Zeitersparnis haben sich die Transportkosten um über 60 Cent je Tonne verringert.

Die gesamte Anlage ist außerdem eine Touristenattraktion geworden; jedes Jahr lockt sie Tausende von Besuchern herbei. Im Jahre 1968 betrug ihre Zahl über 250 000, und die meisten von ihnen genossen den unvergeßlichen Anblick, der sich einem von dem hohen Turm aus bietet.

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