Wachtturm ONLINE-BIBLIOTHEK
Wachtturm
ONLINE-BIBLIOTHEK
Deutsch
  • BIBEL
  • PUBLIKATIONEN
  • ZUSAMMENKÜNFTE
  • g77 8. 9. S. 27-28
  • War das göttliche Gesetz „Auge um Auge“ zu streng?

Kein Video für diese Auswahl verfügbar.

Beim Laden des Videos ist ein Fehler aufgetreten.

  • War das göttliche Gesetz „Auge um Auge“ zu streng?
  • Erwachet! 1977
  • Ähnliches Material
  • „Auge um Auge“ – was bedeutet das?
    Antworten auf Fragen zur Bibel
  • Gottes Gesetz für Israel: Wirklich gerecht?
    Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 2014
  • Ist dein Auge „lauter“?
    Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 1986
  • Weisheit und das Auge
    Erwachet! 2012
Hier mehr
Erwachet! 1977
g77 8. 9. S. 27-28

Was sagt die Bibel?

War das göttliche Gesetz „Auge um Auge“ zu streng?

GOTT gebot in seinem Gesetz, das er den Israeliten gab: „Falls ein Zeuge, der auf Gewalttat sinnt, sich gegen einen Mann erheben sollte, um gegen ihn eine Anklage auf Auflehnung vorzubringen, ... [sollen] die Richter ... gründlich nachforschen, und wenn der Zeuge ein falscher Zeuge ist und eine Falschanklage gegen seinen Bruder vorgebracht hat, dann sollt ihr ihm so tun, wie er seinem Bruder zu tun gedachte ... Und die übrigen werden es hören und sich fürchten, und sie werden in deiner Mitte nie wieder irgend etwas so Böses wie dieses tun. Und deinem Auge sollte es nicht leid tun: Seele wird um Seele sein, Auge um Auge, Zahn um Zahn, Hand um Hand, Fuß um Fuß“ (5. Mose 19:16-21).

Wer wollte behaupten, dieses Gesetz (Jus talionis genannt, das Recht der Wiedervergeltung) sei zu streng gewesen? Wie haßerfüllt oder ränkevoll mußte das Herz eines Mannes gewesen sein, der in einer solchen Weise als falscher Zeuge auftrat! Eine Strafe, die dem entsprach, was er über einen seiner Mitmenschen zu bringen beabsichtigt hatte, war voll und ganz gerechtfertigt, auch schreckte eine solche Strafe andere ab, vor Gericht falsches Zeugnis abzulegen.

Das Prinzip der Wiedervergeltung wird in dem mosaischen Gesetz dreimal erwähnt. In 3. Mose 24:17-20 lesen wir: „Falls ein Mann irgendeine Menschenseele totschlägt, sollte er unweigerlich zu Tode gebracht werden. ... Und falls ein Mann seinem Genossen ein Gebrechen zufügen sollte, dann sollte ihm ebenso getan werden, wie er getan hat. Bruch um Bruch, Auge um Auge, Zahn um Zahn; ein Gebrechen von derselben Art, das er dem Menschen zufügen mag, das sollte ihm zugefügt werden.“

Auch in einem solchen Fall verrät der Schuldige eine ähnliche Einstellung — er hat einen Mitmenschen absichtlich getötet, verstümmelt oder verletzt. Warum können wir sagen „absichtlich“? Weil einem unabsichtlichen Totschläger (jemandem, der durch einen Unfall am Tod eines andern schuldig wird) Barmherzigkeit erwiesen werden durfte. Wer unabsichtlich getötet hatte, konnte in eine der „Zufluchtsstädte“ fliehen und darin Schutz finden (4. Mose 35:11-15, 25).

Die dritte Stelle, in der dieser Ausdruck erscheint, finden wir in 2. Mose 21:22-25, wo wir lesen: „Falls Männer miteinander raufen sollten und sie eine Schwangere tatsächlich verletzen ... Sollte aber ein tödlicher Unfall entstehen, dann sollst du Seele für Seele geben, Auge für Auge, Zahn für Zahn, Hand für Hand, Fuß für Fuß, Brandmal für Brandmal, Wunde für Wunde, Hieb für Hieb.“

Auch in diesem Fall wurde Nachdruck auf die Heiligkeit des Lebens gelegt. Dabei ging es mindestens um zwei Leben — das Leben der Frau und ihres Kindes (oder ihrer Kinder). Ein Mann — nicht ihr eigener — hatte sie heftig gestoßen oder geschlagen. Dadurch verriet er eine grobe Mißachtung des Lebens; auch konnte es sein, daß der Mann die Frau in der bösen Absicht geschlagen hatte, ihrem Mann zu schaden. Wenn die Frau oder ihr Kind oder beide starben oder schwer verletzt waren, mußte der Schuldige gemäß obigem Gesetz bestraft werden. Aber auch in solchen wie in anderen Fällen mußten die Richter, bevor sie das Gesetz „Auge um Auge“ anwandten, die Umstände berücksichtigen, inwieweit es Absicht gewesen war usw. (Vergleiche 2. Mose 21:28-30.)

Obgleich das Prinzip „Auge um Auge“ ein Bestandteil des Gesetzesbundes war, bringt es doch keineswegs den vorherrschenden Geist jenes Gesetzes zum Ausdruck. Denn die ersten und wichtigsten Gebote, an denen das ganze Gesetz hing, drehten sich um die Liebe — die Liebe zu Gott und die Liebe zum Nächsten (Matth. 22:37-40). Sollte man annehmen, daß Gott, der seinem Volk gebot, Liebe zu üben, selbst keine Liebe übt? Allerdings wurde in einigen wenigen Fällen das Gesetz „Auge um Auge“ angewandt. Aber wenn wir meinen, daß Gott in den Fällen, in denen er gebot, dieses Gesetz anzuwenden, zu streng war, müßten wir zu dem Schluß kommen, daß jedes Gesetz, das die Bestrafung eines Verbrechens verlangt, zu streng ist.

Möchten wir aber wirklich kennenlernen, wie Gott eingestellt ist, brauchen wir nur nachzuprüfen, wie er mit dem Volk Israel gehandelt hat. Immer wieder verachteten die Israeliten sein Gesetz, brachten ihren Gott in Verruf und murrten gegen ihn. Gerieten sie aber in Not, riefen sie ihn an, und er rettete sie. Im nördlichen Königreich Samaria verschlechterten sich in den letzten Jahren seines Bestehens die Verhältnisse zusehends. Der Prophet Hosea beschrieb sie wie folgt: „Betrügen und Morden und Stehlen und Ehebrechen, das ist ausgebrochen, und Taten des Blutvergießens haben an andere Taten des Blutvergießens gereicht“ (Hos. 4:2). Dennoch vernichtete Gott sie nicht alle, noch verwarf er sie zu jener Zeit, sondern er schickte seine Propheten zu ihnen, um sie zu warnen und ihnen Gelegenheit zu geben, sich zu bessern.

An die größte Liebestat Jehovas erinnerte jedoch der Apostel Paulus, als er an Christen schrieb: „Gott aber empfiehlt seine eigene Liebe zu uns dadurch, daß Christus für uns starb, während wir noch Sünder waren. ... Denn wenn wir, als wir Feinde waren, mit Gott durch den Tod seines Sohnes versöhnt wurden, so werden wir vielmehr jetzt, da wir versöhnt worden sind, durch sein Leben gerettet werden“ (Röm. 5:8-10).

Wir wissen, daß sowohl Jehova Gott als auch Jesus Christus dadurch, daß sie für uns Menschen eine Möglichkeit schufen, sogar von schweren Sünden befreit zu werden, eine alles übertreffende unverdiente Güte bekundeten. Ein Beispiel ist der Apostel Paulus. Als er noch kein Christ war, machte er sich an der Ermordung von Christen mitschuldig. Später schrieb er dankbar: „Christus Jesus [ist] in die Welt gekommen ..., um Sünder zu retten. Unter diesen stehe ich an erster Stelle. Dennoch wurde mir deshalb Barmherzigkeit erwiesen, damit Christus Jesus vornehmlich durch mich seine ganze Langmut ... für die zeigen könnte, die ihren Glauben ... in ihn setzen werden“ (1. Tim. 1:15, 16).

Wenn außerdem jemand meint, Gott sei ungerecht gewesen, weil er den Israeliten das Gesetz der Wiedervergeltung gab, sollte er daran denken, daß Gott ebenso streng mit sich selbst war, als es darum ging, die Menschheit zu retten.

Adam, der Stammvater der Menschheit, lehnte sich vorsätzlich gegen Gott auf. Als er so handelte, wußte er, daß er von Gott bestraft werden würde, daß ihm die Todesstrafe drohte (1. Mose 2:17). Von da an konnte er seinen noch ungeborenen Kindern keine Gerechtigkeit mehr, sondern nur noch den Tod vererben (Röm. 5:12).

Obschon Gott allmächtig ist, hielt er sich an seinen eigenen Rechtsgrundsatz „Seele [Leben] um Seele“, als er für die Menschheit einen Ausweg schuf. Nur durch die Opferung eines vollkommenen Menschen konnte ein Gegengewicht zur Verurteilung des Menschengeschlechts geschaffen werden, ohne daß die Rechtsgrundsätze der universellen Regierung Gottes verletzt wurden. Gott wählte seinen einziggezeugten Sohn aus, der bereit war, dieses Opfer zu bringen und sich dann auch mit der erkauften Menschheit zu beschäftigen, um allen, die gehorsam sein möchten, zu helfen. Für sie besteht die Möglichkeit, daß Jesus Christus ihr „Ewigvater“ wird (Jes. 9:6).

Gottes Güte und Barmherzigkeit zeigte sich in seiner Bereitschaft, seinen Sohn für die Menschheit hinzugeben, um die Gesetze seiner Herrschaft nicht zu verletzen, über die die Bibel sagt: „Gerechtigkeit und Recht sind deines Thrones Stütze“ (Ps. 89:15, Hamp, Stenzel, Kürzinger). Jehova Gott ist nicht zu streng, sondern liebevoll, barmherzig, aber doch auch gerecht, und ebenso handelt er mit der Menschheit. Das Gesetz „Auge um Auge“ ist somit ein gerechtes Gesetz, das nur angewandt wurde, wenn die gesetzliche Gerechtigkeit es absolut verlangte, und die Strafe wurde nur über Personen verhängt, die sie voll und ganz verdient hatten.

    Deutsche Publikationen (1950-2025)
    Abmelden
    Anmelden
    • Deutsch
    • Teilen
    • Einstellungen
    • Copyright © 2025 Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania
    • Nutzungsbedingungen
    • Datenschutzerklärung
    • Datenschutzeinstellungen
    • JW.ORG
    • Anmelden
    Teilen