Wachtturm ONLINE-BIBLIOTHEK
Wachtturm
ONLINE-BIBLIOTHEK
Deutsch
  • BIBEL
  • PUBLIKATIONEN
  • ZUSAMMENKÜNFTE
  • Das Loskaufsverdienst Jesu Christi
    Der Wachtturm 1954 | 1. April
    • Das Loskaufsverdienst Jesu Christi

      „Denn da ist ein Gott und ein Mittler zwischen Gott und Menschen, ein Mensch Christus Jesus, der sich selbst als ein entsprechendes Lösegeld für alle Arten von Menschen dahingegeben hat.“ — 1. Tim. 2:5, 6, NW, Fußn.

      1. In welcher Hinsicht steht Jesus Christus in der Geschichte allein da?

      JESUS CHRISTUS von Nazareth erhob sich von der Geburt in einer Krippe zu einer Stellung, die für die Menschheit von lebenswichtiger Bedeutung ist. Keine andere Einzelperson hat seit der Erschaffung Adams einen so unauslöschlichen Stempel auf den Blättern der Geschichte hinterlassen, noch ist je eine andere Person ein so allgemein umstrittener Gesprächsgegenstand gewesen. Zahllose andere Menschen sind als Märtyrer für irgendeine Sache in den Tod gegangen, die sie ihrer vollen Hingabe als wert erachteten, doch ist in keinem anderen Fall irgendeinem solchen Märtyrer die Retterrolle zugeschrieben worden. Jesus Christus steht in der Weltgeschichte allein da als ein Mensch, von dessen Tod gesagt wird, er mache ihn geeignet, als Erlöser der Menschheit zu amten. So einzigartig ist seine Stellung, daß einer seiner ergebenen Jünger sich gedrängt fühlte, zu sagen: „Es ist in keinem anderen Rettung, denn da ist kein anderer Name unter dem Himmel, der unter Menschen gegeben ist, durch den wir gerettet werden sollen.“ (Apg. 4:12, NW) Bestimmt wird dem Tode irgendeines anderen Menschen keine solche Wirkung zugeschrieben.

      2, 3. Was für gegensätzliche Ansichten herrschen über ihn, die zu welch lebenswichtigen Fragen Anlaß geben?

      2 Und doch herrscht trotz dem weitverbreiteten Bekenntnis in der Christenheit, daß Jesus Christus der Loskäufer der gefallenen Menschheit ist, ein großes Mißverständnis hinsichtlich der Rolle, die er in den Vorsätzen Gottes, des Allmächtigen, spielt. Selbst unter denen, die sich zum Glauben an ihn bekennen, herrscht heute tatsächlich ein bestürzender Unglaube in bezug auf das Verdienst seines Lebens, das als Lösegeld dahingegeben wurde. Dann gibt es natürlich Millionen Menschen, die seinem Leben oder Tod nichts Außergewöhnliches beimessen, außer daß Jesus gewissen Grundsätzen, die er als gut erachtete, ergeben gewesen sei, obwohl sie anerkennen, daß er in der jüdischen Geschichte hervorragte. Im Gegensatz dazu ließen sich, schon ehe Christus erschien, ‚andere Menschen martern, weil sie keine Erlösung durch ein Lösegeld annahmen, auf daß sie eine bessere Auferstehung erlangen möchten‘ zufolge der einstigen Verheißung Gottes, einen „Samen“ zu senden, der eine ewige Erlösung von Sünde und Tod beschafft. — Heb. 11:35; Matth. 20:28; 2. Tim. 2:8-10, NW.

      3 Was ist auf Grund der Lehre der Bibel die Stellung Jesu Christi in Jehovas großartiger Vorkehrung der Dinge zur Errichtung einer vollständig neuen Welt? Sollte er nur als sagenhafte Person mit edlen Idealen betrachtet werden, die uns ein glänzendes Beispiel eines sittlich reinen Lebens gegeben hat? Oder sollten wir ihn als den betrachten, der sein Lebensblut als Opfer vergoß, um so durch das Lösegeld die Lebensrechte zu erkaufen, die Adam durch seine Rebellion verloren hatte, auf daß Menschen die Möglichkeit erhalten, schließlich für immer zu leben? Die richtige Antwort auf diese Fragen zu kennen ist für jeden heute Lebenden sehr wichtig.

      4. Inwiefern war das Erscheinen Christi von dem irgendeines anderen Menschen verschieden?

      4 Es ist wichtig, zu verstehen, daß Jesus Christus nicht unvermittelt, plötzlich auf dem menschlichen Schauplatz erschien und sich als Retter proklamierte. Er war nicht bloß ein Mann mit ungewöhnlichen Gaben und glänzenden geistigen Fähigkeiten, der durch sein tatkräftiges Wirken der Zivilisation sein Siegel aufdrückte, gleichwie dies andere Menschen mit verschiedenem Maß von Erfolg von Zeit zu Zeit taten. Nein, in der Tat, sein Erscheinen war statt dessen ganz anders, denn schon vor langen Jahrhunderten war sein Kommen vorausgesagt worden. Menschen von gottgemäßem Verständnis blickten nach dem Erscheinen eines Retters der Menschheit aus, weil Jehova in Eden das Kommen eines „Samens“ der Gerechtigkeit verheißen hatte. — 1. Mose 3:15; Gal. 3:19.

      5. Wieso wird die Verheißung an Abraham hier ins Blickfeld gerückt?

      5 Nahezu 1900 Jahre vor der Geburt Christi bestätigte Jehova mit einem Eide seine dem Abraham gemachte Verheißung über diesen Erretter mit den Worten: „In deinem Samen werden gesegnet werden alle Nationen der Erde: darum daß du meiner Stimme gehorcht hast.“ (1. Mose 22:18, Fußn.) Abraham und andere treue Menschen der alten Zeit schauten nach diesem „Samen“ aus und sehnten sich nach den Segnungen, die durch ihn kommen sollten. Der Apostel Paulus beseitigt jeden Zweifel über die Frage, wer den „Samen“ bilden werde, wenn er sagt: „Nun wurden Abraham und seinem Samen die Verheißungen zugesagt. Es heißt nicht: ‚Und den Samen‘ als von vielen solchen, sondern als von einem: ‚Und deinem Samen‘, welcher ist Christus.“ — Gal. 3:16, NW.

      6. Was zeigen die Worte Moses und die Verheißung an David hinsichtlich des Christus?

      6 Mehr als dreihundert Jahre nach den Tagen Abrahams sprach Mose zum Volke Israel über denselben kommenden Retter und sagte, daß, wer irgend nicht auf ihn höre, nicht leben werde. (5. Mose 18:19; 3. Mose 23:29) Petrus bestätigt die geschichtliche Tatsache, daß Mose das Kommen Christi, des Erretters, voraussagte, mit den Worten: „In der Tat, Mose hat gesagt: ‚Jehova Gott wird euch aus euren Brüdern einen Propheten erwecken gleich mir. Auf ihn sollt ihr hören gemäß allen Dingen, die er zu euch redet. In der Tat, irgendeine Seele, die auf jenen Propheten nicht hört, wird aus dem Volke ausgerottet werden.‘“ (Apg. 3:22, 23, NW) David war ein Nachkomme Abrahams aus direkter Linie. Ihn betreffend wiederholte Jehova die bezüglich eines Erretters ergangene Verheißung etwa sechshundert Jahre vor dem Erscheinen Christi: „Siehe, Tage kommen, spricht Jehova, da ich dem David einen gerechten Sproß erwecken werde; und er wird als König regieren … und er wird Recht und Gerechtigkeit üben im Lande.“ — Jer. 23:5; 33:15.

      7. Welche anderen Prophezeiungen waren über Jesus Christus aufgezeichnet, und worin stimmen alle Propheten überein?

      7 Ungefähr 150 Jahre ehe Jeremia die obigen Worte in den heiligen Bericht aufnahm, schrieb der Prophet Jesaja, der sehr wohl wußte, daß der Erlöser durch Abraham und Davids Linie kommen werde, unter Inspiration die Worte: „Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und man nennt seinen Namen: Wunderbarer, Berater, starker Gott, Ewigvater, Friedefürst. Die Mehrung der Herrschaft und der Friede werden kein Ende haben auf dem Throne Davids und über sein Königreich, um es zu befestigen und zu stützen durch Gericht und durch Gerechtigkeit, von nun an bis in Ewigkeit.“ (Jes. 9:6, 7, Fußn.) Bethlehem wurde als der Ort seiner Geburt vorausgesagt. (Micha 5:1) In der Tat, alle Propheten stimmten darin überein, daß ein Erlöser auf dem menschlichen Schauplatz erscheinen sollte, und „für ihn geben alle Propheten Zeugnis, daß jeder, der an ihn glaubt, Vergebung der Sünden empfange durch seinen Namen“. — Apg. 10:43, NW.

      8. Welche bestätigenden Tatsachen veranschaulichen, daß Johannes recht hatte, als er zeigte, wer Jesus war?

      8 Der Prophet Jesaja tat im voraus bemerkenswerte Einzelheiten über Jesus Christus kund, nämlich: er werde verachtet und verworfen, werde ein Mann der Schmerzen und mit Leiden vertraut sein; er sterbe für die Sünden vieler eines Opfertodes; er leiste Fürsprecherdienst für die Menschheit; wenn mißhandelt und leidend, tue er seinen Mund nicht auf, um zu klagen, sondern unterziehe sich der Opferung wie ein Schaf, das zur Schlachtung geführt wird. Kein Wunder, daß Johannes der Täufer, als er Jesus nahen sah, den lauten Ruf erhob: „Siehe das Lamm Gottes, welches die Sünde der Welt wegnimmt!“ (Joh. 1:29, NW; Jes. 53:3-9) Daß Johannes recht hatte, wenn er Jesus als den Erlöser kennzeichnete, geht mit Bestimmtheit aus dem Bericht über die Verkündigung des Engels hervor, die dreißig Jahre zuvor erfolgt war, als jenes mächtige Geistgeschöpf zu den Hirten sagte: „Fürchtet euch nicht, denn siehe! ich verkündige euch gute Botschaft großer Freude, die für das ganze Volk sein wird, denn euch wurde heute ein Erretter geboren, welcher ist Christus, der Herr, in Davids Stadt.“ (Luk. 2:10, 11, NW) Ohne jeden Zweifel war Jesus Christus nicht jemand, der sich selbst zum Erretter ausrief, sondern war in Erfüllung der Verheißungen gekommen, die Gott vor langen Jahrhunderten gegeben hatte.

      9. Wie bestätigen die Apostel die Wahrheit, daß Jesus gesandt worden war?

      9 Der Apostel Johannes stützt diese Ansicht mit der deutlichen Erklärung, daß Gott es gewesen sei, der Jesus gesandt habe. „Denn so sehr liebte Gott die Welt, daß er seinen einziggezeugten Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht vernichtet werde, sondern ewiges Leben habe.“ (Joh. 3:16, NW) Jesus war also nicht ein gewöhnlicher Sterblicher, den Jehova ausgewählt hätte, um ihn zur Beschaffung eines Lösegeldes zu verwenden, sondern kam notwendigerweise direkt aus Gottes eigenem himmlischen Reiche, zu dem ausdrücklichen Zweck, den Namen des Vaters zu rechtfertigen und ein Lösegeld zu beschaffen. Jesu vormenschliches Dasein reichte zurück bis in die Zeit, ehe die Menschheit oder gar die Erde selbst ins Dasein kam. (Joh. 1:1-3; Spr. 8:22-36) Seine Jünger verstanden Jehovas wunderbaren Ausdruck der Liebe, seinen Sohn zu senden. Sie wußten, daß Jesus Christus nicht bloß ein Mensch war wie sie selbst, und sie zögerten nicht, es kundzutun. (Matth. 16:16) „Dadurch wurde die Liebe Gottes in bezug auf uns kundgemacht, daß Gott seinen einziggezeugten Sohn in die Welt sandte, damit wir durch ihn Leben erlangen möchten … wir selbst haben geschaut und bezeugen, daß der Vater seinen Sohn als Erretter der Welt gesandt hat.“ — 1. Joh. 4:9, 14, NW.

      10. Wie führen falsche Folgerungen gewisser Religionisten sie irre, was den Christus betrifft?

      10 Indes gibt es gewisse religiöse Menschen, die verneinen, daß Jesus Gottes Sohn war und durch Jehovas Wundermacht in den Schoß der jüdischen Jungfrau Maria versetzt worden und so im Fleische gekommen sei. Statt dessen lehren sie die Inkarnationstheorie, indem sie sagen, Jesus sei in Wirklichkeit Gott selbst gewesen, der seinen Geistesleib mit einer Fleischeshülle überkleidet habe, gleichwie Engel dies getan hätten, als sie Abraham, Lot und anderen erschienen. (1. Mose 18:1, 2; 19:1; Richt. 13:9-11, 16) Dreieinigkeitsverfechter bleiben in denselben falschen Folgerungen stecken, da sie glauben, Gott und Christus seien ein und derselbe. Diese irrige Lehre zwingt zu noch weiteren falschen Schlüssen. Zum Beispiel müßte nach dieser Theorie zugegeben werden, daß Jesu Müdigkeit und Leiden bloß vorgetäuscht wurden, weil kein Geistgeschöpf müde und leidend sein kann. Ferner zwingt sie zu der Folgerung, daß er seine Gebete nur zum Schein sprach, da er überhaupt nur zu sich gebetet hätte und dies lediglich um des tiefen Eindruckes willen tat, den er damit auf seine Jünger und andere machte. (Johannes 17) Wenn wir auf demselben Weg des irrigen Folgerns weitergehen, müßte auf Grund der ursprünglichen Voraussetzung geschlossen werden, daß der Tod Christi nur ein scheinbarer Tod war, denn Gott, der Unsterbliche, kann in Wirklichkeit nicht sterben, folglich wäre es kein wirklicher Tod gewesen, noch überhaupt ein Vergießen des Blutes als Lösegeld für die Menschheit.

      11, 12. Welche anderen Ansichten vertreten religiöse Führer?

      11 Ganz ähnlich wie diese gewagte Argumentation sind die Folgerungen jener, die an die „Theorie vom moralischen Einfluß“ glauben. Sie sind der Ansicht, die Mission Christi habe ausschließlich darin bestanden, die Liebe Gottes auf eine so herzbewegende Weise zu offenbaren, daß die Herzen schmelzen und die Menschen veranlaßt werden, die Sünde aufzugeben. (Theology at the Dawn of the Twentieth Century [Theologie zu Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts, engl.], S. 261) „Streng genommen“ — so sagen sie — „war der Tod Christi zur Errettung der Menschen nicht nötig.“

      12 Es ist also nicht überraschend, zu sehen, daß ein sehr hervorragender Religionsführer in bezug auf den Loskauf folgendes sagte: „Natürlich glaube ich nicht an die Geburt durch eine Jungfrau noch an jene altmodische Lehre eines Ersatzes zur Sühnung, und ich kenne keinen intelligenten christlichen Pfarrer, der solches glaubt. Die Schwierigkeit liegt bei diesen Fundamentalisten in ihrer Annahme, daß, wenn jemand mit ihnen in ihrem Lehrsystem nicht einiggehe, er nicht an die tiefen, wesentlichen, ewigen Wahrheiten des christlichen Evangeliums glauben könne, die das Leben der Menschen umwandeln und die einzige Hoffnung auf die Rettung durch Christus in dieser Welt sind.“a Zu dieser Klasse von Menschen gehören jene, die über die Behauptung spotten, daß zur Beschaffung eines Lösegeldes der Tod Jesu Christi nötig sei, weil es — nach ihren Worten — eines Mordes bedurft hätte, um den Willen Gottes zu erfüllen.

      13. Wie wird ihr Mangel an Glaube an den Loskaufspreis gezeigt, wodurch sie in eine Klasse eingereiht werden, die Petrus beschreibt?

      13 So finden wir religiöse Leute, dazu Führer, die das Loskaufsverdienst Jesu Christi tatsächlich verneinen. Ja, sie reden von den „ewigen Wahrheiten des christlichen Evangeliums“, aber in ihren Augen sind dies die in den Zehn Geboten festgehaltenen Grundsätze und dazu die neuen, von Christus gelehrten Gebote über die Liebe zu Gott und die Liebe zum Nächsten selbst bis zum Tode — diese sollen ‚das Leben der Menschen umwandeln und seien die einzige Hoffnung auf die Rettung durch Christus in dieser Welt‘. Durch ihre eigenen Worte und Taten offenbaren sie ihren Unglauben, daß das Leben Jesu Christi, das im Opfertode niedergelegt wurde, in der Tat dazu gedient hat, der Menschheit den Weg zu öffnen, um jene Vollkommenheit des Fleisches und der Einheit mit Gott wieder zu erlangen, die Adam durch seine Sünde der Rebellion an erster Stelle verlor. In der Tat leugnen sie Christus als ihren Erlöser und Erretter und glauben nicht, daß der Wert seines vergossenen Blutes der Preis ist, der Gott bezahlt wurde, um für die Menschheit die durch Adam verlorengegangenen Lebensrechte zurückzuerlangen. Obwohl sie vorgeben, Diener Gottes zu sein, sind sie in Wirklichkeit falsche Lehrer. Wie genau beschreibt Petrus sie doch: Es wird „auch unter euch falsche Lehrer geben. Gerade diese werden unbemerkt verderbliche Sekten einführen und werden sogar den Gebieter verleugnen, der sie erkaufte, wodurch sie rasches Verderben über sich bringen.“ — 2. Pet. 2:1; 1. Kor. 1:18, NW.

      14. Welche Wahrheit muß von ehrlichen Personen in ihrem vollen Sinne verstanden werden?

      14 Jede Person, die am Leben interessiert ist, muß vollauf verstehen, daß die Heilige Schrift im Bekanntgeben der Tatsache, daß nur durch das Loskaufsverdienst Jesu Christi irgend jemand je Rettung erlangen wird, absolut, entschieden und bestimmt ist. Damit übrigens irgend jemand Rettung erlange, muß er die Bedingungen des Loskaufs erfüllen und sich so den Maßstäben Gottes entsprechend als dafür tauglich erweisen. Letzten Endes werden die Philosophien der Menschen und all das weltliche Wissen und menschliches Schlußfolgern, das sie wider die Schrift vorbringen mögen, nichts nützen. Das Wort Gottes ist zuverlässig und steht fest; man kann sich darauf verlassen, da es von ihm kommt, der alle Erkenntnis besitzt und alle Macht hat, sein Wort zu stützen und es zu erfüllen. Mit Recht wenden wir uns an ihn, um eine Erklärung der Stellung seines Sohnes im göttlichen Vorhaben zu erhalten, wie dieses sich auf die Rettung der Menschheit bezieht.

      15. Was bedeutet der „Loskauf“, und warum bedarf die ganze Menschheit eines solchen?

      15 „Loskaufen“ bedeutet, „von Gefangenschaft, Sklaverei, Strafe oder dergleichen durch Bezahlen eines Preises erlösen; von Knechtschaft loskaufen; befreien, z. B. von Sünde, ihrer Strafe oder von dergleichen; von etwas der Erlöser (Löser) sein.“ (Webster’s New International Dictionary, 2. Ausgabe) Daß die Menschheit seit den Tagen Edens in der Knechtschaft der Sünde und ihrer Strafe, des Todes, gestanden hat, wird anerkannt. „Siehe, in Ungerechtigkeit bin ich geboren, und in Sünde hat mich empfangen meine Mutter“, sagte David. (Ps. 51:5) Dieses Bekenntnis der Knechtschaft bezieht sich nicht nur auf David selbst, denn Paulus bestätigt, daß es auf das ganze Menschengeschlecht zutrifft, wenn er sagt, daß „durch einen Menschen Sünde in die Welt kam und Tod durch Sünde, und sich der Tod so über alle Menschen ausbreitete, weil sie alle gesündigt hatten“. (Röm. 5:12, NW) Das ganze Menschengeschlecht war und ist in der Knechtschaft, der Sklaverei, die zum Tode führt, und bedarf eines Loskäufers, um eine Erlösung herbeizuführen, wenn die volle Freiheit, die in Eden herrschte, in ihrer Vollkommenheit je wieder Wirklichkeit werden soll. — Heb. 2:15.

      16. Auf Grund welcher Bedingungen kann der Mensch von der Strafe der Sünde, dem Tode, befreit werden?

      16 Der Tod kommt durch die Wirksamkeit der gerechten und vollkommenen Gesetze Jehovas zu Recht über den Menschen. Dies war keine Ungerechtigkeit von seiten Gottes, denn der Mensch selbst brachte diese Sklaverei samt ihrer Strafe, dem Tod, über sich. In Übereinstimmung mit der Gerechtigkeit könnte Gott zulassen, daß während aller kommenden Zeit der Tod über die Menschen herrsche, aber seine große Eigenschaft der Liebe und Barmherzigkeit veranlaßt ihn, einen Ausweg für die Menschen zu schaffen, die der Gerechtigkeit zuneigen. Obwohl Jehova Barmherzigkeit übt, kann er doch die Gerechtigkeit der Strafe, des Todesurteils, das über den Menschen gefällt wurde, nicht außer acht lassen oder übergehen. „Leben um Leben, Auge um Auge, Zahn um Zahn, Hand um Hand, Fuß um Fuß“ — so lauten die Bestimmungen und Grundsätze, unter denen Gott stets gewirkt hat. (2. Mose 21:23, 24) Was Jehova demzufolge als Strafe für die Sünde der Menschheit verordnet hatte, nämlich Tod, konnte nur durch die Zahlung eines Lösegeldes oder eines entsprechenden Preises aufgehoben werden. Wenn sich jemand fände, der willens und fähig wäre, diesen Loskaufspreis zu zahlen und damit Jehovas gerechtes Gesetz zu erfüllen, so könnte der Menschheit Barmherzigkeit erwiesen werden. Jesus Christus war es, der willens und fähig war, den Menschen aus seiner Knechtschaft loszukaufen.

      17. Wie wird Gottes große Liebe in dieser Hinsicht offenbar?

      17 Daß Jehovas Liebe und Barmherzigkeit Christus antrieb, die Zahlung eines Lösegeldes zu beschaffen, wird in Johannes 3:16 (NW) deutlich gezeigt: „Denn so sehr liebte Gott die Welt, daß er seinen einziggezeugten Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht vernichtet werde, sondern ewiges Leben habe.“ Es war eine Tat, zu der Gott Veranlassung gab, und sie wurde unterstützt durch die Bereitwilligkeit seines Sohnes, den Bestimmungen der Gerechtigkeit durch das Zahlen des Lösegeldes nachzukommen. „Dadurch wurde die Liebe Gottes in bezug auf uns kundgemacht, daß Gott seinen einziggezeugten Sohn in die Welt sandte, damit wir durch ihn Leben erlangen möchten. Darin besteht die Liebe, nicht daß wir Gott geliebt haben, sondern daß er uns liebte und seinen Sohn sandte als ein Sühnopfer für unsere Sünden.“ (1. Joh. 4:9, 10, NW) Jesus Christus war willens, den Loskaufspreis zu zahlen, und dies aus Liebe zu Jehova und zum gefallenen Menschen.

      18. War die Forderung eines Lösegeldes bei Gott etwas Neues?

      18 Es war für Jehova nichts Neues, auf diese Weise einen Loskaufspreis zu fordern. Er folgte lediglich demselben Grundsatz, dem er schon in seinem Handeln mit dem Volke Israel als Loskäufer oder Erlöser jener Nation gefolgt war. Er sagte von sich: „Denn ich bin Jehova, dein Gott, ich, der Heilige Israels, dein Heiland [Retter]; ich gebe als dein Lösegeld Ägypten hin, Äthiopien und Seba an deiner Statt. Weil du teuer, wertvoll bist in meinen Augen, und ich dich lieb habe, so werde ich Menschen hingeben an deiner Statt und Völkerschaften anstatt deines Lebens.“ (Jes. 43:3, 4) Die Verordnungen des Gesetzesbundes, den er Israel gegeben hatte, bestimmten die Zahlung eines Lösegeldes zur Erlösung des Lebens einer Person bei gewissen Arten der Übertretungen. Die Kopfsteuer, ein halber Sekel für jeden Hebräer, wurde als Lösegeld zur Sühnung für ihr Leben erachtet. (2. Mose 21:28-32; 30:12-16) Die jährliche Opferung eines Farren und eines Bockes für die Sünden des Volkes diente zur Sühnung oder als Loskaufspreis, den Jehova anerkannte und annahm. — 3. Mose 4:1-35; 5:1-19; 16:1-31; Spr. 21:18.

      19. Wieso ist die Zahlung eines Lösegeldes etwas Schwieriges?

      19 Im Falle des Menschen konnte der Loskaufspreis, den Gott zur Wiederherstellung der Vollkommenheit und des ewigen Lebens forderte, nicht mit Silber, Gold oder anderen kostbaren Dingen bezahlt werden, noch durch das Blut von Tieren, denn diese Zahlungen würden nicht dem vollkommenen Leben, das Adam für die ganze Menschheit verlor, entsprechen, noch ihm gleich sein. (1. Pet. 1:18, 19) Für „alle Bewohner der Welt, beides hoch und nieder, arm und reich“ (PB) weist Psalm 49 darauf hin, daß der Mensch Gott niemals ein Lösegeld für sein Leben geben kann, „denn kostbar ist die Erlösung ihrer Seele [ihres Lebens], und er muß davon abstehen auf ewig“. Es folgt daher, daß es nie eine Wiederherstellung aus Sünde und Tod gäbe, wenn Jehova nicht das Mittel beschaffte, wodurch der entsprechende Loskaufspreis bezahlt wird. Gott traf diese Vorkehrung, indem er seinem einziggezeugten Sohne das Vorrecht einräumte, ein vollkommenes Menschenleben als Opfer niederzulegen. — Gal. 4:4, 5.

      20. Was war Christi Einstellung in bezug auf diesen Opferweg, der ihm vorgezeichnet war?

      20 Jehova brauchte seinen Sohn nicht zu diesem Opferwege zu zwingen, sondern Jesus ging ihn willig, als er erkannte, daß dies der Wille seines Vaters sei. Paulus sagt über ihn: „Er … sann nicht darauf, etwas an sich zu reißen, um nämlich Gott gleich zu sein. Nein, sondern er entäußerte sich selbst und nahm Sklavengestalt an und wurde den Menschen gleich. Mehr als das, als er sich in seiner Beschaffenheit als Mensch vorfand, erniedrigte er sich selbst und wurde gehorsam, selbst bis in den Tod, ja in den Tod an einem Marterpfahl.“ (Phil. 2:6-8, NW) Jesus selbst bestätigt seine eigene Bereitschaft, sein Leben als Opfer niederzulegen, durch die Worte: „Darum liebt mich der Vater, weil ich meine Seele [Leben] dahingebe, um sie wieder zu empfangen. Niemand hat sie mir genommen, sondern ich gebe sie aus eigener Initiative dahin.“ (Joh. 10:17, 18, NW, Fußn.) Als Gottes Opferlamm schritt Jesus Christus unentwegt, willig und unerschütterlich seiner Opferung am Marterpfahl entgegen, in dem vollen Verständnis darüber, welche Fähigkeit es ihm verleihe, den Loskaufspreis für die gläubige Menschheit zu beschaffen. — Jes. 53:7.

      21. Wie beschaffte Jehova in seiner liebenden Güte eine Grundlage zum Glauben an den Loskauf durch Jesus Christus?

      21 Zweifellos lange bevor Jesus auf wunderbare Weise auf die Erde kam, drückte er in seinem vormenschlichen Dasein seine Bereitschaft aus, den Loskaufspreis zu beschaffen. Dem muß so gewesen sein, denn lange vor dem Kommen Jesu auf die Erde veranschaulichte Jehova durch Abraham, wie er seinen Sohn als Opfer dahingeben und wie jener Sohn aus eigenem freien Willen sein Leben niederlegen werde. (1. Mose 22:1-19) Unmittelbar nach diesem prophetischen Bilde von Abraham gab Jehova die Verheißung: „In deinem Samen werden gesegnet werden alle Nationen der Erde“, und diesen „Samen“ kennzeichnete Paulus als den Christus. So zeigte Gott, daß zu einer bestimmten Zeit in der Zukunft, von Abrahams Tag an gerechnet, sein eigener geliebter Sohn kommen und das große Opfer darbringen werde. Jehova legte in seinem geschriebenen Wort den Grund, auf den gerechtgesinnte Menschen ihre Hoffnung auf dieses große Ereignis und die unzähligen Segnungen stützen könnten, in die es sie einführen wird. Ein zuverlässiger Bericht ist erstellt worden, wodurch die Menschen den einen erkennen können, der für sie ein Lösegeld beschafft hat. (Spr. 8:22-36; Joh. 8:58) Eine große Erlösung war nun in Sicht, doch sollte sie bestimmt zufolge des Loskaufs durch Jesus Christus kommen.

  • „Erlösung durch Loskauf“
    Der Wachtturm 1954 | 1. April
    • „Erlösung durch Loskauf“

      „Durch ihn haben wir die Erlösung durch Loskauf durch sein Blut, ja die Vergebung unserer Übertretungen gemäß dem Reichtum seiner unverdienten Güte.“ — Eph. 1:7, NW.

      1. Wieso genügten die Opfer unter dem Gesetz nicht, um eine wirksame „Erlösung“ herbeizuführen, doch welchem Zweck wurde gedient?

      GEBOREN in Sünde und gebildet in Ungerechtigkeit, waren die Menschen dazu verurteilt, in Sünde zu leben und deren Strafe zu zahlen, den Tod. Unter dem Mosaischen Gesetz, das Israel gegeben wurde, wurden die Sünden des Volkes auf bildliche Weise dadurch vergeben, daß Tiere dargebracht und durch den Hohenpriester geopfert wurden. In Wirklichkeit aber brachte das Blut von Stieren keine tatsächliche, bleibende Erlösung von der Strafe der Sünde, dem Tode; denn alle jene, die sich dem Gesetz anpaßten, starben schließlich. Überdies mußten die Opfer in regelmäßigen Abständen wiederholt werden. Der Gesetzesbund war tatsächlich ein „Schatten der kommenden guten Dinge“ und veranschaulichte das, was Gott durch seinen Sohn Jesus Christus zu tun vorhatte. (Heb. 10:1-3) „Folglich ist das Gesetz unser Erzieher geworden, der uns zu Christus hinführte, damit wir gerechtgesprochen werden möchten zufolge von Glauben.“ — Gal. 3:24, NW.

      2. Welch wichtige Rolle spielte das Blut unter dem Gesetz, doch wie führte das Kommen Jesu einen großen Wechsel herbei?

      2 Aber auch unter der Gesetzesvorkehrung wurde Gerechtigkeit nur durch Blutvergießen zugerechnet. Angesichts des Opfers und Loskaufs Jesu müssen wir die deutliche Erklärung der Schrift im Sinn behalten: „Ohne Blutvergießen gibt es keine Vergebung.“ Deshalb brachte das Volk Israel durch den Hohenpriester beständig das Blut von Tieren dar, um in bildlichem Sinne alljährlich die Erlösung von Sünden zu erlangen. Mit dem Kommen Jesu Christi aber trat ein großer Wechsel ein, denn „nicht mit dem Blut von Böcken und jungen Stieren, sondern mit seinem eigenen Blute begab er sich ein für allemal an die heilige Stätte und erlangte eine ewige Erlösung für uns“. (Heb. 9:22, 12, NW) Es war nicht mehr nötig, von Zeit zu Zeit Tierblut darzubringen, denn er, der durch diese Tieropfer vorgeschattet worden war, war gekommen und hatte eine ewige Erlösung bewirkt. Nun ging es darum, sich tauglich zu machen, um den Segen dieser Erlösung durch Loskauf zu empfangen.

      3. Inwiefern war das Opfer Jesu von höherem Wert?

      3 Das Hineingehen Jesu Christi, um eine Sühnung für die Sünden der Menschheit zu bewirken und so eine Erlösung herbeizuführen, war nicht ein Hineingehen in irgendeinen irdischen Tempel. „Denn Christus ging nicht in eine mit Händen gemachte heilige Stätte ein [wie der Hohepriester Israels es tat], die ein Abbild der Wirklichkeit ist, sondern in den Himmel selbst, um jetzt vor der Person Gottes für uns zu erscheinen … so wurde auch der Christus ein für allemal geopfert, um die Sünden vieler zu tragen.“ (Heb. 9:24-28, NW) Christus begab sich nach seiner Auferstehung in den Himmel, in die Gegenwart Gottes Jehovas, um das Verdienst des von ihm vergossenen vollkommenen Lebensblutes darzubieten und so für jene vom Menschengeschlecht, die Glauben an das Verdienst dieses Loskaufspreises üben, eine dauernde Erlösung zu bewirken. Petrus bestätigt, daß das vergossene Blut Jesu es ist, welches das Loskaufsverdienst beschafft: „Denn ihr wißt, daß ihr nicht mit verweslichen Dingen, mit Silber oder Gold als Lösegeld erlöst worden seid von eurer fruchtlosen, von euren Vorfahren durch Tradition übernommenen Art des Wandels, sondern es geschah mit kostbarem Blut gleich dem eines Lammes ohne Fehl und ohne Flecken, nämlich Christi.“ — 1. Pet. 1:18, 19, NW.

      4. Warum ist es Torheit, den Opfertod Jesu als unnötig zu betrachten?

      4 Es ist somit ersichtlich, daß das im Opfertode vergossene Lebensblut des vollkommenen Menschen Jesus einen Retterwert hat für jene, die Glauben daran üben. Das als Opfer dahingegebene Blut ist also das, was nötig ist, um die Rettung der Welt zu bewirken, und nicht bloß die „tiefen, wesentlichen, ewigen Wahrheiten des christlichen Evangeliums“. Es gäbe keine Erlösung ohne das vergossene Blut. Die Schrift betont diese Wahrheit in hervorragender Weise. Es ist daher reine Torheit, den Lauf der Selbstaufopferung Jesu für seine Retterschaft der Welt als nicht unbedingt nötig anzusehen. Wenn das Verdienst des vergossenen Blutes nicht zugunsten jemandes angewandt wird, so hat dieser keine Hoffnung, ewiges Leben zu erlangen. Das vollkommene Lebensblut Jesu Christi entsprach dem Lebenswert, den Adam verlor. Als Jesus aus den Toten auferstand und in den Himmel auffuhr, war in seinem Besitz das Recht auf vollkommenes menschliches Leben mit all seinen Aussichten, also genau das, was Adam durch die Sünde des Ungehorsams für das Menschengeschlecht verloren hatte. Diesen Loskaufspreis reichte Jesus in der Gegenwart Gottes dar, und erhielt zum Tausch dafür das Menschengeschlecht, um jenen Menschen, die es verdienen, die Gelegenheit zu geben, ewiges Leben zu erlangen. — Röm. 5:15-19.

      5. Welch bedeutende Frage wird gestellt, und wieso schadet die falsche Ansicht über die Dinge den Menschen?

      5 Dies führt zu der Frage, wer denn aus dem Loskauf Nutzen ziehe. Empfangen alle Menschen einen Nutzen daraus, seien sie gut oder schlecht? War es nicht Gottes große Liebe zu allen Menschen, die zum Geben seines Sohnes veranlaßte? Und stützt dies nicht die von vielen gehegte Ansicht, daß alle schließlich gerettet werden müßten, auch Adam und sogar der Teufel? Bestimmt nicht, denn nichts wäre von der Wahrheit weiter entfernt. An einer solchen Allversöhnungstheorie festzuhalten, schadet den Menschen sehr, denn es macht sie blind gegenüber dem wahren Zweck des Loskaufs. Es lullt die Menschen in ein falsches Gefühl der Sicherheit und Verantwortungslosigkeit, weil sie dadurch meinen, alles komme am Ende schon noch recht heraus, ungeachtet wie sie handeln und wandeln. Auf Grund des Glaubens an die „Allversöhnung“ verfehlen sie, die Notwendigkeit zu erkennen, Gottes Vorhaben näher zu prüfen und festzustellen, auf welcher Grundlage sie sich als tauglich erweisen können für die „Erlösung durch Loskauf durch das Blut“ Jesu Christi.

      6. Welche einfachen Tatsachen unterstützen die rechte Ansicht?

      6 Halte inne, denke nach und prüfe einige einfache Tatsachen! Als Jesus auf Erden weilte und Buße predigte, hörten ihn einige gläubig an, und andere verachteten seine Belehrung. Solchen, die ihm gläubig zuhörten und ‚bei ihm verharrten in seinen Prüfungen‘, verhieß Jesus große Segnungen im Königreich. (Luk. 22:28-30) Auch sagte er, daß in späteren Zeiten andere Schafe gläubig zuhören und ebenfalls Segnungen empfangen würden. Jenen ungläubigen Juden aber, die ihn umringten, seine Botschaft verspotteten und wissen wollten, ob er der Christus sei, erwiderte Jesus: „Ich sagte es euch, und doch glaubt ihr nicht … ihr glaubt nicht, da ihr nicht von meinen Schafen seid. Meine Schafe hören auf meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir. Und ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie werden keinesfalls je vernichtet werden.“ (Joh. 10:16-30, NW) Jene Ungläubigen suchten Jesus später zu steinigen. Die Verheißung eines Loskaufs zu ewigem Leben erging bestimmt nicht an solche, sondern nur an die Gläubigen, die „Schafe“.

      7. Welch bestürzende Sachlage ergibt sich aus dem Bericht in Matthäus 23 für jene, die an die „Allversöhnung“ glauben?

      7 Die „Allversöhnungs“-Verfechter müssen ihre Augen verschließen vor dem vernichtenden Zeugnis Jesu wider die falschen Lehrer seiner Tage, die Schriftgelehrten und Pharisäer. Obwohl behauptend, Gott anzubeten, taten sie allerlei Böses. Jesus prophezeite nichts Gutes für sie, sondern nur ein Weh um das andere. Kraftvoll wies er auf ihre gänzliche Unfähigkeit hin, zufolge ihres bösen Laufes dem Gericht der Gehenna (der Vernichtung) durch Jehovas Hand zu entfliehen. Würdest du also sagen, daß er starb, um ein Lösegeld für sie zu beschaffen? Konnten sie sowohl losgekauft als auch vernichtet werden? Bestimmt nicht, wie jede vernünftig folgernde Person zugeben muß! Ja, Jesus sagte ihnen, sie seien zum Untergang verurteilt; somit konnte es für sie keinen Loskauf geben. — Matthäus 23.

      8. Welche Ansicht wird durch Jesu Anweisungen an seine Jünger gestützt?

      8 Die Anweisungen, die Jesus seinen Jüngern zuteil werden ließ, verleihen der Tatsache, daß der Loskauf sich nicht auf alle Menschen im einzelnen beziehen kann, noch mehr Gewicht, denn er sagte: „Wo irgend man euch nicht aufnimmt, noch eure Worte anhört, da schüttelt, wenn ihr aus jenem Hause oder jener Stadt hinausgeht, den Staub von euren Füßen. Wahrlich, ich sage euch: Es wird dem Lande Sodom und Gomorra am Tage des Gerichts erträglicher ergehen als jener Stadt.“ (Matth. 10:14, 15, NW) Er legte die gänzliche Unmöglichkeit eines Loskaufs der Ungläubigen oder der willentlich Bösen fest, denn Sodom und Gomorra wurden unwiderruflich verurteilt und vernichtet, ohne irgendwelche Möglichkeit auf Wiederherstellung.

      9. Welchen Unterschied erkennen wir zwischen der Stellung, die Satan, Adam und die Menschheit im allgemeinen eingenommen haben?

      9 Satan, der Teufel, ist der Gott dieser Welt, die sich auf Bosheit und Schlechtigkeit gründet. Er ist ein absichtlicher, willentlicher Sünder und Verletzer der Oberherrschaft Gottes. Für ihn gibt es keine Wiederherstellung, sondern nur die sichere Vernichtung. Der Mensch Adam wählte sich eigenwillig und vorsätzlich denselben Lauf der Rebellion wie Satan, und Gott maß ihm in Gerechtigkeit die Todesstrafe zu. Für Adams Nachkommen hingegen ist die Sachlage anders, weil sie zufolge der willentlichen Tat Adams unter der Verdammnis geboren wurden, doch nicht wegen etwas, was sie selbst getan hatten. (Röm. 16:20; Off. 20:10; Hos. 6:7; Röm. 5:14) Für sie beschaffte Jehova daher die Gelegenheit zu einer Befreiung aus dieser Sklaverei zufolge einer Erlösung auf Grund des Loskaufs durch Jesus Christus.

      10. Welche Umwandlung muß im Leben dessen eintreten, der Segnungen aus dem Loskauf empfängt?

      10 In den Tagen, da Jesus die gute Botschaft predigte, hörten sie nicht alle der damals lebenden Nachkommen Adams und glaubten ihr, und demzufolge kamen nicht alle unter die Loskaufsvorkehrung, die Jesus später zugänglich machte. Andrerseits erfolgte im Leben derer, die wirklich glaubten, eine wunderbare Umwandlung, wie zum Beispiel im Leben der Apostel. Ebenso muß heute im Leben derer, die schließlich aus dem Loskauf Nutzen ziehen, zuerst eine Umwandlung vor sich gehen. Es bedeutet mehr, als nur vom Bösen abzustehen und eine neutrale Haltung einzunehmen, d. h. erhaben über der krassen Schlechtigkeit zu stehen und so auf das Lösegeld zu hoffen wegen des schönen Charakters, den man durch eigene Anstrengung entwickelt hat. Es verlangt vielmehr, daß man die gute Botschaft, die Jesus predigte und die seiner Verheißung getreu heute überall auf Erden gepredigt wird, höre und glaube. Es bedeutet positive Tätigkeit, um die ganze Vorkehrung zu unterstützen, die Jehova Gott zur Errichtung einer neuen Welt getroffen hat, deren Grundlage das Blut Jesu bildet. Der Teufel und alle, die seines Sinnes sind, die willentlichen Sünder, werden die neue Welt nicht unterstützen. Auch werden sie aus dem Lösegeld keinen Nutzen ziehen, noch je die Erlösung erfahren von der Sklaverei ihres eigenen selbstischen Willens, die sie dem Tod entgegentreibt.

      11. Wie zeigt das Bild von den „Schafen“ und „Böcken“, daß die Loskaufsvorkehrung begrenzt ist? Warum?

      11 Indem Jesus beschrieb, wie die Erdbevölkerung als Ergebnis des Predigens der Königreichsbotschaft in zwei Klassen, in „Schafe“ und „Ziegenböcke“, geschieden wird, sagte er für die Klasse der „Böcke“ Vernichtung, für die Klasse der „Schafe“ aber Loskauf und Leben voraus. Es wird allgemein zugegeben, daß die Sünde e i n e s Menschen, Adams, über alle Menschen den Tod brachte; doch ist ebenfalls wahr, daß sich „durch einen Akt der Rechtfertigung [von seiten Jesu Christi] für Menschen von allen Arten ihre Gerechtsprechung zum Leben“ ergibt. (Röm. 5:18; Matth. 25:45, 46; Joh. 3:36, NW) Diese „Menschen von allen Arten“ sind die „Schafe“, die auf die Botschaft hören und an das Loskaufsverdienst Jesu Christi glauben und ihren Glauben durch ihre Werke und Lebensweise dartun. Diese sind es, auf die das Loskaufsverdienst des Blutes Jesu angewandt wird, weil sie seinen Wert anerkennen und sich um seine Segnungen zu den Bedingungen bewerben, die Jehova in seinem Wort niedergelegt hat.

      12. Welche weiteren Tatsachen offenbaren eine Grenze in bezug auf den Loskauf?

      12 Man beachte gut, daß zu diesen „Schafen“ nicht sämtliche Menschen aller Nationen gehören, ungeachtet ihres Glaubens oder ihrer Lebensgewohnheiten. Nein, wirklich nicht, denn wir müssen uns daran erinnern, daß Jesus Christus als ersten Zweck die Rechtfertigung des geschmähten Namens seines Vaters verfolgt. In Übereinstimmung damit besteht der erste Zweck des Loskaufs darin, Jesus instand zu setzen, Menschen, die durch ihren Glauben und ihre Gottergebenheit beweisen, daß der Teufel ein Lügner ist, von der Todesstrafe zu erkaufen oder zu erlösen. Daraus folgt, daß gewisse Menschen keine Hoffnung auf das Verdienst des Loskaufsopfers Christi haben können, wenn sie sich durch willentliches Untertauchen im Bösen und völlige Mißachtung der rettenden Botschaft der Heiligen Schrift als Gegner der Wahrheit und Gerechtigkeit erweisen. „So wird es sein in der Vollendung des Systems der Dinge: die Engel werden ausgehen und werden die Bösen aus der Mitte der Gerechten ausscheiden und sie in den Feuerofen werfen.“ — Matth. 13:49, 50, NW; Jes. 26:10.

      13. Wie zeigt die Bibel, wer für den Loskauf in Betracht kommt?

      13 Die Bibel selbst ist sorgfältig im Kennzeichnen derer, die für die Erkaufung durch ein Lösegeld in Betracht kommen, indem sie von Jesus sagt: „Du wurdest geschlachtet und erkauftest für Gott mit deinem Blut Personen aus jedem Stamm und Zunge und Volk und Nation.“ (Off. 5:9, NW) Man beachte, daß die für die christliche Versammlung, die himmlische „königliche Priesterschaft“ Erkauften oder Losgekauften „Personen“ waren aus jedem Stamm, Volk, jeder Zunge und Nation. Es wurden nicht ganze Völker und Nationen insgesamt erkauft. Warum nicht? Weil sie sich für den Loskauf nicht als tauglich erwiesen. Wegen der großen Glaubensprüfungen, die damit verbunden sind, ist es für einen aufrichtigen Menschen schwierig, sich für den Loskauf als geeignet zu erweisen. „Und wenn der Gerechte mit Mühe errettet wird, wo will der Ungöttliche und Sünder sich zeigen?“ — 1. Pet. 4:18, NW.

      14. Welch weiterer Bibelbericht stützt die Behauptung, daß die Loskaufsvorkehrung allen Menschen, doch nur zu Gottes bestimmten Bedingungen, zugänglich ist?

      14 Eine ähnliche Ansicht über die Losgekauften finden wir in Offenbarung 7:9, 10, wonach sie aus allen Nationen und Stämmen, Völkern und Zungen stammen. Ja, es ist Gottes Wille, „daß alle Arten von Menschen gerettet werden und zu einer genauen Erkenntnis der Wahrheit kommen“. (1. Tim. 2:4, NW) Somit macht Gott keine parteiischen Unterschiede irgend jemandem gegenüber, indem er gewissen Personen die Gelegenheit einräumt, Leben mittels der Loskaufsvorkehrung zu erhalten, doch zwingt er den Loskaufssegen auch niemandem gegen die eigene Wahl auf. Er schuldet den Menschen nichts, „denn alle haben gesündigt und ermangeln der Herrlichkeit Gottes“, aber in seiner Huld und Güte bietet er ihnen Leben als Gabe an, weil „sie als freie Gabe gerechtgesprochen werden durch seine unverdiente Güte durch die Erlösung zufolge des von Christus Jesus bezahlten Loskaufspreises“. Die Menschen müssen aber diese Gabe suchen und dankbar annehmen, wie es der Apostel Paulus tat, der ausrief: „Dank sei Gott für seine unbeschreibliche freie Gabe!“ — Röm. 3:23, 24; 2. Kor. 9:15, NW.

      15. Wie ist zu verstehen, daß zur „großen Volksmenge“ nicht alle Menschen gehören können?

      15 In bezug auf die in Offenbarung 7:9 erwähnte „große Menge“ wird gezeigt, daß sie in einer Stellung der Gunst vor Gott steht, denn „sie haben ihre Gewänder gewaschen und sie weiß gemacht im Blute des Lammes“, und deswegen ist das Loskaufsverdienst des Blutes zu ihren Gunsten angewandt worden. Bestimmt gehören keine der willentlich Bösen, seien es Menschen oder Engel, zu dieser Gruppe, denn sie besteht aus solchen, die aus dem Lösegeld Nutzen ziehen. Das könnte auch nicht sein, weil die Bösen Gott ja nicht dienen, und die „große Menge“ doch beschrieben wird, als ‚ihm Tag und Nacht heiligen Dienst darbringend‘. Sie besteht aus Personen von überallher, welche die gute Botschaft gehört und die Finsternis dieser Welt verlassen haben, um im Lichte zu wandeln, und, wie Johannes sagt: „Wenn wir im Lichte wandeln, gleichwie er selbst im Lichte ist, sind wir Teilhaber miteinander, und das Blut Jesu, seines Sohnes, reinigt uns von aller Sünde.“ — Off. 7:14, 15; 1. Joh. 1:7, NW.

      16. Welche „Welt“ liebte Gott, wodurch er zum Geben seines Sohnes veranlaßt wurde? Und was muß jede Person in diesem Zusammenhang kundtun?

      16 Wir sehen also klar, daß es die neue Welt der Gerechtigkeit ist, die Gott so sehr liebte, daß er seinen Sohn gab, um den Grund zu ihrer Aufrichtung durch das Vergießen seines Blutes zu legen. Es ist eine nun nahegekommene Welt, in der Menschen wohnen, die die freie Gabe des Lebens annehmen und von der Verurteilung der Sünde und des Todes, die sie vom gemeinsamen Vater Adam her ererbt haben, befreit worden sind. In diesem Zusammenhang muß jede Person ihren persönlichen Wunsch nach Anwendung des Loskaufsverdienstes zu ihren Gunsten durch Glauben und rechte Werke kundtun. Hier also fällt „die Erlösung durch Loskauf“ für alle Menschen im einzelnen weg, weil es sich nicht alle erwählen, Gott zu dienen und die freie Gabe anzunehmen. Was wird denn verlangt, damit man unter die Erlösungsvorkehrung zu stehen komme?

      17. Inwiefern war die Sachlage bei Abraham ähnlich der unsrigen?

      17 Nun, wir müssen Glauben von derselben Art haben, wie Abraham ihn hatte, und gleich ihm müssen wir diesen Glauben durch Werke unterstützen. Abraham glaubte an Jehova, und ‚es wurde ihm zur Gerechtigkeit gerechnet‘. (1. Mose 15:6) Abraham empfing durch seinen Glauben eine Stellung der Gunst vor Gott und soll deswegen eine Auferstehung und Segnungen des Lebens in der neuen Welt erhalten, was durch das Loskaufsopfer Christi möglich gemacht ist. Paulus argumentiert, daß die Worte „‚Es wurde ihm zugerechnet‘ indes nicht allein seinetwegen geschrieben wurden, sondern auch unsertwegen, denen es zugerechnet werden soll, weil wir an ihn glauben, der Jesus, unseren Herrn, aus den Toten auferweckte. Er wurde unserer Übertretungen wegen dahingegeben und unserer Gerechtsprechung wegen auferweckt.“ — Röm. 4:22-25, NW.

      18. Warum läßt die Loskaufsvorkehrung Menschen von Glauben aus früheren Zeiten nicht im Stich?

      18 Paulus selbst und andere Gläubige der Tage Jesu legten ihr irdisches Leben als Opfer nieder, denn sie alle starben in Treue zu Gott. Ihr Glaube, der demjenigen Abrahams gleichkam, wurde ihnen bei Gott als Gerechtigkeit zugerechnet. Sie kamen dadurch in eine Stellung der Gunst, eine Stellung, wo sie die „Erlösung durch Loskauf“ und all dessen Segnungen durch Zurechnung erhalten konnten. Da sie sich als Christi Mitopferer bis zum Tod als treu erweisen, werden sie eine Auferstehung zu himmlischem Leben erhalten, und Miterben der Königreichsherrschaft mit Christus sein. An Daniel, der ein Mann von Glauben war wie Abraham, erging die Verheißung, daß, obwohl er vor dem ersten Kommen Christi starb, seine gerechte Stellung vor Gott ihm doch bestimmt Segen eintragen werde, „denn“ — so sagte Gott — „du wirst ruhen und wirst auferstehen zu deinem Lose am Ende der Tage“. (Dan. 12:13) Alle solchen Menschen von Glauben werden im Gedächtnis Gottes aufbewahrt, und die Loskaufsvorkehrung Jesu Christi wird sie auf der neuen Erde der nun so nahegekommenen neuen Welt nicht im Stiche lassen.

      19. Welche große Wahl können heute alle Menschen treffen, und was ist ihrerseits absolut nötig?

      19 Heute haben wir uns dem Ende dieses alten Systems der Dinge genaht. Es ist gekennzeichnet als eine Zeit der Schlußwarnung an alle Nationen und der nahe herbeigekommenen völligen „Erlösung durch Loskauf“ für Menschen von allen Arten, die sich als guten Willens erweisen. Wir alle können die große Wahl treffen: entweder die Gabe Gottes annehmen oder sie zurückweisen. Gemäß der genauen Voraussage Jesu wird die gute Botschaft vom Königreich auf der ganzen bewohnten Erde als ein Zeugnis gepredigt. (1. Kor. 10:11; Matth. 24:14) Ehe hörende Personen ihre Hoffnung je auf die großen Segnungen des Königreiches setzen können, müssen sie vor allem Glauben an das vergossene Blut Jesu Christi üben. Sie müssen verstehen, von welcher Wirksamkeit sein Blut ist zur Eröffnung des Weges zum Leben in jener neuen Welt. Sie müssen fest von der Tatsache überzeugt sein, daß „e i n Mittler“ ist „zwischen Gott und Menschen, ein Mensch Christus Jesus, der sich selbst als ein entsprechendes Lösegeld für alle Arten von Menschen dahingegeben hat“. (1. Tim. 2:5, 6, NW, Fußn.) Sie müssen bekennen, daß Jesus Christus durch Jehovas unverdiente Güte ihr Retter ist und müssen sich Gott gemäß dem in Jehovas Wort umrissenen Weg zu nähern suchen. Dies bedeutet, daß sie sich Jehova gemäß den in der Heiligen Schrift dargelegten Grundsätzen der Gerechtigkeit durch Christus hingeben müssen, um treue Diener Gottes zu sein und ihren Glauben durch Werke zu offenbaren.

      20. Warum genügen bloße Worte, daß man Glauben habe, nicht? Und was wird in Wirklichkeit verlangt?

      20 Dies bedeutet mehr, als sich an einer gefühlsbetonten religiösen „Erweckungsversammlung“ zu beteiligen, indem man die Hand erhebt und sagt, man sei gerettet. Es bedeutet mehr, als nur den Mund zu öffnen und zu sagen: „Ja, ich glaube an Jesus Christus und sein vergossenes Blut.“ Wenn das alles wäre, was zu tun ist, so könnte dies irgend jemand tun, selbst Trunkenbolde, Hurer, Götzendiener und Mörder. Aber die Schrift sagt deutlich, daß derartige Personen für den Loskauf nicht in Betracht kommen. (1. Kor. 6:9; Gal. 5:20, 21) Nein, es bedeutet statt dessen die Entwicklung eines neuen Lebensmusters und das Aufgeben des alten. Es bedeutet eine gewissenhafte Anstrengung, um sich im Handeln und Wandeln von den festgelegten Grundsätzen des Wortes Jehovas leiten zu lassen und seine Hoffnung und Wünsche in der neuen Welt der Gerechtigkeit zu verankern. Es bedeutet, dem Rate des Apostels Johannes zu folgen, der von diesem gegenwärtigen verderbten System der Dinge sagte: „Liebet nicht die Welt noch die Dinge in der Welt. Wenn jemand die Welt liebt, so ist die Liebe des Vaters nicht in ihm … Überdies, die Welt vergeht und auch ihre Begierde, wer aber den Willen Gottes tut, bleibt in Ewigkeit.“ — 1. Joh. 2:15-17, NW.

      21. Was also muß getan werden?

      21 Was also ist zu tun? „Streifet ab die alte Persönlichkeit mit ihren Praktiken, und kleidet euch mit der neuen Persönlichkeit, die durch genaue Erkenntnis erneuert wird nach dem Bilde dessen, der sie schuf … Möge der Friede des Christus in euren Herzen herrschen … Laßt das Wort des Christus reichlich in euch wohnen in aller Weisheit … Und was immer ihr tut, in Wort oder Werk, tut alles im Namen des Herrn Jesus, indem ihr Gott, dem Vater, durch ihn dankt.“ — Kol. 3:9-17, NW.

      22. Kannst du es tun? Warum und wie?

      22 Wenn du dies tust, so wirst du im Lichte wandeln und einem Lebensmuster folgen, das dir selbst Rettung verbürgt. Doch sagst du: „Wie kann ich dies tun? Ist es möglich, daß ich mich so vollständig ändere, da ich doch mein Leben lang in den Wegen der alten Welt geschult worden bin?“ Jawohl, es ist möglich, sonst wäre Jesus Christus nicht gestorben, um Menschen von allen Arten aus allen Stämmen, Zungen und Nationen zu retten. Und sie könnten nicht aus diesem Lösegeld Nutzen ziehen, wenn nicht die Möglichkeit für sie bestände, sich zu ändern und ein neues Lebensmuster herauszumeißeln. Somit kannst du es tun! Darum, „nachdem Gott seinen Knecht hervorgebracht hatte, sandte er ihn aus, euch zu segnen durch Bekehrung eines jeden von euren bösen Taten.“ „Bereuet daher, und kehret um, damit eure Sünden ausgetilgt werden, so daß Zeiten der Erquickung kommen von der Person Jehovas, und daß er den für euch bestimmten Christus aussende, Jesus, den zwar der Himmel aufbehalten muß bis zu den Zeiten der Wiederherstellung aller Dinge, von denen Gott durch den Mund seiner heiligen Propheten der alten Zeit redete.“ — Apg. 3:26, 19-21, NW.

      23. Wo beginnt dies? Und wie ist das Herz mitbetroffen?

      23 Wie willst du damit beginnen? Nun, verbanne zuerst alle falschen religiösen Gedanken, die du über den durch Jesus bewirkten Loskauf, als ob er allen Menschen gälte, gehabt haben magst! Tue ferner Lehren hinweg, die besagen, daß du nur ein anständiges Leben führen und mit anderen so handeln müssest, wie du wünschest, daß sie mit dir handeln, um Gottes Anerkennung zu gewinnen. Ja, diese Ideen, die man dich dein Leben lang gelehrt hat, mußt du aufgeben und mußt anfangen, deinen Sinn mit den richtigen Lehren der Heiligen Schrift zu erfüllen. Du mußt nach folgenden Worten handeln: „Formet euch nicht mehr nach diesem System der Dinge, sondern werdet umgewandelt, indem ihr euren Sinn neu gestaltet, damit ihr euch selbst überzeugen möget, was der gute und annehmbare und vollständige Wille Gottes ist.“ (Röm. 12:2, NW) Du mußt in deinem Sinn anfangen, indem du die Wahrheit des Wortes Gottes ohne irgendwelche religiöse Verfälschung in dich aufnimmst. Diese Wahrheit wird auch dein Herz überfließen lassen und wird dich auf den Weg der Rettung führen, indem sie dich zu richtigen Werken veranlaßt.

      24. Wenn du doch jetzt nicht vollkommen wirst, wohin führt dich denn dieser weise Lauf?

      24 Dies bedeutet nicht, daß du jetzt im Fleische vollkommen wirst. Noch bedeutet es, daß alle Menschen dich bewundern werden, indem sie dich preisen wegen deines sittlich reinen Lebens. Sondern es bedeutet, daß du vor Gott in einer Stellung der Gerechtigkeit stehst, und daß ihm dein Dienst annehmbar ist und daher das Verdienst des Loskaufsopfers Christi zu deinen Gunsten angewandt wird, weil du auf dem rechten Weg danach trachtest. Dein Glaube wird in deinen Werken offenbar werden, und du wirst deinen Platz unter anderen treuen Dienern Gottes sowohl der Vergangenheit wie der Gegenwart einnehmen und wirst dich „des Friedens mit Gott“ erfreuen „durch unseren Herrn Jesus Christus, durch den wir auch Zugang erlangt haben durch Glauben zu dieser unverdienten Güte, in welcher wir nun stehen“. — Röm. 5:1, 2, NW.

      25. Welche Erkenntnis und welches Vertrauen bringt er dir?

      25 In dieser Stellung, wo du deinen Sinn und dein Herz beständig darauf richtest, Gottes wunderbaren Weg der Rettung zu studieren, und da deine Hände sich mit Werken der Lobpreisung befassen, wirst du nicht erschüttert werden können durch irgend etwas, was kommen mag. (Röm. 5:3-5) Du wirst volles Vertrauen in Jehova Gott haben, wirst seiner großen Liebe zur neuen Welt und zu denen, die in sie einzugehen suchen, völlig gewahr. Du wirst Mut fassen in der Erkenntnis, daß „Gott seine eigene Liebe zu uns dadurch empfiehlt, daß Christus für uns starb, während wir noch Sünder waren. Vielmehr also, da wir nun durch sein Blut gerechtgesprochen worden sind, werden wir durch ihn vom Zorn errettet werden. Denn wenn durch die Übertretung des einen Menschen der Tod als König durch diesen einen herrschte, so werden vielmehr die, welche die Fülle der unverdienten Güte und der freien Gabe der Gerechtigkeit empfangen, als Könige herrschen im Leben durch den einen, Jesus Christus“. — Röm. 5:8, 9, 17, NW.

      26. In welchen Zustand zurückzufallen mußt du dich hüten? Warum?

      26 Du wirst dich nicht in ein falsches Gefühl der Sicherheit wiegen lassen in dem Glauben, Gott müsse das Loskaufsverdienst Jesu Christi zu deinen Gunsten anwenden, sondern du wirst es wertschätzen, daß die volle Erlösung durch Loskauf eine wunderbare Gabe ist und daß nur jene Menschen sie erhalten, die sie auf dem engen Wege suchen, den Gott hierzu vorgesehen hat. So wirst du dich denn davor hüten, zu den üblen Wegen und Bräuchen der alten Welt zurückzukehren, um dich mit Willen wiederum in Sünde zu stürzen, da du weißt, daß dies nur zum Tode führen kann. „Denn wenn wir willentlich Sünde pflegen, nachdem wir die genaue Erkenntnis der Wahrheit empfangen haben, so bleibt kein Schlachtopfer für Sünden mehr übrig, sondern ein gewisses furchtvolles Erwarten des Gerichts und ein Feuereifer, der die Gegner verzehren wird.“ — Heb. 10:26, 27, NW.

      27. Was ist der Schlüssel zum Verständnis des göttlichen Zweckes, den Loskaufspreis zu beschaffen?

      27 Begehe hierin keinen Fehler: Jehova Gott hat einen ganz bestimmten Zweck verfolgt, indem er den Loskauf für die Menschheit beschafft hat, und der Schlüssel dazu liegt in der Rechtfertigung seines eigenen großen Namens. Der Aufbau einer neuen Welt, mit Einschluß des abermaligen Beginns einer menschlichen Gesellschaft, die ihm Anbetung darbringen wird, ist ein Teil seines Vorhabens zur Rechtfertigung seiner selbst als des ewigen Souveräns. Dies hilft uns verstehen, warum er für die Zahlung eines Lösegeldes durch Christus Jesus gesorgt hat, denn dadurch erweist sich ein Grundstock von Menschen als tauglich, nach Harmagedon an der „neuen Erde“ und am Hervorbringen von Kindern und ihrer Schulung in den Wegen Gottes teilzuhaben. „Denn die unverdiente Güte Gottes, die allen Arten von Menschen Rettung bringt, ist kundgeworden und hat uns angewiesen, ungöttliche Dinge und weltliche Begierden zu verleugnen und mit vernünftigem Sinn und Gerechtigkeit und Gottergebenheit inmitten des gegenwärtigen Systems der Dinge zu leben, während wir warten auf die glückliche Hoffnung und das Kundwerden der Herrlichkeit des großen Gottes und unseres Erretters Christus Jesus, der sich selbst für uns gegeben hat, damit er uns durch Loskauf von jeder Art Gesetzlosigkeit erlöse und für sich ein Volk reinige, das insonderheit sein eigen ist, eifrig zu guten Werken.“ — Titus 2:11-14, NW.

      28. Welches Erscheinen Jesu Christi wird sowohl ein Segen als eine Zeit der Drangsal sein? Und welche Prüfung sollte jetzt jedermann anstellen?

      28 Die nächste eindrucksvolle Kundgebung Gottes und seines Sohnes Jesus Christus in Harmagedon wird nicht erfreulich sein für jene, die sich als ungeeignet erweisen, das Verdienst seines Lösegeldes zu empfangen. Es wird ein gerechter Akt seitens Jehovas sein, denn es ist „von seiten Gottes gerecht, denen Drangsal zu vergelten, die euch Drangsal bereiten, euch aber, die ihr Drangsal erleidet, Erquickung zusammen mit uns bei der Offenbarung des Herrn Jesus vom Himmel her mit seinen mächtigen Engeln in flammendem Feuer, wenn er gebührende Strafe bringt über jene, die Gott nicht kennen, und jene, die der guten Botschaft über unseren Herrn Jesus nicht gehorchen. Eben diese werden die Strafe ewiger Vernichtung zahlen, hinweg vom Angesicht des Herrn und von der Herrlichkeit seiner Stärke, zu der Zeit, da er kommt, um verherrlicht zu werden in Verbindung mit seinen Heiligen und an jenem Tage mit Bewunderung betrachtet zu werden in Verbindung mit all denen, die Glauben übten, denn das Zeugnis, das wir gaben, fand Glauben unter euch“. (2. Thess. 1:6-10, NW) Laß dich nicht in Schlaf lullen durch die Lehre, Gott müsse alle Menschen erretten. Dies wird er nicht tun! Doch macht er die Loskaufsvorkehrung „allen Arten von Menschen“ zugänglich, die sie zu den von ihm niedergelegten Bedingungen annehmen. Prüfe dich, ob du diese Bedingungen erfüllst, denn dies bedeutet für dich Leben!

  • Ein Brief über das Buch „Neue Himmel und eine neue Erde“
    Der Wachtturm 1954 | 1. April
    • Ein Brief über das Buch „Neue Himmel und eine neue Erde“

      DER nachfolgende fesselnde Brief der zweiundzwanzigsten Klasse von Gilead ist an den Präsidenten der Watch Tower Society gerichtet und wird wegen seines allgemeinen Interesses veröffentlicht.

      9. November 1953

      Lieber Bruder Knorr!

      Im Jahre 1919 wurde die neue Erde gegründet! Das ist wirklich für alle Wahrheits- und Gerechtigkeitsliebenden eine glaubensstärkende Tatsache. Als Studenten der 22. Klasse von Gilead sind wir nach Beendigung eines gründlichen Studiums des Buches „Neue Himmel und eine neue Erde“ dem „Geber jeder guten und vollkommenen Gabe“ für diese Vorkehrung sehr dankbar. Wir haben den Wunsch, unseren herzlichen Dank dem

Deutsche Publikationen (1950-2025)
Abmelden
Anmelden
  • Deutsch
  • Teilen
  • Einstellungen
  • Copyright © 2025 Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania
  • Nutzungsbedingungen
  • Datenschutzerklärung
  • Datenschutzeinstellungen
  • JW.ORG
  • Anmelden
Teilen