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Lebten Adam und Eva wirklich?Der Wachtturm 1985 | 1. Juni
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Bericht vom Ursprung des Menschen Glauben zu schenken. Der folgende Artikel liefert Beweise dafür, daß ein Christ den Bericht von der Erschaffung des Menschen nicht ablehnen kann, ohne daß dies seinen Glauben an die Grundlage des Christentums beeinträchtigen würde — den Glauben an Christi Opfertod. Lies bitte weiter.
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Adam und Eva — Mythos oder Wirklichkeit?Der Wachtturm 1985 | 1. Juni
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Adam und Eva — Mythos oder Wirklichkeit?
„STEHT es nicht offenkundig im Widerspruch zur Bibel, zu sagen, Adam und Eva seien aus dem Tierreich hervorgegangen?“ Diese Frage, die in der katholischen Tageszeitung La Croix aufgeworfen wurde, faßt mit wenigen Worten das Problem zusammen, mit dem sich viele Christen auseinandersetzen. Sie machen sich darüber Gedanken, von welcher Bedeutung das Christentum überhaupt ist, wenn man die Schöpfung in Frage stellt.
Um die damit verbundenen Probleme besser zu verstehen, ist es unerläßlich, zu untersuchen, was die Bibel über Sünde und Tod sagt. Zunächst muß man auf den Bericht über das Geschehen im Garten Eden zurückgehen.
Sünde und Lösegeld
In 1. Mose, Kapitel 2 wird gezeigt, daß Gott dem ersten Menschen ein Gebot gab. Er durfte von einem bestimmten Baum, dem „Baum der Erkenntnis von Gut und Böse“, nicht essen (1. Mose 2:17). Wie in einer Fußnote der Jerusalemer Bibel erklärt wird, beanspruchte der Mensch, als er Gottes Gebot übertrat, ein Recht, das ihm nicht zustand, nämlich „die Fähigkeit, selbst zu entscheiden, was gut und was böse ist, und entsprechend zu handeln, also eine Beanspruchung sittlicher Autonomie, durch die der Mensch seine Geschöpflichkeit ablehnt“.
Dadurch, daß Adam Gottes Gebot mißachtete und sündigte, brachte er Unvollkommenheit über das Menschengeschlecht, was, wie Gott vorhergesagt hatte, den Tod nach sich zog. Da das erste Menschenpaar seine Vollkommenheit verloren hatte, konnte es seinen Nachkommen nur Unvollkommenheit vererben. Alle Nachkommen Adams und Evas — mit anderen Worten, das gesamte Menschengeschlecht — sind zum Tode verurteilt (1. Mose 3:6; Psalm 51:5; Römer 5:14, 18, 19).
Wie könnten die Menschen je wieder die Hoffnung auf ewiges Leben haben, die Adam doch verwirkt hatte? Der Grundsatz „Leben für Leben“ aus dem Gesetz Gottes, das er durch Moses übermittelte, zeigt deutlich, was erforderlich war: Für das vollkommene Leben, das Adam verloren hatte, mußte ein vollkommenes Leben geopfert werden (5. Mose 19:21, Die Bibel in heutigem Deutsch). Jesus, der Begründer des Christentums, war dazu hinreichend befähigt. Da er von Sünde und Unvollkommenheit frei war, war er allein in der Lage, ein vollkommenes menschliches Leben als „entsprechendes Lösegeld für alle“ zu opfern (1. Timotheus 2:5, 6). Wie Christus zeigte, war das einer der Hauptgründe, warum er auf die Erde kam, denn er sagte, daß „der Sohn des Menschen nicht gekommen ist, um bedient zu werden, sondern um zu dienen und seine Seele als ein Lösegeld im Austausch gegen viele zu geben“ (Matthäus 20:28).
Dieses Erfordernis — nämlich daß das Lösegeld von jemand beschafft werden mußte, der dem unvollkommenen Menschen überlegen war — wird auch durch Psalm 49:8 (Luther; Neue-Welt-Übersetzung: 49:7) deutlich, wo über das Los des Menschen folgendes zu lesen ist: „Kann doch keiner einen andern auslösen oder für ihn an Gott ein Sühnegeld geben.“ Warum kann niemand „einen andern auslösen“? Einfach deshalb, weil das Leben eines unvollkommenen Menschen niemals als Ersatz für das Leben gelten könnte, das der vollkommene Adam verlor.
Zwei bedeutsame Beweise
Wenn man untersucht, was der Apostel Paulus und Jesus Christus über dieses Thema sagten, kann man selbst beurteilen, ob der Bericht über Adam und Eva symbolisch zu verstehen ist oder ob sie wirklich existierten.
Der Apostel Paulus zog eine Parallele zwischen der Rolle Adams und der Jesu Christi, indem er erklärte: „Wie die Sünde durch einen einzigen Menschen [Adam] in die Welt kam, so auch die Rettung aus der Gewalt der Sünde. Die Sünde dieses einen brachte den Tod mit sich ... Durch den Ungehorsam des einen Menschen begann der Tod zu herrschen. Aber wieviel mehr geschieht durch den einen Menschen Jesus Christus! Alle, die Gottes überreiche Gnade annehmen und die es sich schenken lassen, von Gott angenommen zu sein, werden durch ihn das Leben bei Gott gewinnen und zusammen mit ihm herrschen“ (Römer 5:12, 17, Die Bibel in heutigem Deutsch). Dieser Gedanke kommt auch noch in einem anderen seiner Briefe zum Ausdruck, in dem er Jesus als den „letzten Adam“ bezeichnete und somit zeigte, daß nur er das zurückkaufen konnte, was Adam verloren hatte. Nach seiner Auferstehung zu geistigem Leben im Himmel konnte Jesus für alle, die gerettet werden, ein „lebengebender Geist“ werden (1. Korinther 15:45). Wenn Adam nur ein Symbol für die Menschheit oder ein „kollektives Wesen“ wäre, wie es in einer Fußnote der französischen Traduction Oecuménique de la Bible (Ökumenische Bibelübersetzung) heißt, welche Grundlage hätte dann das Argument des Apostels Paulus?
Das bedeutendste Zeugnis über die Authentizität des Berichts über Adam und Eva gab indessen Christus selbst, der darauf verwies, als er von den religiösen Führern seiner Tage befragt wurde. Er erklärte: „Habt ihr nicht gelesen, daß, der im Anfang den Menschen geschaffen hat, schuf sie als Mann und Weib und sprach: ,Darum wird ein Mensch Vater und Mutter verlassen und an seinem Weibe hangen, und werden die zwei ein Fleisch sein’? ... Was nun Gott zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden“ (Matthäus 19:4-6, Luther-Bibel). Kann man sich vorstellen, daß Jesu Lehre über die Heiligkeit der Ehe auf etwas Erfundenes oder auf einen Mythos gegründet war?
Weisheit der Welt oder Weisheit Gottes?
Der französische Jesuit Teilhard de Chardin führte eine der größten Wandlungen im katholischen Gedankengut herbei. Er betrachtete die Evolution als eine allmähliche Aufwärtsentwicklung bis hin zu einer auf das Geistige ausgerichteten Existenz. Nach seiner Theorie entwickeln sich Lebensformen, die tierische und menschliche Entwicklungsstadien durchlaufen und schließlich dazu bestimmt sind, in dem Punkt Omega — Christus — vereint zu werden. Die Kirche verurteilte zwar anfänglich diese Theorie, doch viele katholische Geistliche befürworteten sie. Sie steht jedoch deutlich im Widerspruch zur Aussage der Heiligen Schrift und hat Schmach auf Gott gebracht, denn sie verneint die Tatsache, daß das Lösegeld erforderlich ist, um vollkommenes menschliches Leben wiederzuerlangen.
Diese pseudowissenschaftliche Theorie hatte sehr ernste Folgen für die Kirche. Jean Rondot erklärt diesbezüglich in seinem Buch L’épopée des adamites (Das Epos der Adamiten): „Allen aufrührerischen oder umwälzenden Tendenzen in der Kirche, sowohl unter der Geistlichkeit als auch unter der Laienschaft, wurde durch Teilhard geradezu Vorschub geleistet. Nun, da eine gewisse Freiheit in der Bibelinterpretation zulässig war (selbst wenn das bedeutete, den Sinn des Textes zu ändern), warum nicht das Beste herausholen und eine neue Religion nach individuellem Geschmack gründen?“
Die Auswirkungen dieses Trends sind heute teilweise zu sehen. Eine Umfrage, die 1980 von einem bedeutenden französischen Institut gemacht wurde, ergab, daß nur 40 Prozent der französischen Katholiken an Adam und Eva sowie an die Erbsünde glauben. Die Zweifel erstrecken sich auch auf andere, ebenso wichtige Gebiete, denn nur 59 Prozent der Katholiken in Frankreich glauben heute an die grundlegende christliche Lehre von der Auferstehung Jesu Christi.
Die verschiedenen Kirchen, die die Evolutionstheorie akzeptieren, sind weit davon entfernt, an der biblischen Lehre festzuhalten. Offenbar sind sie eher bestrebt, populäre, moderne Philosophien zu übernehmen. Paulus warnte die ersten Christen vor einer solchen Denkweise. Er erinnerte die Korinther daran, daß das Christentum nichts mit den Vorstellungen und Philosophien gemein hatte, die seinerzeit modern waren. Er schrieb: „Wo ist der Weise? Wo der Schriftgelehrte? Wo der Debattenredner dieses Systems der Dinge? Hat Gott nicht die Weisheit der Welt zur Torheit gemacht? ... Denn die Juden bitten um Zeichen, und auch die Griechen suchen nach Weisheit; wir aber predigen Christus am Pfahl, ... den Nationen ... Torheit“ (1. Korinther 1:20-23).
Auch heute führt das Streben nach dieser „Weisheit der Welt“ niemals dazu, daß man eine Erkenntnis Gottes und sein Wohlgefallen erlangt. (Vergleiche Johannes 17:3.) Die Rettung, die zu ewigem Leben führt, steht allen offen, die Christi Opfer völlig anerkennen — das Lösegeld, das er zahlte, um das Leben, das der vollkommene Adam verlor, zurückzukaufen. Nur aufgrund dieses Opfers kann sich ein Mensch Gott nahen, und nur dadurch werden seine Sünden vergeben. Der Apostel Paulus war davon völlig überzeugt, als er vor den religiösen Führern, die sich in Jerusalem versammelt hatten, erklärte: „Es [gibt] in keinem anderen [außer in Jesus] Rettung, denn es gibt keinen anderen Namen unter dem Himmel, der unter den Menschen gegeben worden ist, durch den wir gerettet werden sollen“ (Apostelgeschichte 4:12).
Hunderttausende haben bereits ihr Vertrauen auf diesen „lebengebenden Geist“ gesetzt. Sie warten gespannt darauf, was die nahe Zukunft bringen wird, wenn das Paradies auf der Erde wiederhergestellt sein wird und sie die Verwirklichung der Hoffnung erleben können, die Adam verlor, nämlich für immer auf der Erde zu leben. Wer diese lebenswichtige Erkenntnis aus Gottes Wort, der Bibel, noch nicht erlangt hat, kann sie sich durch ein kostenloses Bibelstudium mit Jehovas Zeugen und durch den Besuch ihrer christlichen Zusammenkünfte erwerben. Man lernt dabei, was erforderlich ist, um ein Jünger Jesu zu werden. Durch ihn, den „letzten Adam“, kann man wunderbare Segnungen von Gott erlangen (1. Korinther 15:45; Offenbarung 21:3, 4).
[Bild auf Seite 6]
Jesus war dem vollkommenen Menschen Adam ebenbürtig
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