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Den Makel der Sünde beseitigenDer Wachtturm 1981 | 1. Februar
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Den Makel der Sünde beseitigen
NACHDEM Jehova Gott sein Schöpfungswerk beendet hatte, betrachtete er es und sagte, daß es „sehr gut“ sei (1. Mose 1:31). Alles, was er gemacht hatte, war vollkommen (5. Mose 32:4). Das Eindringen der Sünde in diese gerechte Ordnung kann man mit unerwünschten Krebszellen vergleichen, die einen gesunden Körper befallen.
Doch die Menschen waren nicht die einzigen, die gegen Gott rebellierten und sündigten. Die Bibel spricht von Engeln, „die gesündigt hatten“ (2. Petr. 2:4). Es war ein Geistgeschöpf, Satan, der Teufel, das ursprünglich Adam und Eva zu einer falschen Handlungsweise verführte (Joh. 8:43, 44). Diesen bösen Geistern kann aber nicht geholfen werden. Sie waren vollkommen und sündigten vorsätzlich. Deshalb ist ihre Sünde unentschuldbar. Der Makel ihrer Sündhaftigkeit wird zu Gottes bestimmter Zeit durch ihre endgültige Vernichtung aus dem Universum entfernt werden (Matth. 25:41).
In gleicher Weise erwählten es sich Adam und Eva zu sündigen. Obwohl sie vollkommen erschaffen worden waren, handelten sie vorsätzlich falsch. Folglich wurden sie freiwillig Sklaven der Sünde, denn Jesus sagte: „Jeder, der die Sünde tut, ist ein Sklave der Sünde“ (Joh. 8:34). Schließlich ließ sie Jehova aufgrund ihres Zustandes der Unvollkommenheit, der durch die Sünde ausgelöst worden war, sterben (1. Mose 3:19; 5:5).
Mit uns verhält es sich allerdings anders. Wir sind zwar ebenfalls Sklaven der Sünde, aber nicht ausschließlich aufgrund eigener Wahl. Wir sind Sünder, weil wir als solche geboren worden sind. Mit uns ist es so, als ob man uns schon vor unserer Geburt in die Sklaverei verkauft hätte (Röm. 5:12; 7:14). Deshalb hat Jehova in seiner Liebe und Weisheit eine Vorkehrung getroffen, wodurch wir — wenn wir es wirklich wollen — aus der Sklaverei der Sünde befreit werden können.
Die Lösung des Problems
Jehova zeigte durch seine Handlungsweise mit dem Volk Israel, daß er den Grundsatz des Rückkaufs anerkannte. Wenn zum Beispiel ein Israelit in Armut geriet und sich einem Nichtisraeliten in die Sklaverei verkaufen mußte, dann konnte ihn ein naher Verwandter — wenn er dazu in der Lage war — zurückkaufen oder befreien (3. Mose 25:47 bis 49). Es wurde ein angemessener Rückkaufspreis ausgehandelt.
Jehova stellte außerdem den Grundsatz auf, daß bei einer Sünde Gleiches mit Gleichem vergolten werden sollte. Wenn zum Beispiel ein Israelit einem anderen Israeliten vorsätzlich körperlichen Schaden zugefügt hatte, dann mußte er um der Gerechtigkeit willen denselben Schaden erleiden. Das Gesetz sagte im einzelnen, daß man „Seele für Seele ..., Auge für Auge, Zahn für Zahn, Hand für Hand, Fuß für Fuß, Brandmal für Brandmal, Wunde für Wunde, Hieb für Hieb“ geben sollte (2. Mose 21:23-25).
Diesem Grundsatz entsprechend müßte Gott es ermöglichen, daß die Menschheit aus der Sklaverei der Sünde zurückgekauft wird, doch müßte dies in Übereinstimmung mit seinen Grundsätzen der Gerechtigkeit geschehen. Es müßte der richtige Preis bezahlt werden. Er dürfte nicht zu niedrig sein, so daß man daraus schließen könnte, das Zurückgekaufte wäre nicht wertvoll. Was war nun der Preis? Überlege einmal: Adam verlor sein vollkommenes, sündenloses menschliches Leben und die Aussicht, ewig zu leben. Das war etwas sehr Wertvolles.
Nichts, was der Mensch besitzt, kommt dem an Wert gleich. Sogar die Reichsten dieser Welt müssen eines Tages sterben. Mit all ihrem Gold und Silber können sie nicht einmal ihr unvollkommenes Leben verlängern, geschweige denn ewiges Leben kaufen. Der inspirierte Psalmist sagte darüber folgendes: „Nicht einer von ihnen kann irgendwie selbst einen Bruder erlösen noch Gott ein Lösegeld für ihn geben ..., daß er immerdar fortleben und die Grube nicht sehen sollte“ (Ps. 49:7-9). Deshalb mußte Hilfe von jemand kommen, der nicht zum Menschengeschlecht gehört.
Gleich nachdem sich Adam und Eva für die Sünde und nicht für den Gehorsam entschieden hatten, offenbarte Gott zum ersten Mal seinen Vorsatz, diese Hilfe zu beschaffen. Er sagte das Kommen eines „Samens“ voraus, der dem Einfluß des bösen Geistgeschöpfes, das die Menschheit zur Sünde veranlaßt hatte, widerstehen würde (1. Mose 3:15). Durch weitere Offenbarungen kennzeichnete Jehova die Familie, aus der dieser Same oder Nachkomme hervorgehen sollte. Schließlich wiesen diese Offenbarungen auf ein verlobtes Paar namens Maria und Joseph hin, das zur Zeit des Römischen Reiches in Palästina wohnte (1. Mose 22:15-18; 49:10; Luk. 1:26 bis 35).
Dieses Paar erfuhr, daß Maria einen Sohn haben würde, dem die Aufgabe zufallen würde, den Makel der Sünde von Gottes Schöpfung zu beseitigen. Der Engel Jehovas sagte in einem Traum folgendes zu Joseph: „Joseph, Sohn Davids, scheue dich nicht, Maria, deine Frau, heimzuführen, denn was in ihr gezeugt worden ist, ist durch heiligen Geist. Sie wird einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Jesus geben, denn er wird sein Volk von ihren Sünden erretten“ (Matth. 1:20, 21). Endlich war jemand da, der „einen Bruder“ tatsächlich „erlösen“ konnte.
Jesus wurde als Sohn der Maria geboren und war deshalb wirklich ein Jude aus der Familie Davids. Später wurde aber offenbart, daß er vor seinem Dasein als Mensch schon im Himmel existiert hatte. Jehova übertrug das Leben Jesu durch seine wunderwirkende Kraft in den Mutterleib Marias, so daß Gottes Sohn als Mensch geboren werden konnte (Joh. 1:1-3, 14). Auf diese Weise ererbte Jesus nicht die Sündhaftigkeit, unter der die ganze Menschheit bis zur heutigen Zeit leidet. Er war wie Adam vollkommen. Doch im Gegensatz zu Adam blieb er gehorsam. Deshalb war Jesus der einzige Mensch in der Geschichte, der nie sündigte. Der Apostel Petrus äußerte sich dazu folgendermaßen: „Er beging keine Sünde, noch wurde Trug in seinem Munde gefunden.“ Paulus sagte, daß Jesus „loyal, arglos, unbefleckt, getrennt von den Sündern“ war (1. Petr. 2:22; Hebr. 7:26).
Jesus war also der einzige, der den Gegenwert zu einem vollkommenen menschlichen Leben besaß: ein anderes vollkommenes menschliches Leben. Als er starb, war sein Tod nicht „der Lohn, den die Sünde zahlt“ (Röm. 6:23). Jesus verdiente nicht zu sterben. Folglich opferte er mit seinem Tod etwas, was genau dem vollkommenen Leben, das Adam verloren hatte, entsprach (1. Tim. 2:6).
Das Opfer Jesu bewirkte genau das Gegenteil von dem, was die Sünde Adams bewirkt hatte. Der Apostel Paulus sagte dazu: „So, wie in Adam alle sterben, so werden auch in dem Christus alle lebendig gemacht werden“ (1. Kor. 15:22). Jesus war in der Lage, sein vollkommenes menschliches Leben dazu zu gebrauchen, die Menschheit von der Sünde loszukaufen. „Er hat sich selbst für unsere Sünden hingegeben, damit er uns befreie von dem gegenwärtigen bösen System der Dinge gemäß dem Willen unseres Gottes und Vaters“ (Gal. 1:4).
Befreiung von der Sünde
Jetzt gibt es also einen Ausweg für die Menschheit. Der Loskaufspreis ist bezahlt worden. Bedeutet das nun, daß jeder automatisch aus der Sklaverei der Sünde befreit und vollkommen gemacht werden wird? Nicht unbedingt. Jesus erklärte, wie wir uns diese Vorkehrung zunutze machen können, als er sagte: „So sehr hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen einziggezeugten Sohn gab, damit jeder, der Glauben an ihn ausübt, nicht vernichtet werde, sondern ewiges Leben habe“ (Joh. 3:16). Ja, wer an Jesus Christus, durch den Gott die Loskaufsvorkehrung getroffen hat, Glauben ausübt, wird sich des ewigen Lebens, das durch Adams willentlichen Ungehorsam verlorenging, erfreuen können.
Schon heute können diejenigen, die das Opfer Jesu annehmen, Nutzen daraus ziehen. Natürlich sind sie noch unvollkommen. Die Zeit, in der Gott die Menschheit buchstäblich vollkommen machen wird, ist noch nicht herbeigekommen. Doch wenn jemand aufgrund seiner Unvollkommenheit eine Sünde begeht, wird sein Verhältnis zu seinem himmlischen Vater dadurch nicht vollständig zerstört. Der Apostel Johannes schrieb diesbezüglich folgendes: „Ich schreibe euch diese Dinge, damit ihr keine Sünde begehen mögt. Und doch, wenn jemand eine Sünde begeht, so haben wir einen Helfer beim Vater, Jesus Christus, einen Gerechten“ (1. Joh. 2:1, 2). Ja, wenn wir aufgrund unserer Unvollkommenheit in Sünde geraten, können wir, gestützt auf das Opfer Jesu, zu Jehova beten und darauf vertrauen, daß er uns vergeben wird (1. Joh. 1:7-9).
Bedeutet das also, daß Sünde nicht mehr verwerflich ist? Können wir nun aufgrund dieser liebevollen Einrichtung so viele Sünden begehen, wie wir wollen, und trotzdem davon überzeugt sein, daß sie uns, gestützt auf das Opfer Jesu, vergeben werden? Nein. Wenn wir aus dieser Vorkehrung Nutzen ziehen möchten, müssen wir über die Sünde genauso denken wie Jesus. Er ‘hat Gerechtigkeit geliebt und Gesetzlosigkeit gehaßt’ (Hebr. 1:9). Wir sollten genauso eingestellt sein. Wie Paulus sollten wir ‘unseren Leib zerschlagen und ihn zum Sklaven machen’, um die Neigung zum Sündigen zu überwinden (1. Kor. 9:27). Das bedeutet, daß wir ein klares Verständnis darüber haben müssen, was Sünde ist, und es bedeutet, daß wir sie bekämpfen müssen. Gott wird uns dabei helfen, und das kann bewirken, daß wir unsere Persönlichkeit vollständig ändern (Röm. 12:2).
Wenn wir allerdings unsere sündigen Neigungen nicht bekämpfen, dann kann es sein, daß die folgenden Worte des Apostels Paulus auf uns zutreffen: „Denn wenn wir willentlich Sünde verüben, nachdem wir die genaue Erkenntnis der Wahrheit empfangen haben, so bleibt kein Schlachtopfer für Sünden mehr übrig, wohl aber ein gewisses furchtvolles Erwarten des Gerichts“ (Hebr. 10:26, 27).
Wer aber zeigt, daß er trotz seines gefallenen Fleisches wirklich aus der Sklaverei der Sünde befreit werden will, hat außerdem die Aussicht, in einer neuen Ordnung leben zu dürfen, in der die Sünde der Vergangenheit angehören wird. Dann wird die Schöpfung Gottes vollständig von der Sünde befreit sein. Zu jener Zeit „werden [die Menschen] keinen Schaden stiften noch irgendwie Verderben anrichten auf meinem ganzen heiligen Berge; denn die Erde wird gewißlich erfüllt sein mit der Erkenntnis Jehovas, wie die Wasser das ganze Meer bedecken“ (Jes. 11:9). Der Psalmist verheißt, daß ‘der Böse [oder der willentliche Sünder] nicht mehr sein wird’. Im Gegenteil, „die Sanftmütigen selbst werden die Erde besitzen, und sie werden in der Tat ihre Wonne haben an der Fülle des Friedens“ (Ps. 37:10, 11).
Alle schlimmen Folgen der Sünde — Krankheit, Tod und die Entfremdung von Gott — werden der Vergangenheit angehören (Offb. 21:3, 4). Statt dessen wird Gottes Vorsatz mit der Erde vollständig verwirklicht sein (Matth. 6:9, 10).
Ja, dank des Loskaufsopfers Jesu haben gläubige Menschen die Möglichkeit, schließlich aus der Sklaverei der Sünde befreit zu werden. Deshalb ist folgende Ermunterung des Psalmisten sehr zeitgemäß: „Wende dich ab vom Bösen und tue Gutes, und so verweile auf unabsehbare Zeit. Denn Jehova liebt das Recht, und er wird seine Loyalgesinnten nicht verlassen. Auf unabsehbare Zeit werden sie bestimmt behütet werden“ (Ps. 37:27, 28).
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Was verleiht wahren Herzensfrieden?Der Wachtturm 1981 | 1. Februar
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Was verleiht wahren Herzensfrieden?
HERZENSFRIEDEN — wer kann ihn in der heutigen turbulenten Welt finden? Terroristen gefährden oft das Leben ihrer Mitmenschen. Flüchtlinge werden von einem Land zum anderen gehetzt. Es werden immer mehr Kernwaffen hergestellt, und die Gefahr des Atomkrieges schwebt wie ein Schreckgespenst über der Menschheit. Durch die Inflation schrumpft das Geld, das man sich vielleicht sein ganzes Leben lang zusammengespart hat, schnell zusammen. Wenn man noch die vielen persönlichen „Kämpfe“ um die Gesundheit, die Trauer beim Tod eines lieben Angehörigen und die Vielzahl der Sorgen, die die Menschen überall haben, hinzurechnet, dann stellt man fest, daß wahrer Herzensfrieden in der modernen Gesellschaft schwer zu finden ist.
Wie suchen aber viele Personen Sicherheit und den erhofften Herzensfrieden zu finden? Oft durch den Besitz von Geld und durch viele materielle Güter. Doch bekommt man dadurch wahren Herzensfrieden?
Scheinbar ja. Doch im Laufe der Jahre — man merkt es kaum — wird der Wert materieller Dinge abnehmen. Ein reicher Mann mag zum Beispiel viele teure Kleidungsstücke besitzen. Wie unweise wäre es jedoch, der Kleidung zuviel Wert beizumessen! Motten — besonders als Larven — können teure Kleidungsstücke zerfressen. Ja, die Motte kann sogar eine Gefahr sein und kann jemand, zumindest bis zu einem gewissen Grad, sein Gefühl der Sicherheit und seinen Herzensfrieden, den er zu haben glaubt, rauben. Auch wenn die Kleidung von Motten verschont geblieben ist, nutzt sie sich doch schließlich ab oder kann gestohlen werden.
‘Ein unerschöpflicher Schatz’
Gottes Prophet Jesaja zeigte, daß es seinen Gegnern schließlich wie einem abgetragenen Kleid, das von Motten zerfressen wird, ergehen würde. In diesem Zusammenhang wies Jesaja auch auf die wirkliche Quelle der Sicherheit und des Herzensfriedens hin, indem er folgendes sagte: „Siehe! Der Herr Jehova selbst wird mir helfen. Wer ist es, der mich für böse erklären kann? Siehe!
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